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27.11.2015 – Almerimar gilt als einer der sonnigsten Flecken Europas. Manchmal bläst es mit über 40 Knoten in den Hafen aber DAISY liegt vor zwei Bugmurings, einer Backbordspring und drei Heckleinen sicher vertäut in der Marina. Rundherum frisch lackiert ziehen ihre eleganten Linien manche Blicke auf sie. Wegen der Rumpfreparatur musste zwar die Atlantikreise abgesagt werden, was den Skipper richtig aus der Bahn warf, aber nun entsteht der Plan, zu den Kanaren zu segeln, dort den Winter zu verbringen und im Frühjahr 2016 nach Nordeuropa zu reisen. Der Skipper denkt an die schönen Häfen Nordspaniens und Frankreichs, die lauschigen Plätze in Südengland und die gemächlichen Strecken durch Dänemark bis Eckernförde. Näheres ganz unten, am Ende der vergangenen Zeit.

DIE GESCHICHTE von Anfang an

Es war der Start in einen neuen Lebensabschnitt. Seit Jahrzehnten träumte der Skipper davon, dem eigentlichen Wesen dieses Planeten ins Auge zu sehen, sich eines Tages vollständig, jedenfalls ziemlich vollständig, dem Meer in die Arme zu werfen. Das Universum schickte ihm dazu diese Segelyacht auf Kreuzkurs. Zweimal hatte er die DAISY gechartert für jeweils dreiwöchige Reisen und er sah ziemlich schnell ein, dass dies sein Schiff war. Anfang 2007 war die DAISY es dann auch wirklich und juristisch. Der Skipper heckte ein Nutzungskonzept aus, dem er den Namen „Segelprogramm FLIEGENDER HOLLÄNDER“ gab.

„Mein Schiff ist fest, es leidet keinen Schaden...“ Dieser Vers aus der romantischen Oper von Richard Wagner passte. Doch musste noch Einiges unternommen werden, ehe Die Außergewöhnlich Individuelle Segel-Yacht kurz DAISY den Ansprüchen dieses Programms genügte: Check aller Systeme, Austausch mangelhafter Komponenten, mehr Komfort für mitsegelnde Crew. Allein wollte der Skipper ja nicht losziehen. Segelreisen von einer Kultur zu einer anderen wollte er anbieten, wozu das Segeln über die Ozeane seit Jahrtausenden diente. Nach einem Testtörn über die Ostsee von Travemünde über einige Inseln der dänischen Südsee nach Eckernförde war es soweit.

Die erste Reise führte die DAISY im April 2007 nach Westen.

Ein neuer Muldenkühlschrank mit 110 Liter Fassungs-
vermögen erleichtert das Leben auf der DAISY, und die neue Rückenlehne macht die Tischrunde perfekt.

 April 2007 -  Durch den Nord-Ostsee-Kanal und nach einem Stopp in Cuxhaven, wo Hartwig und Bärbel aus München zustiegen, landete DAISY in Helgoland. Flottes Segeln bei ruhiger See stimmte die sechsköpfige Crew auf eine erholsame Reise ein. Hans aus Kassel und Hannes aus Peißenberg waren schon in Travemünde an Bord gekommen. In Eckernförde stieß Günther dazu. Er wollte nur eine Woche Nordsee schnuppern, und ihn rechtzeitig für seinen Flug ab London an Land zu bringen, sollte in ein kleines Abenteuer münden.

Zuvor meisterte die Crew in schönstem Teamwork die Einsteuerung nach Terschelling in den Niederlanden. Im dicht besetzten Hafen ließ eine massive Motoryacht mit passendem Namen „Goliath“ die DAISY für die Nacht längsseits ins Päckchen gehen. Der Skipper der DAISY besuchte tags drauf in Harlingen, dem Heimathafen der DAISY, den Notar, der die Umschreibung und Neuregistrierung des Schiffes betrieb. Noch am Nachmittag verließ DAISY mit dem letzten ablaufenden Wasser das verflixte Wattenmeer. Kurs England war angesagt und Ipswich hieß das Ziel. Günther wollte dort von Bord gehen: Seine Segelwoche war um.

Ein Tag in der umtriebigen hübschen Stadt am River Orwell lag hinter der Crew, als sie nach kurzer Flußfahrt in Harwich festmachte und von einem humorvollen Hafenmeister herzlich empfangen wurde. Von dort nahm DAISY früh morgens Kurs auf die Themsemündung. Segeln im Gezeitenrevier zwischen Sandbänken gegen lebhaften Westwind forderte volle Konzentration. DAISY pflügte unverdrossen durch die 1-2 m-Seen von Wende zu Wende. Noch vor der Abenddämmerung fiel der Anker in der ersten Themsebiegung in ruhigem Wasser. Hans hatte Gemüse gekocht und servierte ein perfektes Dinner.

Nach London zu kommen beanspruchte fast den gesamten folgenden Tag. Nach Anmeldung per Funk wurde DAISY gegen 18 Uhr in die reizvollste Stadtmarina geschleust, die der Skipper je gesehen hat: St. Katarine-Haven, ca. 200 m vom Tower entfernt. Die erste Etappe im Segelprogramm „Fliegender Holländer“ war geschafft. Die Crew genoß die zwei Tage in der Metropole. Der Skipper ging Seekarten kaufen und Wäsche waschen. 

Langsam wird es Zeit, die Bordwandaufschrift der DAISY zu ändern. Die erforderlichen Klebebuchstaben sollte es laut Internet und der Auskunft des Hafenpersonals in Southampton geben. „A reason to sail to Southampton“. Der Gentlemen lachte herzlich. Er sprach etwas Deutsch, war in Berlin und Mönchen-Gladbach aufgewachsen. Papa war dort Soldat gewesen. Samstags war die Crew abgereist, glücklich über das Erlebte, wie sie versicherte, und über die gute Stimmung an Bord.

Die DAISY vor der Towerbridge: Warten auf die Schleusung in eine der bestgelegenen Marinas Europas: St. Katarine im Herzen Londons.


Da liegt sie mit ihren eleganten Linien, nur ein paar Hundert Meter vom Tower entfernt. Die Crew genoss die drei Tage in der Metropole.

Etappe zwei: London - Dublin

Schiffsputz. Plötzlich stand da Helmi aus München mit Seesack und Rucksack am gate. Helmi wollte - begeistert vom Programm „Fliegender Holländer“ - möglichst alle Etappen mitsegeln. Er war jetzt 68 und erzählte, er sei vor drei Jahren einige Monate in der Karibik und über den halben Atlantik bis zu den Azoren gesegelt. Er richtete sich an Bord ein. Dann gings ans Proviantieren. Zwei voll beladene Einkaufswagen hielten bald vor der schweren, schwarz lackierten Eisenpforte der Marina. Da stand das nächste Crew-Member: Wolfgang aus Erlangen . Den 51jährigen Charterskipper reizte das ganz andere Revier. Mit ihm war DAISY startklar für die nächste Etappe bis Dublin. Noch eine Nacht in London, am nächsten Morgen ging es los.

Abends ankerte das Schiff wieder am Themseknie bei munterem West und gegenläufigem Strom. Tags drauf ging es erneut durch die Themsemündung. Diesmal mit raumem Wind und mit dem Strom. 11 und 12 Knoten über Grund halfen, die Strecke nach Dover bis zum Abend zu meistern. Die Wetterkarte legte einen Hafentag nahe. Acht Beaufort West und Regen!  Die Festung über Dover bildete die historischen Walls of England. Es gab eine Menge zu lernen und unten im historischen Pub „White Horse“ die vielen Kanalschwimmer zu bedenken, die sich dort an den Wänden verewigt hatten.

Weiter geht’s nach Southampton, durch den Kessel des westlichen Solent, und schon liegt DAISY in Dartmouth, dem reizvollen Städtchen am River Dart. Hier hatte  der Skipper die DAISY vor drei Jahren zum ersten Mal übernommen. Die Scillys sorgten für eine kleine Irritation:  Mittelmeer-Vegetation! Herrliche Sonne und ein Ankerplatz zum Verlieben. Das Dinghi brachte die Crew der Blumenpracht näher. Es folgten Milford Haven, Wales.  Jerome, der ehemalige Tankerkapitän, lag mit seinem rostigen Fischkutter achteraus in der Schleuse. Kam von den Äußeren Hebrinden mit einer vollen Ladung Scallops im Schiffsbauch. Sie fingen in drei Monaten den Jahresbedarf an Kabeljau. Er lud die DAISY-Leute später zum Bier ein. Ein lustiger Abend. Dann der Sprung nach Irland.

Arklow war der Landfall in Irland. Kleines Städtchen mit sagenhafter Kneipendichte. Irisch eben. Ein abendlicher Überraschungsgast: Egon Friedrich aus Köln. Der ehemalige Studienrat läßt nun Brötchen und Brot backen und vertreibt es in den Naturkostläden Dublins. Natürlich hat er auch die DAISY versorgt. Richtiges Brot! Der weak point im sonst so sympathischen angelsächsischen way of life. Die Überfahrt nach Irland durch die berüchtigte Irische See bzw. den St. Georges-Channel gestaltete sich sehr kommod: NW 3, kaum Welle. Ach ja: Helmi hatte in Milford Haven die DAISY verlassen. Die Seekrankheit hatte ihm zu sehr zugesetzt. Der Arme fuhr mit dem Zug nach London, um in sein geliebtes München heimzufliegen.

Der Hafen Dun Loaghaire - Vorort von Dublin - empfing DAISY mit Regen und einer Regatta vor der Hafeneinfahrt und im Vorhafen. Als der Skipper höflich im Vorhafen die Fahrt drosselt, um dem Feld sportlich Vortritt zu lassen, donnerte eine Stimme aus dem Funkgerät: "This is a Port go ahead!" Okay. Die Holzjollen mußten also um die Stahlketsch herumkurven. DAISY bekam einen komfortablen Liegeplatz in der Riesen-Marina: fast ein Kilometer Weg über Schwimmstege bis zum Land! Dublin! Vier Tage blieb DAISY dort liegen zum Crewwechsel, Wäsche waschen und Ergänzen der Vorräte.

3. Etappe: Dublin - Bergen

Uschi, Matthias, Albrecht und der Skipper fanden sich zu einer Crew zusammen, die über Schottland nach Norwegen segeln wollte. Zwei kurze Schläge führten DAISY an der irischen Küste nach Norden. Der Ankerwacht im Strangford Lough ging eine sehr konzentrierte Einsteuerung voraus. Untiefen waren zu umschiffen und der richtige Platz mit Rücksicht auf die Gezeit zu finden. Morgens nach dem Frühstück ließ sich DAISY mit dem gewaltigen Ebbstrom hinaustragen - und erlebte ein bläuliches Wunder: Die Overfalls an der Mündung! Brandungswellen von zwei Metern, wo der Strom über die Barre hinweg auf stehendes Wasser trifft! DAISY rauschte durch die Zone von einer Kabellänge und befand sich auf dem Weg nach Schottland bei blankem Himmel und leichtem NE.

Hinter den Rhins of Galloway sollte der nächste Ankerplatz liegen: Loch Ryan. Das waren dann schon 83 sm, und nach dem Ankerfallen auf sechs m Wasser gab es Lammbraten mit Bratkartoffeln und Gurkensalat. Ein idyllischer Platz: grüne Berge rundherum. Der nächste Schlag sollte eine Steigerung bringen: Campbeltown. DAISY war schon mal da, und Mr. McCillester machte große Augen, als ihn der Skipper mit Namen begrüßte. DAISY mußte im Päckchen liegen mit einer ansehnlichen Holzketsch, und der Charme der alten schottischen Stadt nahm die Crew gefangen. Hier gab es ein Skipperdinner im feinsten Hotel: Argyll Arms Hotel. Die Registrierung der DAISY auf den Namen ihres neuen Eigners in den Niederlanden war perfekt! Tags drauf geht's weiter, leider weitgehend ohne Wind nach Norden. Zwischen Jura und Isla fand sich gegenüber von Port Askaig ein wunderbarer Ankerplatz. Der Caledonische Canal ist nicht mehr weit!

Dienstschluss im Caledonischen Canal: Ab 18 Uhr geht nichts mehr an Brücken und Schleusen. Ein Sommerabend- Dinner in den Bergen Schottlands beschließt den Tag, jedenfalls den Arbeitstag.

29 Schleusen sind zu bewältigen. Als wir uns entschließen, das Leinenpersonal in Gestalt von Uschi und Albrecht samt Leinen gleich an Land zu lassen in der Schleusentreppe, läuft die Schleusung völlig stressfrei. Nur muss man daran denken, beim Abwärtsschleusen die Leute vor der letzten Kammer wieder an Bord zu nehmen!

In Inverness, dem östlichen Ende des Kanals, wird die erste Übernachtung nicht berechnet. Man hat sie mit der Kanalgebühr von 295 GBP bereits beglichen. Da wir zwei Tage bleiben wollen, übernachten wir noch vor der letzten Schleuse nach der Caleway-Marina. Dort gibt es übrigens einen gut sortierten Schiffsausrüster. Auch dort an der Pier kostet die Nacht nichts für die DAISY, und auf Landstrom sind wir - dank unseres Fisher-Panda - nicht unbedingt immer angewiesen.

Norwegen empfing die DAISY mit zarter Sonne am frühen Morgen. Das Einlaufen in die Felslandschaft der Fjorde bewältigten Albrecht und der Skipper an Deck, während Uschi sich schlummernd von den Strapazen der beiden zurückliegenden Nächte erholte. Die Fahrt durch die Ölfelder Norwegens hatte zwar kaum Aufregung gebracht, der Wind stimmte weitgehend. Aber nun die Fjorde. Felsen überall. Die nächsten Wochen bestimmten sie die Navigation.

Hjellestadt, nah am Bergener Flughafen. Beflissen sucht der Skipper den Hafenmeister auf und fragt nach Zoll bzw. Grenzpolizei. Der Mann schaut ihn groß an: Zoll? Kein Mensch geht hier zum Zoll. Na gut. Tolerantes, liberales Skandinavien. Nach einem kurzen Stopp in diesem buchstäblich erstbesten Yachthafen liefen wir weiter Richtung Bergen und fanden eine kleine Bucht und dort eine gelbe Boje. Der Gezeitenstrom wendete die DAISY im Tidentakt, während zahllose Wochenendausflügler mit Motorbooten durch einen kleinen Kanal dem dahinterliegenden See zustrebten. Nach dieser Eingewöhnung wagten wir uns nach Bergen. Vor den alten Hansehäusern an der Hanse-Brygge gab es genau einen Liegeplatz für die DAISY. Die Mittsommernacht kündigte sich an. Der Trubel nahm turbulente Formen an.

Eine kleine Segelyacht geht an der DAISY längseits. Hilf-
reiche Tipps von den beiden jungen Männern aus Stavanger. Wir haben sie auf ein Bier eingeladen. Sie wollen in Bergen die Mittsommernacht feiern.

Crewwechsel. Albrecht muss am frühen Morgen los, Uschi erst am nächsten Tag. Hannes trifft per Taxi ein und Gerlinde kommt mit dem Bus. Nach ein paar Ausrüstungsergänzungen - vor allem ein Hafenhandbuch, das es für Mitglieder der Reddningsselskapet kostenlos gibt, und weiteren Seekarten - legt DAISY montags darauf wieder ab.


4. Etappe Bergen - Narvik

Die Gewässer Norwegens werden von Motorbooten beherrscht. Kein Wunder: In den Fjorden, von Bergen gesäumt, gibt es eher selten Wind. Erst im Mangersfjord setzen Hannes, Gerlinde und der Skipper das Groß und rollen die Genua aus. Aber gleich bläst es mit fünf Beaufort, und als die DAISY in den Fedjefjord kreuzt,  kachelt es noch viel stärker. Schnell wird eine Bucht gesucht und gefunden: genau gegenüber, ausgestattet mit einer riesigen Tonne. Der  Liegeplatz für die nächsten 48 Stunden. Der Sturm tobt so wild, dass auf den 200 Metern zum Land in Luv eine See von mehr als einem Meter entsteht. DAISY wiegt sich gelassen, lässt den Wind in den Wanten singen und wird von zwei Trossen an der großen Kunststofftonne gehalten. Unsere Vorräte bieten die Grundlage für zwei Gourmettage. Erst am Mittwoch kann es weiter gehen. Florø weit im Norden erreichen wir nach 74 sm gegen 22:45. Es ist beinah taghell. Der Skipper einer bildschönen schwarzen Holzketsch, der sein Schiff am Rhein selbst gebaut hat, schwärmt von Norwegen: Keine Polizei, kein Zoll, kein Hafenmeister, man hat echt seine Ruhe. Fein. Maløy, Alesund, Vingvägen, Rørvik, Mayhamna sind unsere weiteren Stationen. Dann findet der Skipper der DAISY in der Karte eine Bucht, an deren Ufer das Petter-Dass-Monument eingezeichnet ist. Alstahaug heißt die Halbinsel. Der Erfinder des Dass-Satzes? Malerische Umgebung. Ein supermodernes Gebäude zeigt der Bucht eine Art Heck, viereckig, könnte auch eine Trompete sein. Kühn eingeschnitten in den Naturfels: das neue Petter-Dass-Museum. Geehrt wird damit der bedeutendste Barockdichter Norwegens.


Petter Dass war Pfarrer in dem kleinen Dorf, dessen Kirche heute noch offen steht. Und sein bekanntestes Gedicht heißt „Trompete des Nordlandes“. Leider nicht vorrätig im alten Museum, auch später beim zweiten Besuch nicht.

Die DAISY verbringt abermals eine Nacht auf dem Nordmeer. Als wir am 8. Juli um 15:40 Uhr in Bodø festmachen, stehen wieder 10 Motorstunden im Logbuch, aber auch 16 Segelstunden. Endlich trifft der Skipper mal einen Leser seiner Bücher. Der Mann aus Hamburg kann es kaum fassen, den Autor des Segelromans vor sich zu haben, den er gerade liest. Urlaubslektüre im Wohnmobil: „Mörderisches Meer“.

Tags drauf fällt um 7 Uhr morgens der Anker in Røthnesvaagen. Es gibt einfach keine Nacht, die uns zum Anhalten nötigt. Also genießen Hannes und der Skipper ein Nachtmahl und legen sich in die Koje bis 15 Uhr. Um 16 Uhr gibt es dann Frühstück. Verrückte Sommerzeit.

Am 11. Juli machen wir DAISY in Narvik fest. Steuerbord längsseits an einer alten Holzbrücke. Wir sind früh dran, so bekommt Hannes seinen Flieger in Bodø. Kaum ist er weg, stehen zwei junge, smarte Herren in schwarzer Uniform auf der Brücke. „Dürfen wir an Bord kommen?“ In Narvik, das muss der Skipper nun erfahren, hat das liberale Norwegen ein Ende. Vergessen wir’s, war teuer genug.


5. Etappe: Narvik-Trondheim

80 km liegt der Flughafen entfernt, auf der Nordseite des Ofotfjordes. Gudula und Hartmut, bereits DAISY-erfahren, Maria, Helga und Eckehard kommen von dort mit dem Bus an, aber ohne Gepäck. Irgendwie schlau, denn tags drauf werden die Seesäcke direkt ans Schiff geliefert. Dann kommt auch Bernd wieder an Bord. Herzliches Wiedersehen. Die beiden Mountainbikes der DAISY werden heftig gebraucht. Das Stadtzentrum liegt drei Kilometer entfernt. Per Rucksack kommen die erforderlichen Dinge an Bord. Der Zoll hat ein paar schmerzliche Lücken geschlagen. Am Sonntag legen wir ab und besichtigen erst mal den Beisfjord. Hier erinnert ein sichtbares Wrack an die dunklen Jahre unserer Heimat. Um 21:30 Uhr fällt der Anker bei Skarstad. Chefsmutje Gudula bereitet frischen Fisch in Senfsauce. Ein Vorgeschmack, der viel verspricht. Unser nächstes Ziel heißt Svolvaer, die Hauptstadt der Lofoten. DAISY rauscht quer über den Vestfjord unter gerefftem Groß und halber Genua. Wieder ein Segelgenuss der feineren Art. In Svolver sorgt Sig Tobiasson für einen neuen Akzent im Salon der DAISY. „Abschied der Wikinger“ heißt das kleine Ölgemälde, das der Skipper in der Galerie des sympathischen Kunstmalers findet und kurz entschlossen erwirbt. Trägt sehr zur Wohnlichkeit bei und passt irgendwie zum Charakter der DAISY. Immerhin war Onkel Knut, der Wikinger, schon in Neufundland. Manchmal blitzt eben etwas aus einem Vorleben des Skippers auf. Hat er tatsächlich mal in Haitabu gelebt? Der Hafentag wird allgemein genossen.

Der Trollfjord ist ein Muss mit seinen steilen Felswänden und der engsten Stelle von gerade mal 50 Metern.

Danach wenden wir den Bug der DAISY nach Süden. Nun zahlt sich aus, dass der Skipper die wichtigsten Häfen und Buchten schon kennt. Und doch gibt es Neues zu erleben. In Bodø legt sich eine mächtige Ketsch ins Päckchen. Irgendwie bekannt. Skipper Lars erzählt beim 17-Uhr-Tee, dass es sich um die ehemalige THOR aus Eckernförde handelt. Die THOR, auf der Skipper Hermann mal einen Weihnachtsnachmittag verbrachte. Sie wurde nach Norwegen verkauft, ihr früherer Eigner habe ein Hotel in Kolumbien eröffnet, erzählt Lars. Um 19 Uhr verlässt DAISY Bodø. Es wird ohnehin nicht dunkel. Zwei Ankerbuchten und einen Regentag später läuft sie in den Holandsfjord ein. Ein etwas schwächlicher Schwimmsteg hält sie auf Position.

Der Swartisen-
Gletscher, das „Schwarzeis“, hat uns angelockt. Der zweitgrößte Gletscher Norwegens kommt fast bis auf Meereshöhe herab. Mehrere Stunden verbringen wir auf den erstaunlich blanken Felsen im Bett des Gletschers. Gegen 22 Uhr läuft die MS COLOMBUS ein, ankert mitten im Fjord und setzt 360 Passagiere aus. Genau gegenüber der DAISY. Zwei davon gehen gar nicht erst an Land, sondern kommen gleich an Bord: Esther und Dietmar, enge Freunde Bernds aus Oberhausen, verbringen einen romantischen Abend im Kreis der DAISY-Crew.

Alstahaug, Bronmoysund, Granvikvaagen, Rørvik und Storfosna heißen die Anker- und Anlegeplätze der DAISY auf dem Weg nach Trondheim. Der Lochberg Torhatten wird halb umkreist und die Sage der sieben Schwestern ist seit Alstahaug sehr präsent. In der Königsstadt Norwegens kommen die Fahrräder wieder zum Einsatz, denn der sehr sichere Liegeplatz im Schatten einer Futtermittelfabrik ist gut zwei Kilometer vom Stadtkern Trondheims entfernt.

Sonniger Abschied in Trondheim: Die Crew wuchs zu einer lustigen Gemeinschaft zusammen.

Am letzten Tag dieser Etappe gibt der Heizstab des elektrischen Wasserboilers seinen Geist auf. Zum Glück kommt Albrecht wieder an Bord. Während Herma-Bianca sich die Stadt anschaut, bauen wir die Warmwasseranlage um. Der E-Heizstab ist auf die Schnelle nicht zu kriegen, und Albrecht schließt die Schiffsheizung an den Boiler an. Ein gut sortierter Ausrüster hat dafür alle Teile vorrätig. So können wir künftig auch auf Dieselbasis Warmwasser bereiten. Der neue E-Heizstab wird bestellt und soll nach Kristiansund geschickt werden. Ebenso ein neues Rückschlagventil für das achtere WC. Da ist die vorige Crew aber bereits verabschiedet und Trondheims Historie und Sehenswürdigkeiten inklusive Rüstkammer mit der Dokumentation der unsäglichen Ereignisse vom 9. April 1940 eindrucksvoll verinnerlicht.

Der alte Hafen von Trondheim




6. Etappe: Trondheim – Edinburgh

Am Montag, 6. August 2007, um 20:30 Uhr verlässt die DAISY den Hafen von Trondheim. An Bord: Herma-Bianca, Albrecht und der Skipper. Die Nacht hat uns wieder oder umgekehrt. Nach 11 Meilen fällt der Anker in der Bucht Tauterstraet, einer Insel mitten im Trondheimfjord. Die Lichter der Stadt geben ein prächtiges Bild. Hafengeld gespart und weg vom Stadtlärm. Aber die in Trondheim erstandene zusätzliche Leuchte für den Navitisch funktioniert nicht. Also am nächsten Morgen zurück. Die englische Segelyacht TUCAN liegt immer noch da. Gelegenheitshalber wird auch gleich getankt. Um 16:30 geht es dann noch mal los. Nach sehr schmackhaftem Gemüseeintopf mit Kartoffeln schläft gegen 21:30 der Wind ein. Um 22:07 liegt DAISY längsseits in Svelves, und die Küche wartet mit einem Risotto mit Zucchini auf. In Kristiansund fragt der Skipper nicht ganz vergeblich nach dem Heizstab. Er ist nämlich nicht da, sondern wurde angeblich nach Kristiansand im äußersten Süden Norwegens gesandt. Wie eine Segelyacht in vier Tagen von Trondheim dorthin gelangen soll, hat sich die Dame von der Bestellannahme vielleicht nicht so richtig vergegenwärtigt. Neuer Versuch: Die Sachen werden nach Bergen geschickt. Im schönen Alesund hat man die Schwimmsteganlage bereits weggeräumt. Die Saison ist vorbei. Also muss die DAISY im engen Altstadthafen ein Plätzchen finden. Das Drehen auf dem Teller zwischen den Häusern gelingt trotz Seitenwind. Harheidlandet, Kjelkenes und Sandnes, drei Ankerbuchten, eine malerischer als die andere. In Sandnes liegt auch die blaue Westerly LE DAUPHIN von Tom Aitken aus Schottland. Er hat der DAISY in Rørvik einen Liegeplatz verschafft. Man wird sich noch kennenlernen. Das Wetter wendet sich zum Schlechten: Grauer Himmel, Regen, starker bis sehr starker Süd. Von 8 Bft spricht der Wetterbericht. Da wird die Einladung nach Eivindvik auf Gulen noch verlockender: Eine Hinweistafel und ein Seitenblick durchs Glas machen die Entscheidung perfekt.

Ein heimeliges Dörfchen mit passablem Hafen. LE DAUPHIN ist schon da. Skipper Hermann versucht zwar tags darauf, dem Wetter zu trotzen, kehrt aber reumütig nach sechs Meilen wieder um.

Es kommt zu einem geselligen Teenachmittag an Bord der DAISY mit Tom samt Gattin und seinen Gästen aus Sidney, Australien.

Tags darauf wird Bergen angesteuert. Der innere Weg scheint für die DAISY zu riskant. Dafür müssen im Fedjefjord 15 Meilen gegenan gemeistert werden bis zum Abzweig in den Mangersfjord. In strömendem Regen wird die DAISY an der Hansebrygge eingeparkt: Vorn eineinhalb Meter und achtern ebensoviel. Mitten in der Nacht kommt Pia aus Berlin an Bord. Am Morgen sucht der Skipper den Ausrüster auf: Die Teile sind tatsächlich da. Nun kann es losgehen. Eigentlich sollte nach der Ankernacht im Huftafjord – Pia serviert Taschenkrabben und Salat – gleich die Reise nach Edinburgh starten. Aber die Gasflasche gibt unvorhergesehener Weise nichts mehr her. Der Skipper wollte eigentlich den Erwerb einer teuren norwegischen Flasche vermeiden. So wird Leirvik angesteuert. Ein sehr guter Hafen für die DAISY. Es ergibt sich wieder mal alles zum Besten: Die Gelegenheit, ein gerissenes Lazyjack zu reparieren, ein gutes Norwegen-Abschiedsdinner und eine deutsche Segelyacht, die die letzte leere deutsche Gasflasche mitnimmt. Am Montag, 20. August 2007, um 17:55 Uhr legt die DAISY ab. Mit Winden aus NE bis 5 Bft. segeln wir über eine kaum bewegte Nordsee. Die entstehende See läuft mit uns. Ein sehr komfortables und schnelles Segeln. Am 22.08.07 um 03:10 Uhr wird der 0-Meridian nach Westen übersegelt. Um 14 Uhr Landsicht, um 17 Uhr fest in der kleinen Marina von Peterhead. Gegen 19 Uhr passieren wir zu Fuß das Denkmal für den Fieldmarshall Kieth, born 1758, died 1796 in the battle of Hochkirch. Wilhelm I. von Preussen stiftete das Monument. Wir kehren beeindruckt in das schlichte Pub „Harbour Lights“ ein. Keine Erleuchtung. Der Naviabteilung der DAISY fehlen ein paar Seekarten von der englischen Ostküste. In Peterhead gibt es nichts Derartiges. Doch der sehr freundliche Immigration-Officer, der tags drauf die DAISY aufsucht – sie kommt ja von außerhalb der EU – weiß Rat: Thomas Gunn in Aberdeen hat alles.

Das stimmt fast. Eine Karte wird uns nachgeschickt nach Edinburgh bzw. Leith. Aber Aberdeen glänzt auch durch Hochbetrieb im Handelshafen und lebhafte Nächte. Die zum Geisterschloss-Pub umgebaute Kirche könnte Joanne Rowling inspiriert haben. Es gelingt uns, dem Großschiffsbetrieb unbeschädigt zu entkommen. Durch die Nacht gelangen wir nach Granton, dem Sportboothafen Edinburghs. Der Royal Forth Yachtclub nimmt uns gegen eine erträgliche Gebühr in seine Obhut. DAISY liegt erst an einer hohen, alten, verfallenden Beton-Holzbrücke in direkter Nachbarschaft zu zwei Lotsenbooten, die im Halbstundentakt losbrausen und wiederkommen. Sie setzen die Lotsen für den ebenfalls sehr betriebsamen Handelshafen Leiths über. Das Regattawochenende hat viele Gäste nach Granton gelockt. Am Montag kann DAISY dann an den einzigen Schwimmsteg verlegt werden. Bei Ebbe steckt sie ihren Kiel etwa einen Meter in den Modder des Hafenbeckens. Eine Woche darf sie dieses Spiel der Gezeiten mitmachen. Nora und Doug kommen an Bord und wir feiern bei einem kleinen Candle-Light-Dinner Wiedersehen. Der Skipper hat Zeit, gegen den Rost anzugehen. Ein erhebliches Stück der Steuerbordseite an Deck wird neu gemalt. Sieht gut aus. Dann trifft Cornelia ein. Am Samstagabend laden uns Nora und Doug zu einer supermodernen argentinischen Zirkusshow im Rahmen des Edinburgh-Festivals ein: Fuerzabanda. Eine beeindruckende Wasser-Akkustik-Körper-Artistik-Show. Ein Info-Aushang an der Reling der DAISY zeigt Wirkung: John fragt, ob er nach Ipswich mitsegeln darf. Er darf natürlich. Edith und Julian treffen ein. Nach dem Feuerwerk zum Ende des Festivals gelangen sie dank Doug an Bord.


7. Etappe: Edinburgh – Brest

Cornelia bleibt in Edinburgh, um montags wieder heimzufliegen. Eyemouth könnte besser Haimouth heißen mit seiner Einfahrt, gespickt mit Klippen wie Haifischzähnen. Wir kommen unbeschadet rein und am nächsten Morgen über eine beachtliche Brandungswelle wieder raus. Edith und Julian vertragen die alte Nordseedünung eher schlecht, eigentlich gar nicht. Nach zwei Tagen segeln John und der Skipper ab Blyth allein zu zweit weiter. Übrigens bei ruhiger See, schönstem Wetter und guten westlichen Winden. John besitzt selbst eine kleine Ketsch, hat aber den Firth of Forth noch nicht sehr ausgreifend verlassen. Er genießt das Segeln auf der DAISY, und der Skipper der DAISY lernt viel Seemannsenglisch dazu. Leider taucht wieder ein Problem mit dem Großsegel auf.Die Lattenschuhe. Die Verbindungsbolzen rutschen dauernd aus den Schuhen. Kein Wunder, sie werden nur einseitig von einem Metallbügel gehalten. Das Widerlager ist eine Kunststoffplatte unter dem Segeltuch. Der Skipper schnitzt Holzplättchen, um dem Übel beizukommen. Die gesamte Segelgarderobe, ausgenommen der Beilken-Spinnaker, stammen übrigens von HEINO HAASE in Travemünde.

Wir besuchen Hartlepool, doch das Marine-Museum hat bereits geschlossen. So verziehen wir uns wieder hinaus auf die See. In Ipswich finden wir zwei Tage später auf Anhieb einen Platz in der Neptuns Marina. Als die nette Dame an der Rezeption nach dem Liegeplatz fragt, sage ich wahrheitsgemäß: At the Hammerhead D. Fragt sie: In front or behind? Sage ich: Sorry, only at the Hammerhead. Sieht sie mich ungläubig lächelnd an: The full length? Ich muss es gestehen. Oh, your boat is a bigger one?

Tags drauf geht John von Bord, und Maximilian und Joe kommen an. Es bleibt bei der Bordsprache Englisch. Joe kommt aus Coloradosprings und spricht neben seiner Muttersprache nur Russisch. Gemächliche Flußfahrt nach Harwich. Dort legen wir an, nachdem der überaus freundliche Hafenmeister Platz an der Pier geschaffen hat für die DAISY, die er bereits kennt, s.o.. Der ehemalige Kümo-Kapitän Dieter aus Fehmarn begrüßt uns. Er erweist sich wahrer Engel, fährt uns zum Supermarkt und zurück. Wir verbringen einen lustigen Pub-Abend. Morgens legen wir ab, segeln an der Themsemündung vorbei. Im englischen Kanal null Wind ab Dover. In Dartmouth taucht ein Problem auf: Es stinkt furchtbar im Schiff. Wir bauen den Fäkalientank aus. Der Absaugstutzen ist total abgerostet. Der Tank wird geputzt und geschweißt und völlig neu verrohrt wieder eingebaut. Hat zwei Tage gedauert, aber nun ist das vordere Bad wieder total sauber und kein übler Geruch mehr festzustellen.

In Lezardrieux kommen wir mit dem Dinghi an Land: Frankreich. Der europäische Kontinent hat die DAISY wieder. Max und Joe segelten mit bis Brest.

Wir erreichen Lezardrieux in Frankreich nach einem Besuch in Guernsey. Wir bekommen dort einen Platz am Ponton und müssen hier wie dort das Schlauchboot klarmachen, um an Land zu kommen. Durch die Nacht segeln wir nach L’Aber Wrac’h und genießen französische Küche. Am Donnerstag, 20.September 2007, um 22 Uhr liegt DAISY in der Marina du Moulin Blanc in Brest. Harte Arbeit wartet auf den Skipper: Er reinigt die Toilettenableitungen. Und setzt die Pumpe im vorderen WC instand. Nun läuft alles wieder wie neu. Martin aus der Schweiz und Georg aus München treffen wie vereinbart ein. Kennenlernen bei einem französischen Dinner. PP


8. Etappe: Brest – La Coruna


In ca. 48 Stunden legt DAISY 364 sm zurück. Es weht aus Nordwest, und das muss genutzt werden. Nach einer stürmischen Nacht im Hafen und umfangreicheren Einkäufen im fernen Einkaufszentrum legen wir um 16 Uhr ab. Den Motor schicken wir erst nach Verlassen der Bucht schlafen. Hinauskreuzen gegen den Wind bei dem Verkehr und angesichts eines auslaufenden Flugzeugträgers samt Begleitung scheint doch recht aufwendig. Aber dann geht’s los. Mit bis über zehn Knoten SOG rauschen wir nach Süden. Es wird auch wirklich Zeit, endlich in die Wärme zu kommen.

Erst mal vorbei an einigen Felszacken und denen des Cap du Raz. Dann abfallen auf Kurs Süd. Die Seen gehen hoch. Sie haben die ganze Biscaya zur Verfügung, um sich aufzubauen. Martin, Schorsch und der Skipper lösen sich nachts ab. Der Autopilot hält das Schiff unermüdlich auf Kurs. Um nicht vor den Wind zu geraten, müssen wir Südkurs halten. Erst am zweiten Tag dreht der Wind zu unseren Gunsten. Wir halsen genau zweimal und erreichen San Sebastian am späten Nachmittag des 26. September 2007. Der beabsichtigte Liegeplatz im kleinen engen Hafen ist besetzt. Wir sehen es bei einem ersten Anlauf auf die Einfahrt. Also abdrehen und erst mal in der weiten Bucht ankern.

Aber der Seegang lässt die dort an Bojen liegenden Yachten lebhaft schaukeln. Auch als der Anker der Daisy im Grund festsitzt, wiegen wir heftig in der See, wenn auch viel weniger als draußen. Endlich erreicht der Skipper seine Tochter Julia per Telefon. Sie lebt in San Sebastian. Julia veranlasst, dass der Liegeplatz im Hafen frei gemacht wird. Nach einem erneuten Funkanruf Kanal 09 beim Yachtclub gibt es grünes Licht für die Einfahrt. Man kommt der DAISY sogar mit einem Motorboot entgegen, um sie in das Becken zu geleiten. Julia, Mikel und Aingeru erwarten die DAISY auf der Hafenmauer. Inzwischen ist die Tide fortgeschritten. Das Anlegemanöver scheint reibungslos zu klappen, aber den letzten Meter zum Steg schafft die DAISY nicht mehr. Sie steht auf dem Sandgrund des Hafens. Das Wasser fällt weiter und DAISY neigt sich vor Donostia. Ca. 10 Grad legt sie sich zur Seite, um nach einer Dreiviertelstunde wieder aufzuschwimmen. Wir verlegen sie um eine Schiffslänge nach Süden, wo der Hafengrund tiefer liegt. Am Morgen lesen wir in der Zeitung, dass am folgenden Tag ein historischer Tiefstpunkt der Ebbe erreicht wird.

Das kann die Crew nicht aufhalten, die Schönheit und Lebendigkeit dieser Stadt zu erleben. Hier gibt es alles, auch einen sehr feinen Yachtclub, nur keinen Ausrüster für Sportboote. So bleibt der Wunsch nach einer lokalen Küstenkarte unerfüllt. Der englische Almanach Reeds begleitet uns also weiter an der Küste entlang.

Die jüngste Steuerfrau von Donostia: Aingeru findet die DAISY so toll wie ihr Abuelo. Mutti Julia wacht. Im Hintergrund die königliche Stadt und der Hafen bei Niedrigwasser.

Es sind zehn Menschen an Bord, als die DAISY am Samstag, 29. September 2007, wieder ablegt. Johannes Bauer mit Freundin aus Indien, spanische Freunde von Julia und Mikel, Aingeru, Cornelia und die Crew. Bilbao ist das Ziel. Der Hafen Getxo, eine riesige Marina, wird um 20 Uhr nach schönen Segelstunden und rund einer Motorstunde erreicht. In Bilbao fliegt die internationale Gesellschaft wieder auseinander. Selbst in der großen Hafenstadt Bilbao gibt es nur sehr dürftiges Kartenmaterial. Aber mit dem Reeds ist DAISY ausreichend gerüstet, um Castro Urdiales zu erreichen. Eine uralte Stadt mit imposanter Kirche auf dem Felsvorsprung und mächtigem Kastell. Auch Santander. Ein freundlicher Wind lässt DAISYs Segelqualitäten zur Geltung kommen. Wir ankern vor der mondänen Hafenpromenade. Nur riesige Fähren, Kreuzfahrer und Handelsschiffe oder Yachten bis 10 m finden hier Anlegemöglichkeiten. Wir setzen das Beiboot ein und bleiben in nobler Distanz zum Getriebe der Stadt.

Castro Urdiales bietet guten Schutz und manche Perspektiven, als sei die Zeit stehen geblieben.

Die Klippen von Santander waren kurz vorher noch in dicken Nebel gehüllt, der Hafen geschlossen.

Ribadesella wird als wenig empfehlenswert beschrieben, also peilen wir gleich Gijon an. Der Westsüdwest zwingt uns zum Kreuzen, aber DAISY schafft mit knapp weniger als 50° am Wind die Distanz durch die Nacht. Mit dem Radar schauen wir durch den herbstlichen Nebel. Die Nacht dauert nun ungewohnt lang. Erst gegen acht Uhr dämmert der Tag herauf. Gegen neun liegt DAISY wohl vertäut im Hafen einer schönen spanischen Handelsstadt. Uns wird eine Box zugewiesen, so liegt DAISY wie selten eingeparkt in einer großen Flotte von Sportbooten. Die Gedanken des Skippers fliegen schon nach Lissabon und Sines, von wo aus die DAISY mit vielen leeren Kojen nach Las Palmas segeln wird. Wer kommt mit?

Der Sprung nach La Coruna bekommt nur eine einzige Zwischenstation. Am Mittwoch, 10. Oktober 2007, fällt um 18:20 der Anker im Vorhafen von Cedeira. 129 Seemeilen, davon rund 30 durch pottendichten Nebel. Martin, Schorsch und der Skipper wechselten sich in den Wachen ab. In Cedeira gibt es noch keine Marina, aber am Fischereihafen, auf dem Weg zur Stadt, verkündet eine riesige Tafel hochfliegende Pläne: Ein wohlgeschützter Sportboothafen soll hier entstehen. Zum Dinner findet sich die Crew in dem kleinen Restaurant Bisra ein. Es gibt Lammkoteletts und frischen Fisch, dazu hervorragenden Wein. Kein Wunder, dass tags drauf die Maschine erst um 12 Uhr gestartet wird zum Anker auf gehen. Es sind ja nur noch 36 Meilen bis La Coruna.

Der frische Nordwest bringt die DAISY gut in Fahrt. Mit dem ersten Reff im Groß und der Genua rauscht sie um die Westecke Europas. Herrliches Segeln! Um 18:15 Uhr liegt sie in der Marina A Coruna fest vertäut am Hammerkopf eines Schwimmsteges, direkt hinter der gewaltigen Molenmauer. Doch der Schwell des Hafenverkehrs bricht sich heftig am Yachtheck. 757,7 sm haben wir zu dritt bewältigt. In die schönen Erinnerungen mischt sich ein kleiner Schatten, ein technisches Problem: Die Hauptmaschine produziert heftigen weißen Qualm, Wasserdampf. Dabei verbraucht der Sechszylinder kein Öl und kein Kühlwasser aus dem inneren Kreislauf. Der Impeller der Seewasserpumpe arbeitet einwandfrei. Der Seewasserfilter ist sauber wie neu. Martin, der Maschinenbauingenieur aus der Schweiz und Spezialist für Schwingungen riesiger Schiffsdiesel, kommt der Ursache auf die Spur. Aber es wird Ralph vorbehalten sein, sie zu beseitigen. Martin reist früh morgens ab nach Hause und Schorsch folgt ihm am Mittag.

Mit Gabi aus Stuttgart kommt eine DAISY-Kennerin an Bord. Der Skipper findet Zeit, den neuen Heizstab in den Wasserboiler einzubauen. Eigentlich eine einfache Angelegenheit, wenn der alte nicht so verquollen und verbogen gewesen wäre. 

 
9. Etappe La Coruna –Las Palmas

Ralph kommt am Samstag, 13. Oktober, in La Coruna an und findet sich nach kurzer Irrfahrt von Marina zu Marina – die Taxifahrer scheinen nicht ganz auf dem neuesten Stand zu sein, was die Hafenanlagen der Stadt betrifft – an Bord ein. Er betritt zum ersten Mal in seinem nunmehr über 65 Jahre währenden Leben eine seegehende Segelyacht. Am 14.10.2007 gegen 13 Uhr legen wir ab zu einem Probeschlag auf die Bucht von La Coruna. Frischer Wind und Sonne satt begleiten die DAISY. Um 19.30 Uhr liegt sie wieder fest in der Nauta Coruna Marina. Ralph findet eine klare Diagnose für den weißen Qualm, den die Hauptmaschine produziert. Aber die Zeit reicht nicht, um die Ursache zu beseitigen. Am Montag, 15. Oktober, wird Proviant eingekauft und Wasser gebunkert. Der Skipper gibt den Kerosinofen weg, der nur Platz wegnimmt in der Achterlast und dank einer funktionierenden neuen Webasto-Schiffsheizung nicht mehr gebraucht wird. Jose freut sich königlich und wird die DAISY kaum je vergessen. Abends trifft Gerlinde ein, und die Crew für die Reise nach Lissabon ist komplett. Am Dienstag, 16. Oktober um 09:00 Uhr ist es leicht bewölkt. Unmittelbar nach dem Ablegen um 09:10 werden die Segel gesetzt. Groß, Genua und Besan setzen den NE mit seinen 3 Bft in gute Fahrt um.

Nach 63 nm fällt um 22:00 Uhr der Anker in Laxe bei 43°13.280 N 009°00.082 W. Es gibt Steaks mit Nudeln und Salat an Bord und zum Dessert ein Eis. Am 17. Oktober um 09:50 Uhr hängt der Himmel voller Wolken. Um 11:00 läuft DAISY unter Maschine aus, da kein Wind die See kräuselt. Per SMS bestellt der Skipper ein Rückschlagventil für die vordere Toilette, das Rüdiger aus Hamburg mitbringen möge. Um 20:15 Uhr erfordert der NE mit seinen 4-5 Bft eine Halse. Um 21:00 Uhr gibt es Dinner mit Lammkoteletts mit Kartoffeln und Gurkensalat. DAISY läuft mit 7 kn SOG (Speed over Ground) nach 160°. Am 18.10.07 gegen 09:00 Uhr segelt sie vor Groß und Besan nach 180° klar vor dem Wind. Um 10:00 Uhr ist der Wind ganz weg und der Diesel kommt zum Einsatz. Erst um 20:00 Uhr kann die Maschine wieder ruhen. Ein Nordwind mit 4 Bft schiebt kräftig an. Am Freitag, 19.10.07, gegen 07:00 Uhr hilft wieder nur der Sechszylinder beim Vorankommen. Um 22:00 Uhr liegt DAISY in der Marina Cascais, in der Mündung des Tejo. Gabi möchte sofort von Bord, um sich in einem Hotel von den Strapazen der Nachtfahrt zu erholen, bevor sie tags drauf nach Hause fliegt.

Die riesige Autobrücke über den Teijo in Lissabon. Ralph genießt schon das Bordleben. Von hier an segelt er allein mit dem Skipper.

Dann befindet sich DAISY bereits in Alcantara, einer Marina vor dem Stadtzentrum Lissabons schräg unterhalb der Tejobrücke. Sie gelangt unter Segeln dorthin und beweist dabei in einer kleinen Feierabendwettfahrt ihre Speedqualitäten. Als besonders schön erweist sich diese Marina nicht, aber als recht teuer. DAISY liegt vor Muring und Heckleinen hübsch eingeparkt. Auch Gerlinde findet ein Hotelzimmer, und so können Ralph und der Skipper in Ruhe die Ersatzteile besorgen, um dem Diesel das Qualmen abzugewöhnen. Zur Feier dieses Triumphes geht die Crew in Cascais bei B&B zum Dinner: Rindersteak. Das Lokal versprach mehr.
Am Dienstag, 23.10.07, immerhin 31. Geburtstag von Maximilian Engl, werden die Teile eingebaut. Ein Gummiknie in der Seewasserzuleitung muss durch ein starres Eisenknie ersetzt werden. Im Schiffsbestand finden sich entsprechende Schlauchleitungen und in kürzester Zeit hat Ralph das Problem beseitigt. Seitdem die Maschine ungehindert Seewasser ansaugen kann, läuft sie praktisch qualmfrei. Zur Belohnung gibt es Lachssteak mit Kartoffelpüree an Bord, dazu ein feines Gläschen Weißwein. Am 24.10.07 wird noch einiges eingekauft. Aber der Versuch, eine neue Gasflasche zu bekommen, scheitert. Um 14:20 wird die Maschine gestartet zum Ablegen aus der Box A1. DAISY liegt mit dem Bug voran in der Box, an ihrer Backbordseite befindet sich eine neue hohe Hafenmauer aus Beton. Die ganze Marina scheint funkelnagelneu zu sein. Der Wind weht, völlig ungewöhnlich, wie wenig später einer der hilfreichen Marineros sagen wird, gegen die Hafenmauer. Es gelingt nicht, DAISY gegen den Wind zu drehen, ohne mit dem Heck die Hafenmauer zu touchieren. Als ein Marinero mit einem Schlauchboot den Bug gegen den Wind drückt, passiert es: Das Schiff dreht sich um den Kiel, die stählerne Ecke der Heckplattform der DAISY berührt ganz sachte die Hafenmauer aber es reicht, um ein Stück aus der neuen Betonwand zu hauen. Aber DAISY kommt frei und Ralph drückt lange auf den Knopf, der das Horn der DAISY ertönen lässt, als sie die Rezeption der Marina Cascais passiert. Ihr Bug richtet sich auf die Kanarischen Inseln.

Es wird Nacht auf dem Atlantik. Die DAISY ist unterwegs zu den Kanarischen Inseln. Bald wird das Dinner serviert.

Der Start in die erste Nacht hinaus auf den Atlantik gelingt besonders gut. Bei kräftiger Backstagsbrise läuft die DAISY den heranrollenden Seen fast davon. Nur fast natürlich. Ralph und der Skipper können im Mittelcockpit in aller Ruhe dinnieren. Der zunehmende Mond spendet Silberglanz und macht die Fahrt zu einem erhebenden Erlebnis. Vier Nächte und fünf Tage rauscht das Schiff elegant durch die drei bis vier Meter hohen und sehr weiten Wellen. Ein paar Frachter kommen in Sicht, bleiben aber fern bis auf die „Wallenius“ aus Wilhelmshaven. Sie ändert tatsächlich ihren Kurs zum Ausweichen.

Endlich taucht Lanzarote am Horizont auf. Ralph wundert sich, dass ihm die sanfte Schaukelei auf der DAISY überhaupt nichts anhaben kann. Bei bester Laune wird der Anker vor Playa Blanca an der Nordwestküste abgefiert und nach einem Gläschen voller Nachdenken über die glückliche Reise das Dinghi aufgebaut. Die Wüsteninsel beeindruckt durch unglaublichen Touristentrubel. Überrascht schlendert die Crew durch eine funkelnagelneue Marina. Tags drauf geht es weiter nach Fuerteventura, wo der Anker vor Morro Jable fällt. Dann sind es nur noch 59 sm bis Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria.

Erinnert eher an eine afrikanische Wüste: Lanzarotes Ostküste. Fallwinde treiben die DAISY ordentlich an.

Die Suche nach einem Liegeplatz im Hafen der Hauptstadt Gran Canarias scheitert an der ARC 2007. Die Organisatoren des Atlantic Race of Cruisers haben schon mehr als zwei Wochen vor dem Start den gesamten Hafen reserviert. So steht die Crew vor leeren Liegeplätzen und muss doch draußen im Vorhafen ankern. Immerhin müssen Wasser gebunkert und eine Menge Proviant gestaut werden. Da wäre ein Stegliegeplatz hilfreich. So kommt Ralph per Dinghi an Land und Walter, Hans und Rüdiger auf dem gleichen Weg an Bord.


10. Etappe – Las Palmas – Trinidad

Es bietet sich an, den Hafen tags drauf zu verlassen und Santa Cruz auf Teneriffa anzulaufen, um alles Erforderliche zu erledigen. Dort findet sich problemlos ein passender Liegeplatz in der Marina Atlantico. 21 Kisten liefert der Service von Corteingles an. Die Tanks sind randvoll, dazu noch fünf 5-l-Flaschen Frischwasser und 60 1,5-l-Flaschen Mineralwasser. Leider fällt die Kühltruhe aus: Der Wärmetauscher erweist sich als völlig versalzen und dicht. Das Ersatzaggregat, das der gut sortierte Chandler Blanco Mar in der Calle Santiago liefern will, soll am 8. November aus Barcelona angeliefert werden. Kostenpunkt: rund 500 Euro. Tatsächlich klingelt um 13 Uhr das Telefon. Das Gerät ist da. Der Skipper holt es selbst ab. Raul, der Marina-Mechanikus, schließt bei Einbruch der Dunkelheit die Kühlmittelleitungen an. Perfekte Arbeit. Am 9. November um 08:30  legt DAISY ab. 144 Eier sind an Bord, 60 eingefrorene Semmeln, dazu rund 40 Joghurt-Brötchen, Obst, Salat, tief gefrorenes Fleisch, Konserven etc. Der Skipper rechnet mit 17 Tagen bis Trinidad. Die ersten Tage lassen sich mäßig an.

Der Spi steht. Unter Besan, Groß und Spinnaker läuft Daisy guten Speed über den Atlantik. Rüdiger und der Skipper begutachten die Segel. Das Groß macht wieder Probleme. Die Lattenschuhe weisen einen Konstruktionsfehler auf.

Dann kann der Spi vier Tage am Stück eingesetzt werden. Der 60-Fuß-Racer AKENA aus Frankreich zieht vorüber, der erste von zwei Funkkontakten der gesamten Reise. Die beiden Segler an Bord nehmen in einem Feld von 14 Booten an einem Race nach Salvador Bahia teil und suchen ebenfalls mehr Wind. Nach längerer Pause kommt der Wind zurück und der Spi geht wieder rauf. Doch in der zweiten Nacht geht eine Quernaht auf, genau zum Wachwechsel um Mitternacht. Walter macht fast täglich  Messungen mit seinem Sextanten. Als früherer U-Boot-Navigator kann er es nicht lassen. Hans, der Autohändler in Ruhe, genießt die Reise, die er sich zum 60. geschenkt hat. Und Rüdiger, Seemann und langjähriger Mitarbeiter des BSH, freut sich am Bordleben und an den Segelqualitäten der DAISY. Der Impeller des Generators muss gewechselt werden, die Verklickerbeleuchtung am Besanmast wird erneuert und ein Scheinwerfer am Großmast ausgebaut. Langweilig wird es dem Skipper und seiner Crew nicht. Als der Wind länger als erwartet ausbleibt, und zwar bereits südlich des 20. Breitengrades, muss der Diesel helfen. 300 sm nach Südwesten schiebt er DAISY nun doch noch in die Passatzone hinein. Aber wertvolle Zeit ist verstrichen. Aus 17 werden 21 Tage. Ach ja, der zweite Funkkontakt: Zwei Tage vor Tobago läuft ein Fischkutter entgegen, Abstand 3 Meilen.“Hello, hello!“, ruft es aus dem Funkgerät. „Are you okay?“ Der DAISY-Skipper meldet sich und erklärt sich. Mit einem munteren: “Have a nice trip”, verschwindet der Kutter am Horizont.

Die Einsteuerung nach Chagaramas, dem Sportbootzentrum Trinidads und Einklarierungshafen, bringt spannende Stunden: Bei Dunkelheit zwischen zwei engstehenden Bergen hindurch gegen kräftigen Strom und in einen dicht besetzten Hafen. Doch DAISY kann gleich am Customs-Dock festgemacht werden. Es gab Telefonkontakt mit Hannes und Uschi, die bereits einen Tag auf Trinidad verbracht haben, als DAISY mit einem Tag Verspätung einläuft. Rüdiger bekommt seinen Flug trotz rechtzeitiger Ankunft und allen Bemühungen leider nicht mehr. Die Einklarierungsformalitäten nehmen doch mehr Zeit in Anspruch. Rüdiger will nach USA weiterreisen und muss einen späteren Flug nehmen. Walter bleibt noch auf Trinidad und Hans fliegt einen Tag später nach Hause. 

11. Etappe Trinidad – Antigua

Die dramatischste Etappe bisher! DAISY bekommt eine Box in der Crews-Inn-Marina. Uschi, Pia, Albrecht und Hannes quartieren sich auf dem Schiff ein. Leider sorgt Pia für einen unschönen Eklat. Der Skipper muß entscheiden, sie nicht auf die Reise mitzunehmen. Die Crew zeigt sich erleichtert. Bei Budget-Marina gibt es ein paar nötige Ersatzteile, zum Beispiel neue Strahler für die Deckscheinwerfer. Für 160 US-Dollar laufen 750 l Diesel in den Tank. DAISY ist gerüstet für die Reise nach Norden. Der erste Schlag führt gleich durch die Nacht nach Grenada. Karibisches Flair umfängt die Crew. Die Hitze setzt ihr allerdings auch zu. Das Meer ist so warm, dass es kaum noch erfrischt. Die Inselwelt der Tobago Cays, das herrliche Wasser dort, der Zauber von Bequia, wo DAISY in Port Elizabeth an die Boje geht, bilden die nächsten Stationen.

Vor Bequia auf dem Weg nach Port Elizabeth entsteht dieses Bild. Schnell, aber gerefft zieht DAISY ihre Bahn.

Doch dann wird’s kriminell: Weiter nach St.Vincent. Den kleinen Ort Chateaubelair wird die Crew nie mehr vergessen. Schrille Hilfeschreie wecken den Skipper. Er springt aus der Koje und sieht Lichtschein im Salon und Geschrei und Gebrüll. Albrecht ringt mit einem Schwarzen. Der Skipper kommt nicht weit. Ein anderer Eindringling hält ihm eine Machete an den Hals und schreit: "I will kill you, give me your money, money, I will kill you!" Der schwarze Mann drängt den Skipper in die Tür zu seiner Kabine zurück. "Wait, wait man!" schreit der Skipper zurück. Er will Zeit gewinnen, schubst den Schwarzen von sich. Der haut ihm die Machete quer über die Brust in den rechten Unterarm. Dem Skipper gelingt es, die Türklinke zu erreichen, er schlägt die Tür zu. Aber es plätschert zu seinen Füßen. Über seiner Luke sieht er die Täter nach achtern fliehen. Erst jetzt entdeckt der Skipper das Loch in seinem Arm, aus dem das Blut strömt. Er rennt in den Salon, ruft die Namen seiner Crew, sieht sie alle im Salon, Albrecht mit einem Betttuch um den rechten Oberarm gewickelt.

Jetzt erfährt der Skipper den Hergang der letzten Sekunden: Albrecht hatte sich mit bloßen Händen auf einen der Täter gestürzt, der ihm dabei in den Oberarm hieb: eine sehr tiefe Fleischwunde. Hannes hat die Situation entschärft, indem er dem Täter seinen Geldbeutel hinhielt. Der nahm sämtliches Geld heraus, rund 700 Euro, und rannte zum Niedergang. Da das Schiebeluk versperrt war, musste er tief geduckt durch den Niedergang und rannte mit Wucht gegen den Cockpittisch, was ihm eine mächtige Platzwunde am Hirn zufügte - und ihn ziemlich eindeutig kennzeichnete.

Per Funk, Telephon und Notraketen wird Hilfe erbeten. Doch die Polizei stellt nur einen blinkenden Streifenwagen an die Pier. Schließlich fahren der Skipper und Albrecht im strömenden Regen mit dem Dinghi an Land. Sie werden von den Beamten in Empfang genommen und zur Medizinstation gebracht. Da kein Arzt vorhanden ist, fährt ein Ambulanzwagen die beiden nach erster Wundversorgung in die Hauptstadt Kingstown zum einzigen Krankenhaus des Landes. Eine einstündige Berg- und Talfahrt durch den Urwald der Karibikinsel. Die diensthabende Ärztin näht die Verletzungen recht perfekt. Am Morgen gegen neun lässt der Verwaltungschef des Krankenhauses die beiden von seinem Fahrer wieder mit einem Ambulanzwagen nach Chateaubelair zurückfahren.

Der Chauffeur gibt sich alle Mühe, seinen Kollegen von der Nachtschicht noch zu toppen, was die Fahrzeit betrifft. Rallyetempo auf engsten Bergstraßen! In Chateaubelair ist inzwischen eine Sonderkommission der Kriminalpolizei am Werk. Die Direktorin des Tourismusdepartments ruft an und entschuldigt sich beim Skipper. Der Minister für Tourismus trifft mittags persönlich ein und tut desgleichen. Ein Abgeordneter nimmt den Vorfall haarklein auf und empört sich über die Untätigkeit von Polizei und Küstenwache. Die Gemeinde ist aufgebracht über den Vorfall. Gegen Mittag werden drei Tatverdächtige der Crew vorgeführt. An ihren Stimmen werden die Täter eindeutig erkannt. Der größte von ihnen trägt ein großes Pflaster auf der Stirn. Ein Gruppe von sechs Kriminalbeamten fährt zur DAISY hinaus und sammelt Fingerabdrücke und Blutspuren ein. Die Beamten kämpfen sichtlich mit den Schiffsbewegungen in der Dünung, die jetzt mäßig in die Bucht steht.

Da eine Abreise am gleichen Tag unmöglich geworden ist – der Skipper möchte nicht nachts in diesen Gewässern unterwegs sein –, schickt die Regierung ein Küstenwachboot vorbei. Es wird höchste Sicherheit zugesagt. Am Morgen kommt eine Polizeistreife an Bord und überbringt 100 Euro, 100 US-Dollar und 100 EC-Dollar als Spende der Gemeinde. Kriminalität gibt es überall auf der Welt. aber wo entschuldigt sich die Regierung persönlich dafür bei den Opfern? Hier ist es geschehen. Eine Segeltour in die Karibik hat freilich wenig gemein mit einem Törn in der Adria oder auf dem Starnberger See. Man muss wissen, dass es sich um eine Reise in die Dritte Welt handelt. Und wer auf Abenteuerfahrt geht, sollte sich nicht wundern, wenn er welche erlebt. Er darf sich glücklich schätzen, wenn er sie überlebt. Aber wir lernen daraus. Hier gibt es nicht den doppelten Boden staatlich garantierter Sicherheit. Hier muss man auf sich selbst aufpassen, meint der Skipper dazu und wird das Schiff nachts künftig immer komplett dicht versperren.

Chateaubelair, St. Vincent, malerisch, aber nicht gerade reich.
Die Polizeistation, die Krankenstation und die Bergstraße in die Hauptstadt lernt die Crew besonders gut kennen.

Albrecht entscheidet, möglichst bald heim zu fliegen. Er kann den rechten Arm nicht gebrauchen. In Soufriere, St. Lucia, geht er von Bord. Dafür kommt Matthias, Uschis Freund, auf die DAISY. Das Dinner im Hotelresort in Soufriere, wo Matthias Station gemacht hatte, wird so zur Zäsur dieser Reise, außerdem geht dort der Ankerstick über Bord und taucht auf 20 m ab. Die resolute Hotel-Inhaberin spricht ebenfalls ihr Bedauern über den Vorfall aus. Viele Menschen bis hinauf nach Antigua werden das noch tun, denn die Naht am rechten Handgelenk des Skippers ist kaum zu übersehen. Von nun an versichern alle, dass so etwas in ihrer Gegend nicht geschehen würde. Dennoch achtet der Skipper peinlich darauf, dass das Schiff nachts richtig verrammelt ist. Darunter leidet die Lüftung des Bootes, und der Vorsatz weicht auf. Aber mit Erreichen der internationalen Yachtszene in Martinique und Antigua wächst auch das Sicherheitsgefühl wieder. Hier sind Vorkommnisse wie das Erlebte in der Tat kaum denkbar.

Hannes, schon zum dritten Mal dabei, in seinem Element. Antigua ist das Ziel.

Die DAISY läuft bei herrlichem Wetter English Harbour an der Südküste Antiguas an. In Nelsons Dockyard findet sich ein Plätzchen zum Anlegen mit Landkontakt. Der Buganker fällt, und die Daisy geht nach schöner Mittelmeermanier rückwärts in die Lücke. Der Holländer nebenan äußert sich später anerkennend über das gelungene Manöver. Vor den Ruinen und Bauten des alten englischen Stützpunktes packt die Crew ihre Sachen. Am Abend stehen Thomas und Marie vor dem Heck der DAISY, und wenig später trifft Gerlinde wieder mal ein. Der Wunsch, Weihnachten und Silvester auf dem Schiff zu verbringen, verbindet sie.
 

12. Etappe: Antigua – Santo Domingo, Dominikanische Republik

Am Montag, 24. Dezember 2007, um 15 Uhr verlässt DAISY Nelsons Dockyard. Eine Stunde später fällt der Anker in der Morrisbay kurz um die Ecke, westlich von Port Elizabeth. Raus aus dem Trubel des quirligen Yachtzentrums. Es gibt Fischfilet mit Kapernsauce, Reis und Salat. Am 1. Weihnachtstag zieht allein die Genua die DAISY bei herrlicher Sonne und kräftigem Passat nach Bath auf der Insel Nevis. 50 sm in neun Stunden. Die ganze Perlenkette der Antillen wird abgeklappert: St. Kitts, Statia, St. Maarten. Lästig und teuer: das Ein- und Ausklarieren. Fast jede Insel ein eigenes Staatswesen. Auf den  Spuren der historischen Räubereien der europäischen Nationen: Mächtige Forts an jeder Ecke, mal verfallen, mal wieder in Schuss gebracht und als Sehenswürdigkeit dargestellt. Doch wie viel Sklavenblut wurde dort vergossen! Die exotische Natur lässt es einen bald wieder vergessen. Als Höhepunkt betrachtet die Crew die Ankerstunden vor Dog Island im Inselstaat Anguilla. Eine Traumbucht, die allerdings nur tagsüber genutzt werden kann. Dann geht es nachts über die Sombrero-Passage in den Gorda Sound. DAISY kreuzt in die Britisch Virgin Islands. Zurück in der Zivilisation: das schönste Segelgebiet der Welt. Grüne Inseln rundumher, kräftiger Passat aus Ost, unglaublich blaues Meer und keine Welle. Ein Stelldichein der größten und teuersten Yachten der Welt. Und DAISY mitten drin. Sie bekommt einen Liegeplatz in Tortola in der Village Cay Marina. Aber dem Skipper wird nahegelegt, diesen Umstand beim Einklarieren nicht zu erwähnen. Dies habe hier streng nur am Anker liegend zu erfolgen. Es geht gut. Danach findet der Skipper Gelegenheit, in einem Restaurant die Homepage zu erneuern. Ein Abend und ein Vormittag ohne Skipper für die Crew. Dann geht es weiter. Schliesslich heisst das Törnziel Santo Domingo in der Dominikanischen Republik.

Einklariert und ausgeraubt

Zwischenstation in St. Thomas. US-amerikanisches Gebiet wie Puerto Rico. Friedlich liegt die DAISY an einer der Bojen des Yachtclubs vor Charlotte-Amalie. Rob, ein gemütlicher Grauschopf, der auf dem benachbarten Taiwanklipper lebt, kassiert in der Abendstunde 30 USD und gibt eine Menge Tipps, wie man den Abend an Land verbringen könnte. Aber ohne Einklarierung? I never saw you. Am nächsten Morgen landen und starten Wasserflugzeuge in dichter Folge direkt neben der DAISY. Ein Linienverkehr offenbar. Der Beamte von der Immigration hat dann auch einen Vorschlag. "Take the ferry to BVI, come back with the next ferry and a visum. I have never seen you and your yacht." Kostenpunkt 50 USD pro Person plus ein verlorener Tag. Die Entscheidung fällt leicht: Dann machen wir eben einen Bogen um die US-Virgin-Islands.

Es gelingt noch ein Einkaufsstreifzug, und die DAISY wirft die Leine zur Boje los. Nach 296 nm und durchsegelter Mona-Passage mit viel See und wenig Wind stellt sich die Frage wieder: Wo einklarieren, diesmal in der Dominikanischen Republik? Das Handbuch bietet den Hafen La Romana an. Aber dort findet sich nicht einmal ein Liegeplatz, auch keine Ankermöglichkeit. Aber die Boca Chavon öffnet weit ihre Arme und gewährt DAISY und einer englischen Motoryacht einen sicheren Platz zum Übernachten. Der Anker sitzt wieder auf Anhieb bei kompletter Kette und auf 5 m Wasser. Dann wird es wieder ernst. Der nächste Zollhafen heißt San Pedro de Macoris. Später wird uns Palermo bestätigen, dass er besser Porto de Ladrones heißen sollte, Hafen der Diebe. Er bietet zunächst eine komfortable Ankermöglichkeit im Hafenbecken hinter einem schwimmenden Kraftwerk. Aber sobald das Schiff still liegt, kommt die Behörde längsseits. Und zwar mit Hilfe eines herbeizitierten Fischers. Der Skipper möge bitte an Land kommen zum Einklarieren. Der sehr korrekt gekleidete Beamte im Büro kassiert 93 USD und schreibt für jeden eine Einreisebescheinigung aus. Kaum hat der Skipper das Büro verlassen, tönt die Stimme des Vize: Hermann, wir haben die Behörde an Bord. Sechs Mann überprüfen alles. Komm schnell. Der Skipper eilt, was das Dinghi hergibt. Sechs Männer, teils in Uniform und bewaffnet, teils in Freizeitzivil, lungern auf dem hell erleuchteten Schiff herum, sitzen im Salon am Tisch. Im Handbuch steht, dass die Beamten gern ein Geschenk hätten. Was haben wir zu verschenken? Also bedenkt der Skipper die möglicherweise Wichtigeren mit je einer Flasche Wein und die übrigen mit Bier. Fröhlich verlassen sie die DAISY. Einklariert und ausgeraubt, konstatiert Thomas trocken.

Anschließend kommt das Dinghi samt Motor und Tank per Kutterstag auf das Vorschiff. Die Lage scheint nicht ganz geheuer, obgleich das Schiff von Land her von starken Scheinwerfern beleuchtet wird. Man hätte ... Gegen 03:45 Uhr hört Thomas Geräusche auf dem Vorschiff, und sein Schrei jagt drei schwarze Burschen über die Reling ins Wasser, während der Skipper die Deckscheinwerfer anknipst. Verdammt, der Außenborder. Nein, er ist noch an Deck, liegt allerdings mit geknacktem Schloss neben dem Schlauchboot an einen Plastikkanister geknotet, klar zum Abtransport. Nochmal Schwein gehabt. Doch Tank und Schlauch sind weg.

Der Skipper hält nun selbst Wache. Seine Versuche, über Funk und Telefon Polizei oder Küstenwache zu alarmieren, bleiben vergeblich. Auch die EXPLORER OF THE SEA ruft in dieser Nacht, offenbar in ähnlicher Lage, ungehört um Hilfe. Am hellen Tag geht die DAISY längsseits an die Pier. Polizisten und Hafenbeamte hören sich die Geschichte interessiert an. Aber niemand gedenkt eine Anzeige aufzunehmen. Wie gesagt: Es gibt eben Regionen in dieser Welt, in denen kein doppelter Boden behördlicher Sicherheit verfügbar ist. Hier muss jeder selbst sein Schicksal in die Hand nehmen und selbst aufpassen. Als der Liegeplatz auch noch von einem riesigen Frachter beansprucht wird, legt der Skipper entnervt ab.

"Lasst uns nach Santo Domingo segeln". Nein, das Handbuch nennt noch Andres, sagt Gerlinde. Und die Kursänderung lohnt sich. Eine neue, perfekte Marina. Die Einfahrt etwas trickreich und seicht, aber mit Hilfe der sehr freundlichen Marineros auch für DAISY gut zu meistern.  Hier gibt es alles: Sicherheitsdienst, Waschräume, Restaurant, sogar ein Einklarierungsbüro. Die Beamten wundern sich über die Kollegen aus San Pedro, die nicht einmal die Pässe stempelten.

Raul ist der Mann für alles in der Marina Boca Chica. Freundlich, hilfsbereit und immer da.

Wie in einer anderen Welt: Das Büro des privaten Yachthafens Boca Chica bei Andrés an der Südküste der Dominikani-
schen Republik. Der Tisch in der Ecke soll mit dem Flaggschiff des Christopher Columbus hierher gekommen sein.

Die DAISY bekommt einen Längsseitsplatz, und der Gedanke liegt nahe, hier noch eine weitere Nacht zu verbringen. Die Privatmarina gleicht einem Ghetto. Alles piekfein in wilder Umgebung. Wer nicht zu Fuß in den nahen Ort will, schwingt sich jenseits des Schlagbaumes auf den Sozius eines Motorradtaxis und lässt sich für ein bis fünf USD fahren. So kommt der Skipper tags drauf auch zu seiner Auslaufgenehmigung der Kriegsmarine. Im Ort gibt es einfache Geschäfte für alles, sogar Nagelstudios und Friseure.

Am Abend läuft bei anbrechender Dämmerung ein Kat in den Hafen. Gegen ablandigen Wind versucht Silvio anzulegen, fängt sich eine Bojentrosse in eine der Schrauben ein, befreit sie wieder und gelangt endlich doch an den Steg. Der Schweizer ist von Curacao allein herüber gesegelt. Auch er will nach Jamaika, aber erst gegen Ende des Monats. DAISY legt nachmittags ab, und nach dem 17-Uhr-Tee liegt die Silhouette der 2,6-Millionenstadt Danto Domingo vor ihrem Bug.

Alles überstanden: Viele Nachtfahrten, Diebe, Gaunereien und sehr schöne Buchten und noch mehr fantastische Segelstunden auf der DAISY - Thomas, Gerlinde und Marie wenige Meilen vor Santo Domingo.

Santo Domingo, Endstation für diese Etappe. Zwar eine hervorragend bewachte Marina, doch ein Nest von Dieben und Gaunern. Der Skipper wird es einhand fast fluchtartig wieder verlassen.

Der Hafen zeigt sich zunächst als kleiner, schmutziger Industriehafen. Wo soll sich hier bitte die Marina Sans Souci befinden? Thomas entdeckt sie als erster, da er schon mal für alle Fälle vorn am Bug den Anker klar legt. Hinter dem riesigen Bug eines Frachters tut sich tatsächlich eine Pier mit einer größeren Motoryacht, drei Segelyachten und einer Anzahl kleiner Motoryachten auf. DAISY wird gedreht, und während Thomas den Anker abfiert, rückwärts in die Lücke manövriert, die sich auftut, als Hafenmitarbeiter ein kleines Motorboot verlegen. Palermo ist am Werk. Er wird die scheidende Crew zum Flughafen bringen, den Skipper zum Supermarkt und mit der gesamten Ware zurück, zum Kartenladen in die Stadt fahren, 70 Gallonen Diesel besorgen sowie einen neuen gebrauchten Tank für den Außenborder samt manguera, einem Schlauch. Er tut das natürlich auch zu seinem und seiner Kumpel Nutzen. In welchem Maße, wird dem Skipper erst später klar. Aber hilfreich allemal.

Hilfreiche Hände bringen Diesel an Bord der DAISY. Die Hafenstadt verfügt nicht über eine Schiffstankstelle. Links Palermo, der Boss.

Gallone für Gallone läuft in den Tank. 280 USD für 70 Gallons. "Santo Domingo est dinario", kommentiert Palermo diesen Preis lakonisch und einige andere auch. Nelson und sein Kumpel sind jedenfalls beteiligt.

Santo Domingo war einmal eine der bedeutendsten Städte der Neuen Welt. Das ist auch heute nicht zu übersehen. Der Bruder des Entdeckers Kolumbus gründete sie, und Spanier und Briten schlugen sich um sie. Sir Francis Drake, der Pirat Seiner Majestät, soll hier im Palast den vornehmen Spanierinnen den Schmuck abgenommen haben. Das Stadtbild fasziniert auch heute noch, wenn auch an jeder Ecke mehrere Polizisten stehen müssen, um einigermaßen Sicherheit zu gewährleisten.

Die DAISY im Yachthafen Sans Souci gegenüber der Cuidad Colonial Santo Domingo, beliebtes Ziel von Kreuzfahrern. 

Vergangenheit in Stein und Bronze: Das Zentrum von Santo Domingo.

Nun schreiben wir den 14. Januar, und der Skipper gedenkt abzulegen, sofern er eine Erlaubnis der Kriegsmarine dafür einholen kann. Auf dem Weg vom Internetcafé zum Yachthafen hält neben ihm Palermo mit seinem PKW. Er lädt ihn ein mitzufahren und bringt ihn zur Marina de Guerra, der Kriegsmarine. Der Skipper braucht ein Depacho zum Auslaufen. Ein Weg von gut drei Kilometern. Der Soldat dort füllt ein Formular aus, als täte er dies zum ersten Mal in seinem Leben. Und Palermo erklärt ihm, dass er dafür 500 Pesos zu kassieren habe, weil Santo Domingo est dinero. Der Soldat tut es auch entgegen des Skippers Hinweis, dass dieser Verwaltungsakt nirgends in der Dominikanischen Republik etwas kosten würde. Santo Domingo est ... Es wird Abend, und auf der Rückfahrt bekniet Palermo den Skipper, ihn für seine Leistungen zu bezahlen. Der Skipper ist der Meinung, das längst erledigt zu haben. Doch schiebt er ihm seine letzten 500 Pesos zu. Er kann sowieso nichts mehr damit anfangen. Ungefähr 15 USD. Nun aber nichts wie weg. Doch vor dem Auslaufen kommt noch ein junger Beamter der Drogenüberwachung. Er durchsucht das Schiff eher oberflächlich, und der Skipper staunt: Er bettelt nicht wie alle seine Kollegen um ein pequenio regalo.

13. Etappe: Santo Domingo - Montego Bay, Jamaika

Im letzten Licht holt der Skipper die Heckleinen ein, die Ankerwinsch zieht DAISY aus der Lücke. Der Skipper hat nun keine Hand frei, den völlig verdreckten Anker zu säubern. Er hofft auf ordentlichen Seegang, schäkelt den Anker ab und fixiert ihn in seinem Lager. Dann rasch zurück ans Steuer, und die Maschine schiebt DAISY durch den dreckigen Hafen auf die schwach bewegte See hinaus. Segelpersenning runter, Groß rauf, Yabsail raus, und schon rauscht sie, begleitet vom zunehmenden Mond, nach Südwesten. Cabo Beata ist das nächste Ziel, die Südspitze der Insel Hispaniola.

Erste Einhandfahrt durch die Nacht! Gerlinde ließ einen elektronischen Wecker da. Schließlich muss der Skipper auch mal schlafen, aber eben sehr kontrolliert. 20 Minuten müssen genügen. In dieser Zeit könnte ein Frachter vom Horizont die DAISY erreichen. Natürlich zielen nicht alle Frachter direkt auf Segelschiffe. Aber sicher ist sicher. Der Skipper hat noch immer die zerstörte Stahlyacht vor Las Palmas vor Augen. Das Mittelcockpit bietet sich für ein Nickerchen an. Doch es sind nördlichere Breiten erreicht, nachts wird's echt frisch dort oben. Eine Kuscheldecke hilft. Zunächst gilt es, einen südlichen Kurs so um die 190° zu steuern. Dann erlaubt der Windwinkel eine Halse, und der Kurs auf Cabo Beata kann direkt anliegen. Es wird spannend. Die Karte weist ein großes Gebiet zwischen Hispaniola und der Insel Beata als flach aus, seichteste Stelle 3,60 m!

Die Fahrt wird rauer. Der Nordostpassat weht heftig über Hispaniola hinweg und schiebt eine gut 3 m-Welle auf. DAISY nimmt's eher gelassen, aber wenn einige Wellen in Folge richtig treffen, kommt sie auf diesem Vorwindkurs ordentlich ins Geigen. Der Skipper bekommt Gelegenheit, die Schapps alle so einzurichten, dass nichts mehr klappert. Denn das ist das Nervigste bei der Geigerei.

Unter Genua und Groß ist der Kurswinkel vor dem Wind eingeschränkt. DAISY läuft hart an der Grenze prächtig dahin, hartes Geigen inklusive. Dann kommt das Kap endlich in Sicht. Und die flache Insel Beata. Und eine helltürkisfarbene Fläche bis zum Horizont. Die tiefste Rinne soll laut Karte an der Inselseite entlangführen. Das Echo zeigt sieben, dann sechs und dann fünf Meter. Dann wechselnd. Der Skipper nimmt das Vorsegel weg und startet die Maschine, für alle Fälle. In der Marina Boca Chica hatte das Echo 4,80 m gezeigt, und DAISY war sanft auf einen Sandhaufen gelaufen. Es dauert eine lange, lange Stunde bei reduzierter Fahrt. Drüben auf der Insel wiegen sich Palmen im Wind. Wäre kein schlechter Platz. Der Skipper will hier irgendwo ankern und ein paar Tage bleiben zum Schreiben und Relaxen. Aber Achtung, dort am Strand liegt eine ganze Reihe dieser urtümlichen Fischerboote. Also sind dort Menschen, Habenichtse vermutlich, denen jede Beute recht ist. Dies ist Wildnis hier. Also weg. Es dauert eine weitere Stunde, bis das Flach umfahren ist. Im Seegangschatten des Kaps findet sich ein Platz, mehr als eine Meile vom Land entfernt. Auf 4,80 m beißt der Anker sofort wie einbetoniert.

Relaxen, Tee trinken, Musik hören, Schreiben. Dinner, Umgebung kontrollieren mit dem Fernglas. Dort drüben an Land regt sich was. Ein Boot mit einem Mann und einem Kind am Strand. Fischer. Die Niedergänge werden von innen verriegelt, die Luken dicht, und ab ins Bett. Die Leuchtpistole liegt bereit. Tiefschlaf. Erwachen, wenn die Sonne aufgeht. Noch mal schlafen und dann Duschen und Frühstück machen. Am Strand bewegt sich wieder was. Das Boot kommt herüber mit dem Mann und dem Kind, Fischer. Sie sehen nach den Reusen, die ein paar hundert Meter östlich der DAISY liegen. Der Skipper hatte sie vor dem Ankern bemerkt und entsprechend Abstand gehalten. Schreiben, was das Zeug hält. So könnte es doch ein paar Tage gehen. Kostenloser Liegeplatz. Denkste.

Gegen 17 Uhr schreit jemand von draußen. Da rutscht das Herz in die Tasche und der Puls rast. Blick nach draußen, Scheiße, jetzt ist es soweit. Einer dieser alten Kähne, großer Außenborder, fünf Mann drauf, zwei mit Schnellfeuergewehren, barfuß, Räuberzivil, dreckige Hosen, alte Armeejacken, Baseballcaps. „Jo parto“ schreit der Skipper, wirft die Maschine an und rennt zum Anker. Die Winsch rattert. Das Boot kommt zum Bug. „Marina de Guerra,“ schreit der Größte von allen. Der Skipper versteht was von Depacho, Passoporto, controlado. Das Boot geht längsseits, drei schwarze Männer entern an Deck. Sie winken und lachen: Marina de Guerra. Sie versuchen ganz offensichtlich zu beschwichtigen. Der Skipper lässt vom Anker ab und wendet sich dem Wortführer zu.

„Identification?“, fragt er und malt eine Ausweiskarte in die Luft. Wo er hinwolle, fragt der Boss unbeeindruckt. Nach Jamaika. Großes Erstaunen. Ah! Und wo sind die tripolantes? Jo solamente. Noch größeres Erstaunen. Der Skipper denkt: Jetzt haben sie ganz leichtes Spiel. Aber der Boss bedeutet nur, dass er das Schiff innen sehen will. Drei Mann kommen in den Salon, schauen sich staunend um, dann sagt der Boss: „Whisky? Rum?“ Der Skipper hat die Schnauze voll von der Bettelei. „Sorry, nothing. Nada. Una cerveca?“ „Si si.“ Drei Dosen Bier und eine Dose Cola holt er aus der Kühlung. Die Männer strahlen. „Ah frio!“, und schwupp sind sie wieder draußen. Der Große aber dreht sich noch mal um und sagt: „Do Gallone gasolin por notre machina. por retura do la isla Beata“. Es sind gute drei Gallonen, die sie aus dem Benzintank des Beibootes abzapfen, teuer gekauft in Santo Domingo.  Beim Abzapfen bemerkt der Skipper, dass in den Waffen keine Magazine stecken. Vermutlich überhaupt nicht geladen. Wenn sie nicht mal Benzin haben, wahrscheinlich auch keine Munition. Wer weiß.

Sie klettern in das Boot, und der Große bedeutet dem Skipper, die Reise fortzusetzen. Nichts lieber als das. Anker hoch und weg. Hinaus in die Nacht. Besan rauf, Vorsegel raus, und DAISY läuft in der nordöstlichen Brise bei kaum bewegter See dahin. Der große Vorteil der Ketsch. Das Groß kann jetzt kaum gebraucht werden, es würde dem Vorsegel den Wind nehmen und damit die Kurswahl sehr einschränken. Das Besansegel kann fein justiert werden, um den Luvdruck zu regulieren. Jetzt gibt es kein Stopp mehr. In Haiti zu ankern, verbietet die Vorsicht. Eines der ärmsten Länder der Welt, instabil, die pure Wildnis. Allein und unbewaffnet will der Skipper dort nicht näher als 15 Meilen vor der Küste kreuzen. Doch die Küste ist lang. Zwei Tage lang segelt DAISY an der Südküste Haitis entlang. Vier Frachter begegnen ihr. Dann kann DAISY höher an den Wind gehen und auf die Insel Navassa zielen. Sie gehört zu den USA, und es steht nichts weiter als ein Leuchtturm auf dem ca. 30 m hohen Eiland. Jetzt noch einmal durch die Nacht, und die Einsteuerung nach Montego Bay kann beginnen.

Ein nächtlicher Besucher blieb bis zum Sonnenaufgang und hatte nichts weiter zu tun, als sein Outfit zu pflegen.

Ein starker Nordost hilft, die Ankunftszeit aus der Dunkelheit in den Nachmittag vorzuverlegen. DAISY rennt teilweise mit über acht und neun Knoten dahin. Der Skipper nimmt etwas vom Vorsegel weg, um die Belastung des Riggs zu begrenzen. In Landnähe dreht der Wind auf Ost. Anluven und direkt in die Bay einlaufen, vor dem Hafen die Segel bergen und unter Maschine in den Hafen einlaufen. Drin ist das Wasser zwar platt, aber eine steife Brise verhindert das Anlegen vor Buganker und Heckleinen. Also erst mal dem Anker werfen und das Dinghi klar machen und zu Wasser bringen. Dann ist es freilich finster und der zunehmende Mond hinter Wolken versteckt.

Im Yachtclub kommt eine Bedienung auf den Skipper zu. „You just arrived, need Immigration and customs?“ „Yes please.“ Eine lustige Runde an der Bar nimmt ihn sofort in ihre Mitte. Dann kommen die Beamten: Ein freundlicher schlacksiger Mittdreißiger stellt sich als Customs-Officer vor, eine etwas rundliche Dame in fescher Uniform in Begleitung ihres Söhnchens Denis legt die Formulare der Immigration vor. Schreibarbeit für ungefähr eine halbe Stunde. Ein Mittfünfziger von der Gesundheitsbehörde bringt einen weiteren Stapel Formulare, füllt sie aber teilweise gleich selber aus. Nun sind die DAISY und ihr Skipper in Jamaika angekommen. Tags darauf wird das Schiff an den Steg geholt. Und schon ergeben sich Bekanntschaften in der Nachbarschaft. Sassa vom Motorboot gegenüber besichtigt die DAISY und lädt den Skipper zum Essen ein. Jo Mann, that’s Jamaican food!“ Sie hatten einen kleinen Thunfisch gefangen und in einem Reisgericht zubereitet. Echt gut.

Montego Bay Yacht Club. Man kann es aushalten hier.

Da draußen liegt die DAISY am Steg. Der Ort wird gern von Kreuzfahrern angelaufen.

Zwei Wochen Hafen? Das halten weder die Bordkasse noch die Nerven des Skippers aus. Eingebunden in die freundschaftliche Gemeinschaft, die sich im Yacht Club einfindet, trifft er auf Drew und Jenny. Er, US-Bürger und seit zwei Jahren im Lande als Mitarbeiter des Peace-Corps, und sie aus Bulgarien, seit fünf Jahren in Jamaika als Computerspezialistin, wollen gern mal segeln. Sie haben einen Segelkurs hinter sich und brauchen Praxis. Es wird ein Ziel ausgesucht, und am nächsten Morgen legt DAISY ab. Sie ankert nach einem sportlichen Segeltag in Lucea Bay, dann in Negril an der Westküste Jamaikas. Der Passat bringt sie hin. Doch dort angekommen, dreht der Wind auf Nordwest. Eine unruhige Nacht, aber der Anker der DAISY hält eisern. Am nächsten Morgen verlegt sie nach Negril Nord. Der Wind dreht langsam wieder dorthin, wo er hier hingehört, auf Nordost.

Der Strand von Negril wird vor allem von Pauschalreisenden bevölkert. Surfen, Katsegeln, Jetbootfahren, Bananaboats und Wasserski sind hier die Urlaubsfreuden im 25° C warmen Wasser unter der karibischen Sonne.

Die Sonne von Westjamaika über der DAISY. Sieht malerisch aus. Die Wolke bringt jedoch böses Erwachen. Sie stammt von einem Flächenbrand, und der drehende Wind trägt die Asche über das Meer und lässt sie auf die ankernden Yachten regnen ...

Langsam geht auch die Rollerei zurück. Die dritte Nacht dort vor dem weißen Strand und den durchaus ansehnlichen Hotels wird richtig schön ruhig, mit Mond und Sternenglanz und so. Martin, ein junger Fischer, kann es kaum fassen, dass der Skipper mit der DAISY aus Europa hierher gesegelt ist. Vor lauter Freude schenkt er ihm einen frischen Thunfisch von beträchtlichem Gewicht. Drew, Jenny und der Skipper freuen sich über die Maßen ob des köstlichen Dinners an diesem romantischen Abend.

Zu spät geblitzt: Der Thuna ist schon zerlegt in handliche Steaks. Wenig später serviert der talentierte Koch Drew ein exquisites Dinner.

Ein feuriger Schimmer an Land sieht zunächst recht malerisch aus, aber am Morgen versteht der Skipper die Welt nicht mehr: Das Deck ist über und über mit verkohlten Zweigen und Ästchen bedeckt. Sie brennen Buschwerk ab, und die Aschewolke beglückte nicht nur die Hotelanlagen, sondern auch das halbe Dutzend Yachten, das davor ankert. Erst mal das Arbeitscockpit waschen und dann nichts wie weg. Bald kreuzt DAISY hoch am Wind, und das überkommende Wasser wäscht das Deck blitzblank.

Es wird ein heftiger Ritt gegen den stetigen Nordost am folgenden Tag.  Bis zu zwei Meter hoch wird die See, und DAISY läuft mit bis zu sieben Knoten bei zweitem Reff im Groß und in der Genua. Die Mosquito Bay wird zur Zwischenstation. Eine enge Einfahrt, an beiden Seiten mit Felsen gespickt. Aber drinnen die Ruhe einer einsamen Bucht, wenn die Küstenstraße nicht wäre. Stört aber nicht groß.

Zurück im Montego Bay Yacht Club naht am nächsten Tag die Stunde des Abschieds. Christoph rückt an mit einer neuen Crew. Silke und Bernhard wollen mit ihm nach Kuba segeln. Dem Skipper fällt es nicht leicht, sein Zuhause zu verlassen. Aber Christoph hat das Ticket dabei, und die Flugdaten stehen nun mal fest.

14. Etappe: Jamaika - Kuba

Am Montag, 4. Februar, sieht der Skipper seiner DAISY hinterher, wie sie den Hafen verlässt. Die nächste Nacht darf er auf der Motoryacht LADY LAURA verbringen, die am selben Steg liegt. Sasa, ihr Kapitän, erlaubt ihm die Übernachtung. Eingebunden in eine herzliche Gemeinschaft Jamaikaner verbringt er den letzten Abend in Montego Bay. Es gibt Jamaican Food zum Dinner. Tony kocht ausgezeichnet. Er serviert ein Fischgericht mit Reis und Gemüse. Kein Wunder, er arbeitete als Koch in den USA. Doch er vertraut dem Skipper an, dass er eigentlich eine Stelle auf einem Schiff, auf einer Yacht, sucht. Er war früher Kapitän der LADY LAURA. Wer also einen ausgezeichneten jamaikanischen Koch auf seinem Schiff wünscht, hier wartet Tony! Er besorgt dem Skipper schließlich auch noch einen Transfer zum Flughafen. Zwölf Stunden später taucht der Skipper zitternd in die sonnige Winterkälte Mitteleuropas ein ...

15. Etappe: Kuba - Mexiko - New Orleans, USA

Zwölf Tage später hockt er hustend auf Platz 18 F in einem Grossraumjet und läßt sich via Amsterdam nach Kuba fliegen. DAISY liegt in der Marina Hemingway, welche noch aus der Pre-Fidel-Ära stammt. Angelegt ausschließlich für Längsseitsliegeplätze, muss sie einmal ein recht feudaler Hafen gewesen sein. Nun bröselt alles streng bewacht vor sich hin. Die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit, aber die Bürokratie ist eben sozialistisch aufgebläht. Es gibt kaum was Ordentliches zu kaufen: Keine Milch, keine Früchte, kein Fleisch, kein Brot. Dafür kommt der Zoll auch bei der Ausreise an Bord. Vermutlich hat man Bedenken, die Segler könnten Kubaner rausschmuggeln. Nein, es sind nur Cornelia, Jenny, Andrew und der Skipper an Bord, als die DAISY am Montag, 25.02.08, Richtung Mexiko ausläuft.

Die 270 nm nach Islas Mujeres sollten bei südlichen Winden eher gemütlich ausfallen. Doch der Wetterbericht kündigte ein Tiefdruckgebiet für den Nordteil des Golfs von Mexico an, das sich unversehens weit nach Süden ausbreitete. Am Montag musste noch die Maschine durch die Flaute nach Westen helfen. Der Dienstag brachte mäßigen Wind, der für fünf bis sechs Knoten gut war. Die Nacht hindurch musste wieder die Maschine helfen, und beim Einbiegen in die Straße von Yucatan traten gut drei Knoten Strom gegenan in Aktion. Irgendwo müssen die Wassermassen ja hin, die der Passat dauernd in den Golf drückt.

Am Mittwoch um 10 Uhr fielen dann die ersten Böen ein, und schnell befand sich DAISY unter grauen Wolken in einem 30-kn-Nordwind mit Kurs 230 auf Raumschotskurs mit bis zu 10 kn Fahrt. Das Groß im dritten Reff, halbe Genua, und ab ging die Post. Allerdings schob der Nordwind auch gehörige Wellen auf, bis fünf Meter, vielleicht auch mal mehr. Was dem ohnehin angeschlagenen Skipper einige ernste Worte mit dem Meer abverlangte. Doch blieb DAISY niemals unkontrolliert.

Die nördliche Einfahrt in die Inselbucht verbot sich bei diesen Konditionen: Dort stehen an der Barre nur etwas mehr als 3 m Wasser zur Verfügung, und die bei 4 m Wellen zu passieren dürfte nicht gut möglich sein. Also wählte der Skipper den südlichen Weg, wo 18 m und 10 m Tiefe vorhanden sind - dafür aber 10 nm Umweg. So wurde es dunkel, bis der Anker im ruhigen Wasser hinter der Stadt fallen konnte. Der Donnerstag begann mit herrlicher Sonne und Einklarieren: Im bunten Touritrubel Besuch bei Klinik, Immigration, Bank und Hafenmeister. Klinikbesuch ist vorgeschrieben, um Einschleppen von Krankheiten zu verhindern! Gut zehn Tage kann die DAISY hier liegen bleiben. Es gibt Einiges zu tun in Cancun und Umbebung ... Die Maya-Pyramiden Chichen Itza besichtigen zum Beispiel, und die Mayastadt Tulum im Süden.

Isla Mujeres, Quintana Roo, Mexico.

Noch immer liegen die 540 nm quer über den Golf von Mexico vor dem Bug der DAISY. Allerdings hängt dieser seit dem 3. März an gut 80 m Ankerkette. DAISY genießt den Schutz der Isla Mujeres. Das hat vielerlei Gründe. Einer heißt Helmut, einer anderer Wetterbericht und noch einer Banjo Bolt. Helmut, der junge Mann aus Perg im Marchland an der Donau, Österreich, sah die DAISY am Steg und war spontan von der Idee fasziniert, mit ihr bis nach Norfolk zu segeln. Er war mit seinem Freund Bernhard aus Guatemala gekommen, und die beiden befanden sich eigentlich auf der Heimreise. Helmut entschloss sich, die Segelreise zu machen, während Bernhard daheim Verpflichtungen hatte und schweren Herzens das Flugzeug nach Europa nahm. Nun brauchte Helmut ein Visum für die USA. Nach einigem Hin und Her ergab sich der Termin 11.03.08 im US-Konsulat in Merida, 200 km westlich in Yucatan. Zuvor hatte der Skipper die DAISY vom teuren Stegliegeplatz, wo er Wasser gebunkert hatte, wieder an den Ankerplatz verlegt und dort einen Schaden am Auspuff des Generators repariert, was fatale Folgen hatte und Skippers Krisenmanagement auf die Probe stellte. 

Die Maschine drehte nun zu hoch, lieferte Überspannung. Beim Versuch, die Drehzahl herunter zu regeln, ging eine Hohlschraube zu Bruch, und die Nerven des Skippers lagen so blank wie die Einspritzpumpe ohne Magnetschalter. Wenn dir so was passiert, ganz allein an Bord, bist du erst mal ziemlich fertig. Woher dieses Spezialteil hier in Mexico bekommen, und zwar sehr schnell? Telefonkontakt zu Fischer-Panda in Deutschland: Dienstschluss schon vorbei. Aber der Skipper weiß, dass es in Florida eine Generalvertretung der Firma gibt. Telefonat mit Oaklandpark, Fl. USA, bringt die Adresse einer Fischer-Panda-Vertretung in Cancun! Welch ein Glücksfall! Teil fotografiert, für E-mail bearbeitet, auf Stick geladen. Boot verschließen und ab ins Dinghi. Besuch in Adrians Internetcafé in Mujeres, um das Bild nach Oaklandpark zu schicken. Adrian entpuppt sich wieder als hilfreicher Engel, gegen Cash natürlich, aber in bezahlbarem Rahmen. Immerhin hat er dem Skipper digitale Seekarten bis Gulfport besorgt. Adrian findet nichts im Internet, aber im Handumdrehen heraus, dass die Vertretung in Cancun eine völlig andere Adresse hat. Aber sie existiert. Neben dem Collegio Valladolid.

Die Schnellfähre braust alle 30 Minuten von Isla Mujeres zum Festland nach Cancun hinüber und zurück.

Per Schnellfähre nach Cancun, dauert etwa 25 Minuten. Dort trifft der Skipper Helmut, und sie fahren beide zum ersten Mal diese Adresse an: Collegio Valladolid, Rute guadro. Die am Fährhafen Puerto Juarez versammelten Taxifahrer verlangen einhellig 100 Pesos für die Fahrt. Die beiden latschen 100 m die Straße entlang und halten ein Taxi an. Fragen nach dem Preis, und siehe da: 30 Pesos genügen auch. Collegio Valladolid. Eine katholische Privatschule in weiß und blau. Direkt neben der Schule ein kleiner Laden, und was steht da im Eingang?

Kaum zu fassen: In Cancun, Mexico, gibt es eine Fischer-
Panda-Vertretung. Aber es braucht Geduld, den Boss zu erreichen. 

In blitzsauberer weißer Geräuschdämpfkapsel ein nagelneuer Fischer-Panda-Generator. Eine der beiden Damen spricht Englisch. Let me show you what I need. Der Generator Baujahr 2006 verfügt über genau den gleichen Magnetschalter wie jener AGT 4000 in der Achterlast der DAISY. Der Skipper traut seinen Augen kaum: Da sitzt die Schraube, Messing, blitzblank, mit der silbernen Entlüftungsschraube drauf. I need this part. Nessecito esta part, urgento. Die Damen lächeln, aber wehren ab. Erst den Chef fragen. Per Telefon sagt er, er verliere die Garantie für das Gerät bei einem Teiletausch. Er müsse überlegen und seinen Partner in Oakland fragen. Neuer Termin: 18 Uhr. Rückzug und Stadtbummel bis 18 Uhr. Der Chef kommt natürlich nicht. Auch die Englisch sprechende Dame ist heimgegangen. Nächster Termin: Manana, neun Uhr morgens. Nun weht heftiger Südwind. Sicher 30 kn. Per Fähre zurück. Das Dinghi kämpft mit der See in der Bucht! Wie mag es da draußen aussehen! Strom mit der Hauptmaschine machen ist nervig und teuer, muss aber sein. Nächster Morgen: Telefonat mit Fischer Panda Deutschland. Garantie geht nicht verloren. Das Teil kostet rund sechs Euro. Dieter Jürgens sagt ein Fax zu, das der Firma den Garantiebestand versichert und die kostenlose Ersatzlieferung ankündigt, mit der dringenden Bitte, die Schraube an den Skipper herauszugeben. Der Südwind legt zu, gut 35 kn. DAISY liegt sicher und fest. Der Anker wurde bei Wind aus Süd eingefahren. 80 m Kette halten gut bei 4,80 m Wassertiefe.

Aber die Wetterkarte und der Taxifahrer am Morgen in Cancun sprechen von Nordwind am Abend. Da muss der Skipper wieder an Bord sein. Winddrehung um 180 Grad, so was kann leicht den Anker ausbrechen. Es liegen sieben Schiffe rund um die DAISY. Der Chef ist um 9 Uhr nicht da, aber das Fax aus Deutschland kommt prompt. Der Chef wird erst 16 Uhr wieder zurück sein, sagt die Angestellte. Der Skipper und Helmut gehen auf die Jagd nach einer Alternativlösung. Im Internetcafé Kontakt mit Jessi Eaton von Fischer Panda Oakland. Er bietet an, das Teil zu schicken, mit ungewisser Lieferzeit. Ein halbes Dutzend Motorwerkstätten abgeklappert: Kein Ersatzteil dieser Art zu kriegen. Also um 16 Uhr wieder Collegio Valladolid. Der Himmel hängt nun voller dunkler Wolken. Erste Blitze und Donnergrollen. Francisco Fernandez, einer der Chefs der Firma, trifft gegen 17 Uhr ein. Ein freundlicher untersetzter Mittvierziger in rotem Hemd und heller Hose. Pechschwarzes Haar, Bilderbuchmexikaner. Nach einer halbstündigen Unterredung mit Geschäftsfreunden wendet er sich dem Skipper zu. Er würde ja gern helfen, aber sein Partner in Oakland müsse zustimmen. Der Skipper zeigt ihm das Fax aus Deutschland und am PC seinen Schriftwechsel mit Oakland und die Homepage mit der Reise der DAISY. Und er bietet 50 Euro für die Schraube. Francisco staunt und winkt einem Mitarbeiter. Der Skipper hockt noch am PC und sieht im Augenwinkel, wie der Mann draußen im Eingang einen Schraubenschlüsselkasten öffnet. Minuten später überreicht ihm Francisco die Schraube, Banjo Bolt. Sie entpuppt sich als noch etwas stabiler als die alte. Im Skipper tobt die Freude. Nun ist auch die Englisch sprechende Dame wieder da. Francisco stellt sie als seine Schwester vor. Sie nimmt die 50 Euro entgegen. Draußen geht ein Tropengewitter nieder. Es schüttet unbeschreiblich. Der Abschied fällt herzlich aus. Rein ins Taxi und für 25 Pesos ab zur Fähre. Immer wieder tastet der Skipper den Rucksack ab. Ja, sie ist da drin. Mit dem Dinghi zur DAISY.

Auf der Leeseite der Isla Mujeres vor der Küste von Yucatan, Mexico, tanzen Fischerkähne und Ausflugsboote in der recht lebhaften Dünung.

Die ersten Böen aus Nord haben alle Schiffe neu ausgerichtet, auch die DAISY. Die knallrote APHRODITE, die wir schon aus Montego Bay, Jamaika, kennen, liegt nun neben der DAISY. Während der Skipper das Teil in den Generator einbaut, kocht Helmut ein einfaches, aber feines Dinner: mit mexikanischer Salami gebratene Zucchini und Tomatensalat. Die Hauptmaschine wird abgestellt und der Generator gestartet, Entlüftungsschraube geschlossen, abstellen, Keilriemen der Seewasserpumpe wieder eingehängt, Neustart. Und er läuft und läuft. Normale Drehzahl, normaler Ladestrom. Der Skipper will den Seewasseraustritt am Heck prüfen, kehrt aber ganz schnell um. Er stellt den Generator ab und startet die Hauptmaschine. „Helmut, hol den Anker auf, schnell.“

Es faucht nun aus Nordwest mit mehr als 40 kn. Zwei Schiffslängen achteraus wiegt sich die nächste Yacht im Getöse. Die Crew bietet Hilfe an, doch der Skipper steht schon am Ruder, das Deck ist hell erleuchtet, und die DAISY nimmt Fahrt voraus auf. Helmut bedient am Bug die Ankerwinde und holt die Kette auf. Gut, dass das neue Crewmitglied bereits unterwiesen ist. In Ruhe wird ein neuer Platz gefunden. Der Anker fällt, die Kette rauscht aus, der Haken ruckt im Grund ein. Der Sturm nimmt zu und der Skipper bereitet einen zweiten Anker vor. Aber DAISY hält ihre Position, allerdings die ganze Nacht kontrolliert von der Ankerwache. Eine Ankerskizze erleichtert der Wache, die Schiffsbewegungen im Sturm richtig zu interpretieren und daraus die Festigkeit des Ankers im Grund abzuleiten. Der Wind dreht auf Nordost, kommt nun direkt über die Insel und baut kaum noch Welle auf. Der Wetterbericht verspricht Beruhigung ab Montag, da passt es gut, dass der Visa-Termin für Helmut am Dienstagmorgen liegt. DAISY wird fünf Tage brauchen bis New Orleans, also erst Sonntag ankommen. Die neue Crew wird es hoffentlich verkraften. Am Samstag fährt Helmut noch einmal nach Cancun. Dem Gewitter ist nämlich eine Anschaffung zum Opfer gefallen: Ein neues Radio mit CD- und MP3-Player muss her. Am Abend ist es da und wird sogleich eingebaut. Wieder steht Helmut am Herd: Rindersteak mit Eiernudeln und Tomatensalat. Die Welt ist wieder in Ordnung. Der Generator lädt regelmäßig die Batterien auf. Der Wind dreht auf Ost und lässt bis auf einzelne Böen nach. Am Sonntag leistet sich die Crew ein Essen an Land, auch um die Vorräte zu schonen. Am Montag macht sich Heli wieder auf den Weg nach Merida. Ein längeres Visum wäre schon hilfreich in den USA.

Am Dienstag um halb sieben kommt Helmut von seinem zweiten Trip nach Merida zurück. Alles erledigt? Im Prinzip ja, aber am Ende der Prozedur habe ihn der freundliche Konsulats-Mitarbeiter gefragt: "Und wohin dürfen wir den Pass mit dem Visum schicken? Es dauert ungefähr zwei Wochen." Der Skipper ist so platt, wie Helmut es in Merida war. Der hat seinen Pass genommen und ist wieder zurückgereist. 250 Dollar für nichts ausgegeben. Wir entscheiden, am nächsten Morgen auszulaufen. Das Hafenbüro hat schon zu. Dann muss es eben so gehen. Der Weg ist weit bis Gulfport, und niemand kann den angesagten Ostwind zwingen, wirklich durchzustehen.

Mittwoch, der 12. März: Kaum graut der Morgen, ist Heli auf und macht Frühstück. Um 06:20 Uhr läuft die Ankerwinsch, und die Kette rasselt in den Kasten. Wir tasten uns von Boje zu Boje durch die flache Passage um das nördliche Kap der Isla Mujeres. Drei bis vier Meter  soll das Wasser hier haben. Es herrscht kein Seegang, also müsste es klappen ohne Grundberührung. Das Echolot zeigt fünf bis sieben Meter. Endlich passieren wir die grüne Nordtonne. Sie bleibt steuerbord, und schon nimmt die Tiefe zu. Aber auch unsere Enttäuschung. Von wegen Ostwind. Es bläst schwach aus Nord. Genau auf die Nase. Also bleibt die Maschine an. DAISY macht 5 kn durchs Wasser und 6,7 kn über Grund. Der Golfstrom! Aber auch auf den ist kein Verlass, wie sich zeigen wird. Der Himmel hängt voller Wolken. Mittags gibt es Tortillas mit Schinken und Tomaten. Um 17:00 Uhr Tee und Kuchen, um 21:20 Uhr Tortillas mit einer Zwiebel-Specksauce und Gurkensalat. Um 23:00 Uhr dreht der Wind auf Ost. Die Genua kann nun helfen, aber die Maschine bleibt nötig, um ordentlich voranzukommen. Um 00:40 Uhr frischt es auf. Der Sechszylinder darf schlafen gehen. 4,5 kn durchs Wasser. Aber, oh Schreck, wo bleibt der Golfstrom? Wir sind doch mittendrin?  

Gerade mal 3,1 kn über Grund! Heli übernimmt tapfer eine zweistündige Wache und zwei Stunden später noch eine. DAISY wird vom Autopilot gesteuert, der Skipper pennt direkt neben Navigation und Steuercockpit. Um 07:30 Uhr zeigt die GPS-Logge 133 nm seit dem Ankeraufgehen. Und dann kommt die Welt wieder in Ordnung: Zu Genua, Groß und Besan wird auch noch die kleine Kutterfock gesetzt. Jetzt läuft die DAISY mit acht bis über neun Knoten durch den Golf von Mexico nach Norden. Am 14. März um 07:30 Uhr loggt sie ein Etmal von 189 nm. Die Batterien zeigen nun ihre Schwäche. Der Ausfall des Generators hatte ihnen wohl den Rest gegeben. In immer kürzeren Abständen muss das Kraftwerk zum Laden gestartet werden. Da bahnt sich eine Entscheidung an. Am 15. März erreicht die DAISY den Wegepunkt 1, den Eingang zum Fairway nach Gulfport. Das Meer steht hier voller Bohrinseln, so dass man eine sichere Passage ausgetonnt hat. Am Sonntag, 16. März, schleicht sich DAISY um 04:00 Uhr in das große Hafenbecken von Gulfport ein. Riesige Piers rundherum, hell erleuchtet, aber kein Steg, kein Sportboot. Die Karte zeigte zwar eine kleine Marina nebenan, aber die Tiefenangaben mit 8 bis 9 Fuß schreckten den Skipper ab. Dies ist ein Port of Entry, und er muss ja einklarieren in den Vereinigten Staaten von Amerika. Er steuert die DAISY an einen passablen Kai. Da taucht ein Auto mit gelben Funkellichtern auf. Der Fahrer steigt aus. DAISY ist auf Rufweite am Kai. »Are you German?« ruft der Mann herüber. »Yes«. Wie selbstverständlich kommt es in klarem Deutsch mit Amizunge zurück: »Sie sind im falschen Hafen.« Doch dann geht’s Englisch weiter. 400 Meter außen herum, die Einfahrt zum Sportboothafen. Ja, tief genug, drei Meter.

Der Skipper steuert die DAISY aus dem Hafen. Aber die Einfahrt in die Marina ist nicht zu sehen in der Finsternis. Das Funkelauto fährt zwar an der Küste mit, aber der Skipper entscheidet sich für einen Ankerplatz. Auf vier Meter Wasser kann nichts schiefgehen. Erst mal richtig ausschlafen. Dann Frühstück im Sonntagssonnenlicht, und siehe da: Die Hafeneinfahrt liegt nur ein paar hundert Meter entfernt. Unbeleuchtete rote und grüne Dreiecke weisen den Weg. Drei Meter. Da liegt ein hübscher Steg an Backbord. Unerreichbar für die DAISY. 20 m vorher steckt sie im Schlick. Zurück in die Mitte des Hafenbeckens, Anker runter, fertig. Beiboot auspacken und aufbauen.

Da drüben liegen Boote der US-Coastguard. Ein Haufen Leute in Dunkelblau an Deck. DAISY führt die gelbe Flagge, und die Männer wissen Bescheid. Einer greift zum Telefon, um irgendwen über die Ankunft zu informieren. »Come along here please, there is the office.« Im Vorzimmer des Coastgard-Wachhabenden bekommt der Skipper einen Platz und ein Getränk angeboten. Der Wachhabende hat bereits die »Customs and Border-Protection« angerufen. In einer halben Stunde würden zwei Beamte kommen und die Formalitäten erledigen. Es dauert zwar etwas länger, aber die zwei Typen, die dann erscheinen, sind gut drauf. Sehr freundlich, sehr locker, nach dem Motto, das haben wir gleich, bittet er den Skipper, seine Crew zu holen. Ach, nur zu zweit? Macht nix. 

Im Yachthafen von Gulfport ankert die DAISY mitten im Hafenbecken. Rundherum sind es weniger als 7 Fuß Wassertiefe. Heli wartet an Bord auf die Einklarierung.

16. Etappe: New Orleans - Maimi

Der Skipper geht hinaus zum Dinghi, und wer steht da? Bernd lacht ihm entgegen, die neue Crew ist da. Der Skipper holt dennoch erst Heli. Chico, der Customs-Officer, stempelt die Pässe, füllt ein Einreiseformular aus bzw. bittet die Ankömmlinge, dies zu tun. Heli bekommt ein Touristenvisum für 90 Tage und strahlt. Damit kann er bis Norfolk auf der DAISY segeln. Der Skipper hat ohnehin ein B2-Visum im Pass. Die Cruising Licence für die US-Gewässer? Er habe gerade kein Formular da, müsse es in seinem Büro ausstellen. Was ist der Zielhafen? St. Petersburg? Miami? Okay, dann schickt er die Urkunde dorthin, kein Problem. Schon fertig? Der Skipper kann es kaum fassen. Nein, Chico muss das Schiff noch in Augenschein nehmen. Die Beamten kommen mit nach draußen. Chico wirft einen Blick auf die DAISY, die mitten im Hafenbecken ankert, und einen auf das kleine Dinghi. Er schaut auf die Uhr. Ach was. »That’s your ship?« Der Skipper nickt. »Okay, have a good trip« Sie steigen in den Dienstwagen und sind weg. Das konnte nicht gut gehen.

Die neue Crew wird begrüßt. Gudula, Friedhelm und Bernd. Das Gepäck wird übergesetzt, ein Schlachtplan für die Proviantbeschaffung aufgestellt. Der Wetterbericht meldet ziemlich Bescheidenes für die nächsten zwei Tage. Also wird kurzerhand die Abreise ver- und ein Besuch in New Orleans dazwischen geschoben, wofür hat man denn einen Leihwagen. Am Abend kommt ein Boot der Coastgard vorbei: Nicht auslaufen morgen! Erst noch mal zum Customs. Diesmal ins Customs-Büro. Wie, bitte schön, soll das ein Segler ohne Auto machen? Man mutet seinen Gästen hier einiges Beschwerliche zu.

Keiner weiß genau zu sagen, wo sich das Customs-Office nun wirklich befindet. Endlich die richtige Info: am Flughafen. Der Beamte blickt streng. Der neue Stempel im Pass von Helmut wird für ungültig erklärt. Er war auf dem Weg nach Guatemala für drei Stunden in Miami zwischengelandet. Ab da zählt das Touristenvisum, erklärt der zweite Beamte, der um Rat gefragt wurde. Es endet am 23. April 2008. Der Skipper bekommt seine Cruising Licence für die US-Waters. Wird nicht lange Freude damit haben.

Am Ufer des Missisippi: Per Mietauto gelangte die Crew nach New Orleans.

Der St. Patricks-Day lag nicht lange zurück, als die DAISY-Crew durch New Orleans schlenderte.

Der Ausflug nach New Orleans. Sehr eindrucksvoll, am Ufer des Mississippi zu stehen. In der alten, französisch-spanischen Stadt fröhlicher Trubel nach dem St. Patricks-Day. Am folgenden Tag: Wein besorgen und Auto abgeben, Anker auf und Auslaufen Richtung Südosten, nach St. Petersburg. Nach dem Fairway kabbelige See. Seegang von achtern. Die neue Crew liegt erst mal ein Weilchen flach. Nach zwei Tagen Fahrt liegt DAISY in St. Petersburg fest. Schöne teure Marina. Aber alle sind wieder munter. Vor allem an der Waterfront eine blitzsaubere Stadt, wie aus dem Katalog, möchte man sagen. Der Yachtclub, ein amerikanischer Traum. Dali-Museum und die Film-Bounty besucht.  

In St. Petersburg, Florida, liegt die Bounty, auf der Marlon Brando einst gegen Charles Laughton meuterte.

Beschaulichkeit wird hier gelebt zwischen Wolkenkratzern und Parkanlagen. Der Yachtclub von St. Petersburg ist ganz in Rosa und Weiß gehalten und blickt direkt auf die Marina.

Volltanken und los. Es sind einige Meilen bis zur Küste, und das Ablegen hat sich hingezogen. Doch es weht sehr heftig. Deshalb fällt der Anker noch innerhalb der geschützten Gewässer. Auch da peitscht der Wind das Wasser ordentlich. Am nächsten Morgen sieht alles besser aus. Anker auf und raus. Aber wohin? Venice, stand auf dem Plan. Im Grunde gibt es dort nur einen einzigen Liegeplatz für die DAISY. Alle anderen Einfahrten in die amphibische Welt der Everglades, die in den Karten ausfindig gemacht werden können, weisen zu wenig Wasser auf, kein passender Hafen für die DAISY, keine Bucht. Alles zu flach, zu klein. Also gleich nach Süden. Friedhelm war noch nie in Kuba. Na klar, das können wir ändern. Und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Kuba. Havanna, Marina Hemingway, das kennt die DAISY schon. Ausgerechnet beim Flaggenwechsel kurz vor den kubanischen Hoheitsgewässern kurvt ein Hubschrauber der US-Coastgard um die DAISY. Sehr niedrig, sehr neugierig. Was soll's? Die DAISY führt seit St. Petersburg eine sehr große Niederländische Flagge im Besantopp. Geschenk eines stolzen Niederländers. Eines Motorbootfahrers!

Havanna. Einklarieren bei July, der hübschesten Zollbeamtin der Welt, mindestens. Schwarz, Model-Figur, ein Gesicht von kaum fassbarer weicher Schönheit, ein Augenaufschlag zum Hinschmelzen. In La Habana hat sich nix geändert. Kaputte Häuser überall. Die große Ketsch »Road to the Ilses« gibt Tipps. Sie kommt aus Lunenburg, Neuschottland. Dahin wird der Weg der DAISY auch noch führen. Frau Kapitän gibt einen eher zweifelhaften Rat: Sag den US-Behörden ruhig, dass du in Kuba warst. Kein Problem. Sie mache das seit acht Jahren. Hat ein paar Revierführer für Kanada verfasst. Der Skipper läßt sich tatsächlich täuschen.

In der Marina Hemingway, rund 10 Kilometer westlich von Havanna, liegt DAISY vor der ROAD TO THE ISLES. Frau Kapitän gab charmant einen verhängnisvollen Rat.

Havanna Zentrum: Eine wunderschöne pulsierende, spanische Stadt, dem sozialistischen Verfall preisgegeben. Die Menschen in ihrer Mehrheit verwünschen das Regime.

Tags darauf wieder ausklarieren. Fragt sich ohnehin, was das US-Embargo gegen Kuba erreichen soll. Die Bevölkerung bestrafen, weil sie unter einem Misswirtschaftssystem leben muß, wie Castro es realisiert hat? Alle Menschen, die der Skipper und die Crew sprechen konnten, wünschten den großen Revolutionär samt seinem Bruder und allen seinen Mitläufern sonstwohin. Es gibt kaum Milch, frisches Fleisch und Obst. In den Regalen der Supermärkte glänzen Putzmittel und Kosmetika, Rum und Zigarren. Eine Menge Leute haben in der alten DDR studiert, kennen Leipzig, Dresden, Berlin, Rostock etc. Aber sie können mit ihren Kenntnissen und Abschlüssen nichts anfangen, weil es kaum Industrie gibt. Der Maschinenbauingenieur leitet eine Bar, der nächste bietet Eis feil, ein anderer fährt Taxi. Die wunderschönen alten spanischen Häuser sind dem Verfall preisgegeben. Ganze Straßenzüge ruinös, nein, richtig kaputt. Ein Jammer. Die Crew speist in einem geheimnisvollen Privat-Restaurant. Nicht eben billig, aber gut und sehr original. Die Familie hat damit sicher drei bis vier Monatsgehälter verdient.

Zeit zum Abschied. Der Skipper meldet beim Hafenmeister das Auslaufen an. Zahlt 120 CUC pro Nacht, die kubanische Touristenwährung, bewertet 1:1 zum USD. 14 Uhr Customs, 15 Uhr Immigration, wo eigens noch mal festgemacht werden muss, dann auslaufen. Bei der Immigration kommen zwei Hundeführer an Bord und lassen das ganze Schiff durchschnüffeln. Einer für Marihuana, einer für Koks. Aber alle sehr freundlich und sehr empfänglich für kleine Geschenke. Die Crew tischt vor den Zollbeamten Weingummis auf, Gummibärchen. Einer nimmt sich eine Handvoll und wickelt sie in die Crewlist ein. »Por ma icha«. Gummibärchen können die sich hier nicht leisten.

Endlich wieder frei, Kurs Key West. Guter Wind aus West. DAISY segelt Nord, das passt.

In der Nacht kommt ein Coastguard-Boot vorbei. Riesige Scheinwerfer, Funkanfrage: Was für ein Schiff, woher, wohin? Der Skipper gibt wahrheitsgemäß Auskunft. Melden Sie sich in Key West beim Customs. Okay. Früher Nachmittag, türkisfarbenes Wasser, bloß ein paar Meter tief. Ein hübscher Liegeplatz, Key West Bight Marina. Ziemlich voll, nette, sehr gesprächige Dockmasterin. 114 Dollar. Der Skipper radelt zum Customs-Büro am Flughafen. Gut sieben Kilometer. Der Beamte kommt extra wegen ihm am Sonntagabend ins Büro. Kuba? Kein Problem. Nix gekauft? Alles klar. Komm morgen mit der gesamten Crew noch mal ins Office in der Stadt. Reine Routine. Genau das hätte der Vergessenheit anheim fallen sollen. Da steht dann so ein Betonkopf von Beamten, Mr. Dudley, runzelt die Stirn und zieht die Cruising Licence aus dem Ordner. »You have to respect US-Laws. It’s not allowed to sail to Cuba«. Amerika will betrogen sein. Eine ganze Reihe von Yachten lag in der Marina Hemingway: Kanadier, Amerikaner. Und dann Mr. Dudley in Key West. Das sind wohl jene Beamten, auf die sich jedes beliebige Regime verlassen kann! Hundertprozentig. Er stellt ein Formular aus, das der Zustellung einer Plakette dient, die 27,50 USD kostet. Die Plakette - 2 x 3 cm - lässt er nach Deutschland schicken, weil in den Staaten keine Postadresse verfügbar. Sehr schlau, aber passend. Nun muss sich der Skipper in jedem US-Hafen beim Customs melden.

Teatime bei 4 - 5 Beaufort. Mit gerefftem Groß und kleinen Vorsegeln marschiert DAISY hinüber nach Key West.

Key West Bight Marina. Hübsch eingeparkt für zwei Ruhetage in fantastisch blauem Wasser.

Der nächste Hafen ist Miami. Auch deshalb wichtig, weil der Autopilot nach einem Ersatzteil schreit. Er hat nämlich auf dem Weg nach Key West den Dienst verweigert. Ein Mechaniker erklärte ihn für tot. Aber Heli meint, es könnte auch nur der Simmering zwischen Elektromotor und Hydraulikpumpe defekt sein. Im Schatten der Wolkenkratzer von Downtown Miami zerlegt der Skipper das Ding, dessen Ersatz 1.600 USD plus Versandgebühren kosten würde. Tatsächlich findet er Öl im E-Motor und in der Pumpe ein kleines Metallteilchen. Bernd hat inzwischen einen Mietwagen besorgt, weil die Crew die Everglades besuchen möchte. Der fünfte angefahrene Laden wird zum Treffer: »We have two of them in stock.« Stückpreis 7,85 USD. Der Skipper braucht nur einen, so ein shaft seal hält Jahre. Hoffentlich. Dazu eine Gallone Hydrauliköl. Die Maschine wird wieder zusammengebaut und läuft seitdem wie geschmiert und leiser als zuvor.

Der Abend zieht herauf über der Bayside-Marina von Miami. Die Flagge am Besantopp der DAISY ist rechts schwach zu erkennen.

Die Crew verabschiedet sich. Auch Heli geht nun wieder seiner Wege. Er will in Baltimore einen Freund besuchen.  Da wird ihm das Visum bis 23. April zu eng. Der Skipper studiert die Wetterkarte am Computer und findet gute Aussichten vor. Er geht zum Dockmaster, verabschiedet sich und legt um 15:20 Uhr ab. Ein mäßiger Wind, aber es reicht zum Segeln. Um 17 Uhr geht das Groß hoch, die Genua wird ausgerollt. Daisy läuft 5 kn SOG nach 20°. Vier Kreuzfahrtschiffe manövrieren um die DAISY herum, ehe sie sich in die verschiedensten Richtungen verkrümeln. Zum Dinner gibt es aufgewärmte Lasagne mit italienischem Salat – und ein heftiges Gewitter mit Platzregen. Das allerdings haarscharf vorbeizieht. Nachts wird wieder die Halbstunden-Schlaftechnik praktiziert. Alle halbe Stunde klingelt der Wecker. Um 5:30 Uhr morgens wird dann tatsächlich eine Wende erforderlich, um aus dem Bereich eines offenbar stur dahinbolzenden Frachters zu kommen. Um 12:30 Uhr hat der Wind soweit gedreht, dass wieder eine Wende nötig wird. Leider muss der Skipper feststellen, dass die Batteriespannung immer schneller nachlässt. In immer kürzeren Abständen muss er den Generator starten. Er kann keinen Fehler finden, der den Energiefluß beeinträchtigen könnte. Offenbar halten die alten Batterien den Strom nicht mehr. Sie haben auch schon allerhand mitgemacht. Es reift der Entschluß, bei nächster Gelegenheit neue anzuschaffen.

Und die bietet sich in Charleston. An dieser klassischen Südstaaten-Stadt sollte man sowieso nicht vorbeisegeln. Am Nachmittag des 10. April steht DAISY vor der Mündung des River Powell. Bald kann der Skipper den riesigen Flaggenmast am historischen Fort erkennen, in dem sich die frischgebackenen Amerikaner gegen die Unterwerfungsversuche der britischen Flotte widersetzten. Die hübsche Südstaatenstadt Charleston kommt in Sicht, einst die drittgrößte Metropole der jungen Union. DAISY bekommt einen Platz am Megadock der City-Marina. Dort lässt sich wunderbar auch einhand anlegen. Zunächst füllt der Skipper die alten Batterien nochmal auf, mal sehen. Am nächsten Morgen sind sie immer noch schwach, trotz Ladegerät. Mit einem Courtesy-Bus der Marina besorgt er zwei neue wartungsfreie Batterien, je 58 kg. Der Einbau wird zu einem Kraftraining, aber gelingt an einem Tag, alles läuft wieder ausgezeichnet.

Der Liegeplatz am Megadock kostet 120 USD die Nacht. 100 m davor gibt es wunderschöne kostenfreie Ankerplätze. Allerdings weht von da auch der Wind fast breitseitig auf die DAISY. Jetzt bewährt sich das schmale Heck der Ketsch. Der Skipper löst alle Leinen bis auf die Hecktrosse. Er nimmt sie sehr kurz, hat die Steuerbordseite gut abgefendert und dampft in die Hecktrosse als Achterspring ein. Brav schwenkt der Bug gegen den Wind nach Backbord. Schub voraus und ab.  Läuft wunderbar. Aber da knirscht's ganz bös.  Die ausrauschende Trosse hat sich um eine Winsch geschlungen, verdammte Schlamperei. Die Trosse kommt fest, sehr fest auf einer Stütze des Heckkorbs, und ehe der Skipper eingreifen kann, ist diese verbogen. Hätte Schlimmeres passieren können, aber schön ist es eben auch nicht. Das Ankern in Strom und Wind klappt wie am Schnürchen. Dinghi aufblasen und an Land fahren. Harris Zuckerman wartet. Er hat dem Skipper zugesagt, ihn zu einem hübschen Supermarkt zu chauffieren: Harris Teeds. Wirklich schön im Countryside-Stil.Tolle frische Waren.

Häuser wie Filmkulissen umgeben blockweise das alte Zentrum von Charleston.

Die Wetterkarte erzählt von starken Nordwinden draußen auf dem Atlantik auf dem Weg nach Norden. Da bleibt der Skipper lieber noch am Anker liegen, arbeitet am PC, am Boot und besucht Charleston. Folgenschwer. In der Oysterbar gibt es wieder eine Begegnung, die es in sich hat: Scot löffelt neben ihm an der Bar eine braune Suppe. Neugierig ordert der Skipper das Gleiche. Eine Austernsuppe allererster Güte. Scot ist geschäftlich da. Hat ein Unternehmen, das Rohrinspektions-Equipment vertreibt. Wohnt in Virginia Beach. "If you are in Norfolk, call me up. I'll see your boat".

Die Oysterbar Charleston gewährt Einblicke in die bunte Gesellschaft einer der schönsten Städte der USA. Südstaatenflair.

Das ist noch eine Woche hin. Freitagmittag läuft die DAISY aus. Mitten durch zwei Regatten, die in der Flußmündung ablaufen. Der Skipper setzt das Groß im ersten Reff. Ein freundlicher Südostwind schiebt die DAISY draußen auf gut fünf Knoten. Mal auch auf sieben. Der Skipper atmet durch. Wieder auf See! Der Autopilot steuert das Schiff in den Golfstrom. Es ist warm, der fast volle Mond steht am Himmel. Kaum Seegang. 10 kn SOG meldet das GPS.  Die Nacht kann kommen. Er wendet sich der Pantry zu. Frischen Salat nach italienischer Art mit Tomaten und Oliven, pikante Salzkartoffeln und zwei feine Rindersteaks serviert er sich bald darauf an Deck im Mittelcockpit. Eine pfiffige Einrichtung hält im raumen Seegang Teller und Gläser auf dem Tisch fest. Aus den Deckslautsprechern erklingt Pianomusik nach Chopin. Nur den Rotwein verkneift er sich wieder: Beim Segeln gibt es für den Skipper kaum Alkohol, überhaupt keinen, wenn er allein ist.

Später bettet er sich ins Mittelcockpit, und ein Wecker schlägt alle 30 Minuten Alarm. So rauscht die DAISY durch die Nacht. Und durch eine zweite. Dann steht sie am frühen Nachmittag vor dem Cape Hatteras, dem Horn, wie sie es hier nennen. Hier biegt der warme Golfstrom in Richtung Europa ab. Das Kap und der kalte St. Lorenzstrom drücken ihn beiseite. Es kühlt schlagartig ab. DAISY läuft nun unter Wolken dahin. Der Wind dreht auf Ost, nimmt zu. Regengebiete sind zu sehen, Ölzeugwetter. Tropen ade, das war die Barfußroute.

Die Nacht wird zur unterhaltsamen Geisterbahnfahrt. Gewaltige Gewitter begleiten die DAISY bis in den frühen Morgen. Obwohl 10 Meilen vor der Küste, erhellen mächtige Entladungen über Land und Wetterleuchten über See ihren Weg. Alles erschütternde, schier endlose Donner rollen über sie hinweg. Die Passage von Cape Henry, wo die ersten Engländer gelandet sein sollen, erinnert an britisches Wetter: Nieselregen. Die Verkehrsleitzentrale für die Einfahrt in die Chesapeake-Bay möchte wissen, welches Ziel die DAISY hat. "Norfolk, Waterside-Marina". "Thank you captain, have a pleasant coming in".

Vorbei an Dutzenden riesiger Flugzeugträger, Zerstörer und anderer War-Ships der US-Navy läuft die DAISY nach Norfolk Downtown. Der zierliche Pavillion, in dem das Dockmaster-Office der Waterside-Marina untergebracht ist, kommt am späten Nachmittag in Sicht, tatsächlich in goldenen Sonnenschein getaucht. DAISY legt sich sachte steuerbord längsseits in den kleinen Hafen. Hier wird sie eine Reihe Freunde gewinnen. Scot Darnell aus Virginia Beach, den der Skipper schon in Charleston kennen gelernt hat, steht tags drauf an der Reling. Er fährt den Skipper zum Einkaufen und kommt mit der ganzen Familie, Gattin Susan, zwei Söhnen und Freund, zum Tee an Bord.

Das ist der Ort, an dem Neptun an Land robbte: Virginia Beach. Scot zeigte dem Skipper der DAISY seine nähere Heimat.

Jonathan Eaton sorgt für eine besondere Abwechslung. Der international gefragte Opernregisseur und Direktor des Pittsburg-Ensembles lädt den Skipper für den Abend in seine Vorstellung von "Lost in the Stars" von Kurt Weill ein. Die After-Show-Party im Attuck-Theater mit den Darstellern klingt schließlich an Bord der DAISY aus. Und Yoram, genialer Erfinder aus Israel, chauffiert den Skipper schließlich sogar zum Flughafen, nachdem Christoph und Benno die DAISY übernommen hatten.

Gemütlicher Hafen in der Nachbarschaft der größten Navy-Basis der Welt. Fast eine Woche lag die DAISY da, was zu zahlreichen Kontakten führte, inklusive Opernbesuch.

19.    Etappe: New York – Halifax Wo Amerika richtig putzig wird.

Ausnahmsweise war die Crew früher an Bord als der Skipper. In Sichtweite der Freiheitsstatue wartete die DAISY auf Maria, Silke, Heike, Hartmut und Rüdiger. Sie waren schon einige Tage früher an den Hudson gereist, um die Weltmetropole zu erleben. Während der Skipper noch in höheren Sphären schwebte, fanden sie sich samstags in der Liberty Landing Marina in Jersey City ein, wo die DAISY an einem Schwimmsteg vor der grandiosen Skyline New Yorks vertäut war. Christoph, der frühere Eigner, hatte sie mit dreiköpfiger Crew von Norfolk hierher gesegelt, was dem Skipper Gelegenheit gab, mal wieder zu Hause vorbeizuschauen.

DAISYs Bug weist auf die Skyline von New York. Liberty Landing Marina.

Was er auf seinem Schiff vorfand, war kein Anlass zu übergroßer Freude. Der Computer des Autopiloten war defekt. Er brachte kein Signal für Steuerbord-Ruder zustande. Diagnose: Einer der Leistungstransistoren war durchgebrannt. Ursache: Überforderung. Nachfrage beim Hersteller: Das Modell ist für die Schiffsgröße und den Pumpenmotor RPU300 zu klein. Flugs wurde per Telefon das passende neue Gerät bestellt. Wertvolle Hilfe leistete dabei das Shore-Office der DAISY in München. Gerlinde machte Simrad-Vertretungen entlang der Fahrtroute ausfindig. In Plymouth, Massachusetts, sollte die neue Platine an Bord kommen. Während dieser Organisationsphase wurden die Leitungen des achteren WCs gereinigt und das Öl der Hauptmaschine gewechselt.  Das Wetter trübte sich ein, und als endlich, mit Rücksicht auf die Gezeit, um vier Uhr nachmittags die Leinen losgeworfen werden konnten, schüttete es wie aus tausend Pützen aus einem tiefgrau verhangenen Himmel, in dem die Wolkenkratzer ihrem Namen gerecht wurden.

DAISY umrundete trotzig Battery Place am Südende Manhattans und motorte den Hudson hinauf. Mit Höllenfahrt ging es durch Hell Gate, nämlich mit dem Gezeitenstrom, der hier vier Knoten erreicht. Um 19 Uhr fiel der Anker vor Hart Island. Heikes Kochkunst machte aus dem trüben Abend eine Festlichkeit. Es sollte der Anfang einer kulinarischen Festkette sein. Tags darauf konnten endlich die Segel gesetzt werden. Und zwar alle. Unter Genua, Fock, Groß und Besan rauschte die DAISY mit bis zu 9,3 kn über Grund bei 4 – 5 Bft durch den Long-Island Sound. In New Haven ging sie um 18:30 Uhr an die Pier. Und dann folgte wieder ein  Erlebnis, was zu dem Bild passte, das sich der Skipper von den Menschen in diesem Land machen durfte.

Rätselnd steht die Crew auf der Pier der New Haven Oyster Marina und hält nach einem Taxi Ausschau. Sie wollte die berühmte Yale-University erreichen. „Where do you come from?“, fragte ein untersetzter, ziemlich nobel gekleideter Herr mit silbergrauem Haar, der in Begleitung einer Dame eben seinen BMW aufschließen wollte. „Wow, with this boat from Europe! Yo do not need a cab. I give you a lift.“ Es wurde eine längere Tour durch die weitläufige Universitätsstadt. Mit ihren viktorianischen Fassaden wirkt sie unwirklich wie Filmkulissen. Stephen erläuterte wie ein gelernter Guide jedes Gebäude. Er ist Boss einer größeren Immobilienmakler-Company und berichtete mit Nachdruck, dass die Universität ständig Grundstücke aufkaufe für Erweiterungen ihres Angebotes. Schließlich setzte er die Crew vor einem großen Shaws-Supermarkt ab. Das Schiff musste verproviantiert werden.

Um tags drauf Mystic Harbour zu erreichen, waren drei Motor- und vier Segelstunden erforderlich. Die Mystic Seaport Marina stimmte die Crew auf  das Preisniveau des Ostküstensegelns ein: 186 USD für eine Nacht an einem wackeligen Holzsteg ohne Strom, aber mit sanitären Facilities. Die Museums-Show „America and the Sea“ zog die Crew allerdings stundenlang in den Bann von altem Walfänger- und Schiffbauerhandwerk. Ein Museumshafen mit Museumsdorf wie aus dem historischen Bilderbuch.

Ein alter Walfänger- und Fischerort als Freilichtmuseum mit Schule, Kirche, Bank, Schmiede und einem Hafen mit Schiffen von anno dazumal.

Der alte Walfänger Josef Conrad kann auch von innen besichtigt werden.

Die Kapitänskajüte: halbkardanisch aufgehängtes Doppelbett. Schöne Schaukelei, wenn's drauf ankommt.

Zur Erholung auch der Bordkasse zog DAISY nachmittags acht Meilen weiter nach Stonington um und ankerte preisgünstig hinter dem Wellenbrecher. Farfalle mit Putenpfanne zum Dinner! Tags drauf erreichte sie nach rund sechs Segelstunden unter Vollzeug Newport, Rhode Island. Einen einsamen Spitzenplatz bei der Preisgestaltung erzielt das quirlige Yachtsport-Zentrum der Ostküste mit einer Liegegebühr von 250 USD an der Außenseite der Hafenmauer. Dazu US-Touritrubel bis in die späte Nacht.

Die  Bucht von Newport, dem Yachtzentrum der Ostküste.

Vor dem Bug lag am Morgen ein weiteres Refugium der Mächtigen und Betuchten des Landes: Martha's Vineyard. DAISY steckte nach Einbruch der Dunkelheit die Nase in die Ankerbucht von Oak Bluff, dem Hauptort der Insel. Keine Chance, die Muringbojen mit ausreichender Wassertiefe alle dicht besetzt. Memorial-day-weekend. Und was das wohl kosten würde hier! Kurzerhand wird round the corner in der Fährhafenbucht geankert. Rinderfilet mit Zwiebelgemüse und Reis. Tags drauf ankert die DAISY draußen auf Reede vor Oak Bluff auf 41°27 N 070°33 W und das Dinghi kommt zum Einsatz. Ein zauberhafter Ort mit putzigen Häuschen und zahllosen Souvenirgeschäften.

Irgendwie putzig und märchenhaft, die Sommerhäuschen auf Martha's Vineyard.

Nonames Bight bietet einen günstigen Ankerplatz in der offenbar namenlosen Wildnis auf 41°27 N 070°33 W, allerdings nahe zu Woods Hole, dem Ozeanografischen Institut. Rüdiger, der viele Jahre beim BSH gearbeitet hatte und mit deutschen Forschungsschiffen auch in dieser Region unterwegs war, weiß einiges darüber zu berichten.

Ein Erlebnis der besonderen Art wurde die Passage durch den Cape Cod Canal. Bei frischem Wind unter bedecktem Himmel erreicht DAISY allein unter Genua dahinrauschend die Canal-Einfahrt. Und schon geht es mit 10,4 kn mit dem Gezeitenstrom durch die Wasserstraße. Dann die spannende Einsteuerung nach Plymouth. S-Kurven im Tonnenstrich. Zitat aus dem Hafenführer: „Wenn Sie den Strand näher sehen wollen, fahren sie nicht hin, benutzen Sie Ihr Fernglas!“ Das Wasser ist neben der Rinne manchmal nur knietief. Um 14:50 Uhr steuerbord längsseits fest an Dock D Brewer-Marina in Plymouth, Massachusetts. Eine halbe Meile entfernt liegt die MAYFLOWER II, der Nachbau jener MAYFLOWER, mit der im 17. Jahrhundert die Gründerväter der Stadt Plymouth hier landeten. Um 16 Uhr ist der Elektroniker an Bord und baut den neuen Simrad-Autopilot-Computer ein. 2000 USD inklusive Arbeitszeit und Tax. Bei Truthahnschenkel auf Pasta mit Flusskrebsen und einem Glas Weißwein wird der teuren Neuheit gedacht.

Die Mayflower II  segelte 1957 auf den Spuren des Originals von England nach Plymouth, Massachusetts, auch um die Verbundenheit des Vereinigten Königreichs mit den Vereinigten Staaten von Amerika zu unterstreichen.

Mit einem Boot wie diesem erkundete die Mannschaft der Mayflower I einen geeigneten Siedlungsplatz. Nach zweieinhalb Monaten kamen die Leute zum Mutterschiff zurück, das inzwischen auf Reede ankerte, von Dezember bis Februar.

Am folgenden Morgen ein herber Verlust. Beim Besuch der  MAYFLOWER II legt Heike ihre Digitalkamera neben sich auf eine Steinbank vor dem Visitor Center. Sie steht auf, um die 20 m zur Kasse hinüber zu gehen. Als sie dort bemerkt, dass sie die Kamera zurückgelassen hatte, kehrt sie sofort um. Doch zu spät. Im Getümmel einiger Schulklassen war das teure Stück samt unwiederbringlichen Urlaubseindrücken verschwunden. Alles Nachfragen blieb ohne Erfolg. Seufz.

Auf zu neuen Bildern: Um 13:30 Uhr verlässt DAISY den Hafen, „in dem Amerika begann“. Es wird ein längerer Schlag über die Bigelow Bight hinüber nach Maine. Um 14:50 Uhr steht das Groß. Doch der Wind reicht noch nicht. Um 17 Uhr werden die Maschine abgestellt, Genua und Besan gesetzt. 5 – 6 kn nach 28°. Schöne Rechnerei: hier herrscht fast 20° Missweisung. Blanker Himmel, leicht gekräuseltes blaues Meer. „Da bläst doch was!“, ruft Rüdiger und schon sind alle an Deck. Wale! Leider im Kielwasser. Drei oder vier der gewaltigen Meeressäuger tummeln sich auf der Stellwagen Bank. Sie ziehen ihre Bahn.

Wachen werden eingeteilt und Maria zaubert aus Corned Beef, Kartoffeln und Salat ein herzhaftes Dinner. Vollends bezaubert sie die Crew mit einem Schokoladenpudding, den sie umständehalber mit Orangensaft anrührt. Eine absolute Neuheit. Klasse. Blutrot steigt nach Mitternacht die Mondsichel aus dem Wasser. 153 sm liegen im Kielwasser, als DAISY in Tenants Harbour um 17:30 Uhr des 29. Mai an der Muringboje festgemacht wird auf 43°57.812 N 069°11.961 W. Zarte Hähnchenbrust mit Apfelschnitten an Basmatireis dazu Salat mit Ingwer. Heike probierte ein neues Rezept mit großem Erfolg!

Im Ferienort Camden, nur knapp 20 sm weiter, wird an die bevorstehende Grenzpassage nach Kanada gedacht. DAISY hat ja seit Key West keine Cruising Licence mehr. Ein sehr zuvorkommender Coastguard-Officer hilft weiter. Er verbindet den Skipper mit Customs and Borderprotection. „Proceed to Canada, go ahead, you have a Cruising Licence“, bestätigt der Beamte am anderen Ende, nachdem er alle Daten abgefragt hatte. Es lebe die Schlamperei! Mr. Dudley in Key West hat zwar die Cruising Licence weggenommen, sie aber offenbar nicht aus dem Computer gelöscht.

Der Akadia-Nationalpark ist ein Muss. Nach 57 sm überwiegend per Maschine unter grauem Himmel geht die DAISY direkt vor den beiden Schwimmstegen von Bar Harbor an die Boje. Beeindruckende Autofahrt durch den Naturpark hinauf in die schwindelnde Höhe von rund 550 Metern rund geschliffener Felsberge, sinnigerweise Mount Cadillac benannt, mit alpiner Vegetation, hinunter an die Küste zum Thunder Hole, wo die Brandung in ein enges Felsloch donnert, an Fjorden entlang und Süßwasserseen, in denen weder gebadet noch gesurft werden darf, weil sie als Frischwasserreservoir genutzt werden. Immer wieder weitläufige Landsitze in den Wäldern in konventioneller bis märchenhaft historisierender Architektur. Abends ein Lobster Dinner an Land, das Helen serviert, die ehemals im Schwarzwald als Englischlehrerin gearbeitet hat.

Festhalten, das Land wackelt ganz schön: Im Akadia National Park beim Thunder Hole, wo die Brandung in ein Felsloch donnert, am Fuß des Mount Cadillac.

Ein Frühstart wird angesetzt, um Yarmouth in Kanada ohne Übernacht-Fahrt zu erreichen. Es wird ein Schreck in der Morgenstunde: Der Autopilot klagt über fehlende Kompassdaten! Während der Maschinenfahrt heftiges Grübeln und Probieren. Hartmut findet den Fehler schließlich in einem Winkel des Bedienungsmenüs und der Autopilot hat wieder Kompassdaten. Es wird sonnig und der Motor von Groß und Genua unterstützt. Um 24 Uhr Ortszeit – Kanada legt eine Stunde drauf – fest in Yarmouth, Nova Scotia, Kanada. Am nächsten Morgen Einklarieren ohne Probleme. Die deutsche Stahlketsch KATMAR mit Dieter und Anke legt achteraus an zum Wasser bunkern. Die beiden haben in Halifax überwintert und wollen weiter nach Süden.

Um 17:50 Uhr legt DAISY ab, Ziel: Lunenburg. Der Wachplan wird etwas modifiziert. Es lässt sich kein Windhauch herbei. Über 23 Stunden Motorfahrt! Um 17:06 Uhr wird die Maschine abgestellt. DAISY liegt im Museumshafen von Lunenburg. Die Pantry ist in Betrieb. Doch 10 Minuten, bevor das Essen fertig ist, entfährt es Chefsmutje Heike: „Jetzt is aus“. Das Gas. Die Flasche hat nur 18 Tage gehalten. Das ist neu. Die letzte war über 5 Wochen in Betrieb, weshalb es noch keinen Ersatz gibt. Der Skipper trifft auf dem Dock Stephen von der NEREID, Norfolk, VA. Eine kleine, feine Slup nach Colin Archer-Bauart. Stephen drückt dem Skipper sogleich seine neue kleine Gasflasche in die Hand. Er kommt nach dem Dinner auf ein Glas und am nächsten Morgen besorgt er eine neue große Flasche für die DAISY. Er lebt seit vier Jahren auf seinem Schiff und hat schon große Runden hinter sich bis nach Norwegen und durchs Mittelmeer. Nun will er nach Island, sowie er das Getriebe seiner Maschine repariert bekommt. Auf der Fahrt nach Halifax stellt der Skipper fest, dass die Stopfbuchse leckt, und zwar viel zu viel, um damit auf den Atlantik zu gehen. In Halifax findet die DAISY einen Liegeplatz in der Marina der Royal Nova Scotia Yachtsquadron. Die 19. Etappe ist beendet nach 806 sm. Ein Mechaniker meint, man müsse das Schiff aus dem Wasser nehmen und die Buchse austauschen. Vielleicht auch die Welle. Der Dockmaster findet den nächsten Travellift für die DAISY in Lunenburg! Während die Crew sich auf die Heimreise vorbereitet, besorgt Rüdiger ein Auto. Auf der Werft in Lunenburg wird sogleich Montag acht Uhr als Termin vereinbart. Hier soll das Schiff nun gründlich auf die Atlantiküberquerung vorbereitet werden. Aber Rüdiger wollte eigentlich am Sonntag nach Norden weiterreisen.

Dort unten liegt die DAISY im Fischereimuseum von Lunenburg. Gegenüber liegt gewöhnlich der Stolz Nova Scotias, die BLUENOSE II. Da kann man nur in stiller Andacht verharren.

Der Abschied ist da: Silke, Maria, Heike und Hartmut werden von Rüdiger zum Flughafen gefahren. Der Skipper findet zwei Mitseglerinnen für den Rückweg nach Lunenburg. Rüdiger nächtigt noch an Bord, und der Dockmaster bittet darum, die DAISY draußen an die Boje zu legen, weil nachts eine Regatta von zehn 60-Fußern aus England eintreffen soll. Sylvie und Carla schlafen an Bord. Der Sonntag beginnt mit pottendichtem Nebel. Das zugesagte Übersetzboot für Rüdiger kommt nicht, das Dinghi ist schon weggepackt. Rüdiger blinzelt in den regnerischen Himmel. Allein durch diese Suppe? Radar, GPS, Karte, Steuerrad, Segel? Da springst du ganz schön hin und her. Die beiden Damen können allenfalls steuern und mal eine Leine halten und übergeben. So war es auch gedacht. Aber in diesen Sichtverhältnissen? Rüdiger entschließt sich, an Bord zu bleiben. Der Skipper ist, na ja, ziemlich gerührt. Das Segeln fällt allerdings aus. Kein Wind. Und die Stopfbuchse leckt, mal mehr, mal weniger. Im Stillstand der Welle ganz wenig, aber zuviel für eine wochenlange Seereise. Um 17 Uhr zurück in Lunenburg. Sylvie und Carla laden, entzückt über die Bootsfahrt, zum Lobster-Supper ein. Sylvie sagt obendrein noch zu, die nächste Crew, Bärbel und Gisela, vom Flughafen abzuholen. DAISY kann so in Lunenburg bleiben.

Am Montag kommt Dany Himmelmann an Bord, der Chefmechaniker. Der Schaden kann tatsächlich nur aus dem Wasser behoben werden. Die Stopfbuchse ist deutlich ausgeschliffen. Nachstellen zwecklos. Aber die Welle ist okay. Es dauert Stunden, bis DAISY mit ihren 30 Tonnen im Portalkran platziert und an Land gehievt ist. Genua runter, Achterstags lösen, Vorstag ab. Stephen von der NEREID, der - wie er sagt - viele Jahre eine Rigging-Firma in Baltimore betrieb, hilft fachkundig mit. Dann hängt sie da, im Kran an Land. Der Rumpf wird von Muschelresten und Bewuchs befreit, und dann kommt sie in Parkposition ins Grüne. Die Stopfbuchse wurde vor fünf Jahren eingebaut, stellt die Werft am Dienstag fest. Eine neue gibt es in Dartmouth jenseits des Halifax-Fjordes. Kostet ca. 1000 CD. Eine andere gäbe es in UK, Lieferzeit 14 Tage.

Gelegenheitshalber nimmt der Skipper das Angebot der Werft an, den Antifoulinganstrich des Unterwasserschiffes zu erneuern. Das spart den geplanten Lift in der Adria. Er selbst nutzt die Gelegenheit, das Deck neu zu streichen. Sieht jetzt klasse aus oben und unten. Die neue Stopfbuchse wird eingebaut. Nun ist aber schon Freitag. Ein großes Expeditionsschiff muss noch fertig gemacht werden und ein paar Segelyachten stehen vor dem Kran Schlange. DAISY kann erst am Montag zurück ins Wasser. Sylvie kommt samstags zu einem guten Fischessen im Restaurant am Fischereimuseum. 

Eingeparkt: DAISY hängt in den Seilen des  Portalkrans und soll eine neue Stopfbuchse bekommen. Die alte tat seit fünf Jahren gute Dienste.

Das Wetter spielt hier ziemlich verrückt: Mal sommerlich heiß und tags drauf bitterkalt. Und die echte Sommersaison umfasst nur drei Monate: Juli, August, September, sagt Dany Himmelmann, der seit 27 Jahren in der Werft arbeitet. Nun ja, Lunenburg wurde von Deutschen gegründet, und er lebt in der fünften Generation in seinem Haus, dem Himmelmann-Haus.

20. Etappe: Halifax – Horta

Sonntag nachmittag klingelt das Mobilphone. Silvie ist dran: I got the girls! Sie ist die Hilfsbereitschaft in Person, bringt Gisela und Bärbel nach Lunenburg. Die Damen erklimmen die DAISY in fünf Meter Höhe über dem Meer. Sie können die DAISY auch untenrum besichtigen: Ein starkes Stück Schiff. Montag wieder im Wasser. Stephen ist mit seiner NEREID verschwunden. Ein charming boy und toller Segler. Der Skipper baut das Rigg allein wieder zusammen. Sylvie ist erneut zur Stelle und fährt mit Bärbel und Gisela einkaufen. Rund 1800 nm stehen bevor. Rosemarie und Ian aus England von der nagelneuen Herreshof-Ketsch ELEMIRAH bereiten sich auf dieselbe Strecke vor. Sie haben noch einen Mechaniker an Bord und drei Leute Crew.

Fertig ausgerüstet zum Auslaufen: Neue Stopfbuchse, neu lackiert, neues Relingskleid. Gleich wird DAISY in der Nebelbank im Hintergrund verschwinden.

Am Dienstag bekommt DAISY ein Relingskleid für den Heckkorb, captains-blue mit weißer Schrift außen: DAISY. Die örtliche Segelmacherei, die auch den Spi flickte, machte es möglich, und der günstige Dollarkurs. Der Starkwind, der für Mittwoch angekündigt war, ist vorbei. Donnerstag, 19. Juni 2008, um 16:30 Uhr ist DAISY klar zum Auslaufen. Abschiedsrunde vor der ELEMIRAH. Hinaus in den Nebel. Um 18:15 Uhr stehen Groß, Genua und Fock. Radar-Fahrt. Der Wind schläft ein. Am 20. Juni helfen sieben Stunden Motorfahrt durch ein Flautenloch. Sicht: ca. 50 m. Nochmal zwölf Motorstunden bis 14:10 Uhr am 21. Juni. Dann hat der Sechszylinder Pause. Sie wird elf Tage währen. SW-Winde greifen raumschots in die Segel. Bärbel passt sich liegend an die neuen schwankenden Lebensumstände an. Als sich nach zwei Tagen der Nebel lichtet, sind alle fit.

Mit kleinen Segeln schnell unterwegs: Der muntere Südwest  lässt DAISY zügig vorankommen.

Bei sechs bis neun kn Fahrt wird das sonnige Bordleben genossen. Kleinstes Etmal 89 nm, größtes 165,4 nm. Kurs Südost, um vom 44. zum 39. Breitengrad Nord zu kommen und den Tiefs auszuweichen, die nördlich des 40. nach Osten ziehen. Doch ein Ausläufer erwischt die DAISY mit SSE-Wind bis ca. 35 kn und Seen bis 4 m. Knapp zwei Tage dauert die wild bewegte Fahrt, bringt das zweitbeste Etmal: 165 nm und die DAISY südlich des 40. Breitengrades. Noch immer umschwirren nachts zwitschernde Vögel die DAISY und das nächtliche Kielwasser gleicht zeitweise einem Kometenschweif. DAISY segelt automatisch gesteuert tadellos ihren Kurs.

Vor allem bei raumen Kursen bewährt sich das neue Relingskleid am Heckkorb.

Der Skipper wacht bis Mitternacht, dann löst ihn Bärbel ab, und um 02:30 Uhr Bordzeit übernimmt Gisela bis 05.00 Uhr, danach ist der Skipper bis zum Frühstück gegen 08.00 Uhr an Deck. Am achten Tag wird er an den Herd gebeten, Kartoffelsuppe zu produzieren. Er muss sie Tage später wiederholen. Zwischendurch gibt es Sachen wie Koteletts mit Reis und Gurkensalat, Hähnchenschenkel mit Nudeln oder Kaiserschmarrn mit Apfelmus, Apfelpfannkuchen und Zitronenpfannkuchen. Und täglich den 17-Uhr-Tee mit Gebäck. Am achten Tag wechselt DAISY unversehens die Wetterfronten. Von jetzt auf gleich schaltet der Wind kurz nach dem Tee von Südwest auf Nordost um. Besan und Genua stehen back! Wo soll denn nun das Azorenhoch sein? Die Windrichtung bleibt bis Horta und die Stärke lässt DAISY hübsch davon rauschen.

Ostkurs: Nachmittagssonne im Cockpit zur Lesestunde. Gleich wird Tee serviert.

Eine Slup, die morgens steuerbords aufkommt und auf ihren Kurs einschwenkt, muss rasch hinter dem Horizont bleiben. Erst am 1. Juli 2008 um 17:55 Uhr kommt Land in Sicht, verborgen im Dunst am Horizont. Der 2390 m hohe Pico müsste eigentlich viel weiter zu sehen sein – ohne Dunst. Am 2. Juli 2008 um 01:50 Bordzeit – 03:50 UTC – werden angesichts der Lichterketten der Inseln Faial an backbord und Pico an steuerbord der Motor angeworfen und die Segel geborgen. Um 02:50 Uhr Bordzeit liegt DAISY steuerbords längsseits vertäut an der Visitorspier in Horta, Faial, Azoren. Es gibt Campari-Orange und ein Glas Weißwein oder zwei. Um acht UTC und Ortszeit öffnet das Hafenbüro. Das Einklarieren dauert bis 09:40 Uhr.

Bisschen müde, aber glücklich über eine harmonische Seereise, nach dem Anlegen in Horta: Gisela, Bärbel und der Skipper.

1733,1 nm liegen im Kielwasser. Die Crew ist mehr als wohlauf. Vor der DAISY liegt die MINDEDAL aus Hamburg. Ihr Skipper erzählt von Reisen nach Japan, Neuseeland und Australien, die er mit der 22-t-GFK-Ketsch in den vergangenen 17 Jahren hinter sich habe. Aktuell kommt er aus der Karibik.

Blick über den Hafen Horta mit DAISY zur nächsten Azoreninsel Pico mit dem 2390 m hohen Berg gleichen Namens.

Die Piers der Marina Horta sind über und über mit Bildern und Malereien bedeckt, mit denen sich Segler hier für gewisse Zeit in Erinnerung bringen. Wie ein Eingangsteppich liegt vor der Pforte der DAISY das Erinnerungsgemälde der RUACH, jenes Schoners, der in Las Palmas vor ihrem Bug ankerte.

Am Donnerstag, 2. Juli, um 07:40 Uhr macht die SARA aus Stockholm, eine Beneteau 50, an der DAISY fest. Das Schiff bringt die Crew, vier Spanier, von Tortola, Britisch Virgins, nach Mallorca. Fünf Minuten später läuft eine elegante weiße Ketsch ins Hafenbecken: Ein Herreshoff-Riss. Die ELEMIRAH mit ihrer Skipperin Rosemarie geht zwei Boote voraus ins Päckchen. Da sie ihr Schiff in die EU einführt, gibt es größeren bürokratischen Aufwand. Gisela und der Skipper bringen der ELEMIRAH schon mal fünf Semmeln zum Frühstück mit.

21. Etappe: Azoren - Lissabon

Henry, Alfred und dessen Sohn Thomas bilden die Crew für die Tour nach Portugal. Zunächst geht es von Horta nach Graciosa, wo es eigentlich keinen Yachthafen gibt. Dafür ein nettes kleines Restaurant im Dorf mit gutem Essen und erstklassigem Wein. Die Nacht endet etwas abrupt durch die Schraubengeräusche eines Kümos, das zwei Meter vor der DAISY an die Pier geht. Die Crew ist schnell wach, und schon fliegen die Leinen. Der nächste Frachter ist bereits in Sicht. Wäre eng geworden im Hafen. Da sorgt Terceira schon für eine bessere Überraschung. Hinter der hohen Mole versteckt sich eine nagelneue Marina. Die Einfahrt mutet für Schiffe von der Größe der DAISY etwas abenteuerlich an, aber nach Besuch mit dem Dinghi klappt es einwandfrei, sie an die Leeseite des Schwimmsteges zu legen.

Praia Vitoria zählt immerhin zum Weltkulturerbe, zu Recht, wie ein Besuch in der malerischen Stadt bestätigt. Die Liegegebühr von 10,64 Euro lädt eigentlich eher zum Bleiben ein. In der Tat findet man hier von Horta her bekannte Gesichter und ihre Yachten dazu. Gerade als DAISY klar zum Auslaufen ist, kommt eine 36'-Yacht unter Schweizer Flagge herein. Das Paar aus Basel startete vor 27 Tagen in New York und hatte neben zwei Stürmen eher ruhiges, windloses Wetter.

DAISY segelt bei südwestlichen Winden bis ca. 18 kn durch die Nacht. Mit Besan, Fock und Genua kamen bis zu acht Knoten SOG heraus. Die erste Nachtfahrt der neuen Crew. Um 8:30 Uhr lag DAISY stb längsseits an der Rezeptionspier in Punta Delgado. Nach langer Einklarierungsprozedur - immerhin schon der dritte Hafen, den DAISY in Portugal anläuft! - musste sie in die neueste Marina der Gegend verlegen: Vor einer Woche wurde der neue Yachthafen in Delgado eröffnet. Endlich ist der Liegeplatz H 54 gefunden! Alfred produziert zum Lunch Kartoffelpuffer vom Feinsten. Und abends gibt es Dinner im Restaurant nach Landesart.  Der Wetterbericht läßt die Crew hoffen, mit leichten Nordwinden nach Osten zu kommen. Los geht's!

Der Skipper tauscht noch den Impeller der Motorbilgenpumpe, erwirbt einen neuen Saugschlauch und baut ihn ein. So arbeitet die Pumpe wieder tadellos. Bei blankem Himmel und 1031 hpcl läuft die DAISY am 11. Juli um 14 Uhr Bordzeit aus Punta Delgado aus. Es weht aus Nord mit ca. 10 kn. Unter gerefftem Groß, Genua und Stagfock läuft sie die Südküste der größten Azoreninsel entlang nach Osten. Dann wird es ein NE mit 15 kn. 7,7 kn SOG. Alle acht bis zehn Stunden kommt der Generator zum Einsatz um Strom zu liefern. Alfred versorgt schon von Horta an die Crew mit köstlichen Gerichten. Kartoffelpuffer mit Zwiebel und Speck z.B. oder Risotto, Steak mit Pellkartoffel und gebratenen Tomaten oder Thunfischsalat und jeden Tag ein klassisches Frühstück mit Ham and Eggs im Brotmantel etc.

Am dritten Tag nimmt der Wind noch zu. Das zweite Reff im Groß mindert die Steuerbordlage etwas. Henry hadert ein bisschen mit dem Atlantik und der Schräglage. Die anderen beiden liegen in Steuerbordkojen wohl geborgen. Aber auch der Skipper ruht an backbord und deshalb im Leesegel. Die Wetterkarte des DWD weist den Kurs. Doch als der Wind mal zu weit auf  ENE dreht nutzt der Skipper das, um Höhe zu machen, ohne Ostweg zu verlieren. Mit Etmalen von 142 und 158 nm rauscht DAISY dem Ziel entgegen. Am 17. Juli brist es kräftig auf. Es sind wohl 30 kn  aus NE die morgens um sieben Bordzeit weiteres Reffen erzwingen. Je dichter an Land um so nördlicher weht es jetzt. DAISY läuft direkt in die Tejomündung hinein. Um 15 Uhr Bordzeit startet der Skipper die Maschine, um 15.48 liegt der „Fliegende Holländer“ an der Rezeption der Marina Cascais. Es ist Hauptsaison und nun erfährt die Crew warum der Hafen auch gern "Cashcash" genannt wird. Über 70 Euro pro Tag! Da wird die Erholungsphase auf einen Tag eingedampft und am 19.Juli winkt die Crew Neal zum Abschied. Der junge Skipper aus Schottland betreut die QUESTER, eine brandneue Oyster 54, die neben der DAISY lag. Ein 2-Mio-Dollar-Teil mit allen denkbaren Schikanen. »But you have more space,« meinte Neal als er die DAISY besichtigte. Die 173 Meilen nach Aveiro hinauf  mussten teilweise motort werden.

Kurz vor Sonnenuntergang wird die Hafeneinfahrt erreicht. Nach sechs Meilen Binnenfahrt gab es dort einen nächtlichen Anleger der Marke Glückspilz. Jemand hatte am einzigen Schwimmsteg des Segelclubs von Aveiro exakt 19,5 m freigelassen. Das davor ein Kabel nur 21 m über dem Wasser querte, stand nirgends vermerkt und sorgte erst tags drauf für Stirnrunzeln.  Nix passiert, da bei Niedrigwasser eingelaufen.

Historische Kanalschifffahrt im Zentrum von Aveiro, Portugal. Die Stadt macht einen Eindruck von bunter Lebhaftigkeit und Prosperität.

Nach einem Test der örtlichen Kochkünste und einer ausführlichen Besichtigung des hübsch gestalteten Ortskerns und einem ausgiebigen Französischratsch mit Eliane und Jean-Yves von der KAITUS aus St. Nazaire ging es am 23. wieder nach Süden. Figuera de Foz hat auch eine Art Marina. Da war selbst der sonst eher coole Thomas verblüfft, als er beim Marinamensch anmerkte, dass 60 Euro eigentlich ziemlich teuer seien für diesen wackeligen Steg ohne jede sanitäre Einrichtung und die entwaffnend offene Antwort erhielt: Ja, das ist teuer.

Peniche zeigte sich um ein Vielfaches malerischer mit Zitadelle und engen Gassen in der ansonsten recht anspruchslosen Altstadt. Das Segeln wurde von windlosen Stunden bestimmt aber am Nachmittag erwacht hier offenbar regelmäßig eine muntere Brise aus Nordwest bis West, wenn das Land warm genug wird.

So gestaltete sich auch der letzte Schlag in die Tejomündung. Unter Genua allein segelte die DAISY fast bis ins Stadtzentrum Lissabons für einen krönenden Abschluss dieser Etappe. Mit 1362 Meilen auf der Logge legte sie sich schließlich in die drei Jahre alte Marina Oeiras zwischen "Cashcash" und Lissabon. Für nur 53 Euro pro Tag. Und um den Charme von Cascais zu genießen gibt es eine S-Bahn für 1,30 €. Alternativ könnte man auch in der Bucht von Cascais ankern. Allerdings würde das der neuen Crew den Weg erschweren und das Verproviantieren…

22. Etappe: Lissabon - Palma de Mallorca

Nun ja so kamen Reiner, Gabi, Marie-Theres, Thomas und Hasso trockenen Fußes an Bord.  Thomas hatte weitblickend ein Auto gemietet, womit der Proviant für die nächsten Tage problemlos besorgt werden konnte. Der Skipper ging derweil Wäsche waschen und schreiben, was man hier locker nachprüfen kann. Der Abend vereinte die Crew erstmals zu  einem Supper in Cascais, bei Oma, einem winzigen namenlosen Lokal eine Treppe und zwei Straßenecken vom Touritrubel entfernt, wo auch die Vorgängercrew schon zweimal Gast war. Oma und Opa fabrizieren dort am Grill und in der Küche gute Fisch- und Fleischgerichte zu günstigen Rahmenbedingungen unter einer malerischen Weinlaube.

Am 26. um 10 Uhr Ortszeit soll es weitergehen Richtung Mittelmeer. Es wird allerdings nach 12 ehe die Leinen losgeworfen werden. Das liegt daran, dass der Skipper unterstützt von Reiner die unterste Stufe des vorderen Niederganges mit einer soliden Holzstütze festigt. Die Einweisung der neuen Crew in das Schiff fordert ebenfalls ihren Zeittribut. Thomas, Marie und Gabi sind mit der DAISY schon recht vertraut. Nur Reiner und Hasso müssen noch mit ihr bekannt gemacht werden. Die Benutzung der Waschräume, die Rettungsmittel und nicht zuletzt der spezifische Notfall-Rollenplan wollen eingehend erklärt sein.  Der Skipper war nämlich auf den Trichter gekommen, dass es nicht viel Sinn machen kann, Notfallaufgaben an Personen festzumachen, die im Falle des Falles vielleicht gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Katastrophales Geschehen kann nun mal schwer vorhergesehen werden. Also gibt es auf der DAISY drei Aufgaben im Notfall zu erledigen: A) eine der beiden Rettungsinseln zu Wasser bringen, B) Kommunikations- und Navigationsmittel einpacken, C) Verpflegung und Papiere einpacken. Dieser Rollenplan hängt klar lesbar im Navigationsschrank, dazu eine Erläuterung, wie mit dem DSC-Funkgerät ein Notruf abgesetzt wird. Anprobe der persönlichen Rettungsweste mit Lifebelt gehört natürlich auch zur Einführung.

Bei blankem Himmel, hohem Luftdruck von 1030 hpcl und rund fünf Knoten SW bugsiert der Skipper sein Schiff um 12.10 Uhr aus dem Hafen. Als Vizeskipper ist wieder Thomas eingeteilt, wie in der Karibik. DAISY läuft unter Genua, Groß und Besan nach Süden. 

Um 20 Uhr fällt der Anker im Vorhafen von Sesimbra bei 38°26.3 N und 009°06.5 W. Der Skipper sorgt für ein spätes Dinner mit Putenfleisch, Zucchinigemüse und Salzkartoffeln. Am folgenden Morgen rasselt um 8.15 Uhr die Ankerkette in den Kasten. Es entwickelt sich nach einer Motorstunde ein herrlicher Segeltag mit nordwestlichem Wind. Der  Start zu einem größeren Sprung. Das Ziel heißt Lagos. Gegen 2 Uhr des 29. Juli geht DAISY an den Rezeptionsponton vor der Klappbrücke. Am Morgen gibt es zwei Überraschungen: Ihr wird eine Box im Hafenbecken zugewiesen, die sich als viel zu klein erweist, und auf dem Weg dorthin passiert sie eine schmucke Ketsch im Herreshoff-Design mit weinroter Sprayhood und ebensolchen Segelpersenningen. Das Schiff liegt an einem Hammerkopf, wie ihn auch die DAISY gut gebrauchen hätte können. Aber die ELEMIAH war eben schon früher angekommen. Von Rosemarie und Ian leider keine Spur, auch von der übrigen Crew nichts zu sehen.  

Diejenige der DAISY zerstreut sich in Lagos, wo es Beeindruckendes zu sehen gibt, zum Beispiel die BOA ESPERANCA, die originalgetreue Replik einer historischen portugiesischen Karavelle mit Lateinersegel. Tags drauf geht es ostwärts an der Algarve entlang, einem Ereignis entgegen, das der Skipper immer für besonders unmöglich gehalten hat. Hinter der Küstenlinie von Faro und Olhao findet die DAISY im Achterwasser einen wunderschönen und sicheren Ankerplatz. Die Gezeit hat hier einen Hub von etwas über drei Meter. Zur Springzeit etwas mehr. Als die DAISY-Crew nach Strandbesichtigung, Besuch in Olhao und erholsamer Nacht den Anker lichtet, läuft das Wasser ab, bei Neumond.  

Eigentlich ein günstiger Moment um auszulaufen. Doch die Betonnung lässt hier recht zu wünschen übrig und der Rudergänger wähnt sich nur auf dem rechten Weg. Am Navigationstisch unten muss der Skipper dieses verflixte Geräusch hören: Schschsch. Dann steht das Schiff. Jeder Versuch, es von dem Schithaufen herunter zu bringen, scheitert am schnell ablaufenden Wasser. Schon neigt sich die DAISY. Der Grund ist Schlick wie im Wattenmeer. Ruhiges Wasser, keine Gefahr für die Außenhaut der DAISY. Sie legt sich vollständig auf die Steuerbordbacke. Sieben Stunden muß die Crew warten bis ihr Heim wieder aufschwimmt. Ab 01.15 Uhr nachts steuert der Skipper sie selbst an den spärlichen Tonnen entlang durch die enge Ausfahrt auf das Meer hinaus. Um 02.15 ist es geschafft. Teamwork: Thomas in der Navigation an GPS und Karte, Marie an Echolot und Speedometer, Reiner vor dem Mast als Ausguck.   

Draußen gibt es kaum Wind. Erst um 06.30 Uhr läuft DAISY unter Genua und Besan 7,5 kn nach 108° Um 15.20 liegt sie längsseits fest in Puerto Americano in Cadiz. Aber sie wird abgewiesen: Zu groß für die Marina. Sie verlegt nach Puerto Sherry, quer über die Bucht von Cadiz. Von dort bzw. von Santa Maria aus, was in vierzig Minuten zu Fuß erreicht wird, gibt es eine schnelle Fährverbindung nach Cadiz. Die Crew entschließt sich, zwei Nächte hier zu bleiben, was ein herzliches Wiedersehen ermöglicht. Zunächst verliert sie sich in den malerischen Straßen der alten, einst mächtigen spanischen Hafenstadt. Der Skipper wechselt den Hauptschalter für die Ankerwinsch aus. Morgens um 07.30 Uhr soll es dann losgehen Richtung Gibraltar.

Zum Aus-Checken legt die DAISY neben dem Rezeptionsponton an. Dieser ist besetzt unter anderem von einer schlanken Ketsch mit weinroter Sprayhood. Der Skipper ruft im Vorbeigehen den Schiffsnamen: ELEMIAH! Im morgendlichen Sonnenlicht gibt es eine Wiedersehen wie im Film: Im Sonnenaufgang auf der hohen Brücke zum Ponton: Rosemarie und Ian laufen ihm entgegen. Sie wollen die ELEMIAH hier eine Weile liegen lassen. Man sieht sich eventuell im Mittelmeer.  

101 € kostet die Hafengebühr in Puerto Sherry für die DAISY. Zunächst waren 160 € berechnet, weil sie in einer 25-m-Box gelegen hatte, die ihr zugewiesen worden war. Kann ja wohl nicht wahr sein! Es weht heftig aus Südost. 1. Reff in Groß und Genua. Mittags hört der Skipper den neuesten lokalen Wetterbericht. 7 – 8 Bft E in Tarifa. »Haben wir das nötig?« Die Welle hat Teilen der Crew schon bis dahin ziemlich zu schaffen gemacht. Um 19.05 Uhr liegt DAISY wieder in Puerto Sherry am Rezeptionsponton. Ihr alter Platz im Hafen ist nun belegt: Dort ist nun die ELEMIAH vertäut. Doch die Crew ist offenbar bereits an Land gegangen. Achteraus der DAISY liegt ein schwedischer Kutter. Seiner Crew ist es ebenso ergangen: Auch sie ist dem Sturm ausgewichen.  

Am Montag, 4. August sieht die Lage anders aus: Erst zu wenig Wind. Aber dann! Um 23 Uhr liegt DAISY im Hafen von Tarifa. Erinnerungen werden wach. Vor Jahren hat der Skipper hier mit der ANTARES einen Sturm abgewettert. Der nächste Tag bringt DAISY nach Gibraltar und 120 l günstigen Diesel in den Tank.  Etwas bang, was den möglichen Preis betrifft, nimmt der Skipper das Liegeplatz-Angebot der Queensquay-Marina an. Vor zwei Moorings und Heckleinen liegt DAISY wenig später mitten in der englischen Stadt zwischen noblen Motor- und Segelyachten. Britisches Dinner in »The Clipper«.  Mit 37 GBP erweist sich die Liegegebühr dann doch als erschwinglich. 

Tags drauf passiert die DAISY  um 10 Uhr den Felsen von Gibraltar.  Die Einfahrt ins Mittelmeer ziert tatsächlich eine Moschee! An steuerbord bemühte man sich mit zwei riesigen Schwimmkränen ein »vessel on ground« zu bergen. Nachmittags gab es Spi-Wetter.  Die 270 qm gingen hoch. Der Skipper wollte sich vergewissern, dass die Naht gut repariert ist. Nach zwei Stunden packt er ihn beruhigt wieder ein: Kein Wind. Gegen 20 Uhr gibt es Rindersteaks mit Kartoffel und Pfannengemüse. Die ganze Nacht muss die Maschine helfen. Am Vormittag bringen Genua und Besan die Geschichte voran. Um 14 Uhr ist der Zielhafen Almeria erreicht. Schon in der Einfahrt zur Marina wird die DAISY abgewiesen: Zu groß. Im riesigen fast leeren Handelshafen daneben findet sie auch keine Gastfreundschaft. »Dann gehen wir eben nach Cartagena!«  

Morgens um 7.30 Uhr am Freitag 8. August liegt DAISY sehr freundlich aufgenommen stb. längsseits fest in der schönen und komfortablen Marina von Cartagena. Der weitläufige Naturhafen mit großer Geschichte lockt zu längerem Bleiben. Selbst der Taxifahrer verweist stolz auf die punische Zeit seiner Heimat. Gabi und Reiner entschließen sich, die Strecke nach Alikante per Bahn oder Bus zu bewältigen, um vor ihrem Abflug auch diese Stadt noch besichtigen zu können. Beim Heißen des Großsegels geschieht dem Mann an der Winsch ein Missgeschick: Dem Skipper ist zum Heulen als er das Loch sieht. Das Vorliek verhakte sich unterhalb des ersten Reffs im Reffhaken. Das gute Groß, das die DAISY so  weit brachte, nur noch im ersten Reff zu gebrauchen.  Da muss ein Segelmacher helfen.

Nach einem herrlichen Segeltag läuft DAISY in Torrevieja ein und ankert günstig im Vorhafen. Es gibt gehaltvolle Kartoffelsuppe mit spanischem Salat. Puerto de Calpe wird ebenfalls segelnd erreicht, bei 36° C nach Passage der eindrucksvoll gestaffelten Hochhäuser von Benidorm. Ein sehr schmackhaftes aber von den äußeren Bedingungen her eher windiges Dinner im »La vieja Bruxelles«. Es weht mit 5 – 6 Bft in die Stadt. Leider kann am Morgen Otto, der Segelmacher nicht aufgetrieben werden. Also wird die Reparatur verschoben. Nach acht Segelstunden und 65 Meilen fällt der Anker bei Isla Sabina auf Formentera. Die Balearen sind erreicht. Wieder ein Stelldichein der Superyachten. Die futuristisch anmutende Motoryacht »A« beeindruckt besonders. Im Puerto Ibiza wird der DAISY erst ein Platz für ein 11-m-Schiff zugewiesen, was nicht klappen kann. Die Nachfrage in der Marina nebenan wird knapp beschieden: »The port is full«. Gut, dann ankern wir eben wieder um die Ecke. In der Cala Botafoch liegt auch schon mehr als ein Dutzend Boote. DAISY findet noch Platz. Das Dinghi ermöglicht der Crew einen ausgedehnten Landgang.  

Morgens dreht der Wind und ehe er eine größere Welle in die Bucht schieben kann, geht der Anker der DAISY hoch. Bei 20 kn aus NE begibt sie sich auf die Kreuz nach Palma de Mallorca. Am frühen Morgen des 14. August fällt der Anker wieder und zwar in der Bucht von Palma. Erst mal schlafen. Um 14.10 liegt das Schiff dann an der Tankstelle des Real Club Nautico Palma und eine Stunde später mit 230 l Diesel mehr im Bauch, auf dem vom Shore-Office Gerlinde vorbestellten Platz vor Bugmurings und Heckleinen. Die Crew erkundet Palma. Der Skipper schlägt das Groß ab. Am Morgen drauf holt der Segelmacher den schweren Sack ab. Die Etappe 22 wird beim Dinner in einem kleinen Lokal beendet. Tags drauf wechselt der Skipper die Maceratorpumpe des Fäkalientanks aus.

23. Etappe: Palma de Mallorca, Spanien – Bastia, Korsika, Frankreich

Am Abend treffen Gerlinde, Knut mit Sohn Stefan und Hildegard ein. Der folgende Sonntag wird ganz der Stadt Palma gewidmet – und dem Anschlagen des Großsegels. Ein ausgreifender Streifzug durch einen riesigen Carrefour-Markt bringt am Montag die Proviant-Basis für die nächsten 10 Tage an Bord. Da der Liegeplatz hier 130 € pro Nacht kostet, wird noch um 17.30 abgelegt. Um 18.10 fällt der Anker vor Arenal vor dem Strand in der weiten Bucht von Palma. Knut stimmt die neue Etappe kulinarisch ein: Pasta mit Sardellen und schwarzen Oliven und Salat. 

Mahon auf Menorca heißt das nächste Ziel, aber der Wind spielt nicht so recht mit. Deshalb findet die Kreuzerei gegen den unzuverlässigen ENE  tags drauf in der Cala Entugores, Mallorca, ein vorläufiges Ende. Um 05.30 beginnt der neue Reisetag. Sieben Stunden schnelles Segeln unter gerefftem Groß und Genua! Aber auch sieben Motorstunden sind erforderlich um gegen 23 Uhr Mahon zu erreichen. Der Elektromotor des Autopiloten macht bisschen Probleme. Der Anker fällt im nachtschwarzen und doch lichtglitzerndem Wasser des Fjordes vor der Stadt. Am nächsten Tag wieder eine Überraschung: Eine knallrote Maxi-Ketsch liegt an der Stadtpier vor Murings und Heckleinen in der dichten Reihe von Motor- und Segelyachten. Die APHRODITE hat hier ihren Heimathafen, berichtet der freundliche britische Marinero, der der DAISY am Sunseeker-Kai einen Platz zuweist und die Muringleine übergibt. Leider mit einem kleinen Fehlgriff: Die kräftige Trosse wickelt sich um die Schraube. Nach einem halben Dutzend Tauchgängen des Skippers ist die Schraube wieder frei. Dann holt er die Kohlen aus dem E-Motor des Autopiloten, reinigt sie und mit dem Staubsauger auch den Kohlenkanal des Elektromotors, was dazu führt, dass dieser fortan störungsfrei arbeitet. Ein köstliches Abendessen in der quirligen malerischen Stadt im Restaurant "222" entschädigt für die Mühsal. 

Der Wind lässt auch am folgenden Tag sehr zu wünschen übrig. Das gibt dem Skipper Gelegenheit, bei Motorfahrt eine Obstipation der vorderen Toilette zu bereinigen. Für Knut und Stefan bringt der Weg nach Sardinien die allererste Nachtfahrt auf dem Meer mit sich. Ab 21.20 schweigt die Maschine. Unter gerefftem Groß und Genua läuft DAISY bis zu 7,5 kn SOG nach 80°. Um 13.10 fällt der Anker in der weiten Bucht von Porto Conte, Sardinien. Unglaublich blaues Wasser, herrliche Umgebung mit schroffen Felsen und sanften Hügeln. Nach einer Badepause verlegt DAISY nach Alghero und bekommt für 100 € einen feinen Platz vor Muring und Heckleinen fast in der ersten Reihe dicht an der Altstadt mit Strom und Wasser und WC und Dusche. Alghero verdient zweifellos mehr als einen Tag, so dass die Ankündigung eines Mistrals mit 7 Bft in der Straße von Bonifacio das Bleiben erleichtert. Die Crew durchstreift die Stadt reichlich ausgebend, so dass es nicht schwerfällt, am späten Nachmittag an den romantischen Gratis-Ankerplatz in der Cala del Bollo in Porto Conte zu verlegen. Landgang per Dinghi. 

Wieder wolkenloser Himmel am nächsten Morgen und kaum noch Wind. Aber um 06.32 geht der Anker hoch. Dass Ziel heißt Bastia, Korsika und liegt 176 Meilen entfernt. Ein NW mit 10 kn hilft ein wenig. In der Straße von Bonifacio kommt das Wasser zurück  Gut drei Knoten Gegenstrom. Kaum liegt die Straße nach Einbruch der Dunkelheit im Kielwasser, bleibt der Wind ganz weg. Den Skipper erreicht telefonisch die Nachricht von einem Raubüberfall auf eine Luxussegelyacht in Porto Vecchio, nur ein paar Meilen an backbord voraus am selbigen Tag. »Dann fahren wir da eben  nicht rein.«  

Um 12.45 liegt die DAISY an der Bunkerstation im Alten Hafen von Bastia. 275 l Diesel laufen in den Tank. Das Schiff wird an die Pier verholt vor Bugmuring und Heckleinen. Stephan, Lolla und Wolfgang treffen ein. Das gemeinsame Dinner auf der Promenade enttäuscht Teile der Tafelgemeinschaft allerdings dank eines staubtrockenen Steaks im Touri-Menü.  Früh morgens gehen Knut, Stefan und Hildegard von Bord. Umständehalber, die der Flugplan diktierte, wird die Etappe hier in Bastia beendet.

24. Etappe:  Bastia – Palermo

Nach dem Frühstück Crew-Einweisung. Vize-Skipper Stephan nannte bereits drei Schiffe sein eigen und weiß rasch, worum es auf der DAISY geht. Mittags fliegen die Leinen los, aber der Wind spielt eher lustlos mit. Es wird eine Motorfahrt nach Porto Vecchio. Am folgenden Tag kann DAISY wenigstens drei Stunden ihre Segelqualitäten zeigen, ehe in der Cala Portese auf Caprera, Sardinien der Anker fällt. 25 € für die Nacht werden hier kassiert. In der Cala Spalmatore wollten sie 80 € für eine Nacht an der Boje. Kurzer Besuch in Madalena zum Wasser bunkern und Einkaufen. Dann zweieinhalb Stunden segeln nach Cala di Volpe. 

Costa Smeralda! Wunderschöne Küstenlandschaft und ein Stelldichein der Megayachten aus aller Welt. Die dunkelblaue Slup SAVANAH aus Hamilton unter der Flagge von Wales liegt bald achteraus. Kotelett mit Spezialkartoffeln und gemischten spanischen Salat! Weil es so schön ist kehrt die DAISY nach einem Segelausflug für eine weitere Nacht hierher zurück. Die himmelblau gestrichene Megaketsch TOTO unter der Flagge der Marshallinseln legt sich recht dicht neben sie.  

Die Überquerung des Tyrrenischen Meeres steht an. Schon zu Roms Zeiten ein schwieriges Unterfangen. DAISY kann wenigstens bis in den frühen Abend segeln, dann muss der Dieselsklave herhalten. Bei Sonnenuntergang quert eine Schule riesiger Wale den Weg, zeigt ein paar Mal große Rücken und pustet Fontänen in die Dämmerung. Leckere frische Ravioli mit Salat zum Abendessen. Nach Sonnenaufgang gibt es wieder eine Mütze voll Wind. Am frühen Nachmittag findet DAISY einen hübschen Ankerplatz in der Bucht nördlich des Hafens von Ponza auf der gleichnamigen Insel. Zackige Felsen rundumher. Noch viele Urlauber zum Saisonausklang in der verwinkelten Stadt, die in Jahrhunderten an den steilen Fels geklebt wurde.

Von hier sind es nur 28 nm hinüber nach Ventotene. Ein Hauch von Wind setzt DAISY immerhin in bis zu fünf kn SOG um.  Die Regattasegler vom Bayerischen Yachtclub Starnberg,  Stephan und Wolfgang, staunen: »Hatte nicht geglaubt, dass 30 Tonnen bei so wenig Wind so schnell sein können.« Um 19.10 stellt der Skipper nach dem Anlegemanöver in der Cala Rossano die Maschine ab. Vor Bugmuring und Heckleinen liegt die DAISY hinter der hohen Kaimauer der kleinen feinen Ortschaft gegenüber. Ein leckeres Fischessen im Hafenrestaurant schließt den Tag. Der 3. September bringt nur windlose Hitze. Nur der Fahrtwind auf den 26 nm nach Ischia kühlt etwas. Am frühen Nachmittg fällt der Anker hinter der künstlichen Landbrücke zwischen Ischia und dem Castello Aragon. Eine gewaltige Kulisse aus Geschichte und Natur.

Vor dem Start am folgenden Tag presst der Skipper Schmierfett in die Wellenanlage. Ab Mittag fangen die vier Segel der DAISY genug Wind ein, um auf 5,5 kn zu kommen. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit fällt der Anker vor Salerno zwischen Puerto Nuovo und Puerto Touristico. Zweimal Feuerwerk vor der hell erleuchteten Stadtpromenade und muntere Musik bilden den Rahmen für ein Sahnegeschnetzeltes auf Spaghetti mit grünem Salat und eiskaltem Rosé: Der Abschiedsabend für Lolla, Stephan und Wolfgang.

Der Skipper bugsiert am Vormittag darauf die DAISY rückwärts ins hinterste schmalste Eck des Puerto Touristico, um die Crew abzusetzen. Nach einer Stunde muß wieder abglegt werden. Die Frage nach einem Liegeplatz löst bei dem Hafenbeamten nur Schulterzucken aus und einen vagen Wink nach Süden und einen nach Norden. »Alteri Puerti«. Nun ist aber auf der DAISY Wasser gefragt, Gas und einige Lebensmittel und natürlich will das An-Bord-Kommen von Klaus organisiert sein. Der Skipper legt ab und geht mit Gerlinde auf Liegeplatzsuche.

Im Puerto Nuovo gibt es eine Pier, an der offenbar gebaut wird, wenn nicht Freitagnachmittag ist. Bauschutt, Bauzäune, Baumaschinen und Unrat schmücken den Kai. Aber es findet sich ein Wasserhahn in Schlauchentfernung. Weiter innen liegen die weißen Motorboote der Hafenpilots vertäut, weiter außen an einem anderen Abschnitt riesige rote Schlepper. Also legt der Skipper hier  an der offenbar unbenutzbaren Kaimauer an. Wasser wird gebunkert. Daneben tankt ein kleines Fischerboot Diesel aus einer Unterflur-Zapfstelle. Ein Motorboot legt vor der DAISY an und entlässt ca. 50 Passagiere in den Schmutz an Land.

Klaus trifft ein. Er war mit dem Zug angereist. Herzliche Begrüßung an Bord. »Lass uns was essen gehen«. Nun liegt die »kleine« DAISY mit ihren 18 Metern und zwei aufragenden Masten ganz unauffällig schon gute zwei Stunden an dem Platz. Keine Beschwerden. Als Skipper und Crew von Essen – übrigens ausgezeichnete Gnocchi im »Santa Lucia« direkt an der Promenade – und Einkauf zurückkehren, tummelt sich ein rundes Dutzend weiß uniformierter Herren um das Schiff.  Streifenwagen stehen vor dem Bauzaun. Guardia Costiera Salerno, vermutlich die komplette Truppe dieses Freitagnachmittags. DAISY wurde um eine Schiffslänge nach Norden verholt, dürftig vertäut. Leutnant Pasquietta, Mitte der Dreißig, militärisch kurzes Haar, geht mit gesenkter Stirn auf den Skipper zu: »We have a big problem. This is the statione for the ferries. Bring your papers and follow me.« Alle Vorhaltungen, dass hier nichts aber auch gar nichts auf einen Fähranleger hinweist, helfen nicht.  Kein Gedanke an Gastfreundschaft, die ein fremdes Schiff gewöhnlich genießt und die der DAISY auf ihrer Reise immer wieder entgegengebracht worden war. Nicht aber im Tourismusland Italien.

Sie buchstabieren mühsam Adresse und Schiffsdaten aus den Papieren und füllen ein Formular aus. Mit dem soll der Skipper über dreihundert Euro bei der Post einzahlen, wegen Falschparkens. Der Einwand, dass eine solche Gebühr das eigentliche Problem keineswegs löst, bringt den Beamten nicht ins Grübeln. Schließlich bietet Signore Pasquietta aber auf heftiges Nachfragen einen Liegeplatz im Handelshafen an, der allerdings um sechs Uhr morgens geräumt sein muss. »Danke, wir gehen wieder ankern«. »Okay and go in Palermo to the postoffice, ask for a form like this and copy the dates and send it via fax«. Aha! Ob der Skipper das alles behält? Fast freundschaftlicher Abschied. Hoffentlich schafft es das Formular bis Sizilien.

Der Abend auf Reede vor Salerno wird wieder  von einem Feuerwerk geziert und die Nacht von lebhafter Discomusik, die der Nordostwind herüber trägt. Morgens Dinghi zu Wasser und die Crew an Land. Ausflug nach Pompeii, ein Muss, wenn man in der Gegend ist. Der Skipper kennt den ausgegrabenen Unglücksort schon, weshalb er leichten Herzens an Bord bleibt. Endlich Zeit zum Schreiben. Ecco.

Die Liparischen Inseln liegen vor dem Bug. Am Stromboli muß auf 30 m geankert werden, das Gelände unter Wasser fällt steil ab und die flacheren Stellen sind schon besetzt. Aber das Eisen hält. Diese urtümliche Inseln faszinieren auf besondere Weise. Die rauchenden Gipfel von Stromboli und Vulcano, dazwischen quirliges Leben auf Lipari mit uralter Bausubstanz. Die Römer lassen grüßen. Dann nach Sizlien. Cefalu gibt umständehalber nur einen Ankerplatz her, der Hafen ist für diesmal zu voll. Es folgt der letzte Schlag der Etappe: 39 nm nach Palermo. Palermo! so nannte sich der Allround-Beschaffer von Santo Domingo! Hier heißt er Maurizio. Er besorgt die Wäsche, eine riesige Gasflasche, Taxi für die Crew.

Etappe 24a Palermo - Lipari - Palermo

Die Schwaben treffen ein. Sechs Herren aus dem Ländle begeben sich vorsätzlich in die Hand des Skippers. Gut, dass er sich nun in den Liparischen Inseln schon auskennt. Die große Runde beginnt mit Ustica. Tropische Regengüsse bleiben in Erinnerung. Alicudi und Filicudi müssen passiert werden. Lipari und Vulcano werden zu Stationen. Für den Weg auf den aktiven Vulcano verlangt man dort drei Euro. "But be carefull, it's toxic". Wenn die Alpengemeinden für jeden ihrer Berge Eintritt fordern würden, könnten sie bessere Wege anbieten als jenen, der zum Vulcano-Kraterrand hinaufführt.

Vom aktiven Vulcano schweift der Blick über die Lipaischen Inseln bis zum Stromboli an Horizont. Im Vordergrund rechts ankert die DAISY.

Dort schwefelt es aus Dutzenden von Löchern, und stinkende Schwaden ziehen nach Westen. Der Weg führt den Skipper und zwei Begleiter aus der Crew halb um den Krater. Drinnen im grauen Schlund tief drunten ein See wie aus Blei, auf dessen Fläche man aus Steinen VIETATO geschrieben hat. Der Ausblick in die weite Inselrunde, über die sich das Abendlicht senkt, verschlägt den Atem. Zu Füßen erstarrte Lavazungen, an deren Enden die Inselbewohner prächtige Häuschen mit anmutigen Gärten errichtet haben. Ein heißes Pflaster zweifellos. Der Abend sieht die Crew wieder vereint in einem fast leeren Restaurant - die Saison ist eigentlich vorüber - am Schwefelbad unten nahe dem Strand.

Tags drauf erlaubt eine stetige Brise herrliches Vollzeug-Segeln. Der Kurs gilt Siziliens Nordküste. In Santa Agatha hat sich eine kleine feine Marina etabliert, die auch der DAISY Platz bietet. Zum Supermarkt wird das Einkäufertrio mit dem Benz gefahren und zum Dinner holt der Wirt eines empfehlenswerten Restaraunts die Crew mit einem ebensolchen Gefährt ab. Das Abendessen hat Erinnerungswert.

Der nächste Schlag führt die DAISY wiederum nach Cefalu. Diesmal bekommt sie einen Liegeplatz hinter der mächtigen Mole, und das wird auch nötig: Ein massiver Nordoststurm peitscht in der Nacht mächtige Wellen in das Hafenbecken. Einer sehr großen Motoryacht, die auf der anderen Seite den Wellen ausgesetzt liegt, brechen zwei wuchtige Trossen. Sie bleibt jedoch unbeschädigt. Die DAISY-Crew verbringt den Abend in der überaus malerischen alten Stadt. Das Gelato-Festival bietet eine Welt von Schleckereien.

Es braucht seine Zeit, bis der Starkwind abflaut. Aber um 15 Uhr des folgenden Tages sammelt der Skipper die Crew auf dem Schiff. DAISY läuft aus. Es ist Nacht in Palermo, als sie nach rauschender Segelfahrt, die bis zu acht Knoten Speed bringt, an der Tanke im großen Hafen der sizilianischen Hauptstadt festmacht. Nach dem Diesel-Bunkern verlegt sie am Morgen wieder an die molo trappeziolo, wo Maurizio schon wartet.

Etappe 25: Palermo - Split

Sonntag, 21. September 2008. Sie sind noch beim Packen, Thomas, zweimal Helmut, Michael, Wilfried und Richard. 247 Nautische Meilen hat die DAISY sie in nur einer Woche und ohne Nachtfahrt durch den Liparischen Archipel getragen und davon  nur 84 unter Maschine wegen Windmangel. Eine stolze Bilanz. Es türmt sich noch das Gepäck im Cockpit als auf dem Steg nacheinander zwei Herren auftauchen. »Ich bin der Stefan«, stellt sich der eine vor und »ich bin der Walter« der andere. Sie wollen nach 12 Uhr wiederkommen. Palermo hat viel zu bieten. Die beiden haben unterschiedliche Ziele mit der DAISY. Stefan der  Mittdreißiger möchte den einwöchigen Schlag nach Korfu mitmachen und Walter, mit 76 der Senior unter allen Mitseglern, die insgesamt auf dieser ersten Reise der DAISY als Fliegender Holländer an Bord waren, will vier Wochen bleiben und von Split in Kroatien aus heimreisen. Schon rollt das Großraumtaxi an und die Schwaben befinden sich auf der Reise ins Ländle. 

Stefan und Walter ziehen ein. Erst am Montagvormittag kann der Proviant ergänzt werden. Da die Wege in Palermo als entschieden zu weit empfunden werden, wird ein weiterer »Raubzug« auf den günstiger gelegenen Hafen Cefalu verschoben.  Aber eine Korfu-Karte und ein neuer Wirbelschäkel für den Anker kommen mit. Den beiden Bordfahrrädern sei Dank!

Um 13.15 startet der Skipper die Hauptmaschine zur neuen Etappe. Um 14 Uhr sind Besan und Genua gesetzt, die Maschine hat wieder Ruhe, DAISY läuft mit 4 – 5 kn vor der Nordküste Siziliens nach Osten. Um 20.10 liegt sie vor Anker im Hafenbecken von Cefalu. Am Morgen danach verlegt sie an die Pier und frische Ware kann besorgt werden. Um 10.30 kreuzt sie gegen einen leichten NE auf, der allerdings bald einschläft und erst nachmittags wieder kommt.

Vor Milazzo fällt um 02.40 der Anker. Um 10.20 holt Stefan ihn mit der elektrischen Winsch wieder hoch, und der Rest der Strecke nach Messina ist um 16.40 geschafft. In der Marina del Nettuno findet die DAISY einen komfortablen Platz vor Bugmoorings und Heckleinen. Die Logge verzeichnet 117 Seemeilen seit Cefalu.  Über den Himmel jagen dramatisch Wolken diverser Fronten, was den Charme der berühmten Stadt an der Meerenge eher unterstreicht. Ein ausgreifender Streifzug der Crew am Abend und ein weiterer tags drauf geben tiefe Eindrücke und berühren die bedeutenden Sehenswürdigkeiten. Es wird voraussichtlich, der letzte italienische Hafen vor Korfu sein. Denn nun steht der lange Schlag bevor.

Um 14.20 springt die Maschine an, um 15.05 sind Groß, Besan und Genua gesetzt. Aber nach dem Capo dell Armi ist für die nächsten vier Stunden Feierabend mit Segeln. Die Hähnchenschlegel des Dinners kann Walter ohne Schräglage zubereiten, ein köstliches Mahl. Aber dann kommt richtig Wind, wie vom Wetterbericht angekündigt. Aviso de burasca. Unter Genua und Besan läuft die Lady mit deutlich über sieben Knoten durch die Nacht. Bald verflüchtigt sich allerdings auch diese Front und der Diesel brummt ins Morgengrauen. Ab 06.10 herrscht wieder rauschende Ruhe. Groß, Besan und Genua sind dran. Mit bis neun Knoten jagt das Schiff den ganzen Tag über dahin, Kurs 66° bei böigem Nordwind Stärke 4 bis 5 Bft. und auch mal ein wenig drüber. Um 20.30 bittet Walter, der kochende Kernphysiker, wieder zu Tisch: Rindersteak mit Bratkartoffeln und Gurkensalat. DAISY eilt durch eine weitere Nacht. Ein herrlicher Morgen zieht herauf: Schon kommt Korfu in Sicht. Um 15.30 schweigt die Maschine, DAISY liegt an der Tankstelle in Gouvion. 430 Seemeilen seit Palermo.

Es ist Samstag, der 27. September. Stefan sieht der Begegnung mit seiner Partnerin entgegen und auf der Pier steht Physikstudiosus Matthias mit Papa Manfred bereit. Gepäck rüber und ab zum Liegeplatz in der riesigen Marina. Der große Supermarkt ermöglicht vollständige Proviantergänzung. Abends zeigt Stefan seiner hübschen Schuscha die DAISY.

Die neue Crew segelt tags drauf um die Insel herum und ankert mit leichter Verzögerung, sprich viel zu spät für die Gäste des Abends in der St-Georgios-Bucht. Dort haben Stefan und Schuscha ihr Urlaubsdomizil gefunden. Am Strand harren sie eisern aus, bis DAISY in der dunklen Bucht erscheint, der Anker fällt und das Dinghi zu Wasser kommt. Der Skipper holt die beiden an Bord. Es gibt Pasta Carbonara, gezaubert von Walter und paar Gläschen Rotwein.

Am 30. September schlägt der griechische Wetterbericht zu. Zwar läuft DAISY gegen Mittag aus  aber die Sturmwarnung über UKW bewegt den Skipper zum Umkehren. Sturm in der Straße von Otranto muss man nicht haben, wenn es sich vermeiden lässt. Von einem Sturm ist zwar in der ganzen Nacht nichts zu spüren.

Am 1. Oktober ist alles klar. Um 09.50 verstummt die Maschine nach dem Ankeraufgehen und bei SE 4 – 5 genügen Besan und Genua für recht flottes Fortkommen Richtung Barletta, Italien. Die Kronburg des Kaisers Friedrich II. Castello del Monte, muss besucht werden, versichert der Skipper wiederholt. Schließlich segelt man nicht aus Jux in der Welt herum.  

Am Donnerstag 2. Oktober gegen 18 Uhr läuft die DAISY in den Hafen Barletta ein. Kein Segelschiff weit und breit. Kein Wunder: das weitläufige Hafenbecken scheint viel zu flach. Am Kopf der Pier findet der Skipper jedoch knapp drei Meter Tiefe. In der kleinen Taverne mitten in der romantischen Stadt wird der Kontakt zum Ausflugsunternehmen hergestellt. Mit einem Kleinbus wird die Crew tags drauf zu dem rätselhaften Bauwerk kutschiert. Gigantisch auch die Lebensgeschichte seines Bauherrn, der sich mit 21 Jahren die kontinental-europäische Krone sichert.

DAISY bleibt noch eine Nacht. Ein Liegeplatz zum Nulltarif. Und ein Kollege vom örtlichen Motorbootclub besorgt auch noch einen italienischen Gasflaschenanschluss für die neue 15-kg-Flasche, die seit Palermo an Bord ist. Ihr Anschluss sieht wie der in Deutschland gebräuchliche aus, nur leider ist er einen Millimeter kleiner...

Am 4. Oktober, mittags können endlich die Leinen losgeworfen werden. Gleich nach der Hafenausfahrt übernehmen Besan und Genua den Antrieb. Wieder zeigt der Kurs quer über die südliche Adria: Dubrovnik heißt das Ziel. Am Morgen des 5. Oktober 2008, ein sonnige Sonntag, kommen die Berge Kroatiens in Sicht. DAISY läuft unter gereffter Genua und gerefftem Besan direkt auf die Hafeneinfahrt Gruz zu. Motor an. Bisschen peinlich: Keine kroatische Flagge an Bord. Also setzt der Skipper Q, die gelbe Zollflagge unter der Steuerbordsaling des Großmasts.

Beim Passieren des Zollkais ein scharfer Pfiff. Ein Mann in Uniform winkt DAISY heran. "Erst Hafenmeister, dann Polizei und Zoll, dort. Und machen die Flaggen runter dort" sagt der Beamte umd weist auf die Crewflaggen unter der Backbordsaling. "Wenn kein kroatisch Flagge auch kein deutsche." Okay. Soviel Diplomatie muss sein.

Im dunklen Büro der Hafenkommandantur auf der anderen Straßenseite, vermutlich aus k&k-Zeiten, schlurft ein hagerer Zweimetermann in grauer Hose und weißem Hemd hinter dem Tresen zum Computer. Die Maschine will wohl nicht so wie er. Einige Telefonate. Aber zum Glück läuft im Nebenzimmer der Fernseher, da lässt es gut auf den Rückruf eines Computerkundigen warten. Irgendwann spuckt die Maschine doch noch eine Rechnung aus. Der Skipper hat umgerechnet 300 Euro für ein einjähriges Permit zu berappen. So viele Kuna hat er nicht in der Tasche. Der Bankomat 200 m weiter löst das Problem. Auch bekommt er eine Liste mit 28 Zeilen ausgehändigt. Mehr Personen dürfte er in diesem Jahr auf seinem Schiff in kroatischen Gewässern nicht mitsegeln lassen. Jetzt muss er Manfred, Matthias und Walter eintragen. Die Polizei will außerdem eine Crewliste abstempeln und der Zoll die Pässe.  

Es ist Sonntag, kroatische Fahnen gibt’s nicht heute. In Gruz  findet die DAISY vor Buganker und Heckleinen Platz zwischen einer großen Segelyacht aus Australien und einer riesigen Motoryacht. Der Hafenmeister wollte sie mit Rücksicht auf die Bordkasse weiter drinnen im Hafen anlegen lassen. Aber dort ist das Wasser zu flach. Es ist 11 Uhr. Auf dem Kai sitzt Vanja mit ihrem tizianroten Haar auf einer Bank, sie lächelt dem Skipper zu, doch wagt er es nicht sie anzusprechen. Nicht vorbereitet darauf, seinen Romanfiguren hier zu begegnen. Hier am Schauplatz im alten Ragusa. Würde er noch mehr treffen in dieser schönsten Stadtfestung Europas? Der Bus bringt die vier Segler hin.  

Jetzt Anfang Oktober immer noch munterer Touritrubel auf dem blankpolierten Marmorpflaster zwischen Franziskanerkloster und Stadtturm. In diesen Gassen hat Claudius Alexander von Kettermann aufregende Minuten erlebt! Die Crew hört es staunend bei Kaffee und Kuchen und später in jenem kleinen Lokal westlich der Hauptstraße. Was für eine Geschichte… Und eine kroatische Flagge gibt es doch zu erstehen. Zwar würde dieses Modell 6 Bft nicht besonders lange standhalten aber für ein paar Monate wird sie ihren Dienst tun.

Überraschung am folgenden Morgen. Der Skipper wird vom Frühstück weg an Deck gebeten. „Da wartet jemand auf  dich.“ Es ist Maria, die ihm, von zwei Herren umrahmt, entgegenblinzelt. Von New York nach Halifax war sie zuletzt an Bord der DAISY gewesen. Welche Freude. Mit den zwei Freunden war sie nach Dubrovnik gesegelt und nun auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt im Norden. 

Um 12.10 war DAISY klar zum Ablegen. Sonne satt und leichte Brise. Die Maschine musste helfen, um vor Einbruch der Dunkelheit das Tagesziel zu erreichen. Die Waldinsel Mljet breitet sich vor dem Bug aus. Bei mehr Wind wäre Polace das Ziel gewesen. Aber so gleitet DAISY nach Okuklje hinein. Die Wirte bieten Liegeplätze und Bojen an. Der Skipper nimmt eine Boje an, allerdings mit der Maßgabe, dass die Crew gern zumindest das Hauptgericht selbst an Bord zubereiten möchte. Der Mann akzeptiert freundlich. Das Dinghi wird klar gemacht. Matthias unternimmt einen Landausflug. Später gibt es noch Palatschinken an Land und Kontakt zur einer anderen Crew. Fünf andere Jachten liegen noch in der Bucht. 

Sonniges Hochdruckwetter auch am 7. Oktober. Erst nachmittags kommt eine brauchbare Brise auf.  Daisy segelt aus dem Mljetskikanal nach Korcula hinüber.  Um 17 Uhr liegt sie vor Bugmooring und Heckleinen in der Marina der Stadt Korcula. Zwei Jahre sind vergangen seit dem der Skipper hier zuletzt hier war, hier in der angeblichen Heimat von Marco Polo. Gemeinsames Dinner in einem kleinen Lokal, Spaziergang vorbei an der Polizeistation, wo Claudius so übel mitgespielt wurde. Spät abends mit Matthias noch im Turmcafé oben. 

78 Euro sind für den Liegeplatz zu berappen. Nach morgendlichem Einkauf bugsiert der Skipper die DAISY aus dem Hafen. Unter Besan und Genua läuft sie Richtung Hvar. Aber der Wind gibt frühzeitig auf. Um 17.50 wird im Hafen dieser romantischen Stadt die Maschine abgestellt. DAISY liegt vor Anker in einem dichten Feld anderer Ankerlieger.  Das Dinghi bringt die Crew an Land.

Erst der 9. Oktober wird zu einem richtigen Segeltag. Unter typischer Ketschbesegelung läuft sie beim raumem Wind auf die Enge zwischen Solta und Brac zu. Nach der Durchfahrt bleibt der Wind fast weg. Es reicht noch bis kurz vor den Hafen von Split. Im „Fernseher“ erkennt der Skipper Ralf an der Tankstelle. 239 Liter Diesel laufen in den Tank und Ralf  klettert an Bord. DAISY ankert vor der Hafenpromenade, das Dinghi bringt die Crew an Land. Der Skipper besorgt die Busfahrkarte für Walter: 68 Euro von Trogir nach München. 17 Stunden. Für Ruheständler kein großes Problem.  

Heli und Bernhard aus Österreich haben sich angesagt, sind unterwegs nach Trogir. Manfred und Matthias möchten zum Flughafen, Walter zum Bus. Alles in Trogir. In drei Stunden unter Segeln werden 80% der Strecke zurückgelegt. Aber es ist bereits dunkel als DAISY um 18.30 in der ACI-Marina festmacht. Ein letztes Dinner mit größerer Crew in der Stadt. Es folgt ein ruhiger Hafentag und ein Abend mit Ralf beim „Kamerlengo“.  

Schon wieder Strahlewetter am Sonntag. Die beiden Niederösterreicher treffen ein. Nicht mehr gesehen seit Miami. Was für ein Hallo. Einkauf für 620 Kuna per Fahrrad. Dann geht’s los. Erstmal nur 5,7 Meilen weit nach Marina. Am kostenlosen Ankerplatz gibt es Plescavica mit Kartoffeln und Salat und ein Gläschen Wein zur Begrüßung...


Peinlich: Keine kroatische Flagge an Bord. Also zieht der Skipper die Q-Flagge, die gelbe Zollfahne unter der Steuerbordsaling des Großmastes hoch. Die Sonne scheint, ein frischer Wind weht aber nach der Passage der Greben müssen die Segel runter und die Fender und Leinen für`s Anlegen vorbereitet werden. Leise brummend passiert die DAISY die Einfahrt nach Gruz, den Handelshafen von Dubrovnik. Da pfeift es von der Zollmole herüber. Ein uniformiert Beamter winkt heftig und der Skipper nimmt Kurs auf die Pier. 

„Erst Hafenmeister, dann Polizei, dann Zoll.“ Der Ton ist sehr dienstlich, kommt in des Besuchers Ohren eher mürrisch an. Im dunklen Büro der Hafenkommandantur auf der anderen Straßenseite, vermutlich noch aus k&k-Zeiten, schlurft ein hagerer Zweimetermann in grauer Hose und weißem Hemd hinter dem Tresen zum Computer. Die Maschine will wohl nicht so wie er sich das vorstellt. Einige Telefonate. Aber zum Glück läuft im Nebenzimmer der Fernseher, da lässt es gut auf den Rückruf eines Computerkundigen warten. Irgendwann spuckt die Maschine doch noch eine Rechnung aus. Der Skipper hat umgerechnet 300 Euro für ein einjähriges Permit zu berappen. So viele Kuna hat er nicht in der Tasche. Der Bankomat 200m weiter löst das Problem. Auch bekommt er eine Liste mit 28 Zeilen. Mehr Personen dürfte er in diesem Jahr auf seinem Schiff in kroatischen Gewässern nicht mitsegeln lassen. Jetzt muss er Manfred, Matthias und Walter eintragen. Die Polizei will außerdem eine Crewliste abstempeln und der Zoll die Pässe. 

Es ist Sonntag, kroatische Fahnen gibt’s nicht heute. In Gruz  findet die DAISY vor Buganker und Heckleinen Platz zwischen einer großen Segelyacht aus Australien und einer riesigen Motoryacht. Der Hafenmeister wollte sie mit Rücksicht auf die Bordkasse weiter drinnen im Hafen anlegen lassen. Aber dort ist das Wasser zu flach. Es ist 11 Uhr. Auf dem Kai sitzt Vanja mit ihrem tizianroten Haar auf einer Bank, sie lächelt dem Skipper zu, doch wagt er es nicht sie anzusprechen. Nicht vorbereitet darauf, seinen Romanfiguren hier zu begegnen. Hier am Schauplatz im alten Ragusa. Würde er noch mehr treffen in dieser schönsten Stadtfestung Europas? Der Bus bringt die vier Segler hin.  

Jetzt Anfang Oktober immer noch munterer Touritrubel auf dem blankpolierten Marmorpflaster zwischen Franziskanerkloster und Stadtturm. In diesen Gassen hat Claudius Alexander von Kettermann aufregende Minuten erlebt! Die Crew hört es staunend bei Kaffee und Kuchen und später in jenem kleinen Lokal westlich der Hauptstraße. Was für eine Geschichte… Und eine kroatische Flagge gibt es doch zu erstehen. Zwar würde dieses Modell 6 Bft nicht besonders lange standhalten aber für ein paar Monate wird sie ihren Dienst tun.

Überraschung am folgenden Morgen. Der Skipper wird vom Frühstück weg an Deck gebeten. „Da wartet jemand auf  dich.“ Es ist Maria, die ihm, von zwei Herren umrahmt, entgegenblinzelt. Von New York nach Halifax war sie zuletzt an Bord der DAISY gewesen. Welche Freude. Mit den zwei Freunden war sie nach Dubrovnik gesegelt und nun auf dem Weg zurück zum Ausgangspunkt im Norden. 

Um 12.10 war DAISY klar zum Ablegen. Sonne satt und leichte Brise. Die Maschine musste helfen, um vor Einbruch der Dunkelheit das Tagesziel zu erreichen. Die Waldinsel Mljet breitet sich vor dem Bug aus. Bei mehr Wind wäre Polace das Ziel gewesen. Aber so gleitet DAISY nach Okuklje hinein. Die Wirte bieten Liegeplätze und Bojen an. Der Skipper nimmt eine Boje an, allerdings mit der Maßgabe, dass die Crew gern zumindest das Hauptgericht selbst an Bord zubereiten möchte. Der Mann akzeptiert freundlich. Das Dinghi wird klar gemacht. Matthias unternimmt einen Landausflug. Später gibt es noch Palatschinken an Land und Kontakt zur einer anderen Crew. Fünf andere Jachten liegen noch in der Bucht.

Sonniges Hochdruckwetter auch am 7. Oktober. Erst nachmittags kommt eine brauchbare Brise auf.  Daisy segelt aus dem Mljetskikanal nach Korcula hinüber.  Um 17 Uhr liegt sie vor Bugmooring und Heckleinen in der Marina der Stadt Korcula. Zwei Jahre sind vergangen seit dem der Skipper hier zuletzt hier war, hier in der angeblichen Heimat von Marco Polo. Gemeinsames Dinner in einem kleinen Lokal, Spaziergang vorbei an der Polizeistation, wo Claudius so übel mitgespielt wurde. Spät abends mit Matthias noch im Turmcafé oben.

78 Euro sind für den Liegeplatz zu berappen. Nach morgendlichem Einkauf bugsiert der Skipper die DAISY aus dem Hafen. Unter Besan und Genua läuft sie Richtung Hvar. Aber der Wind gibt frühzeitig auf. Um 17.50 wird im Hafen dieser romantischen Stadt die Maschine abgestellt. DAISY liegt vor Anker in einem dichten Feld anderer Ankerlieger.  Erst der 9. Oktober wird zu einem richtigen Segeltag. Unter typischer Ketschbesegelung läuft sie beim raumem Wind auf die Enge zwischen Solta und Brac zu. Nach der Durchfahrt bleibt der Wind fast weg. Es reicht noch bis kurz vor den Hafen von Split. Im „Fernseher“ erkennt der Skipper Ralf an der Tankstelle. 239 Liter Diesel laufen in den Tank und Ralf  klettert an Bord. DAISY ankert vor der Hafenpromenade, das Dinghi bringt die Crew an Land. Der Skipper besorgt die Busfahrkarte für Walter: 68 Euro von Trogir nach München. 17 Stunden. Für Ruheständler kein großes Problem.

Heli und Bernhard aus Österreich haben sich angesagt, sind unterwegs nach Trogir. Manfred und Matthias möchten zum Flughafen, Walter zum Bus. Alles in Trogir. In drei Stunden unter Segeln werden 80% der Strecke zurückgelegt. Aber es ist bereits dunkel als DAISY um 18.30 in der ACI-Marina festmacht. Ein letztes Dinner mit größerer Crew in der Stadt. Es folgt ein ruhiger Hafentag und ein Abend mit Ralf beim „Kamerlengo“.

Schon wieder Strahlewetter am Sonntag. Die beiden Niederösterreicher treffen ein. Nicht mehr gesehen seit Miami. Was für ein Hallo. Einkauf für 620 Kuna per Fahrrad. Dann geht’s los. Erstmal nur 5,7 Meilen weit nach Marina. Am kostenlosen Ankerplatz gibt es Plescavica mit Kartoffeln und Salat und ein Gläschen Wein zur Begrüßung. Und eine Filmdokumentation »Zeitgeist« als Denk- und Diskussionsanstoß. Woher kommt unsere Religion? 

Unter blauem Himmel und bei 20°C geht um 9.30 Uhr der Anker hoch. Um 12 übernehmen Groß und genua den Vortrieb. Langsam kommen die Umrisse von Vis aus dem Dunst. Um 18.10 geht ein wunderbarer Segeltag zu Ende. Der Anker fällt vor dem Inselhafen von Komiza. Niemand äußert den Wunsch, an Land zu gehen. Nach dem Abendessen entdeckt der Skipper, dass der Wassersammler des Generators leckt. Das Loch wird mit Kaltmetall gestopft, aber es besteht kein Zweifel: da muss ein neuer her. 

Am nächsten Tag will sich der Dunst kaum auflösen. Null Wind, eigentlich sollte man da liegen bleiben. Tut man aber nicht. Im Wesentlichen ist es die Maschine, die die Lady nach Primosten treibt. Um zwanzig vor sieben fällt der Anker vor dem kleinen Hafen der  malerischen Stadt auf der Halbinsel. Klassischer Sonnenuntergang. Als Folge der erdrückenden Erinnerungen angesichts der Stadtsilhuette wird der Skipper einem Grundsatz untreu: Er verlässt mit der Crew die ankernde DAISY für ein Abendessen in der hübschen Stadt. Aber es spielt auch das Wetter verführerisch mit: der Mond spiegelt sich in plattem Wasser, Sterne glitzern um die Wette, kein Hauch. 

Am 15. Oktober um halb zwölf liegt Primosten achteraus und DAISY läuft unter Vollzeug Richtung Vela Kurba. Die südlichste der Kornateninseln geleitet mit ihren anmutig geschwungenen Formen in diesen wunderlichen Park aus Wasser, Fels und zartem Grün. Frühe Seefahrer ließen sich wohl davon inspirieren und mögen der »Großen Hure« noch manch anderes angedichtet haben. DAISY zieht ziemlich ungerührt vorbei und segelt, bis sich in der Dämmerung die Bucht Lopatica an steuerbord öffnet. Vor der Konoba Beban fällt der Anker doch im Restaurant brennt auch nur ein einsames Licht. So bleibt das Dinghi wiederum an Deck. Eine Schachpartie füllt den Abend nach dem Essen. 

Donnerstag der 16. Oktober fängt ziemlich grau an. Um 10.30 passiert DAISY die vier Tonnen der Proversa Vela und wechselt auf die Nordseite der Konaten. Ein kleiner Südwest löst nach der Passage die Maschine ab.  Iz Veli heißt das Ziel, aber es bringt eine große Enttäuschung. Der gesamte Hafen ist für Teilnehmer einer Regatta reserviert. Zum glück ist es noch früh am Tag. Als Ausweichbucht fällt dem Skipper Uvla Lucina auf Dugi Otok ein. Es darf wieder gesegelt werden. Gegen 17.40 fällt der Anker weit hinter dem Fähranleger von Lucina. Ein heftiger Südwind faucht durch das Rigg. Die DAISY ficht das wenig an an dieser Stelle. Der Skipper probiert wieder sein »Ankerkreuz« aus. Es hilft, am Navigationstisch die Positionswechsel durch Schwoien und damit die Ankerfestigkeit richtig einzuschätzen. 

Der Wind bleibt bis zum Morgen. Zehn Minuten nach dem Ankeraufgehen stehen Genua und Groß. DAISY rauscht nach Zadar hinüber. Helis und Bernhards Urlaub neigt sich dem Ende zu. Sie brauchen den Bus nach Trogir, wo Helis Wagen steht. Ausgerechnet beim Anlegen am Hammerkopf in Zadar entleert sich eine Wolke über dem Hafen. Platzregen. Dafür bleibt der Liegeplatz gratis. Früh morgens des Samstags erreichen die beiden ihren Bus. Der Skipper lädt seine verbliebene Crew zum abendlichen Fischessen. Leckere Dorade plus Beilagen und Getränke für zwei Personen 230 Kuna, rund 30 €.  Auch sonst lässt es sich leben in der historischen Stadt: elegante Geschäfte, Cafés, Restaurants und »die schönste Uferpromenade der Welt«. Doch sonntags muss auch von diesem Hafen geschieden sein.

Die Aktion »Ankerkette ausmessen« schiebt der Skipper schon ein Jahr vor sich her. Jetzt ist Zeit und Gelegenheit: Auf einer fünf Meter langen Strecke auf dem Vorschiff wird sie hingestreckt. 14 Längen kommen zustande. Plus Abstand zum Kettenkasten also ca. 74,5 m. »Wenn du nicht alles selbst überprüfst«, murmelt der Skipper enttäuscht. Neunzig Meter steht in der Ausrüstungsliste. 

Nachmittags reißt die Wolkendecke auf. Unter Groß, Genua und Besan kreuzt DAISY zwischen den Inseln nach Molat hinüber. Blau und silbern schimmerndes Meer, seidiger Himmel, grüne Wälder und Macchia auf den Inseln, weiße Felsstreifen am Ufer. Ein wunderbarer Tag. Da drüben liegt die Hafenbucht. Die Fähre kommt gerade heraus. Segel bergen.

Den Skipper überrascht die neue Farbigkeit in diesem stillen Hafen: Das herrschaftliche Haus mit dem verspielten Erkerturm an der Hafenfront leuchtet nun rot in die Bucht hinaus. Perfekt renoviert wie manch anderes Gebäude der Hafenzeile. Da kein zweites Sportboot im Hafen liegt, kann DAISY längsseits gehen, statt eine Mooring zu nutzen. Es bleiben noch genug Plätze frei. Nach einem Bierchen in der Kneipe gibt es an Bord Putengeschnetzeltes mit Reis und Salat, dazu ein Glas Rotwein, oder waren es zwei? Bei Kerzenschimmer und Chopin wird leicht das Zählen vergessen.

Blauer Himmel, 22° C. Es wird Mittag bis der Skipper und Ralf sich zum Ablegen aufraffen. Dann gibt es auch genug Wind, um gemächlich nach Nordwesten weiterzusegeln. Hochdruckwetter. Groß, Genua und Besan fangen genug der Himmelskräfte ein. Der Skipper bereitet eine Spezial-Kartoffelsuppe zu. Die Dämmerung ist schon fortgeschritten, als Ralf mit dem Bootshaken eine der kleinen Bojen vor der Hafenmauer von Silba-Ost aufnimmt. Um 19.20 wird die Maschine abgestellt. Dinner-Time.

Nach dem Frühstück an Deck kommt das Dinghi zum Einsatz. Der Skipper bemüht das Inselpostamt für seine Korrespondenz. Und mittags mal ein seltenes Manöver: Der Wind steht günstig ablandig. Es muß nur das Groß geheißt werden und schon geht`s los. Leine einholen und die DAISY ist wieder unterwegs. Heute ist der Himmel verschleiert, Hochnebel. Der Lufthauch hält nicht lange. Den Rest des Weges nach Mali Losinj schiebt die Maschine. Abendessen bei HEIDUK auf der Terrasse für 120 Kuna samt Tip. 16 Euro für zwei!  Skipper vermisst die SANSIBAR.

Nach dem Einkauf wird es wieder Mittag bis zum Ablegen. Der nächste Ankerplatz liegt bloß 12,6 nm entfernt: Uvala Podkujuni auf Unje. Es kündigt sich heftiger Wind an, eine Bora, die für den Weg nach Cres  nicht sonderlich dienlich wäre. Also wird hier sorgsam geankert. Es gibt ja allerhand zu tun. Auch der folgende Tag glänzt mit blankem Himmel und Sonne. Der ENE weht mit 4-5 Bft. Es gibt Reiberdatschi mit Apfelmus. Doch Ralf überlistet endlich einen Fisch, der daraufhin tatsächlich am Haken hängt. Also gibt es gebratenen Peterfisch mit Salzkartoffeln.  Leider ließ sich der Erfolg nicht wiederholen. Der Außenbordskamerad veranlasste mit seinem Verzweiflungsschrei vermutlich alle anderen, den Standort zu wechseln.

Am folgenden Tag, dem 24. Oktober stoppt der Dieselfilter des Generators dessen Tätigkeit. Der feinporige Filter aus Miami hat dicht gemacht. Er wird notdürftig gewaschen. Der wind hat sich gänzlich verzogen. Es kostet ein paar Liter Diesel, nach Cres zu kommen. Um 18.10 wird die Maschine wieder abgestellt. DAISY liegt im Stadthafen fest vertäut. Als letzte Gäste der Saison in einem urigen Altstadtlokal verzehren Ralf und der Skipper ein kroatisches Traditionsgericht.

Segeln aus der Bucht von Cres mit 8,1 kn! Und dann auf die Kvarner Bucht hinaus und um den Porer herum. Um 17.20 sitzt der Anker fest im Grund der Uvala Poltana. Die riesige Hotelanlage mit kompletter neue Marina überrascht den Skipper. Die Frabigkeit und die aufgelockerte Architektur versuchen zu beschwichtigen. Sie singen nicht, sie tanzen nicht, im ganzen Haus da brennt kein Licht!

Nach wie vor gilt Muggia, bei Triest in Italien gelegen, als Ziel. Doch bahnt sich eine ganz andere Entscheidung an. Der Skipper will Ralf auch Pula zeigen. Bei trübem Himmel und 20° C steuert er die DAISY in die Stadtmarina. Vor Bugmooring und an Heckleinen liegt das Schiff bald gut vertäut. DerStadtbesichtigung folgt ein Besuch in der Pizzeria POMPEIJ. Klasse Pizza und preiswert dazu! Und am morgen beim Bezahlen in der Rezeption der Marina fragt der Skipper beiläufig nach den Liegegebühren für einen Monat. Die Dame sieht nach. 620 Euro. Da kracht des Skippers Kinnlade auf die Brust. Das wäre die Hälfte dessen, was die angeblich günstigeren Italiener verlangen. »Okay, ich komme wieder!« verspricht der Skipper, nach Rückgewinnung seiner Fassung. Alles Erforderliche wird sogleich vereinbart und unterschrieben.

In Rovinj probiert’s der Skipper angesichts des Ostwinds am Nordkai der Stadt. Ein genialer Liegeplatz bei diesen Wetterbedingungen. Total leere Pier und niemand will auch nur einen Kuna. Es fällt leicht, hier noch eine Nacht zu verbringen und den malerischen Ort genauer kennenzulernen. Der Ostwind erlaubt auch hier ein Ablegemanöver ohne die Maschine zu bemühen. Mit gereffter Genua und Besan läuft DAISY bald über sieben Knoten nach 343°. Buchstäblich in Windeseile erreicht sie die Hafeneinfahrt von Umag. Allerdings verkneift es sich der Skipper bei diesem Wind in der Marina zu manövrieren. Allerdings bezahlt er die Entscheidung mit dem Verlust eines Bootshakens. Beim Auffassen einer der sehr schweren Bojen im Hafenbecken macht sich dieser in der Dunkelheit davon. Gut das Ersatz an Bord ist. Weil die Bojen lauf Aufschrift nur für 10-t-Schiffe ausgelegt sind, wird zusätzlich der Anker abgefiert und eingefahren. 

Es faucht auch am folgenden Tag aber nun mit 30 kn aus SW. Deshalb bleibt DAISY im Hafen und die Crew begibt sich zu einem Ausflug an Land. Hier gibt es im Marina-Shop einen neuen Bootshaken und einen neuen Dieselfilter für den Generator. 

Am Freitag, 31. Oktober 2008 läuft die DAISY gegen halb vier Uhr nachmittags in Izola, Slowenien, ein. Hier soll das Absegeln mit der Flotte von STECHER-SAILING beginnen. Viele Jahre hat der Skipper mit Booten aus der Flotte von Wolfgang Stecher Chartertörns veranstaltet. Und noch viel länger nahm er am jährlichen Absegeln teil. Nun, da Landstrom zur Verfügung steht, wird der Dieselfilter des Generators ausgetauscht. Ralf packt seine Sachen. Hannes trifft ein. War zuletzt in der Karibik an Bord. 

Am Samstag um 11 steht Ralfs Sohn Bernhard vor dem Heck der DAISY. Wieder ein Abschied. Der Skipper bemüht Waschmaschine und Trockner der Marina. Alte Segelfreunde kommen an Bord. Wolfgang besucht die DAISY. »So ein Boot brauchst Du für Deine Unternehmungen«. Dinner mit Hannes in der Stadt. 

Am Sonntag wird geputzt während die Stecher-Flotte ausläuft. Uschi und Hartmut treffen ein. Am Montag um fünf nach zehn geht’s los. Tankstopp in Piran, Einklarierung in Umag und weiter bis Rovinj. Tags drauf unter Groß und Genua Richtung Pomer. Nachmittags muß die Maschine helfen und gegen halb sechs, es ist stockfinster, macht DAISY stb längsseits in der Marina Pomer fest. Das letzte Schiff der Stecherflotte läuft auch gerade ein. Gemeinsamer Abend im Marina-Restaurant. 

Am Morgen trennen sich die Wege. DAISY läuft nach Cres, weil es so schön war dort. Aber diesmal schüttet es immer wieder, die Sicht ist miserabel. Der Skipper navigiert mit Radar und GPS bis vor den Hafen der uralten Stadt. Stadtrundgang. Das Restaurant hat zu. Und fast alle anderen auch. Dinner an Bord ist angesagt. 

Unter aufgelockerten Wolken aber gänzlich ohne Wind brummt DAISY nach Rovinj und geht wieder an die Nordpier. Wenigstens hat die SAX-Bar noch offen.

Zum Ausklarieren diesmal nach Porec. Die Leute sind einfach freundlicher hier. Ein richtig gute Dinner serviert erst wieder der Wirt vom Restaurant VERDI in Piran. Meeresfrüchte vom Feinsten und in gepflegter Atmosphäre. Aber kein Ton Verdi-Musik.

Der 8. November sieht die DAISY an der Fischerpier von Izola, stb. längsseits fest.  Die Marina war mit 75 Euro pro Nacht entschieden zu teuer. Um zehn vor vier kommt Daniel an Bord. Der Partnerskipper? Schon eine Stunde später ist der anker in der Bucht unterhalb der St.-Georgs-Kirche von Piran eingegraben. Es gibt viel zu erzählen. 

Tags drauf wird wieder in Porec nach Kroatien einklariert und wieder in Rovinj  an der Nordpier festgemacht. Man kennt die DAISY schon. Am Mogen kommt tatsächlich ein Uniformierter mit dem Moped vorbei und fragt, nach der Ablegezeit. »Jetzt sofort« bescheidet ihn der Skipper. »Okay« kommt’s freundlich zurück. 

Bei leichter Brise gleitet DAISY mit gut fünf Knoten um die Brioni-Inseln herum vor die Einfahrt nach Pula. Um halb drei liegt sie fest vertäut auf Platz 19 in der Stadtmarina. Am Donnerstag früh finden Daniel und der Skipper den Bus nach Izola. 

Erst am 8. Dezember taucht der Skipper wieder in Pula auf. Welch eine Zumutung für eine so stolze Lady. Sohn Maximilian ist dabei. Am 9. Dezember kommen die Mechaniker für die Generator-Reparatur. Am 10. wird die neue Sprayhood montiert. Daniel Zec hat gute Arbeit geleistet.  Am Freitag werden neue Batterien für die Hauptmaschine eingebaut. Während der ganzen Zeit läuft die Webasto-Heizung. Es ist kuschelig warm im Schiff, während es draußen deutlich abkühlt auf unter 10° C und mit wenig Unterbrechungen regnet. Noch am Freitag treten die beiden die Heimreise an. Sie verlassen ein zumindest innen blitzblankes Schiff… Bis zum

Silvestersegeln

Am 28. Dezember: Der Skipper beschäftigt sich noch mit Putzarbeit, da stehen die neuen DAISY-Segler Gernot und Heike aus dem Schwabenland auf dem Steg. Wenig später begrüßt er Silvia und Wolfgang vom Starnberger See und Waltraud aus Berlin. In der Pizzeria Pompeij findet sich die Crew zum ersten Abendessen zusammen. Übrigens sehr empfehlenswert.

Montagmorgen, Sonne und blauer Himmel, kaum Wind, Ausflug in den nächsten Supermarkt. Gleich nach dem Verstauen der Vorräte und der Einweisung in das Schiff wird der Motor gestartet. Porec wird angesteuert und gerade noch vor Einbruch der Dämmerung erreicht. Ein Spaziergang durch die vergleichsweise menschenleere Perle Istriens, Besuch in der Basilika und ein köstliches Fischessen in der Stadt.

Nach Ausklarieren und Ablegen um 06.30 Uhr gilt tags drauf Kurs West. Mit mäßiger himmlischer Unterstützung. Knapp fünf Stunden zieht DAISY lautlos unter Genua, Groß und Besan dahin, dann muss der Sechszylinder wieder schnurren. Genau zum Tee liegt sie fest in Venedig, ca. 800 m vom Markusplatz entfernt.  Tagsüber nicht gerade ruhig, aber nachts bei erträglichem Schwell.

Auf dem Markt jenseits des Canale Grande werden drei schöne große Doraden samt Zutaten erworben. Erstaunlicher Trubel in der Stadt und nach dem Silvestermenü an Bord - bei Kerzenschein und passender Musik - fulminantes Feuerwerk direkt vor dem Bug.

Ausflug nach Torcello und Burano mit dem Vaporetto. Gernot und Heike erkunden derweil den Südteil der Lagunenstadt. Abends sind wieder alle vereint in der Via Garibaldi. Das Warten auf einen Tisch lohnt sich. Die Osteria Al Garanghelo kann guten Gewissens empfohlen werden.

Der Morgen danach bringt eine düstere Überraschung: Ca. 50 m Sicht, manchmal vielleicht zehn. Einweisung ins Radargerät. Immer schön den Pfählen nach, die das Fahrwasser begrenzen. Doch gibt es Abzweigungen und kurvenreiche Fahrwasser ohne Pfähle. Zweimal fährt der Kiel in den Grundschlamm. Endlich gibt es einen klaren Kurs: 125° hinaus ins offene Wasser. Bisschen Wind lockt die Segel heraus, doch ist es die Maschine, die DAISY nach Piran, Slowenien, bringt. Dort wartet genau ein Liegeplatz: Vor Bugmooring und Heckleinen liegt DAISY vor dem Theatercafé. Bei „Guiseppe Verdi“ gibt es wieder ein erinnerungswürdiges Abendmahl, während draußen eisiger Wind die Bora ankündigt.

Gleißende Sonne, blauer Himmel und ein unmissverständliches Pfeifen im Rigg. So sieht der Anbruch eines herrlichen Segeltages aus. Der Vorschlag des Skippers verfängt, sich etwas Abwechslung und Bequemlichkeit zu gönnen: ein Frühstück im Hotel „Tartini“. Wird ja ganz nett aber die Rennerei zum Buffett geht auch auf den Keks. Um elf geht die Maschine an und das Ablegen in einer Pause der in den Hafen fallenden heftigen Böen klappt  vorzüglich. Mit den Zwei-Meter-Seen düst DAISY um das Kap Savudria nur unter kleiner Genua. Dann wird das Wasser ruhig und Groß und Besan kommen hinzu. Max 7,8 kn zeigt die Logge. Um 17 Uhr liegt DAISY zum Einklarieren in Rovinj an der Zollmole. Die Obrigkeit hat aber Winterpause. Rovinj ist auch „ohne“ sehenswert, die schönste Stadt Istriens. Bei „Joze“ gibt es wunderbare Palatschinken zur Nacht und im Café „Al Ponte“ ein zweites Frühstück in strahlender Sonne.

Ab 13.30 wird wieder gesegelt unter Genua, Groß und Besan. Als sich eine Bavaria anschickt, vorbei zu ziehen, muß auch die Fock noch raus. Mit Erfolg. Doch drüben geht der Spi hoch und auf der DAISY wird im Mittelcockpit Lunch serviert. Das verlangt einen anderen Kurs. So zieht sie gemächlich mit bis zu sieben Knoten bei relativ leichter Brise dahin an den Brioni-Inseln vorbei. Erst kurz vor dem Wellbrecher von Pula werden die Segel geborgen. Und nun wird ein wenig An- und Ablegen geübt. Erst an der Tankstelle, die leider schon zu ist. Dann in der Marina, und dann an der Zollmole gleich daneben und wieder in der Marina. Es klappt wie am Schnürchen, auch am folgenden Morgen, als wirklich getankt wird. Unter diesem Aspekt steht einer weiteren Segelreise in dieser Besetzung nichts im Wege. Ganz im Gegenteil. Der Abschied nach dem Bordfrühstück fällt entsprechend herzlich aus. 

Pula – Bari 

Der Skipper bereitet DAISY vor für den nächsten Törn. Der führt umständehalber vom 1. bis 15. Februar 2009 von Pula nach Bari. Die Abweichung vom Segelplan hatte zwei Gründe: Der Flug nach Korfu erwies sich zu dieser Jahreszeit als umständlich und teuer, der von München nach Bari ist jedoch für 77 Euro zu haben. Weshalb Celino, Cora aus Oberbayern und Jörn aus Hamburg die DAISY in Bari trafen.

Burghardt und Volker helfen in Pula, den Proviant für die erste Etappe des neuen Jahres heranzuschaffen.

Bis dahin war Burghardt aus Paderborn mit an Bord. Er hatte sich kurz entschlossen für den Schlag von Pula nach Italien erwärmt. Und dieses Wort war auch nötig. DAISY besuchte bei heftigem Südwind Susak, Olib, Zut und Trogir. Nur in Olib kassierte der ausgesprochen freundliche Hafenmeister und Stegpächter ein paar Euro Liegegeld.

Narutschauspiel mit Regen vor Trogir nach einem sonnigen Tag in den Kornaten.

Der etwas dreistere Hafenfuzzi von Trogir meinte: We in Croatia like easy money, you know.  Leider verpasste er den selbst festgelegten Kassiertermin. Joe aus USA stieß dort zur Crew und tags drauf legte die DAISY ab. Sie erlebte die touristischen Highlights Dalmatiens: Split, Milna und Hvar ohne Touristen. Der Skipper hatte schon auf dem Fischmarkt von Split drei Doraden gefangen. In feierlicher Dinnerzeremonie wurden sie in Milna verspeist.

Es ist der 11. Februar. Um 19.30 erreicht den Skipper die Nachricht vom Tod seiner 94jährigen Mutter. Gedenken aber die Reise muss weitergehen. Morgens verlegen an die Tankstelle und weiter nach Süden. In strahlender Frühlingssonne liegt selbst die Palmenpromenade von Hvar im Winterschlaf. Doch kassiert der Hafenmeister als „symbolische Gebühr“ 50 Euro für den Liegeplatz. Der Skipper und Joe schlendern über den Markt, um das Schiff für die Reise nach Italien zu versorgen. Joe ersteht drei Tintenfische und bereitet sie an Bord zu.

Leider erweist sich das Hafenamt in Hvar entgegen der Zusage aus Split als nicht besetzt. Oder die Dame hatte einfach keine Zeit. Dem Skipper  aberlief  dieselbe davon. So sticht die DAISY nach einiger Wartezeit ohne Stempel in den strahlend sonnigen Tag. Gross, Genua und Besan fangen genug Wind ein, um die Lady auf 8,5 kn SOG zu beschleunigen. In dieser Nacht wechselt der Skipper den Impeller der Seewasserpumpe des Generators aus.  Leider verflüchtigte sich der Wind eine Stunde nach Mitternacht gänzlich, so dass der sonore Sound des Sechszylinders das Rauschen der Bugsee durch die Nacht begleitete. Um 10.00 Uhr wird im riesigen Hafen von Bari die Maschine abgestellt.  Zwei Lotsen von der Hafenverwaltung oder von wem auch immer kassieren 15 Euro für den unwirtlichen Liegeplatz in einem riesigen Becken des Fährhafens.

Bari, Italien – Valetta, Malta 

Joe macht seine allerersten Schritte auf italienischem Boden. Tags drauf ist Sonntag und in der Kathedrale erleben Joe und der Skipper die italienische 12 Uhr-Messe. Danach ebenso süditalienisches Mittagsmahl. Kaum sind die beiden zurück an Bord stehen Celino, Cora und Jörn, der Wikinger auf der Strasse vor der DAISY. Burghardt hatte keinen Streß, seinen Flieger zu erreichen. Bari besticht mit einer malerischen Altstadt und hüpbschen Lokalen, von denen zu dieser Zeit allerdings nur wenige geöffnet haben. Im Restaurant Anticantina feiert die neue Crew ihren Einstand.

Am Montag nach dem Frühstück legt die DAISY ab mit Ziel Trani. Es brist hübsch auf und mit erstem Reff im Gross und zur Fock gerefften Genua gleitet das Schiff die 31 Meilen nach Nordwesten. Um 19 Uhr fest in Trani gleich nach der Einfahrt steuerbords am Fuss des alten Hafenturms. Freundliche Menschen geben dem Skipper den dringenden Tipp, den Außenborder sogleich unter Deck zu stauen. Trani hat nun eine Marina: Darsena Communale.

Jörn der Wikinger auf Besuch im Normannenhafen Trani, Apulien. Sehr sehenswerte Hafenstadt.

Am nächsten Morgen wird der Skipper gebeten, dorthin zu verlegen. Liegegebühr 47 Euro pro Nacht. Aber der Hafen darf als einer der malerischsten zumindest der Adria gelten. Eine Szenerie wie gemalt: Die Romanik, das Mittelalter, die venezianische Renaissance. Die Weiterreise nach Manfredonia wird  vom Wetterbericht unterbunden: NW 8 muss man seinen Mitseglern nicht zumuten, zumal, wenn das Schiff in so einem Hafen liegt, erklärt der Skipper. Nach einem sonnigen Frühlingstag wird das Wetter dann wirklich winterlich. Genau richtig für einen Ausflug zum Castell del Monte; der rätselhaften Burg Friedrichs II.  Giovanni Mastrodani chauffiert die Crew wieder. Siehe oben: Erster Besuch Barlettas in 2008. Diesml wird es einAusflug in Schnee und Eis. Um die Oktogone pfeift ein eisiger Nordwest. Obgleich auf dem Papier geöffnet, bleibt das Schloss eisig verschlossen. Ein typisch apulischer Lunch in Andria wärmt und entschädigt.

Das große Fest naht, das die DAISY hierher gezogen hat: 50 Jahre Lions-Club Barletta Host. Der Jumelage-Club der Oberbayern aus Miesbach-Holzkirchen hat eingeladen. An diesem 19. Februar trifft die weitere Delegation von jenseits der Alpen ein: Max-Josef, Ute, Ralf und Peter. Alle besuchen zusammen mit Walter, dem Jumelage-Gründer, die DAISY. Welch ein Wiedersehen!

Ein Fender auf Quetschkurs: Der Skipper möchte dem festlichen Geschehen näher sein und entscheidet deshalb, nach Barletta zu verlegen. Celino und Cora ziehen es vor im Hotel in Barletta zu logieren. Joe, Jörn und der Skipper motoren die 6,5 nm. Es steht eine heftige Dünung in den Hafen von Barletta. Der geplante Liegeplatz erweist sich als unbrauchbar. Die Guardia Costiera weist einen anderen zu: Zwar etwas geschützter und tief genug, aber mit Wind auf der Backe. Das kostet den Amerika-Fender quasi als Hafengebühr. Die Beamten wollen dann auch noch zusätzlich zu den Schiffspapieren den Versicherungsnachweis sehen. Die Police reicht nicht. Pantaenius schickt aus Hamburg ein Fax nach Barletta. Alles barletti. Es folgt eine Einladung bei Antonio Lucci, ein Abendessen im Hotel Ithaka und am nächsten Vormittag der Festakt im Teatro Curzi. Besichtigung der Pinakoteca Giuseppe de Nittis, der Kreuzfahrerfestung Barletta und Abends ein Dinner in Trani. Der Skipper lernt Rupert und Sabine kennen samt Jaque, ihren vierbeinigen Begleiter. Fest vorbei, herzlicher Abschied, ein verregneter Sonntag bricht an. Celino und Cora kehren an Bord zurück. Joe entscheidet sich, schon von Barletta aus die Reise nach USA anzutreten. Dort wird er zu einem Familienfest erwartet.

DAISY legt nach einem Einkauf für die Reise nach Sizilien um 14 Uhr ab. Die Genua alleine zieht sie mit 6 kn nach Südosten. Zur Morgendämmerung des 23.03.09 kommen Groß und Besan dazu. Die Straße von Otranto liegt im Kielwasser. Nachmittags muss die Maschine helfen. Jörn und der Skipper teilen sich die Nachtwachen. Erst am 24.03. vormittags übernehmen Genua, Groß und Besan wieder den Antrieb. Nach 409 nm läuft die DAISY am 25.03.09 gegen 10 Uhr in den Hafen von Syrakus, Sizilien ein. Der Skipper verpennt den Rest des Tages. Abendessen in einem hübschen Restaurant in der alten Stadt. Tags drauf Wäsche waschen in einer Lavandaria, Stadtrundgang auch zum Teatro Graeco, leider schon seit 16 Uhr geschlossen.

Der Skipper ordert für nächsten Tag ein Taxi. Daraus wird eine Ausflugsfahrt bis zum Ätna hinauf auf 2.300 m und nach Taormina. Nach dem Wasser bunkern legt die DAISY um 18.40 ab mit Ziel Valetta auf Malta. Die ganze Nacht fehlt der erforderliche Wind. Erst zur Morgendämmmerung ziehen Genua und Besan. Um 11 Uhr stellt der Skipper die Maschine ab. DAISY liegt fest vertäut in der Msida-Marina in Valetta. Mittagessen in der Stadt.

Am sehr frühen Sonntagmorgen geht Jörn von Bord. Der Skipper zieht die Persenning über die Segel, wäscht das Deck. Abendessen mit Celino und Cora im Restaurant Guzé. Dann kommt es dick: Der Heizstab des Boilers brennt durch. Der nahe Chandler sagt Ersatz zu. Den Skipper beschleicht ein Verdacht: In Malta kommen 240 Volt aus der Steckdose. War es zuviel für das zwei Jahre alte Heizelement?  Abends gibt es wieder mal Dorade im Kerzenschein an Bord. Tags drauf will der Skipper ein Stück Holz zurechtschneiden. Da  brennt auch die Stichsäge durch. Celino und Cora sind da längst in der Luft auf dem Weg in die Heimat. Seit einiger Zeit ärgert den Skipper eine Undichtigkeit der Vorpiekluke. Jetzt hat er Muse, sie genauer zu beäugen. Die Alunieten an der Vorderfront sind allesamt wegkorrodiert. Er ersetzt sie durch massive Maschinenschrauben und dichtet alles mit Silicon ab. Nun ist die Luke wieder absolut dicht. Der Amerikafender wird durch einen Maltafender ersetzt. Starker Wind und Regen verhindern das weitere Renovierungsprogramm an Deck.

Doch repariert er die Kompassbeleuchtung, reinigt den achteren Toilettenschlauch, ergänzt die Lukeneinfassung in der Vorpiek, installiert dort neue Lampen und poliert und reinigt während es draußen windet und immer wieder regnet. Abends halten Tom und seine Frau von der Slup FEEL FREE im Unterdeck eines zum Restaurant umgebauten Rahseglers, der die Msida-Marina an Land ziert eine Powerpoint-Präsentation über ihren Weg von Thailand nach Malta. Die Yacht liegt schräg gegenüber der DAISY am Steg und Tom war dem Skipper behilflich, die Muring strammer zu holen. Die beiden segeln kommen aus Vancouver, Kanada und segeln seit 24 Jahren zusammen. Jetzt sind sie auf Weltreise.

Valetta, Malta - Palermo - Palma de Mallorca

Tags drauf kommen Cornelia und Andreas an Bord. Der Skipper hat die Liegeplatzrechnung schon beglichen: 118 Euro für die ganze Woche! Bei der Gelegenheit erfährt er den Jahresliegepreis für ein Schiff wie die DAISY in der Msida-Marina. 1.440 Euro! Eine Alternative? Wie auch immer: am nächsten Tag wird abgelegt nach einer Bustour über Malta. Port Paul und Mdina müssen besichtigt werden ehe die Leinen losgeworfen werden. Die Tankstelle, die angeblich 24 Stunden geöffnet hat, wie eine Aufschrift verkündet, ist leider zu. Also müssen die 250 l, die im Tank fehlen woanders nachgefüllt werden. Zum Glück sind dort noch gut sechshundert Liter verfügbar.

Um 19.30 werden Besan und Genua gesetzt und DAISY verschwindet in der Nacht Richtung Syrakus. Gegen Mitternacht will der Skipper den Generator starten zwecks Stromversorgung. Doch der Abgasstutzen fällt ab obgleich der neue Abgaskrümmer erst kürzlich in Pula montiert worden war. Der Mechaniker hat den alten Stutzen in den neuen Krümmer geschraubt. DAISY läuft 7 – 8 kn SOG unter Autopilot durch die Vollmondnacht, während der Skipper das Problem behebt. Danach läuft der Generator problemlos.  Am 09.03. um 09.30 werden die Segel geborgen. Bei der Ansteuerung auf Syrakus zeigt sich der Ätna in der Ferne majestätisch mit Schneekappe über den dünnen Wolken unter strahlend blauem Himmel.

Der Skipper nimmt eine Mütze voll Schlaf in der Sonne auf den höheren Rängen des Teatro Greaco und führt dann seine neue Crew durch die uralte Stadt. In der Trattoria Corriera o. s. ä. gibt es ein typisches Dinner.

Um 07.30 Uhr morgens wird die Maschine gestartet: Ablegen, Ziel Messina. Groß, Besan, Genua und Fock kommen zum Einsatz und nutzen einen leichten Ostwind. Es werden 6 kn SOG daraus. Um 19 Uhr zirkelt der Skipper in schwarzer Nacht sein Schiff rückwärts in eine enge Box in der Marina Nettuno in Messina. 70 Euro Liegegeld!

Im Logbuch steht der 10.03.09. Feiertag für Cornelia und den Skipper. Wird stilvoll begangen im Marina-Restaurant. Am 11. scheint die Sonne zögerlich. Anfangs segelt die DAISY in die Straße von Messina. Dann kommt doch erheblicher Strom auf. Ein sonderbarer Turm in der Ferne an der Engstelle irritiert zunächst, bis feststeht, dass er näherkommt und zwar mit hohem Speed und schäumender Bugewelle. Sekunden nachdem der Skipper die Maschine startet, beginnt der Turm sich zu neigen. Das U-Boot weicht aus. In 100 m Entfernung passiert ein mächtiges Kriegsschiff der US-Navy die DAISY.

Im Tyrrenischen Meer ziehen die Segel wieder alleine. Gegen einen 20 – 25 kn-West kreuzt DAISY nach Milazzo. In der großen Marina verlangt der Marinero ohne Umschweife 100 Euro für die Nacht. Tags drauf beschließt Cornelia ihren Weg nach Palermo mit der Bahn fortzusetzen.

Mit Andreas segelt der Skipper bei ruhiger See und herrlicher Sonne nach Lipari. Nach einer Wende entdeckt er einen 20 cm langen Riß in der Genua. Also wird in Lipari vor Anker liegend, die Genua abgeschlagen. Zum Anschlagen der Ersatzgenua I wird DAISY nach Vulcno verlegt. Der Hafen liegt in der Windstille zu Füßen des Vulcans.  Andreas steigt hinauf und blickt in den Krater. Der Skipper hatte den Weg schon im letzten September gemacht. Das Dinner bei Maurizio wird zu einem Erlebnis. Der sympatische Wirt überrascht mit exquisiten Spezialitäten.

Den Weg nach Cefalu muß die Maschine bewältigen: Kein Wind dafür schöne Sonne. Als die DAISY um 18.15 in Cefalu festgemacht wird, steht Cornelia schon auf der Pier. Ein letztes gemeinsames Dinner bei Portocolli. Tags drauf nimmt sie den Zug zum Flughafen Palermo.

Daisy macht am selben Tag um 20.50 an der Tanke im Hafen von Palermo fest. Am Morgen fließen 511 l Diesel in den Tank. Der Generator, die Heizung und lange Motorstrecken seit Milna in Kroatien fordern Tribut.

Palermo - Palma de Mallorca

In der Marina Trapezziolo kommt Paul aus Zürich an Bord. Turbulentes Dinner in Palermo. Auf dem Weg nach Ustica wird für 3,5 Stunden schon wieder die Maschine gebraucht. Nun steht der lange Schlag nach Sardinien bzw. Korsika bevor. Aus Wettertaktischen Gründen entscheidet der Skipper für die Straße von Bonifacio.


Es will einfach kein Wind aufkommen. So wird der erste Teil reine Motorfahrt. Start um 16.25. Segel setzen einen Tag später um 08.20. Bis 18.10 Vollzeugsegeln. Max. SOG 9,1 kn. Dann muß wieder die Maschine herhalten bis 07.37. Zu dieser Zeit sitzt der Anker in Porto Palma, Sardinien und die Crew genießt ein Frühstück kurz nach Sonnenaufgang. Danach fällt die Entscheidung leichter, sogleich noch nach Bonifacio hinüberzusegeln.

Mit 7 – 9 kn SOG pflügt DAISY quer über die berüchtigte Straße. Der Längsseitsliegeplatz in der Stadt Bonifacio erweist sich als ein koko-Platz: komfortabel und kostenlos. Um 15.30 Uhr wird der Weg nach Menorca in Angriff genommen. Gegen Mittag des 23. März läuft DAISY in die tiefeingeschnittene Bucht von Mahon ein. Sie findet einen Liegeplatz an einem Schwimmsteg gegenüber von Pedros Yacht Centre. Der Motorsegler STROMER aus Heilbronn folgt ihr, geht aber dann doch lieber an den Anker.

Auch Mahon und Porto Mao liegen noch im Winterschlaf. 2 oder 3 Lokale haben geöffnet. In einem gibt es ein kräftiges Dinner u.a. Lammkoteletts, und sehr guten Wein dazu. Der Skipper ersteht in Pedros Yacht Centre einen neuen Handscheinwerfer und zwei Ballonfender. Der Scheinwerfer erweist sich nach 12 Stunden Ladezeit als Fake-Produkt made in P.R.China. Da ist DAISY aber schon auf dem Weg nach Binibeca, bzw nach Mallorca. Aus der kleinen Bucht auf Menorca, wo das Dinghi mal wieder zum Einsatz kommt, hinüber nach Porto Cristo auf Mallorca wird mit 5 – 6 kn gemächlich gesegelt. Erst abends schläft der Wind ein. Nach 22.30 findet Andreas sogar noch eine offene Pizzeria in der Stadt, Es gibt Lammschulter und Spanferkel und Kalamares.

Als nächste Station auf dem Weg nach Palma bietet sich Cabrera an. Bei der Naturschutzbehörde, wo laut Handbuch um die Einfahrtsgenehmigung nachgefragt werden soll, nimmt niemand das Telefon ab. Das Einlaufen bei Nacht fordert wieder volle Konzentration. Immer wieder ein wundersames Erlebnis, sich bei dieser Finsterniss in die Bucht zu schleichen, eine Boje finden, auffassen, festmachen, Maschine aus, die Ruhe genießen.

Am folgenden Morgen liegen insgesamt zwei Schiffe in der malerischen Bucht. Eine erholsame Nacht. Dann segelt DAISY nach Palma hinüber. In der Marina Alboran findet sie einen Liegeplatz für 93 Euro pro Nacht. Paul fährt den ersten Anleger perfekt. Er und Andreas gehen von Bord.

Palma de Mallorca - Palma de Mallorca

Jörg kommt am Nachmittag und tags drauf legt DAISY ab. Es geht nach Cabrera und dann nach Westen in die Cala Ponsa und dann nach Ibiza. Dass auf diesem Weg am Tag zuvor ein 66jähriger Skipper im Meer verschwand, bekam die DAISY-Besatzung nur am Funk mit, ca 37 nm davon entfernt. In der Cala Longa, Ibiza, findet der Skipper einen hübschen Platz für seine Freiwoche. Doch erst will Jörg wieder zurück nach Palma. Eine entspannte, doch erlebnisreiche Segelwoche mit einem begeisterten Gesprächspartner geht zu Ende. Jörg leistete seinen Wehrdienst einst auf einem Minenleger.

Palma de Mallorca - Mahon, Menorca - Palma de Mallorca

Zurück am Liegeplatz in Palma. Der Segelmacher holt die Genua ab um den Riß zu reparieren. Tags drauf bringt er sie zurück. Nun folgt ein ausgesprochen weiblich geprägter Ostertörn. Mit Gerlinde an Bord segelt DAISY erst mal nach Mahon, Menorca. Der skipper liefert den defekten -scheinwerfer wieder ab. Geld zurück!

Mit Waltraud, Brigitte und Gerlinde begleitet den Skipper eine kompetente Crew in den Norden Menorcas. Noch einmal bemüht er sich um eine Erlaubnis für Cabrera, ohne Erfolg. Aber die Nacht dort wird dennoch ein weiteres Highlight. Auf dem Sprung nach Menorca bildet sie einfach den besseren Brückenkopf. DAISY besucht noch einmal Porto Christo, was sie sich nur zu dieser Jahreszeit erlauben darf: Der Hafen ist eigentlich zu klein und in der Saison sicher völlig überlaufen. Eine Herausforderung für den Skipper.

Ganz ähnlich der hübsche, ja pitoreske Buchthafen von Cuidadela. Dort hst man für sicher nicht wenig Geld auch aus europäischen Töpfen eine gut 100 m lange Pier für Sportboote angelegt mit Stromanschlüssen, Wasser, alles erfekt. Die Pier ist leer, -der -skipper legt dort an. Aber fünf Minuten später erscheint ein Boot der Polizia und der Beamte erklärt freundlich, dass das Anlegen hier verboten sei, wegen des Drehraumes der Fährschiffe.  Gut, dann segeln wir eben nach Puerto de Fornells. Im Sonnenuntergang an den Klippen Nordmenorcas entlang!

Vonn dort geht es fast über nacht nach Colonia de San Pedro im Nordosten Mallorcas. Siebzig Meilen sind das und der Ankerplatz 39°44,323 N 003°16,191 E sicher und ruhig bei diesem Wetter. Mittags drauf klemmt zwar der anker zwischen den Felsen, aber mit einem kleinen Trick kommt er frei ubd mit einem SW 4-5 läßt es sich geruhsam nach Portopedro segeln. Tags drauf erreicht DAISY wieder Palma.  Ein köstliches Abschiedsmahl und die Damen erreichen ihre Flieger in die Heimat.

Die Pause in Ibiza

Drei Tage in der Cala Longa auf Ibiza geben Gelegenheit am Schiff zu arbeiten. Ostwind zwingt DAISY aus der Bucht und der Skipper verlegt nach Espalmador, segelt dann nach Ibiza und legt dort am Steg an. Das klappt ganz leicht, weil der erste Platz am Steg frei ist, auf dem zweiten eine gut 15 m Ketsch, ein Taiwanklipper, wohlvertäut vor Murings und Heckleinen liegt und der Wind genau auf den Stegkopf bläst.

Ibiza - Fuengirola - Gibraltar

Reiner kommt aus Mannheim und segelt mit bis ans spanische Festland. Cartagena, Almeria, Torrevejo und Motril werden angelaufen ehe in Fuengirola die Crew wechselt. Uli aus Graz, Österreich, steht auf der Pier als DAISY eben wegen einer Fähre kurz mal ablegen mußte, obgleich ihr der Liegeplatz zugewiesen war... Aber es geht sogleich weiter nach Gibraltar. Die Marina dort schließt um 21 Uhr. Aber um 20.20 Uhr läuft DAISY ein.

Nach etwas holperigem Filterwechesel bei der Hauptmaschine ist sie seeklar. Die günstige Bunkerstation wird genutzt: 64 Cent für den Liter und das bei 640 Litern. Das rentiert sich.

Gibraltar - San Miguel, Azoren

Am 20.05.09 startet die DAISY in den Atlantik. Sonne, 25 Grad C. Munterer Ostwind. Nach Hochwasser Gibraltar gibt es auch noch günstigen Strom. Uli aus Graz ist an Bord. Er segelt erst mal mit nach Lagos, Portugal. Dort kommt Albrecht an Bord. Und Werner. Der Generator muss  überholt werden. Er hat in den letzten Tagen manchmal den Dienst verweigert. Die Fischer-Panda-Vertretung Lissabon will sich seiner annehmen.

DAISY erreicht um 14 Uhr die Tejo-Mündung und segelt bis zum Stadtzentrum hinein mit auflaufendem Wasser. Sie kehrt zurück und macht um 16.30 Uhr in der Marina Oeiras fest. Um 19 Uhr kommt endlich der FP-Mechaniker. Ergebnis: Der Generator muss ausgebaut werden. Dazu soll DAISY in die Doca de Alkantara verlegen. Am Tag darauf ist es soweit. Um 18 Uhr passiert sie die Brücke aus der Lissaboner Stadtmarina. Ziel San Miguel, die östlichen Azoreninsel.

Die Reise verläuft ruhig. Nordwind, der Portugalpassat schiebt ordentlich an. Dann wirds etwas dünn mit dem Wind aber am vorletzten Tag kündigt sich ein Tief an, das heftigen Südwest schickt. Daisy ist gezwungen auf Steuerbordbug zu segeln und das führt nun mal ins Tief. Statt aber 30 Meilen auf Legerwall an Sao Miguel entang zu schrubben, segelt sie im Norden der Insel im Windschutz, dachte der Skipper und legte sich schlafen. Doch geriet der Kurs aus dem Ruder und DAISY zu weit aus der geschützten Zone. Es war heftig. Sehr heftig. Beim nächtlichen Segelbergen brach das Großfall. Zurück an der Küste war besseres Fortkommen im ruhigen Wasser, dann galt es noch um das umtoste Westende zu motoren und mit raumem Wind in die Hafeneinfahrt. Und da lag sie dann die DAISY mit neuem Großfall und für ein paar Tage bei Wartungsarbeiten und harrte der Fortsetzung ihrer Reise. 

Skipper und Shore-Office überlegen, wie es weitergehen soll. Die Buchungssituatiion erfordert eine Entscheidung. Die Finanzkrise hält die Menschen offenbar davon ab, Segelreisen zu unternehmen. Der Skipper möchte nicht allein zu den Kanaren segeln. Der Schiffsunterhalt ist kaum zu gewährleisten, wenn das Schiff nicht genutzt wird. Die beste Auslastung hatte DAISY um die Britischen Inseln. Also entscheidet der Skipper: Rechtzeitig abbrechen, um die Verluste nicht ausufern zu lassen. Planmäßig wird die Reise nach Bilbao weitergehen. Von dort über La Coruna und Brest und Guernsey nach Dartmouth in Cornwall. Von dort eventuell nach Eckernförde. In Ponta Delgada wird nun das Rigg überprüft. Es hat viel ausgehalten. Der Ölwechsel ist fällig.

Sao Miguel, Azoren – Lissabon

Das Rigg erweist sich als grundsolide, frisches Öl in der Hauptmaschine. Werner und der Skipper werfen die Leinen los. Kräftiger Südwestwind schiebt DAISY von Sao Miguel zwei Tage lang nach Osten, dann war Feierabend. Bei abgeschalteter Kühltruhe und stillgelegtem aber mit Eis aus der Kühltruhe bepacktem Kühlschrank reichte die Batteriekapazität auch ohne Generator fast  24 Stunden. Als der Wind weg war, musste ohnehin die Maschine einspringen. Dann kam der Wind wieder und Werner und der Skipper erlebten die Selbststeuerfähigkeit der Ketsch. Mit Fock, Kutterfock, gerefftem Groß und gerefftem Besan lief die DAISY stundenlang am Wind, ohne dass große Ruderkorrekturen erforderlich gewesen wären. Das sparte zusätzlich den Strom für den Autopiloten. Zwar wurde sie vom Nordwind leicht nach Süden abgedrängt, erreichte aber nach sechs Tagen und sieben Stunden am 14.06.09 Oeiras in der Tejo-Mündung.

Für Mittwoch den 17.06.09 wurde der Einbau des reparierten Generators vereinbart. Dazu wurde nach dem Volltanken in die Marina Doca de Alcantara in Lissabon verlegt. Dort kam Konrad, Bruder des Skippers, an Bord und wenig später brachte Gonzales Lopes und sein Sohn samt Mechaniker den Fischer-Panda zurück. Tags drauf touristisches Programm in Lissabon. Dann ab nach Cascais, wo ein hübscher Ankerplatz wartete. Noch mal ein köstliches Dinner bei »Oma und Opa« in Cascais, ein apartes, lauschiges kleines und sehr preiswertes Lokal abseits der Touripfade.

Am 21.06. ging DAISY mit dreiköpfiger Crew wieder auf den Atlantik, um die Küste Portigals nach Norden zu bereisen. Peniche, bot einen halben Liegeplatz, obgleich viel Platz zur Verfügung gewesen wäre hatten zwei drei Skipper etwas mitdenkender geparkt. Beim Feigenbaum an der Mündung des Flusses »Figueira da Foz« gab es einen ganzen Längsseitsanlieger an der Tanke und in Aveiro ein paar bange Minuten vor der Hochspannungsleitung. Im Handbuch ist sie mit 18 m eingetragen, der Skipper hatte sich vor Jahresfrist schon einmal passiert aber bei Niedrigwasser und nun gab es nach Neumond Spring-Hochwasser! Aber eine niederländische Crew konnte von mehr Abstand aus Entwarnung geben: DAISY mit ihrem 22-m-Großmast passte einwandfrei unten durch und fand wie ehedem den einzigen noch verfügbaren Liegeplatz: 1 m nach vorne und 1 m nach achtern Raum.

10 Euro für die Nacht, da bleibt man gern auch mal zwei Tage. Dafür schlug das opulente Fischessen in der Stadt etwas heftiger zu Buche. Aber lecker wars und der Wein unübertroffen. Nach Leixoes, sprich Läschons, wenig nördlich von Porto, der alten Stadt in der Douro-Schlucht, half eine NW-Brise. Der Liegeplatz in der Zufahrt zur Marina an einem wackeligen Schwimmsteg im Hafenschwell war gerade noch sicher genug, um angesichts des Wetters drei Tage dort zu bleiben. 

Porto – Lacoruna

Am ersten ging Werner von Bord nach einem Candle-Light-Dinner in einem romantischen Restaurant in Leixoes. Am Morgen fuhren alle drei im Taxi zum Bahnhof.  An den nächsten Tagen nutzten Skipper und Bruder den Bus Nr. 500 und die Metro um schnell ins Zentrum von Porto zu gelangen. Eine geschichtsträchtige Stadt mit komplizierter Topographie, was sie besonders kurzweilig macht. Gut auch für längeren Aufenthalt. Freilich haben das auch schon andere entdeckt. Die Straßen sind voll von ihnen. Sherryprobe, Weinprobe, Flußfahrt, Franziskanerkloster, Museum, Kirchen.  

Als Skipper und Bruder mit einem Sack voll Eindrücken und Erlebnissen den Bug der DAISY wieder nach Norden richteten, spielte der Wind nur zwei Stunden mit, der Rest wird mit teurem Diesel bestritten. Also wird in der Bucht von Bayona gespart: ein traumhafter Ankerplatz macht es leicht. 

Eine weite rundum geschlossene Bucht, umgeben von sanften Hügeln und aufragenden Bergen. Auf dem westlichen Hügel haben Tausende von Händen Geschichte gebaut: eine heute malerisch wirkende Festung, zu ihren Füßen die moderne weitläufige Marina vor der lebendigen Stadt Bayona, die im Süden von einem spitzkegeligen Bergen überragt wird, auf dem man eine gewaltige Madonna platziert hat. 

DAISY ankert eine Viertelmeile vor der Stadt. Das Dinghi kommt zum Einsatz und die Festung ist das erste Wanderziel. Sie ist bereits besetzt von der Guardia Civil. Schon unten im Hafen liegt eine Reihe Schnellboote. Hier oben Geländewagen, gepanzerte Fahrzeuge, Hubschrauber. Plötzlich schwirrt so eine Windmühle heran, on top der Burg, bläst dem Skipper fast den Hut weg. Eurocopter! Haben die hier eine Übung oder was? 

Die nächsten Tage lüften das Geheimnis. Tribünen werden aufgebaut, der Strandabschnitt jenseits der Marina wird zur Bühne. Tausende von Menschen finden sich ein, säumen die Ufer. Dröhnende Lautsprecher verkünden das Unheil: Ganz böse Terroristen wollen am Strand landen, das Vaterland verunsichern. Tatsächlich kurvt ein Schlauchboot mit Außenborder und zwei Bösewichtern an den Schwimmstegschlängeln der Marina vorbei direkt auf den Strand, verfolgt von einem Polizei-Kreuzer und einem seiner  grün-weißen Beiboote. Der Hubschrauber dröhnt heran, zwei schwarz vermummte Kämpfer seilen sich ab, gehen auf dem sonnengelben Strand in Lauerstellung. Das Schlauchboot saust in all dem Getöse auf den Strand. Platzpatronenschüsse knattern durch die Luft. Die Bösewichter lassen sich dramatisch in den weichen Sand kugeln, nicht ohne noch rasch eine rote Rauchgranate zu zünden. Ein Panzerwagen prescht heran, kurvt doch tatsächlich durch die kleine Brandung, weil es so schön spritzt. Das habe einen Aplaus verdient, meint die Stimme am Mikro und die Leute patschen in die Hände, während auf dem Strand ein Trupp in leuchtend roten Schutzanzügen dem Rauchfähnchen den Garaus macht.  

Als alles wieder weggeräumt ist, füllen junge Guardia-Civil-Soldaten die Bars und Cafés Bayonas, mischen sich unter die Touris, vorwiegend Spanier, die hier zu Tausenden urlauben. Auch Skipper und Bruder genießen die galizische Gastlichkeit: eine umfängliche Paella für zwei für insgesamt sechzehn Euro mit Blick auf die Marina und die Bucht. Aber was ist das? Die Ankerlaterne der DAISY leuchtet nicht? Nach dem nächsten Frühstück muß der Skipper mal wieder in den Mast. Dann strahlt sie wieder die Ankerlaterne im Top. Der Generator brummt nach Bedarf, DAISY funktioniert. Ein schwimmendes bergendes Heim. Am 10.07.09 wird sie in Lacoruna erwartet, am 11.07. kommt mal wieder internationale Crew an Bord: ein baskisches und ein deutsches Paar. 

Noch ist keine Eile angesagt. Skipper und Bruder gehen ankerauf. Im Naturpark Cies fällt das Eisen wieder. Gut zwei Dutzend anderer Boote sind schon da, liegen sanft wiegend vor dem Halbrund des Strandes, hinter dem steil grün überwucherte Felsrücken sich erheben. Eine Fähre bringt Wochenendcamper und Badegäste zu Hunderten auf das Eiland. Die zwei Brüder von der DAISY wandern zum Leuchtturm hinauf, genießen den weiten Blick über See, Inseln und ins Land. Möwen verteidigen kreischend ihr Gelege, Eidechsen flitzen über den Weg, exotische Flora beduftet die Luft, die Sonne sinkt zum Horizont. Zurück auf das Schiff, ein Dinner bereiten und Rioja genießen. 

Weiter nach Norden. DAISY  kreuzt brav gegen den Nordost. Der macht die Strecke zwar wesentlich länger, bietet aber rauschendes Am-Wind-Segeln. In kleinen Orten wie Portosin und Camarinas geht es wesentlich verschlafener zu als in Bayona und Umgebung. In Portosin die erste Nacht vor dem Hafen am Anker, die zweite am Steg in der gepflegten Marina. Von hier gibt es einen Bus nach Santiago de Compostela. Sollte man ja wohl gewesen sein, wenn man jetzt schon mal weg ist. Nun, die DAISY-Crew wurde kein Mitglied der Traditionsgemeinschaft im Zeichen der Muschel. Am meisten beeindruckte den Skipper ausgerechnet hier eine simple originale Reisekutsche in Gelb, die im Torbogen eines Hotels unweit der Kathedrale geparkt ist. So waren Menschen Jahrhunderte lang unterwegs. Und auf Segelschiffen. Als die Erde noch unverwundet war und die Ozeane noch rein. Gibt es irgendeine Brücke zum Geist, der Tausende entlang der Straßenränder Europas hierher treibt? Man müsste suchen.

Ausschlafen in Portosin. Auf Kreuzkurs nach Camarinas. Wider ein tiefeinschneidender Fjord. Drei Yachten ankern im Hafen, weshalb DAISY in die östliche Bucht ausweicht, in absolute Ruhe aber der Nordost trägt zeitweise die Rauchfahne einer versteckten Müllkippe herüber. Am Hafen verkündet eine Tafel, dass man bemüht sei, den Tourismus an der „Costa del Morte“ zu beleben. Ein schlichtes Mahl in einer einfachen Kneipe mit Blick über die Bucht. Calamares. Das Frühstück ist gehaltvoller. Routinemäßig. 

Eine günstige Winddrehung macht die Ansteuerung auf Lacoruna in der Schlussphase zum angenehmen Halbwindkurs. Segel bergen und Anker klar. Na, ist die neue Crew schon in der Nähe? In der Bucht Mera, auf der Nordseite der Ensenada Coruna, des Coruna-Fjordes, findet die DAISY ihren Gratis-Platz. Per SMS melden sich Lothar und Dorothea. Wenig später stehen sie an Land und sichten die DAISY. Den Rest erledigt der Skipper per Dinghi. Man lernt sich kennen bei einem köstlichen galizischen Mahl in der Casa Argentina.   

Die beiden verbringen ihre erste Nacht auf der DAISY entschwinden nach dem Frühstück aber wieder, um ebenfalls Santiago zu besuchen, einen ersten Provianteinkauf zu erledigen und das Mietauto abzuliefern. Die Brüder verlegen die DAISY derweil nach Coruna, in die brandneue Marina Coruna. Kein Wellenschlag erreicht hier die DAISY. Es wurden seit 2007 ein Wellenbrecher vor die Einfahrt gesetzt, die Steganlage mindestens verdreifacht, ein neues Marinagebäude mit Sanitäranlagen und eine Parkgarage errichtet. 

Am Samstag, den 11. Juli 2009 erscheinen dort Jon und Ariadne aus San Sebastian. Das junge Paar nistet sich im Vorschiff ein. Am Abend sitzt die gesamte Crew in einem Spezialitätenrestaurant in Coruna. um eine riesige, exquisite Schinkenplatte. 

Leinen los und hinaus auf das Meer. Der alte römische Leuchtturm, der Herkules, grüßt noch lange, dann verschwindet er achteraus im Dunst am Horizont. Ariadne spricht etwas Deutsch, Jon kann gut Englisch und der Skipper versucht sich im Spanischen. Wenn es drauf ankommt wird Englisch gesprochen. DAISY macht mal wieder einen weiten Schlag auf den Atlantik und kreuzt schließlich in die tief eingeschnittene Bucht von Cedeiro. Hier kann hinter dem Wellenbrecher geankert werden. 

Auf diesen Touren von Ankerplatz zu Ankerplatz liegt das Zodiakdinghi nun schon seit Wochen immer fertig aufgebaut auf dem Vorschiff. So wird es zur Routine nach dem Ankern und Ankerball setzen, das Boot umdrehen, einen Dreier-Hanepot schlingen, das Kutterstag einschäkeln, das Dinghi anheben, über die Reling schwenken und zu Wasser lassen. An der Bordwand entlang ans Heck fahren, die Vorleine an die Steuerbordklampe und mit einer kleinen Heckleine an die Badeleiter binden, Tank, Benzinleitung und Motor ins Boot holen, anschließen, fertig zum Landgang. 

Cedeiro putzt sich gerade heraus. Dem Städtchen hat man wohl Mitte des letzten Jahrhunderts ein neues rechteckig durchgestyltes Zentrum verpasst. Darum herum pulsiert die gewachsene Stadt. Im alten Zentrum jenseits des Flusses, hat man die Hauptstraße aufgerissen für eine Kanalisation. Aber dort am Ufer gibt es die schönsten Kneipen. Die großspurige Bautafel, die eine neue Marina ankündigte und von einer anderen DAISY-Crew 2007 bestaunt worden war, ist verschwunden. Aber im Hafen gibt es jetzt einen Schwimmponton als Dinghi-Anleger und eine neue Brücke dorthin. Eine weitere Treppe, auf halbem Weg zur Stadt wurde gerade montiert. 

Lothar hat sich in den Kopf gesetzt, das Problem des schnurlosen Handschweinwerfers zu lösen: das Ladegerät tut nicht mehr und der Hersteller hat es mit Schrauben versehen, die man nur mit Spezialwerkzeug lösen kann. Also wird ein Gabelschraubendreher hergestellt. In einem Eisenwarenladen findet Lothar die Zutaten: Sehr schmaler Schraubenzieher und sehr dünne Trennscheibe. Ariadne besorgt schöne Rindersteaks und Einiges mehr für ein Schlemmermahl. Die Rucksäcke füllen sich mit weiteren Schätzen. Zurück an Bord wird gearbeitet, in der Pantry und an Deck. Im Ladegerät ist, wie vom Skipper vermutet, nur ein Draht lose. Anlöten. Dat Ding tut wieder. Danke!  

Man schreibt Montag, den 13. Juli 2009. Gegen halb eins geht der Anker hoch. Eine halbe Stunde später stehen Genua und Besan im Winddruck und Daisy läuft raumschots mit ca. fünf Knoten nach Osten. Es sind nur 35 Meilen bis Viveiro und es gilt, Cabo Ortegal zu runden. Es bläst aus Südwest-West, schöner Raumschots-Kurs. Wieder läuft DAISY in einen tiefen Fjord. Um halb acht abends fällt der Anker schon wieder. 

Viveiro liegt versteckt an einer Flussmündung. Auch hier hat man einen großen Wellenbrecher gebaut, um der Fischereiflotte einen geschützten Hafen zu bieten. Die Flussmündung wurde kanalisiert und neben dem Damm lässt es sich prima auf fünf bis neun Metern ankern. Der Schlamm hält super. Nur der Weg mit dem Beiboot in die Stadt ist ein bisschen weit. Man kann in die Marina fahren und das Dinghi ganz hinten an einem Ponton festmachen. Der Stadtkern macht einen Eindruck von Ursprünglichkeit: schöne alte und mittel-alte spanische Häuser. Ein riesiger Supermarkt nur 100 m von der Marina. 
 
In einem gemütlichen Restaurant gibt es eine riesige Fischplatte. Und an Bord klingt der Abend in wildromantischer Umgebung aus: Die grün bewaldeten Berge ringsum, die Lichter der eineinhalb Kilometer entfernten Stadt, der Sternenhimmel, das Leuchtfeuer achteraus. Und der Rioja El Coto auf dem Tisch im Mittelcockpit. Da wird so manches Weltproblem gelöst, theoretisch zumindest.  

Nach dem Frühstück Dinghi aufholen und das Schiff seeklar machen. Scheint genug Wind zu geben. Maschine an, Anker auf, Groß setzen. Es sollte zwar Westwind wehen, nun greift aber Südwind in die Segel und das Schiff gondelt eher gemütlich die Küste entlang Richtung Ribadeo. Um halb sieben abends sind auch diese 35 Meilen geschafft. Der Anker fällt zunächst vor dem Hafen. Doch der Hinweis auf auch nächtens durchfahrenden Frachterverkehr, veranlasst den Skipper, DAISY in den Hafen zu legen. Zu typisch spanischer Zeit speist die Crew in einem preiswerten Lokal in der alten Stadt oben auf dem Hochufer. Der Tourismus scheint hier keine allzu große Rolle zu spielen. Galizische Provinz, wie sie singt und tanzt!  

Wer von Ribadeo aus die Segelreise nach Osten fortsetzen möchte, findet auf der Karte bis Gijon wenige Möglichkeiten für einen sicheren Stopp. Dass DAISY auch in den Hafen Cudillero passt, stellt der Skipper erst Wochen später auf der Rücktour fest. Aber wahre Freude löste dieser Besuch weder bei ihm noch bei der Crew aus.  Für diesmal sollten die 90 Meilen durchgezogen werden ohne Stopp.  

15.07.09 Der Himmel hing voller grauer Wolken als um halb zehn die Maschine gestartet wurde. 45 Minuten später standen Groß, Genua und Besan aber der Südwest gab bald auf und der Nordost brachte auch nichts rechtes zustande. Erst ab 16 Uhr wurde es ein richtiger Segeltag. Zum Abendessen bereitete Ariadne die Chutoletas de cerdo con arroz y salad. Ein Schlemmermahl. Nach Mitternacht musste gar das Groß gerefft werden. Nach dem Umrunden von Cabo de Penas war es wieder aus mit dem Wind. Noch zwei Stunden Motor und DAISYlang backbord längsseits fest in Gijon, der größten Hafenstadt Asturiens. 

Hier gab es endlich Churros con Chocolado, das leckere schlangeförmige Gebäck mit heißer Schokolade. Und abends ein Dinner am Plaza Mayor für rund 20 Euro pro Nase. Auch der nächste Schlag sollte durch die Nacht führen: Auf den 90 Meilen bis Santander findet sich auch kein geeigneter Hafen, aber auf dem Weg eine Menge Verkehr. Zwei Halsen wurden erforderlich, um Frachtern auszuweichen. Um 21 Uhr gab es Kartoffelsuppe und um halb acht morgens fiel der Anker vor dem exklusiven Yachtclub von Santander. 

Ariadne erbeutete auf dem Markt Doraden und Lubinos so dass es an Bord wiederum ein exquisites Dinner zu feiern gab. Mit Mashpotatoes und Salat. 

Nur 28 Meilen weiter östlich fiel der Anker im Fluß vor Santonya. Am nächsten Morgen kam es zu einer folgenreichen Begegnung im Hafen der Stadt. Dort gibt es eine Marina für normale Sportboote mit atemberaubender Architektur, aber es lagen auch zwei größere Segelyachten an der Hafenmauer, als der DAISY-Skipper mit dem Dinghi zwecks Semmelnkauf dort aufkreuzte. Eine hübsche Ketsch, unverkennbar aus taiwanesischer Fertigung und auf ihr ein weißhaariger würdiger Herr, beschäftigt mit Arbeit an den Segeln. Auf dem Heck prangte ein geschwungen geschnitztes Schild mit der goldigen Aufschrift des Heimathafens und der lautete „Leith“, der Handelshafen von Edinburgh.

Good mornig sir, your home is Edinburgh? Yes. Damit war die Bekanntschaft mit John Forsyth perfekt. Kurzer Smalltalk, Austausch der Telefonnummern und E-mail-adressen, und das Treffen in Edinburgh war in trockenen Tüchern. Einen echteren Schotten gibt es nicht. Und einen hilfsbereiteren wohl auch kaum. John und Carola wollten DAISY in Edinburgh erwarten und taten dies auch, nach dem sie ihre schöne Ketsch in Frankreich eingewintert hatten.

Noch schrieb man Montag, den 20.Juli 2009 und DAISY ankerte vor Santonya. Um 13.30 verlegte sie in den kleinen Hafen, an einen Hammerhead zum Wasserbunkern. Immer wieder ein Kitzel in engen Häfen zu manövrieren ohne Bugstrahlhilfe nur mit dem Verstellpropeller und dem Ruderblatt. Wieder nix kaputt gemacht. Um 14.30 kommen die Leinen wieder an Bord. Der schwache Ost animiert niemand, Segel zu setzen. Gegen 18.00 fällt der Anker nur 16 Meilen weiter im Hafenbecken von Castro Urdiales.

Hat auch seinen  Reiz, in bekannte Häfen einzulaufen. Für die Crew ist alles neu und der Skipper weiß genau, was ihn erwartet. Diesmal kommt die DAISY in der Hochsaison, und im Becken herrscht sommerliches Gedränge. Aber es geht. 

Die Stadt begeistert. Uraltes Gemäuer, eine bisschen windschiefe gotische Kathedrale im Kleinformat auf dem Felsvorsprung, wo sich schon die Römer eingenistet hatten und vor denen sicher Kelten und einige andere Völker. In jeder Kneipe asturische Leckereien, Wein vom Feinsten und eine lockere Urlaubsstimmung mit entsprechendem Touritrubel. Auch wer fast in der Hafeneinfahrt ankern muß, kommt mit dem Dinghi an der Mauer entlang bis zum großen Ponton des Ruderclubs. Da der Wind immer noch Pause macht, verurlaubt die Crew den Tag in dieser reizenden Stadt. 

Auch am 22. Juli 2009 tut sich nicht viel unter den Wolken. Es reicht für eine Stunde Segeln vormittags und drei Stunden nachmittags. Konrad und Lothar schaffen in gemeinsamer Leistung eine Makrele an Bord. Kurz darauf dreht der Wind plötzlich auf West - und richtig auf:  20 kn. Groß runter, Genua reffen und ab die Post. Zwei Stunden später heißt es vor Bermero „Segel bergen“. Die Gemeinde feiert die San Madalena-Fiesta. DAISY kommt gerade recht zum großen Bootskorso, auf den Piers drängen sich die Menschen, alle in blauen Kitteln in reichlich cidre-, wein- und bierseeliger  Ausgelassenheit. Es wird eine lange Nacht.  

Kein Wunder, dass sich tags drauf das Ablegen bisschen verzögert. Aber um 10.35 immerhin wird draußen die Maschine wieder abgestellt und ein Südwest fährt mit gut 25 kn in die gereffte Genua. Erst müssen die Fender geschrubbt werden nach der Nacht an der dreckigsten aller bekannten Hafenwände. Zum Lunch gibt es Makrele und kurz danach keinen Windhauch mehr. Aber da steht DAISY eh schon vor der Einfahrt in die großartige Bucht von San Sebastian. Erst wird an einer Boje festgemacht, doch traut der Skipper ihr nicht recht und wird darin von einem einheimischen Hafentaxifahrer bestärkt. Der Anker der DAISY fällt schließlich weit außerhalb des Bojenfeldes und hält vertrauenswürdig wie eh und je. DAISY liegt auf 43°19.083 N 001°59.686 W.  Das Hafentaxi bringt Jon und Ariadne nach herzlichem Abschiednehmen an Land, per Dinghi folgt die übrige Crew.  

Am 24. Juli 2009 gelingt es, den Ponton im Hafen der Stadt frei zu bekommen. Wilfried Krusekopf macht mit seiner eleganten HR 38 Platz. Daisy kann anlegen und Wasserbunkern. Zu bleiben empfiehlt sich jedoch wegen der Gezeit, zwei Tage nach Neumond, eher nicht. Am 25. Juli 2009 gehen Lothar und Dorothea von Bord. Auch sie machen den Eindruck, als hätten sie sich recht wohl gefühlt auf der DAISY. Des Skippers Schwiegersohn Mikel, bringt die beiden zum Flughafenbus.  

Nun ist Familie angesagt auf dem Schiff. Aingeru lässt sich am Strand überreden, auch mit ins Dinghi zu kommen und an Bord der DAISY. Ein kleines Geschenk macht’s möglich. Dann sind sie alle da: Mutti Julia, Aingeru, Johanna, Cornelia und auch Mikel kommt geschwommen. Onkel Konrad gehört ohnehin zur Crew. Am Strand tobt der Badebetrieb und die Biskaya kann es nicht lassen kleine Grüße in die weite Bucht von Donostia zu senden. DAISY bewegt sich erhaben und gemächlich in den sanften Wellen. Der 31. Juli naht heran und dann wird Geburtstag gefeiert. Julias Tag, deshalb heißt sie ja so. Schwiegereltern Antonio und Coro laden ein auf den Berg hoch über der Bucht. Dort hat man einen verrückten Vergnügungspark angelegt. Die Gastronomie wirkt sehr bemüht aber die Aussicht von dem einstigen Leuchtturm lohnt die vielen Stufen. 

Der Tag des Abschieds naht auch dort unweigerlich und am 1. August 2009 ist er da. Der Skipper sammelt im Hafen fünf junge Leute ein, vier Mädels und einen Hahn. Sie wollen mal Segelluft schnuppern auf dem Weg nach Bilbao. Mikel und Julia haben das organisiert. Jeder zahlt ein wenig und schon sieht der Skipper gelassener in den Tag. Wenn man es besser wüsste, wäre der Tag eine Enttäuschung: Erst kein Wind, dann ziemlich heftig aus West. Durch zwei Fronten musst du gehen, um Getxo bei Bilbao zu sehen. DAISY motorte eisern durch. 

Hedwig und Philipp kommen an Bord, saßen in derselben Maschine, wie Gabriella, die „Dirigentin“. Doch auf dem Steg traf die superblonde Italienerin in Hotpants später ein. Wäre zu gern an Bord gekommen, allein, sie war verletzt und wollte rein gar nichts bezahlen. Sorry. Am 3. August 2009 traf Gerlinde ein. Die beiden Geschwister des Skippers unternahmen einen Ausflug nach Donostia. Der Rest der Crew trieb sich im und am Guggenheimmuseum herum. Am 4. August wurden Wasser und Diesel gebunkert und um 13.30 abgelegt. Eine  Stunde später übernahmen Besan und Genua den Antrieb und drei Stunden später fiel der Anker wieder in Castro Urdiales. Zum Dinner gab es Schwammerl mit Semmelknödeln, ein Gruß aus der Oberpfalz, wo Schwester Hedwig daheim ist.

Mittwoch 5. August 2009. Der Vormittag wird einem ausgedehnten Stadtbesuch gewidmet. Die urtümliche gotische Kathedrale ist eben nur vormittags zugänglich und man sollte sie betreten haben. Wer weiß, wie lange sie noch steht, so abenteuerlich, wie sie gebaut ist. Im frisch renovierten und umgebauten Kastell nebenan gibt es eine nagelneue Ausstellung zu bewundern. 

Dann ist es soweit: Per Dinghi sammelt der Skipper die Crew ein samt der Einkäufe für die nächsten Tage. Um 14.20 startet er die Maschine. Um 15.00 sind Groß, Genua und Besan gesetzt. Der Nordwind greift in die Segel und es geht flott voran. Alle genießen die rauschende Reise über die leicht bewegte See. Um 18.15 steht DAISY vor der Einfahrt nach Santonya. Runter mit den Segeln! Um 19.30 ist der Anker eingegraben auf 43°26.301 N 003°26.903 W. Es gibt ein feines Dinner: Steaks mit gerösteten Semmelknödeln und Salat, Bier und Rotwein und um Mitternacht Champagner! Gerlinde feiert ihren 50. Geburtstag an Bord der DAISY! Skipper, Crew und DAISY wissen das sehr zu würdigen. Der Skipper fertigt eine echte rote Torte an.  

Noch schnell ein Foto, bevor es Abend wird: Da ankert DAISY in Santonya, em Geburtstagshafen.

Am Geburtstag selbst zieht der Himmel den Vorhang vor die Sonne. Nach dem ausufernden Geburtstagsfrühstück geht die Crew erst mal an Land. Zwei Stunden später sind alle fünf wieder da und der Anker geht hoch. Ab 15.00  wird gesegelt  mit Genua, Groß und Besan und Kutterfock. In der Spitze kommen immerhin 7,5 kn heraus. Um 20.00 liegt das Tagesziel eine halbe Meile vor dem Bug: Santander. Der Anker fällt wieder unweit des Yachtclubs. Man kann dort so gut mit dem Dinghi landen. Allerdings sollte es an der seeseitigen Treppe so angebunden werden, dass es der Wind bei Niedrigwasser nicht unter das Haus weht. Sonst sieht es bei Hochwasser etwas befremdlich aus. Es gelang, dies zu verhindern.  

Freitag, 7. August 2009  - Wieder schwärmte die Crew am Vormittag aus zum Landgang. Und Santander lohnt. Den Weg zum mondänen Strand auf der anderen Seite des Stadthügels legt man am besten per Bus zurück. Eine sehr spanische Stadt in Asturien, die es wert ist, einen Tag dort zu verbringen. Segeln kann man auch später noch. Der Schlag nch Gijon wurde auf die Nacht verschoben. Um 19.30 gab es Dinner an Bord: Ratatuille mit Rindfleisch und Kartoffeln.  

Um Viertel nach acht ging der Anker hoch, um neun befand sich DAISY unter Genua und Groß auf der Biskaya. Der Nordwind erlaubte einen perfekten Westkurs, bei dem auch das Besansegel sehr gut zur Geltung kam.  Vierzehn Stunden rauschte sie durch die Nacht bis am 8. August um 12 Uhr der Wind einschlief. Stunde später kam wieder was, aber es waren dann doch noch zwei Motorstunden nötig um nach 92,1 nm seit Santander in den Hafen von Gijon zu kommen. Diesmal bekam DAISY einen Platz in der Schwimmstegbox 606, wo sie achteraus festgemacht wurde. Das gab dem Skipper Gelegenheit, endlich die Kante des Yachthecks neu zu primern. Die Crew genoss ein Dinner in der Stadt mit Lammkoteletts, Schnitzel, Kalamares etc.  Am Rezeptionskai gegenüber machte spät nachts noch die große blaue Gaffelketsch „Sirtaki“ fest.

Jenseits vom Cabo de Penas, das westlich Gijon weit in das Meer hinausragt, fand der Skipper doch noch einen kleinen Hafen in der Seekarte. Der Reiz, diese Zwischenstation auszuprobieren wuchs ins Unwiderstehliche. Tatsächlich lud der Sonntagswind nicht gerade ein, eine größere Distanz nach Westen anzugehen. Schon das Kap zu runden, war nur mit Maschinenhilfe möglich. Zwischen 16 und 20 Uhr zog DAISY an der Westseite der Halbinsel an schroffen Klippen entlang unter Genua, Groß und Besan auf südlichem Kurs dahin.   

Der kleine Hafen am Fuß des grauschwarzen Küstengebirges ist von ferne kaum auszumachen. Erst als die DAISY weniger als eine Meile vor der Einfahrt steht, kommen die markanten Punkte deutlicher zum Vorschein. Bei auflandigem Seegang in dieses Nadelöhr treffen? Kleine Fischerboote passieren die Einfahrt. Im Glas kann der Skipper ihren Weg verfolgen. Sie erscheinen und verschwinbden hinter einem Felsklotz, tauchen hinter einem anderen wieder auf. Sehr seltsam. Laut Karte geht es in einer engen S-Kurve in das rechteckige Hafenbecken. Und es ging tatsächlich.

Maschine an, Segel runter, Fender vorbereiten und mit dem Seegang auf das alte offene Hafenbecken zusteuern. Als der 20 m hohen Fels steuerbord querab ist, öffnet sich dort eine schmale Einfahrt. Von beiden Seiten steigen die Felsklippen stufenweise ins Wasser ab.  Der Seegang lässt das grüne Wasser munter darum herum gurgeln. Tiefe: sechs Meter, dann fünf. Gibt es hier Strom? Ruderlegen hart steuerbord. Drehzahl erhöhen. Daisy folgt souverän dem Fahrwasser. Ruder gerade, etwas backbord. Liegen da Trossen im Wasser? Jetzt ist der Blick frei ins Hafenbecken.

O Gott, welch ein Gedränge. Zwanzig oder mehr kleiner Yachten liegen an Bojen vertäut, eine Boje vorn eine achtern in zwei Reihen, dazu Fischerboote.

Schraube auf Rückwärtsschub, Fahrt aus dem Schiff nehmen. Bug erst mal in den Wind drehen. Tja, was machen wir denn da? Mal sehen. Kleine Fahrt auf nehmen für eine enge Hafenrunde. DAISY gleitet langsam zwischen den Bojenliegern durch. Da wäre eine schmale Lücke, müsste achteraus angefahren werden. Vergiß es, bei dem Seitenwind. Da kommt ein Mann in einem Ruderboot. Ein freundlicher Willkommensgruß. Ja nimm diese Boje. Nein, zu eng. Wir werfen dort vorne im bojenfreien Raum den Buganker und holen die letzte freie Boje mit der Hecktrosse. Si si, est possible tambien. Macht bitte den Anker klar. Ein junges Paar kommt mit einem Paddelboot vorbei, nimmt die Trosse und führt sie durch das Bojenauge. Vielen Dank! Wollte ihr an Bord kommen. Nein vielen Dank wir wollen den Sonnenuntergang sehen dort vorn auf den Klippen. Ah verstehe.

DAISY liegt wohl verankert in Cudillero. Will jemand an Land gehen? Nee, erst mal Abendessen. Es gibt Pasta con tuna und frischen Salat. Danach will auch niemand an Land, also bleibt das Dinghi oben. Die hilfreichen Paddler kommen auch nicht mehr zurück, also verschwinden alle nach Skippers Gute-Nacht-Glas Roten in den Kojen. 

Der 10. August beginnt sonnig und um 0830 ist das Frühstück passé, die Maschine springt an und die Heckleine wird losgeworfen, Konrad holt den Anker hoch. Fünf  Knoten Wind aus NE reichen einfach nicht für einen Kurs West. Erst um 1100 greifen die Himmelskräfte derart in die Genua, dass 3,5 kn Fahrt draus werden. Mit dem Besan gibt es noch einen Schubs drauf. Dann werden es sogar rund 6 kn. Es wird ein beschauliches Dahinziehen mit einem kleinen Lunch und nach dem Tee geht es schon wieder ans Segel bergen. DAISY steht vor der Einfahrt nach Ribadeo. Die Einsteuerung gestaltet sich etwas tricky. Es müssen zwei Untiefen umschifft und die Peilfeuer in die Flussmündung gefunden werden.

Diesmal geht der Skipper gleich in die Marina, geht erst längsseits am selben Hammerhead, an dem die DAISY das letzte Mal festmachte, doch darf er noch zwei Anlegemanöver üben, ehe sich die Hafenmeister einig sind, wo die Lady liegen darf.  53 Euro Hafengebühr verzeichnet das Logbuch und die Erinnerung an ein ziemlich patziges Hafenpersonal. Das Dinner im Marina-Restaurant ist allerdings als gut und Preiswert vermerkt. Im Fluss vor der Hafeneinfahrt ankerte diesmal eine blaue Gaffelketsch. Ja es war die „Sirtaki“ erstmals gesehen in Gijon.

Der nächste Sprung sollte ja wieder nur um die nächste Ecke führen. Deshalb war vormittags noch viel Zeit zum Einkaufen im GADIS-Supermarkt oben in der Stadt. Ablegen um Viertel vor Zwölf, Segel setzen um 1210 und zwar alle. 5,5 kn SOG kommen dabei heraus. Um 1600 muß das Groß weichen um den Vorsegeln mehr Wind zukommen zu lassen. Die Ketsch segelt raum. Um Viertel nach sechs ist der Segeltag nach 33 sm zu Ende. Die Maschine bringt DAISY in die weite aber sehr gut geschützte Bucht von Viveiro. Um die hübsche Stadt, eingebettet in grünen Hügeln, zu erreichen, fährt man gut 10 Min mit dem Dinghi in die kleine Marina.  Also Dinghi zu Wasser, Motor anbauen, Tank und Leitung dazu und ab die Post. Es sind Festwochen an der Küste und in der Stadt ist eine riesige Bühne für ein Rockkonzert aufgebaut. Die Crew wünscht sich einen ausgedehnteren Aufenthalt und dem steht nichts entgegen. Viel Segelwind wird auch nicht verpasst.

Den zweiten Tag nutzt Hedwig zur Produktion eines köstlichen Apfelstrudels, der nach einer Gaspacho serviert wird und der Abend sieht die Crew in der Menge vor der gewaltigen Bühne aber die gewaltigen Töne halten nicht alle aus. Doch der Abend klingt ein paar Ecken weiter am romantischen Stadtplatz versöhnlich ruhig bei einem Glas Rioja aus.

Auch der Skipper darf mal wieder an den Herd, muß dazu aber erst rund 50 Meilen weiter westwärts segeln. Diese teilen sich in 33 Meilen nach Cedeiro, wo DAISY wiederum hinter dem Wellenbrecher preiswert ankert und ca. zwanzig  Meilen Richtung  Lacoruna. Zu einem verspäteten Lunch bereitet er Pfannkuchen. Sie sind gerade rechtzeitig verzehrt, um die Hände frei zu haben für die Vorbereitung der Fender und Leinen zum Festmachen in der nagelneuen Marina Coruna. Am 14. August 2009 gegen 1800 ist sie dort fest vertäut. Kleiner Schreck in der Rezeption. Als die junge Senorita hinter der Glasscheibe den Schiffsnamen hört, weiten sich ihre schwarzen Augen: DAISY? Hier ist eine Senora, die auf das Schiff wartet. Blond, Hotpants und einen verbundenen Arm? Si senor. Psst! Silencio por favor! Das Mädel grinst verständig. Und Gabriella tritt auch nicht mehr in Erscheinung.

Am Abend findet der Skipper tatsächlich sein Lieblingslokal in der Stadt. Es wird ein Abschiedsmahl, denn von hier treten Hedwig und Konrad die Heimreise an. Gerlinde, Phillip und der Skipper ziehen tags drauf, nachdem die Geschwister an Land gegangen sind,  den günstigen Liegeplatz in der Bucht vor Mera der teuren Marina vor. Im Casa Argentina gibt es ein köstliches Muschel-Dinner mit klassischem Streichertrio direkt vor dem Tisch. Ein perfekter Abend. Die lange Reise über die Biskaya nach Brest steht bevor.

Lacoruna - Brest

Am Sonntag den 16. August 2009 um 14.15 startet der Skipper unter einem von Wolken verhangenen Himmel die Hauptmaschine. Anker auf!  Um 14.40 stehen Groß. Genua und Besan. Es weht aus NW mit 3 Bft was zu 4,5 kn über Grund taugt. Um 21.40 gibt es Hähnchen provencial mit Reis und Salat. Gegen Mitternacht fällt dem Wind ein, aus NE zu wehen, sehr schwach und auf der Biskaya. Bald muß die Maschine wieder herhalten. Erst Vormittags gibt es wieder bisschen Himmelskraft und dann nachmittags wieder und zwar aus SE.  

In diesem Wechsel tingelt die DAISY über die berüchtigte Biskaya und den Golf du Cascogne. Das tollste Etmal sind 116 sm das mieseste 75. Am Ende muss noch heftig aufgekreuzt werden, um überhaupt die Breite von Brest zu schaffen. Segeln pur im Gezeitenseegang der das Schiff gewaschen hat. Der Lohn: eine funkelnagelneue Marina direkt am Stadtkern von Brest. DAISY fand sogleich einen schönen Längsseitsplatz und wurde von einer überaus charmanten Marinera (!) auf englisch begrüßt. Das war am 20.08.09 um 19.45 Uhr.  

Brest feierte den letzten Tag seiner Sommerfestwoche. Tausende von Besuchern, Budenzauber und riesige Rock-Show-Bühne. Weil es so schön war blieb DAISY gleich eine zweite Nacht, bis die ganze ‚Wäsche gewaschen war.  

Brest - Dartmouth

22.08.09. Wieder ist es 14.15 als der Skipper den Motorschlüssel dreht. Diesmal weht en schwächlicher SW. Mit Besan und Genua schafft es die Dame immerhin auf 5,7 kn. Abe im Canal du Four muß wieder der Ford ran. Mit ein paar Pausen arbeitet er durch die ganze Nacht. Erst morgens schiebt der Wind wieder etwas an. Kurz nach zwölf steht DAISY in der Mündung des Drieux-Flusses. Zwischen eindrucksvoll zerklüfteten Klippen und Felsen schnurrt sie in den Fluss hinauf. Um 15 Uhr weist ein hilfsbereiter Marinero vom Hafen Lezardrieux dem Skipper eine Boje vor den Stegen des kleinen Yachthafens zu. Kostet 32 Euro und die Duschen kosten extra, wie Phillip nach dem ersten Dinghi-Einsatz feststellen muss.  

Ausgreifender Landgang in und um dieses malerische bretonische Städtchen. Zum Abschluß Celtic-Bockbier aus Gläsern, die einem Horn nachgeformt sind. Dinner an Bord: entenleber mit Pasta und gemischten Salat. 

24.08.09 Mit dem ablaufenden Wasser verschwindet auch die DAISY aus dem Hafen. Um halb elf ist sie weg. Gegen 12 sind Groß, Genau und Besan gesetzt, doch der Wind pausiert mal wieder. Erst nachmittags läuft es richtig gut ohne Diesel. Guernsey kommt in Sicht und um 19.45 liegt DAISY fest an einem Schwimmsteg ohne Landzugang in St. Peter-Port, wie sie es halt immer macht, wenn sie hier ankommt. Diesmal war es wieder genau der letzte verfügbare Platz. Die LORD PORTAL aus Southampton legt sich zu ihr ins Päckchen. Baujahr 1976 ein sehr stabiles GFK-Boot.  

Tags drauf wird das Fort-Museum besichtigt und vermittelt erhellende Einblicke in die Historie dieses unabhängigen Gemeinwesens. Weil es so günstig und angenehm ist hier verplempert die Crew einen weiteren Tag auf dem Eiland. Eine busfahrt in den rauen Norden zu den Grand Roques vervollständigt die Impressionen. Und ein Dinner beim Chinesen macht den Tag rund.  

Genug gefaulenzt. Um 08.40 brummt die Maschine los. 10 Min später fest an der Tanke. 325 l laufen in den Tank für 192 Guernsey-Pfund. Um 10.30 Uhr liegt unter Vollzeug Kurs Dartmouth an. 322° auf über neun Knoten steigt das Speedometer. Um 19.20 werden bereits die Segel geborgen. Man kann die Küste ahnen, sie haben sich eingenebelt. Aber niemand ahnt, was die DAISY in dem Flusshafen erwartet! Zwischen Kingswear und Dartmouth drängen sich Hunderte oder Tausende Schiffe. Alle Stegplätze dick mit Päckchen von Schiffen bepackt. Drei Schiffe an einer Boje. Ankerlieger überall. Und DAISY legt sich auch noch dazu. Niemand sagt was, die Fähren kurven tapfer um die Gäste herum. Und schon geht die Knallerei los: Feuerwerk! Man feiert die Royal Regatta. Hier soll die DAISY zwei Wochen bleiben!  

Die Autofähre zwischen Kingswear und Dartmouth. Die Steuerleute dürfen gern als Artisten angesehen werden.

Schon am nächsten Tag vermittelt die Hafenpatrol einen Bojenplatz weiter Flußaufwärts. Zu dritt an einer Boje, Der rote Gaffelkutter aus solidem Holz »Coet May« von Bob leiht seine gastliche Backbordseite. Die Marinaleute versichern, dass sich am Montag alles entspannen würde. Dann gäbe es auch einen richtigen Stegplatz. Na fein. Hier muß also der Generator heftig arbeiten. 

Es heißt Abschied nehmen. Phillip findet den Bus nach Totnes und die Bahn nach London. Tags drauf auch Gerlinde und der Skipper. Christoph übernimmt das Schiff; nutzt es mangels Crew als Ferienwohnung in einer der schönsten Regionen Britanniens.

Dartmouth - Edinburgh - Eckernförde

Freitag 11.09.09 um 19.30 Uhr -  Der Skipper ist zurück an Bord. Herrliches Spätsommerwetter. Nach einem gemütlichen Essen mit Christoph im Station-Restaurant in Dartmouth kehren die beiden per Dinghi zur DAISY zurück. Sie liegt dort, wo der Skipper sie verlassen hatte, an der Boje im Päckchen mit der »Coet May«. Das Schlauchboot hat ein wenig Wasser genommen und die Frischwasserpumpe der Daisy scheint defekt, ansonsten zeigt sich das Schiff reiseklar. Der ganze Trubel der Royal Regatta ist vorbei. Es gibt viele freie Liegeplätze.

Hübsche Stadt, schöne Yachten, sicherer Hafen, gutes Klima: Dartmouth.

Tags drauf verlegt der Skipper die DAISY an den Gästesteg. Er macht das allein, Christoph hatte es eilig mit seinem Auto auf den Kontinent zu kommen. Dann prüft der Skipper die Frischwasserpumpe reinigt die Kohlen des E-Motors. Sie arbeitet zunächst mal normal. Die beiden Toiletten bekommen neue Deckel auf die Schüsseln. Sieht piekfein aus. Der Marine-Ausrüster in Kingswear erweist sich wieder als spitzenmäßig sortiert.

Pünktlich um 12.00 steht Wolfgang aus Erlangen auf dem Schwimmsteg. Er kennt die DAISY und den Skipper von der Etappe London – Dublin in 2007. Edgar aus Nimwegen von der roten Ketsch »L’Amitié« kommt an Bord und erzählt, dass er nach Portugal in die Wärme will. Das hätte den Skipper der Daisy nachdenklich machen sollen. 

Mit ersten Versorgungseinkäufen fließt der Nachmittag dahin. Zum Dinner kehren Wolfgang und der Skipper im Restaurant »Dolphin« ein. Gar nicht übel für britische Gourmet-Verhältnisse, finden beide. Gegen 18.00 stößt Walter aus Garching bei München dazu. Herzliches Wiedersehen. Palermo – Trogir war seine letzte Etappe auf der Daisy. Zurück an Bord: Das Schlauchboot wird verstaut. Es gibt zwei schnelle Fähren über den Dart-River und die weitere Strecke wird sich am Wind, hart am Wind abspielen. Da ist es besser, wenn das Vordeck frei bleibt. Am Sonntag, 13.09.2009 gegen halb drei kommt Michael aus Xanten an Bord. Die Crew ist komplett.

Am Montag geht die Arbeit nach einem länglichen Frühstück los. Kein mächtiger Antrieb, der Himmel ist bedeckt. Es weht aus NE mit ca. 15 kn. Erst um 11.06 geht die Maschine an. Bald liegt die zauberhafte Mündung des Dart mit ihren uralten zinnengesäumten Befestigungsanlagen achteraus. Um 11.43 verstummt die Maschine. Mit dem 1. Reff im Groß und 2/3 der Fock kommen 4,5 kn nach 110° heraus. Bald werden es 5 und mehr Knoten. Der Wetterbericht spricht von NE 5 – 7 und möglicherweise 8.

Sicherheitshalber und um mehr Speed zu machen wird die Kutterfock gesetzt. Um 13.30 kommt auch das Besansegel dazu. Um 18.00 wird gerefft. Um 22.00 stellt der Skipper beim Wachantritt NNE mit 22 – 25 kn fest.  Das Groß ist nun im 2. Reff , 1/3 Fock, Kutterfock und gerefftes Besansegel. Wachrhythmus drei Stunden für drei Mann.

Am Dienstagmorgen lässt der Wind deutlich nach. Der Himmel bleibt bedeckt, den ganzen Tag. Um 21.30 wird Dinner serviert: »Pasta sugo bolognese« nennt Walter seine köstliche Schöpfung. Gegen 23.00 steht Daisy vor dem Hafen Newhaven Marina. Stockfinster. Direkt angrenzend an den Fährhafen zeigt sich ein besetzter T-Schwimmsteg der Marina. An den landwärtigen Kopf des T-Stücks könnte man vor Buganker und Hecktrosse gehen. Dahinter liegen viele Schwimmstege, die dicht an dicht besetzt aussehen.

Schon ist Daisy klar zum Anlegen. Wolfgang am Anker, Michael auf der Heckplattform. Der Anker fällt, das Schiff läuft achteraus auf den Steg zu. Da erschallt eine Stimme aus dem Dunkel: »There is a sixty-feet-berth in the inner harbour«. Der Hafen erweist sich als bestens organisiert. Der Mitarbeiter erklärt dem Skipper den Weg zu dem »very comfortable« Liegeplatz. Es geht in einer S-Kurve durch die Steganlage. »At low-water you stick in the mudd but is only mudd. Its up to you«.

Der Anker kommt hoch. Der beschriebene Platz wird genommen. Nach 164 nm hat die Crew eine optimal ruhige Nacht verdient. Um 23.50 liegt Daisy wohl vertäut stb-längsseits ganz hinten in der Marina. Nachtruhe nach einem Gläschen Roten. Der Wetterbericht kündigt eine Herausforderung an: NE 5 – 6 – 8 Bft. Da Daisy eine Luv-Küste vor sich haben wird auf dem Weg nach Dover, alles halb so wild.

Morgens um 08.45 keine Luftdruckänderung. Um wenigstens ein Stückchen weiter nach Osten zu kommen, wird Ablegen beschlossen. Hafengeld 34,50 GBP bezahlt. Nur der Wind, der macht nicht mit. Trotz mancher Tricks wird die Daisy im Hafen gnadenlos verweht. Aus diesem Loch bei diesem Wind? Keine Chance. Daisy wechselt nur die Stegseite. Eingeweht. Der Wetterbericht wird nun deutlich: Gale-Warning, Dover NE 8 expected later Plymouth NE 8 expected soon.

Nur die Stegseite gewechselt: Daisy war im Hafen beim Versuch auszulaufen, verweht worden. Nix passiert.  

Nun gut. Der Skipper zerlegt die Frischwasserpumpe, die immer wieder gehustet hat, reinigt sie und setzt sie wieder zusammen. Nun arbeitet sie erstmal wieder einwandfrei. Newhaven muss man nicht gesehen haben. Wirklich nicht. Aber die Stadt gibt sich Mühe, Heimat darzustellen. Die Leute vom Yachthafen sind überaus freundlich und hilfsbereit. Britannien eben. Noch mal 34,50 GBP. 

Ein Tag ist verloren. Uschi, die in Dover zusteigen möchte, befindet sich schon unterwegs nach London. Sie hat eine Freundin dort, die sie eh schon lange mal besuchen wollte. Der Skipper hat beim Bezahlen Dan angefordert, den guten Geist des Hafens. Er kommt mit einem Motorboot, als Daisy zum Ablegen klar ist. Es weht immer noch recht munter. 09.20 Ablegen. Daisy geht achteraus ins Hafenbecken. Dan drückt mit dem Motorboot den Bug der Ketsch durch den Wind. Das war’s dann. Halbe Kraft voraus und in eleganten Kurven hinaus ins Fahrwasser. Ausfahrtsignal jetzt rot, natürlich. Es wird 10.15 bis Daisy den Hafen hinter sich hat und die Maschine verstummt. 2 Reffs im Groß, Genua und ein Reff im Besan, so fängt der Segeltag an. Daisy bleibt hart am Wind den ganzen Tag. Es muss gekreuzt werden. Der NE lässt einen Kurs genau parallel zur Küste nicht zu. Der Sturm kommt nicht, noch nicht.

Gegen Mitternacht steht Daisy vor der Hafeneinfahrt von Dover. Die Einfahrtserlaubnis wird erteilt. Aber was ist das? Die rote Lampe an steuerbord? Wir sind doch in Europa! Gegen den Lichtsmog an Land und im, von Strom und Wind aufgewühlten Wasser und im Schatten der Hafenmauer ein irritierendes Bild. Aber das rote Feuer der westlichen Einfahrt steht tatsächlich einlaufend an steuerbord. Jetzt aber mit Schmackes durch den Querstrom, dann auf die vergleichsweise schmale Einfahrt zur Marina. Um 00.40 liegt Daisy nach 74 nm fest am Hammerhead B stb-längsseits wie von der diensthabenden Hafenmeisterin per VHF empfohlen.

Dieser Freitag, der 18.09.2009 wird ein Hafentag. Erst mal richtig ausschlafen. Vormittags kommt Uschi an Bord. Mittags wandert die ganze Crew zum Dover-Castle hinauf. Fast sonniges Wetter. Perfekte Museums-Show in den Geheimen Tunnels und oben in der Burg bei King Henry II. oder war es der IV.? und seinem Hofstaat. Die Gemächer sind möbliert, den Originalen nachempfunden und bevölkert mit Darstellern, die das Mittelalter vergegenwärtigen. Die 12 GBP pro Kopf haben sich gelohnt, findet der Skipper.

Der wilde Sturm ist vorüber. Eher überhaupt kein Wind mehr. Am 19.09. wird um 10.15 Diesel gebunkert. 165 Liter. Die Maschine läuft den ganzen Tag. Vorbei an der Themsemündung bei diesigem, windlosem Wetter erreicht Daisy Harwich. Um 18.55 liegt sie stb-längsseits an der Halfpenny-Pier nachdem ihr Giles mit seiner kleinen Slup Platz gemacht hatte. Dafür kommt er an Bord - ein lustiger hagerer Kauz, der mit seinem Schiffchen tatsächlich den Kanal gequert hat - und bleibt zum Dinner. Es gibt gebackenes Huhn mit Reis und Paprika.

Tags drauf ablegen bei Seitenwind N 3. Klappt. Aber um den River-Orwell hinaufzusegeln ist der Wind zu wenig und kommt aus der falschen Richtung. Gegen 10.40 passiert Daisy die Schleuse in den Hafen von Ipswich und 10 min später liegt sie wieder einmal in der Neptune-Marina bb-Längsseits.

Ipswich lohnt den Besuch. Eine lebendige Stadt, die sich hübsch herausputzt. Hier kommen die Bord-Fahrräder wieder zum Einsatz. Es wird eingekauft, Wäsche gewaschen. In einem indischen Restaurant gibt es ein exotisches Dinner, weil das urige Lord-Nelson-Pub erst zu später Stunde öffnet.

Montag, 21.09.2009 – Hartlepool heißt das nächste Ziel, es liegt ein längerer Schlag vor dem Bug. Die Sonne lässt sich blicken und der Luftdruck ist gestiegen. Frühstück, Wäsche und Fahrräder verstauen. Um 11.55 geht der Motor an. Hochwasser. Die Schleuse ist offen. Schnelle Flußfahrt auf dem River Orwell mit dem Ebbstrom. Schon dies ein erinnernswertes Erlebnis.

Um 13.00 verstummt die Maschine per Abstellzug. Besan, Groß im 1. Reff und Genua übernehmen den Vortrieb. Daisy segelt das Orwell-Delta hinaus. SW 3 – 4 ist angesagt. Hält aber nur bis 20.50.  Es gibt Pasta Carbonara zum Dinner, während die Maschine brummt. Dann um 01.40 gibt es wieder Wind satt. W-SW 5-6 wird angesagt und kommt auch. Raumer Wind. Genua, gerefftes Groß und Besansegel bringen Daisy auf über sechs auch mal sieben Knoten.

Um 04.00 übernimmt Wolfgang die Wache. Daisy läuft automatisch gesteuert nach 320°. Wind aus W - SW. Gegen 06.00 nimmt der Wind noch zu. Und die Krängung. Um 06.30 holt Wolfgang den Skipper aus der Koje. »Die Genua ist zerrissen«. Schneller kriegt man den nicht an Deck. Die Genua, die beste von den dreien,, bzw ihr Rest die an Bord sind, von oben bis unten entzwei. »Eine größere Welle ist in die Genua eingestiegen, das hat sie zerlegt.« Warum wurde sie nicht gerefft, warum nicht gefiert oder der Kurs geädert, um die Krängung zu verringern? Schulterzucken. Wolfgang hat auch den deutschen Hochseeschein.

Die Kutterfock wird geheißt. Die Genua, bzw. ihr Rest, bleibt erstmal aufgerollt.

Um 15.15 schläft der Wind ein. Aber bloß für eine Stunde. Dann wieder eine Stunde segeln und wieder Pause. Dazwischen Dinner: Hähnchenschenkel mit Reis. Und ein Wetterbericht:  W-SW 5-7. Die Wirklichkeit: ab 21.00 kein Wind mehr. Um 07.00 am 23.09.09 steht Daisy vor Hartlepool.  

Über VHF kommt die Einlauferlaubnis in die Schleuse. Gleich hinter dem »Lock« backbord ein schöner langer Anleger, nach einer Drehung auf dem Teller liegt Daisy stb-längsseits in der Hartlepool Marina. 236 nm stehen auf der Logge. Ein erstklassiger Hafen, nur ein bisschen weit von der hübschen Altstadt entfernt. Aber dafür gäbe es ja Fahrräder an Bord. Erst muss die Genua runter und die zweite angeschlagen werden. Der sympathische Segelmacher Tim Boagey besichtigt den Schaden stirnrunzelnd. Aber sie kann wieder hergestellt werden. Braucht aber ein paar Tage. Hm. Edinburgh streichen, die neue Crew umdirigieren? Hm. Kompliziert. Nein. »Wir segeln nach Edinburgh und von dort wieder nach Hartlepool. Ganz einfach.« Gibt vielleicht auch einen besseren Winkel zum Wind auf dem Kurs nach Skagen.  

Den Nachmittag verbringt die Crew im Marine-Museum von Hartlepool. Ein absolutes Muss. Um das älteste noch schwimmende Kriegsschiff der Welt hat man eine historische Hafenmeile errichtet mit allem was im 18. und 19. Jahrhundert einen typischen englischen Hafen bevölkerte. Waffenschmied, Uniformschneider, Schiffsausrüster, Pub, Werftbüro etc. Und dazu eine tolle Museumsshow zum Leben auf der »Trincomalee« im Einsatz. Die 1817 in Indien gewasserte Teak-Fregatte schwimmt im Dock und kann vom Kielschwein bis zum Oberdeck besichtigt werden. 

24.09.09 - Die Gezeit lässt es zu, dass die Daisy um 09.00 den Liegeplatz verlässt, die Schleuse passiert und den Kanal entlang ins freie Wasser hinausläuft. Der ist für sie nur 2 h vor und 2 h nach HW tief genug. Um 09.50  sind Groß und Genua gesetzt, die Maschine verstummt. Wieder hart am Wind. Aber es geht flott voran. Eyemouth heißt das nächste Tagesziel.

Der West frischt ordentlich auf. Genua, Groß und Besan müssen gerefft werden. Fast 14 Stunden läuft DAISY die Küste entlang nach Nordwesten. Um 14.00 muss das Groß noch weiter gerefft werden: Im ersten Reff ist eine Naht aufgerissen. 312° liegen um 22.40 an, bei 5,5 kn SOG. Eine Stunde später steht Daisy vor Eyemouth. Stockfinster.  

Freitag, 25.09.09 Mitternacht vorbei. Der Skipper weiß um die Klippen zu beiden Seiten der Einfahrt. Vor zwei Jahren kam er hier in der frühen Abenddämmerung bei HW an. Nun war LW vorbei, es wird exakt gepeilt. Daisy steht in schwarzer Dunkelheit ein Kabel vor der roten Lampe und noch immer ist keine Einfahrt auszumachen. Kein Wunder: es geht  trickreich um die Ecke in den Zufahrtskanal. Rein und mit einer 180°-Wende in das Hafenbecken.  

Drinnen gibt es nur 7 oder 8 m hohe Wände und zwei eiserne Leitern zum Festmachen. Zum Schlafen nach den 86 nm seit Hartlepool reicht es. Dummerweise ist es der Platz, an dem die Fischer gewöhnlich Eis nehmen. Um 07.00 weist der Hafenmeister freundlich darauf hin. Um 07.30 legt Daisy ab.  

Blanker Himmel, SW 2. Das kaputte Groß bleibt auf dem Baum. Die aufgehende Sonne beleuchtet die Schottische Küste sehr theatralisch. Noch ein Kap und alles ändert sich: Ein ungeheurer West faucht aus dem Firth of  Forth. Harte kurze Wellen schlagen der DAÄISY entgegen. Dagegen aufzukreuzen, das würde zwei Tage dauern bis Edinburgh. Also wird Diesel geopfert. Ein langer Tag.  

Endlich um 17.00 taucht die Mole von Granton auf. Um 18.00 passiert DAISY die Einfahrt. Da steht doch ein Paar auf dem Schwimmsteg. John und Carol Forsyth erwarten die DAISY. In Spanien in Santonya hatte der Skipper John getroffen. Jetzt nehmen sie die Leinen an und John hält schon den Schlüssel für den Hafen in der Hand. Freunde der See! 

Samstag, 26.09.09  Crew-Wechsel. Uschi geht von Bord. John bemüht sich um ein Hotel für Walter. Vergeblich. Alles ausgebucht. Er bekommt eine Ausweichkoje an Bord. Die Schwestern Brigitte und Gisela treffen ein, dazu Jürgen und Hans-Jürgen. Da Michael auch noch eine Nacht an Bord bleibt, muss Wolfgang für eine Nacht die Kabine mit Hans-Jürgen teilen. Was für ein Problem! Das Groß wird abgeschlagen und John bringt es samt Skipper zum Segelmacher. 

Sonntag, 27.09.09 Mittags ist das Groß fertig, John nimmt den Skipper mit, es abzuholen.

Der Generator macht ein Problem: Temperaturanzeige leuchtet rot, obwohl der Generator nicht heiß ist. Rat des Herstellers: Sensor überbrücken! Und wo bleibt die Kontrolle? Hm, gute Frage. John bringt Walter in Hotel unter. Nachmittags John und Carol an Bord. Zum Dinner Steak mit Spezialkartoffel, Salat.  

Montag, 28.09.09 – Der Nordwest hat abgeflaut auf 2 – 4 Bft. 08.15 geht die Maschine an. 08.30 Leinen los. 09.40 Genua gesetzt, Motor aus. 5,7 kn SOG nach 86°. Um 19.00 ist das achtere WC verstopft. Kurs Hartlepool bleibt. 

29.09.09 Wachrhythmus: 2 Std mit je 2 Personen. Komfortable Crewstärke. 07.00 steht Daisy wieder vor Hartlepool. Zur Unzeit wg. Gezeit. Also Frühstückspause. Der Anker fällt auf 54°41.122 W  001°10.970 E in Vorhafen. Einfahrt wird für 09.45 zugesagt. Als dann der Anker hochkommt, hängt ein Drahtseil drin. Kleiner Kunstgriff erforderlich. 10.20 wird die Maschine abgestellt, Daisy liegt stb-längsseits in der Marina Hartlepool. WC-Schlauch ausbauen. Beim Reinigungsversuch geht er kaputt. Neuen besorgen per Fahrrad. Netter Abend in der schwimmenden Hafenkneipe. So so, die Trincomalee liegt im einzigen Trockendock weit und breit. Das ist jetzt Museum. The local fishermen are not amused about. 

30.09.09 Die Genua kommt repariert zurück: ca. 600 GBP. Der Ausrüster bringt den richtigen Schlauch fürs Klo. Generator läuft problemlos. Wetterbericht erzwingt eine neue Planung: Skagen wird gestrichen. Cuxhaven heißt das Ziel. Ein NW mit 9 Bft. ist für die nördliche Nordsee angesagt. Wird direkt aufs Skagerak schwenken. Ergo: Daisy wird südlich der Doggerbank gehen und südlich Helgoland passieren. Die Hafengebühr macht 36 GBP. 13.00 An der Tankstelle gegenüber werden 400 l Diesel gebunkert, dann geht es hinaus.  

Die Genua zieht Daisy nach 96° Abends bleibt der Wind aus. Zum Dinner zaubern Gisela und Brigitte Hähnchenbrust in Pfirsichsauce und Reis. Die Maschine brummt durch die  Nacht bis 23.45. Genau und Besan bringen es auf 3,5 kn. Wetterbericht kündigt dauernd NW 2 – 5 Bft an.

01.10.09 – Zweier-Wachen im 3-Stunden-Takt. Generator bleibt von selber stehen. Temperaturanzeige! Nun wird sie überbrückt. Von da an läuft der Generator störungsfrei. Etmal um 13.20 enttäuscht: 120 nm. Es wird weiter gesegelt. Eilt es?  

02.10.09 – Die letzten Wetterberichte laufen ein, dann ist der Funkkontakt weg. Für diesen Tag ist ab 06.00 NW 3-4 ab 12.00 W 3-4 und ab 18.00 SW 3-4 angesagt. Daisy macht unter Genua und Besan  5 – 6 kn daraus.  Etmal 13.20: 130 nm. Dogger liegt im Kielwasser.  17.00 kommt der Daisy die KESS CARGO entgegen, wird eineinhalb Meilen südlich von ihr passieren. Genua und Besan ziehen Daisy mit 3-4 kn nach SW. Der Skipper greift zum Mikro, erbittet Wetterbericht. Für den 03.10. werden erst NW 7-8 und später 8-9 für die mittlere und südliche Nordsee angekündigt. Danke! Segel weg, Maschine an. So schnell wie möglich nach Cuxhaven laufen. Kein Stopp in Helgoland. 

03.10.09 – Die Lichter der Ansteuerung von Helgoland bleiben weit Backbords aber gut zu sehen. Daisy brummt weiter eilig nach SE. Der Wind lässt sehr zu wünschen übrig. Der Computer verkündet: LW Cuxhaven 06.25. Um 05.00 steht Daisy vor der Elbmündung. Um 07.30 steuert der Skipper in das Hafenbecken, in der er die Daisy vor zweieinhalb Jahren festgemacht hatte. Diesmal ist da entschieden zu wenig Wasser. Also eine Tür weiter in die Marina. Um 08.05 verstummt dort die Maschine.  361 nm seit Hartlepool. 489 seit Edinburgh. Die Crew lädt den Skipper in seine erste deutsche Hafenkneipe seit dem Ablegen in Cuxhaven am 02.05.2007 und seit etwa 38.000 nm. Gasthof Seeblick, gleich hinterm Deich: Matjes Holländisch mit exzellenten Bratkartoffeln. 

Sonntag, 04.10.09 – Hafentag. Beinah sonnig. Die Damen zum Zug begleiten, Besuch im Ringelnatz-Museum. Dinner im Seeblick. Vollmond. Spring-Hochwasser im Hafen! Nur watend an Land. 

05.10.09 – 10.10 Besuch bei TO. Stander abgeholt. 10.55 Maschine an, ablegen. 13.45 Einfahrt in die Schleuse des NOK. 14.10 stb. längsseits fest in Brunsbüttel.  Frischwasserpumpe ausgewechselt, Hilfe von Werkstatt. Dinner in Brunsbüttel.  

06.10.09 – Sonniger Strahletag. 08.11 Maschine an. An Tanke verlegt. 174 l Diesel gebunkert. Ab 09.00 Kanalfahrt. 17.00 Schleuse Kiel Holtenau. 18.20 in Kiel fest, Plast 26 gegenüber von Schwedenkai. Restaurant an der Brücke „Blauer Engel“. 56,1 nm 

07.10.09 – Um 08.00 Nieselregen. Telefonanruf vom Hafenamt: Bitte ins Hafenamt kommen und Liegegebühr 22,00 Euro bezahlen. 5. Stock bei Herrn Petersen. Skzeptieren keine Kreditkarte etc. Rechnung nach hause schicken lassen. 09.30 Maschine an und Ablegen. 10.10 Gro’ Genua und besan. 11.00 Wind weg um 11.50 wieder da. Segeln an Eckernförder Bucht vorbei nach Schleimünde. 16.40 Maschine an, Segelbergen. 18.00 stb längsseits fest in Kappeln. 37, nm. Bierakademie! 

08.10.09 – Weiter geht’s die Schlei hinein. Anleger vor der Schleiperle in Arnis. Köstlichen Butt direkt am Fenster vor der Daisy. Werft in Arnis besucht. Sonniger Tag. Weiter ins Gunnebyer Noor. Gegen 16.30 fällt der Anker. 54°34.309 N 009°46.558 E. Maschine aus. Herrliche Stille, mystische Landschaft rund umher. 

09.10.09 – Sonniger Tag. 09.14 Maschine an. Die Schlei hinaus. Hätte man segeln können? 12.30 draussen. Genua und Besan. Maschine schweigt für zwei Stunden. In der Eckernförder bucht bleibt der Wind weg. 18.10 fest im Eckernförder Hafen. Crew lädt den Skipper in die Taverne KRETA ein. Es werden Lammkoteletts serviert.  

10.10.09 um 07.00 geht Wolfgang von Bord. 11.00 Hans-Jürgen und um 12.00 Jürgen. Das Ende einer langen Reise. Der Skipper schleppt 3 Ladungen Wäsche an Land in die Marina-Waschküche. Tags drauf noch mal vier. Erst am Dienstag, 03.11.09 verläßt der Skipper die Daisy und besteigt den Zug nach München. Allerdings ist er im Dezember wieder an Bord.

11.01.2010  Eckernförde

Wohl vertäut an zwei Springs, soliden Vor- und Achterleinen und mit sieben großen Fendern zwischen Steg und Bordwand überließ der Eigner der 54-Fuß-Stahlketsch DAISY sein Schiff dem Yachthafen Jaich in Eckernförde. Einige Freunde hatten zugesagt, nach dem Schiff zu sehen. Bester Dinge reiste der Segler aus Holzkirchen bei München eine Woche vor Weihnachten nach Hause zur Familie. Dann kam das Sturmtief, dem die Meteorologen diesen Namen gaben: Daisy. Es beherrschte schon am Samstag die Schlagzeilen: »Daisy fegt über Norddeutschland« Der Skipper verblüfft: »Das hätte ich dem Schiff nicht zugetraut.« 

Gut 35.000 Seemeilen hatte er bei einer Umrundung des Nordatlantiks damit zurückgelegt, mit lediglich einem Segelschaden zuletzt auf der Nordsee. Und nun erwischte im vermeintlich sicheren Hafen dieses namensgleiche Tief die Segelyacht DAISY. Breitseitig. Der Nordost fauchte mit mehr als 30 kn über den Borbyer Hügel,  Lachsenbach und das Jungmannufer direkt in den Stadthafen, wo die welterfahrene DAISY längsseits am Betonschwimmsteg festgemacht lag. Sie hatte Mexiko gesehen, New Orleans, Kuba und war die ganze Ostküste der Vereinigten Staaten bis nach Novascotia in Kanada entlang gesegelt, war von dort über die Azoren ins Mittelmeer bis Kroatien gelangt ehe sie wieder an Gibraltar vorbei rund um Westeuropa über Edinburgh und durch den NOK zurück zu ihrem Ausgangspunkt nach Eckernförde kam. 

Eine verhängnisvolle Entscheidung, den Winter hier zu verbringen, weiß der Skipper jetzt. Denn in der Nacht zum Sonntag 10.01.2010 hieb Daisy, das Sturmtief dann richtig auf Daisy die Segelyacht ein, machte sie zu seinem Spielzeug. Ein Fender nach dem anderen zerriss und das heftige Auf und Ab der Wellen im Hafen ließ die eiserne Armierung der Schwimmstege gegen die Scheuerleiste des Segelschiffs krachen. Der Eigner des Nachbarschiffes, Dieter Waldmann, opferte zwei seiner eigenen Fender. Daisy der Sturm, erwies sich als stärker. Das Mittelteil der massiven Scheuerleiste brach heraus. Der Betonsteg schrammte den Lack weg und  eine besonders heftige Bö ließ den Rumpf gegen das Eisenrohr krachen. Eine kleine Delle wird wohl in der  Schiffswand bleiben.  

Natürlich alarmierten die Freunde den Eigner im fernen Bayern. »Es war trotz meiner  Aufgewühltheit rührend und beruhigend: im Stundentakt fast klingelte das Telefon und die Freunde gaben mir die neueste Entwicklung durch.« Die Helfer, die bis aus Osterby kamen, schleppten Autoreifen an und banden sie auf dem tanzenden Schwimmsteg als Stegfender fest, legten ein neues Elektrokabel und setzten die Achterspring neu. Das Ansinnen des Eigners, sogleich zu seinem Schiff zu eilen, ging sozusagen im Schneesturm unter: Ab Kiel verkehrte kein Zug. Gegen Abend entspannte sich die Lage. Daisy der Sturm macht sich davon. Die Ketsch Daisy wird ihren Namensvetter so bald nicht vergessen. So wenig wie der Eigner die Hilfsbereitschaft seiner Freunde: »Ich bin unendlich dankbar für diese Hilfe. Ein Glück, dass Daisy ein Sonntagssturm war und meine Freunde vor Ort sein konnten.« (Foto-Autor: Dr. Klaus-Peter Meewes)

Endlich taut das eis. Der März zieht ins Land. Vereinbarungsgemäß kommen Elisabeth und Paul an Bord. Paul kennt die DAISY schon. Er wird sie von Bergen nach Dublin segeln. Elisabeth, ebenfalls erfahrene Skipperin, möchte sie kennenlernen. Leider hat die Hauptbilgenpumpe im Eis den Geist aufgegeben. Also baut der Skipper flugs eine neue ein. Dann geht es hinaus auf die Förde.

Ein praktischer Nordwest erlaubt es, mit halbem Wind hinaus und hoch am Wind wieder hereinzusegeln. Noch schwimmen ein paar Eisschollen im Hafen herum. Kaum sind die weg, werden Hafenmanöver gefahren. Gleichzeitig leiert der Skipper die nötigen Reparaturen an. Noch ein Ausflug auf die Förde führt den beiden die Am-Wind-Qualitäten der eisernen Lady vor. Und als Elisabeth längst wieder daheim ist, üben Paul und der Skipper umständehalber Anlegen unter Segeln. Ein Kabel der Anlasserbatterie hatte sich gelockert, was optisch nicht zu erkennen war. Nicht mal der Profielektriker kam dahinter.  

Wochen voller Bangen: Wird Daisy fertig zum Start der neuen Reise? Die Dellen an Backbord müssen beseitigt und die Scheuerleiste auf einer Länge von 2,05 m erneuert werden. Erst sagt der Schiffszimmermann, es gäbe kein Teakholz in erreichbarer Nähe. Dann sagt der Werftchef, die Messingleiste sei nicht zu kriegen. Dann kommt es zum vereinbarten Termin, das Schiff aus dem Wasser zu slippen. Der Skipper fährt Daisy auf den Zentimeter genau in die Rungen. Der Slipmotor zieht an. Die Lady steigt aus dem Wasser. Noch ist der Kiel nicht zu sehen, da stoppt die Werft den Vorgang. Dem Chef ist das Risiko zu groß, Daisy könnte samt Slipwagen nach achtern kippen. Er hat noch nie einen gemäßigten Kurzkieler dieses Ausmaßes aus dem Wasser geholt. Und wo sollen wir nun den Unterwasseranstrich machen? Die Opferanoden erneuern? Arnis ist voll mit Winterlagerschiffen, erst in sechs Wochen gibt es ein Fenster. 

James, der Werftmechaniker zieht die Dellen aus dem Rumpf, ersetzt ein Stück Fußreling und schweißt anschließend vor jeder der Festmacherklampen Niro-Viertelprofile auf die Fußreling. Endlich scheuern dort die Festmacher nicht mehr den Lack ab.

Nach heftiger Telefonrecherche gelingt es dem Skipper, Teakholz und Messingleiste herbeizuschaffen. Rolly, der Zimmermann kann loslegen. Zwanzig Stunden vor dem Ablegen, die Crew ist bereits an Bord, wird das Werk vollendet.  Jetzt fehlt nur noch die EPIRB. Sie durfte eine Woche bei der Yachttechnik Eckernförde dösen, da denen jemand erzählt hatte, diese EPIRB würde in Deutschland nicht gewartet. Zum Glück stand die Berliner Herstelleradresse drauf und der Skipper brachte die Notboje schließlich selbst zur Post. War ja noch eine Woche Zeit. Hat aber nicht mehr gereicht. 

Am 11. April 2010 um 09.45 Uhr dreht der Skipper den Zündschlüssel. Der Sechszylinder springt brav an. Daisy liegt längsseits am Schwimmsteg über drei oder vier Boxen hinweg. Vor dem Bug die Betonpier, an Steuerbord die Dalben und 10 kn Wind auf  Steuerbord. Mit Maschinenhilfe wird der Bug an Leinen auf der Pier gegen den Wind verholt. Daisy passt tatsächlich, wenn auch knapp, zwischen Dalben und Pier hindurch. In einer eleganten S-Kurve umschifft sie den äußeren Schlengel und richtet den Bug nach Nordosten. Nun bläst es mit mehr als 15 kn. Erstmal 1. Reff ins Groß und vorheißen.  Dann die Fock dazu und die Genua. Motor aus. Später kommt noch das Besansegel hinzu, aber die Herrlichkeit dauert nicht lange. Um 16.30 ist der Wind alle. Um 18.55 liegt Daisy fest in Bagenkop auf Langeland in Dänemark. Wenig später fällt eine große Flotte Bavaria-Yachten in den Hafen ein. 

Die Crew der Daisy hat sich eingerichtet. Für die nächsten beiden Tage ist ein längerer Schlag geplant: Rönne auf Bornholm heißt das Ziel. Das Wetter ist gut, zu gut, denn der Wind spielt leider nur sehr partiell mit, ab 19.30 wird die Reise zur reinen Motorfahrt. Einer Nacht in Rönne folgen zwei auf der Ostsee auf dem Weg nach Visby. Davor steht ein Verholen zur Tankstelle wo 332 l Diesel gebunkert werden. Bis in die Nacht wird gesegelt, dann geht der Wind auch schlafen um erst nach Mittag wieder zu erwachen. Dann aber läuft es ganz gut nur unter Genua und Besan also bei raumem Wind. Um 10.05 am 16.04.10 werden vor der Hafeneinfahrt von Visby die Segel geborgen. 

Die Crew weiß Bescheid um den Vulkanausbruch von Island. Jetzt beginnt das Zittern um die Heimreise. Stefan und Michael gehen in Visby von Bord, möchten mit der Fähre nach Stockholm und von dort irgendwie in ihren Heimatort kommen. Letztlich bekommen sie einen Leihwagen, der One-way nach Düsseldorf überführt werden soll. 

Für die Daisy bleibt es bei einer Nacht in dieser gotischen Hanse-Stadt auf Gotland. Am 17.04.10 weht ein genialer SW mit 15 bis 20 kn. Ketschsegeln ist angesagt: Besansegel und Genua bringen das Schiff locker auf sieben Knoten über Grund. Nach 17 Stunden und 106 nm steht Daisy vor dem Yachthafen von Sandhamn, am Eingang zum Stockholmer Schärengarten. Nur noch vereinzelte Schneehaufen auf einigen Schären. 

Landspaziergang mit Besuch im königlichen Yachtclub von Sandhamn. Sehr edel. 6,60 € die Halbe. Jedoch will niemand Liegegeld haben. Tags drauf die Fahrt durch die Schären. Kaum Wind und kaum Platz. Aber phantastische Aus- und Durchblicke. Noch fehlt das Grün an den Bäumen, aber die Wiesen werden schon bunt. Der Skipper baut die E-Pumpe des vorderen WCs aus. Jemand hat da Feuchttücher reingeschmissen, die sich nicht auflösen. Läuft wieder. Um 16.50 wird die Maschine abgestellt: Daisy liegt stb. längsseits fest in Vasahamn, mitten in Stockholm. 

Im Vasahamn findet Daisy einen Längsseitsplatz. Die Schwimmstege sind allerdings mit großer Vorsicht zu genießen: Die schweren Betonelemente sind mit zu langen Ketten verbunden. Vorsicht vor den Ecken!

20.04.10 Das Vasamuseum, nur ca. zweihundert Meter vom Liegeplatz entfernt, fesselt die Crew für gut fünf Stunden. Einen Tag später gehen auch Thomas und Walter von Bord. Dietmar bleibt noch den Rest der Woche. Dann kommen Bernd und Gerlinde. Vor dem Ablegen muss noch ein Tag Stockholm drin sein. Die Wachablösung vor dem Schloss mit Musik und gut fünfzig blau uniformierten Reitern mit Pickelhelmen, ein hübsches Spektakel. Tags drauf geht’s aber los. 

Der Skipper glaubt, einen kürzeren Weg durch den Schärengarten nach Sandhamn gefunden zu haben. Peinlich peinlich. Er hat zwei dünne Striche in der Karte übersehen. Die Brücke hat wirklich nur zwanzig Meter Durchfahrtshöhe. Also sechs Meilen zurück auf den rechten Weg. Doch der Abend im königlichen Segelclub findet dennoch statt.  

Der Kalender drängt. Daisy muss irgendwo noch aus dem Wasser und zwar, bevor sie wieder in den salzigen Atlantik segelt. Deshalb stracks nach Helsinki segeln! Anders als in Stockholm steht hier der Hafenmeister schon auf dem Steg, nimmt die Leinen an und verkündet auch gleich die Liegegebühr. An die fünfzig Euro pro Nacht kommen zusammen. Tragbar, wenn man die Kosten über den ganzen Törn verteilt sieht. Wären da nicht die mit Unmengen Luftballons verzierten Freiluftparties der Abiturienten zum 1. Mai, die Stadt würde außer auf ihrer Promenadenstraße und einigen Jugendstilhäusern eher nichtssagend wirken. Weshalb sollte man hierherkommen außer wegen des Hafens? Wegen des langweiligen Rentiergeschnetzelten auf Kartoffelpüree?

Da sieht das nächste Ziel schon anders aus. Erst an Kronstadt vorbei und dann ein meilenlanges Fahrwasser ohne Tonnen! Vom Winter verschluckt. Ober- und Unterfeuer im Lichtsmog der Stadt. Ein gütiger Mensch in der Traffic-Zentrale verfolgt den Kurs der Daisy am Radar und korrigiert per Funk. Tatjana Bykowa dirigiert die DAISY nächtens telefonisch an eine Zollpier am Passagierterminal von Sankt Petersburg. Zwei charmante Beamtinnen warten dort im Finstern. Sie besichtigen das Schiff auch von innen und nehmen den Pass des Skippers mit. „Erst schlafen, morgen kommen in Office“.  Tatjana steht morgens auf der Pier und erledigt die Formalitäten.  

Die irre Pracht St. Petersburgs kann den Atem rauben. Die durchgeplante Stadt an der Newa scheint auch heute die Reichen des Landes anzuziehen. Im Straßenbild fallen jedenfalls reihenweise Autos der obersten Klassen auf. Dann der Aufmarsch zur Generalprobe für den 9. Mai: 65 Jahre nach dem Ende des Grossen Vaterländischen Krieges, 15 Bataillone auf dem Platz hinter dem Schloss, die goldenen Kuppeln der Kirchen. Die Bekannten von Gerlinde, Beate und Rolf, leben seit langem hier, können viel erzählen, ermöglichen auch einen Opernbesuch: Mozarts Idomeneo in einer deutschen Inszenierung! Die Eremitage, eine schwindelerregende Fülle. Das Literaturcafé, Puschkins letzter Auftritt, mit Piano und klassischer Sängerin, das moderne „Tinkoff“, an diesem Abend eher leer, aber trotzdem gut, die durchweg adrett gekleideten jungen Menschen in den prachtvollen Straßen und Geschäften. 

Die Blut-Kirche in St. Petersburg nur einer der Prachtbauten einer märchenhaften Stadt im Meer.

Daisy liegt einsam in der Marina im Central River Yacht Club neben zwei Motorbooten. Einen Tag zu lang. Ausklarieren und ab nach Estland. Weit nach Mitternacht läuft Daisy in die Marina Pirita ein. Die im Internet angepriesene City-Marina nach dem Stadtzentrum existiert noch nicht, soll gleichwohl am 21. Mai ihre Pforten öffnen. Es soll ja Wunder geben. 

In der Ober- und in der Unterstadt wird der Geist des Mittelalters beschworen. Marketenderinnen in historischen Kleidern, hübsche selbstbewusste Gesichter, ein Highlight: die Odde Hanse im Rathaus. Ein Muss: Abendessen im „Pfeffersack“. Zu vorgerückter Stunde gibt es ein zünftiges Degen-Duell mitten im Saal. 

Wie geplant bleibt Gerlinde interessehalber in Tallinn. Bernd segelt mit dem Skipper weiter. Auch in Tallinn bot sich keine Möglichkeit, das Schiff aus dem Wasser zu nehmen. Telefonisch arrangiert der Skipper das Kranen in Rostock. 400 nm bis Danzig und weitere 285 bis Rostock, das muss zu schaffen sein. Wenn das Wetter mitspielt. Klappt ganz gut.

Liegeplatz gegenüber des Krantores mitten in Danzig.

Danzig hätte freilich eine ganze Woche verdient. Nach Mitternacht läuft DAISY ein, an der Westerplatte vorbei, das Denkmal ist gespenstisch beleuchtet, mitten in die Stadt. In der Marina gegenüber des Krantores entdeckt der Skipper einen hübsch passenden Platz. Das Schiff, das dorthin gehört ist ausgeflogen. Andernfalls wäre es recht eng geworden. Erst mal ausschlafen. Tags drauf - eigentlich ist es derselbe Tag - fasziniert die Stadt. War völlig zerstört in den letzten Tagen des Krieges und wit wieder aufgebaut, fast als wär nix gewesen. Viele Deutsche in der Stadt. Im Restaurant zum Roten Herzen gibt es guten polnischen Mittagstisch.

Da kommt auf der Danziger Bucht einer quer. ein halb so großes Segelboot und ein Crewmitglied hält voll auf die DAISY, mit der Kamera, war bisschen knapp, aber ging gut. Der DAISY-Skipper funkt die JASTER an und jetzt liegt das Ergebnis vor. Marcin Olszewski schickte seine Fotos aus Polen, herzlichen Dank! DAISY läuft gerade an die fünf Knoten bei fast halbem Wind und man sieht kaum eine Bugwelle. Sie schneidet einfach klasse durchs Wasser.

 Na ja, so knapp war es in Wirklichkeit nicht. Dank Teleobjektiv kommt DAISY da mächtig nah daher...

Und dann ist sie auch schon vorbei und muss bald den Kurs ändern um aus der Bucht hinauszusteuern.

Nach der Danziger Bucht geht es heftig nach Westen. Erst paßt der Wind, aber dann! Sechzig Meilen vor Rügen wird der West so stark, dass den beiden die Lust vergeht, dagegen zu bolzen. Nur 17 nm bis Rönne. 

Zwar liegt dort die königliche Motoryacht „Danebro“, weil der Prinz von Dänemark in den Wäldern Bornholms für zwei Tage auf die Pirsch geht, aber die Restaurants haben allesamt schon geschlossen. Also gibt es Langue de Boef in Madeirasauce und Tomatensalat an Bord. Erholsamer Tiefstschlaf, dann der letzte Sprung: 115 nm an Kap Arkona auf Rügen vorbei, am Darss vorüber und bei kräftigem NW mit sieben und mehr Knoten SOG nach Warnemünde und Rostock. Ankunft um acht Uhr. Um 13.30 Uhr steht Daisy auf der Pier der SAB-Marina und Bernd sitzt im Zug nach Hause.  

Bei SAB Barmow in Rostock wurde DAISY aus dem Wasser  geholt und der Bauch gepinselt. Das Unternehmen stellt eigentlich Notstromaggregate her. Stammt aus Hamburg und zog an die Warnow. "Weil schon mal so ein hübscher Tiefwasserhafen dabei war, machen wir eine Marina draus," erklärte Herr Evers, der Inhaber, dem Skipper. In der Tat: es gibt bereits einen tadellosen Sanitärblock mit  Duschen, Waschmaschinen, Trockner, Strom- und Wasser am Steg.

Zwei Stunden nach dem Auskranen kommt Reinhardt auf das Betriebsgelände gefahren. Zufällig trifft er den Skipper, der gerade von der Hotelsuche zurückkommt - auf dem aufgebockten Schiff darf er nicht nächtigen - und fragt, ob er sich hier auskenne. Hier stehe doch eine Yacht namens... „Ja klar das ist meine“. Reinhardt möchte den Skipper nach Kopenhagen begleiten.  

Es wird eine gemütliche und geradezu harmonische Reise. Reinhardt fährt als Maschinist auf Schleppern und weiß eine Unmenge Geschichten zu erzählen auch aus den gut dreißig Jahren DDR,  die ihm das Leben servierte. An Bord der  DAISY erfüllte er zwei langgehegte Wünsche des Skippers: Der Dieseltank für Generator und Heizung hat nun eine Entlüftung nach außen. Damit wird der  Dieselgeruch in der Achterlast unterbunden. Auch der Wassertank der Heizung entlüftet nun nach außen.

In Rostock hatte der Skipper die beiden Ventile besorgt, im Stadthafen, wohin ihn Walter und Michael aus Hamburg fuhren, die eigens herübergekommen waren, um sich für den Törn von Eckernförde nach Visby und Stockholm zu bedanken. So nette Leute gibt’s! Und direkt neben dem Ausrüster gibt es ein gemütliches Hafenrestaurant. War gut. Danke Michael.

Mit Reinhardt läuft Daisy den dänischen Hafen Hesnaes an. Dort lässt sich unvergleichliche Ruhe genießen. Auf den  49 nm gab es keinen nennenswerten Wind. Der Diesel schaffte die Strecke mit leisem Gebrumm. Der nächste Schlag brachte es auf 65 nm und sechs Motorstunden. Dann liegt DAISY im Langelinie Havn, Kopenhagen.

Die Kleine Meerjungfrau war ausgeflogen, nach Schanghai und wird durch eine Videowand vertreten. Wieso hat man nicht einfach einen Abguss, eine Kopie angefertigt? Die Menschen sind manchmal recht sonderbar. Nach dem Anlegen serviert der Skipper Putensteak mit Spezialkartoffeln und Tomatensalat. 

Reinhardt verschwindet um 07.15 Uhr. Zwei Stunden später muss der Skipper DAISY auf einen anderen Platz verlegen. Mittags trifft pünktlich die neue Crew ein: Gabi und Reiner. Der Skipper hatte DAISY mit Reinhardts und dessen Lebensgefährtins Hilfe schon in Rostock ausgerüstet, so dass nun keine Zeit mit Einkaufen – in Dänemark eh viel zu teuer – verplempert werden muss. Kopenhagen genießen! Aber am Sonntag gehts los. Nach Helsingör. Nicht der ganz große Schlag aber an der Kronsburg kommt keiner vorbei. Eine Motorstunde für die 24 Meilen, bei  Öresundwetter, wie immer: bedeckt, regnerisch. 

Der Statshavn meldet sich nicht auf Kanal 12 und nicht auf Kanal 16, obgleich sie riesengroß auf die Hafenmauer gepinselt haben, man müsse eine Genehmigung fürs Einlaufen einholen. Die Marina hat keinen Platz für die DAISY. Also Statshavn, ging auch ohne permission. Schlossbesichtigung, Ortsrundgang. Aber dann kommt’s dicke.   

Anholt heißt das Ziel und das Verkehrstsrennungsgebiet gebietet erst mal heftiges Kreuzen. Um 16 Uhr geht eine Front durch und dann ist erst mal wieder der Diesel gefragt, bis der Wind zurückkommt und zwar mit Wucht. Schließlich sind es gut sechs Bft aus NW mit zünftigem Seegang und an ein Einlaufen in Anholt ist nicht zu denken. Da kreuzt noch eine Yacht von Süden her auf Anholt zu. Eine sehr kleine. Ihr Skipper ruft den „Anholt-Harbourmaster“. Der befindet sich offenbar ebenfalls noch im Winterschlaf. Als DAISY vor der Südküste der ehemals größten dänischen Sandwüste vor Anker geht, tut es ihr die GAAL aus Kaarst in Deutschland gleich. Nur spürt das Acht-Meterschiff den Seegang ungleich heftiger als die lange und schwere DAISY. 

Tags drauf  hat sich das  Tief verzogen. DAISY läuft mit perfekt ausgeschlafener Besatzung in Anholt ein. Es sind gerade mal ein Dutzend Schiffe im Hafen. Die Hafenmeisterin fordert 50 Euro und die Crew wandert durch den grünen Teil der Insel. Den Skipper plagt die Wellendichtung schon seit geraumer Zeit. In Rostock hat er sie nachgestellt, mit mäßigem Erfolg. Die Gummimuffe rutscht offenbar auf der Welle. Telefonisch findet er eine Möglichkeit, DAISY noch mal kurz aus dem Wasser zu heben. In Strandby,  nördlich Frederikshavn. Nach 86 nm und eine halbe Stunde nach Mitternacht  liegt DAISY dort im Hafen. 

Um 11.30 hängt sie in den Schlingen und um 13.50 ist sie wieder im Wasser. Die Wellendichtung ist nun heftig nachgestellt und eine zusätzliche Schelle verhindert das Rutschen. „Normally it is proof  for lifetime“, erklärt der Fachmann. Der Test bestätigt es erstmal: sie hält dicht.  

Um 15.40 legt DAISY ab. Der ursprünglich angedachte Übernachttörn  wird in einen Übertagtörn umfunktioniert. Erst mal den Katzensprung nach Skagen, was man ja gesehen haben muss, um dann am folgenden frühen Morgen die Strecke nach Kristiansand, in Norwegen anzugehen. Die Kraft, die man nicht fassen kann, lässt es aber ungehörig an Mitarbeit fehlen.  Auf den 100 nm werden sieben Motorstunden gebraucht inkl. Ab- und Anlegen, bzw. Auffassen einer Boje. Die Stege hat man entweder ganz gestrichen oder die Saison hatte noch nicht begonnen. .Das Dinghi kommt am folgenden Sonnentag zum Einsatz von Gabi frech als „Spritzboot“ tituliert.  Es wird aber niemand nass beim Übersetzen. Der Außenborder springt erstaunlich rasch an und das nach der langen Winterpause. 

Um 16 Uhr ist das Wesentliche besichtigt und Reiner holt die Leine ein. Die 28 nm zum Kva-Fjord gestalten sich umständehalber als reine Motorfahrt zwischen eng liegenden Inseln, sehr eng liegenden Felseilanden, ehe im Kva-Fjord der Anker fällt. Die Norweger sagen Kvofjord. Warum sie dann Kva schreiben?  

Am nächsten Tag macht ein kräftiger NE alles wieder wett: Es pfeift schließlich mit 30 und mehr Knoten in die Genua und DAISY rauscht mit acht, neun und mal mehr Knoten gen Westen. Der Seegang entwickelt sich entsprechend, aber sogar Gabi fühlt sich pudelwohl. Das läuft so bis in den Abend. Erst um 19.25 muss der Skipper die Maschine wieder anwerfen. Um 20.00 liegt DAISY In Egersund und wenig später hockt die Crew in einem urgemütlichen Lokal zum Abendessen. Nur eine Motorstunde auf den sechzig Meilen dieses Tages. Trotzdem wird tags drauf an Dieselbunkern gedacht, aber die Tanke in Egersund verrät keinen Literpreis also wird das Bunkern aufgeschoben. Bange Minuten unter der 22-m-Brücke aber dann durch einen malerischen Fjord hinaus auf die Nordsee.  

Zum nächsten Ziel ist kreuzen angesagt. Der Wind hat auf West gedreht, kommt eher nordwestlich. DAISY muss also weit ausholen, um Weg nach Norden zu machen. Das türkisgrüne Nordseewasser begeistert einfach. Man muss ja nicht gleich hineinspringen, es sieht einfach wunderschön aus im Gegensatz zur eher güllefarbenen Ostsee. Wegen der Kreuzerei wird es später Abend, bis die Einfahrt nach Tananger erreicht ist. Macht nix, ist ja bis 23.15 hell und die Dämmerung dauert lange. DAISY macht längsseits fest. Eine geruhsame Nacht in einem verschlafenen Ort. Den wichtigen Ölhafen samt Raffinerie auf dem östlichen Teil der Insel nimmt man kaum wahr.  

Nach Haugesund ist es nur ein Katzensprung. Schon nachmittags liegt DAISY dort an der Promenade. Beim Rundgang fallen die vielen leerstehenden Geschäfte auf. Die Crew tut das Ihre, um das Blatt zu wenden: Sie kauft ein. Reiner und der Skipper erwerben neue Seestiefel. Die alten des Skippers sind nach vier Jahren dabei, sich aufzulösen und Reiner möchte endlich warme Füße haben. Gummistiefel taugen für diese Breiten einfach nicht.  

So gerüstet geht es flugs weiter nach Norden. Den Languenenfjord hinauf lässt es sich prima segeln. Es stellt sich eine kleine Irritation bei der Suche nach einem schnuckeligen Überachtungsplatz ein: der Skipper steuert Kolbeins Hamn an, kommt aber an der Einfahrt zu einer benachbarten Bucht vorbei. Sie sieht so verlockend aus, dass er kurzerhand einsteuert und tatsächlich findet sich dort ein langer Steg über sechs Meter Wasser. Aber auf dem Haus, das ein Geschäft und eine kleine Sommerkneipe enthält steht groß „Kolbeins Hamn“ Hm. Ja, wo sind wir denn nun? Ein Bäcker hat leider auch nicht auf. 

Morgens schleicht ein kleiner Trimaran herein, aus Lauterbach, Rügen. Der Einhandsegler hockt sich nur kurz mit seinem Laptop auf den Stegansatz und verschwindet wieder. DAISY  trifft an diesem Tag auf eine weitere deutsche Yacht. Die Slup läuft von Westen kommend mit ihr den Fjord nach Norden, Richtung Bergen. Es entspinnt sich eine kleine Wettfahrt bei leichtem Wind. DAISY segelt nur unter Groß und Genua, hat also relativ wenig Fläche gesetzt und schafft es letztlich doch, an dem 10-m-Boot vorbeizuziehen.  

Das kleine Race wird abgebrochen, weil nun wirklich Diesel in den Tank muss. Die Übergabe an Christoph steht bevor. Es wird ein kleines Fiasko mit gutem Ende: An der Tanke in Vagen, Bergen, macht ein Motorboot nur zögernd Platz. Nach aufwendigem Anlegen erweist sich der Schlauch als zu kurz und der Preis sowieso als viel zu hoch. Schließlich findet Reiner im Crusing Giude einen Hinweis auf eine andere Tankstelle, vier Meilen westlich in Akoy. Die liegt aber so gut versteckt in einer Felsenbucht, dass sie gut als Geheimtipp durchgeht. Ein freier Steg, einer langer Schlauch und ein annehmbarer Preis mit 7,50 Kronen/l. 436 l laufen in den Tank.  

In Bergen aber bahnt sich schon das Wochenende an: Alle hübschen Liegeplätze vor dem Hanseviertel Bryggen besetzt. Ein riesiger Kystwakt-Kreuzer belegt allein den halben Raum. Also erst mal gegenüber an die Baustelle. Am Morgen drauf dann entdeckt der Skipper ein freies Plätzchen vor dem Bug des Kreuzers. Am Nachmittag hat Daisy einen Päckchenlieger am folgenden Abend sind es vier oder gar fünf?! S gibt keinen Strom an diesem Kai. Der Generator ist gefragt und tut seinen Dienst leise grummelnd aber ohne Murren.  

Am Samstag trifft Christoph ein mit seiner Crew. Erst am Montag will er ablegen, weiter nach Norden, nach Trondheim.

Es hat alles soweit ganz gut geklappt. Christoph ist mit seiner Crew nach heftigen Sturm- und Nachtfahrten in Trondheim gelandet. Das mit den Nachtfahrten war freilich eher Essig zu dieser Zeit und in diesem Land: Es wird einfach nicht dunkel.  

In Trondheim kommen Konrad aus München, Ralf aus Dresden und Klaus aus Hamburg an Bord. Der Skipper trifft erst am Samstagabend ein. Die Kojen werden verteilt, das Schiff ausgerüstet und los geht’s zu einer Reise voller Überraschungen. Gut, das zeichnet Segeltörns ohnehin aus, schon wegen der Abhängigkeit vom Wetter. Aber diesmal sollte noch mehr drin sein.

Ralf hat schon etliche Törns selbst organisiert und geskippert. So klappt die Zusammenarbeit auf Anhieb bestens. Trondheimfjord: Sanfte Berge, Landwirtschaft rundum. Fjordsegeln. Aber bald muss die Maschine helfen. Storfossna ist ein aufregendes Ziel: Eine Insel, die eine große Bucht wie einen See umschließt. Schmale Zufahrt von Osten durch Felsberge, draußen mit Klippen gesäumt, deshalb mit Peilfeuern ausgestattet. Drinnen ankert man auf 10 bis 15 Metern, umgeben von Landwirtschaft und rauen Felshügeln, total ruhig. Es gibt auch einen kleinen Hafen des örtlichen Segelvereins mit Supermarkt. Allerdings nix für die DAISY. Und bei Regen bleibt man eh lieber an Bord und betreibt die Pantry.  

Torghatten, der Berg mit dem Loch, die sieben Schwestern, der Gebirgszug mit den sieben Gipfeln, Alstahaug, die Bucht mit dem Peter-Dass-Museum liegen am Weg nach Norden. Genau dort, wo in der  Bucht von Alstahaug der Anker der DAISY fallen sollte, wo er 2007 auch schon zweimal gefallen war, dort prangt nun eine großes gelbes Schild: Ankering forbud. Wegen irgendeiner Leitung. Also ein paar Hundert Meter weiter in die Bucht rein, aber aufgepasst wegen der Gezeit! Vorne beim Museum gibt es immerhin jetzt einen Schwimmsteg als Dinghi-Anleger.  

Das supermoderne Museum hat nun seit August 2007 geöffnet. Skippers erster Besuch dort zeitigte nun überraschende Folgen. Damals wollte er das Gedicht „die Trompete des Nordlandes“ von Peter Dass erstehen. Es war nicht verfügbar. Als er jetzt wieder danach fragte, stutzte Margit Landseth, die Dame hinter dem Tresen. »Sagen Sie, haben Sie eine Internetseite?« Als der Skipper dies einräumt, weiten sich ihre hübschen Augen: »Ich kenne Ihre Seite. Sie waren schon mal da! Ich habe zwar die Trompete des Nordens nicht in Deutsch komplett da aber ich mache Ihnen eine Kopie eines älteren Buches über die Barockdichter Skandinaviens. Dort ist wenigstens der Beginn von „Die Trompete des Nordlandes“ abgedruckt. Sehen Sie sich bitte inzwischen den Film über Peter Dass an.« Und so kam die Crew zu einer Extra-Vorstellung im perfekten Kinosaal des Museums und der Skipper endlich zu den Versen von Peter Dass, dem bedeutendsten Barockdichter Norwegens. In Norwegisch liegt der Text natürlich vor neben einer ganzen Menge anderer Bücher zu  Geschichte und Landschaft des Alstahaug.

Und was die Leitung in der Bucht betrifft, die das Ankern vermiest: Es handelt sich um 300 m Wärmetauscherschlauch, mit dem das kühn in den Fels geschnittene Museum klimatisiert wird.

Anker auf und weiter nach Norden. In Gravviksvagen findet DAISY wieder einen wunderschönen Ankerplatz. Und kaum ist der Anker unter dem Bug in ca 18 m Tiefe fest, tönt es von der Heckplattform: »Ich habe einen Fisch!« Klaus hatte die Angel ausgebracht und Konrad hilft ihm den Dorsch an Bord zu holen. In kurzer Zeit sind zwei weitere Prachtexemplare geangelt und ausgenommen. Das Abendessen ist gesichert. Mit Salz, Pfeffer und Zitrone sind sie in Alufolie gewickelt im Backofen rasch zubereitet. 

Weiter über den Polarkreis! Kräftiger West fegt durch die Fjorde. DAISY kreuzt in Höchstform Richtung Bodö an einer Kutterketsch aus Bergen vorüber bis kurz vor den Hafen. Der erweist sich als randvoll nicht nur mit Wasser sondern auch mit Schiffen. Ein Luvplatz bietet sich an und da passiert`s: Der Anleger glückt ausgezeichnet aber die vier Fender werden glatt, total platt und die eine Schraube, die aus einem Balken ragt, drückt sich in die Bordwand. Der West flaut ab, die kleine Beule bleibt.

Die Crew versucht den Ärger bei einem norwegischen Dinner im Thonshotel zu verdrängen. An Bord gibt es noch einen Roten drauf. Die Nächte bleiben immer heller. Man muss nach Uhr schlafen, das Nacht-Gefühl ist völlig weg. 

Die Tage fliegen konturlos. Der Abstecher nach Svolvaer bringt nicht nur einen vollen Dieseltank, sondern auch einen überraschenden Besuch bei Sig Tobiasson, dessen Gemälde nach wie vor den Salon ziert. Voller Freude schenkt er dem Skipper ein weiteres kleines Bild, wenn auch eine Kopie.  

In der kleinen Marina von Narvik hat man gleich steuerbords nach der Einfahrt einen Schwimmsteg verankert. DAISY kommt kurz nach Hochwasser an, kann die Einfahrt über fünf Meter Wasser passieren und festmachen. Muss allerdings die Position gegen Abend ändern, weil genau unter dem Kiel ein gratiger Fels liegt, auf dem sie nicht würde stehen können, wie der Hafenmeister und sein Bootsmann erläutern. Also wird sie soweit verholt, dass nur noch der Bug schräg am Steg liegt. 

Inge trifft ein. Sie wird von Einheimischen einfach mitgenommen am weit entfernten Flughafen Evenes. Die mitternächtliche Seilbahnfahrt auf den Berg über Narvik offenbart, dass die Sonne hier den Null-Horizont nicht mal berührt. Sie verschwindet nur mal kurz hinter einem Bergrücken.

Bergfahrt zur Mitternacht: Herrlicher Blick bis hinüber zu den Lofoten. Das Foto entstand etwa um 23.50 auf der Bergstation hoch über Narvik. Um 01.00 müssen alle wieder unten sein, da stellt die Bahn den Betrieb ein.

 

Tags drauf kommt Brenda aus Berlin auf den Steg gelaufen. Sie hatte die Bahnvariante über Kiruna gewählt. Sie betritt zum ersten Mal eine Segelyacht. Ralf verfügt nun über einen Mietwagen, weil er in den Vesteralen noch bisschen Wandern möchte. Das erleichtert die Schiffsversorgung beträchtlich. Und noch samstags kann DAISY wieder ablegen, Richtung Lofoten.  

Zuerst steuert sie den Trollfjord an. Das Wetter hält sich bedeckt. Am helllichten Abend ankert sie in Ulvöja, im Raftsundet. Die Pumpe des Fäkalientanks schaffte ihre Arbeit nicht mehr. Ein Glück, dass Ersatzteile aus der alten Pumpe zur Verfügung standen. Während die Crew mit dem Dinghi die Insel im Raftsundet erkundete, gelang es dem Skipper, die Pumpe zu reparieren. Sievarbeitet wieder ganz normal. 

Beinah zum Greifen nah rauscht ein Hurtigruten-Dampfer an der DAISY vorbei. In Svolvaer wird die Daisy-Crew die NORDKAPP besichtigen.

Auf dem Weg nach Svolvaer  überhlt der Hurtigruten-Kreuzer NORDKAPP die Daisy. Sieliegt im Hafen als die Segler dort aufkreuzen. Ein Schlauchboot mit Taucher-Flagge fllt ins Auge. Man sucht nach einem tags zuvor von einem Motorboot gefallenen jungen Mann aus Bodö. DAISY macht am Kai des Hotels ANKER fest. Blödes Gefühl, immer darauf gefasst sein zu müssen, im Hafen einer Leiche zu begegnen. 

Im Übrigen jedoch ein erneuter entspannter Aufenthalt in der Lofoten-Hauptstadt. Der Liegeplatz bietet keinen Strom- und keinen Wasseranschluss. Doch DAISY ist mit beidem versorgt. Sturm ist angesagt. Ein Hurtigrutenkreuzer muss eine Stunde vor dem Hafen bleiben, ehe das Schiff die schmale Einfahrt passieren kann. DAISY bleibt, bis das Wetter sich bessert. Die Crew einer HR 39, ein Paar aus Stade erzählt von ihren Norwegen-Erlebnissen. Der Skipper besucht die neue Galerie von Sig Tobiasson. Konrad und Klaus unternehmen einen Bus-Ausflug in das Wikingermuseum.

Als hätte man die Alpentäler geflutet, denkt der Bayer, der in Norwegen segeln geht.

07.07.10 um 10.50 springt die Hauptmaschine an. Ablegen. Auf dem Weg nach Bodö liefert der Wind gerade mal für zwei Stunden die nötige Energie. Um 22.45 stellt der Skipper die Maschine ab. AISY liegt am selben Platz wie eine Woche vorher. Nur jetzt ohne Wind und ohne gefährliche Schraube. Die hatte Konrad schon entfernt. 

Ein Erlebnis der seltenen Art erwartet die DAISY im Holandsfjord. Dort, wo der Swartisengletscher mit einer Zunge fast das Meer leckt, hat man einen massiven Holzsteg gebaut und daran eine Schwimmbrücke angehängt. Sie ist mit Stromanschlüssen ausgestattet und hübsch beleuchtet für besuchende Yachten. DAISY hat dort 2007 schon gelegen, als die deutsche MS Columbus im Fjord ankerte und ihre Fahrgäste genau gegenüber der Yacht anlandete.  

Beim Einsteuern in den Fjord wurde DAISY diesmal von dem portugiesischen Kreuzfahrtschiff Princess Danae überholt. Der Dampfer ankerte in der Bucht. Als DAISY den Steg ansteuerte, der lediglich von einer norwegischen Slup am einen Ende und gegenüber von einem kleinen Motorboot belegt war, erhoben zwei Norweger in weißen Polohemden mit Swartisen-Logo lautstark Protest. Der gipfelte in dem Satz: »You are not welcome in Swartisen«. Und der Seglerkollege empfahl dem Skipper zusätzlich, lieber vor Anker zu gehen, bis der Kreuzfahrer sein Programm durchgezogen hat. Dabei wären auf der anderen Brückenseite gut fünfzig Meter frei gewesen für das Anlanden der Passagiere.  

Das Dinner am Anker ließ den Ärger vergessen. Anderntags machte sich die Crew zum Gletscher auf und umrundete den Gletschersee, musste dabei den Gletscherfluss durchwaten. Pfarrer Kneipp hätte seine Freude gehabt.  

Nochmal 70 nm in den Süden und DAISY ankerte wieder in Alstahaug. Margit Langseth hatte diesmal Urlaub, dafür bekam die Crew echte Bunads zu Gesicht: in der kleinen Kirche das Peter Dass schloss ein Paar feierlich den Bund fürs Leben und drei reifere Damen zierten das Fest in der norwegischen Tracht. 
 
Nach sanftem Segeln zog im Süden auf, was der Wetterbericht bereits verkündet hatte: Ziemlich heftiger Wind aus NE. DAISY verzog sich in den Gravviksvagen-Fjord, ankerte auf 20 m im Grünen: 64°59.762 N 011°46.605 E. Ein echter Seeadler zog seine Kreise über ihr und strich dann nach Norden ab. Inge und Brenda, Klaus und Konrad verfolgten ihn mit dem Skipper voller Ehrfurcht. 

Nach Rörvik begleitete der Starkwind samt Regen nicht nur die DAISY. Die US-Yacht Elcano aus Rhode Island suchte dort ebenfalls Schutz und bot der DAISY ihre Backbordseite. Die Eignerfamilie befand sich damit auf Europareise. Doch zeigte sie kein Sternenbanner, auch nicht, als sie tags drauf unter Maschine an der segelnden DAISY vorüber zog.  

Die Storfosnabucht präsnetierte sich diesmal von der angenehmen Seite: Grüne Wiesen, blauer Himmel. Bloß der Außenborder wollte nicht. Zündkerze verschmutzt. Dann ab zum Landgang. Später servierte Konrad Pfannkuchen an Bord. Für die Nacht im kleinen Selva war wieder eine geringe Hafengebühr zu berappen. In der Flakkbuchten im Trondheimsfjord liegt man dagegen gratis gegenüber einer malerischen Viehweide, die in eine felsige Halbinsel mit hübschen Hütten drauf ausläuft. 
 
In Trondheim Skansen darf der Skipper nicht an einer hellblauen Maxiyacht anlegen. Der Hafen ist voll. Ausweiche in den Stadthafen erst am nächsten –Tag wird in Skansen der Steg frei. Ingeborg und Brenda verabschieden sich. 

Als Weg nach Süden wählt der Skipper diesmal die Inlandsvariante. Die schmalen Durchfahrten passiert DAISY gelassen. Der Haken an der abwechslungsreichen Binnenstrecke: Es gibt praktisch keinen Platz zum Verweilen, gar zum Übernachten, nicht für diese Schiffsgröße.  Die Buchten sind zu tief zum Ankern, die Anleger zu klein.  Anleger zu klein. Also gleich weiter bis Bergen. 
 
Und noch ein Stückchen mehr: in die Bucht mit der günstigen Dieselquelle: Akoy. Und weil sie so kuschelige Ruhe bietet, wird hier auch übernachtet. Allerdings wies die einladend freie Pier zu wenig Tiefe auf aber der Eigner einer Bavaria 38 bot die Steuerbordseite an. Es klappte in diesem stillen, von hohen Felsen umstandenen Teich einwandfrei.

In Bergen war die Hölle los. Kein vernünftiger Liegplatz in Sicht. DAISY musste sich wieder an den Bauzaun legen, ohne Stromanschluss und mit halsbrecherischem Landzugang. Da kam rasch die Idee auf, zum Crewwechsel nach Hjellestadt zu verlegen. Eine Möglichkeit bot sich noch: Am nächsten Morgen lag gegenüber auf einem 20m-Platz eine kleine norwegische Slup, ca. neun Meter lang. Die Idee des Daisyskippers, dorthin zu verlegen und die kleinere Yacht ins Päckchen zu nehmen, wurde von den Seglern allerdings mit einem entrüsteten »Offcourse not!« beschieden. 

Also ab nach Hjellestadt. Ein langer starker Schwimmponton mit Strom- und Wasseranschluss gegen Westen von Inseln geschützt und mit dem Taxi nur ein paar Minuten zum Flughafen. Dazu ein kleiner Supermarkt direkt am Landzugang. Die neue Crew war rasch verständigt und der Wechsel ging mit viel Wiedersehensfreude von statten. Rüdiger war wieder da und Paul brachte in nagelneues I-Pod mit allen Karten Europas mit. Der Skipper machte sich auf den Heimweg. 

Auf der Nordsee fehlte der DAISY es sehr an Wind. Für den Kaledonischen Kanal nahm sich die Crew drei Tage. Der E-Motor des Autopiloten braucht neue Kohlen. Der Skipper besorgt sie in der Heimat. Windreiuche Fahrt durch Schottland. In Douglas, Isle of Man, bekommt die DAISY sogar einen Platz im Hafen. Auf dem Weg nach Dublin kommt es zu einem Riss im Groß beim dritten Reff.  Am Donnerstag 19. August macht die DAISY in Dublin fest. 
 
Am Freitag 20. 08.2010 ist der Skipper weder an Bord.  Am Samstag trifft die neue Crew ein: Simon und Cara aus München, Felix aus Crailsheim, Lukas aus Bottmingen in der Schweiz, Gregor aus Norden, Tim aus Saarbrücken. Tja, und dann steht da noch Reiner auf der Crew-Liste, Zufall mit Nachnamen. Allerdings sieht den keiner. Aber der Skipper schärft allen ein, sein Wirken in Grenzen zu halten.

Noch am Samstag geht die Crew Proviant besorgen und am Sonntag ist das Schiff seeklar. Der SE bringt die DAISY auch ganz gut voran, doch  nachmittags muß der Ford-Diesel helfen. Um 20.15 läuft sie in Arklow, Irland ein, und macht dort fest, wo sie es immer tat, in diesem Hafen. Zwei  einheimische Jungfischern gelingt es, sich fest im Gedächtnis der Crew zu verankern mit ihrem klaren Geständnis: »I hate this kind of boats«. Möglicherweise Ausfluss übergroßen Biergenusses. Zum Dinner glänzt Lukas mit Pasta und Geschnetzeltem in Tomatensauce.

Der freundliche Hafenmeister erinnert sich an die DAISY. Das freut den Skipper natürlich. Er bekommt den neuesten Windfinder ausgedruckt. Am 23.08. legt DAISY um 12.50 Uhr ab mit Ziel Milford Haven in Wales. Es ist ein Übernacht-Törn geplant mit Ankunft in den Vormittagsstunden. Allein der Wind hat anderes vor.

Felix, offenbar der Segler in mit der meisten Hochsee-Erfahrung der neuen Crew, wird zum Vize ernannt und los geht’s. Genua und Groß im ersten Reff. Die Logge pendelt dauernd zwischen acht und elf Knoten. Die 90 nm sind in knapp zehn Stunden geschafft. Um 00.30 Uhr am 24.08.2010 werden im Fjord von Milford Haven der Motor gestartet und die Segel geborgen. Um 01.25 h liegt das Schiff im Lock fest. Um 03.15 öffnet die innere Schleuse und um 03.30 liegt DAISY wohl vertäut im Hafen.

Starker Südwind und Regen sind angesagt. Also bleibt DAISY im Hafen. Es gibt genug zu tun. Die Kühlbox braucht einen neuen Deckel, das Verklickerlicht muss repariert, die Herdverriegelung optimiert werden. Zum Dinner servieren Cara und Simon Lammkoteletts mit Rosmarinkartoffeln und Bohnen im Speck. 

Das Morgenhochwasser mit Öffnung des Locks wird verpennt. Also legt DAISY um 16.50 ab. Das Ziel heißt Scilly Islands und der Wind bläst aus NW. Also Genua und Besan gesetzt und ab die Post. Das Schiff rauscht nach Süden. Der Wachplan führt durch die Nacht. Je zwei Leute drei Stunden. Der Skipper bleibt erstmals überhaupt wachfrei. Nominell jedenfalls. 25 Stunden nach dem Ablegen fällt der Anker südlich der Insel Tresco in mitten der Scillys. Herrliches Wetter.  

Dinghi klar. Im New Inn gibt es ein erstes Insel-Bier. Tags drauf die große Insel-Expedition. Am Abend große Fete im New Inn: Die Mongolian-Mission dreier Scilly-Burschen muss gefeiert werden. Die Inseljugend ist versammelt und auch sonst sind alle da. Zurück auf dem Schiff gibt es die unheimliche Überraschung: Springtide und Nordwind lassen Niedrigwasser noch niedriger ausfallen als berechenbar. DAISX  berührt einige Male den Grund. Offenbar ein kleiner Hügel neben dem Kiel. Nach zwanzig Minuten ist der Tiefpunkt überschritten, genug Wasser unter dem Kiel. 

Um 09.40 h am 29.08.2010 geht der Anker hoch. Um 10.40 läuft das Schiff unter Groß im ersten Reff, Genua und Besan nach Süden. Der Wind frischt auf. Besan bergen und Genua verkleinern. Die Logge zeigt wieder über 10 kn. Der Wachplan wird leicht modifiziert. Das Verkehrstrennugsgebiet vor Brest wird umfahren.  

Frankreich

Um 08.29 am 30.08.2010 startet Felix die Maschine. Gerade kentert der Tidenstrom bei der Einfahrt in die Bucht von Brest. Um 10.19 h stellt er die Maschine wieder ab. 154 nm sind zurückgelegt seit der Nacht vor Tresco. Fest in der neuen Marina von äBrest. Herrlich großzügig angelegt. Abends französischer Festschmaus im "Oceanique": Musceln, Fisch, und richtiges Brot! Na ja und bisschen Wein.

Es gibt wieder allerhand zu tun. Im Groß hat sich eine Naht gelöst. Die ca. 30 cm lange offene Stelle muss geschlossen werden, um weitere Schäden zu vermeiden. Also wieder abschlagen. Der Segelmacher kommt, holt das Tuch, bringt es repariert noch am gleichen Abend zurück. 50 Euro. Die vordere WC-Anlage mit Fäkalientank gibt schon länger zu denken. Nun findet der Skipper die Lösung: Die Pumpe muss über die Wasserlinie versetzt werden. Lukas besorgt die erforderlichen Schläuche. Abends ist die Operation erfolgreich abgeschlossen.

Biscaya

Um 20.40 h wird die Hauptmaschine gestartet. Hinaus in die Nacht der Biscaya. Genua und Besan genügen zunächst vollauf, um gelassen durch die Nacht zu kommen. Der Seegang steigt erheblich.

Ostwind ist angekündigt. Viel Ostwind. Der ist brauchbar. Aber San Sebastian lässt sich nicht ansteuern unter diesen Bedingungen, jedenfalls nicht besonders komfortabel. Erst am nächsten Nachmittag nimmt der Skipper das Groß dazu, im zweiten Reff allerdings. Dann spricht er einige ernste Worte mit dem Meer nach Lee, und kehrt sogleich an seinen Arbeitsplatz in der Navigation zurück.  

Spanien

insulpoNächster Hafen Santander.  Diesmal Einsteuerung bei Nacht. Die Leuchtfeuer weisen den Weg. Aha. Dort zeichnet sich der Real Club Nautico ab, vor der prächtig erleuchteten Promenade. Der Anker rasselt ins Wasser. Nachtmahl. Boot zu Wasser.

Dann geht es weiter nach Osten, immer schön an der Küste entlang. Der Wind erlaubt teilweise zügiges Vorankommen. Castro Urdiales, Bermeo. Dort beißt der Skipper nächtens in einen verdorbenen Pulpo. Die Fischvergiftung legt ihn tagsüber lahm. Der Hafen wird aus der Liste möglicher künftiger Visiten gestrichen.


Startvorberietungen. Daisy verlegt an die Tankstelle. Beim Kühlwassercheck gibt es einen Schock: Es fehlen etwas mehr als zwe Liter. War noch nie da. Sie sind rasch aufgefüllt. Das Öl ist okay. Start. Nach 40 Min schweigt die Maschine wieder. Es wird gesegelt. Bis Kap Finisterre. Da wäre die Maschine wieder gefragt. Aber es kommt nur ein "Plong". DAISY segelt bis vor die Hafeneinfahrt von Portosin bei unglaublich wenig Wind. Dauert bis 10.00 vormittags.

Rocco, der Hafenkapitän schleppt sie persönlich rein. Spricht perfekt deutsch. Hat in Dortmund in der Fleischfabrik gearbeitet. Jose der Mechankier bittet, die Maschine zu starten. Sie läuft problemlos an. Aber José findet Slaz im Kühlwasser. Der Wärmetausche muss raus. Er wird dicht gemacht, gelötet.  Dauert einen Tag. Ein Wetterfentser öffnet sich. Aber der Skipper findet Wasser im Motoröl. Der Mechaniker José wechselt die Zylinderkopfdichtung aus. Es pfeift wie blöd aus Süd. Kein Weg nach Lissabon.

Portugal

Erst Freitagabend läßt der Wind nach, dreht auch etwas. Also los. Maschinenfahrt. Aber nach zehn Stunden steigt die Kühlwassertemperatur. Also segeln, irgenwie aufkreuzen. Wasser nach füllen und weiter. Die neue Crew wartet.

Nach Mitternacht einlaufen in Oeiras. Wiedermal. Tanke ist kaputt und am Steg gibt es keinen Strom. Der Sturm der letzten Tage hat alles zerstört. Sogar das Marinabüro soll geflutet gewsen sein. DASY bleibt nur bis zum Nachmittag. Genug Diesel an Bord. Mit neuer Crewgeht es nach Süden. 202°. Der NW läßt zwei Tsge den Zielkurs zu. Bis ein kleines Tief aufkreuzt. Platzregen, Windhosen. Was ist bloß los hier? Dann Flaute. Die Maschine st gefragt. Spielt einwandfrei mit. Aber nach zwei Stunden steigt die Temperatur. Kühlwasser fehlt. Öl spritzt aus dem Meßkanal.

Maschinen-Reparatur in Lanzarote

Unter Segeln bis Arrecife, Lanzarote. In deer Hafeneinfahrt kommt ein Salvamento-Kreuzer längsseits und nimmt  DAISY mit an die Pier. Antonio. der Mechaniker findet am Montag 3 gebrochene Schraubenführungen im Zylinderkopf.  Aber ansonsten ist das Teil dicht. Wie kommt Wasser in das Öl und zwar viel? Die Fachleute haben nur Vermutungen. Also muss die Maschine raus, zerlegt und untersucht werden.

Das ist geschehen. Der Skipper hat alle anderen Aggregate abgebaut, dann kam der Kran. Am 20. Oktober 2010 gegen 15 Uhr wurde der Motorblock durch das Mittelcockpit herausgehoben.

Am Abend ein einfaches aber sehr leckeres Essen in einer Fischerkneipe um die Ecke. Abschiedsstimmung. Astrid und Ralf gehen von Bord. Sie fahren mit dem Bus nach Playa Blanca und schiffen sich dort auf der Yacht von Jan und Laslo ein. Die beiden kamen aus Harlingen herübergesegelt, Abiturienten aus Karslruhe und nehmen die DAISY-Crew mit nach Las Palmas. Der Skipper bringt seine Crew zum Bus. Am Schiff zurück trifft er auf Antonio, den Mechanikus. Wir brauchen nur den Zylinderkopf neu, die Dichtung und ein paar Kolbenringe. Der Block ist nicht beschädigt. Er könnte es in einer Woche schaffen, die Maschine wieder fit zu machen. Sechs neue Zylinder, sechs neue Kolben, neue Dichtungen. Die geborstenen Schraubenführungen könnten ersetzt werden. Die Maschine wäre am Ende generalüberholt, fast wie neu. Nach vielen Telefonaten mit Fachleuten willigt der Skipper ein.

Aber die Ersatzteile kommen nicht aus Madrid, wie zunächst angenommen, sondern aus UK. Dauert drei Tage länger. Dann das lange Wochenende mit dem Feiertag. Walter trifft an Bord ein. Anna reist an, mit dem Vorsatz mit nach Teneriffa zu segeln, sobald die Maschine heil ist. Ein Leihwagen wird angemietet, die Insel erkundet. Gigantische Vulkanwüste. Touritrubel in Playa Blanca. Rochus und Andrea kommen auch. Noch gibt es Hoffnung auf  Segeln. Die beiden ziehen in ein Hotel, machen Badeurlaub.

Aber die Arbeiten ziehen sich. Antonio scheint mit dem Zeitplan überfordert. Schließlich kündigt er den Einbau für Montag den 8.11. an. An dem Tag wollte der Skipper von Teneriffa aus nach hause fliegen für eine Woche. Grenzenlose Enttäuschung.  Der Flug ist gebucht, 330 Euro.

Der Ford kommt zurück: Samt montiertem Zylinderkopf wird die Maschine durch das Nittelcockpit wieder an ihren Platz gehoben.

Die Crew reist wieder ab. Am Montag um 12.20 steht der Kran vor dem  Schiff auf der Pier. Antonio und sein Sohn bugsieren unterstützt vom Skipper die Maschine wieder an ihren Platz. Sind einige Tricks notwendig und eine Traverse erschlägt beinah Antonio. Um 17.50 startet der Glückspilz erstmals die Maschine. Negativ. Einspritzpumpe will eingestellt sein. Dann klappt es. Ein Kühlwasserschlauch platzt ab. War nicht festgeschraubt. Dann läuft alles rund. Um 20.00 schließt der Skipper das Cockpit wieder.

Tags drauf dreht Antonio noch ein neues Gewinde in eine Motorhalterung. Der Skipper baut den Schrank wieder ein. Dann geht er abends noch Proviant einkaufen. Ein riesiger Supermarkt: „Hyper-Dino“ An den zehn Kassen warten mit ihm vielleicht hundert Menschen. Da kommt die Durchsage: Sorry, alle Kassen ausgefallen. Bitte verlassen Sie den Markt. Gar nicht witzig. Er lässt den vollen Wagen stehen und holt sich an der Tanke nebenan die Frühstückssemmeln.

Am 10.11. nach dem Frühstück zweimal Wasser holen mit dem Dinghi jeweils 40 Liter. Dann die Wäsche wegbringen und die Post aufgeben. Bei einem Probelauf zeigt sich noch ein defekter Kühlwasserschlauch. Der Skipper ersetzt ihn noch am Abend.

Der letzte bezahlte Liegetag bricht an. Boot an Deck stauen, Wäsche abholen, Ersatzfilter für den Generator besorgen. Ein  Britisches Kreuzfahrtschiff beglückt Arrecife mit tausend Touris. Der Skipper kämpft sich durch die Gassen. Heute muss alles erledigt und Mittags abgelegt werden.

Es ist soweit. Die Maschine läuft, eine Spring ist schon weg, da hält oben ein riesiges Feuerwehrauto. Die Crew steht an der Kante und einer fragt: Ist das Schiff zu kaufen? Im Prinzip ja, aber nicht jetzt. Sie machen die Leinen los. Ein Winken geht hin und her. Daisy findet den Weg aus dem Hafen. Der Wind ist gut für typisches Ketsch-Segeln: Genua und Besan. Mit sechs Knoten zieht sie dahin. In der Passage zwischen Lanzarote und Fuerteventura wird es Abend. Herrlicher Sonnenuntergang, wunderbarer Sternenhimmel.

Während die Lichterkette von Playa Blanca verschwimmt, wird eine Halse nötig. Weiter geht’s auf dem anderen Bug.  Ein hell erleuchteter Kreuzfahrer quert das Kielwasser. Wohl auf dem Weg nach Las Palmas. Oder nach Britannien.

Halbstundenschlaf. Eigentlich ist die Nacht zu schön dazu. Am Vormittag fordert der Wind auch das Groß. Vollzeug. Sieben Knoten auf ruhiger See. Na ja, bisschen 2-m-Welle mit langer Frequenz. Abends steht die DAISY im Finstern vor der Hafenmauer von Santa Cruz. Segel bergen. Millionen Lichter verschlucken Alles, was der Seefahrer jetzt sehen sollte. Bernhard, der Vizeskipper für die Atlantiktour ist schon im Hafen. DAISY läuft durch die Südeinfahrt und dann langsam durch das schwarz spiegelnde Hafenbecken. Die Erinnerung kehrt zurück. Da ist ja der freie Schwimmsteg. Der Skipper  dreht das Schiff behutsam und legt es stb längsseits an den zu kurzen Steg. Bernhard nimmt die Vorleine an.

Tags drauf trifft die übrige Crew ein. Tim, Rochus und abends Joe. Erster Provianteinkauf bei einem deutschen Super-Discounter. Für Sonntag und Montag mietet Rochus ein Auto. Abenteuerliche Passfahrt durch das steile, ja schroffe aber immerhin sehr grüne südliche Gebirge. Essen auf 900 m Höhe. Für den Besuch auf dem 3.000 m hohen Teide bleibt keine Zeit.
Noch mal Proviant einkaufen und am Dienstag kommt der Tankwagen. DAISY muss dazu verlegt werden. 548 l werden gebunkert. Dann verstopft ein Klo. Der Skipper bringt’s in Ordnung. Um 16.50 ist es soweit. Er lässt die Maschine an. An Bord: Joe (47) aus Arizona, USA, Bernhard (63) aus Ingolstadt, Rochus (53) aus Freising, Tim (38) aus Saarbrücken und der Skipper (60), Holzkirchen. DAISY gleitet aus dem Hafen. Erst muss der Vizeskipper noch ein paar Manöver fahren. Übungshalber, für den Fall, dass. 

Endlich raus aus dem Hafen. Genua und Besan. 6,2 kn über Grund. Um 22.10 Halse. Der Skipper stellt um 17.20 Uhr die Maschine ab. Schon läuft DAISY unter Genua und Besan 6,2 kn SOG. Morgens um 04.15 Halse. 7,5 kn SOG. Im  Süden Teneriffas haucht der Wind erst mal seine Kraft aus.  

Der Besuch in Hierro wird gestrichen. Zurück auf Kurs Kap Verden. 3,5 kn SOG. Am 17. wird die Gasflasche getauscht. 100 Meilen Etmal! Frust. Tags drauf Vollzeug. Bis 7 kn SOG. 125 nm Etmal. Die Reise läuft an. Rochus ist Gastwirt und fabriziert zum Dinner erstklassige Fleischpflanzl. Bouletten, Frikadellen, Hamburger, alles auf einmal. Mit bayerischem Gurkensalat.

Die Nachtwachen: jeweils drei Stunden von 22 Uhr an. Bis dahin macht’s der Skipper und kommt dann bei Bedarf dazu. Und das ist oft genug der Fall. Neulinge an Bord. Tim betrat mit der DAISY in Dublin erstmals eine Segelyacht, um auf das Meer zu fahren. Rochus absolvierte nach dem BR-Törn einen Adriatörn mit anderem Skipper. Bernhard skippert seit vielen Jahren selbst, Joe erlebt seine dritte Seereise an Bord der DAISY.

Es heißt aufpassen für den Skipper. Der Respekt vor den Gefahren der See muss noch verinnerlicht werden. Mann-über-Bord-Manöver wirken da eher kontraproduktiv. Der Fall darf nicht eintreten. Also predigt der Skipper: Nicht an der Reling entlanglaufen, immer in der Schiffsmitte bleiben, niemals über Bord pinkeln, niemals auf Bugkorb oder Heckkorb sitzen, immer eine Hand am Schiff, nachts nie das Cockpit verlassen, und wenn es wirklich nötig ist, dann nur angeleint und beobachtet von einem zweiten Mann und mit Licht. Wenig Alkohol und auf Wache überhaupt keinen! Immer möglichst vertikal segeln, eher zu wenig als zu viel Tuch fahren, also Wetter beobachten und frühzeitig reffen. Die Regeln haben sich bewährt.

Nächstes Etmal 167 nm, dann 136 und 127. Am 22.11. um 10 Uhr hilft auch der Genuabaum nichts mehr. Der Motor muss schieben.

Die kahlen Berge von St. Vincent tauchen am Horizont auf. 28 Stunden später liegt DAISY stb längsseits fest an der Tanke in Mindelo. Der Tankwart erklärt freundlich, dass er genau ab jetzt für zwei Stunden „Lunchtime“ hat. „See you.“ Einklarieren? Immigration hat auch zwei Stunden zu. Ausruhen, Geduld haben. 177 Liter Diesel für 0,70 Euro/l. Dann achteraus Einparken in der nagelneuen dicht besetzten Marina mit Schwimmstegen und Moorings, Sicherheitseinrichtungen, einwandfreien Sanitäranlagen.

Und doch: Angekommen in Afrika! Bunte Welt ohne europäische Standards. Das Leben läuft langsamer, gelassener, es ist heiß. Einklarierungsprozedur, weite Wege. Der Skipper holt ein Fahrrad aus der Vorpiek. Die alte Gasflasche muß gefüllt werden. Die neue reicht zwar leicht über den Atlantik, aber sicher ist sicher. Arthur (12) und Leonardo (14), zwei schlaksige Buben tragen die Flasche den Kilometer bis zur Füllstation. Morgen die gefüllte abholen! Kostet 12 Euro.

Dinner in der lebensvollen Stadt. Die charmanteste Bedienung, die sich denken lässt. Chicken-legs with Frites Potatoes. Bettelnde Hände an jeder Ecke. Tagsdrauf Gasflasche abholen, Ausklarieren.

Um 12.50 ablegen. 13.10 Maschine aus. 5 kn SOG nach 265°. Um 19.00 ist der Wind ganz weg. Maschine an. Daisy hat knapp 1000 l Diesel im Bauch. Erst am nächsten Tag um 11.30 bringen Genua, Groß und Besan 5,2 kn zusammen. Etmal 130 nm. Wo bleibt der Passat? Mal einen Tag segeln mal ein Paar Stunden motoren. Der  Skipper will ihn im Süden erreichen.

Am 03.12. ist es soweit. Auf einer Breite von 11° 56.763 N beginnt es endlich zu blasen. Um 8 Uhr morgens wird die Maschine abgestellt. Genua und Besan genügen. Es kommen gute 5 kn zusammen. Abends gibt es Hühnchenschenkel mit Kartoffel und Gurkensalat. Am nächsten Abend Kotelett mit Bratkartoffeln und Rote Beete. Die Etmale bewegen sich um die 140 nm. Am 5.12. stellt sich der Generator erstmals selbst ab. Die Temperaturleuchte lässt auf Überhitzung schließen.

Bald steht fest: der Motor ist es nicht. Von nun an muss die elektrische Energie von der Hauptmaschine kommen. Alle sechs Stunden zwei Stunden Motor an. Das verbessert das Etmal nur geringfügig. DAISY segelt mit sechs, sieben bis acht und mehr Knoten. Die Etmale liegen jetzt über 150 nm. Am 08.12.10 teilt Tim mit, dass er in Trinidad das Schiff verlassen möchte. Eigentlich wollte er bis New York bleiben. Hochseesegeln ist kein Kinderspiel.

Regenschauer ziehen auf. Es wird im Cockpit geduscht, Regenwasser aufgefangen, eine köstliche Erfrischung. Aber jede dieser Störungen kommt mit heftigen Böen bis 25 und mehr Knoten daher. Also erst mal reffen und dann duschen. Dabei raumt der Wind zum Teil kräftig und DAISY muss nach Nord drehen, um eine klare Luvseite zu haben und nicht ganz so wild zu rollen vor dem Wind. Dann ist der bequeme Sitz, den Rochus und der Skipper für den Bugkorb gebaut haben, nicht mehr benutzbar. Zu anderen Zeiten lassen sich dort herrlich die Wellen studieren und die Delfine beobachten.

Schon bricht der 10.12. an. Tobago ist passiert und der Wind raumt stark. Eine Halse wird unumgänglich. Der Wind schwächelt im Schatten der Insel. Wegen E-Energie muss die Maschine sowieso laufen. Geht plötzlich aus. Kein Wunder. Die Maschine schlürft nun aus den tieferen Bereichen des Tanks. Filter hat dicht gemacht. Wird flugs gewechselt. Aber dann kommt richtig Wind. Erst zaghaft dann heftig. Die grünen Berge Trinidads an Backbord nur zwei, drei Meilen entfernt. Der Weg in die Bucht noch etwa 18 nm. Der Skipper stellt die Maschine ab. Strom genug. Filter schonen, Diesel sparen. Manche haben es jetzt wirklich eilig an Land zu kommen.

Die enge Durchfahrt in die Bucht von Chaguaramas fordert natürlich die Maschine. Um 12.30 liegt DAISY stb längsseits am Customs-pier. Immigration hat zu, Lunch-time. Nachmittags werden die Formalitäten erledigt, abends ist der ungeduldigere Teil der Crew bereits von Bord. Skipper will noch Diesel bunkern. Aber die Tanke ist busy und ausserdem viel zu teuer: mehr als ein Euro der Liter! Geduld zahlt sich aus. Ein großes holländisches Motorschiff bietet dem Skipper einen Tag später den Liter für 50 Eurocent. Immer noch teuer aber den Umständen entsprechend tolerierbar. Er bunkert 10 l mehr als 2007.

Dinner zu dritt im Crews Inn. Sehr schön. Eher wunderbar schön. Chicken in coconut-fantasie.
Mittendrin  Telefon: Marion ist in Port of Spain gelandet und der Immigration-Beamte will sie nicht ins Land lassen. Sie hat eine Hotelreservierung aber kein Rückflugticket. Der Skipper schnappt sich ein Taxi und fährt hin. Der Taxifahrer regelt das Problem auf seine Art. Joe bleibt noch ein paar Tage an Bord. Erst am Montag kann das Generatorproblem angegangen werden. Richard vom Fischer-Panda-Service sieht sich am Dienstag, 14.12. die Sache an: Dioden kaputt. Muss neue bestellen, dauert ungefähr eine Woche.

Wenn die Sache so einfach wäre.  Eins hat der Skipper hier erfahren: Den Fischer-Panda-Service-Partner in Chaguaramas, Trinidad, darf man getrost vergessen.  Da passiert so gut wie nichts, was irgendwas mit Service zu tun haben könnte. Der Skipper baut die drei Dioden selbst aus, weil sie die Typennummern der alten brauchen, um neue zu bestellen. Da war schon Mittwoch. Am Donnerstag fragt er nach. Nun misst Richard die Dioden durch. They might be good. Put them in again. We have to check it. Ja ist dann die Wicklung kaputt? May be. But I go tomorrow to Tobago, one week holiday. I try to organise somebody, who check it tomorrow morning. 

Es ist Freitag. Niemand erscheint auf der DAISY. Der Skipper entscheidet, dann eben ohne Generator weiter zu segeln. In Martinique soll es auch einen Fischer-Panda-Experten geben. Und von Fischer-Panda Deutschland kommt die Nachricht: Eine defekte Wicklung wird nicht heiß und gibt keine Spannung ab. Na, das klingt doch beruhigend. Gibt aber noch allerhand zu erledigen. Generator wieder zusammenbauen, neuen Schlauch ins achterliche WC einbauen, Dieselrücklauf der Hauptmaschine prüfen, Altöl beseitigen, Dichtring in Lukenriegel erneuern, hübschen Spiegel in der Mittelkabine montieren, Fahrrad verstauen, ausklarieren, einkaufen, Dinghi an Deck stauen. Noch mal duschen. Abendessen. Auslaufen vorbereiten. Frohe Weihnachten!

Am 18.12.10 um 16.50 startet der Skipper die Maschine. Um 18.50 stehen Genua und Besan. Daisy segelt durch die Nacht an Grenada vorbei. 108 nm später fällt der Anker vor Ronde Island. Erstes Bad in der Karibischen See. Es gibt Hühnchenschenkel mit Reis und Tomatensoße. Marion lebt vegetarisch. Nun wird das karibische Flair genossen. Nach 21 nm fällt der Anker schon wieder in einer winzigen Bucht vor Carriacou. Hier verfinstert sich der volle Mond. Der Erdschatten schiebt sich in die gelbe Kugel. 

Der nächste Schlag endet schon nach sechs Meilen. Das Wasser um Petit St. Vincent ist zu verführerisch. Der nächste Mittag sieht Daisy fünf Meilen weiter in Union Island. Einklarieren in den Staat St. Vincent and the Grenadines. Jutta, die Deutsche, die dort eine Boutique betreibt, hat sich mit zwei ziemlich offensiven Hunden umgeben. Schade. Der Besuch wird gestrichen. Aber die Kneipenszene ist nach wie vor bunt. In Lambis Bar allerdings ist nix los. Im Yachtclub gibt es die erste Pinacolada. 

Ins Horse-shoe-reef in den Tabago Cays sind es auch nur vier Meilen. Dicht gedrängtes Ankerfeld. Es gibt immer einen, des sich noch dazwischen klemmt. Und dann noch mit einem peinlichen Problem: I lost my dinghi, can you help me?. Mitten in der Nacht! Wo soll man da suchen? Achteraus öffnet sich die Karibische See. Da geht es bei 15 bis 20 kn Wind aus Ost nach Hispaniola, Jamaika, Mexiko. Das Gummiboot macht da locker drei bis vier Knoten. Ein Nachbar düst los mit seinem starken Motorboot, kommt aber bald zurück. Keine Chance.  

Weihnachtsabend in der Wallalibu Bay, St. Vincent. Ankunt nach 40 nm im letzten Licht. Daisy gegen unliebsamen Besuch gesichert. Der Buganker fällt, die Landfeste wird von einem hilfreichen Boy um eine Palme geschlungen. Der Weihnachtsspaziergang führt am ersten Feiertag zu einem Wasserfall, um den herum ein Erholungspark angelegt wurde. Finanziert von der EU. Die Attraktion erscheint etwas dürftig aber schattig und zumindest mit exotischen Blumen ausstaffiert. Der Weg führt allerdings an einem interessanten Künstleratelier vorbei. Er fertigt aus Motorteilen witzige Skulpturen, sie aus getrockneten Palmenblättern hübsche Sonnenhüte und kunstvoll bestickte Taschen. 

Die Soufriere-Bucht zu Füßen der Pitons in St. Lucia ist ein Must. Peter, der Chiefranger erinnert sich an die DAISY und an den Skipper: You had an accident in St. Vincent and one of the crew flew to Europe, right? Diesmal organisiert er erst einen reibungslosen Chek-in. Daisy hat wegen der Feiertage keine Clearance von St. Vincent. Geht auch so. Und dann besorgt er einen Chauffeur für einen Ausflug zu Vulkan und Wasserfall. Dort gibt es jetzt ein richtig pompöses Visitor-Center.

An der Marigot-Bay kann man auch nicht einfach so vorbeisegeln. Dort gibt es vor Anker Pfannkuchen mit Apfelmus. Mit 6 -7 kn SOG rauscht Daisy tags drauf nach Martinique hinüber. Erste Reff im Groß, ¾ Genua und Besan. Segel Bergen in der Grand Anse. Inzwischen hat sich Ingrid angesagt. Sie war in der Dom Rep auf einem Segelboot gelandet, das nicht segeln wollte. Jetzt wollte sie in Martinique auf die Daisy kommen. Der Badestop in der bucht bestätigt die Erfahrung des Skippers: Irgendwelche Viecher pieksen dort in die Haut. 

Ingrids Flieger hat tolle Verspätung wg. Motorschaden. Doch dann wartet sie im McDonalds von Fort de France. Daisy ankert vor der offenbar neu ausgebauten Uferpromenade. Verpflegung ergänzen, die Statue von Josephine aufsuchen, die jetzt auch noch den Kopf verloren hat, und zurück auf das Schiff. Am nächsten morgen fährt der Skipper in eine Erinnerungslücke: An der Brücke, wo er Wasser bunkern möchte, gibt es zwar einen ergiebigen Regenschauer aber keinen einzigen Wasserhahn. Irgendwie ein Missverständnis. Aber die Tanks sind ja noch nicht leer.

Der Bug wird nach Nordwesten gewendet. Kräftig greift der Nordost in die Segel. Unter Genua und Besan läuft Daisy ständig zwischen 6 und 8 kn. In der Abdeckung von Martinique muss mal der Ford aushelfen, dann wird wieder auf Wind gebaut: 7 kn SOG bis gegen 17 Uhr Rosseau auf Dominica an steuerbord liegt. Der Anker liegt schon klar zum Fallen, aber dann bietet sich doch wieder eine Boje an. Auf Landgang wird verzichtet. Es muss jetzt bisschen mehr Strecke nach Norden gemacht werden, nach der Bummelei in den Cays.

Kaum verlässt Daisy den Windschatten von Dominica geht das Groß hoch im ersten Reff und die Genau wird ausgerollt: 6 – 9 kn SOG. Die Petit Anse in den Les Saints wird zum Nachtquartier. Das Dinghi wird klar gemacht. Ein nettes Hotelrestaurant jenseits des kleinen Sandstrandes lockt. Aber der Außenborder sträubt sich, als ob er wüsste, dass ein Regenschauer die Crew richtig taufen würde. Sie fügt sich und bleibt an Bord, auch als die Maschine endlich doch läuft.

Der Yachtservice bringt Baguette und Gebäck an Bord zum Frühstück an folgenden Morgen. Es pfeift gewaltig über den niedrigen Hügelrücken vor dem Bug. Aber was  soll’s? Die Daisy ist ein Segelschiff. Groß im zweiten Reff und eine kleine Genua bringen sie aus der Inselgruppe mit ihren Klippen und auf den Weg  nach Guadeloupe. 40 min nach dem Start sind die Segel gesetzt aber im Lee von Guadeloupe läuft bald gar nix mehr. Um 17.20 stellt der Skipper die Maschine ab. Der Anker liegt 10 m tief in der Bucht Deshaies im Norden von Guadeloupe und hält nur mangelhaft. Er wird noch mal und noch mal gesetzt. Was soll man schon machen in der Sylvesternacht? Ein paar Raketen an Land markieren den Jahreswechsel. Der reizende Film „Brot und Tulpen“ begeistert die Crew.

Nur die Hälfte des Weges nach Antigua wird pur gesegelt. Der Ost ist zu stark und die Zeit reicht nicht, um zu kreuzen. Es ist knapp nach 18 Uhr als DAISY in Nelsons Versteck fest macht: Buganker und Hecktrossen. Feines Dinner im benachbarten Restaurant. Die meisten Läden haben zu.  

Antigua  - Boca Chica, Dominikanische Republik

Die neue Crew trifft ein. Rainer, gelernter Automechaniker und Sigi, Elektrofachmann, bringt die neuen Dioden an Bord,  und Uschi, Krankenpflegeunternehmerin. Die Männer bemühen sich um den Generator. Die Dioden werden eingebaut. Ab er der Motor springt nicht an. Auch der Mechaniker vor Ort kann nicht weiterhelfen. Ingrid und Sigi geraten hart aneinander. Der Schlichtungsversuch scheitert. Sie packt ihre Sachen und geht von Bord. Nicht alle Menschen sind kompatibel.

Volltanken und auslaufen. Der Anker fällt in einer herrlich billigen Bucht im Westen Antiguas: Five Islands Harbour. Nur knapp 50 nm weiter fällt er wieder in einer hübschen Bucht der Insel Nevis. In Basseterre auf St:Kitts kann DAISY längsseits gehen. Bill der Taxi-Driver vermittelt einen interessanten Ausflug in den Dschungel. Kevin, der Guide, erzählt viel über die früheren Zeiten als die Rumproduktion in der alten Brennerei noch nicht solange vorbei war. 

Marion versteht sich auf Anhieb mit Kevin, dem Mann aus dem Dschungel von St. Kitts.

Baumriesen und Lianenschwung: Im Urwald von St. Kitts

Tags drauf wird vor Oranjestad auf Statia geankert. Der Landausflug zeigt einen properen Ort hoch über der Küste und schließt mit einer Pinacolada in einem  Strandrestaurant. Nach nur 23 nm erreicht DAISY die Simpson Bay auf St. Marten. »Das ist aber kein reulärer Liegeplatz« mahnt eine stämmige Dame auf der mastlosen holländischen Yacht BLUE FIN, die den Hammerheadplatz des einzigen Steges der »World-of-water-Marina« belegt.  Der Daisy-Skipper hat einen Dalben entdeckt und dazu zwei Klampen auf dem Ende des Hammerheads. »Dann machten wir eben einen draus,« lacht er zurück. Der Buganker fällt und DAISY läuft rückwärts an dem Dalben vorbei auf den Steg zu. Der holländische Skipper nimmt die Leine an. Aber er fiert und fiert, so dass DAISY vertrieben wird. Aber der Skipper legt die Trosse auf die Winsch und holt und holt, so dass DAISY an den Steg gelangt. Rainer geht rüber, legt die zweite Leine fest und fertig. Maschine aus, Küche an. Uschi hat Pfannkuchen versprochen. Superlecker.

Große Hoffnungen setzt der Skipper in die Firma Electec in St. Marten, die angeblich mit Fischer-Panda-Generatoren sehr vertraut ist. Der Mechaniker misst leider nur die halbe Kompression, die für einen Start erforderlich wäre und nimmt den Zylinderkopf ab. Da war Seewasser drin. Der Werkstattchef zuckt die Schultern und macht dem Skipper deutlich, welcher Murks im Fischer-Panda-Generator steckt. Hilfe gibt es hier in erwartbarer Zeit auch nicht.

Ein neuer Zylinderkopf, neue Laufbuchse und neuer Kolben samt Ringe muss her. Die Firma in Deutschland sagt die Lieferung zu. Der Skipper nennt Boca Chica in der Dom Rep als Lieferadresse. Es wird ausklariert und ab durch die Brücke, die die Simpson Bay von der übrigen Karibischen See trennt. Die 83 nm durch die Nacht werden wieder zu einem romantischen Segelerlebnis: Mond, Sterne stetiger Wind.

British Virgin Islands und Puerto Rico

Gegen 07.30 Uhr fällt der Anker im Gorda Sound, der wohl schönsten Bucht in den Britisch Virgin Islands. Baden und Schnorcheln sind angesagt. Gemächlich wird auch der folgende Tag: 33 nm bis St.John. Der Port of Entry ist leider überfüllt. Also wird wieder an eine Boje gegangen und gebadet. Diesmal in der Caneel Bay. Die Bojenbenutzung kostet 15 USD, welche auf einen kleinen Schwimmponton in einen Briefkasten geworfen werden müssen.

Tags drauf ist der Hafen neben der Bucht immer noch überfüllt, so dass der Bug Richtung Isla Culebra gerichtet wird. In der genial geschützten Ensenada Honda fällt der Anker auf sieben Meter. Im Restaurant Dinghi-Dock gibt es ein karibisches Dinner. Doch der einsame Officer der Customs-and-Border-Protection tags drauf am Flughafen der kleinen Insel, fühlt sich überfordert, die Crew nach USA einzuklariern. Sie muss nach Fajardo in Puerto Rico segeln und sich im dortigen Customs-House der Einklarierungsprozedur unterziehen. Diese betraf nur die drei CMs, die zwar ein ESTA-Visum in der Tasche hatten, was aber nicht gilt, weil nur in Verbindung mit dem Ticket eines großen Reiseunternehmens. Nun sind 65 USD fällig pro Nase, »or you depart imideately«. Wer privat in der Karibik kreuzen möchte, tut gut daran über einen US-Airport einzureisen. Dann gibt es keine Probleme.

Noch zwei Tagesschläge und die Ensenada de Boqueron, die schönste Bucht Puerto Ricos ist erreicht. Einlaufen in der Dunkelheit allerdings bei Mondlicht. Sagenhaft stilles Wasser, aber leider mit Schwebstoffen angefüllt, die das Wasser hellgrün erscheinen lassen, wie mit Pastell gemalt.

Dominikanische Republik

Samstag, 22.01.11, der Skipper möchte Geld holen vom ATM in der benachbarten Marina Nautic Club. Der Automat rückt aber nix raus, sondern behält die EC-Karte. Der Skipper hat schnell Kontakt zu anderen Seglern. Katy fährt ihn zur Banco Popular in Boca Chica. Nix zu machen. Am Montag ist Feiertag. Am Dienstag könnte die Karte wieder herausgenommen werden.

Der letzte Schlag dieser Etappe geht über 142 nm direkt in die Marina Zar Par in Boca Chica, Dominikanische Republik. Raumer Wind über die Mona-Passaage, eine Rauschefahrt bei Mondlicht. Um 16.55 am 21. Januar 2011liegt DAISY bb längsseits fest an der Tanke der Marina. Zoll, Geheimdienst, Polizei und Immigration kommen an Bord. Am Strand nebenan turbulenter Badebetrieb, Musik aus riesigen Boxen. Die durchweg jungen Beamten tänzeln beschwingt durchs Schiff. 190 USD werden kassiert, dann kann die Flagge Q eingeholt werden.

Boca Chica, Dominikanische Republik - Montegobay, Jamaika

Crewechsel. Für Marion, die sechs Wochen an Bord war, wird der Abschied besonders schwer. Theo und Felix treffen ein. Am Sonntag fahren alle in der Großraumlimousine von Sony, dem Taxi-Driver. nach Santo Domingo. Sigi, Uschi und Rainer gehen am Montag von Bord. Es ist Feiertag in der Dom Rep. Die Teile von Fischer-Panda sind nicht da und wurden auch gar nicht gesandt. Es fehlte eine Prüfnummer der Creditcard. Und die EC-Karte des Skippers soll erst am Dienstag aus dem Bankomat der benachbarten Marina geholt werden. Zeit, das Schiff zu putzen.

Und Geburtstag zu feiern. Felix wird 29! Es gibt Hühnchenschenkel mit Spezialkartoffeln und einen erstaunlichen Roten: Rijoa Crianza.  Am Dienstag heißt es, dass die EC-Karte erst am Mittwoch aus dem Automat geholt werden kann. Die Panda-Teile lässt der Skipper nun nach Montego-Bay, Jamaica schicken.  

25.01.11 – Fahrt zur Banco Popular: Negativ. Ausruhen. Zum Dinner gerät die Crew auf Abwege: In einem der tagsüber recht belebten Strandrestaurants östlich der Marina gibt es Chicken mit gebackenen Bananen und Salat. Sehr malerisch auf ziemlich grob zusammen gezimmerten Sitzmöbeln unter verwitterten Palmendachschirmen, wo die einbrechende Nacht noch schwärzer wird als irgendwo. Eine Glühbirne erhellt einige der leeren Tische in diesem Dschungel am Strand. Die Köchin bringt die Rechnung in Begleitung von drei stämmigen Burschen. Der Größte will diese gleich mal um ein Drittel erhöhen. Der Skipper lehnt ab. Es bleibt bei 1500 Pesos, umgerechnet 50 USD für drei gute Essen und drei große Flaschen Bier. Die drei begleiten die Crew noch bis zum Schlagbaum der Marina, nicht ohne allerlei Forderungen und Angebote vorzubringen. Die Daisy-Crew wechselt recht hurtig in die hell erleuchtete Marina.

26.01.11 – Die WAPPEN VON BREMEN III liegt achteraus der DAISY. Vielleicht sieht man sich wieder in Cuba oder Jamaika. Der DAISY-Skipper will endlich ablegen. Die EC-Karte ist wieder da. Hat gedauert und noch eine Motorradfahrt des Skippers auf dem Sozius nach Boca Chica erfordert. Die Bank hat um 16 Uhr eigentlich schon zu aber der Marinero hatte sich telefonisch angekündigt und die überaus charmante und hübsche Frontdesk-Dame reicht die Karte durch den Türspalt. Zurück zur Marina.

Dort wartet die Dame von der Immigration auf Polizei, Geheimdienst und Marina de Guerra. Als diese die DAISY endlich durchsucht haben, ist alles zu spät. DAISY sitzt solide im Sandgrund. Sie kann mühsam zwei Meter nach achtern verholt werden aber dann steckt der Kiel in einem weiteren Hügel. Noch zwanzig Minuten bis Sonnenuntergang. Der Skipper bricht das Manöver ab. Noch eine ruhige Nacht im Hafen. Felix bereitet ein Tappas-Dinner. Es werden noch ein paar weltgeschichtlich bedeutsame Dinge besprochen.

27. Januar 2011 nach dem Frühstück: Eddie der hilfreiche Schwabe von der AIR BORNE, der sich im richtigen Leben in Deutschland offenbar sehr erfolgreich mit Pflasterarbeiten befasst, ist zu jeder Handreichung bereit. Die hier doch recht lang erscheinende DAISY aus dieser Box in die schmale Gasse zu bewegen und ins Fahrwasser zu bekommen, scheint ihm doch eine knifflige Sache zu sein. Allein die Bedingungen erweisen sich als ideal: Kaum Wind und der von der richtigen Seite, ablandig. Genug Wasser unter dem Kiel. Maschine an, Leinen los.

DAISY biegt ohne fremde Hilfe achteraus in die Gasse, am Bug der WAPPEN VON BREMEN III vorbei, hat schon fast das Fahrwasser erreicht, da hemmt es den Kiel schon wieder. Vollgas achteraus und DAISY zieht eine Furche durch den Sand, dann schwimmt sie frei. Sie lässt sich auch von dem Uniformierten nicht mehr aufhalten, der auf dem Steg was von »Marina de Guerra« ruft. Der Skipper hat da den Bug schon zur See gedreht. Schließlich ist DAISY längst ausklariert. Der Mann war wohl von der neuen Schicht. Vorbei an der schäumenden Sandbank, Fender und Leinen verstauen und Segel setzen.

Um 10.45 verstummt der Diesel. Segeln im Passat. Bis 28.01.um 01.40 läuft DAISY unter Vollzeug so zwischen 6 und 7 kn. Dann muss nachgeladen werden. Und der Wind bleibt auch weg. Um 11 Uhr fällt der Anker mal wieder in der Ensenada de los puercos, die Schweinebucht westlich vom Cabo Beata an der Südküste Hispaniolas. Ein Fischer offeriert Langusten und Fische. Eine köstliche Mahlzeit steht bevor.

Diesmal dauert es nur drei Stunden, ehe die Marina de Guerra auftaucht. Und diesmal tragen die vier Männer richtige Uniformen und wollen sogleich an Bord entern. Doch als der Skipper dies entschieden zurückweist, verharren sie erst mal verunsichert. Der Sprecher mit dem M-16 im Arm - er erinnert etwas an den sympathischen Indianerhäuptling in dem Streifen »Der mit dem Wolf tanzt« - meint, der Kommandant dürfe aber an Bord gehen.

Der Skipper gibt nach und weist ihm einen Platz im Mittelcockpit an, um das Despacho zu kontrollieren. Dann kommt noch ein anderer hinzu, der es abschreiben soll. Nun ja, schließlich hocken alle vier im und ums Cockpit. Keiner macht Anstalten unter Deck zu gehen. Der Skipper vermeidet ihnen die Peinlichkeit, nach einem »Regalo« fragen zu müssen, in dem er jedem eine Dose Bier hinstellen lässt. Dass einer der Beamten lieber was Schärferes hätte, prallt am Schulterzucken ab: No tienemos.

Eindringlich wird der Skipper aufgefordert, den Ankerplatz zu verlassen, weil der zu gefährlich sei: Banditeros, oder so. Er verspricht ihrem Vorschlag zu folgen und nach dem Essen in das Lee der Isla Beata fünf Meilen südöstlich zu kommen. Mit dieser Zuversicht brechen die vier wieder auf. Der Fisch im Ofen ist fertig. Die Kartoffeln auch. Zum Dessert wird Anker auf gegangen und das Weite gesucht, im Westen versteht sich. Ein Besuch dieser Herren reicht.

Cuba

Rund 24 Stunden später haut den Skipper eine mittelschwere Lebensmittelvergiftung um. Zwar setzt er noch das Groß, holt es auch weder herunter aber dann liegt er unbrauchbar in der Koje. Die Bordmedikation scheint zu wirken. Zur Nachtwache ist er wieder an Deck. Und zur Ansteuerung von Santiago de Cuba am 31.01.2011 hat er das Ruder wieder in der Hand. Um 14.20 läßt Theo den Buganker vor der Marina Marlin fallen. Eine Stunde später kommt die Aufforderung, an der Zollpier festzumachen. Die Festmacher-Klampen dort sind eigentlich schon nicht mehr vorhanden. Die ganze Marina macht einen ausgesprochen desolaten Eindruck.

Aber zunächst alles Sonnenschein: Welcome to Cuba! Dann kommt der junge Mann mit dem Spaniel. Mag er keine Staubsauger, die unter einer Koje verstaut sind? Die Lage wird ernst. Die Polizeipräsenz steigt sprunghaft. Der herbeigeholte junge Fahnder leert penibel auf dem Salontisch den fast neuen Staubsaugerbeutel auf weißes Papier. Findet ein – in Worten: ein einziges Krümelchen und behauptet, es handele sich um Mariuhana. Er macht einen chemischen Test, positiv. Das Zeug wird rot. Der Skipper auch. Wo kann das herkommen? Wer war an Bord, wer kommt in Frage? Das Zeug wird geraucht. Also sind erst mal Raucher im Visier.

"Wenn sich das Zeug rot färbt, handelt es sich um Mariuhana"

Ein halbes Dutzend Formulare werden ausgefüllt, unterschrieben, gestempelt. Kostet nach kubanischem Recht 120 CUC Strafe. Das sind ebenso viele Euro. Erst am nächsten Morgen wird dem Skipper der Zusammenhang klar: In Antigua hat er den Staubsauger-Beutel gewechselt. Dort wurde an Deck gesaugt und ein Nachbar, ein Boot aus den USA, bat um den Staubsauger. Deshalb der US-Dime im Staubbeutel. Nie wieder Staubsauger herleihen.

Die einzige Pier für Yachten in Santiago de Cuba. Strom und Wasser vorhanden, bei ungünstigem Wind Schwefelniederschlag vom Kraftwerk.

Inzwischen wurde auch die WAPPEN-VON-BREMEN einklariert. Eine hübsche Slup  von gut 55’ ohne Rollfock, ohne elektrische Ankerwinsch, ohne Autopilot! Aber: Mit funktionierendem Fischer-Panda-Generator. Allerdings weiß nicht mal der Skipper, welcher Typ an Bord ist und was er leistet.

Natürlich treffen sich alle Touris in der Loggia des Grand-Hotels im Stadtzentrum: Hübscher Blick, Schatten, Musik, gute Drinks. Und wer torkelt da zur Mittagsstunde mit glasigem Blick von Dame zu Dame? Die W-V-B hat vielleicht auch schon kompetentere Skipper erlebt. Die DAISY-Crew trifft in der Musikkneipe, wo der Buenovista Socialclub zuhause auf Miguel. Der agile untersetzte Mittvierziger führt sie in ein Privatrestaurant mit Laube auf der Dachterrasse. Beim Essen – gegrilltes Hähnchenteil mit Reis und Salat – entsteht ein Plan für den folgenden Tag: Rundfahrt mit einem aufpolierten Chevi aus den Fünfzigern. Vier oder fünf Destinationen in und rund um Santiago.

Liebevoll gepflegter Chevi aus den Fünfzigern des vergangenen Jahrhunderts.

Miguel, Mitte 40, öffnet offenbar alle Türen, kennt alle Händler und weiß, was Touris sehen wollen - und verdient überall mit. Angeblich arbeitet er in einer Bar, wo er 15 CUC im Monat verdient und immer nach zwei Tagen Arbeit zwei Tage frei hat. Morgen auch. Noch während des Essens preist er kubanischen Rum an: Matusalem, 15 Jahre alt. Das Gesöff besteht die Probe. Drei Flaschen gehen über den Tisch. Nachmittags führt er durch sein Viertel: Balcon des Velasquez, dem Stadtgründer, Casa Traditional, eine Musikkneipe. Acht Musiker produzieren charaktervollen Sound mit starken Rhythmen vor fünf Zuhörern. Am Abend soll es voll sein hier. An den Wänden: Castro-Karikaturen und Vodoobilder. Für den folgenden Tag wird eine Ausflugsfahrt in einem alten Chevi vereinbart. Abends noch Besuch von der WAPPEN VONBREMEN III

Der Ausflugswagen der DAISY-Crew erregt natürlich Aufsehen.

 Die Bahia de Santiago de Cuba: Rechts die Dreckschleuder von Kraftwerk, gleich links daneben die Marina. Die Stadt schmiegt sich in die Hügel dahinter.

Am 2. Februar gegen 10.00 Uhr bezahlt der Skipper die Drogen-Strafe. Die drei Beamten füllen drei Formulare aus, führen dabei einen Affentanz um ihre Plätze am Schreibtisch auf. Draußen vor der Marina wartet Miguel mit seinem Fahrer und dem Chevi von 1955. Fast topp in Schuss das Gefährt. Zweifarbenlackierung, alles original. Nur die Fensterheber und die Türgriffe liegen nicht so richtig im Futter.  Große Rundfahrt um Santiago de Cuba. Heldenfriedhof, Wallfahrtskirche, Rumfabrik von ehedem, Markthalle, Castillo Morro. 130 CUC waren vereinbart, mehr wird auch nicht bezahlt.

Der 3. Februar 2011 bricht an. Der Skipper hat schon tags zuvor angemeldet, dass er um 14 Uhr ablegen möchte. Der Liegeplatz kostet umgerechnet etwa 32 USD. Das Deck will geputzt sein. Das naheliegende Kraftwerk versprüht hässlich gelben Dreck in der ganzen Gegend. Alle Schiffe in der Marina sind total verdreckt. Zum Glück gibt es auf der DAISY nicht zu große weiße Flächen. Der Franzose nebenan blickt verzweifelt über das gelbgesprenkelte Deck seines großen Katamarans. Er hat eine Putzkolonne bestellt.

Um 13.55 Uhr sind die Formalitäten erledigt, das Schiff noch mal untersucht auf blinde Passagiere, nun kann es losgehen. Noch in der Hafenbucht geht das Groß hoch. Drei Angler auf Autoreifen in der Ausfahrt.  Wollten die mit? Draußen steife Brise aus Ost. Genua raus und ab geht’s. Theo entdeckt ein Loch von 5 cm im Groß. Skipper klebt es provisorisch zu von beiden Seiten. Den nächsten Segelmacher gibt es erst in USA. Der Ost dreht auf NE. Blöd bei einem Kurs von 235°. Anfangs geht es, aber der Wind dreht immer weiter auf NE. Das Groß muß gerefft werden.  DAISY läuft unter gereffter Genua, gerefftem Groß und Besan zwischen 7 und 9 kn SOG. 

Fünf Wachen a drei Stunden. Raume Rauschefahrt. Vormittags am 4.2.11 nimmt der Skipper das Gross ganz weg. Ketschsegeln. Um 14.30 fällt der Anker vor dem Yacht-Club von Montego Bay. Doch Mike, der Hafenmeister empfiehlt die Boje zu nutzen. Kein leichtes Manöver bei dem NE-Wind und dem Glasbodenboot,das da genau daneben vor Anker liegt. Soll verkauft werden. Endlich liegt  DAISY an der Boje fest mit dem Heck gegen den T-Kopf des Steges.

Die Aufnahme in Jamaika gestaltet sich nahezu herzlich. Immigration, Zoll, Gesundheitsdienst warten geduldig, geben Anweisung zum Ausfüllen der vielen Formulare. Das größte Problem stellt die schummrig dürftige Beleuchtung im Yachtclublokal dar.  Dort gibt es abends erstklassiges Buffett. Der Einstieg in den Pineapple-Cup, der tags drauf startet und zwar 15 Uhr in Fort Lauderdale. 21 Yachten segeln das Race von Fort Lauderdale in Florida nach Montego Bay. Hier findet der Skipper noch keine Spur von Ersatzteilen aus Deutschland für den Generator. Aber Ritschie, der Kanadier an der Bar, der hier mit seiner Dame urlaubt, weiß einen Raschy,  einen Allroundmechaniker.

Der Skipper wird allenthalben wieder erkannt und freundlich begrüßt: He man, I rember your face! Ruft ihm Lintay zu und Zasa von der damals benachbarten Motoryacht, bietet spontan seine Hilfe an. Er fährt Felix und den Skipper zum Supermarkt. Obwohl die DAISY nun eine offizielle Erlaubnis für das Segeln entlang der Küste Jamaikas hat, nimmt der Skipper die Gelegenheit wahr, noch eine Nacht im MBYC zu bleiben. Heimatgefühl.  

Am 6. Februar 2011 um 12.40 läuft sie aus Montego Bay aus. Die Genua ganz allein zieht sie im kräftigen Passat nach Westen die Küste entlang. Im Lucea Harbour fällt gegen 16.20 der Anker. Zum Abendessen gibt es dank Felix’ Kochkunst knusprige Hühnerbeine mit Bratkartoffeln. Nach morgendlichem Bad und Frühstück geht’s weiter nach Negril.

Um 14.20 ankert DAISY vor dem Strand der Long Bay. Zweifellos einer der schönsten Strände, die der Skipper je gesehen hat. Jetzt gut 50 % mehr Strandbars, Restaurants und Geschäfte als 2008. Am Ankerplatz 18°26.730 N 078°09.406 W hat das Schiff noch knapp einen Meter Wasser unterm Kiel über weißem Sand. Der Strand vielleicht 200 m entfernt wird mit dem Dinghi wie im Flug erreicht. 100 m weiter nördlich ankert die INDIGO, eine schmucke Slup aus Wilmington, South Carolina. Ein junger Australier ist an Bord und Felix knüpft rasch Kontakt.

Baden und Strandleben genießen. So vergehen zwei weitere Tage. Der Skipper hat sich in ein hübsches Gesicht verguckt und düst am dritten Tag noch mal rüber, um es an Bord zu holen. In der Werkstatt des Bildschnitzers Mike Woolery findet er noch andere faszinierende Werke, doch diesmal kommt nur die schwarze Schönheit Maley mit. Nun begrüßt sie jeden, der den Salon besucht.

Auf dem Rückweg nach Montego Bay übernachtet DAISY im Mosquito Cove. Sehr exakte Einsteuerung erforderlich und drinnen sorgfältige Auswahl des Ankerplatzes. 4 m Wasser. Keine Luftbewegung kräuselt das Wasser. Die Gelegenheit, das Heck neu zu Primern. Nach dem Anker-auf-gehen steckt DAISY prompt im Schlamm. Doch nach einer entschlossenen Drehung ist sie wieder frei. Raus auf See und hoch das Groß! In zwei Kreuzschlägen gen Osten zeigt Daisy endlich mal wieder ihre Am-Wind-Qualitäten.

Zurück im MBYC: Großer Trubel, dicht gedrängt liegen die Rennziegen am Dock und im Hafen vor Anker. Der Pineapple-Cup ist ausgesegelt. Und ganz hinten ankert die Yacht mit dem roten Streifen. Richtig, die WAPPEN VON BREMEN. Sieht ziemlich verlassen aus. Nachmittags trifft Jürgen aus Herne ein. Und Heather Vernon,die Clubsekrtärin händigt dem Skipper die Frachtpapiere der Generatorteile aus: »On Monday you can get the parcel at the airport.«

Die Siegerehrung mit Preisverteilung nimmt Formen an: Gedeckte Tische vor dem Clublokal, der Präsidiumstisch erhöht und prächtig herausgeputzt. Am Abend dann die Fete. Und wer führt das große Wort am Mikro: Eine propere Dame im schwingenden Cocktailkleid mit langem Pferdeschwanz und 5 cm langem Goldsticker in der Ohrmuschel? Evelyn! 2005 bis 2007 Commodore des Clubs. Der Skipper erkennt genau jene Dame, die ihn im Februar 2008 so herzlich an der Bar begrüßt hatte, als er ganz allein hier angekommen war.  Ja auch sie erinnert sich. Danke für die Wiederkehr!

Die vierköpfige DAISY-Crew feiert am Rande mit. Am nächsten Morgen verlässt Felix das Schiff. nachmittags bekommt DAISY einen Platz am Dock und kann endlich Diesel bunkern. 324 l passen rein. Für 436 USD. Sonntags werden die Fahrräder ausgepackt. Die Crew erkundet die Stadt, der Skipper hat genug zu tun: Im Club gibt es Internet kostenlos. Die WVB hat wieder Crew und die will nach Negril. Der DAISY-Skipper berät navigationstechnisch.

Am Montag am Airport. Drei Stunden vergehen von Dienststelle zu Dienststelle, jeweils mit sehr freundlichen Damen besetzt, im Cargo-Center und schon hat der Skipper das Fischer-Panda-Paket in Händen. Jetzt kann es losgehen. Lintay hilft.

Der Generator wird in den Navi-Flur gestellt und zerlegt. Der Kolben wird ausgebaut. Und das war`s dann. Der Versuch die Laufbuchse auszubauen, erfordert den ganzen Dienstag, bringt aber keinen Erfolg. Selbst ein Ausziehgerät, rasch mit Hilfe eines Schlossers gebaut aus 8 mm Stahl, bleibt Versuch. Die Crew fürchtet weitere Liegetage. Am Abend packt der Skipper, bisschen entnervt, alles wieder weg: In Cancun gibt es einen Fischer-Panda-Laden und da ist eine Woche Zeit. Macht klar Schiff Leute, morgen legen wir ab.

Montegobay, Jamaika - Purto Morelos, Mexiko

Jürgen war noch nie in Kuba und schon gar nicht in Cienfuegos. Die Stadt der Hundert Feuer, Weltkulturerbe. Aber erst möchte er auch noch den Strand von Negril kennenlernen. Kein Problem. Ausklarieren und ab 12.00 Uhr in einem Rutsch durch.  Der Ost schiebt kräftig an. Allerdings bricht die Nacht herein ehe die Südbucht Negril, dort wo es für tiefer gehende Schiffe reingeht, erreicht ist.

Der alte Ankerplatz wird sicher gefunden, allerdings wagt sich der Skipper zu nah an den Strand, bzw. Daisy wird beim Ankermanöver vom Wind etwas zu weit nach Osten versetzt. Jedenfalls furcht er Kiel zwei, drei mal durch den Sand. Also wird der Platz weiter nach Westen verlegt, wo sich sichere 5 m finden. Dinghi klar und Landgang zum Dinner.

Ein Künstler aus Jamaika: Mike Woolerey schafft eindrucksvolle und ausdrucksstarke Schnitzereien aus der Welt der Rasterman. Hey man, Respect!
Das Teil ziert nun den Salon der DAISY.

Tags drauf Baden und den Carver Mike Woolerey besuchen. Er versteht seine Kunst und der Skipper kann nicht widerstehen, ihm noch ein Stück abzunehmen. Während die Crew einen Supermarkt heimsucht, trifft der Skipper Maria aus Niederbayern wieder. Perspektive: Die ehemalige Realschullehrerin, die sich in Jamaika niedergelassen hat, möchte vielleicht mit ihrem Adoptivsohn mitsegeln, im Mittelmeer. Vorerst versorgt sie den Skipper mit einer Salbe (Lamisil AT) gegen Ringwürmer; die man sich am Strand einfangen kann. Sie glaubt eine entsprechende Verletzung an Skippers Beinchen gesehen zu haben, weil er sich da immer kratzt. Kann nicht schaden.

17.02.11  -  Um 15.45 startet die Maschine. Anker auf mit Ziel Cienfuegos. Bläst kräftig aus NE. Groß und Genua jeweils 1. Reff. Wird Zeit, mal wieder einen Vizeskipper einzutragen. Und das wird Jürgen als erfahrener Charterskipper. Die Nacht wird heftig. Der Skipper nimmt die erste Wache von 19 bis 22 Uhr und wird ordentlich getauft: Starkwind und Platzregen. Während Jürgens Wache brist es weiter auf. 2. Reff ins Gross. Seegang gut 3 m, aber von steuerbord. Theo »out of order«. Tagsüber schwächeln auch die Himmelskräfte. Am 18.02. passiert es: Beim Nachziehen des 2. Reff reißt das Groß fast einen halben Meter ein. Skipper wohl zu gut genährt. Also wird im dritten Reff weitergesegelt. Ob es in Cienfuegos einen Segelmacher gibt? Immerhin ein Charterstützpunkt.

19.02.11 – Um 15.30 wird die Maschine abgestellt. Daisy liegt fest vertäut in der Marina Marlin in Cienfuegos, die Stadt der 100 Feuer. Auf den Booten von Platten-Sailing herrscht Hochbetrieb. Es ist Samstag und die russischen Crews übernehmen ihre Katamarane und Bavaria-Yachten. Gibt es einen Segelmacher? Ramiros der Hafenmeister bejaht stolz. Der Skipper fragt auch Adolf Platten, den er von Vrsar her kennt. »Ich hab einen Segelmacher, ja. Der Louis macht das« Aha. Genau den wird auch Ramiros zur Daisy schicken. Die Einklarierungsprozedur läuft ab, mit Drogenhund etc. Diesmal ohne Komplikation. Tags drauf steht Louis mit Ramiros am Steg: Groß abschlagen.

Die Crew hat drei Tage Zeit die Stadt kennenzulernen. Der prächtige »Yacht-Club« neben der Marina beeindruckt mit seiner Terrasse zur Bucht von Cienfuegos. Der Mojito erweist sich als eher dünn fürs Geld, aber die Terrasse entpuppt sich als Treffpunkt der etwas betuchteren Jugend. Überhaupt sprüht die Stadt von Leben. Die Menschen sind stolz auf sie und auf ihre Sauberkeit. In den äußeren Stadtvierteln wie Pastoria leben die Menschen allerdings in windigen Hütten. Es fehlt an vielem, vor allem an Geld. Doch sind die Leute meist hübsch gekleidet, stolz auf den bescheidensten Wohlstand.

Aber da ist der Motorradverleih gleich neben dem Yacht-Club mit rund 20 Maschinen. Leider keine verfügbar, alle außer Betrieb. Da ist die Familie, bei der der Skipper eingeladen ist: Kein Öl im Salat. Nicht bezahlbar. Das eine Haus eine löchrige Bretterbude, das andere gleicht einem Betonbunker. Von 20 USD lebt eine Familie einen Monat so gerade eben.

Am 22.02. liegt das Groß repariert im Büro von Ramiros. Louis bekommt 60 CUC dafür und er hat gute Arbeit geleistet. Die Crew möchte gern die Isla Juventud besuchen Der Skipper erkundigt sich bei der Guarda Frontera. Kein Problem. Die »Permision por navigacion in los aguas de la Republica de Cuba« kostet 20 CUC. Und natürlich kann er nach dem Besuch von Cayo Largo und Juventud dort ausklarieren. Ganz einfach. Schön. Das Papier ist gekauft.

Um 16.30 wird abgelegt in Cienfuegos. Nicht viel Bewegung in der Luft nach Verlassen der weiten Bucht. Erst ab 02.50 schweigt die Maschine. Groß, Genua und Besan fangen genug Wind für 4,5 kn. Herrliches Segeln durch die Mondnacht.

Am 23.02. um 13.30 liegt DAISY vor Anker in Cayo Largo. Auf fünf Meter klarem Wasser, ideal zum Baden und Schnorcheln. Tags drauf macht sie achteraus in der Marina vor der kleinen Siedlung fest. Guarda Frontera und der PR-Beauftragte der Marina kommen an Bord. Die Papiere werden ausgefüllt. Danach bisschen Versorgung. Es gibt nur sehr zweifelhaftes Brot. Aber eine Bank, wo man sich mit Barem versorgen kann. 14.30 Ablegen.

Cayo Largo. Dieser Schwimmsteg ist eigentlich für die Taucherboote reserviert. Aber die kommen erst spät nachmittags wieder. Da war die DAISY schon wieder weg.

Cayo Largo, sieht paradiesisch aus. Treffpunkt der Taucher und Schnorchler.

Gleich kommt das Übliche auf den Tisch: Hühnchen oder Fisch, dazu je ein Bucanero für Theo (r) und Jürgen und ein Christal für den Skipper (l).

Nächstes Ziel: Marina de Siguanea auf der Isla Juventud, die früher Isla de Piños hieß. In den Siebzigern soll sich hier die sozialistische Jugend der Welt zur zünftigen Zitronenernte getroffen haben. Daher die Namensgebung. Aber weder sozialistische Jugend noch Zitronen sind heute noch vorhanden. Statt dessen ein Hotel und ein Wachposten mit dem Konterfei des Nationalheiligen auf dem Turm: Che Guevara. Von da aus soll es nach Mexico gehen.

Ach du dicke Palme: Marina Siguanea auf der Insel Juventud. Am Ende des Stegs draußen befand sich vor Jahren mal eine Mojito-Bar. Ein Hurrikan und der Zahn der Zeit haben sie genommen. In manchen teuren Handbüchern wird noch fröhlich Appetit darauf gemacht.


Geht nicht, sagt der Guarda-Beamte mit Nachdruck. Dies ist keine Internationale Marina. Da müssen Sie schon nach Maria la Gorda segeln. Wo ist das? Ähm, ja im Westen. Und wo genau? Ähm, im Westen halt. Der Skipper legt ihm die Seekarte vor. Wo bitte? Àhm… Der Skipper holt das Küstenhandbuch und liest die Koordinaten von Maria la Gorda, überträgt sie in die Seekarte und sagt: Da vielleicht? Si si, aqui. Sind bloß 100 nm westlich. Auf dem Weg nach Mexico, ungefähr jedenfalls.

26.02.11 - Nerviger Vorwindkurs. Gesteuert werden 275 Grad und der Wind kommt aus 80 Grad oder so. Schon weil der Generator kaputt ist, muss die Hauptmaschine zeitweise laufen zur Stromgewinnung. Am 27.02. um 07.40 stellt der Skipper fest, dass die Einspritzleitung Nummer eins ein Loch aufweist. Das Motorengeräusch hat sich verändert, ein Zylinder läuft leer mit. Um 11.50 fällt der Anker vor Maria la Gorda, die dicke Maria auf fünf Meter Wasser. Baden und Schnorcheln ideal. Hübsche Fische und Korallen rundherum. Der Skipper baut eine Ersatzleitung ein. Die Maschine läuft wieder rund.

Die Ausstattung des Restautants in Maria ls Gotda mutet italienisch an, der Service charmant, aber die Speisenkarten dürftig wie übrrall in Kuba.

Zwei erstaunlich hübsch ausstaffierte Restaurants hier bei der dicken Maria. Viele Tauchfreunde aus Deutschland. Und ein vielleicht zukunftsweisendes Erlebnis. Die Crew nimmt im ersten Restaurant zum Mittagessen Platz. Noch ohne Kontakt zur örtlichen Guarda Frontera. Glasfront zum Strand, draußen schwoit DAISY ganz allein am Anker. Der sehr beflissene Ober nimmt die Bestellung entgegen. Es gibt das Übliche: Hühnchensteak oder gegrillten Fisch. Die Crew speist. Da erscheint draußen der Angehörige der Trupas Guarda Frontera. Der Ober geht  hinaus und tritt ihm entgegen. Nicht zu hören, was er sagt. Aber der Beamte zieht ein grimmiges Gesicht und schließlich wieder von dannen. Der Kellner kommt mit leicht angestrengtem Gesicht zurück. Sagt aber: Todos buen. Er hat der Behörde klar gemacht, dass die Gäste nun nicht gestört werden sollten. Devisen braucht das Land, nicht Bürokraten. Deshalb wird für den Ankerplatz eine Gebühr erhoben: 7,50 CUC!


Dann kommt der Tiefschlag. Ausklarieren nach Mexico? Hier nicht. Da müssen Sie schon nach St. Antonio segeln. Wo das ist? Weiter westlich jedenfalls. Weit gefehlt. Die angeblich internationale Marina St Antonio liegt auf der Nordostseite der westlichsten Halbinsel Kubas. Gar nicht auf dem Weg nach Mexico. Besteht die Crew aus Bürgern Kubas oder gar aus Fidels Gefangenen? Eher nicht. Also segelt die DAISY diretamente nach  Puerto Morelos in Mexico. Vor allem Jürgen drängt darauf, sich der bürokratischen Irrfahrt zu entziehen. Aber auch er reist damit illegal aus dem Arbeiter- und Bauernparadies aus. In zehn Monaten will er hier eine Charterreise antreten. Ob das gut geht?

Der Wind steht prächtig. Genua, erstes Reff im Groß und Besan. Daisy rauscht an die Sieben-Knoten-Marke heran. Herrliche Sonne, tiefblaue, heftig bewegte See. Glückliche Crew. Spät muss die Maschine Strom für die Lichter liefern. Und dann vor der Küste Mexikos, bleibt auch der Wind wieder weg. Gibt es da eine Korrelation?

Am 1. März 2011 um 15.28 liegt DAISY fest an der Tanke in der Marina El Cid, Puerto Morelos. Eine nahezu perfekte Marina. Über vier Meter tief, ausreichend Platz, nicht zu groß. Der Skipper geht zum Einklarieren. Hier gibt es mehr Papier auszufüllen als sonst wo. Aber Armando der Dockmaster spricht nicht nur perfekt amerikanisches Englisch sondern macht fast alles selber. Einklarieren kosten 186 USD. Keine Clearance von Kuba? Schreib bitte eine Declaracion wie es dazu kam. Der Skipper hatte in der Nacht schon so was in Spanisch aufgesetzt. Mit Theos Hilfe, der viele Jahre in Argentinien zugebracht hatte, wird der Text perfekt. Armando ist zufrieden, der Hafenkapitän auch. Aber, sagt er, nach Kuba brauchst jetzt nicht mehr segeln.

Dem Skipper geht der Gedanke durch den Kopf, das Problem per Internet zu regeln. Die Behörden in Kuba müssen doch ein Einsehen haben, wo der Tourismus doch so wichtig ist für das Land. Ist Kuba per Internet zu erreichen?

Der Generator! Armando telefoniert Michel herbei. Ingenieur seines Zeichens und Inhaber der Firma MECANICA Y SERVICIOS „NAUTICA MORELOS“. Groß, hager, schwarzer Lockenkopf, Vollbart, Brille. Sehr kompetent. Drei Stunden später steht der Fischer-Panda auf dem Steg und Michel holt ihn ab samt den neuen Ersatzteilen. Einen Tag später will er ihn fertig haben. Mal sehen. Die Crew macht auf Sightseeing. Cancun, Tulum, Playa Carmen. Die Marina gehört zu einer großzügig angelegten Hotelanlage »El Cid«. Vier Sterne mindestens. Das Marinarestaurant bietet hervorragende Küche zum bezahlbaren Preis in sehr angenehmer Atmosphäre. Oder einfach normal, im Vergleich zu Kuba.

08.03.11 – Donald und Marion kommen an Bord und zwei Tage später Gerald aus Österreich. Michel hat die Laufbuchse aus dem Kubota-Motor des Generators ausgebaut. Harte Arbeit für 120 USD. Der Skipper baut den Generator wieder zusammen. Jetzt fehlen die Gummifüße der Maschine. Michel besorgt zunächst die falschen, weil viel zu klein, dann die falschen, will zu groß. Der Skipper schneidet sie zurecht, bringt den Generator wieder an Ort und Stelle im Achterschiff. Schließt ihn an. Schweißtreibende Arbeit. Start. Aber das Ding macht nur Grrrrrrr.

Michel hat kurzfristig keine Zeit. Die Crew auch nicht. Also wird ausgelaufen und alle Hoffnung auf Isla Mujeres gesetzt. Ein herrlicher Segeltag. Kräftiger Wind aus Ost, Halbwindkurs. Aber dann die Einsteuerung hinter der Insel. Eine halbe Meile zu früh eingeschwenkt, Grundberührung. DAISY sitzt fest im Sand. Es weht kräftig aus Ost, aber die Insel hält den Seegang ab. Der Skipper kann das Schiff drehen, aber die Maschine schafft es nicht, sie zurück ins tiefere Wasser zu schieben. Also wird die Genua gesetzt und dicht geholt. Krängung und die starke Maschine befreien DAISY. Nun aber schnell auf die sichere Seite. In stockfinsterer Nacht findet der Skipper den Weg zum Ankerplatz in der Bucht von Isla Mujeres. Ein paradiesischer Platz. Auf fünf Meter Wasser fällt der Anker. Zeit für ein Bier, Red Stripe aus Jamaika. Oder zwei.

Am Morgen muss der Skipper mit der Fähre nach Cancun, um bei der Capetaneria eine temporäre Einfuhrerlaubnis für DAISY in Mexico zu erwerben. Kostet 50 USD und gilt 10 Jahre. Die charmante Dame hinter dem Tresen in der Capetaneria von Cancun ruft für den Skipper den kubanischen Konsul an. Auskunft: Segelt einfach nach San Antonio, Kuba. Kein weiteres Problem.

Zurück auf die Frauen-Insel. Enrique, der Betreiber der Steganlage des Club de Yates und der Tankstelle ist leider nicht selber da. Aber sein Vertreter vermittelt tags drauf David, den Mechaniker für Dieselmotoren. Der Skipper holt ihn und José-Jesus vormittags an Bord. Die beiden nehmen den Anlasser mit. Am Abend steht fest: Anlasser okay, Batterie kaputt. Es wird per Dinghi eine neue beschafft. Der Generator springt sofort an.

17.03.11 – 15.30 Ausklarieren aus Mexico. Dazu sind noch acht Kopien anzufertigen. Die Capetaneria verfügt nicht über einen funktionierenden Kopierer. Also begibt sich der Skipper in eine Papelleria. Dann ist alles hübsch gestempelt und 306 Pesos sind perdu. Donald wird zum Vice-Skipper erklärt. Anker auf. Um 16.53 befindet sich DAISY in der Strasse von Yucatan, erstes Reff im Groß und in der Genua. Auf Backbordbug. Gesteuert wird 125 Grad. Der Strom versetzt DAISY nach 110  ja nach 100 und manchmal nach 90 Grad. Fein. Der eigentliche Kurs nach Kuba wäre 70°. Aber da genau kommt der Wind her.

18.03.11 – 00.15. Der Generator startet, bleibt aber gleich wieder stehen. Impeller der Seewasserpumpe kaputt. Skipper wechselt ihn aus. Generator läuft. 13.50 Wende auf 20°.  Nun schiebt der Strom mit. Aber nicht gleichmäßig, mal heftig mal gar nicht. 15.00 Kartoffelsuppe fast fertig aber Gasflasche leer. Auswechseln und weiter kochen. Es ist längst Nacht als das Feuer von Cabo San Antonio auf Cuba an stb. am Horizont aufblitzt. „Guck mal, ein Schiff mit Rundumlicht.“ Nun ja. Die Zwei-Meter-Seen verschlucken im Schimmer des fast vollen Mondgesichts das Gelächter. Cabo San Antonio  wird passiert. Die vier Männer an Bord teilen sich die Nacht in sechs Wachen. Je zwei Stunden, von acht bis facht.

Der Halbwind-Kurs mutiert nach dem Passieren des Kaps zum Am-Wind-Kurs. Die See wird heftiger. Passatwetterlage. Mit rund 25 Knoten bürstet der Nordost das Wasser gegen den Strom. DAISY läuft mal acht Knoten mal sechs, dann auch mal drei.

19.03.11 – Der Frachter DELPHINUS weicht aus. Später auch CARNIVAL FREEDOM, ein riesiger Cruiser. Gegen Abend müssen die Segel auf das 2. Reff reduziert werden. Die Crew nimmt den heftigen Seegang eher gelassen. Manche vermindern die Nahrungsaufnahme beträchtlich. Einer verkehrt sie ins Gegenteil. Der Skipper brät Hühnchenschenkel. Donald bereitet Salat zu und produziert ein leckeres Nudelgericht.

20.03.11 – 12.30 Die achtere Toilette verstopft. Der Skipper behebt die Panne. Das Seewasserventil war zugesetzt. Eine Stunde später läuft sie wieder. Die NORWEGIAN SUN passiert an stb. Weitere 15 nm in die Florida-Straße segeln oder gleich wenden und hoffen, der Strom würde stärker mitschieben?

DAISY segelt um ein Sperrgebiet herum und kann dann fast die Hemingway-Marina anliegen. Aber nur fast. Der Wind dreht zu ihren Ungunsten. Schließlich muss die Maschine helfen auf den letzten acht nm. Es wird Mitternacht. Die Funkanmeldung in der Marina wurde entgegengenommen. Wo ist die Ansteuerungstonne?  Da tauchen rote und grüne Lichter auf. Der Einfahrtskanal. Genau in der Mitte flammt ein mächtiger Scheinwerfer auf. Genau auf die DAISY gerichtet. Prima. Man erwartet sie. Ist das der Einsteuerungskurs? Nein, ist er nicht. Der Stahlkiel der DAISY läuft auf Sand. Der Skipper dreht sie um sie kommt rasch frei. Das war klassische Irreführung. Dort an Basckbord tanzt  die Ansteuerungstonne. Kurzer Blitz rot, dann10 s dunkel. Das kannst Du nur mit Glück und Ausdauer erkennen.

Havanna, Kuba

21.03.11 -  00.30  DAISY legt an der Einklarierungspier an. Die Behörde wartet schon: Junge Beamte wurden zu nachtschlafender Zeit in den Dienst geholt. Zwei schlafen prompt während der Einklarierungsprozedur im Salon der DAISY ein. Natürlich kommt die DAISY direkt aus Mexico. Kein Wort von ihren Besuchen in den südkubanischen Gewässern. Alle Papiere, die darauf hinweisen könnten, hat der Skipper aus dem Unterlagenordner entfernt. Die Beamten haben offenbar keine Ahnung davon. Waren Sie schon mal in Kuba: Sicher. Vor drei Jahren. DAISY verholt in den Kanal 2, ein hübscher Längsseitsplatz mit Strom und Wasser. 

Erster Stadtbesuch. Ein Kleintransporter nimmt die Crew mit, gegen 10 CUC, das sind 10 USD. Mit 20 USD lebt der Kubaner einen Monat lang. In Havanna scheint sich der Aufschwung freie Bahn zu brechen. Zahlreiche Häuser renoviert, viele neue Restaurants, Kleingewerbe allerorten. Salm-Bier aus hohen Glaszylindern am Plaza Viejo erfreut sich größter Beliebtheit. Auch Nelson, der hilfreiche Marinero kennt den feinen Laden, ist aber für ihn zu teuer. Die alten Straßenkreuzer geben der Stadt einen ganz eigenen Charme. Super mondän: das Hotel Parque Central mit seiner Dachterrasse samt Pool, einem klassischen Lichthof mit blitzendem Restaurant und flitzenden Obern in schwarzen Smokings. Ist das das sozialistische Kuba?

Einheimische erzählen, dass ein Uniprofessor in Havanna viel anschiebt. Die Restaurierungen und Erneuerungen sollen auf sein Konto gehen. Die eigentliche Regierung besteht aus vier Leuten: Fidel, sein Bruder Raul und zwei Generalen, die allerdings nichts zu schnabeln haben. Plakatiert wird überall das Führungsduo: Fidel, der gnädig auf seinen Bruder herabblickt, der nur im Halbprofil zu erkennen ist. Beide in grüner Uniform.

Seit 52 Jahren kennen die Kubaner nur Fidel als ihren Übervater. Offenbar hat er es geschafft, der Mehrheit eine sozialistische kubanische Identität zu vermitteln, die sie nun auslebt. Der Tourismus bringt hartes Geld, das haben inzwischen alle begriffen. Deshalb wird er gefördert wo wes nur irgendwie geht. Die DAISY-Crew genießt einen herrlichen Flamencoabend, knüpft Kontakte zu Menschen, die in Havanna leben.

Es keimt der Wunsch in die Cayos der Nordküste zu segeln. Nelson schleppt die Seekarte ran. Aber Varadeiro gibt im Grunde nix her außer Touriburgen und die Bucht weiter östlich liegt zu abseits. Das würde den Abreisetermin der Crew von Miami gefährden. Also muss geschieden sein von Kuba.

24.03.11 – Ausklarieren. Plötzlich steh ein junger Mann an der Reling. Julian. Der Franzose aus Le Mans trampt um die Welt und sucht einen Lift nach USA. Hm. Visum? Ja ein ESRA-Visum. Vergiss es. Gilt nur für öffentliche Verkehrsmittel. Aber zwei der DAISY-Crew haben auch nicht mehr vorzuweisen. Ein Stempel aus Mexiko im Paß? Ja aber schon ein Jahr alt. Aber einen von Haiti, ganz neu. Hm. Okay. Wir haben Dich in Isla Mujeres aufgegabelt. Die Dame vom Aduana der Republik Kuba zieht die Stirn kraus: Eigentlich müsste er 72 Stunden vorher anmelden, dass er auf eine ausländische Yacht geht. Sie schafft es in einer halben Stunde. Julian holt sein Gepäck. Der Preis für die Koje ist vereinbart und die Beteiligung an den Verpflegungskosten. Ablegen.

Key West, Florida, USA

Der versprochene Süd entpuppt sich als Ost. Ab er der Golfstrom schiebt mit durch die Nacht. Der Skipper beschäftigt sich am Morgen noch einmal mit der achteren Toilette. Irgendwie routiniert. _Da braust ein Motorboot heran. Customs and Border-Protection. We are the face of our nation! Die Burschen kommen längsseits fragen höflich, ob sie übersteigen dürfen. Zwei Mann kommen an Bord. Einer prüft mit dem Skipper im Salon die Papiere. Woher? Na von Cancun. Okay no guns? No. Where you go? Key West. Okay, safe trip. Donald wünscht sich hübsche Bilder vom Motorboot. Die Herren tun ihm den Gefallen und brausen ein paarmal mit ihren 600 PS schäumend um die DAISY.

Nachmittags Einlaufen in Key West. Bunter Touristentrubel schallt der Crew entgegen. Erst mal an der Rezeption der Key West Bight Marina. 177 USD für eine Nacht. Das schmerzt, geht aber durch fünf. Das geht. Zumal das Einklarierungsprozedere bevorsteht. Dazu muß die Crew zum Flughafen fahren. Der Liegeplatz wird für einen Tag akzeptiert.

Die Taxifahrerin will acht Dollar pro Person. Okay, poor sailors, 35 for all. Der Ofificer von der Customs and Border-Protection behandelt erst ein Paar aus Kanada. Kam aus Kuba. Did you read that? Die Cruising Licence liegt vor ihm auf dem Tisch. Den Satz kannte der Skipper. Der Kanadier: Sorry no. Der Officer: But you signed it. Der Kanadier: Sorry no, the officer who issued the paper did that. Der Officer: Oh, yes. But you know there is a law in the United States… So do not repead it.

Kein Problem. Die DAISY kommt ja aus Mexiko. Der Officer runzelt zwar die Stirn ob der vorgelegten Esra-Visa. Aber da alle einen klaren Abreiseplan vorlegen können, stempelt er jedem eine passende Aufenthaltsgenehmigung in den Pass. Die Crew taucht in den Trubel der Ferieninsel ein. Sunset-Point: Gaukler und Musikanten zwischen vielen hundert Urlaubern. Alle anderen hocken in den zahllosen Restaurants.

26.03.11 – Ablegen kurz nach High noon. Jetzt schon lossegeln?  Da kommen wir ja in der Nacht an. Wenige Minuten später liegt DAISY zwischen den Inseln vor Anker. Ausruhen. Tags drauf nach dem Frühstück Anker auf.

Miami, FL

Wenig Wind aber kräftiger Strom. DAISY erreicht gegen 15.00 die Breite Miamis. Die Skyline schimmert durch eine tief hängende Gewitterwolke. In dem Moment, in dem der Skipper die Genua birgt, faucht die erste kalte Bö daher. Die Maschine bringt DAISY in die Miami Bayside Marina. Wieder einmal. Liegekosten diesmal: 158 USD. Zwei Nächte sind geplant. Donalds Heimflug steht fest. Gerald, der mit Theo das Vorschiff bewohnt, entschließt sich kurzfristig ebenfalls schon jetzt den Flieger zu nehmen.

Der Skipper hat Gelegenheit, Theos Internetseite zur Kenntnis zu nehmen. Als er dort liest, dass sich bei jeder Welle die Bordwand der DAISY durchbiege und zwar mit jeweils einem Knall, macht er den Autor darauf aufmerksam, dass dies kaum denkbar ist. Er habe wohl die Stöße der Wellen falsch interpretiert. Durch vier Zentimeter Steinwolle-Isolierung und die solide Holzbeplankung im Inneren sei eine Bewegung der Außenhaut nicht feststellbar, sollte es tatsächlich eine geben. Wenig später teilt Theo mit, dass er auch einen Heimflug gebucht habe. Nun ja.

Herzlicher Abschied von Donald und Gerald ein solider Händedruck für Theo, mit den besten Wünschen. Eine Stunde später motort DAISY aus dem Hafen von Miami. Südwind, strahlende Sonne. Besan, Genua und der Golfstrom jagen sie geradezu nach Norden. Drei Stunden später ist die Breite von Fort Lauderdale erreicht. DAISY segelt in den Hafen, der Skipper und Marion bergen dort die Segel und motoren in den ICW nach Süden.

Denn dort leben Ana und Assi, Freunde des Skippers. Sie betreiben die Firma allpopart.com. Hier kann sich jeder aus einem normalen Foto eine poppiges Gemälde machen lassen, hübsch auf Canvas und gerahmt und ungerahmt: www.allpopart.com  Die 15 Künstler arbeiten wirklich perfekt. Die Werke werden sehr zügig in alle Welt versandt.

Schon nach dem Passieren der ersten Kanalbrücke die Dana Beach Bridge tut sich ein passender Liegeplatz auf: Eine alte Holzpier mit verfallenem Steg. Am Rand des Nationalparks. Mangroven gegenüber, eine hübsche Kneipe neben an. Ana und Assi kommen am nächsten Mittag an Bord. Gemeinsamer Lunch und für die Einkäufe bekommt die Crew einen schönen Nissan zur Verfügung. Phantastisch.

04.04.11 - Sie sind gezählt, die schönen Tage von Florida. Dinner mit Ana und Assi an Bord, kleiner Sonntagsausflug in die Everglades zu einem Stamm der Seminolen-Indianer, der sehr komfortabel in hübschen Bungalows lebt und ein prächtiges Museum betreibt (9 USD). Dann prüft der Skipper nochmal das Rigg und muß feststellen, daß die Dirk eine Schadstelle ganz oben aufweist. Also muß eine neue her.

Da steht ein junger Mann vor der Reling und meint, er sei der Eigner dieses Geländes und möchte 100 Bugs per Night. Weiß aber nicht wie lange DAISY schon da liegt. Zwei Tage? Fragt der Skipper: How can I check, that you are the owner? And there is no sign that's a private dock. Okay, sagt der Fremde: I am back in five minutes. Okay, DAISY legt ab und zwar sofort. Findet weiter südlich einen Platz für 80 USD per night. Doch nix for free in the States. Nochmal Einkaufen fahren zu West Marine wegen der neuen Dirk. Am Abend holen Assi und Ana den Nissan ab. 

Am folgenden Morgen taucht tatsächlich ein Fischer-Panda-Mechaniker auf. Ein netter Kerl japanischer Herkunft. Als ihm der Skipper erklärt, dass es sich um einen AGT 4000 handelt, gibt er gleich zu, dass er davon keine Ahnung habe. Er müsse sich erst ein arbeiten und das würde doch recht teuer werden. Er will sich schon verabschieden, da taucht eine Streife der Customs and Border-Protection auf, will die Papier und das Schiff prüfen. Erst furchtbar dienstlich, dann doch recht freundlich. Fertig zum Ablegen. Der Generator arbeitet eigentlich ganz gut.

Daisy ist klar zum Auslaufen. Proviant an Bord für den 120 nm-Schlag nach Cape Carneval, vulgo Cape Canaveral, wo das Spaßcenter, bzw. Spacecenter zu besichtigen wäre. Dort gibt es eine Werkstatt direkt an der Marina.

Cape Carneval blieb wegen Starkwind links liegen. Saint Augustine war plötzlich viel einfacher. Außerdem gibt es an Bord niemand, dem das Spaßcenter neu wäre. Also St. Augustine, die erste europäische Stadt auf dem amerikanischen Kontinent.

Saint Augustine

10.04.11 – Seit 08.04.11 in Saint Augustine. Viel Arbeit am Schiff ist erledigt. Bugkorb, Heckkorb, Reling, Wantenspanner, Ankerwinde geputzt und poliert, Ankerbox ausgeräumt, Dirk ausgetauscht, Travellerleine ersetzt, Holz gepflegt, Genua gewechselt. Das wurde nötig, weil die aktive Genua drei kleine Schäden aufwies. Doch Linda, die Segelmacherin von St. Augustine, sie kommt aus Irland weshalb sie ihre Company »Irish Lady Sails« nennt und neuerdings mit einem sehr sympathischen Schotten verheiratet ist, muss feststellen, dass die Genua kaum noch zu retten ist. An Bord befinden sich jedoch noch zwei Ersatzsegel. Also wird die etwas größere Genua angeschlagen. Alles bei Sonne und etwa 35° C Außentemperatur.

Die Stadt gehört mit ihrem Historical District zu den begehrten Urlaubszielen in Florida entsprechend groß der Trubel. Auf dem Spanischen Fort St. Marco spielen sie bisschen Krieg und so alle zwei Stunden rummst ein Kanonenschuss über die Bucht, den River und den Intracostalwaterway. Dazwischen die Sirene der Bridge of Lions, die alle Stunde fast für Segler oder andere Fahrzeuge aufklappt und den gesamten Straßenverkehr von und zur Insel Anastasia aufhält. Marion läßt sich von all dem kaum stören: Sie malt Shirts. Farbenfrohe Motive inspiriert von den erlebten Kulturen.

Künstlerin an Bord: Marion bemalt Shirts mit tibetischen und indianischen Motiven.

Fast hätte DAISY possierlichen Zuwachs bekommen. Vor dem Supermarkt WinnDixie parkt ein Kombi einer Tierrettungsorganisation. Die Türen weit offen. Ein süßer Pomenade schaut dem Skipper in die Augen. Ein  hübsches Wollknäuel auf vier Beinen, ein richtiger Bordhund. Wie heißt der? »Mr. Wilson« sagt die freundliche Dame, holt ihn aus dem Käfig. »Here, hold for a while« fährt sie fort und drückt dem Skipper die Leine in die Hand. Ein raffinierter Trick.

Der Skipper wird weicher und weicher. So ein hübscher Hund, wie der einen anschaut! 80 USD und er gehört Dir. Schon hält ihm die zweite Dame ein Formular hin. »Sign here! Mr. Wilson is a lovely friend, healthy and very attentive. Test him for a day.« Ein Bordhund? Muss mal überlegen. Er gibt die Leine zurück. Der kleine Kerl sieht ihn mit großen Augen an, tanzt um ihn herum. Mr. Wilson! Ein Tier verlangt viel Fürsorge. Man müsste ein Netz besorgen, eine Hundeschwimmweste und und. Gibt es nicht genug Arbeit an Bord? Gestern Abend Studentenkneipe mit Karaoke und Cider! Ja, es ist was los hier.

Aber heute muss geschieden sein. Charleston wird angepeilt. Ca. 200 nm weiter nördlich. Wieder eine hübsche Südstaatenstadt mit dem reizvollen Flair des Aufbruchs aus der Kolonialzeit in eine neue Nation.

11.04.11 -  10.00 Aufbruchstimmung. Das Dinghi kommt wieder an Deck, wird geputzt und verstaut. Sein Platz ist nun schon seit langem in der Vorpiek. 13.50 Klar Schiff zum Leinen los machen. Maschine an und hinaus auf die blaue See. Halbwind: Groß, Genua, Besan. Flugs stehen fünf kn SOG auf dem GPS-Schirm. Werden gegen Spätmachmittag sechs aber der Wind dreht auf SE. Also Groß runter. Und plötzlich sind sie da: Rund ums Schiff zig Delphine. Vielleicht auch 100. Spielen in der Bugwelle springen aus dem Wasser rund um die DAISY! Was für ein Erlebnis. Alle sechs Stunden läuft der Generator eine Stunde. Der Skipper wacht bis Mitternacht oder etwas länger, dann löst ihn Marion ab.

Tags drauf um elf dreht der Wind auf SW. Segel schifften. SOG pendelt zwischen 6 und 7 kn. Nachmittags dreht der Wind weiter, fällt vorlich ein. Der Skipper  holt die Fock raus, weil der Wind stark auffrischt. Mitternacht holt er sie wieder runter. Um 02.00 Motorstart. Einsteuerung in den langen Kanal nach Charleston. Ein riesiger Frachter überholt im Kanal. Ein Schleppverband kommt entgegen. Das Fahrwasser verzweigt sich, toller Lichtersalat vor der Stadt, aber die Peilfeuer sind deutlich. Der Anker fällt genau an der richtigen Stelle, jedenfalls beim zweiten Mal. 05.25: Motor aus. DAISY liegt vor dem Megadock der City Marina von Charleston im Ashley-River vor Buganker: 32°46.544 N 079°57.201 W. Es gibt noch ein Cider, dann ab in die Koje. 

Charleston, SC

13.00 Dinghi klar. Kurios: Kein Internetzuang aber e-Mail-Verkehr klappt über Outloook-Express ausgezeichnet auch Skype. Nachfrage im Marina-Office: WIFI-Schlüssel nur für Hafenlieger. Doch der Liegeplatz am Megadock kostet nun 2 USD per Fuß. 120 USD pro Nacht? Danke. Mit dem Dinghi kommt die Crew in ca. drei Minuten an Land. Stadtspaziergänge: Hübsche Galerien. Eine sehr stylische Buchhandlung, die nur Kochbücher anbietet, und Blumen und Bilder eines einheimischen Künstlers. Ein junges Paar betreibt den Laden. Der Skipper wünscht den netten Leuten viel Erfolg. Die Oysterbar ist proppenvoll. Der Edelsupermarkt Harry Teeter versorgt die Crew mit leckeren Sachen. Alles per Rucksack! Marion backt leckeren Kuchen.

Dann ein Phänomen: DAISY liegt im Gezeitengewässer, dreht sich entsprechend alle sechs Stunden mit allen 22 anderen Ankerliegern und kommt dabei immer mal wieder durch einen Fleck mit unzureichenden Satellitensignalen. Ausgerechnet im Starkwind, der mit bis zu 27 kn über die Stadt und den River fegt. Skipper meint schon, das GPS hätte einen Defekt. Peilt den Standort mit Landmarken. Der Anker hält verlässlich, eisern sozusagen, nur die CHAKAYA, eine Slup mit US-Flagge kam gestern und ankert »pretty close«. Gerade noch tolerierbar. Der stählernen DAISY würde der Kontakt mit Plastikboot kaum schaden aber umgekehrt? Kaum dreht sich DAISY, sind die Satelliten-Signale wieder da. Seltsam. Zwischendurch repariert der Skipper den Starterzug des Außenborders.  Dann wieder Landgang. Es gibt so viele hübsche Häuser hier.

18.04.11 – Schluss mit dem Müßiggang, mit dem nächsten Ebbstrom wird ausgelaufen. Dinghi verstauen, Maschine an, Marion am Steuer, Anker hoch. Mit acht Knoten über Grund hinaus auf die wieder zauberhaft blaue aber total platte See. Die SPIRIT OF SOUTHCAROLINA, ein stolzer Gaffelschoner von gut vierzig Metern Länge mit Dutzenden jungen Leuten an Bord überholt im Kanal und biegt nach S ab für MOB-Manöver. DAISY wendet den Bug nach NE. Langsam kommt ein Luftzug auf. Dann werden aus den 3,5 kn die Genua, Groß, Besan und Fock zustande bringen, vier und fünf Knoten. Der Abend bringt der Crew eine spannende Schachpartie! 

19.04.11 – Vor Sonnenaufgang flüchtet der Wind komplett. Zwei Motorstunden! Mit der Sonne läuft’s wieder. Vormittags Stundenlang drei und weniger Knoten. Nachmittags wird es richtig aufregend: Wieder haufenweise Delphine ums Schiff. Und dann streikt der Generator. Spritpumpe läuft nicht. Relais hat gewackelt. Kontakte hinbiegen. Rennt wieder.  Da kommt eine Plattform in Sicht. Dort in NE. Peilung Ein Uhr. Die Nacht bricht herein. Kein Licht auf der Plattform, nichts. Die steht einfach so da im Finstern. Nur die rote Boje steht östlich davon. Nichts in der Karte, die nicht sehr alt ist. Spinnen die hier? Skipper macht das RADAR an. Kein weiteres Objekt, aber fünf Frachter auf Gegenkurs acht bis zwölf Meilen Abstand zur DAISY.

Unter Besan und Genua rauscht die DAISY durch die Vollmondnacht. Bis zu 7,5 kn SOG bei bis zu 22 kn NW.  Ja, wenn jetzt weniger Bewuchs am Rumpf wär! Am nächsten Morgen dreht der Wind ziemlich rasch auf N. Vollzeugsegeln: Genua, Fock, Groß und Besan. Mittags dreht der Wind weiter und nimmt heftig zu. Bis zu 27 kn aus NE! Genua weg, zweites Reff ins Groß, Reff in das Besansegel. Das Besan bringt Höhe, darauf will der Skipper nicht verzichten. Das Cape Hatteras ist passiert! Die Klimaschwelle. Skipper steigt nun auch in die Ölzeughose. Der Norden hat ihn wieder. Es wird kühl, ja kalt. Marion friert. Zum Glück hat sie sich in Saint Augustin einen hübschen Windbraker mit kuscheliger Kapuze gekauft. Die Schiffsheizung läuft. Die ganz dicke Seejacke des Skippers muss her.

Das Meer ist hier nur 15 bis 20 m tief. Der Skipper lässt das Radar laufen. Stehen hier noch mehr Türme rum? Endlich ist die Kursänderung möglich. Das Groß muss weg. Am 22.04. um 05.30 Uhr krächzt eine Stimme aus dem Funkgerät: USS Warship SEVEN. Skipper gibt kurz bekannt, wo er hin will. Roger, go ahead. Bewachen Sie jetzt schon die Einfahrt zur Chesapeak Bay? Heftiger Seegang vor dem Kap Henry. Danger Area. Mit einem kleineren Boot sollte man hier nicht längs kommen. Tatsächlich klatscht eine See gewaltig über Deck und einige Liter pritscheln den achteren Niedergang hinunter. Kurze steile, brechende Seen. Aber gleich ist es geschafft.

DAISY segelt südlich des Hauptfahrwassers in die Bay. An Backbord glitzern im Licht der Morgensonne die Hochhäuser von Virginia Beach. Kontaktversuch mit der Traffic-Control. Negativ. Bisschen abfallen und in die riesige Bucht rauschen. Acht Frachter liegen auf Reede. DAISY segelt mitten durch das Feld. Da ankert auch die USS 7. Was ist das? Das Achterschiff des grauen Riesen hängt bisschen tief im Wasser. Huch, das Heck ist offen wie ein Scheunentor. Da kommt ein mittlerer Frachter, beladen mit LKW, Kontainer und allem Möglichen Gerät daher und fährt in die Öffnung, verschwindet einfach in dem Kriegsschiff. Und dann donnert noch ein mächtiger Hoovercraft daher in einer gewaltigen weißen Gischtwolke lärmt das Ungetüm der Navy vorüber.

DAISY lässt noch einen Frachter und einen weiteren Navy-Kreuzer passieren und segelt dann mit fünf Knoten über den Tunnel, in den die beiden Brücken links und rechts münden. Damit hat sie ruhiges Wasser erreicht. Mit achterlichem Wind immer den Bojenstrich entlang. Das Wasser ist braun, der Himmel grau, es regnet leicht. Ziemlich kühler Empfang. Dann nach backbord abbiegen. Die Kriegsschiffe reihen sich aneinander. Da kommt der Navy-Kreuzer wieder herein, wird ans Dock bugsiert von zwei bulligen Schleppern.

Chesapeak Bay

Segel bergen. Im Hafen zu segeln wird nicht so gern gesehen. Da an backbord liegt die Marina. Der kleine blaue Pavillon erinnert den Skipper an den letzten Aufenthalt hier.  Kanal 68. Kontaktversuch negativ. Also einfach rein. Sorry, please dock outside. Auch gut. Anlegen backbords gegen den Wind. Marion wirft die Leinen. Alles klappt wie am Schnürchen. 1,5 USD per Fuß. Spring legen Stromkabel einstecken, Cider trinken Brotzeit machen, beim Hafenmeister anmelden. Der Skipper und die DAISY finden sich noch im System. Kleiner Landspaziergang und ab in die Koje. Was für ein Schlaf nach 451 nm und vier durchsegelten Nächten!

Zwei Tage ausruhen, Internet schreiben, telefonieren, Kleinigkeiten reparieren, Kuchen backen, einkaufen. Die Karten der Chesapeak Bay studieren.  Am Ostermontag solls weitergehen.

25.04.11 – Die Wassertanks sind aufgefüllt, die Liegegebühr bezahlt, klar zum Ablegen. Es geht aber zunächst nur quer über die Hafenbucht zur Tanke in der Ocean Marina: 81 Gallonen gehen rein. 314 USD. Nochmal Ablegen um 14.10. Halbe Stunde später läuft DAISY unter Segel: Genua und Besan. Der Schiebewind taugt aber bald nichts mehr. Bis in den Poquoson River wird motort und um 21.15 fällt dort in einer schnuckeligen bucht der Anker. Lauter Adler um das Schiff.

Der nächste Tag bringt nur vier Stunden Segeln. Nicht viel los windmäßig in der Chesapeak Bay. Aber es ist Starkwind angesagt. Um 18.20 liegt DAISY in Deltaville in der Fishing Bay, sehr malerisch. Kommt tagsdruaf nach dem Frühstück ein die FABULA vorbei, eine einheimische Slup und der Skipper empfiehlt eine noch kleiner bucht, weil diese hier in den nächsten Stunden ehr ungemütlich werden könne. Also wird verlegt in den Wilton Creek. 37°31.165 N 076°24.845 W. Da liegt sie nun wirklich bei Adlers: Weißes Köpfchen, scharfer Schnabel, braun Gefieder und ein Schrei: Adlers fliegen um die Wette schaffen Fisch und Mäuschen bei. Auf den Pfählen nisten sie in abenteuerlich zusammengeschusterten Horsten.

Dann faucht es ordentlich bis zu 35 kn. Doch DAISY liegt wie ein Castle im Creek. Der Skipper bekommt Zeit zum Schreiben. In den Südstaaten wüten 200 Tornados.

29.04.11 – Um 08.00 Anker auf. Aber erst mal gefühlte zwei Stunden Kette und Anker putzen. Hatte sich gut in den Schlammgrund gegraben. West mit 3 – 4 kn. Wird aber bald mehr. Ab 10.00 reicht’s für 5 kn SOG auch mal 6 unter Groß, Genua und Besan. Im letzten Licht gelingt die Einsteuerung in Solomons Island. Einfach hart backbord ins Hafenbecken und Anker fallen lassen: 38°19.257 N 076°27.325 W. Das waren 62 nm hübsch gesegelt. Es gibt wieder ein feines Men aus der Bordküche. Aber die Frischware geht zur Neige. Also wird tags drauf eine Marina aufgesucht: Zahnisers Yacht-Center. 1,5 USD/ft. Feine Anlage mit Fahrrädern. Erleichtern den Einkauf.

01.05.11 – Um 08.00 muss es weitergehen auch ohne Wind. Dann wird es doch ein Motor-Segel-Tag, der um 18.30 in Anapolis endet. Ankerplatz direkt vor der Navy Academy. Es gibt Fischfilet mit Salzkartoffeln und Avocadosauce. Mousse aux Chocolate. Eine neue gebrauchte Genua wird nun doch nicht angeschafft. Linda, die Segelmacherin hatte ja hier eine passende ausfindig gemacht. So eine ist aber schon an Bord. Um 09.20 wird deshalb der Anker gelichtet. Wieder ein Motorsegeltag. Viel Holz kommt der DAISY entgegen. Hat wohl irgendwo Wetter gehabt. Südlich der Halbinsel Sassafras fällt der anker um 19.15 bei 39°22.724 N 076°01.027 W.

Am 03.05.11 wird eine längere Strecke fällig: Durch den Chesapeak-Delwaware-Canal bis nach Philadelphia. Marions Cousine und Cousins warten schon. Pure Motorfahrt zunächst. Bis dann im Delaware River plötzlich der richtige Wind loslegt: Unter Genua und Besan segelt DAISY fast bis an die Benjamin-Franklin-Bridge heran. Wo aber nun parken? Die Marinas sehr teuer, öffentliche Liegeplätze nicht zu finden, der Ankerplatz in Camden angeblich zu gefährlich im Sinne von kriminell.

Da passiert die DAISY ein Hafenbecken mit passendem Hammerhead-Schwimmsteg. Tief genug? In der Karte steht nix. Der Typ am Steg nickt. Also gegen den Tidenstrom einsteuern. Scheint zu passen. Doch dann: DAISY wird sehr sanft gestoppt.  Da steht sie im Schlamm. 2,2 m sagt das Echolot. Nix mehr geht. Aber bald winken die Verwandten am Ufer hinter einem Maschendrahtzaun. Freudige Begrüßung auf Distanz. Kommt rüber per Dinghi! Der Skipper macht das Boot klar. Aber da funkt ein Securuty-Mitarbeiter dazwischen: There is a law, you can not do that. Your ship is not docked. Oh my goodness!

Aber die Flut kommt und um 22.30 ist DAISY wieder frei. Eine Einfahrt weiter klappt es: Der Hafen weist 6 m auf:  Philadelphia Marina-Center. Alle Verwandten an Bord! Cousine Christina legt am nächsten Morgen ihre Creditcard auf den Tisch: 500 USD für die Woche. I want to know you safe! Danke Christina! Die Crew und der Skipper beteiligen sich allerdings dann doch.

Und da gehört bald Gisela aus Xanten dazu. Erst folgt aber ein ausführliches Besuchsprogramm. Einladung zum Dinner mit Bob, Sue und Amy, in den Night-Club mit Amy und Mathew. Bob besorgt das richtige Silicon, um den Ventildeckel dicht zu machen, der seit der Justierung der Rücklaufleitung etwas geleckt hat. Sonntag noch Barbeque. Montag geht’s los und zwar um 07.20. Um 07.35 schweigt die Maschine. Genua und Besan genügen um über 5 kn zu laufen.  Vor dem Wind in der Delaware Bay kreuzen Richtung Atlantik! Wird aber noch nicht erreicht. Um 20.00 fällt der Anker auf 39°22.729 N 075°27.225 W nach 50,2 nm. Es gibt Spanischen Reis mit Hühnchen und Salat.

Jetzt aber mal früher los: Um 07.10 startet die Maschine, Anker auf. 15 Min. später schweigt sie wieder. Die Genua zieht. Aber nur drei Stunden. Kommt tatsächlich mal ein deutscher Frachter vorbei: Polarlicht, Hamburg. Von 12.15 bis 17.10 wieder Motor. Aber dann unter Genua und Besan bis zur Hafeneinfahrt von Cape May. Um 20.00 sitzt der Anker fest auf 38°57.042 N 074°53.082 W. Gisela bereitet Pasta mit Krabbensauce. Danach Vanillepudding mit Obst von Marion. Verwöhnungsstufe 2 für den Skipper. Mindestens.

Endlich wieder auf dem richtigen Meer. Aber Wind hat’s dort auch keinen. DAISY müsste heftig kreuzen und den Weg mindestens verdoppeln. Also Motorsegeln. Um 19.00 liegt sie längsseits in Atlantik-City an einem ziemlich versch…mutzten Schwimmsteg zwischen Hochglanz-Architektur. Nachts in allen Farben leuchtend, erinnert an Vegas.

New York

Am 12.05. gibt es richtig Segelwind: Groß, Besan und Genua und Fock bringen DAISY auf 6 kn. Munterer Seegang setzt Marion bisschen Schach matt. Also vollenden Gisela und der Skipper den Apfelquarkkuchen.  Zum Dinner an Deck gibt es Rinderfilet und Pellkartoffeln mit Avocadocreme. Erst lange danach um 01.00 am 13.05.11 fällt der Anker nach der spannenden Einsteuerung rund um Sandy Hook. Ein ruhiges Plätzchen 40°27.450 N 074°01.087 W .

New York! Wolkenverhangener Himmel auf den 22 nm bis in den Hudson River. Da steht sie grün wie eh und je reckt sie die Fackel der Freiheit in die Höh: The Statue of Liberty! War gut gemeint. Aber Europa bietet da heute mehr. Dazu die Nachricht von der Execution des islamischen Terrorschefs. Wildwest irgendwie.

Liberty Landing Marina. Ein hübscher Platz in der Gasse F ganz hinten. Marion geht von Bord. Bisschen hektisch der Taxifahrer drängt: 140 USD zum Airport! Gleichzeitig versucht Gudula verzweifelt zur Marina zu kommen. Der Taxi-Driver hat keine Ahnung.  Abends trifft Skippers Tochter Christiane ein. Sehr relaxed. Und dann die anderen Mädels: Lori die Mom von Camille (15) und drei Freundinnen. Da kommt Leben in die Bude.

Long Island Sound

Die Fahrt nach New Haven bleibt windlos. Um Manhatten herum regnet’s, die Wolkenkratzer ragen in die graue Masse. Auf dem Long Island Sound wenigstens weitgehend trocken. Die Marina in New Haven hat der Segelclub von Bridgeport übernommen, der Pequonnock Yacht Club. Herzliche Aufnahme durch Susan Morrissey. Die Clubkassiererin nimmt 100 USD für die Nacht. Dafür gibt es keinen Strom, aber ein Glas Roten für den Skipper in der riesigen Clublounge. Davor hat Dad Russ die Mädels in seinen Truck eingeladen. It was a great experience! Die Damen waren richtig happy. ^

Zu dritt weiter nach Norden. Am Mittwoch soll’s Sturm geben. Also Strecke machen, damit Boston annähernd erreicht wird, wo Christiane wieder an Land gehen möchte. Aber der angekündigte Südost wird zum Nordost. Genau auf die Nase. Seegang satt: 2 – 3 Meter kurze steile Welle. Wind gegen Strom. Acht Knoten über Grund. Aber die Damen finden es nicht sehr lustig. Vor allem wo der Strom aufs stehende Meerwasser trifft: Schäumende Overfalls. Mit dem letzten Licht in den Great Pond von Block Island. Mystische Stimmung. Ein paar Yachten ankern in der weiten ruhigen Bucht. Schemhaft Häuser auf dem malerischen Ufer. Bojen sind ausgelegt, aber der Skipper vertraut sich lieber dem Anker an.

Tags drauf das gleiche Programm noch mal. Allerdings mit Segeleinlage. Vor dem Cape Cod-Canal finden Christiane und der Skipper in eine kleine Bucht südlich Wings Neck.  Erholsam ruhig. Es gibt Gemüsereis und Rindersteak. Von hier nach Plymouth  sind es nur sechs Stunden Mit der Tide durch den Kanal und dann mit ein bisschenwind nach Plymouth. Aber die Einsteuerung liegt in dichtem Nebel. Ca 50 m Sicht in S-Kurven durch die vorgelagerten Sandbänke. Gudula assistiert und es geht prima. Plymotuh nimmt ‚Daisy ebenfalls wieder herzlich auf.  Dort drüben liegt die Mayflower. Auf geht’s an Land, sagten schon die Pilgrimsfathers.

Von hier aus lässt sich gut ein Besuch in Boston organisieren. Spart eine Menge Liegekosten. In der Stadt der Tea-Party nehmen sie glatt 4,5 Dollar pro Fuß. Bus und Bahn kosten um die 40 USD. Und am Steg des Plymouth Yacht-Clubs zahlt man nur 1,75 pro Fuß. Dafür liegt die Dieselpreis über den Wolken. Daisy tankt dennoch 81 Gallonen. Der Preis soll nach Norden nicht günstiger werden, sagt man. Christiane geht von Bord, nimmt von Boston den Greyhound und fliegt ab NY nach hause. Ein Marinamitarbeiter fährt sie zum Bus. Skipper seufzt. 

Neu England: Maine 

Am 21. Mai wird abgelegt. Und wieder ist Radar gefragt. Erst am frühen Nachmittag können die Segel richtig ziehen. Schon ist die Nacht hereingebrochen als Daisy an die Boje in Marblehead geht. Dicht an dicht liegen in der Bucht die Yachten an Bojen. Von hier startet ein regional berühmtes Race nach Lunenburg, aber nicht jetzt, im Nebel. Gemütlich an Bord, auch wenn reichlich Schwell in die Bucht steht. Gudula bereitet ein vorzügliches Dinner zu.

Jetzt wird es kalt. Das passt zum Ziel. Die Isles of  Shoals. Erst kaum Wind, dann geht doch was. 4,5 kn SOG. Graugrünes Meer, mutet eisig an. Nachmittags wieder Motor, die Inseln in Sicht. Flach, grün und grau, altes Hotel drauf. »Das Gewicht des Wassers« heißt der Roman, in dem Anita Shreeve den Mord von Smuttynose verarbeitet hat. So heißt eine der Inseln. Ist natürlich an Bord und wird von Gudula verschlungen. Geheimnisvoll irgendwie liegen die Felsen im Meer. Wieder ein Bojenmanöver in der ruhigen Bucht. Position: 42°58,774 N 070°36,851 W.

23. Mai 2011 – Ab 11.10 Uhr wird wieder gesegelt, Backstagsbrise, Genua und Besan. Wieder in den Nebel aber mit 5 kn SOG. Zwischen den Inseln vor der Küste verläuft sich der Wind, wieder nix. Die Insel könnte auch Kleinirland heißen auf der DAISY landet. Peaks Island, gegenüber von Portland. Alles Irish dort, Essen, Bier, Leute. Liegeplatz am hölzernen Schwimmsteg ohne Power 20 USD. Stay as long you want. Nun ja bis nach dem nächsten Frühstück auf jeden Fall. Das nimmt die Crew ausnahmsweise an Land ein, in einem Irish-Bistro. Danach wird noch Proviant gekauft. Mr  Hannigan wirbt für seinen Supermarkt – vermutlich der einzige - mit dem Satz: What we have’nt, you do’nt need.

12.20 Ablegen, rum um die Insel und rauf mit den Tüchern. Es weht! Die Spitze wird mit 8,2 kn SOG erreicht. Bis 17.40. Dann beginnt die Einsteuerung nach Boothbay Harbor. In weiten Fjord hinein mit flachen bewaldeten Ufern – und sehr hübschen Häusern, Feriengegend. Um 19.10 liegt Daisy fest an einer Boje »25«. Pos: 43°50.787 N  069°38,093 W

Eigentlich war hier kein längerer Aufenthalt vorgesehen. Aber als der Skipper am Morgen die Maschine startet, hört sie sich sonderbar an. Die Einspritzleitung zum 3. Zylinder! Dinghi klar machen und an Land fahren, zu der Werft, dort drüben. Die Leute sind sehr hilfsbereit. Cirk schweißt das Loch in der Leitung zu, ist aber nicht sicher, ob das lange halten wird. Es gelingt, eine nagelneue zu bestellen: Ford-Power-Products in Michigan hat 19 davon auf Lager. Am Freitag, 27. Mai wird sie geliefert. Eine Stunde später hat der Skipper sie eingebaut. Eric, der Werftchef kassiert 15 Euro für die Boje pro Nacht. Na ja, der Werft geht es vielleicht nicht so gut. Hatte ein Angebot gemacht, die Daisy aus dem Wasser zu holen und neu zu streichen. War wohl zu günstig. Scheiterte letztlich an den Gezeiten. Immerhin ist er als Berater von Nova Scotia engagiert beim Refit bzw. Neubau der Bluenose II. See you in Lunenburg!

Acadia National Park

Jetzt wird’s noch nebliger als neblig: Geplant ist, durch die Nacht nach Barharbor zu segeln, im Acadia National-Park. Doch fehlt dazu der Wind. Und aus dem Hochnebel wird richtig dicke Suppe. 50 m Sicht vielleicht. Skipper hockt nur in der Navi am Radar und steuert von dort das Schiff durch die Inselwelt. Irgendwie gespenstisch, wie ein U-Boot-Törn. Um 10.40 am folgenden Morgen liegt Daisy an der Boje vor Barharbor. Der Ort ist zu erkennen. Dinghi klar und an Land gehen. Gudula lädt zum Lobster-Dinner. Danke! Beginnender Ferientrubel. Der Saisonstart liegt aber deutlich nach dem Memorialday und der wird erst Montag begangen am 30.Mai. Die Nation hat also ein superlanges Wochenende. Das erklärt die vielen Gäste hier.

Sonntags bricht Gudula auf zum Mount Cadillac. Skipper hat genug zu tun. Abends noch mal Flanieren im Ort. Aber dann der Montag: Zwei Feuerwehrautos sind auf der großen Pier aufgefahren, haben ihre Leitern in den Himmel gereckt und halten dazwischen ein riesiges Sternenbanner. Militär-Musik spielt. Skipper fährt an Land um die Bojengebühr zu löhnen. Hört sich einen General an, der von Afganistan, Irak und Pearl Harbour spricht. Und ein solennes Trompetensolo, zu dem die Männer ihre Mützen und Hüte abnehmen, ausgenommen die Soldaten, die ihre Hände zum Gruß an denselben gebrauchen. Das Mädchen, das den Hafenmeister vertritt, meint: »Every year the same.« 60 Doller für zwei Nächte. DAISY war die zweite Besucher-Yacht des Jahres. Das erfährt der Skipper allerdings erst in Kanada.

30. Mai 2011 –  Raus aus der Frenchmen Bay unter Maschine. Aber dann  Gr, Be, Ge rauf. Reicht bis 5,6 SOG. Der Wind dreht, das Groß muß wieder runter. Gudula übernimmt die Wache am 31.05. um 22.50 Uhr. Um 04.45 ist der Skipper wieder da. Um 12.10 werden die Segel geborgen, die Einsteuerung in den langen schmalen Fjord von Yarmouth beginnt, weil kaum Wind und der auf die Nase samt Ebbstrom. Um 13.30 fest stb längsseits in der Yarmouth Killam Marina, genau vor der PELAGIA einer Najad 376. Tony Diment und seine Frau Christine nehmen die Leinen der DAISY an.

Mal wieder Customs an Bord. Erst ein langes Telefoninterview, für das Paul, der herzlich nette Hafenmeister sein Cellphone zur Verfügung stellt. Dann sind die Beamten »on their way«. Freundlich und neugierig durchsuchen sie die DAISY, schreiben die Papiere ab und geben dem Skipper eine CANPASS-Nummer. Die soll er auf einen Zettel schreiben und in jedem kanadischen Hafen ans Cockpitfenster pappen, damit jeder sieht, dass das Schiff einklariert ist. Und jetzt darf die Q-Flagge runter.

Pub-Besuch in Yarmouth gleich neben der Marina. Da sitzen ja die Nachbarn. Tony und Christine von der PELAGIA aus Dorset, GB. Er hat mit einigen Kollegen 17 Jahre lang die "Blue Water Round the World Rally" organisiert. Gibt viel zu erzählen. Darüber schließt das Pub. Der Abend wird auf der DAISY fortgesetzt. Und die nächste Party findet tags drauf auf der PELAGIA statt, mit Ken, einem Segler aus Maine, der seine Slup im wahrsten Sinne einhand segelt. Er verlor bei einem Arbeitsunfall einen Arm, den linken. Tony und Christine erzählen, dass sie Barharbor gar nix gelöhnt hätten. Der Hafenmeister hätte sie als die erste Yacht des Jahres begrüßt. Das war einen Tag bevor die DAISY dort auftauchte. Dann hatte sich der Hafenmeister ein freies Wochenende genommen. Tja, Pech halt gell. Und darauf ein Glas Bier. Draußen tobt ein Unwetter. Es hat die DAISY veranlasst hier zu bleiben. Bis 30 kn aus Süd.

2. Juni 2011 -  blanker Himmel, Baro im Keller. Vorhersage: Klasse Wind für die Fahrt nach Nordosten, nach Lunenburg. Liegegebühr: 77 Dollar pro Nacht. Herzlicher Abschied. Leinen los. Erst mal gen Süden um die ganzen Felsen rum, dann Gr im zweiten Reff, Be und Ge. Läuft gut bis der Strom kentert. 5 kn durchs Wasser 2,2 über Grund. Je weiter sich DAISY vom Land entfernt, um so besser wird’s. Aber auch kälter. Skiunterwäsche wird nötig, doppelte Pullover, Seestiefel sowieso. Nach dem Brazil-Rock ist plötzlich der Wind weg. Einheimische Segler bestätigen später, dass das ganz normal ist. Zwei Stunden motoren, dann dreht der Wind auf NW und lässt DAISY direkt auf Kurs Nord in die Bucht von Lunenburg rauschen. Zwischendurch muß noch die Gasflasche gewechselt werden. Gudula backt Rohrnudeln mit Vanillesoße. Hm! Um 18.30 werden die Segel geborgen, um 19.50 liegt DAISY wieder mal in Lunenburg. Anlegen achteraus, steuerbord längsseits, dort, wo gewöhnlich die BLUENOSE II ihren Platz hat. »Have you been here before« Man erinnert sich tatsächlich an die DAISY.

Lunenburg, Nova Scotia

Sylvie, die dem Skipper schon vor drei Jahren hier  hilfreich zur Seite stand, will sonntags vorbeischauen und Gudula zum Flughafen Halifax bringen. Und für Freitag hat sich die Atlantik-Crew angesagt. Bis dahin bleibt der Skipper allein zuhaus. Die Wellenanlage soll überprüft werden. Ist wohl ein neues Lager fällig. Spenden werden nicht zurückgewiesen...

Nein, war kein neues Lagerfällig. DAISY wird unten rum neu gestrichen, der Rumpf geputzt, die Wellendichtung nachgezogen. Alles paletti. Kostet halt. Aber weniger als in Europa. Der Dollarkurs machts.  

Der Skipper organisiert einen Mietwagen und holt die sechsköpfige Crew vom Flughafen Halifax ab. Eine illustre Truppe: Thomas Lachenmeyer aus Nördlingen, der die Turmglocken Europas repariert, Sigmar Solbach aus München, der erst jüngst im Münster-Tatort einen bösen Buben gab, Prof. Dr. Elmar Entholzner auch aus München, Spezialist für Anästhesie, Horst Ramisch, Münchner aus Hamburg, Spezialist für Krankenversicherungen und Segelreise-Organisator, Bernd Unverhau, Fahrschulinhaber aus Bargteheide und Hans Peter Bruns aus Horw bei Luzern, Spezialist für Elektrik und Elektronik. Horst holt wie vereinbart einen zweiten Wagen – zwei sind tatsächlich billiger als ein größerer – und los geht’s nach Lunenburg. DAISY steht noch hoch und trocken und am Wochenende arbeitet die Werft nicht. Also Sightseeing. Und es gibt Einiges zu sehen.

Da will auch er hin: Sigmar Solbach im Visitor-Center Bluenose II in Lunenburg, Nova Scotia, mit dem Finger auf dem Ziel im Atlantik: Faial, die Azoreninsel. Kein Film, echtes Abenteuer.

Nebenan wird die BLUENOSE II in einer riesigen Halle neu gebaut. Das Wahrzeichen Nova Scotias und Kanadas war nach 47 Jahren nicht mehr segelklar. Nun entsteht sie als Refit – einige Teile der alten Decksausrüstung und des Riggs werden weiterverwendet – im Grunde völlig neu. Ein Konsortium aus verschiedenen Firmen in Lunenburg und Umgebung führt die Arbeiten aus, die etwa 14,2 Millionen Canadische Dollar kosten werden. Die YACHT wird demnächst darüber berichten. Der Skipper ein paar Informationen weitergereicht. Etwa die, dass die neue BLUENOSE II keine Wettfahrten mehr bestreiten wird.

Die Crew der Daisy in der Werfthalle, in der die Bluenose II entsteht. Lunenburg, Kanada.

Erstens weil es an Konkurrenz mangelt – niemand baut mehr Topstagsegel-Gaffelschoner von 55 Metern Länge - und zweitens käme ein zweiter Platz für eine Königin des Nordatlantiks ohnehin nicht in Frage, wie die Dame im Visitor-Center lächelnd bemerkt. An die 7000 Besucher haben sie hier seit Januar 2011 registriert. Die Leute kommen bis aus den Neuenglandstaaten der USA, Schulklassen aus Kanada und Besucher wie die DAISY-Crew sogar aus Europa. Jeder bekommt einen Helm und eine Staubschutzbrille verpasst und kann dann den Schiffszimmerleuten zuschauen, wie sie Planke an Planke fügen und so den mächtigen Rumpf aus Holz formen. Die DAISY Crew unternimmt noch einen Ausflug nach Halifax, liefert die Mietwagen ab und kommt per Bus nach Lunenburg zurück.

Am Montag ist es soweit. DAISY kehrt ins Wasser zurück. Es wird eingekauft für eine dreiwöchige Seereise von sieben Männern. Die Landessen werden zum großen Teil im »Rumrunner« eingenommen, dem Restaurant von Jürgen und Eva Ziegler aus Nürnberg. Sie betreiben außerdem noch zwei Hotels in Lunenburg und setzen so den traditionellen deutschen Akzent in dieser Gründung deutscher Siedler fort. Noch ein Foto der gesamten Crew unter dem BLUENOSE II-Schild mit der Daisy im Hintergrund, im Nieselregen, und dann werden endlich die Leinen losgeworfen. Noch in der Bucht werden die Segel gesetzt und DAISY gleitet hinaus auf den Atlantik. Fängt techt sonnig an und der Skipper erinnert gern an seine erste Reise auf dieser Strecke: Raumschots, Sonne nach zwei Tagen Nebel. Diesmal alles klar rundherum. Aber nach drei Tagen zieht die erste Front über die DAISY hinweg. Horst hat einen Wachplan über die volle Zeit ausgetüftelt: Wechselnde Paarungen, nachts drei Stunden, tagsüber vier Stunden samt Backschaft. Der Skipper genießt die Entlastung.

Abschied von Lunenburg im Nieselregen: Die Welt dahein sieht zu per Webcam

Es wird viel gelacht, selbst wenn das Ölzeug trieft. Das zweite Reff, die kleine Fock, Reff im Besansegel. DAISY läuft zweitweise zehn und mehr Knoten durchs Wasser. Spitzen-Etmal 164  nm, im Schnitt über 140 nm. Dann wird mal wieder das dritte Reff nötig. Es bläst mit mehr als 30 kn. Ratsch, da war das Segel durch. Von nun an mit Genua und Besan. Aber dem Speed tat das nur wenig Abbruch. Die Kurstreue der DAISY verbreitet Erstaunen. Stur zieht sie ihre Bahn durch das Getöse. Kein Klappern, kein Ächzen, kein Scheppern.

Bagstagsbrise: Genua, Kutterfock und Besan fangen genug Wind ein. Ketschsegeln.

Der Atlantik beruhigt sich. Aber der Wind dreht auf Ost!

Dann ist das Tief mit seinem letzten Ausläufer durch und DAISY wärmt sich in der Sommersonne. Die See beruhigt sich. Doch das Glück wärt nur etwa bis 40 nm vor dem Ziel. Der Nordost dreht auf Ost. Die Position ist sowieso etwas zu weit südlich geraten. Der Nordost hatte da wenig Einsehen. Also wenden und auf Nordkurs gehen. Prima, bald sind sogar 50 Grad drin. Purer Ost mit Regenfront. Eine nasse Nacht. Dann schläft der Wind ein und die Maschine ist gefragt. Längst steht der breite Kegel von Faial am fahlen Horizont. Da tauchen die ersten Fischerboote auf.

Hart auf Seefestigkeit geprüft: Die Crew der DAISY auf dem Weg zu der Azoreninsel Faial.

Endlich rundet DAISY das Kap der Peninsula da Guia, Punta Cabras und um 16.40 Uhr Orstzeit zieht der Skipper den Motorstopp-Zug. DAISY liegt steuerbord längsseits an der Hafenpier der Marina Horta. Die Tankstelle wird von der OPAL belegt,  ein Schoner aus Esbjerg in Dänemark. Dennoch darf DAISY dort längsseits gehen und 400 Liter Diesel bunkern. Dann bekommt sie einen ruhigen Platz im Innenbecken des Hafens an dritter Stelle im Päckchen. Ja, der Hafen darf als gut besucht bezeichnet werden.

Fein säuberlich stehen da noch die Namen: »DAISY: Bärbel, Gisela, Hermann 2008«, wie Gisela und Bärbel sie damals hingemalt haben. Und immer noch sind Segler am Malen und sichern sich irgendwo ein Eckchen auf der berühmten Pier. Erst am Abend nach dem Dinner fällt die DAISY Crew ins Café Sport ein. Es wird zur Stammkneipe in den nächsten Tagen. Als Dessert stellt der Ober schließlich eine Schokotorte mit dem Schriftzug »2011 DAISY« auf den Tisch. Segler aus aller Welt rund herum. Viele junge Leute vor allem von den großen Traditionsseglern, aber auch eine ganze Reihe reiferer Paare.

Ein Holländer bietet sein hübsch gemaltes Stahlschiff: zum Verkauf an: 15 Jahre Segeln sind genug. Er hat sich auf Faial niedergelassen. Ein Paar lebt seit 13 Jahren auf See und denkt nicht ans Aufhören. Sie kamen aus St. Helena nach Horta. Non Stop versteht sich. Die OVERLORD aus England läuft ein.  Eine schlanke Holzslup aus den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts. Gemischte Crew. Der Skipper verrät, dass das Schiff in Deutschland gebaut wurde und als Kriegsbeute nach England kam. Jedenfalls ist sie sehr gut in Schuss. Dann legt die Dreimastbark RARA AVIS aus Brest. Die vielköpfige Crew senkt das Durchschnittsalter im Café Sport erheblich.

Für Samstag hat sich eine neue DAISY-Crew angesagt: Gerda und Arno aus Otterfing bei München und Petra aus Frankfurt möchten mit nach Lissabon segeln.

Der Tag des Abschieds bleibt unvermeidlich. Stunden nach dem die Lunenburg-Crew, Hampi ausgenommen, sich in zwei Taxen zum Flughafen begeben hatte, stehen Arno und Gerda und Petra auf der Pier. Es gibt für den Skipper noch allerhand zu tun, DAISY für die Weiterfahrt klar zu machen, während die Crew für den Proviant sorgt. Das Dinner natürlich im Café Sport. Man kann sich dort einfach günstig satt essen. Der Skipper packt die Fahrräder aus. Sonntag wird Strandtag für die Crew  Der Montag dient letzten Einkäufen und Bordarbeiten. Die 90 Meilen nach Praia da Vittoria auf Terceira sollen über Nacht zurückgelegt werden. Am Abend ist das Schiff klar.

Das Ablegemanöver macht noch bisschen Sorgen, weil nachmittags noch ein munterer Wind in den Hafen steht und die 18 m lange DAISY halt immer noch kein Bugstrahlruder besitzt. Umdrehen in diesem engen von hübschen Plastikyachten gesäumten Becken? Die beinah völlig zugeparkte Ausfahrt lässt nur etwa eineinhalb Meter mehr Raum als das Schiff breit ist. Hm. 19.35 springt die Maschine an. Der Wind ist total eingeschlafen und DAISY kann unbehelligt den Bug zur Ausfahrt drehen, ohne irgendwo anzuecken, wenn auch ein paar Crews der Nachbarschiffe etwas mehr als interessiert zuschauen.

Es ist 19.50 als DAISY Übungskringel im weiten Außenhafen dreht. Jedes Crewmitglied soll mit der Maschinenbedienung vertraut sein, bevor es auf die See hinaus geht. Umdrehen, Aufstoppen, Achterausfahrt. Dann verlässt sie den Hafen. Um 21.22 schweigt die Maschine. Groß und Genua fangen genug von dem NNW ein, um auf etwa sieben Knoten Speed zu kommen. Paarweise übernimmt die Crew jeweils für drei Stunden die Wache. Der Skipper macht’s allein. Er verzichtet nachts auf die Maschine und segelt mit zwei bis drei Knoten in die richtige Richtung. Die Windschwäche führt dazu, dass es 18.45 wird, bis Daisy in Praia da Vittoria stb längsseits fest liegt.

Hier will der Skipper den Fehler finden, der dazu führt, dass der Fischer-Panda-Generator nach etwa einer Minute problemfreier Ladetätigkeit wegen eines Temperaturproblems von einem seiner vier Thermosensoren abgeschaltet wird. Alle Bemühungen bleiben ohne Erfolg. Dann eben ohne Generator.

Der Schlag nach Ponta Delgada auf der Insel Sao Miguel gelingt bis 23.59 desselben Tages. Allerdings mit 13 h Motoreinsatz. Die Stadt begeht die Fiesta DIVINO SPIRITO SANTO: Musik in den Straßen, Umzug und Tombola alles gleichzeitig. Die DAISY-Crew genießt Gegrillte Makrelen und andere Leckereien im »D’AVION« einer kleinen Kneipe ganz hinten.

9. Juli 2011. Jetzt geht’s richtig auf den Atlantik. 10.00 ablegen, bedeckt kaum Wind. Erst mittags ziehen Groß, Genua und Besan. Zur Teezeit muss wieder die Maschine her. Aber danach läuft’s ganz gut. Die Wachwechsel sind eingespielt. Es wird wirklich gesteuert und Batterie-Strom gespart. DAISY segelt nach NNE, um möglichst weit im Norden in den angekündigten Nordwind einzusteigen. Nur so wird sie ins längst verschwundene Kielwasser jener Caravelle PINTA gelangen, die vor geraumer Zeit ins galizische Bayona eingelaufen war, nachdem sie an der Entdeckung der Karibik mitgewirkt hatte.

Sechs Tage braucht DAISY für die Strecke, die Etmale können sich sehen lassen, das Beste liegt mit 173 nm nur wenig unter dem Rekord des Skippers als »Fliegender Holländer«. Am 14. Juli, Stunden bevor die spanische Küste in Sicht kommt, laufen der DAISY sieben große Yachten entgegen ziehen teils am Horizont teils näher nach Südwest. Alle mit Spi bei gut 22 kn Wind und mehr. Offenbar ein Regattafeld der SCO. Dann wird die Dampferstraße vor der Küste gequert und schließlich beginnt die spannende Einsteuerung nach Bayona. Als die Nord- und die Südtonne identifiziert sind, ist alles klar im hellen Mondenschein. DAISY geht in der Marina Deportiva an einen langen Schwimmsteg. Europa hat sie wieder.

Paella Marisco und spanischer Wein! Touristentrubel und eine von sanften grün bewaldeten Hügeln umgebene Bucht, Spaziergang rund um den Parador Conde do Gondomar mit Blick auf die Replik der PINTA und auf die brodelnde Brandung an den Klippen.

16. Juli. Üppiges Frühstück an Bord und ab geht’s. Die 71 nm sind bis 22.05 Uhr Bordzeit geschafft. DAISY liegt wieder mal in Leixoes, nördlich von Porto. Ein Glück nur, dass Portugal zwei Stunden früher dran ist: Die DAISY-Crew kann um 20.30 Ortszeit gemütlich ein feines Restaurant einkehren. Dorade mit Reis und Gemüse, dazu einen traumhaften Weißen. Davor Queijo de Azeijo und geräucherter Schinken, danach ein köstlicher Flan…  Und tags drauf natürlich Porto. Nur ein paar Minuten mit dem Bus. Das ganze Programm: Kathedrale, Promenade am Duro, Flußfahrt, Portweinkellerei samt Probe, City-Café und abends Bacalhao mit Fadogesang von Wirt und Wirtin in einer Altstadtkneipe mit fünf Tischen. Unglaublich.

Das bunte Treiben in der Markthalle von Figuera da Foz liegt nur 66 nm weiter im Süden. Hier wird Frisches eingekauft unter anderem Lachs für das Borddinner in Nazare. Die Fahrt dorthin wird ein Nachmittagsschlag von 38 nm, das Anlegemanöver ein Abenteuer. Die Marinastege sind voll. 20 bis 25 kn Wind stehen in den engen Hafen. Zwischen zwei massiven Beton-Piers muss gewendet und gegen den Wind mit Backbordbug zwischen zwei Yachten angelegt werden. Es klappt beim dritten Anlauf wie am Schnürchen. Der Skipper der achteraus liegenden Chiquita – Stahlketsch aus holländischer Fertigung - nimmt die Leinen entgegen. Danke! Dinner an Bord bei Kerzenschein. Lachssteaks mit Spezialkartoffeln und Salat, na endlich.

Mike, der Hafenmeister überbringt eindringlich den Wetterbericht: 8 bis 9 aus Nord die nächsten Tage! High waves up to six meters! Na ja, von Land aus sieht das Meer so hübsch aus. Die Hafengebühr von 32 Euro – kein Strom, kein Wasser – wird beglichen, DAISY klar gemacht und los geht’s. Draussen sind gerade mal 20 kn NNW am Werk. Volle Genua und Besan. Schnelles Segeln bei raumen Winden bis ums Cabo Carvoeiro. Keine Spur von den sechs Meter Wellen zwischen der Insel Berlenga und dem Kap. War Mike bloss scharf auf weiteres Liegegeld? Vor der Suedostmole des kleinen Hafens faellt endlich mal wieder der Anker. Ein sehr griabiger Abend bricht an. Gerda produziert Pasta mit Kaese/Zuchini/Sauce und Salat.

Morgens ankerauf. Volle Genua und Besan. Eine Reihe von Stunden geht das wieder ganz gut. Bis das Cabo Roca in Sicht kommt.

Kapeffekt. Und dann die Böen von der rund 500 m hohen Serra de Sintra. Die hauen mit gut 45 kn aufs Wasser, dass es nur so schäumt und spritzt. Die Genua wird zur ganz kleinen Fock, das Besansegel bleibt gefiert stehen. Arno wirbelt am Ruder, türkisblaues Wasser, weisse Gischt, Sonne, blanker Himmel, vielstimmiges Pfeifen in den Wanten. Noch vier Meilen!  Das flache Cabo Raso mit dem markanten Leuchtturmhaus, schon liegt es backbord achterlicher als querab. DAISY rauscht über Seen, die fast so hoch und lang scheinen wie sie selbst. Die Wellen rollen unter ihr durch, die weissen Kämme brechen hinter, neben und vor ihr, aber nur wenige Spritzer gelangen an Deck. Die Böen wollen sich offenbar gegenseitig übertreffen. Das Speedometer geht schon mal auf 11 und 12 Knoten. Dann ist endlich das Kap umrundet. Schluss mit Seegang, nur noch Wind.

Und dann ist auch der weg auf dem Tejo. Wie abgeschnitten. Es taumeln nur noch ein paar Böen durch die Gegend, mal von da mal von da. Der Skipper denkt schon an den Zündschlüssel. Dann sieht er weit voraus die ersten Schaumkrönchen. Und schon fährt die erste Böe in die Genua. Das wären dann wieder so an die 25 kn Wind, aus Nord diesmal. In einer halben Stunde macht DAISY die restlichen vier Meilen bis Oeiras. Segel weg und bei diesem Gefauche rein in den Hafen. Hoffentlich ist der Stammplatz frei gleich neben der Tanke, der Skipper hat morgens extra angerufen. Enge Einfahrt. 180-Grad-Schwenk um die Hafenmauer nach steuerbord. Ein Glück, der Platz ist leer. Arno und Petra springen auf den Schwimmsteg, Leinen rüber, noch bisschen verhohlen zum Tanken. 216 Liter gehen rein. Verhohlen zum Liegeplatz eine Schiffslänge voraus und fertig.

Beim Anlegerbier im Mittelcockpit wird kurz mal Bilanz gezogen: 3159, 3 nm hat Hampi in sechs Wochen auf der DAISY erlebt. Seit Lunenburg in Nova Scotia. 1216,5 nm haben Gerda und Arno und Petra mitgemacht seit Horta auf Faial. Jetzt kennen sie Schiff und Skipper, und muessen wieder heim. What a pitty!  Bis zum naechsten Mal!

22.07.11 - Abschieds-Dinner bei Oma und Opa in Cascais. Leckere Dorade mit Salzkartoffel. Einfach und gut wie immer.

23.07.2011 – Marion aus Regensburg trifft als erste ein. Kaethe kommt aus Eckernförde, Anika aus Oerlinghausen, Gabi wie eh und je aus Stuttgart und Werner aus Heimertingen ist auch wieder an Bord. So besetzt wird DAISY in den nächsten zwei Wochen Malaga anstreben und dann ohne Gabi und Anika weiter nach Ibiza segeln.

Es gibt noch einen Lissabon-Tag, aber am 25. Juli fliegen die Leinen. Nach dem Übungsmanöver auf dem Teijo kommen Genua und Besan zum Einsatz und DAISY rauscht ab in einen ruhigen und doch energiegeladenen Segeltag. Um 17.55 fällt in Sesimbra der Anker. Leider hält er nicht sicher und die Hafenbehörde bittet auch darum etwas weiter nach Süden zu verlegen. Tatsächlich greift er dort jenseits des Kleinbootefeldes richtig gut. Das war dem Skipper nicht ganz unbekannt, aber er wollte halt einen ruhigeren Platz im Schutz der Hafenmole wählen. Dafür serviert er zum Dinner Spezialkartoffeln und anschließend gibt’s Flan.

Am 26.07. kann um 11.35 Vollzeug gesetzt werden. Bei einer stetigen SW-Brise lässt DAISY eine deutliche Bugwelle hören. Spitzenwert des Tages:10,2 kn durchs Wasser. Um 16.55 liegt sie in der kleinen aber feinen Marina von Sines backbord längsseits fest. Das waren nun schon 37 nm 10 mehr als am Tag zuvor. So eine Art Tollwood-Festival empfängt die Crew bei der abendlichen Wanderung in die Stadt hinauf. Den Höhepunkt bildet eine leicht schräge und sehr farbenfrohe Hippiekapelle vor der massiven Fassade der Kirche.

Der 27. Juli bringt einen längeren Schlag. Zunächst kaum Wind aber eine Stunde nach dem Ablegen, also ab 11 Uhr fangen Genua, Groß und Besan genug ein, um die DAISY auf sechs Knoten zu bringen. Schönstes Raumschotssegeln im Portugalpassat. So geht es in Windeseile um das Kap und um 20.45 sitzt der Anker fest in der Ensenada de Sagres. 66,5 nm auf dem Zähler! Acht Yachten ankern in der wilden Bucht auf 36°59.988 N und 008°56.626 W. Grund genug im Mittelcockpit ein Glas Sagres, das süffige Portugalbier zu genießen.

Jetzt sind es nach Lagos nur noch 17 nm. DAISY bekommt Platz 1 am Steg N zugewiesen, was ganz ganz hinten im verwinkelten Hafen der erste Platz an einem Schwimmsteg für 16 m –Yachten bedeutet. Das Anlegen klappt in gewohnter Ruhe, ohne irgendwas zu touchieren. Vor dem Bug liegt die MENELDOR aus Holland, eine 60’-Slup aus Holland, die sich auf das ARC 2011 vorbereitet. Im Restaurant „Conventu viejo“ oben in der Stadt genießt die DAISY-Crew Seebrasse und andere Leckereien. Der Skipper zahlt 25 Euro für ein komplettes Dinner mit allem. Danach gibt es tatsächlich noch einen Mojito unten in einer der Marina-Kneipen.

29. Juli. Sieben Knoten aus SW. Mit Genua Groß und Besan werden daraus immerhin 4,7 kn über Grund. Aber umhalb drei bleibt der Lufthauch ganz weg. Nebel zieht auf. Richtig dicke Suppe fordert das Radar. Und wie bitte, soll man da die Einfahrt in die Lagune von Cabo de Santa Maria bei Faro finden? Es klappt wieder mal. Um 19.55 fällt nach 43,5 nm der Anker auf 36°58.618 N und 007°52.233 W. Zum Dinner wird Pizza gebacken.

Ein geruhsamer Strandtag folgt. Per Dinghi geht es zur Düne hinüber. Anika, Marion und Käthe genießen den Atlantikstrand an der Algarve. Das nächste Ziel liegt ca. 80 nm weiter südöstlich, eine Distanz, die sich gut durch die Nacht bewältigen lässt. Also geht um 17.50 der Anker hoch. Bis auf dreieinhalb Stunden Windlosigkeit kann recht munter gesegelt werden. Um halb elf vormittags liegt DAISY stb längsseits in dem Flusshafen Puerto Santa Maria gegenüber von Cadiz. Diese ehrwürdige Stadt, von Lord Byron angeblich als die schönst, die er je zu Gesicht bekam bezeichnet, liegt übrigens an der Schweinbucht: Bajo las Puercas!

Hier verliert die Crew eine Stunde, denn um 14.05 Bordzeit ist es hier 15.05 spanische Zeit, MESZ. Mit der Fähre geht es nach Cadiz hinüber. Die leckeren Backwaren dort prägen die Stadtnochmal so gut in die Erinnerung. Abends sicht die Crew den Trubel von Puerto de Santa Maria auf, wo ein ganz unglaublicher Rummel in den hübschen Straßen um die Festung herrscht. Das Restaurant allerdings erweist sich als Reinfall. Wenn sie schon mal keine Acetunas zu bieten haben, sollte man wirklich gleich wieder gehen.

1. August 2011 – Der Wetterbericht erzählt was von 3 – 4 Bft aus NE, die Sonne lacht und Gabi beschließt, hier in Puerto de Santa Maria gegenüber von Cadiz von Bord zu gehen und den Rest der Strecke nach Malaga auf dem Landweg zurückzulegen. Ein Hotelbett warte dort auf sie. DAISY verlässt um 13.50 den Hafen. Die Strecke nach Gibraltar bietet sich als Nachtfahrt an. Doch dann kommt’s ganz dick und zwar von vorn. Kaum aus der Bucht von Cadiz faucht ein Südost mit sechs bis sieben Beaufort über das Küstenmeer. Schnell steht eine kurze steile Welle und DAISY stampft hoch am Wind tapfer dagegen an. Das wäre gut eine Zweinächtefahrt geworden, hätte der Skipper nicht den Entschluss zum Umdrehen gefasst.

Nun steht aber leider Puerto de Santa Maria nicht mehr zur Verfügung. Man erwartet dort ein Regatta-Feld. Dann eben wieder mal Puerto Sherry. In der Hafeneinfahrt weht es noch mit gut 5 Bft.  Um am Rezeptionsanleger festzumachen muß das Schiff gegen den Wind gedreht werden etwa um 180 Grad. Das gelingt perfekt, allerdings fällt der Halbkreis um ca.  fünf Zentimeter zu weit aus. Ausgerechnet dort, wo der Bug den Schwimmsteg passiert, haben sie eine massive Klampe angebracht. Das starre Wasserstag der DAISY hakt dort kurz ein und erhält so eine elegante S-Form.

Nach der Anmeldung bekommt DAISY einen anderen Platz zugewiesen und dort fällt bei einer sanften Annäherung an den Schwimmstegausleger der Plastikschutz der Aluleiste ab, die sich folglich an der Steuerbordseite der DAISY im Lack verewigt. Der Skipper kennt vergnüglichere Augenblicke. Zum Trost sucht man abends ein schickes Lokal an der Waterfront auf und lässt sich Brochetas de Pollo und einen erstklassigen Weißen munden.

Morgens greift der Skipper zum Spachtel und zeichnet sorgsam und schützend die markanten Spuren nach. Nun muß nur noch geschliffen und gemalt werden. Nun weht der Südwest mit 2 – 3 Bft. Angenehmstes Segeln bis in die Nacht, wenn auch der Wind schlafen geht. Kaum ein Luftzug in der Straße von Gibraltar. Das kennt der Skipper auch anders. Nur Strom und zwar heftig und schnell wechselnd. Abseits  des dichten Frachterverkehrs schnurrt DAISY durch die gurgelnden Fluten. Am 3. August um 08.50 liegt sie fest vertäut in der Queensway Quay Marina in mitten der Stadt Gibraltar. Hier soll der Generator mal genau unter die Lupe genommen werden. Hat doch das Kühlsystem eine Macke? Ein beratender Elektriker unterstreicht den Verdacht. Doch das Kühlsystem scheint in Ordnung zu sein. Aber bei den Arbeiten streift der Skipper mit der Armbanduhr über den Plusanschluss des Anlassers. Auweia, Loch im Handgelenk!

Immer wieder ein Erlebnis, die offene Atmosphäre dieses Ortes. Die Borniertheit der Festungsmentalität längst überwunden, ins kleine Museum verbannt. Das Gemisch der Ethnien und Kulturen lebt eine friedvolle Leichtigkeit. Fish and Chips im Pub, leckere Paella bei Pepe dem Spanier. Die angejahrte doch klassische CRUISADER aus Glasgow von Tim und seinem Terrier liegt immer noch da. Gleich daneben die monströse, blitzende hochmoderne Motoryacht mit dem Originalschriftzug „After Eight“ in Silber und über das ganze Heck!  Die Marina übrigens arbeitet sehr serviceorientiert und effizient. Liegekosten für die DAISY 29 Euro per night. Das Büro liegt jetzt direkt neben der Einfahrt, die von 21.00 bis 09.00 geschlossen ist. Much more comfortabel to work, strahlt die Dame hinter dem Desk, die den Skipper nun schon zum dritten Mal begrüßt.

05.08.11 – Um 09.25 wird abgelegt. Erst im halb zwei kann auf den Diesel verzichtet werden. Ein gnädiger Südwest treibt DAISY unter Genua und Besan auf 5,4 kn. Zurück im Mittelmeer! Um halb vier macht der Südwest Feierabend und um halb sieben liegt DAISY in Fuengirola. Zum Abschied von Anika ein Paella-Abend abseits vom Trubel bei Pepe de Terre. Am nächsten morgen nimmt sie nicht gerade leichten Herzens den Bus zum Flughafen von Malaga. Ist von hier näher als von der großen Hafenstadt, in der Transityachten nicht so gern gesehen sind.  DAISY wechselt von der Seefahrt in die Sphäre des Business-Yachting. Seefahrernationen empfangen ein Schiff im Hafen. Tourismusnationen zocken es ab.

DAISY verlegt sich in Spanien aufs kostenneutrale Ankern. Neben der Marina del Este: Ensenada de los Berengueles 36°43.281 N 003°43.594 W. Sehr hübsch zum Baden! Am 07.09.11 rund 62 nm weiter östlich: Eine wunderbare Nacht vor Roquetas del Mar. Kleines Feuerwerk über der hell erleuchteten Stadt. 36°45.609 N 002°36.193 W.

08.08.11 – Um 06.50 startet die Maschine. Ab 08.30 Uhr wird gesegelt. Der Nordost liefert 15 bis 20 kn woraus die DAISY unter Vollzeug 5 – 7 kn Speed macht. Der Skipper refft das Groß für die Nacht. Cartagena soll der nächste Hafen sein. Phantastisches Segeln durch eine herrliche Nacht.

Am 09.08.11 um 13.00 liegt die Hafeneinfahrt vor dem Bug. Die Maschine springt an. Aber der Skipper stellt sie gleich wieder ab. Der Auspuff lief trocken. Der Seewasserkreislauf der Motorkühlung bekommt kein Wasser. Impellerschaden. Gleich auswechseln oder später? Per UKW den sHafen verständigt. „Ich komme unter Segeln rein“ Um 17.10 steht DAISY im Hafen vor den Stegen der Marina. Ein Begleitboot ist da. Der Skipper startet die Maschine. Zum Anlegen wird wohl reichen. Doch sieh da: Wasser läuft. Es war das letzte Zucken des Impellers. Bei einem weiteren Test am folgenden Tag, versagt er wieder und wird ausgetauscht. Tatsächlich fehlen ihm sechs Zähne. Gegenüber liegt die PETRONELLA OF WHIGT aus Southampton von Martin und Tina. Sie sind auf dem Weg in die Karibik. Martin hilft beim Entlüften des Kühlkreislaufes. Freunde auf See.

Noch ein lukullischer Abend in der hübsch und teuer herausgeputzten Stadt. Aber am 11.08. um 08.10 geht’s los. Leider mit wenig Wind. Erst ab halb elf schweigt die Maschine. Nachmittags ist dann Vollzeug gefragt: Hoch am Wind bei 3 – 4 Bft. Abends gibt es Steaks mit Salzkartoffeln und gemischten Salat aus der Bordküche. Um 00.00 wäre dann die Maschine noch mal gefragt. Aber es läuft kein Kühlwasser. Skipper sucht nach Fehler. Um 01.00 startet er noch mal. Alles palletti. Maschine läuft, Kühlwasser spritzt. Sind wohl die letzten Teile des alten Impellers rausgeflogen. Maschine muss leider bis Mittag laufen.

Daisy segelt wieder in die östliche Hemisphäre: Die Greenwich-Länge wird passiert. Ibiza kommt nachmittags in Sicht. Um 17.30 wartet DAISY an der Tanke in der Marina Botafoch. Geduldsprobe. 277 l laufen endlich rein nachdem sich der Fahrer eines unglaublich krachenden Rennmotorbootes einfach vordrängte. Tröstlicher Dieselpreis: 1,21/l. Der Hafen Eivissa ist knackvoll und die wenigen leeren Plätze sind reserviert. Der Wind lässt es gerade eben noch zu in der benachbarten Bucht Botafoch zu ankern. Werner und Käthe gehen noch am Abend von Bord. Gemeinsames Dinner im La Punta. Köstlich und gediegen, wie die Rechnung.

Tags drauf stehen um 09.00 Uli und Erwin aus Nürnberg vor dem edlen Lokal. Der Skipper holt sie mit dem Dinghi an Bord. Der Wind dreht mehr und mehr auf Ost. Der Ankerplatz wird ungemütlich. Ankerauf und weg. Drei Stunden später fällt er wieder und zwar in der Ensenada de La Canal. Stelldichein der größeren Segelschiffe. Hier liegt es sich fabelhaft bei Winden aus West über Nord bis Ost. Der Balearenführer vom DK-Verlag schweigt sich darüber erfolgreich aus. Man kann am Strand landen und hat vom Hostal Mar y Sal (Salinas) Bus und Taxi zum nahen Flughafen und in die Hauptstadt Eivissa. Hier kommt auch spät abends Mathias ebenfalls aus Nürnberg an Bord.

Dann geht’s rund, nämlich um Ibiza herum, im Uhrzeigersinn. Nein, nein ganz anders. Erst schlägt der Skipper vor - und zwar auf dem Weg nach Formentera - einen Ausflug zum spanischen Festland zu wagen. Bei diesem wunderbaren Nordost ein Kinderspiel. Also Wende und Kurs auf eine Bucht im Westen Ibizas. Der Anker fällt um 19.10 im Schutz der Isla Conejera. 38°59.129 N 001°12.858 E. Dinner an Bord. Pasta mit Tomatensauce. Und Rioja rot.

Aus der Traum heißt es am nächsten Morgen. Aus dem anfänglichen SW mit 2 – 3 Bft. wird ein warmes Nichts je weiter DAISY in die See nach Westen sticht. Motoren um jeden Preis? No. Um 14.15 fällt der anker im Puerto San Antonio. 38°58.325 N 001°18.046 E. Nudelsuppe als Zwischenmahlzeit, während die Crew an Land auf Entdeckungstour geht. Aber abends: Die Bordküche bringt Rindersteak mit Gemüserisotto und zum Dessert Käse sowie Bananencreme mit Apfelkuchen auf den Tisch. Ulis Kochkünste und Marions Backkunst. Hm.

Am Ankerplatz liegt DAISY ein gerahmt von der La Perle Noir einem dicken Katamaran aus Australien, den der Skipper schon in diversen spanischen Häfen wahrgenommen hat, und der dunkelblauen BLUE BANANA aus den USA. Nach einer Shoppingtour verlässt DAISY den freundlichen Hafen – es gibt sogar ein spezielles Dinghi-Dock – und tuckert durch die Windstille nach Puerto San Miguel. Auch dort hält der Anker super gut. 39°05.076 N 001°26.449 E. Dinner: Merluza mit Salzkartoffeln. Ulis Kochkünste schon wieder!

Dann wagt sich der Skipper doch mal in einen Hafen. Santa Eularia. Dort gibt es sogar auf Anhieb Platz. Außerdem soll es hier einen leistungsfähigen Partner von Fischer-Panda geben. Aber schon der erste Anruf lässt nichts  Gutes ahnen: „Leider keine Zeit. Morgen vielleicht.“ Immerhin eine deutsch geführte Firma. Offensichtlich ist man dort nur an Großaufträgen interessiert. Der Firmeninhaber zeigt prompt einen riesigen 12-Zylinder vor, den es Instand zu setzen gilt. „Ja bringen Sie doch mal die Dioden vorbei.“  Der Skipper baut die Dioden des Generators aus. Bringt sie ins Büro. Holt sie nach drei Stunden wieder ab. Ungeprüft. Er prüft sie mit Mathias selbst. Sie sind gut. Die Hafengebühr: 225 Euro

18.08.11 – Die Inselrunde wird komplett hinter dem Cabo Falco, der hübschen Badebucht in der Ensenada de La Canal, diesmal näher am Strand. 38°50.334 N 001°23.109 E. Ausflug in die Stadt. Auch am 19.08. zieht es die Crew nach Eivissa. Auch der Skipper fährt rein und bestellt bei Yamaha - NAUTICA ERESO eine neue Halterung für den Außenborder.

Noch ein letzter Segeltag für Erwin und Uli. Leider ohne Wind. DAISY verlegt nach Botafoch, an die Tanke. Dort können Uli und Erwin bequem an Land gehen samt Gepäck. Das Schiff wird vollgetankt, was wieder erheblich Geduld erfordert. Auf der Motoryacht vor der DAISY wird nach dem Bunkern in aller Ruhe das Mittagessen serviert auf dem Achterdeck, statt den Platz frei zu machen. Glücklicherweise wird vor dem Bug des PS-Berges ein Platz frei. DAISY nimmt 90 l Diesel und 13 l Benzin für den Außenborder. Der Abschied von Uli und Erwin fällt nicht so leicht, auch wenn sie nur eine Woche an Bord waren..

Noch am selben Tag verlegt nach Pta Arabi, in der Bucht von Santa Eularia 38°59.402 N 001°30.602 E. Der Anker hält gut und wenn es nicht gerade aus SE bläst, liegt man dort sehr gut. Der Absprungplatz nach Malle.

Am nächsten Morgen weht es immer noch aus NE was einen nördlichen Kurs zulässt aber eben nicht Mallorca anzuliegen erlaubt. Also wird auf die Breite 39°29 N gesegelt und dann auf die Länge 002°25 motort. Na ja und noch drei Minuten Breite dazu gemogelt. So landet die DAISY nach 61 nm im letzten Licht in der Cala Andritxol, bzw. Camp del Mar. Eine wunderschöne Badebucht mit gutem Ankergrund. Eine stolze Jongert 22 liegt da mit GB-Flagge. Die Jongerts messen sich nach Metern!

Es wird ein Badetag eingelegt. Der Skipper bekommt Kontakt zur Firma MOTECH in Palma de Mallorca. Klingt viel versprechend. Landausflug. Welch lauschige Plätze es dort gibt zwischen all den Hotels. Mathias und der Skipper gönnen sich eine Paella.

Tags drauf noch mal zum Shoppen in den Ort und um 11.20 Anker auf. Es ergibt sich lediglich eine Stunde unter Segeln in die Bucht von Palma. Bange Anfrage per Telefon bei der Marina Alboran: Es gibt eine neue Marina, La Lonja, im Fischerhafen. 60 Euro pro Nacht. Alles klar. Strom, Wasser, Internet, aber keine Sanitäranlagen. Die sind gerade im Bau.

24.08.11 – Der Skipper baut den Generator aus. Der wird um 10.10 von MOTECH abgeholt. Um 14.40 segelt DAISY unter Groß, Besan und Genua nach Nordosten. Die Umrundung Mallorcas hat begonnen. Wird sie klappen? Der erste Ankerplatz Pta de St. Jordi. 39°19.8 N 002°59.2 E lässt sich gut an in der Bucht von Santa Eulalia.  

Zum zweiten Ankerplatz kann fast fünf Stunden gesegelt werden. Pta del Buch, noch ein Stück südöstlich der Bahia de Alcudia. Aber auch gut und sicher. Schöne Badebucht mit Sandgrund und Sandstrand am Ende. Dann der erste Versuch das Cabo de Formentor, das Nordende Mallorcas zu umrunden. Doch kaum steckt die DAISY die Nase um das Kap, faucht ihr kräftiger Südwest entgegen. Und der hat gerade erst angefangen. Die Wellen werden immer höher. Muss man sich das antun? Die Bahia de Pollensa sah im Vorbeisegeln so ruhig aus. Also Wende und ablaufen.

Um 17.20 liegt DAISY in der Cala Pollensa vor Anker 39°54.351 N 003°05.754 E auf 4,5 m Wasser. Hübsche Ketsch aus England nahebei, festes Steuerhaus, großes Achterdeck. TRIZIANA. Der Anker schliert. Also wird neu geankert. Diesmal passt alles. War felsiger Grund, nun sitzt das Eisen fest. Mathias und der Skipper bringen das Dinghi zu Wasser. Shoppingtour. Es gibt tatsächlich einen Sparmarkt zwischen all den Villen und Hotels.

Am 27.08.11 sieht die Lage anders aus. Ein NNE mit 4 Bft. lädt geradezu dazu ein, nach Westen zu segeln. Das klappt aber nur von Mittag bis halb fünf. Kurzer Besuch in Sollér. Mitten im Hafen liegt eine gesunkene Holzketsch, die Mastspitzen überragen den Wasserspiel so eben noch. Schwell steht in den Hafen. Zwar wäre Platz an der Pier aber der soll teuer sein. Also Foto machen und weiter. Es wird 22.00 bis der Anker in der Cala San Telmo fällt.  39°34.766 N, 002°20.832 E. Marion bereitet das Nachtmahl und mittendrin ist das Gas alle. Hat lange gehalten die Cuba-Füllung. Aber nun kommt die Kanadaflasche dran.

Von San Telmo bis Palma de Mallorca sind es noch 27,5 nm. Fünfeinhalb Stunden kann gesegelt werden. Und das bis 7.5 kn über Grund. Um 19.20 Uhr liegt die DAISY fest in La Lonja Marina zu Füßen der Kathedrale von Palma de Mallorca. Mathias war nun 426,8 nm an Bord. Einmal um Ibiza und einmal um Malle. Am 29.08.11 kommt die Nachricht vn MOTECH: Die Wicklung ist defekt. Aber was war die Ursache? War es der Blitz von Yarmouth? Mal sehen was Pantaenius dazu sagt. Abschiedsabend mit Mathias in Palma. Hat das Hochseesegeln kennengelernt und Geschmack daran gefunden. Vielleicht aber verdorben für die Welt der leichteren und engeren Boote. Und daran wäre dann die Größe der DAISY schuld.

03.09.2011 - Der Generator befindet sich wieder an Ort und Stelle. Grundüberholt: Neue Wicklung, neer Kabelbaum, neue Lagerung in der Kapel un diese neu gelagert in der Achterlast. Paul aus Zürich und der Skipper  segelten am 02.09. mit Marion nach Ibiza. Böen von 14 kn waren angesagt. Doch es pfeift gewaltig aus Westen. Der Skipper mißt 28 kn. DAISY prescht hoch am Wind durch die Seen. Schließlich fällt der Anker gegen 22.30 in der Bucht Botafoch. Marions letzte Nacht an Bord. Morgens läuft der Generator für eine Stunde. Leiser und erschütterungsfreier denn je. Nicht nur innen in der Kapsel sondern auch insgesamt auf vier neuen Gummipuffern gelagert. Der Skipper bringt Marion an Land. Der Flieger wartet nicht. Herzlicher aber schneller Abschied. Noch schnell die Ersatzteile für den Außenborder abholen und zurück an Bord. Dann verlegen in die Marina Ibiza. Der Skipper fragt per Telefon nach den Kosten. "Aproximitly 200 Euro". Okay für eine Nacht gerade noch tragbar. Aber dann kommt  Paul, der neue Skipper entsetzt von der Anmedung zurück: 304 Euro für eine Nacht. Abzocke pur.

Noch schnell den Außenborder repariert und ab zum Flugplatz. Der Skipper will daheim nach dem Rechten sehen.

Paul segelt mit einer Crew aus der Schweiz nach Portoferreio auf Elba. Eine Seereise ohne Zwischenfall aber mit schönen Höhepunkten, wie der Skipper dem Logbuch und dem Bericht Pauls am 17.09.2011 am Flughafen entnehmen kann. Dort treffen sich die beiden nämlich, während die Maschine mit der der Skipper kam für den Flug nach Zürich vorbereitet wird. Das nennt man „fliegenden Wechsel“ weil er vom Flugplan diktiert wurde.

Mit der segelbegeisterten Uschi aus Freising war der Skipper angekommen und die beiden gehen für die Reise nach Palermo an Bord. Eine Traumreise. Erst sollte es nach Bastia auf Korsika gehen, aber da war der Wind dagegen. Elba ist von finsteren Wolken umzingelt. Nach Westen wurden sie immer finsterer und der Wind pfiff auch aus dieser Richtung. Muss man ja nicht haben, gleich am ersten Tag.  Also eine Ankernacht in der Laconabucht an der Südküste von Elba. Bei Blitz und Donner, Platzregen und Sturmböen. Hauptsache der Anker hält. Und der hält mit 60 m Kette auf dem Grund.

18.09.11 - Gemächlich weiter nach Giglio, dieser unglaublich romantischen Insel. Zwar weht es immer noch aus NW mit gut 5 Bft, aber DAISY ficht das wenig an. Unter gerefftem Besan und kleiner Genua läuft sie mit  5 – 6 kn nach SE. Über dem italienischen Festland reihen sich ein paar Gewitter. Da bleib man besser auf See oder im Hafen einer Insel. Der Wind verläuft sich bei der Ansteuerung auf Giglio. Es ist fas windstill als um 18.00 vor der Hafeneinfahrt die Segel geborgen werden. Kaum ist DAISY zwischen den beiden hübschen Leuchtfeuern auf den Hafenmolen durch fallen schwere Böen von achtern, also von Norden ein. Der Skipper kann DAISY nicht mehr drehen also wird einfach mit Heck zum Wind backbords längsseits angelegt.

Hafeneinfahrt Giglio Mehrfachh täglich kommt die Fähre schwungvoll herein, doch der Schwell hält sich in Grenzen. Da vorn liegt die DAISY

Wieviele tausend Jahre lebt hier schon Stadtkultur? Auf Schritt und Tritt malerische Ecken im Castello auf Giglio

Da unten liegt der Hafen von Giglio und rechzts im Osten die Halbinsel Ercole, itlienisches Festland.

Der Hafen ist gratis. Da kann man auch mal zwei Nächte verweilen. Gibt viel zu sehen oben in der Stadt, wo die Zeit stehengeblieben scheint seit ein paar hundert Jahren. Vor dem Bug liegt die Slup TUTANA vom Skipperteam Schönicke. Man trifft sich abends im Restaurant. Eine große Runde, die TUANA ist voll belegt. Am nächsten morgen besuchen Karin und Janos die DAISY, wollen nur mal sehen. Der Skipper freut sich immer über Gäste. Es weht immer noch unter aus Nord. Die TUTANA strebt nach Elba.

Die DAISY-Besatzung nach Höherem: Das Castello auf em Berg muss besichtigt werden. Der bus bringt sie hinauf. Eine verwunschene Festungsstadt, enge Gässchen, tausend Treppchen, ein kleines Lokal mitgroßem Leckereien und ein herrlicher Weißwein von der Insel. Muss ja niemand mehr fahren heute. Zu Fuß wieder runter, jedenfalls halbwegs. . 

21.09.11 – Ablegen. Ganz früh, denn es soll nach Fiumicino oder Ancio gehen. Festland jedenfalls. Der Skipper dreht DAISY um. Dazu gerät sie tiefer in den das Hafenbecken. Und plötzlich klopft es von unten.  Einmal dumpf.  Im Hafenhandbuch, in der Karte keine Anzeichen von Hindernissen.

Um 07.40 sind die Segel gesetzt, der Ford schweigt.  N 5 Bft. Kurs 110° passt optimal für Besan-und-Genua-Segeln. Aber über dem Festland hängen immer noch Gewitter herum. Und der sehr gut verständliche Wetterbericht der italienischen Küstenfunkstellen erzählt auch dauernd von isolati temporali im mare Thyrrenum. Die Erfahrung von Elba reicht erstmal. Also muss wieder eine Insel her. Ponza. Ist bisschen weiter, aber max nix. Am nächsten Morgen gegen 07.00 Uhr zeichnet sich die Insel klar ab. Seit 04.30 schnurrt die Maschine: Kein Lufthauch mehr. Um 09.20 liegt die DAISY gut verankert in einer weit offenen Bucht von Ponza. Dinghi aufbauen und los.

22.09.11 - Ein wunderschöner Ankerplatz aber doch noch mehr Touris auf dem Eiland, als erwartet. Köstliche italienische Küche. Soll aber noch besser kommen. Über Ischia und Capri hängen auch mächtige Gewitter. Kurzerhand zieht die DAISY daran in sicherem Abstand vorbei, nicht ohne die Feuerwerke auf den Inseln zur Kenntnis zu nehmen. Das Ziel heisst: Stromboli. Allerdings bei spiegelglatter See. Die Maschine ist gefragt und schnurrt brav über Mitternacht hinweg. Der älteste Leuchtturm der Welt. Mit glühendem Spektakel weißt er den Weg. 

23.09.11 - Der Anker fällt, wo es nur 14 m tief ist. Ein schnelles Abendbrot und ab in die Koje. Es ankert noch ein Dutzend Boote, oder liegt an den Bojen, die allerdings 40 Euro kosten sollen.

24.09.11 – Das Dinghi kommt aus dem Sack. Der Skipper baut es auf. Die Exkursion auf die Vulkan-Insel dauert bisschen länger. Interessant, die Hinweisschilder zum Sammelplatz vor der Kirche. Im Falle einer Evakuierung. Vorläufig hat man vom Café aus noch einen herrlichen Blick über den Ort hinweg und zum Strombolichino, dem skulpturartigen Felsen nördlich der Insel.

Die Fahrt nach Lipari führt durch heftige apokalyptisch anmutende  Unwetter. Teilweise null Sicht im Platzregen und Nebel. Blitz und Donner in rascher Folge. Uschi bleibt tapfer gelassen. Schließlich zieht der Zauber ab und die Wolken reissen auf. Da liegen die sanften Hügel von Lipari vor dem Bug. Festmachen am Schwimmsteg von Portosalvo. Den kennt der Skipper schon. 60 Euro wollen sie hier für die Nacht.  Keine Sanitäranlagen aber Strom und Wasser. Und ein kurzer Weg in die Stadt. Köstliches Dinner zu zweit bei St. Bartolomeo.

Tags drauf kauft der Skipper eine große Dorade vom Fischer über der Straße. Es gibt ein romantisches Abendessen in Porto Ponente vor der Insel Vulcano. Ostwind treibt alle Segler auf die Westseite. DAISY findet im Eingang zur Bucht einen sicheren Platz auf 12 m. Landgang nicht erwünscht. Also geht es nach dem nächsten Frühstück weiter Richtung Cefalu, Sizilien. Die halbe Strecke muss wieder der Diesel helfen.  Die andere Hälfte aber schönes Vollzeugsegeln.

Cefalu, die uralte Stadt. Phönizier waren hier und die Griechen, die Römer, die Normannen. Ihr Fürst, Roger II ließ 1031 die monströse zweitürmige Kathedrale bauen. Der Skipper auch schon. Aber jetzt fällt ihm hier in einem der Ramschläden ein venezianischer Spiegel ins Auge. Wäre genau das Richtige für die Mittelkabine. Es wird gemessen und überlegt. Er schleicht solang um den Laden, bis Uschi kurzerhand das hübsche Stück für ihre Kabine spendiert. Eine Lampe wird versetzt und nun ziert ein sehr nobler Spiegel die Kabine. 

Mittschiffskabine: Venezianischer Spiegel wie er einem eleganten Kreuzer einfach zukommt.

28. 09. 2011 - Weiter nach Palermo, ein Nachmittagsschlag nach Westen von 35 Meilen. Zwei Stunden davon schiebt ein gnädiger Ost. Um 20.45 Uhr liegt DAISY vor zwei Hecktrossen und Bugmurings in der Marina Seafolks an der Südmole im riesigen Hafen von Palermo, direkt neben der Tanke. Angenehm: Die Betreiber sprechen fließend deutsch. Kosten: 50 Euro die Nacht. Sanitärkontainer zwanzig Meter vom Schiff.

Fahrräder auspacken und die Stadt erkunden. Das bunte Treiben im Marktviertel, umwerfend lebendig. Die mächtige Kathedrale, die den Leichnam von Friedrich II beherbergt, diesen geheimnisvollen universal interessierten Kaiser. Auf dem Dom außen die Inschrift: Operibus credite. Glaubt den Werken! Was soll denn das? Ein Werk ist ein Faktum, das fertig vor Augen steht. Was gibt es da zu glauben? Unglaublich, was für ein Quatsch den Menschen vorgesetzt wurde – und wird.
Abschiedstag am 30.09.2011. Um 14.00 Uhr geht Uschi von Bord. Da sind schon Skippers Bruder Konrad, Hans und Willy aus Falkenberg und Stephan aus Hartpenning/Holzkirchen an Bord. Am 1. Oktober geht’s los. Ustica heißt das Ziel, und dort soll es massiven Ärger geben. Von den 47 nm müssen 4,5 Stunden motort werden. Sonne pur. Der Skipper kennt den einzigen Liegeplatz, der im Hafen von Ustica für die DAISY geeignet ist. Es ist stockdunkel und der Platz frei. Das erste Anlegen mit dieser Crew funktioniert reibungslos. Buganker und zwei Heckleinen. Aber eine halbe Stunde später erscheint ein Mann und klärt den Skipper darüber auf, dass dieser Platz für ein Schlauchboot reserviert sei. Für ein Schlauchboot? Dafür gibt es in diesem Hafen noch fünf andere Anlegemöglichkeiten aber für die DAISY mit 2,5 m Tiefgang und 18 m Länge nur diesen Platz.

Der Typ holt einen Beamten der Guardia Costiera. Der hält dem Skipper seinen Dienstausweis vor die Nase, aber der Skipper bleibt bei seiner Ansicht und erinnert an die Gastfreundschaft Italiens. Fehlanzeige. Er lässt sich überreden, an den Fähranleger draußen vor der Hafeneinfahrt zu verlegen. Er erkennt spät, dass Eisenkrempen aus dem Beton ragen. Acht Fender der DAISY sollen den Rumpf davon fernhalten. Tun sie auch, bis nachts genau drei Wellen eintreffen. 

Sie werfen DAISY gegen den Fähranleger und die Fender gehen auf Quetsch. Eine Eisenkrampe trifft den Rumpf und verursacht eine zwei-euro-große hässliche Delle im Stahl. Arbeitsbeschaffung. Versöhnliches Dinner oben im Dorf. Die hübsche Haustochter wuchs in Münster auf, wo ihre Eltern Arbeit gefunden hatten, ehe sie das Restaurant auf Ustica eröffneten.

Ein herrlicher Morgen. Aber schnell weg hier. Ablegen um 07.00. Segel rauf, die Brise nutzen. Weht aber nur zwei Stunden. Die restlichen 47 nm nach Alicudi treibt der Ford. Hier gibt es einen netten gefahrlosen Längsseitsanleger. 18.30 Uhr. Wovon leben bloß die Menschen, die hier wohnen? Es gibt einen Laden und kein Restaurant. Oder doch? Silvio, dort oben, das Haus mit der grünen Markise. Hans steigt hinauf durch die verwinkelten Gassen, kommt mit zufriedenem Grinsen zurück. »Um 21.00 Uhr sollen wir da sein«.

Silvio, ca. 60, serviert ein Fünf-Gänge-Menü vom Feinsten. Pasta, Salat, gebratener Fisch, Fleisch, Gemüse, Weintrauben, Likörwein. Joanna, eine junge Griechin sitzt mit am Tisch, Fotografin, sammelt Gesichter, und Giorgio der ältere Bruder des Wirts. Das Ganze auf einer Balkonterrasse mit Neonröhre und einem Dutzend Geckos an der Wand, die die Fliegen fangen. Klasse Rotwein, mundiger Weißer. Quanta costa? Silvio kritzelt was auf einen Zettel. 135 Euro für die ganze Crew.

03.10.11 – Kurzes Bad vor dem Frühstück im glasklaren Wasser. 09.30 Ablegen. Das Meer zeigt sich platt wie ein Bleisee. Ideal um am Stromboli zu ankern. Dauert bloß acht Stunden, Motorfahrt.

Um 17.40 fällt der Anker auf 9,5 m mit 40 m Kette. Auf die Besteigung des Vulkans wird verzichtet. Dinner an Bord. Am nächsten Vormittag Kaffee und Kuchen im Terrassencafé gegenüber der Kirche. Kennen die den Skipper nun schon? Anker auf und kurzer Besuch beim Strombolichio, dem kleinen Felsen nördlich der Vulkaninsel. Hans und Konrad klettern bis zum Top. Immerhin an die 60 m.

Der Weg nach Lipari kann teilweise sehr nett unter Segeln zurückgelegt werden. Herrliches Wetter. Und das anlegen in Lipari bei Portosalvo klappt hervorragend. Die kennen ie DAISY nun wirklich schon ganz gut. Bis zum mittleren Nachmittag des folgenden Tages stromert die Crew durch Lipari. Gibt viel zu sehen auf den Spuren der Griechen, Römer, Normannen etc. Dann wird die vier Meilen nach Vulcano verlegt. Der ulkige Hafenmeister überreicht ein kleines Geschenk nachdem er 20 Euro kassiert hat, dafür dass Daisy vor Buganker und zwei Heckleinen festmacht.  Das Dinner bei Mauricio ist es wert, in Erinnerung zu bleiben. 164 Euro für die ganze Crew aber sehr hohe Schule der italienischen Küche.

06.10.11 – Nun wird mal gemächlich gesegelt. Der WSW bringt es auf ungefähr neun Knoten und schiebt damit die DAISY Richtung Cefalu. Schließlich verkrümelt er sich ganz. Aber um 18.05 schweigt die Maschine wieder. DAISY liegt fest in Cefalu. Dinner im Pirats Cove. Begeistert nicht. Tags drauf noch mal Sightseeing. Normannendom und so. Roger II hat sich bis 1035 hier ausgetobt.

Auch der Weg nach Palermo führt  bis auf eine Stunde über den Dieseltank. Ein Tag Zeit, die Hauptstadt Siziliens zu erkunden. Bernd und Hartmut kommen an Bord. Abends mit beiden Crews auf einen der Fischmärkte zum Dinner. Das Wetter lädt auch am nachsten Tag, dem Sonntag, nicht zum Auslaufen ein.  Gewitter und gewaltige Regengüsse. Auch am Montag bleibt DAISY noch im Hafen. Am Dienstag ist alles klar. 184 l Diesel werden gebunkert und los geht’s. Endlich wird mal richtig gesegelt und zwar nach Cefalu. 1. Reff im Groß, Genua und Besan. Mit 6 kn rauscht die Lady dahin runde fünf Stunden lang. Fest in Cefalu um 18.10. Dinner in der Library-Bar. Finden Anklang.

12.10.11 – Vormittags Crew noch mal in der Stadt. Ab 12.45 wieder unter Segel. Bis 4 kn. Wenigstens etwas. Um 21.00 gibt es Kartoffelsuppe mit Würstel und Motorgebrumm.  Um 23.25 fällt der Anker im Porto Levante vor Vulcano. Am nächsten Morgen wird in den Hafen verlegt. Die Crew besteigt den Vulkan. Der Haffenmeister kassiert 10 Ero, weil DAISY nur drei Stunden bleiben will. Und wieder überreicht er ein kleines Geschenk. Vulkanstein auf Bimssockel. Na ja.

DAISY verlegt nach Lipari. Portosalvo ist gerade im Abbau begriffen. Weil gut bekannt darf DAISY trotzdem, für einen Zehner. 14.10.11 – Nun geht’s auf eine etwas längere Reise. 47  nm bis Messina. Vier Stunden Segeln sind drin und dann noch mal drei. Nicht auf die Gezeit geachtet: Strom entgegen in der Stra’e. Es ist 19.10 und ziemlich finster als DAISY in der Marina Nettuno anlegt. Längsseits und für 100 Euro. Das Dinner im Restaurant Lungamare versöhnt etwas.  

Stadtrundgang und dann die Tour nach Süden: In der Bucht von Taormina fällt der Anker auf 15m an 74 m Kette. 37°50.740 N 015°17.459 E. Dinner an Bord: Rindersteak mit Bratkartoffeln und Tomatensalat. Natürlich kann man von hier aus nicht nach Taormina hinauf, ohne Beiboot schon gar nicht. Also wird nach Riposto verlegt. Aber der Hafen ist ja noch teurer und die Stadt im Sonntagsschlaf. Da gibt es doch noch einen Hafen südlich von Riposto. Acireal. Soll etwas erweitert sein. Aber es steht mächtig Schwell hinein. Der Skipper, bisschen entnervt, will gleich nach Korfu durchstarten. Also raus und los. Aber nach dem nächsten Wetterbericht sieht die Lage ganz anders aus. 8 Bft. muss man nicht haben. Also neuer Kurs Catania.  

Immer wieder psannend einen unbekannten Hafen bei Nacht anzulaufen. Im Kielwasser einer riesigen Fähre dazu. Um 22.10 liegt DAISY wohl vertäut am Steg der Marina Nautico Etneo. 2 Heckleinen und eine solide Bugmuring. Am Montag wird ein Fiat Punto gemietet für 52 Euro und der Ausflug auf den Aetna und nach Taormina kann losgehen. Der  Gipfel hüllt sich allerdings in dichte Wolken aber die Lavafelder beeindrucken auch im Nebel. Taormina dagegen in der Nachmittagssonne, ein Juwel wie eh und je.

18.10.11 – Nun geht’s wirklich los. 09.50 Ablegen, 10.15 Segel gesetzt. 10.45 wieder eingepackt. 28 Stunden läuft die Maschine. Plattes Wasser. Dann 6 Std. segeln und wieder 8 Std. Diesel. Aber dann 8 Std. Segeln mit Groß, Genua und Besan. Am 20.10.11 um 18.20 Uhr liegt DAISY fest in der Marina Gouvia bei Korfu. 290,7 nm liegen seit Catania im Kielwasser. Es werden 264 Diesel gebunkert. Sehr gutes Dinner im Marina-Restaurant, und das Erstaunlichste: Der Preis. Gerade mal bisschen über 10 Euro pro Nase.

Konrad mietet ein Auto, aber zum Ausflug fährt dann doch nur Hartmut mit. Skipper hat allerhand zu tun. Tags drauf ist Samstag und Konrad geht von Bord, Heimflug. 13.30 legt DAISY ab. Die Crew hat Lust noch mal die Stadt zu durchstreifen. Also wird die Marina Mandraki angesteuert, direkt unterhalb des alten Forts. Gehört dem Corfu Yacht Club. Sehr nett, die amtierende Hafenmeisterin. Kommt aus England. Gerade noch der richtige Platz frei.29 Euro die Nacht mit allem. Und nur ein paar Minuten zu Fuß in die Stadt, quer durch die alte Festung. Dinner an Bord: Hühnerbrust aus der Pfanne mit Reis und Salat.

23.10.11 – Los geht’s um 11.00 Uhr. Groß und Genua, ab 14.00 auch Besan nach Osten. DAISY landet m kleinen verschlafenen Hafen Platarias. Kein Strom, kein Wasser, aber auch eine Gebühren. Zwar stehen die Stromkästen da aber, oh Griechenland, sie stehen schon ziemlich lange, wie ein Segler aus England erzählt, der auch schon ziemlich lange in diesem Hafen liegt und wohnt, auf seiner MINSTREL, einer ca. 18’-Slup. Spleenig? Dinner bei OLGA. Spaghetti mit Muscheln. Besser als in Italien. Und billiger. 12 Euro plus Wein und Vorspeise etc.

Ein wirklich kalter Morgen, dieser 24. Oktober 2011. Sonne pur vom blauen Himmel, aber sehr frisch. Jedenfalls morgens. Es wird gesegelt von 12.05 bis 12.20 und von 14.20 bis 17.15. Vor der Einfahrt nach Gaios werden die Segel geborgen. Wieder mal gibt es beinah Haue dafür, dass der Skipper nicht konsequent seiner Intuition folgt. Erstes Anlegen im Kanal von Gaios, klappt, aber der anker will nicht halten. Warum nicht da hinfahren, wo die anderen auch alle sind? Also gut. Anlegen klappt, Buganker sitzt, Heckleinen fest. »Eigentlich müssten die Hühnerfüße durchgebraten werden, damit sie nicht kaputt gehen«. Gesagt getan. Aber asu dem Probieren wird ein Verzehren. Und dann noch zu einem kleinen Dessert in ein Restaurant.

Da sieht der Skipper schon, wie Büsche sich im Wind schütteln. Der Anker hält nicht. Also Anker auf und längsseits an die Pier.  Das nächste Schiff hat das gleiche Problem. Also Anker drin lassen und längsseits an die DAISY verholen, so liegen beide in Windrichtung. Sehr angenehm, sagt Jossen, der Nachbarskipper aus Eindhoven. Vor allem für seine  Frau und drei reizenden Buben. Doch der Wind nimmt zu und drückt mehr und mehr Wasser in die kleine Bucht. Es steht schon 20 cm unter dem oberen Rand der Pier. Welche Fender sollen da noch halten? Die scharfe Steinkante wird immer bedrohlicher. Was, wenn das Wasser über die Kante steigt? Unter Wasser hält kein Fender.  Da sieht der Skipper die Parkbank an der Promenade. Archaisch simple Bänke mit zwei dicken Bohlen auf klobigen Betonsockeln. Kurzerhand wird eine gestürzt und an den Rand der Pier gehoben, so daß die Holzbohlen, sicher aus Teak oder so, im Falle des Falles den Rumpf der DAISY von der Steinkante des Piers abhalten kann.   

Um 04.00 läßt der Wind nach. Die Wassertiefe fällt und fällt auf das normale Maß. 3,4 m. Entwarnung, und der Skipper kann schlafen, endlich. Das nächste Ziel ist eigentlich auch keins. Die Bucht Fanari kommt einfach so in die Quere. Bald liegt die DAISY dort leicht wiegend ruhig. Crew nimmt ein Bad, Wasser aber schon kühl. Man möchte an Land speisen. Also muss das Dinghi her. In einer halben Stunde ist es einsatzbereit. Es bringt die Crew  in die Taverne ARCHIPELAGO. Keine schlechte Wahl. Der Wirt bestaunt den »Kapitano«, der so weit und so lange segelt.

26.10.11 -  09.35 Dinghi verstauen und Anker hoch. Heute gibt es ein besonders Programm: Der Kanal von Lefkas wartet auf DAISY. Ob das klappt? Widersprüchliche Angaben über die Tiefen in den Unterlagen. Schon unter Augustus wurde hier eine Wasserstraße gegraben. Bietet sich ja an, die große Halbinsel Lefkas abzuschneiden und einen kurzen Weg nach Korinth zu gewinnen. Also los. Es weht lebhaft aus Ost. Groß zweifach gerefft, Besan gerefft, ziemlich kleine Genua. Mit 7,8 kn in der Spitze rennt DAISY nach Süden.

Hilft alles nix. Die stündliche Brückenöffnung wird um 10 Minuten verpasst. Die Einfahrt zeigt sich ja schon ein wenig verzwickt. Du siehst von See aus erst mal gar nicht, wo es eigentlich reingeht. Und dann erkennst du die kleinen roten Bojen. Liegen irgendwie im Zickzack an Backbord. Enge S-Kurve hinter der Mauer. Wie haben die das bloß mit ihren Galeeren gemacht? Ein kleines Fischerboot kommt heraus. Der Mann weißt noch heftig nach steuerbord. Aber da hoppst es schon. Laut Betonnung befindet sich DAISY mitten im Fahrwasser und das Lot hat eben noch 3,2 m angezeigt. War ein kleiner Sandhaufen, über den der Kiel rutschte. Danach gleich wieder 3,6. Dann noch eine Kurve nach Backbord und da kommt der ganze Verkehr aus Süden entgegen. Aber die blaue Brücke, keine 100 m entfernt, schwingt schon wieder zu. Noch 45 Min. das Schiff unter Maschine im Becken halten. Ein zweiter Segler, kleiner, ankert für eine halbe Stunde achteraus.

Die Kanalpassage wird nicht weniger aufregend. Aber erweist sich als unproblematisch. Immer tiefer als vier Meter. Aber aufpassen sollte man schon. Der nachfolgende Segler bleibt plötzlich zurück. Steht steuerbords im Gelände abseits des Fahrwassers. Wollte das junge Paar dort parken?  

Ormos Vlinkho entpuppt sich nun wirklich als ein zu Recht  in der Karte ausgesuchtes Ziel. Aber was ist das? Gewiss tausende Yachten liegen dort an Land und am Ufer im Wasser. Der Anker fällt auf 6 m mit 50 m Kette. Hier rührt sich keine Welle. Die Bucht ist rundherum von Land eingeschlossen, hohen Bergen zumal. Die ruhigste Nacht seit langem. Herrlicher Morgen, aber völlig verschlammter Anker. Der Preis der Ruhe. Kette waschen!

Nun sind es nur noch 14 nm bis Fiscardho auf Kephalonia. Es kann tatsächlich gesegelt werden zwischen diesen Bergen. Aber schon um 14.45 liegt die Lady vor Buganker und zwei Heckleinen fest in dem hübschen kleinen Hafen. Hier gibt es sogar Strom und Wasser am Steg. Zwar nicht überall, aber da, wo DAISY liegt.

Fiscardho, am nördlichen Ende von Kephalonia, Ithaka zugewandt, gewährt DAISY für eine Nacht Unterschlupf. Der Anker hält prima dank langer Kette, während die Crew ein ausgezeichnetes Kleftiko genießt.


Auch hier fallen nach dem Abendessen an Land plötzlich ziemlich harte Böen in den Hafen. Es liegt noch ein halbes Dutzend Yachten hier. Plötzlich tauchen überall die Menschen auf. Halten die Anker?  Manche Leute spielen nur Segeln. Sie chartern sich in Spielzeug. Da halten Anker schwer und die Boote schaukeln hart wenn Seegang einfällt.

Morgen, am 28.10.11 soll es weitergehen nach Sizilien. Der Wind soll günstig stehen für eine pure Segelreise ins ehemals mächtige Syrakus. Eine archaische Art des Reisens. Aber die Lady braucht neue Klamotten. Schon hat sich im Groß ein kleiner Riss gezeigt. Der Skipper hat ihn geklebt. Eine Weile halten die Segel noch.

Gemächlich gleitet die DAISY auf dem Ioischen Meer in den Sonnenuntergang. Backstagsbrise. 


30.10.2011 – Eine Traumreise: Leichte Brise aus Ost stellt die Geduld der Crew auf die Probe. Immer mal wieder Böen aber mehr als viereinhalb Knoten werden es selten meistens zieht Daisy mit dreieinhalb dahin. Da wird die Reise natürlich lang und länger. Aber dann ist der Wind fast ganz weg und die Maschine darf einspringen.

31.10.2011 – Kurz nach Mitternacht MEZ läuft DAISY in Syrakus ein. Hätten die Römer das auch so gemacht, hätte die Sonnenkanone von Archimedes gegen die Segel ihrer Flotte keine Chance gehabt. Oder sind sie tatsächlich deshalb nächtens vorgefahren? Jedenfalls haben sie das Genie umgebracht, was wiederum belegt, dass Obelix Recht hatte. Arger Seitenwind macht das Achteraus-Anlegen für die DAISY zum Problem. Also geht sie längsseits an den Steg.

Nach dem Ausschlafen kleiner Rundgang durch Ortigia, den Kern der alten Stadt. Beeindruckend der Athene-Tempel. Auf dem farbenfrohen Markt werden drei hübsche Doraden eingefangen und die nötigen Zutaten. Der Skipper kehrt damit an Bord zurück und abends gibt es ein feierliches Fisch-Dinner mit Petersilienkartoffel und grünen Salat. Zuvor verlegte DAISY aus der teuren Marina (74,00 Euro) an die Stadtpier, wo es zwar weder Strom noch Wasser gibt aber auch keine Kosten entstehen.

01.11.2011 – Leider kein Internet an Bord verfügbar, aber der Skipper hat auch so genug zu tun, während die Crew dem Archäologischen Park mit dem griechischen Theater einen Besuch abstattet.
Um 16.05 wird die Maschine gestartet. Der Himmel hängt voll dunkler Wolken. Es regnet hin und wieder. Wind aus Ost mit ca. 20 kn. Noch in der Hafenbucht wird das Groß im zweiten Reff gesetzt. Um 17.25 wird die Maschine abgestellt. DAISY rauscht unter gerefftem Groß und halber Genua mit 7,5 kn durch die aufgewühlte See. Der Ölzeugtest des Skippers fällt negativ aus. Klatsch nass bis auf die Haut wechselt er die Klamotten und schlüpft in die dicke BMS-Seejacke von Kraft-Lorenzen, Eckernförde. Da geht kein Tropfen durch. Dann übernimmt der Autopilot die Steuerung aber der dichte Verkehr erfordert höchste Aufmerksamkeit. Zeitweise umzingeln acht Frachter die DAISY, einer ändert eine halbe Meile vor ihr den Kurs auf Nord. Da sind Nerven gefragt.

Grelle Blitze und Sturzregen, vier bis fünf Meter hohe Wellen sechs bis sieben Knoten Fahrt, und plötzlich kein Wind mehr. Fahrt durchs Wasser zwei Knoten.

Und die drei Frachter? Der eine von Osten in voller Frontalpracht, zeigt zweimal weiß übereinander und dazu rot und grün, der andere von Südwesten zweimal weiß und rot zieht vielleicht vor dem Bug vorbei und der dritte zweimal weiß sollte eigentlich grün zeigen, ist aber nicht. Wohl die Lampe kaputt. Doch der erste kommt kerzengerade auf die DAISY zu. Also Maschine an und raus aus dem Knäuel.

Dann ist die Südostecke von Sizilien geschafft. Der Lichtschein aus Südwesten, zweifellos der von Malta und der aus Südosten von den Plattformen beherrscht den Himmel. Sterne schimmern aus dem Dunkel. Bei Sonnenaufgang liegt die Insel mit ihren gewaltigen Festungsbauten vor dem Bug. 07.50 liegt DAISY längsseits am Tankschiff im Hafen von Malta. 136 Liter Diesel passen in den Tank, dann ist er wieder voll. Sparsam gereist in den vergangenen zwei Wochen. Segelreisen eben.

Um 08.25 liegt DAISY achteraus fest an zwei Heckleinen und zwei Bugmurings in Msida-Marina. Die wird jetzt von einer Privatfirma betrieben. 28 Euro pro Nacht. Keine Sanitäranlagen mehr. Die hat der Royal Yachtclub von Malta mit dem alten nun völlig umgebauten Marinagebäude übernommen. Gut, dass die DAISY alles Nötige an Bord hat.

04.11.2011 – Bernd und Hartmut assistieren beim Runterholen der Toplampen vom Großmast. Per Ankerwinsch hieven sie den Skipper hinauf. Die drei Lampen sind falsch montiert: Die Leuchtkörper von rot und grün ließen sich nicht entfernen, um die Birnen zu wechseln, kein Spielraum nach oben. Peter der Handwerker lässt das Gerät neu schweißen. Um 12.00 geht Bernd von Bord nach vier Wochen Segelreise. Hartmut und der Skipper genießen ein letztes Supper zusammen. Danke!

05.11.2011 – Um 07.00  nimmt ein Taxi Hartmut mit zum Flughafen. Skipper allein daheim bis 15.30. Da steht die neue Crew auf der Pier. Ursula aus Freising will mit nach Korfu segeln. Zuerst gibt’s noch einiges zu tun: Toplampe wieder rauf bringen, und neu anschließen. Die Kontakte sind alle defekt. Die Ankerwinde macht’s möglich. Uschi muss nur auf den Knopf drücken und schon schwebt der Skipper gen Himmel. Nun leuchtet alles wieder wie es sich gehört.

Sonntagnachmittag Stadtbesichtigung. Mächtige Zeiten hat die Insel erlebt. Spiegeln sich wieder in Forts und Kirchen. Kulinarisch locken Inder, Italiener und dazwischen eine Menge Pubs, sehr britisch. Die Sprache bleibt ein Rätsel: Italienisch, Arabisch, Englisch alles durcheinander. Montag: Zwei neue Festmacher, weiß, werden angeschafft, die Wäsche gewaschen, Proviant besorgt. Morgen soll’s losgehen.

08.11.11 – Wind SE 3. Das passt. Es wird noch wesentlich mehr. Um 07.40 Maschine an, Ablegen und um 08.05 wieder aus. Daisy rennt unter Besan und gereffter Genua mit 7 - 8 kn max. 8,8 kn SOG nach Nordosten. Ein herrlicher Segeltag. Zwei Frachter weichen brav aus. Nach 85 nm fällt um 22.30 der Anker in der weiten Hafenbucht von Syrakus. Es gibt Nudelsuppe mit Würstel, ein paar Bier und danach Tiefschlaf.

Auf gute Nachbarschaft: LINDA aus Malta ankert in der weiten Hafenbucht. Anlegen zu gefährlich  bi dem Schwell.

09.11.11 – Hübscher Rahsegler ankert in der Bucht. Maltaflagge. Der Süd von 4 – 5 Bft verbietet das Anlegen an der Stadtpier. Die Marina wäre eh zu teuer, 55 Euro, und zu laut mit den quietschenden Schwimmstegen. Skipper wendet sich dem PC zu. Der Generator arbeitet perfekt. Tags drauf klappt es mit dem Anlegen. Buganker und Heckleinen. John von der jjboat, einer Slup aus GB bietet LEDs feil. Sehr günstig. Alle Kojenlampen nun sehr hell, gut für’s Schmökern in der Koje. Und energiesparend.

Dann geht DAISY doch an die Pier vor Buganker aber mit sehr langen Leinen, sobald die Crew wieder an Bord ist. Links die jjboat von John aus Wales.

10.11.11 Wetter entwickelt sich ungünstig. Ostwind und kein Ende. DAISY liegt an langen Leinen. Schwell im Hafen. Einkauf am Markt, noch eine Besichtigungsrunde: Maria Lacrimae, eine gewaltige Träne aus Beton. Dann kommt er richtige Wind: Schwell im Hafen, die Leinen werden länger, kein Landgang möglich. Und das Dinghi baut sich auch nicht von selber auf. Also PC-Arbeit. Erst am Mittwoch soll’s  besser werden: Westwind und Sonne. Da heißt es eben abwarten. Gut, dass noch Bier an Bord ist und etwas Roter und Lammfleisch und Rindersteaks und, und...

Erst griechisch, dann römisch: Die Reste des römischen Zentrums dieser ehrwürdigen Stadt.

14.11.11 – Super, der Wind dreht und lässt nach. Herrlicher Sonnentag. Landgang wird möglich ohne Dinghi. DAISY wird auf Schrittlänge an die Pier herangeholt. Jetzt werden noch ein paar Einkäufe gemacht. Eine erstaunliche Kunstgalerie besucht und ein Glaskünstler in seinem Atelier. Abends tut der Generator wieder seine Pflicht.

15.11.11 -  Das Grip-File sagt ruhiges Wetter voraus, allerdings auch keinen Wind bis kurz vor die griechische Küste. Also los. 09.20 Anker auf. 75 m Kette waren draußen, war auch nötig. Das Eisen kommt recht sauber an Deck zurück. Die Logge steht natürlich nach so langer Liegezeit. Skipper reinigt das Rädchen, läuft einwandfrei. Der Ford brummt. 5 - 6 kn SOG, Kurs 60° leichter Wind aus der selben Richtung. Noch ein Restseegang, verliert sich.

16.11.11 – Da schnurrt die DAISY durch das Ionische Meer durch die Nacht, durch den Tag und wieder durch die Nacht. Plattes Wasser, kein Verkehr, herrlicher Sternenhimmel und gar nicht kalt. Das Meer hat noch Wärme. Es gibt zum Dinner Hühnerrisotto mit Zucchini und ein Bier! Danach Kriminalroman: Erntedank. Hat Bernd dagelassen. Danke!

17.11.11 – Um 06.00 stellt der Skipper die Maschine ab. Groß ist schon oben, Genua folgt und das Besansegel. Es bläst stetig aus Südost. 6 kn SOG. Dann gibt es wieder Telefonnetz: Achtung griechische Zeit, eine Stunde später. Um 12.00 stellt der Skipper die vier Uhren der DAISY um. DAISY wird einige Zeit in dieser Zeitzone bleiben. Um 15.30 fest an der Tanke. Tankwart kommt in einer Stunde, heißt es. Und er kommt. 272 l Diesel zu 1,59 der Liter. Oweia. Um 18.30 während wunderschön zart die Dämmerung über die Insel mit ihren Pinien und Zypressen fällt, liegt DAISY an ihrem Platz, ganz vorne, quasi das zweite Schiff, wenn du zum Haupteingang rein kommst. Persenning über die Segel. Ein Skipper wandert vorüber mit putzigem Hund: kleiner Schnauzer mit Bart. Hello, etc.

Abends im Marina-Restaurant. Nur ein Tisch besetzt. Da sitzt er wieder mit einer sympathischen Dame, weißes Haar, gütige muntere Augen. Judy aus Texas und Collins aus Wales. Sie will tags drauf nach Sicily, Syrakus, mit dem 10-m-Collin-Archer mit ihrem Mann, der diesen Abend leider unpässlich ist. Thomas kommt dazu, Schwede, Silberhaar auch er, filmreife Erscheinung eines Kreuzfahrschiff-Kapitäns. Und genau damit brachte er sein Berufsleben zu. Nun widmet er sich seiner sehr gepflegten Najad.

Der ruhigste Platz seit Monaten: Marina Gouvia, Korfu. Nicht gerade gratis, aber günstig.

18.11.11 – Skipper verhandelt mit der Marina. Liegeplatz, Kranzeiten etc. Aufräumen, Internet besorgen, E-mails lesen und schreiben, Werbemaßnahmen organisieren. Am 20.11.11. endlich auch das GPS ausschalten. Die Crew verlässt die DAISY, Ursula steigt ins Taxi zum Flughafen und der Skipper macht klar Schiff. Und die übrige Arbeit beginnt. Pläne schmieden gehört auch dazu. Es zeigt sich ein Weg, im Herbst 2013 den Bug wieder Richtung Atlantik zu wenden, in die Wärme, jetzt wo DAISY so schön funktioniert in allen Bereichen. Aber der Wasserpass muss erneuert, die Wellendichtung ausgewechselt werden. Kein Problem, wenn noch ein paar alte oder neue Freunde der DAISY ein paar Segelwochen buchen, Wochen voller kaum vergessbarer Erlebnisse im Mare Nostrum…

Da spaziert sie wieder mal über Land: DAISY auf dem Weg zum Standplatz. Diesmal in Korfu, Griechenland

Di eMarina Gouvia bei Korfu aus höherer Warte kurz vor Sonnenuntergang, so um 17.30 Uhr. Winter eben.

Ein wunderschöner neuer dunkelblauer Wasserpass. Costa kann's einfach besser. Und die Rostspuren unter der Scheuerleiste kommen auch noch dran.

Und da werkt der Skipper. So richtg schwindelfrei ist er ja eigentlich nicht, zu viel Schwanken in den Knochen von den jüngsten 25.000 Meilen

01.12.11 -  Schon ist der Wasserpass neu gemalt. Costa leistet saubere Arbeit. Klaus Mayer, sein Boss, der hier seit elf Jahren den Yachtservice betreibt, berät den Skipper in vielen Einzelheiten. Der gebürtige Innsbrucker hatte selbst mal ein Stahlschiff, kennt die Vorzüge und die Tücken. Und vor allem kennt er die Handwerker hier in Korfu. Da gibt es noch Einiges zu tun. Die Segelleistung der DAISY in den letzten Jahren hat natürlich an ihrem eleganten Körper  Spuren hinterlassen. Während der Skipper den Bugspriet abschleift, bauen Staffros und Chris, die Mechaniker  die neue Wellendichtung ein. Staffros justiert auch die Maschine neu, um die Vibration zu beseitigen.

Griechenlands Finanzkrise: Die europäische Familie

Auf einer Fahrt in die Stadt erzählt der Ingenieur, wie von vielen Griechen die Finanzkrise gesehen wird: Europa sei eben eine Familie mit Eltern und Kindern. Deutschland habe die Rolle des Papas, Frankreich die der Mama und Länder wie Griechenland seien eben die Kinder, für die die Eltern zu sorgen haben, wenn sie sie mögen. Ja sie mögen sie, kann der Skipper bestätigen. Im Grunde schon. Gerade die Deutschen, denkt der Skipper,  brauchen den Kontakt zu Ländern wie Griechenland und Italien, den Zugang zu einem völlig anderen  Lebensgefühl. Was die sogenannten kleinen Leute hier allerdings gar nicht verstehen: Dass die reichen Griechen, von denen es nicht wenige gibt, so wenig Patriotismus zeigen. Und dass sie jetzt plötzlich regelmäßig Steuern zahlen sollen. Und offenbar auch noch rückwirkend. Dem Motorrollerverleiher, bei dem der Skipper einen Scooter mietet, treibt es fast Tränen in die Augen, als er erzählt, was man nun von ihm verlangt, wo er doch zwei minderjährige Söhne hat und jetzt keine Touristen da sind, kein Geschäft läuft.

02.12.11 – Heute wollte der Skipper eigentlich in die Heimat reisen. Geht nicht, zuviel Arbeit an der DAISY. Flug verschoben auf  08.12.11. Deckbelag muss noch ausgebessert werden und für den Schweißer gibt es noch ein paar Aufgaben. Die Malerei wird erst in der nächsten Woche fertig. Hoffentlich. Blitzsauber wird die DAISY wiede dastehen bereit zu neuen Reisen.

29.01.12 -  Seit dem 24.01.12 ist der Skipper wieder an Bord. Lars (36) aus Kobernoor kam mit geflogen und seit 28.01.12 genießt auch Christel aus Hamburg die Gemütlichkeit der DAISY. Draußen läßt der südliche Winter durchus seine Krallen spüren: 7°C nur wenn die Sonne durchkommt sprießen Frühlingsahnungen. Andreas, der Schreiner hat nochmal Maß genommen und  legt richtig los. Das Fundament der Ankerwinsch war teilweise weggenommen worden wegen dem Einsetzen eines neuen Teiles um den Ketteneinlass. Das Teak-Fundament musste teilweise ersetzt werden.

Jetzt kommt noch der Holzbock über die große Rettungsinsel dran, der einen fabelhaften Sitz vor dem Großmast - bei raumen Winden - ergibt und der Zwischenboden in der Vorpiek. Dort wird das Dinghi künftig gelagert und es können darunter Segelsäcke gestaut und bewegt werden.

Genialer Platz für raume oder Vorwindkurse. Außerdem können jetzt auch kürzere Leute das Großfall an-und abschäkeln, ohne die Rettungsinsel zu zertreten. Aber die Fockschot muß natürlich außerhalb laufen tz tz tz...

Und dann soll es los gehen nach Süden erst und später durch den Golf von Korinth. Eine gemächliche Reise mit einem gemütlichen Schiff. Skipper und Crew genießen auch die internationale Seglerszene im Hafen, gewinnen Freunde aus England und Kanada, die hier überwintern. Einen Steg weiter liegt die SO LONG von Susanne Huber aus Ingolstadt, Transocean-Preisträgerin und zweimalige Weltumseglerin, ohne viel Aufhebens.

02.02.2012 – Trübe Aussichten offenbart der Blick in den Himmel: graue Regenwolken hängen über der Insel, kalte Böen fahren durch den Mastenwald in der Marina Gouvia. DAISY liegt steuerbord längsseits direkt vor dem Marinagebäude. Die Rechnung ist bezahlt, das Schiff klar zum Ablegen. Die Testfahrt wegen der neuen Wellendichtung  mit Marco, dem Mechaniker war problemlos verlaufen. Motorbilge staubtrocken. Eigentlich sollte nur Marco abgesetzt werden, die neue Glühkerze für den Generator an Bord kommen und gleich wieder abgelegt werden.

Die Glühkerze kam aber erst um 15.00 und es war die falsche. Fragte der Marco, der den Skipper zurück zum Laden fuhr, beiläufig, um welchen Generator es sich denn handele. Fischer-Panda. Na, so eine Kerze haben wir doch in der Werksatt. 30 Euro und das Teil war an Bord, in den Kubota-Motor gefummelt und der Generator startet praktisch auf Zuruf.

Eine Nacht bleibt die DAISY an der Tanke liegen. Wetter bessert sich nicht, eher im Gegenteil. Der Skipper beschließt wieder an den alten Platz im Hafen zu verlegen. Klappt aber nicht, weil der Bug des Nachbarliegers in den Böen gut zwei Meter hin- und hersaust. Da ist die Lücke kaum zügig genug anzusteuern. Also längsseits ans Ende des Beckens. Gibt Gelegenheit mit dem Bus nach Korfu-Stadt zu fahren. Hat Christel eh noch nicht gesehen.

Der nächste Vormittag bringt den Abschied. Colin, sein witziger vierbeiniger Begleiter Mr. Bottom, ein grauer Terrier mit Ziegenbart und John aus England, Ole aus Schweden und Dale aus Kanada kommen gerade des Wegs. Silvester und den vergangenen Freitagabend hat man zusammen gefeiert in Harris Taverne, viel Spaß gehabt. Good bye sailors and fair winds! DAISY dreht den Bug durch den Wind, gleitet durch das Spalier der Segelyachten und aus dem Hafen.

Erstmal bisschen Höhe gewinnen gegen den Ostwind, dann Segel setzen. Groß im ersten Reff und die Genua. Aber die Segel verscheuchen den Wind. Es wird ein Motorsegeln bis nach Parga und in die Bucht Ioannou. Zur Einsteuerung ist es natürlich Nacht. Aber DAISY findet ihren Ankerplatz ohne Probleme. Allerdings läuft Dünung in die Bucht obgleich sie nach Lee öffnet.

03.02.2012 - Also wird am Morgen gleich nach der ersten Tasse Tee respektive Kaffe Anker auf gegangen und in einen fulminanten Segeltag gestartet. Groß und Genua gerefft hart am Wind stets zwischen fünf und sechs manchmal auch acht Knoten. Immer noch hohe Dünung von der Ionischen See, später eine böse Kreuzsee. Ziel ist die Marina Levkas hinter der Kanalbrücke von Lefkada. Öffnet stündlich. Die Öffnung um 18 Uhr ist die letzte bei Tageslicht. Der letzte Kreuzschlag wird deshalb von der Maschine abgekürzt: fünf Meilen noch. Rein in den Kanal diesmal ganz eng an steuerbord an der Strandzunge entlang im vier Meter tiefen Fahrwasser. Um 17:45 steht die DAISY im Becken vor der Brücke. Sie öffnet pünktlich.

DAISY passiert die Stadt Levkada, erreicht die Einfahrt zur Marina, da setzt der erwartete Wind ein. Schon ist es dunkel. Viele Liegeplätze frei, hunderte Yachten stehen an Land. Ein Schlauchboot prescht heran. Der Marinero weist den Platz an: Dort neben der Tanke längsseits, genau das Richtige, um einen Südsturm abzuwettern. Anlegen bei heftigen ablandigen Böen. Mit Hilfe der Heckleine steuerbords klappt es.

04.02.202 – Es pfeift aus Süd mit 36 kn. Für den Liegeplatz wollen sie 37 Euro, Winterpreis. Es schüttet was der Himmel hergibt. Die Crew geht trotzdem in die Stadt. Samstagsbetrieb in den Cafés. Abends feines Dinner an Bord: Schweineschnitzel natur mit Pilzen, Spezialkartoffeln und Salat. Wird ein langer Abend mit Törnplanung.

05.02.2012 – Es wird noch ein Erholungstag angehängt. Wetter taugt eh nix. Schlendern durch den malerischen Ort. Abends Einkehr in eine kleine Taverne. Wundervoller Lammbraten mit Kartoffeln.

06.02.2012 – Immer noch kein Wetter, um nach Süden auszulaufen. Wieder über 30 kn angesagt. Nun ist auch noch Montag und die Läden haben geöffnet. Eine neue Bodrum-Kaffeekanne muß her und Proviant wird ergänzt. Zwischendurch leckeres Souflaki vom Huhn in einem kleinen Imbissladen.

07.02.2012 – Dienstag. Heute gibt es kein Halten mehr. Himmel bedeckt aber trocken und ca. 18 kn aus NE. Mitten im Tief: 986 Hkp sagt das Baro. 10.40 wird abgelegt. Kanalfahrt. Erst peilt der Skipper Kalamos an. Die dicht und dunkelgrün bewaldete Insel liegt aber schon um 14.15 stb querab. Also weiter. Noch dazu klart es auf, aber der Wind bleibt weg. Also weiter mit dem Diesel. Limnos Petala. Um 17:40 fällt dort der Anker auf 5,6 m bei 38°24.911 N 021°06.476 E. Es gibt schon wieder Spezialkartoffeln (Bratkartoffeln nach Art von Skipper Claudius) mit Zucchini-Schinken-Gemüse-Pfanne und Greek-Salad. 

08.02.2012  - Um 11.10 immer noch 15 kn NE, aber Baro auf 1007. Anker auf und Genua raus. DAISY läuft nach Süden and der Insel Oxia vorbei. Im Westen kommt eine große Fähre auf. Bari – Patras vermutlich. Aus dem Schatten von Oxia heraus tut sich DAISY immer schwerer gegen See und Wind anzukämpfen. Als der SOG auf 1,5 kn sinkt, liegt die Entscheidung nahe: Bevor es achteraus geht, lieber gleich umdrehen. Nördlich der Insel Oxia wartet eine schöne weite Bucht. Ruhiges Wasser, kaum Wind. Auf 5 m fällt der Anker: 38°20.178 N 021°07.321 E. Zum Dinner gibt es Thunfischcreme aufs Fladenbrot.

Noch ein bisschen frisch in der Bucht von Oxia. Aber Frühstück geht.

09.02.2012 – Kaum zu glauben: Sonne scheint ins Cockpit zum Frühstück. Um  12.20 Motor an und Anker auf. Immer noch ziemlich wild aber nicht ganz so. Weiter als bis Messolongion geht nicht bei Tageslicht. Das sind  21 nm. Aber dort gibt es nicht nur einen bequemen Liegplatz im fast leeren Hafen, sondern auch noch ein hervorragendes Dinner beim »Mazedonier«. Lammbraten vom Feinsten. Der Kellner stellt einen halben Liter Roten gratis dazu und auch das Dessert geht aufs Haus. Man zeigt sich sichtlich erfreut über die Gäste aus Deutschland. Und die wundern sich über die vielen nagelneuen Cafés in der Stadt. Sparsam besucht jetzt, aber wer reist denn auch im Sommer nach Messolongion? Lord Byron zu Liebe, der hier seinen Geist aufgab?

10.02.2012 – Heftiger E-Wind schüttelt die Bäume, die den Hafen säumen. Keine Aufforderung zum Auslaufen. Superforecast von Windfinder.com sagt für morgen Entspannung bei 15 kn SW voraus. Da liegt tatsächlich noch ein Segler im Hafen, eine Schiffslänge achteraus der DAISY. Hat’s in der Nacht hereingeweht. US-Flagge. Eine Warrior 40. »Wild Silk«. Frank, ein Crewmember stellt den Kontakt her: Sie sind aus Israel. Sein Bruder David, der Skipper, hat das Boot soeben in Levkada erworben. Den DAISY-Skipper packt die nicht nur berufsmäßige Neugier. Schließlich steht Tel Aviv im Etappenplan der DAISY. Prompt wird er auf die »Wild Silk« eingeladen und darf sogar vom Sherry des Voreigners nippen. David hat den Bar-Inhalt mitgekauft. »Du musst viel länger in Tel Aviv bleiben, es gibt so viel zu sehen und zu erleben«, mahnt Frank. Die Brüder, beide in den Sechzigern, haben ihren Neffen mit an Bord. Sie wollen ein paar Tage im Hafen verweilen. Der DAISY-Skipper ist dankbar für den Kontakt, bekommt viele Infos für seine Reise.

11.02.2012 – Die Eukalyptusbäume stehen beinah still. Aber von SW keine Spur. DAISY legt los. Trizonia müsste noch bei Tageslicht zu schaffen sein. Erst geht es mit Maschine wieder gegen den Ostwind, der mehr und mehr auf Nordost dreht. Aber der Seegang hat abgenommen. Da kommt die Brücke in Sicht. Anmelden auf Kanal 12, Schiffsdaten durchgeben. Okay, one Pylon to starboard and three to portside. Ein beeindruckendes Bauwerk. Mit 2.265 Metern angeblich die längste Stahlseilhängebrücke der Welt. DAISY rauscht mit 6,5 kn durch.

Nach der Brücke ist sie Welt völlig verändert. Kaum noch Wind, kaum noch Welle. Um 17.40 liegt DAISY steuerbord längsseits im kleinen Hafen von Trizonia. Mitten im Hafenbecken ragen die zwei Masten einer Ketsch sehr schräg aus dem Wasser. In Aigina erfährt die Crew, dass das Schiff schon seit vielen Jahren dort auf Grund liegt. Griechenland. Der kleine Ort wirkt total verschlafen. Eine alte Bavaria-Slup unter französischer Flagge liegt vor dem Bug. Es ist Licht im Schiff.

12.02.2012 – Jetzt weht es aus SSE. Der Wind kommt mal wieder genau daher, wo die Crew hin will, in diesem Fall aus dem Golf von Korinth. Aufkreuzen. Also noch zwei Stündchen motoren um bisschen Höhe zu machen und dann wird gesegelt. Ab 13.00 unter Groß, Genua und Besan. Hoch am Wind ist DAISY wieder in ihrem Element, läuft spielend über sechs Knoten. Sonne scheint, alles gut. Es deutet sich eine lange kalte Nacht an. So was lässt sich umgehen per Zündschlüssel. Um 22.00 liegt das Schiff stb längsseits im Handelshafen von Korinth. 62 nm seit Trizonia auf dem Zähler. Wieder ein leckeres Dinner an Bord.

13.02.2012 – Noch beim Ablegen hört der Skipper aus dem Funk »Wild Silk, half a mile west of the Korinth-Kanal«. Die ganze Nacht sind sie durchgefahren und nun liegen sie vor dem Wellenbrecher der Kanaleinfahrt und DAISY gesellt sich zu ihnen. Nichts mehr von weißer oder blauer Flagge als Einfahrtssignal. Alles per Anweisung über UKW. Nachdem ein Frachter auf Ost-West-Fahrt den Kanal verlassen hat, werden die Segler zur Einfahrt aufgefordert. »Come in with full speed!« 297,83 Euro kostet die Passage für die DAISY. David zahlt für seine 40er 200 Euro. Sie legen gleich wieder los nach Rhodos. Das Wetter ist günstig: Westwind, nun ist er da. DAISY zielt auf Aigina. Plötzlich richtiges Ägäis-Feeling: Sonne, muntere Brise, flottes Segeln unter Genua und Besan.

Acht Knoten durchs Wasser, 9,2 kn über Grund. Hoch konzentriertes Steuern ist gefragt im Kanal von Korinth.

Ägina. 6000 Jahre alte Siedlung. Wie sind die Leute bloß hierher gekommen? Für den DAISY-Skipper war das Hafenhandbuch das Problem. Da wo er laut Buch anlegen hätte können, geht es nicht. Die Marina ist nur für Liegeplatzinhaber zugänglich. Und im Stadthafen war die bevorzugte Stelle mit angeblich ausreichender Tiefe einfach zu seicht. Also gegenüber an der Wasserfront. Das klappt: Buganker rein mit viel, viel Kette und Heckleinen rüber. Schön. Muss nur der Anker noch halten. Prompt kommt Wind auf und der Anker gibt nach. Aber kräftig durchgesetzt hält er prima. Wird doch nicht was eingefangen haben?

14.02.2012 - Christel und Skipper besichtigen die Siedlungsreste rund um die Dorische Säule unten am historischen Hafen. Eine Studentengruppe aus USA mit ihrem Prof. tut desgleichen. Man kommt ins Gespräch. Sie wollen auch zum Tempel in die Berge hinauf fahren, haben einen Kleinbus gemietet. Habt ihr noch einen Platz frei? Sure! Lauter angehende Archäologen auf viermonatiger Studienreise durch Griechenland. Der Professor ist griechischer Zypriote, ausgewandert nach USA.

Aus der neuen in die ganz alte Welt: Angehende Archäologen aus USA vor dem Tempel des Aphaia auf Aegina.

15.02.2012 – Der Anker kommt problemlos hoch. Raus zum letzter Schlag, der auch einen ins Kontor bringt. Der Skipper erfährt es, während DAISY bei Halbwindkurs unter Vollzeug an die acht Knoten nach Nordosten rennt. Kalamaki war geplant. Die Riesenmarina hat aber keinen Platz für DAISY. Die Ausweiche Faliron will unglaublich viel Liegegeld. Zea Marina hört sich besser an. Es ist Platz und der kostet ca. 30 Euro pro Tag. Im Nordwesten zieht richtig was auf. Also runter mit dem Groß. Das Schiff läuft immer noch über fünf. Acht Frachter liegen da vor Anker, zwei Fähren kommen aus dem Hafen Piräus, ein Frachter kommt an steuerbord auf, dahinter noch eine Fähre von und ein Flying Dolphin brummt von backbord achtern heran. Der Wind frischt gewaltig auf.

Segel bergen vor der Einfahrt. Leider pfeift es auch im Hafen ordentlich. Über Kanal 09 den Marinero rufen. Der Liegeplatz zwischen zwei Motoryachten ungefähr 4,85 breit. DAISY misst 4,70. Heftiger Seitenwind. Der Marinero hält mit dem Motorboot den Bug gegen den Wind, so gelingt es DAISY achteraus in die Lücke zu quetschen. Heckleinen rüber, Mooring holen, fertig. Etappenziel erreicht. Die Crew hat noch zwei Tage Zeit für Athen, ehe der Flieger sie nach hause bringt. Erst mal gibt es nach dem Anleger Rindersteak mit Curry-Pilz-Soße und Penne.

Am 21.03.2012 legt DAISY ab. An Bord befinden das neue Großsegeln, das neue Besansegel, eine neue Ankerkette, ein neuer zweiflammiger Herd sowie Bernd aus Holzkirchen und der Skipper. Herrliches Wetter ohne Wind. Der Motor brummt. Es ist Bernds erste Fahrt auf einer Segelyacht seit dem er 1940 in die Welt gekommen war. Gut dass es so ruhig anging. Erst westlich Kap Sounion erlaubt ein Windhauch das Segeln. Das Anlegen in Lavrion klappt wie am Schnürchen. Allerdings muß am folgenden Morgen verlegt werden. Die Chartersaison beginnt.

Bernd unternimmt einen Fahrradausflug nach Sounion. Am 23.03.12 treffen Claudia und Anderl ein. Proviant ist bereits an Bord so dass noch am selben Tag abgelegt werden kann. Nach Kea in die Bucht Nikolao ist es nicht weit. Auch Claudia hatte noch nie zuvor eine Segelyacht betreten. Es wird eine stille Nacht in einer ruhigen Bucht. Sternenhimmel gutes Essen und all so was.

24.03.12 - Die Maschine verstummt sogleich nach dem Verlassen der Bucht. Der Wind weist den Weg nach Norden. Karistos auf Euböa kann direkt angelegt werden. Es ist der 25. März. Nationalfeiertag. Kinder in Schulkleidung in den Straßen, Musik, eine Art Trachtenumzug.  DAISY verlegt um 11.05 zum Wasserhahn und um 12.50 wird abgelegt. Ein herrlicher Segeltag beginnt.  Um 19.32 verstummt die Maschine. DAISY liegt nach 27 nm stb. längss. in Gavrion auf Andros. Im Fischlokal gibt es Oktopus und Lachs!

Nächste Station Hermopolis. Eine wunderschöne Stadt mit Werft und sehr gut sortierten Geschäften auch für Segler. DAISY liegt längsseits an der Promenade, ein wenig unruhig aber nicht unangenehm. Die Dünung rollt sachte in den Hafen. Mit den richtigen Leinen kein Problem. Ein kleinerer Chartersegler flüchtet verlegt nach einem Versuch raus zufahren in die kleine Marina. War zu kurz angebunden. Marmorstraßen in der Stadt. Die Crew unternimmt ausgedehnte Wanderungen zur alten Chora hinauf. Weil es mit fünf bis sechs Beaufort weht und der Platz so hübsch und günstig ist, bleibt DAISY eine zweite Nacht.

28.03.2012 – Die 19 nm nach Mykonos bringen wieder Segelvergnügen pur. Bis zu 7,5 kn SOG. Um 15:10 liegt DAISY in der sehr gut ausgebauten Marina stb. längsseits. Am Abend trifft Ursula ein, kommt per Taxi an Bord. Die Crewverstärkung wird in einer Taverne, die so leer ist wie der ganze Ort, bei leckerem Fisch gefeiert. Die Saison kommt erst noch.  Tags drauf verlegt DAISY nach Delos. Als zweite Yacht des Jahres legt sie direkt am Eingang zum Ausgrabungspark an. Die ersten Besucher waren Chinesen, wie die junge Dame im Kassenhäuschen erzählt! Bis 14:55 streunt die Crew durch die alte Apollostadt und bestaunt die Spuren der vergangenen Reichtümer ausgreifender Handelshäuser. Der Museumspark schließt um drei.

Um 15:05 wird die Maschine abgestellt. DAISY kreuzt aus der Bucht. Dann geht es ein paar Meilen weiter. In der Ormos Agion Ioannou auf Paros fällt um 18:40 der Anker.  37°08.454 N 025°13.615 E. Es gibt Pasta mit Gemüsesauce. Eine zweite Yacht ankert etwas abseits vor der Leeküste. Am Morgen liegt sie nahe der DAISY. Ein Fischerboot kommt vorbei, die Fischer bitten, auf die ausgelegten Netze auf der anderen Seite der Bucht zu achten.

Nun liegt ein richtig langer Schlag vor dem Bug: Ca. 40 Meilen bis Katapola auf Amorgos. Der Südwest pfeift ordentlich durch die Enge zwischen Paros und Naxos. Also außen rum. Aber auch dort gerät DAISY in einen Wind mit gut und gerne 30 kn. Bis 9,5 kn SOG nur mit Besan und stark reduzierter Genua. 3 m Wellen. Um 19:05 steht sie vor Katapola, 47,9 nm im Kielwasser des Tages. Um 19:20 bb. längsseits fest in Katapola. Die Hafenbucht öffnet nach West, ganz schön Seegang im Hafen. Aber in der Ecke hinter einer kurzen geschütteten Mole findet DAISY einen sehr guten Platz. 36°49.643 N 025°51.728 E. Abendmahl in einer Taverne, 25 m vom Schiff, leckerer Fisch.

31.03.2012 – Die Hafenbehörde in Gestalt eines jungen sehr sympathischen Polizeibeamten lädt ins Büro. Liegegeld für zwei Nächte: 14 Euro. Die Crew teilt sich. Anderl und Claudia mieten ein Auto und bereisen den Südwestteil von Amorgos, besuchen Buchten zum Baden. Bernd, Ursula und der Skipper wandern zur alten Chora hinauf.

Einst lebten hier Menschen und plagten sich viele Jahrzehnte lang. Verlassenes Gehöft auf Amorgos.

An altem Gemäuer entlang, durch Steineichengesträuch und im honigsüßen Duft der bunt blühenden Wiesen! Stärkende Pause in der Chora in Gesellschaft von Urlaubern aus Deutschland und Abstieg auf der anderen Seite zum Kloster Panagia Chosoviatissa, das wie ein Schwalbennest hoch über der Brandung am Fels klebt. Ein Dutzend Katzen auf der Terrasse vor Klosterpforte. Pünktlich um 17 Uhr öffnet ein Mönch die kleine Tür und lädt zur Besichtigung.

Enge Treppen, kleine Räume, eine kleine Kapelle mit reichem Schmuck, zahllosen Ikonen und Kerzenampeln. Im Refektorium serviert der etwa 50jährige Mönch eine griechische Süßigkeit zu einem Gläschen Uso. Eintrag ins Gästebuch. Seine beiden Mitbrüder treten nicht in Erscheinung. Erlebt nun seit drei Jahren dort. Abstieg zur Straße. Eine junge Griechin fährt die drei zur Chora zurück und organisiert ein Taxi zurück nach Katapola. Köstlicher Lammbraten in einer schmucken Taverne. Anderl und Claudia erzählen begeistert von ihrem Ausflug zum Wrack eines gestrandeten Frachters.

Klebt seit Jahrhunderten am Fels: Das Kloster von Amorgos. Drei Mönche leben dort.

Das Motorschiff ARETHUSA legt am Fährpier an. Ein kleiner, edler Kreuzfahrer unter Malta-Flagge, Heimathafen Valetta. Die Gäste 70+ streifen nach dem feinen Dinner an Bord durch den Ort. Der Generator des Kreuzfahrtschiffs läuft ununterbrochen. Stört sehr. Eine grüne Stahlketsch mit NL-Flagge legt achteraus der DAISY an, verlegt aber wieder, weil es dort keinen Stromanschluss gibt.  

Am 1. April 2012 steht wieder ein längerer Schlag bevor: 50 nm bis Skala auf Astipalaia. Ab 11:15 wird gesegelt. Erstes Reff im Groß und die Genua, Kurs 120° SOG meist 6 kn. 20:05 Maschine an, Segel bergen. 20:20 Maschine aus. Stb. längss. fest an riesiger Betonpier in Skala. 36°32.841 N 026°21.296 E. Ein Kutter legt vor dem Bug an und entlädt ungefähr 80 Schafe. Anderl produziert Spaghetti al Olio. Sehr fein. 

02.04.2012 – Dieser Schlag soll noch länger werden also wird um 10:30 abgelegt. Es weht prächtig. 20 Min. später fangen Groß im zweiten Reff und die Genua genug Wind für über sechs Knoten SOG. Raumschots. Ideal. Auch für Bernd, der heftige Welle lieber in der horizontalen wegsteckt. Um 20:10 Segel bergen um 20:40 stb. längss. fest nach 55,6 nm in Livadia, Tilos. Achteraus liegt eine Bavaria 47b mit Crew aus Berlin. In der Ecke des Hafenbeckens ein Wrack. Angeblich haben damit Türken Flüchtlinge aus Afrika angelandet und die alte Schaluppe ist im Hafen beim letzten Sturm zu Bruch und auf Grund gegangen ebenso ein zweites Schiff draußen in der Bucht, mit dem die Türken wieder verschwinden wollten. Nun hocken alle im Gefängnis. Abendmahl im Grill-House: Trockene Chicken-Souflaki, saurer Wein. Vergessbar.

03.04.2012 – Am Morgen brechen die Wanderer der DAISY wieder auf. Die verlassene Chora lockt. Wieder ein duftender Weg aber in der alten Stadt droben in den Bergen bieten sich lediglich Ruinen zum Nachdenken über vergangenes Leben. Die Kirche ist liebevoll gepflegt und im Sommer scheint eine kleine Taverne betrieben zu werden. Um 13:35 fliegen die Leinen, um 14:10 stehen Groß, Besan und Genua. Der Wind gewährt ein kurzes Vergnügen. Um15:30 muss die Maschine helfen, um 18:20 fällt der Anker in einer Bucht der unbewohnten Insel Alimia in Sichtweite der Insel Rhodos. Verträumte Ruhe. Spezialkartoffeln mit Pilzen und Tomatensauce.

04.04.2012 – Nach dem Frühstück erst mal kein Wind. 11:30 Anker auf. Maschine aus der Bucht und entlang der südlichen Insel Rhodos bis 13:55. Dann 1. Reff in Groß und Genua und es wird gesegelt In der Marina Mandraki liegen haufenweise Schiffe teils vor Anker und Bugmoorings mit Heckleinen. Und alle Geschirre treffen sich in der Mitte. Keine guten Aussichten.

Längsseits? Der Hafenmeister sagt energisch nein. Also vorne gleich einlaufend links von der Einfahrt  Anker setzen und Rückwärts an die Pier, wo der Koloss mal seinen linken Fuß draufgesetzt haben soll. Sieht gut aus, um 19:00 ist alles Paletti. Erster Stadtrundgang. Morgen möchte Claudia Geburtstag feiern.

05.04.2012 – Erst wird mal getankt. 128 Liter. Mehr wurde nicht verbraucht auf dieser 389,7 Meilen langen und knapp drei Wochen währenden Reise. Dann die alte Kreuzritter-Festung besichtigen. Palast des Großmeisters, verwinkelte Gassen, Straße der Herbergen: Franzosen, Spanier, Italiener, Deutsche. Zeigte sich damals schon eine Europäische Union? Erst kamen die Osmanen 1522 und blieben bis 1912. Italien wollte an alte Pracht anknüpfen und baute aus den Ruinen fast alles wieder auf. Festliches Diner bei Netunios. Claudias Einladung wird zu einem kaum vergessbaren Abend. Nur zwei Tische besetzt in einem Gewölberestaurant. Riesige Fischplatte und ein Wirt, der es genießt, Zeit für seine Gäste zu haben, plaudert aus dem Nähkästchen der Hochsaison. Ein einfühlsamer Musikant spielt dem Geburtstagskind rührend an der Gitarre auf.

06.04.2012 – Der Skipper erklärt den Tag zum Arbeitstag, aber der Wind verbiegt alle Planung. Das Achterdeck soll geschliffen und gestrichen werden. Anderl und Claudia fahren mit einem gemietet Quad bis Lindos hinunter. Bernd unternimmt das gleiche mit dem Bus. Nach dem Schleifen kommt der Wind. Sinnvoll, weil der ganze Dreck wegweht. Nicht sinnvoll, weil nun der Anker schleift. Schließlich hält er gar nix mehr und der Skipper lässt die Maschine an und legt DAISY stb. längsseits an die Pier. Der Nachbar in Luv hat eine Mooring bekommen. Mehr gibt’s nicht. DAISY liegt sicher. Aber die Aktion dauert über eine Stunde. Das Streichen wird gestrichen. Für Bernd, Claudia und Anderl letzter Abend an Bord.

Rhodos – Tel Aviv – Rhodos

07.04.2012 – Wäsche in die Laundry. Die drei verlassen das Schiff. Die neue Crew trifft ein. Bertram und Gerhard, Klaus, Ursula. Die andere Ursula fliegt am Sonntagmorgen ab. Wäsche abholen, Stadtrundgang, Abendessen bei Netuno. Wieder sehr nett.

08.04.2012 – Ausführliche Einführung nach Frühstück, Stadtrundgang und Lunch in der Stadt. 16:30 Maschine an, Ablegen. 16:50 Maschine aus. Groß und Genua. Das Ziel heißt Kastellorizon und wird mit einer Fahrt durch die Nacht angestrebt. Um 18:00 ist der Wind alle. Am 09.04. um 04:05 ziehen die Segel wieder. Noch Zwei Stunden zum Ziel. Um 07:05 liegt DAISY vor Buganker und zwei Heckleinen in Katsellorizon in der strahlenden Sonne. Von der Heckplattform könnte die Crew direkt auf den ersten Tisch der Taverne steigen. 72 nm liegen im Kielwasser. Eine Wanderung auf den 400 m hohen Hügel mit herrlichem Blick auf die Bucht und die türkische Küste. Danach griechischer Yoghurt mit Honig und Pistazien. Ablegen um 11:40. Es weht ordentlich aus West. Um 12:15 steht die Genua. Erst um 17:00 kommt das Groß dazu im zweiten Reff. 6 – 7 kn SOG. Das Ziel heißt Paphos auf Zypern. DAISY segelt durch die Nacht. Gewitter und Regen und bis zu 7,5 kn SOG. Um 17:30 am 10.04.2012 läuft die DAISY in Paphos ein. Ziemlich eng. Kein Platz zum anlegen. Die Hafenpolizei schlägt per VHF vor, in der Mitte des Beckens zu ankern. 34°45.251 N 032°24.507 E. Schlauchbootaufbau dauert ca. 35 Min.

Einklarieren bei der Polizei. Sehr freundlich, geradezu herzlich. Dinner an Land: 3-Gänge Menü für 14 Euro. Trocken, simpel. Vergessbar. In der Nacht Gewitter mit starken Böen. Anker hält unerschütterlich. Zu unerschütterlich. 10:00 an Land Einklarieren bei Customs. Besuch des Ausgrabungsparks: Herrliche Mosaiken aus der Antike, die Ruinen der „Frankenfestung“, Kirche mit Paulus-Säule. Mittagessen.

Um 17:30 ist das Dinghi wieder an Deck, zerlegt und verstaut. 18:00 Maschine an, Anker hoch. Maschine ja, Anker nein. Hängt fest, sehr fest. Bisschen probieren. Bringt Teilerfolg. Aber der Skipper ist nicht überzeugt, holt Hilfe. Dann kommt der Anker hoch, hat statt der offensichtlich massiven Kette nur noch einen dicken Tampen eingefangen. Kein echtes Problem. Die Helfer nehmen 50 Euro. Um 19:00 stehen Groß, Genua und Besan. Kurs Tel Aviv.

12.04.2012 – Um 07:30 nimmt der Skipper das Groß weg. DAISY läuft 136 ° vor Genua und Besan bis zu 5 kn. Um 15:00 dreht der Wind das Groß muss wieder rauf. Um 18:45 verläuft sich der letzte Windhauch. Maschinenfahrt. Es wird dunkel. Eine Bohr-  oder Förderplattform kommt in Sicht oder doch ein Christbaum? Skipper schaltet das Radar ein. Gut 12 nm weg aber sehr hell. Mehrere Signale im Bereich 12 nm. Um 21:15 er erste Funkanruf: „Vessel in Position… Israel Navy“ Shipsname, Flag, Crew, Nationality, last Port, Port of Call etc. „Okay proceed to Herzliya. Pay attention to navigational warnings“ Das Signal eines Fahrzeugs 10 nm voraus verschwindet einfach vom Schirm. Abgetaucht?

13.04.12 – Der Skipper ruft Haifa Radio. Alle Fragen noch mal. Antwort: Please watch 16. 10.45 Ein Patroullienboot taucht mit hoher Fahrt voraus am östlichen am Horizont auf. Minuten später umkreist es die DAISY. 20 mm-Kanone auf dem Vorschiff, drei oder vier Soldaten auf der Brücke mit Maschinenwaffen im Anschlag, Bazooka-Werfer auf dem Achterschiff, alle haben die DAISY im Fadenkreuz. Meint der DAISY-Skipper: Hoffentlich ist dort keiner nervös! Förmlicher Anruf über UKW Kanal 16. Jemand mahnt, den Kanal zu wechseln. Also alles auf 11. Alle Fragen noch mal plus Passnummern. Plötzlich eine freundliche ja fröhliche Stimme über Laufsprecher in deutscher Sprache: „Herzlich willkommen in Israel!“ Das Boot düst ab nach Herzliya. Wind kommt auf. DAISY zeigt wieder ihre Genua. 14:00 Einsteuerung in den Hafen. An Backbord liegt das Patroullienboot vertäut. Die Navy-Crew hockt auf der Pier, einer spielt Gitarre.

Zwei Zivilisten bedeuten dem Skipper,  was schon per Funk durchgegeben war: Hart backbord vor dem Patroullienboot anlegen. DAISY wird sorgsam vertäut. Alles fertig? Herzlich willkommen in Israel. Bitte alle von Bord mit Papieren. Erste Inaugenscheinnahme der DAISY in Begleitung des Skippers. Sehr freundlicher Ton. Dann Einzelinterviews. „Warum nach Israel? Woher kennt Ihr Euch? Wer hat das Gepäck gepackt? Hat jemand was mitgegeben?...“ Alles junge Leute kaum 35 Jahre alt. Sehr konzentriert und sehr höflich. Schließlich hinauf ins Büro der Einwanderungsbehörde. Die bleiche Dame in Schwarz spricht Deutsch aber doch lieber Englisch. Cool aber nicht unfreundlich. Kleine Verzögerung, weil der Skipper seinen eigentlichen Beruf nannte und dies mit dem Presseausweis nachwies. (Nein, ich werde kein Gedicht über Israel schreiben).

Heute ist Feiertag in Israel, und wenn keiner wäre, dann wäre auch einer, weil der morgige Sabbat schon um 14:00 Uhr herum beginnt. Das wird noch Folgen zeigen, die der Hafenmeister momentan noch nicht mitteilt. Für heute erfährt der Skipper nur, dass der Liegeplatz ca. 45 Euro kosten wird inklusive allem und er die DAISY direkt vor dem Marinagebäude liegen lassen darf, jedenfalls bis Sonntag, wenn kein Feiertag mehr ist.  Freitag der 13.04.12 klingt aus in der Angel-Bar keine 300 m von der DAISY.

14.04.12 – Sabbat. Eigentlich hat alles zu. Aber Bertram, Gerhard und Uschi organisieren mit Hilfe zweier Hotelboys ein Mietauto, einen ziemlich gebrauchten größeren Renault. Erste Fahrt nach Tel Aviv, zweitgrößte Stadt des Landes. Spaziergang im Zentrum. Oper, Konzerthalle, Wolkenkratzer, Bauhausviertel, buntes Treiben am riesigen Strand, Streifzug durch Jaffa, dort selbst Dinner in einem urgemütlichen Restaurant. Bezahlt wird in Neue Israelische Schekel (NIS). Ein Schekel momentan 0,20 Euro.  Preise wie daheim. Eher mehr. Fröhliche Menschen, jeder sagt: „Willkommen in Israel!“

Am Sonntag dann Jerusalem. Eine der ältesten Städte der Welt. Jedenfalls älter als Rom und Athen. Erst Busrundfahrt, dann Yaffator, Klagemauer, Grabeskirche, Synagoge. Muslimische Bereiche schließen um 11:00 für Touristen. Abendessen im jüdischen Viertel, dem Viertel der orthodoxen, sephardischen Juden. Schwarze Anzüge, weiße Hemden, Kippa, schwarze Hüte, bärtige Gesichter, Schläfenlocken. Viele junge Familien. Eine fröhliche fremde Welt.

Noch ein Tag Jerusalem. Yad va Shem. Von 11:00 bis 17:00 Uhr. Die Zeit fliegt, zerfließt in Emotionen, die vom Unaussprechlichen rühren. Einer der wichtigsten Orte der Welt, meint der Skipper. Dann Berg Zion und König Davids Grab. Und der Ölberg, mit seiner ganzen Kälte und abends ein Abstecher nach Bethlehem.

17.04.2012 – Der Skipper und Ursula wollen heute versuchen nach Petra in Jordanien zu kommen aber auch noch mit Bertram und Gerhard Nazareth und den See Genezareth besuchen. Klaus bleibt in Herzliya. Bertram und Gerhard wollen das Tote Meer und einen Kibbuz erleben. Visa für Jordanien gibt es nur am Grenzübergang bei Bet She’an südlich des Sees Genezareth. Kostet natürlich Ausreise. Auch der Bus vom Israelischen Schlagbaum zum Jordanischen. Und das Visum. Nach Petra? Der Skipper spricht mit einem russisch orthodoxen Geistlichen, der mit zwei Dutzend Pilgern aus Moskau ebenfalls nach Petra reist. Kein Problem, kommt mit in unserem Bus. Nun ja gut gemeint. Die resolute Reiseleiterin hat andere Vorstellungen: Njet. Also Taxi.

Der erste Wagen für 131 Dinar = 130 Euro wird von Said gesteuert, überaus herzlich nett, aber der Mitsubishi hat einen Defekt in der Elektrik und bleibt alle halbe Stunde stehen. Der zweite Wagen bringt die beiden bis ca. 23:00 nach Wadi Musha zum Kings Way Hotel. Hier bekommt jeder sein Bettchen für 30 Dinar. Morgens dann per Taxi in den Archäologischen Park von Petra. Gigantische Felslandschaft. Hier zogen Jahrhunderte lang viele Kilometer lange Karawanen durch mit den Schätzen Asiens. Angemessen, das Wunderwerk im Sattel eines Araberpferdes zu erkunden. Zweistündiger Ritt auf schwindelnde Höhen. Fußwanderung durch die atemberaubende Schlucht mit ihren in den Fels gehauenen Grabfassaden, Tempeln und Theater. Skipper mit Araberturban kommt gut an.

Rückfahrt für 85 Dinar. Grenzübergang King-Hussein-Bridge bzw. Allanbybridge, kostet wieder und dazu zwei Stunden. Bertram und Gerhard warten jenseits des Jordans. Dinner an Bord.

19.04.2012 – Holocaust-Gedenktag in Israel. Draussen 3 m See, Brise aus West. An einem solchen Tag läuft man nicht aus, findet der Skipper. Um 10:00 Uhr hält Israel den Atem an. Sirene im ganzen Land. Noch ein Besuch in Jerusalem. Mauerrundgang, geht nur halb, wegen Baustelle vor dem Muslimischen Felsendom, wird aber ganz bezahlt. 12-Nationen-Kirche, Mariengrab, Getsemane-Pforte, Bummel durch die Altstadt. Essen vis-a-vis Yaffator im Kemda-Restaurant mit Sicherheits-Check.

Der Yachthafen von Herzliya beherbergt auch das Patroullienboot, das Neuankömmlinge begrüßt.

20.04.2012 – 11:45 klar zum Auslaufen. Formalitäten erledigen. Die coole Beamtin bringt die Pässe persönlich zur DAISY. Ganz in Schwarz. Cool. Ablegen, 12:25 Maschine aus. Volles Zeug: Gr, Ge, Be, Fock. Kurs 340°. 13.10: Israel-Navy fragt Position ab. 14:50 Israel-Navy fragt Position ab. 17:20 Wende Kurs 270°, weg vom „Heiligen Land“.

21.04.2012 -  Leichte Brise gestattet gemächliches Segeln. Seegang weg, 3 bis 4 kn SOG auch mal 2,5. Entspannung im Schiff. Sonne, Meer, Ruhe. Seefahrt eben. Phantastisch, wie das Schiff dahin gleitet, gesteuert vom Autopilot unter vollen Segeln, leises Plätschern der Bugwelle.

22.04.2012 – Um 03:00 kommt Wind auf. Halbwind von Land her, Kap Kiti liegt Backbord querab. 8 kn SOG. Hält aber nur eine Stunde. Ein Frachter kommt nah und weicht freundlich achtern herum aus. 05:00 Anlegen stb längsseits in Larnaka, Zypern. 

23.04.2012 – Drei Leute der Crew fahren per Bus nach Nikosia, wollen den türkischen Teil Zyperns besuchen. Die Ablegezeit ist fest: 17:00. Nach Rhodos sind 350 nm zu meistern bis Freitag, 27.04.2012. Soweit der Plan. Die Crew ist um 16:30 vollzählig. Möchte aber noch an Land eine Kleinigkeit essen. Skipper lenkt ein. Unter Missachtung der Gezeit. Ein paar Zentimeter reichen in diesem versandeten Hafen, um Großes zu bewirken, zum Beispiel DAISY festzuhalten. 

Als um 18:00 die Leinen los sind, kommt sie gerade mal zwei Meter weit. Es wird 21:30 bis wieder was geht. Das Hafenhandbuch von Imray weist drei Meter Mindesttiefe aus. Mag ja mal gestimmt haben. Nun heißt es, Segel setzen in der Dunkelheit. Aber der Wind reicht nicht. Die Maschine läuft bis 24.04. um 11:30. Dann übernehmen Groß, Genua Fock und Besan den Vortrieb. Bis 18:00. Dann muss wieder die Maschine helfen. Um 21.:10 – Crew sitzt im Salon beim Abendessen – geht plötzlich die Drehzahl hoch. Klaus der draußen wacht, versteht die Welt nicht mehr. Skipper kuppelt aus, aber die Schraube ist schon ausgekuppelt. Der Hydraulikdruck für Kupplung und Propellerverstellung ist weg. Groß und Besansegel stehen sowieso noch. Genau ausrollen und segeln. §,5 kn SOG bei 340 °. Geht doch. 

25.04.2012 – Nachts nimmt der Wind ab, es bleiben noch 2,7 kn SOG oder so. Am Morgen wird zusätzlich die Fock geheißt. Abends gibt es 17kn Wind und darüber. Groß und Genau werden verkleinert. Flottes Segeln ist angesagt. 

26.04.2012 – Zum Sonnenaufgang noch 4,2 kn SOG. Von Wende zu Wende kreuzt DAISY nach Nordwesten. Der  Skipper legt den nächsten Wendepunkt vor die Küste der Türkei bei Finike, um nach Sonnenuntergang die Thermikumkehr zu nutzen. 4 nm vor der Küste kein Lufthauch solange die Sonne über dem Horizont steht. Blödes Gefühl angesichts der nahen Berge keine Fahrt zu haben nur sachte Drift von 0,3 kn Richtung Land. Gibt es da einen hübschen Strand zum Ankern? Die Sonne ist weg. Lichter an. Da weht der erste Hauch aus Ost von Land. DAISY nimmt Fahrt auf. Die Küste zieht steuerbords vorbei. 2,2 kn reichen völlig. 

27.04.2012 – Der Wind dreht tagsüber auf SE. Kreuzen vor dem Wind. Fast fünf Knoten sind drin. Aber gegen 22:00 das gleich Spiel: Kein Lufthauch. Rhodos noch 20 nm voraus Position 36°11.804 N 028°36.874 E. Rhodos liegt auf 36°26.600 N. Wird schon mal wieder Wind kommen. Aber das GPS lügt nicht: 0,6 kn nach 180° dann 1,2 kn nach 225°.  Und das die ganze Nacht. Der Strom versetzt DAISY sechs Meilen nach Südwesten. Richtung Lindos. Auch eine hübsche Stadt, aber ob es dort Hilfe gibt?
 
Rhodos - Izmir

28.04.2012 – Der Start in die neue Etappe verzögert sich: DAISY liegt in der Flaute. Per Telefon werden die zwei Flüge umgebucht, der für Uschi nach München und der für Klaus nach Hannover. Die anderen beiden wollen ohnehin noch eine Woche auf der Insel bleiben. Der Skipper fragt beim Hafenmeister nach einer Schleppmöglichkeit. Negativ. Es sei denn ein Profi, würde schlappe 2000 Euro kosten.  Ein Anruf bei der Nereus-Werft hilft weiter: Da ist ein Deutscher Fischer, der hat ein Boot. Und für 500 Euro würde ein griechischer Fischer kommen. Okay. Kommt aber nicht. Kurz darauf meldet sich in deutlichem Hessisch Roland. „Wartet noch, um 15:00 gibt es wieder Wind.“ Er gibt einen Ankerplatz an südlich der Häfen von Rhodos. 

Um 14:30 ein Lufthauch aus SE. Reicht für drei Knoten. Aber am Horizont zeigt sich ein schmaler, sehr dunkler Streifen. Das ist Westwind! Wird immer breiter. Bäckermützchen, Schaumkronen und los geht’s. Mit 5 – 6 kn SOG nach 335°, Groß und Genua reffen. Wendepunkt ausrechnen – besorgt Vize Bertram – und Ziel anliegen. Groß Bergen, mit Besan und Restgenua Ankerplatz anlaufen. Anker klar machen. Die Sonne verschwindet hinter den Türmen und Stadtmauern von Rhodos. In der Dunkelheit fast raumschots mit fünf Knoten auf die Küste, vierkant auf den Strand zu segeln, der jetzt von Lichterketten gezeichnet wird. Als das Echolot die 10 m Marke unterschreitet, klar zum Aufschießer. Kaum ist die Fahrt weg, fällt der Anker. Genua bergen, Besansegel bergen. DAISY treibt zurück, der Anker hält. Gut 60 m Kette. Positionslampen aus, Ankerlaterne an. 

Da tuckert ein kleines Motorboot heran, kommt längsseits an steuerbord. Roland mit seinem hölzernen klassischen Fischerboot hübsch blau lackiert, und auf dem Netzberg seine Noja, eine Pitbull-Schäfer-Mischung. Roland entert auf die DAISY auf. Schulterlanges Haar, Vollbart, Elbsegler lustige Augen. Lebt seit 1983 in Rhodos. Fischer, auch mal Wein- und Obstbauer und so. Er will dafür sorgen, dass DAISY morgens in den Hafen kommt. Nimmt Uschi mit, damit sie ihren Flug erreicht.

29.04.2012 – WNW 17 kn. Ob das was wird mit dem Einschleppen, bei dem Wind? 12.30. Am Horizont taucht ein weißes Fischerboot auf. Zweimal so groß als Rolands. Eine 50 m-Trosse liegt auf der DAISY bereit. Der Skipper des Fischkutters grüßt freundlich. Roland steht neben ihm. Anker auf, Schleppfahrt. 30 Min später liegt DAISY vor Buganker und vier Heckleinen im Limin Emborikos. Ein kurzer Besuch mit Roland bei der Hafenpolizei: Alles klar. Klaus, Gerhard und Bertram gehen von Bord. War eine schöne interessante Reise. Wer segelt schon nach Israel? Die neue Crew, Gerlinde, Gudula und Heiner kommt an Bord. 

30.04.2012 – Roland besorgt einen Mietwagen. Crew besorgt Proviant. Der Skipper baut die Hydraulikpumpe der Kupplung ab. Nachmittags damit in eine große LKW-Werkstatt. Nach einer Stunde ist das Teil zerlegt. Der Antrieb der Pumpenwelle ist ausgeschliffen, dreht durch. Muss ersetzt werden. Dänisches Fabrikat: Korsör Motor og Propellerfabrik A/S. Schnell Teile fotografieren, E-Mail schreiben morgen ist Feiertag in ganz Europa. 

Ole Pedersen in Korsör identifiziert die Teile am Mittwochvormittag, schreibt die Rechnung. Der Skipper überweist online. Die Bestätigung kommt aber erst nachmittags bei Ole an. Die Teile werden am Donnerstag verschickt per TNT Express. Ole schreibt: Die Teile können erst am Montag in Rhodos sein. Am Freitag um 10:15 sind sie in Athen. Warum geht’s nicht weiter? 

Am Abend erreicht Heiner die Nachricht von schwerer Erkrankung seines Vaters. Entschluss: Segelreise abbrechen, heim fliegen. Gudula hängt sich dran: Ist ihr zu unsicher, in vier Tagen Izmir und ihren gebuchten Heimflug zu erreichen. Sie bucht für Montag, 07.05.12. Dreißig Minuten später taucht Roland auf: „Dein Paket ist da“. Ab in die Werkstatt. Er hilft beim Einbau. Um 23:00 läuft das Getriebe wieder ordnungsgemäß. Roland und der Skipper gönnen sich einen Oktopussalat und drei Gläser Weißwein im Archipelago am Hippokratesplatz. 

Ablegetermin Montag, 07.05.12, damit Gudula sonntags nicht auf der Straße steht. Roland kommt noch mal zum Frühstück an Bord und anschließend mit zur Behörde. Skipper bekommt einen Stempel ins Papier. Efkaristo. Keine Gebühr, nur für Strom und Wasser 10 Euro beim Hafenmeister. Meint Roland noch zu den Beamten bezogen auf die gestrige Wahl in Griechenland: Sagt mal, wer wählt denn hier die Rechten? Das geht doch gar nicht oder? Betretene Blicke. Draußen: Die kennen mich alle als Anarchist.  

11:30 Maschine startet. Hydraulikdruck 21 bar. Alles normal. Anker auf. Adieu Roland, und Danke für alles, adieu Rhodos. Aus der Abdeckung raus, alle Fender und Leinen verstaut? Dann hoch mit dem Groß. Wind hält aber nur bis 17:40. Um 19:00 liegt die DAISY vor Buganker und zwei Heckleinen in Simi. Beinah perfektes Dinner – Fisch und Lamm – serviert von einem jungen Ober aus Polen. Lüftungskrach einer nahen Fabrik stört jedoch erheblich. 

08.05.12 - Keine Eile mehr nach Izmir zu kommen. Also gibt sich die DAISY den Feierlichkeiten zum 8.Mai hin und legt einen Hafentag ein. Allerdings kämpft gegen 17:00 ein Fischer mit der Ankerkette der DAISY. Ergebnis: Anker hält nur noch bedingt. Reicht noch für eine ruhige Nacht, da eh kein Wind  

09.05.12 – Wunderbares Wetter, ohne Wind. Trotzdem 08:35 Anker auf. Der hält nämlich nun gar nicht mehr. Sieben Motorstunden und eineinhalb Segeln. Um 19:35 fällt der Anker in Baglarköyü, Tütkei. 37°01.249 N 027°21.464 E  Die Bordküche bietet Pasta mit Specksoße. 

10.05.12 – Es weht aus SW. Um 10:00 Anker auf, Segel hoch. Groß im 1. Reff, Genua, Besan. Wind geht auf NW und bringt 16 kn zusammen. DAISY läuft 5 kn SOG. Die Insel Farmakonisi liegt so schön am Weg. Fischer in der Bucht winken freundlich und einladend. Aber am Ankerplatz stört eine riesige Tonne und dann erscheinen zwei Soldaten mit Megafon und weisen den Skipper deutlich ab. Also hinüber in die Türkei. Büyükturnali bietet bei dieser Wetterlage genug Schutz. Aber Vorsicht: dort gibt es eine Sandbarre  mit weniger als 2,50 m Wasser. Ankern auf 37°20.767 N 027°13.667 E auf 5,5 m. 

11.05.12 – Heute könnte Kusadasi erreicht werden. Könnte, wenn in der Straße von Samos nicht der Wind so total eingeschlafen wäre. Die Bucht von Posidonion auf Samos wirkt da sehr einladend. Also noch mal die Griechenlandflagge setzen. Der Anker fällt bei 37°42.648 N 027°03.376 E auf 7 m.

12.05.12 – nun liegt Kusadasi ja fast in Sichtweite. Es reicht um 11:00 die Maschine zu starten und den Anker zu holen. Windmäßig nicht viel los. Um 15:30 liegt DAISY vor einer Bugmuring und zwei Heckleinen in Kusadasi. Da is ja was los! Martin aus Holland kommt an Bord und ist gar nicht so enttäuscht, dass er unter den Niederländischen Flagge keine Landsleute antrifft. Dann kommt Benny aus dem Münchner Westend von der VEGA. Liegt ein paar Plätze backbords, 80 Jahre alte Holz-Yawl. Viel Arbeit. DAISY-Skipper gibt die Papiere ab. Einklarieren dauert einen Tag. Erledigt die Marina. Skipper sucht die VARUNA von Sigmar, is aber nicht da. Schade. Erstes Abendessen in der Türkei. Bisschen trocken. Quirlige Stadt. Der Heimweg wird abenteuerlich, weil mittlerweile Bursa gewonnen hat. Alles feiert wilddurcheinnder.  

13.05.12 – Der Skipper findet doch noch ein bekanntes Schiff: Die ANTARES Bavaria 42, die er mal für Michael von Horta nach Benemaldena gesegelt hat. Ausflug nach Ephesos. Beeinduckende Pracht der Antike. Man hätte bisschen besser darauf aufpassen sollen. Benny an Bord zum Tee. Abendessen an Bord. Marina kassiert schon mal 55 Euro, tags drauf noch mal 177,-  Skipper denkt, nun alles tamam, wie es hier heißt und legt nach Abmeldung ab. Kommt ein Motorboot hinterher: Strom und Wasser noch zahlen. Noch mal 10 Euro für zwei Nächte. Ganz schön teuer der Strom hier. Jetzt aber weg. 

Gleich vor dem Hafen gehen Groß und Genua hoch. Läuft prima. 20:40 fällt der Anker vor Lebedos, 38°04.343 N 026° 58.442 E. Keine Boje im Wasser nix was auf ein Hindernis weisen würde. Mitten beim Abendessen kommt ein Fischerboot daher, holt ein Netz auf und ei guck mal, die Kette der DAISY liegt darüber. Also Anker auf und noch mal ankern,  wo garantiert kein Netz liegt, wie der Fischer behauptet. Der Skipper weiß inzwischen, dass yedi metri, sieben Meter heißt, und dort fällt nun der Anker. 

15.05.12 – Der Platz ist sowie so nicht so doll und dann dreht auch noch der Wind. Die Dünung weckt den Skipper und um 05:40 wirft er den Motor an und holt den Anker auf. Genua und Besan genügen bei dem Kurs und der SW mit 20 kn lässt DAISY mit soliden 6,6 kn SOG losziehen. Endlich ein richtiger Segeltag. Crew liegt ein wenig darnieder. Zwischendurch wird mal der Generator bemüht und um 18:00 die Garderobe wieder eingepackt. Dann sind 76,7 nm gesegelt und der Anker fällt vor Mimas bei 38°39.285 N 026°30.193 E. Izmir ist nun komplett gestrichen.

Istanbul

16.05.12 – Folgt die Fortsetzung. War nicht ohne der Tag vorher. Skipper schläft bisschen länger und startet erst um 12:10 die Maschine zum Anker auf gehen. Tatsächlich weht es ganz nett und um 15:30 mit 15 kn aus W. DAISY läuft 25° also raumschots unter Besan und Genua. Um 19:40 ist Dikili erreicht. Anker und zwei Heckleinen. Daneben liegt „Die Neunte“ eine Bavaria 40 aus Wien längsseits an einem Ausflugskutter festgemacht. Dinner in der Stat, sehr gut. Immerhin kochte der junge Chef de la Cuisine 10 Jahre Küchenchef in der Alten Post von Aschaffenburg.  

Von Dikili aus besucht man Bergama, bzw. das, was von Pergamon übrig geblieben ist. Wiederum beeindruckend. Was sich der Hadrian so leisten konnte… Und die DAISY-Crew Türkisch Lunch in Bergama. Der DAISY geht es während dessen gar nicht so gut. Starker Südwind pfeift in den Hafen und der Anker rutscht etwas. Landkontakt mit dem Heck. Man hätte nur die Ankerwinsch bisschen betätigen müssen. War halt niemand eingeweiht. Nix kaputt gegangen. Skipper setzt sicherheitshalber Spring. Um 21:30 kein Wind mehr. Dinner an Bord: Gebratene Hühnerbeine mit Reis und Zucchini. EFES-Bier! 

18.05.12 – Der Insel-Archipel von Ayvalik. So sieht also der Schoß Abrahams aus. Einsteuerung sehr interessant, Tonnenstrich mit 7 m und dann wie im Binnensee. Total stille Bucht. Aber das Wasser ziemlich grün, hat wohl wenig Austausch. Hier könnte man echt vor Anker liegend ein Buch schreiben. 

19.05.12 – Kemals Geburtstag. Noch mehr riesige Türkenfahnen als normal über den Dächern auf Berg- und Hügelgipfeln. Kreuzen gegen West 19:30 Anker vor Sivrice 39°28.316 N 026°13.401 E. Eine Lüfterhutze verloren. Anker auf 8 m mit 50 m Kette, Rindersteak mit Spezialkartoffeln und ein oder zwei EFES. 

20.05.12 – Fast windlose Fahrt nach Bozcada. Die letzte Insel vor den Dardanellen, bzw, vor Canakkale, (Tschanackale) wie die Meerenge bei den Türken heißt. Achtung: Dort gibt es jetzt Moorings! Und gute Lokale im hübschen Ort. Über den Mauern des Forts hängen natürlich gewaltige Halbmond-Fahnen und in Übergröße Kemal der Attatürk, der  “Ahne der Türken“ wie es richtig übersetzt heißt. Die Kellner strahlen begeistert, als der Skipper ein paar türkische Worte serviert zur leckeren Dorade mit herrlichem Weißwein von der Insel. 

21.05.12 – Von dem Wein sollte unbedingt was an Bord sein.Die Weinhandlung sieht auch sehr seriös aus und der Preis lässt Gutes vermuten. Dann geht’s los in die Dardabekllen. Aber nur ein bis zwei Knoten Strom dagegen. Frachter im Kolonnenverkehr. Aber es ist Platz genug. Die NATO-Marineboote „Evers“ NL und „Rheinlandpfalz“ überholen freundlich grüßend. Als sich der Abend senkt folgt dem der Anker und zwar vor Suluca auf 6 m Tiefe an 30 m Kette. Aber der neue Wein! Nun gut, vielleicht ist noch zu neu, zu jung und wird noch.

22.05.12 - Karabiga bietet einen schönen Längsseitsliegeplatz zwischen Fischkuttern und neben der Verladepier für Marmorbruch. Nix für zarte Nerven. Es gibt gebratenen Seehecht in einem einfachen Fischlokal auf der Straße. Das EFES dazu holt der Wirt schnell aus dem Supermarkt nebenan. Im Hafencafé der Fischereikooperative gesellt sich der junge Kapitän Hassan zur Crew und erzählt von seinen Fahrten mit Kümos, richtigen Frachtern und seinem eigenen Kutter. Der Wirt hat mal in Bremerhaven gearbeitet und spricht deutsch. 

23.05.12 – Die DAISY-Crew spendet der Kooperative 10 Euro für den Liegeplatz und die hilfreichen Hände. Wind konnte sie dafür weniger einhandeln. Der Skipper verkürzt deshalb die nächste Tagesfahrt, als DAISY an Türkeli Adasi vorbei kommt. Der Hafen Yigitler sieht so gar nicht nach igit aus. Nur daqs Wasser vor der langen Westpier erweist als zu seicht. Die Nordpier dagegen hat über 5 m Tiefe. Ein hübscher, sicherer Platz und ein noch ziemlich verschlafener Ort. Aber alles weist darauf hin, dass hier im Sommer richtig die Post abgeht. Hüssein (81) und Mehmet, zwei würdige Rentner kommen mit der DAISY-Crew ins Gespräch. Sie verbringen hier zumindest im Sommer ihren Lebensabend. Mehmets Sohn betreibt Läden für Kaschmirprodukte in Istanbul. 

24.05.12 – Auflandiger Wind. Ablegen klappt nur nach Eindampfen in die Achterspring. Der Südost hält ein paar Stunden für zünftiges Raumschotssegeln. Nun stellt sich immer dringender die Frage: Wohin? Die Marinas rund um Istanbul verlangen unglaublich hohe Liegegebühren. 1200 bis 2500 Euro pro Woche. DAISY soll für zwei Wochen untergebracht werden. Der Skipper möchte nach Hause fliegen. Rod Heinkell führt zwar den kleinen Hafen Zeytinbagi auf, aber was er schildert, klingt nicht eben einladend.

Tyrylje, der kleine sichere Hafen nahe Mudanya, wo DAISY neue Polsterin türkisch-rot erhählt.

Der Skipper versucht’s trotzdem. Im letzten Licht läuft DAISY in das Hafenbecken. Ein halbes Dutzend Yachten liegt hier offenbar vor Bugmoorings. Freundliche Helfer weisen der DAISY einen Längsseitsplatz zu an einer Pier, die nicht im Buch steht. 

Hier gibt es gebratene Makrelen und ein Efes dazu gleich neben dem Liegeplatz.

25.05.12  - Verträumter Ort, der seit 1945 eigentlich Tirilye heißt, typische Häuser, Geschäfte, eine Handvoll Restaurants. Wie kommt man von hier nach Istanbul? Mit Bus und Fähre. Was kostet der Liegeplatz für zwei Wochen? 200 Euro für den Platz und 50 für Burak, einen jungen Mann, das Boot beaufsichtigt. Der Hafenpolizist kommt und macht die Sache klar. DAISY verholt auf einen anderen Platz weiter drinnen im Becken. Der Skipper trifft eine Lehrerin der örtlichen Schule. Sie hat Germanistik studiert und spricht perfekt deutsch. Alles klar.

Christliche Kathedrale, gewaltige Moschee, seit Kemat Atatürk denkwürdiges Museum religiöser Traditionen: Die Hagia Sophia in Stanbul

Nach einem Besuch Istanbuls trifft der Skipper Mustafa, den Polsterer von Tirilye. Der junge Mann verspricht die Salonpolster neu zu beziehen. Der Skipper sucht den Stoff aus und Mustafa hat nun zwei Wochen Zeit für eine Menge Arbeit. DerSalon wird danach womöglich ziemlich nobel aussehen.

17.06.2012 – Zurück an Bord. Kein Strom, Netzausfall. Aber nach einer Stunden wieder alles okay. Wie abgemacht erscheint am 18.06.2012 um 15:00 Mustafa mit den fertigen Polstern . Werner und Rudi aus Weilheim und Ursula aus Freising staunen.: Pünktlich und schön.

Am 19.06.2012 wird abgelegt. Die Kette zeigt sich bisschen veralgt und voller Seepocken. Reinigt sich bei den häufigen Ankergängen der nächsten beiden Wochen fast automatisch. Das erste Mal vor Cakilköy. Ostwind schiebt die DAISY mit Hochgeschwindigkeit durch das Marmarameer nach Westen.  Der zweite Besuch in Ygitler fällt wegen Starkwind aus: Es bläst genau in den Hafen. Sorry Hüssein, ein anderes Mal!  

Am 20.06. liegt DAISY abends wieder in Karabiga am alten Platz. Schade, kein Wiedererkennen von niemand. Feines Fischessen nahe bei. Cardak nächste Station am asiatischen Ufer der Dardanellen 40°22.641 N 026°42.285 E, dann Canakale. Anlegen problematisch, weil starker Seitenwind dauernd den Bug verweht. Aber vorwärts klappt’s. Dieselbunkern und Ausklarieren. EM: Deutschland – Griechenland: 4:2. Alemanya – Yunanistan! Noch schnell ein paar Fotos vom Troyanischen Pferd, wie es sich der Filmausstatter von dem Hollywood-Streifen „Troya“ vorgestellt hat. Wieder raumer Wind, rauschende Fahrt hinaus ins Mittelmeer. 

Limnos bietet wunderschöne Ankerplätze, die auch im Finstern angefahren werden können. Herrliche Nacht. Richtig nahrhaft wird der Aufenthalt im Hauptort der Insel in Myrina. DAISY ankert im Hafen und Crew geht per Dinghi an Land. Leckeres Mahl, guter Wein. Italien – Großbritannien 1:0 Elfmeterschießen! 

Wieder eine spannende Ankunft: 26.06. um 00:40 fällt der Anker in Koufos, Griechenland, Festland nach 56 nm. LF Psevdokvos kaputt, rotes Einfahrtsfeuer kaputt, trotzdem sauber angekommen. Beim Baden Netz in der Schraube entdeckt. Rausgeschnitten von Werner und Skipper. 

Es folgt eine Nacht in der schönsten Bucht der Reise: Ormos Toronis. 40°00.883 N 023°49.584 E. Am 27.06. trifft DAISY nach 20 nm in Skionion ein. Buganker und zwei Heckleinen. Hübscher Hafen aber ohne Strom und Wasser, dafür kostenfrei und kurze Wege zum Einkaufen.

Motorsailing  bringt DAISY auf halbem Weg nach Thessaloniki, dann kann der Diesel endlich schweigen. Skippers Prognose für EM: Italien gewinnt 2:1. Um 20:00 liegt sie in der Marina Aretsou. Muring zu kurz, Sanitäranlagen minimal aber brauchbar. Rechtzeitig zum Anpfiff: Italien – Deutschland. Na, was sagte der Skipper? Skipper gibt sich der Decksmalerei hin und kleineren Reparaturen.  

Aretsou: Große Marina, keine Handwagen, Taxi darf nicht aufs Gelände fahren. Heike, Hartmut und Ekkehard schaffen das Gepäck trotzdem den Kilometer zum Schiff. Bernd  wird erwartet: Gemeinsam geht’s besser. Feines Dinner an Land.  Die alte Crew nächtigt noch einmal an Bord. Starkwind wird noch nicht erwartet. Der Skipper setzt auf Meltemi, soll ja nach Süden gehen.

01.07.2012 – Thessaloniki. Hafenpolizist von Aretsou stempelt das griechische Permit. Seit drei Wochen kein Stempel. Der war richtig amtlich. 11:45 ablegen. Ab 12:30 wird gesegelt mit Groß und Genua und Besan. Schöner Segeltag, 5 kn SOG. Um 21:47 fest in Nea Mudania. Da hat man 1922 die Griechen aus Mudanja am Marmarameer angesiedelt.  Ekkehards Freunde stehen am Steg. Dinner in einem Hafenrestaurant. Das falsche aber gut.

02.07.2012 – 14:14 los wieder Vollzeugsegeln, diesmal richtig auch mit Fock. 18:52 M und 20:30 fest in Nea Skionio vor Buganker und Heckleinen. Heike schmort Hühnchen dazu gibt es griechische Nudeln. Super gut. Reinhard Pohnitzer aus Österreich macht seine MOANA neben der DAISY fest. 

03.07.2012 – 09.45 Anker hält nicht mehr. Daisy verlegt an die Pier gegenüber, längsseits, eh besserzum übernehmen von Proviant. 12:45 M zum Ablegen. Wind bleibt aus. 16:24 Anker in Ormos Tornis. Baden, Fischessen an Bord, Vollmondnacht, klassisch, fantastisch.

04.07.2012 – Baden! 09:30 Ankerauf. Raus aus der Bucht und Segel gesetzt. Doch eine Stunde später verschwindet der Wind. Heiß ist es und jeder genießt den Fahrtwind, den die Maschine erzeugt. 40 nm bis Planitis, vor der Insel Panagia. 39°20 N 024°04 E. Nach dem Bad gibt es Lammkoteletts mit Ratatui an Bord. Heike kocht vorzüglich. 

05.07.2012 – Nach dem Morgenbad kommt Rührei auf den Tisch und draußen wieder keinen Winde. Erst ab halb elf fangen Groß, Genua und Besan genug ein, um DAISY voran zu bringen. Aber die Maschine muss immer mal wieder helfen. Um 17.30 sind die Segel geborgen, Daisy liegt vor Buganker und Heckleinen in Patitiri. Ein hübscher Hafenort mit einer tollen Wäscherei in der Oberstadt und die wird tags drauf ordentlich beschäftigt. Der Schmutzwäscheberg füllt gut drei große Tragetaschen.

06.07.2012 – Schwachwindig geht die Reise weiter. Groß, Besan und Genau sind gesetzt, aber der Wind lässt ehr zu wünschen übrig. Eigentlich sollte kräftiger Meltemi für das Fortkommen sorgen, aber tatsächlich macht das der Ford 6-Zylinder. Nach 20 nm liegt DAISY fest vor Buganker und Heckleiben in Loutraki auf Skopelos. Ein Taxi bringt die Crew hinauf zur Chora wo es im Restaurant Agnanti ein vorzügliches Dinner mit herrlicher Aussicht zu genießen gilt. Der Laden ist wirklich sein Geld wert und zu empfehlen. Die charmante Bedienung tut ein übriges dazu.

07.07.2012 – Wieder kein Wind. Motorsailing bis Ormis Pevky auf Skyros. Irgendwie muß Daisy ja vorankommen. Die Termine sind nun mal gesetzt. DAISY kreuzt durch die Ägäis von Insel zu Insel. Mykonos wird besucht und Hermopolis, wo der Skipper Gelegenheit nimmt, das Opernhaus aus dem 19. Jahrhundert zu besichtigen und einer Probe lauscht im Plüschsessel einer Seitenloge. In der gut geschützten Bucht von Milos verbringt DAISY zwei Nächte weil Starkwind angesagt ist und gehörig über die Insel pfeift. Der letzte Sprung nach Süden von Milos nach Kreta führt durch die Nacht. 

19.07.2012 – In Iraklion bietet sich eine zwar etwas zerbröselte Pier für eine Längsseitsliegeplatz an direkt vor dem Gebäude der Hafenbehörde bzw der Hellenic Coast-Guard. Ein Ausflug nach Knossos muss sein. Das Essen in den Restaurants erscheint vielfältiger und köstlicher als sonst gewohnt auf den Inseln. Kleine Leckereien aneinandergereiht ergeben wahrlich lukullische Diners. 

21.07.2012 – Ulrike und André kommen an Bord und bringen ein wichtiges Ersatzteil mit: Die innere Kühlwasserpumpe des Ford muss ausgetauscht werden. Das gelingt recht zügig. Am Sonntagabend ist die Maschine wieder klar. Ein Coast-Guard-Mensch meint, DAISY sollte lieber an die Muring gehen. Der Verweis darauf, dass leider keine vorhanden sei und DAISY schon drei Tage hier liege, lässt das Ansinnen im Sander verlaufen. Es wird eine kleine Gebühr für den Liegeplatz kassiert. Dafür kann Wasser gebunkert werden. Noch ein lukullischer Abend in Iraklion und los geht’s. Ulrike und André brauchen Meilen und Erfahrung für ihre schweizerischen Segelscheine.

22.07.2012 – Außen rum oder wieder durch den Kanal? Die Wetterberichte raten von einer Westpassage des Peloponnes eher ab. Also geht es stracks nach Norden. DAISY ankert an manchem Platz, den sie schon kennt, besucht Naxos mit seinem berühmten und rätselhaften Tor und passiert den Korinthkanal. Sie kreuzt durch die Nacht und bringt so etwas mühsam den Golf von Korinth hinter sich. Aber es ist Segeln von der reinen Art. Schließlich steht sie unter Segel direkt vor der gigantischen Brücke Rion über den Golf von Patras, ordnungsgemäß angemeldet und der nächste Kreuzschlag würde genau durch die verordnete Passage passen. Aber da kommt die Bitte über VHF: Not by sails under the bridge. War ja eigentlich klar. Also runter mit den Tüchern. Danach ist der Wind sowieso ganz anders. Wieder mal in Messolongion. Immer gut für ein leckeres Dinner und eine erholsame Nacht in diesem wirklich total ruhigen Hafen. 

30.07.2012 – Noch durch das Ionische Meer gekreuzt und einmal in Lefkas genächtigt, in der Bucht vom Heiligen Nikolaus geankert und schon läuft DAISY wieder in Gouvion, Korfu ein. Ulrike und André gehen mit den Erfahrungen aus und den Erinnerungen an eine echte Segelreise von Bord. 

31.07.2012 – Wäsche waschen, putzen und aufräumen. Am späten Abend stehen Karin, Marcus. deren Sohn Emanuel (12) und sein Freund Amos (14) auf dem Steg. Willkommen Mr. Christian Fletcher und Sir Michael Osbourne! Eine zünftige Reise beginnt, die bis in die Schildkrötenbucht im Süden von Zakynthos und zurückführt. Jede Nacht in einer hübschen Bucht in einem netten Hafen. Zu Besuch auf Paxos, diesmal vor Anker und ohne den Hafen umzubauen, dafür mit sehr nahem Nachbarlieger mit italienischer Flagge und Gipsbein.

Dann Lefkas und diverse Buchten im ionischen Meer. Auf dem Weg nach Norden dann auch mal auf dem Peloponnes in Killinis und wieder in Lefkas. Mr. Fletcher und Sir Osbourne lernten viel Segelhandwerk und turnten eifrig auf der DAISY herum. Zur Meuterei kam es nicht. Auch nach dem Aufenthalt in Lefkas nicht, wo Stefan und Lollo aus München wieder mal an Bord kamen, um mit nach Trogir, Kroatien zu segeln. Auf dem Weg dahin besuchte DAISY wieder die Bucht des Hl. Nikolaus, legte in Korfu direkt unterhalb des Forts in der Marina Mandraki an, und geriet auf dem Weg nach Dubrovnik in eine ausgedehnte Flaute.

Aufkreuzen im Mjletski-Kanal brachte feines Segeln, die Ankernacht auf Mjlet heimeliges Schiff-Feeling. Das Ankern bei Korcula kostet 25 Euro, lohnt sich aber. Ankern in einer Bucht der Paklenis ist gratis und kann mit einem Spaziergang nach Palmezana kombiniert werden: 3,5 km durch schattige Macchiawälder. Schönes Restaurant Dionys am nordwestlichen Hügel der Insel, nur 400 m. Ankern vor Primosten, mit Dinghi an Land zum Dinner. Unter Segeln in die Bucht von Zut. Anlegen bei Fiesta, feines Lokal mit feinen Preisen. Besuch in Milna. Hübsches Konzert einer singenden Pianistin, segeln nach Trogir.    

23.08.2012 – Abschlußfete beim Kamerlengo in Trogir. Von da an wurde es akademisch. Mit Katharina und Marc auf Flitterwochenreise, Kathleen und Martin kamen vier Erziehungswissenschaftler der TU München an Bord und Pia, die praktische Pädagogin aus Regensburg. Dazu Uschi aus Freising eine unterhaltsame Segeltour mit vielen Badestopps und kulinarischen Höhepunkten! Praktischerweise startete sie beim Kamerlengo in Trogir. Kurzer Abstecher nach Milna auf Brac für eine kleine Schweißarbeit und dann gleich nach Primosten, Murter, durch die Kornaten, hinauf gekreuzt bis Veli Rat auf Dugi Otok, Silba besucht, in Paltana geankert und schließlich nach Pula eingelaufen. 

01.09.2012 –  Wohlerzogen bleiben Skipper und Pia auf der DAISY zurück und erwarten die neue Crew. Martin aus Degerndorf und Robert aus Pfarrkirchen schließen sich ihnen an. Der Vorteil der Autoanreise: Robert liefert eine Kiste Äpfel an Bord, diverse Fleischwaren und Brot aus der Heimat. Pia möchte gern nach Caorle gebracht werden, wo ihre Eltern urlauben. Station in Vrsar um Wolfgang Stecher – siehe Stecher-Sailing - zu treffen, was sehr gut klappt, Station in Porec zum Ausklarieren. Ankunft in Caorle in der Abenddämmerung, im Hafen St. Margherita nicht geduldet, also wild geparkt über drei Pfahl-Boxen hinweg mit schlafenden Motorbooten. Netter Abend mit Pia und ihren Eltern aber abruptes Ende im Platzregen. 

Besuch in Venedig. Die nächste Reise soll ja ganz offiziell dort hin führen. Wo aber kann DAISY dort liegen? Marina St. Elena fällt aus, mit 2,20 m zu flach. Guidecawahrscheinlich belegt mit Maxiyachten oder zu unruhig. Also suchen. Der Skipper wird fündig im Canale Scomerzale. Carbiniere fahren vorbei, Guardia di Finanza gondelt vorbei. Keine Reaktion. Na gut.Is ja auch nix los in diesem Canale a bseits allen Tourismus aber nur 15 Gehminuten zum Canala Grande, auch wenn der Weg an einer Stelle bisschen abenteuerlich wirkt. 

Zurück nach Kroatien. Praktischer Weise wird in Porec einklariert. Derschöne Liegeplatz im östlichen Eck der Zollmole wird nicht mehr genehmigt. DAISY muss auf die Westseite verlegen. Diesmal kein Problem. Der Trip geht weiter nach Süden über die Kvarner Bucht nach Unje und Molat, wo es ein hübsches Restaurant gibt auch für späte Gäste. Die Reise dehnt sich bis Primosten hinunter. Viel Geduld zwischen Daumen und Zeigefinger brauchen Robert, Martin und der Skipper für die Rückreise: Null komma null Wind. Ankerstopp in Susak, wo aus unerfindlichen Gründen nicht mehr geankert werden darf. – Dort war noch nie was anderes als Sandboden mit Krautinseln. Also ausweichen nach Unje. 

Dann wird Starkwind ist angesagt, nein Sturm, steht auf dem Programm. Sieben  bis acht, das gibt wenig Spaß. Also gleich nach Pula rein. Der Nachbarlieger, sagt, er sei auch gerade gekommen und habe sich für eine Nacht angemeldet. Doch die Dame in der Rezeption habe gemeint; sie glaube nicht, dass er morgen auslaufen werde… Es kommt dick. Sogar hier im Hafen. Tags drauf laufen Schiffe mit zerfetzten Segeln ein. 

15.09.2012 – Noch einen Tag später belebt die neue Crew DAISY in einem Maße, wie es schon länger nicht mehr der Fall war: Für Robert ist der Urlaub zu Ende, was auch wegen seiner Smutqualitäten sehr bedauert wird, aber Gisela und Bärbel kommen mit Hans-Jürgen wieder mal an Bord. Dann Andreas aus Rosenheim, Kati und Enken aus Berlin. Mit Martin und dem Skipper sind es acht. 

Wieder eine Reise nach Venedig. Aber erst mal Rovinj und Piran. Wieder Canale Scomerzale, aber diesmal erscheint nach der ruhigen Nacht die Guardia Finanza längsseits. No confirmatione della commune di Venezia? Kostet 100 Euro. I call for you. Der Beamte ist bestimmt aber freundlich. Der Skipper lässt einfließen, dass er als Schriftsteller und Journalist über seine Reisen schreibt. Kleine Pause. Tutto paletti Mr. Engl. DAISY kehrt nach Kroatien zurück. Trifft nachts in Porec ein. Ein hilfreicher Geist hält die Muring hoch aber dicht neben der Schraube. Da ist es auch schon passiert. Viele Tauchgänge werden nötig am nächsten Morgen. Martin und Andi schaffen es, das Tau von der Welle zu schneiden. 

Zu langsam? Na gut, dann setzen wir eben schnell noch das Besansegel. Am 19.09.12 auf der nördlichen Adria

Noch ein Abend in Rovinj weil wieder heftiges Unwetter angesagt wird. Es kommt aber rein gar nichts außer einem strahlenden Morgen – und Daniel Zec, der Segelmacher. Er nimmt die Genua mit, an der sich ein Stück UV-Schutz gelöst hatte, bringt sie nach einer Stunde wieder. Alles klar. 

21.09.2012 – Noch eine Nacht am Anker und zwar vor Valbandon hinter den Brionis. Baden und Bordküche genießen in der wundervollen Abendstimmung. Tags drauf nach Pula rein, Martin und Andi drängt’s heim zum nächsten Termin. Am Samstag gehen die anderen auch von Bord und der Skipper übergibt die DAISY an Paul. Roland aus Bern und Otto aus Budapest werden ihn nach Süden begleiten.

13.10.2012 – Fünf Schweizer und ein Ungar sind an Bord als der Skipper in Palermo zurückkehrt. Große Tafel am Abend „Beim Henker“, wo sich alte und neue Crew zum Dinner zusammensetzt. Ursula und Markus sind schon da, sind schon da, Anika aus Berlin kommt noch hinzu.  

14.10.2012 – Der Sonntag wird touristisch genutzt. Die Sprayhoud hat einen leichten Schaden, einige Fensternähte lösten sich auf, sie muß repariert werden. Geht erst am Montag und dauert bis Mittwoch. Dann ist sie schön genäht aber die Schlitten der Reißverschlüsse sind hin und der Segelmacher hat keine. Tatsächlich scheint es in der großen Stadt keinen Ersatz zu geben. Zum Glück hat der Skipper die Uraltsprayhoud noch nicht entsorgt. Die Reißverschlussschlitten passen. 

17.10.2012 – Daisy ist um 14.30 seeklar. Um 15.15 wird abgelegt. Ab 15.45 hat die Maschine wieder Ruh. Groß, Genua und Besan bringen 5,2 kn SOG. Wegen der Verzögerung in Palermo bleibt Ustica diesmal an stb liegen. Das Ziel Bonifacio wird direkt angesteuert. Ds Tyrennische Meer zeigt sich von seiner schönsten Seite und lässt mit seinem stetigen Ost Daisy nach Norden rauschen. Erst werden Doppelwachen gegangen und als die neue Crew mit Schiff und See vertrauter ist, genügen Einzelwachen von je zwei Stunden. Der Skipper bleibt eh immer standby.

19.10.2012 – Eine halbe Stunde vor Mitternacht bleibt der Wind weg. Ausgepustet. Die Maschine schiebt Daisy bis zum Eingang in den Madalenen-Archipel im Norden Sardiniens.  

20.10.2012 – Zum Sonnenaufgang greift der Ost wieder ein. Bei gereffter Genua und Besan läuft Daisy mit 6,5 kn durch das platte Wasser zwischen den Inseln. Rote und rosafarbene Felsen rundum, palastartige Villen zwischen den Pinien. Dann quer über die Straße hinüber nach Korsika. Ein großer Kat läuft achteraus mit unter Maschine, bei dem Wind! Um 11.10 steht Daisy vor der steil aufragenden Kreidewand von Bonifacio. Segel runter und rein in den Hafen. Bequemer Längsseitsliegeplatz allerdings mit nur 30 cm Wasser unterm Kiel. Reicht aber aus. Als der Ost nachlässt, steigt der Pegel im Hafen sogar noch an und alles ist gut. Achteraus legt der Kat an, „Universe“ belgische Flagge. Ein Mann, der wie ein Spanier aussieht und eine große blasse Frau aus UK an Bord. Die Daisycrew unternimmt einen ausführlichen Stadtrundgang. Dampferlicht wollte zuletzt nicht mehr und wird repariert. Dinner in einer winzigen Kneipe in der Oberstadt. Exquisites Mahl mit gutem Weißwein. Die jüngeren Mitsegler bleiben noch bei einer Musikfete in der Oberstadt, der Skipper braucht und findet Erholung an Bord.

21.10.2012 – Noch bisschen rumbummeln. Um 15.05 Ablegen. Draußen Genua und Besan und 5 kn SOG nach Westen. Ca. 240 sm liegen vor dem Bug bis Mahon auf Menorca. Bis 20.40 segeln, dann Maschine bis 23.10 und weiter geht’s in aller Stille. 

22.10.2012 – Mitternacht ist vorbei und immer noch in der Straße von Bonifacio. Wind lässt sehr zu Wünschen. Erst um halb elf füllen sich die Tücher wieder, und zwar alle. War aber nur ein Musterwind. Ab Mittag dann Maschine durch den Rest des Tages und die ganze folgende Nacht. 

23.10.2012 – Um 14.50 fest in Mahon. Am Steg ganz hinten vor dem alten Pedros Marineladen. Ein Mann meint, dies wäre ein Privatsteg. Kommt aber niemand, der etwas dagegen hätte, dass Daisy dort liegt. Stadtrundgang mit Tapas-Lunch oben in der Markthalle. Sehr hübscher Platz in der Nachmittagssonne.  

24.10.2012 – Wieder ein ausführliches Frühstück an Bord. Universe läuft ein und macht am selben Steg aber gegenüber fest. Sie wollen auch nach Lanzarote. Daisy legt um11.00 ab. Eigentlich sollte nur ein Ankerplatz auf Menorca angelaufen werden. Aber draußen zeigt sich brauchbarer Wind. Also wird gesegelt. Neues Ziel: Cabrera. Jetzt im Oktober wird es dort kein Gedränge geben, so dass mach sich anmelden müsste. Aber es wird spät. Otto bereitet Gulasch zu. Um 20.00 wird diniert. Und der Wind geht auch frühzeitig schlafen.

25.10.2012 – Um 03.35 hängt Daisy an einer großen Boje in der finsteren Bucht von Cabrera. Der zunehmende Mond hat sich längstverabschiedet und es liegen doch an die zehn Yachten im weiten Rund der Bucht. Davon etwa sieben Katmarane, Teilnehmer einer Kat-Wettfahrt, wie sich am Morgen zeigt.

Um elf vormittags weht eine muntere Brise durch die Bucht aus Ost. Leine los die Bucht ohne Motorhilfe verlassen? Klappt unter Groß und Genua einwandfrei. Daisy segelt in die Bucht von Palma de Mallorca. Vo El Arenal fällt um 17.30 der Anker. 39°29.983 N 002°44.583 E. Ottos Kochkunst wird von der leeren Gasflasche sabotiert. Gut, dass eine volle an Bord ist. Sturm wird angesagt, 6 – 7 Bft aus SW, genau in die Bucht. Gegen 22.30 ankert eine weitere Segelyacht in der Bucht nahe der Daisy. SMS teilt mit, dass der einzige Mitsegler, der in Malle zusteigen wollte, nun doch nicht kommt. Allein nach Fuengirola?

26.10.2012 – Um 05.00 fängt es an zu blasen. Seegang nimmt zu. Um 07.00 startet der Skipper die Maschine, holt den Anker auf. Um 08.10 liegt Daisy an der Tanke im riesigen Hafen von Mallorca. 335 l Diesel laufen in ihren Bauch. Um 08.30 am Liegeplatz in der Marina LaLonja. Die neue Gasflasche aus der Buchhandlung am Markt kostet 45 Euro. Skipper holt sie per Fahrrad. Insiderwissen! Netter Abschlussabend in Palma. Heftiger NW fetzt durch den Hafen.

27.10.2012 – Markus und Otto gehen von Bord. Heute werden Kaufinteressenten aus Berlin erwartet. Am frühen Nachmittag sind sie da. „Ein Schmuckstück!“ Ja, das weiß der Skipper wohl. Aber dann: Nee, zu viel Arbeet. Na ja ein Segelschiff eben. Und zum Charterboot eignet sich das Schmuckstück nun wirklich nicht. Abgehakt. Nochmal in die Bar Dia zum mallorcinischen Schmaus. Ei der Daus: Wer sitzt da? Der Belgier von der Universe samt Dame aus UK. Provianteinkauf im Carrefour in Porto Pi wird zum Ärgernis: Taxi kommt nicht in die Parkgarage. Du musst deine zwei vollen Einkaufswagen aus der Parkgarage über die Rampe zum Taxistand hochschieben! Mui mal! Oder: ganz schön bescheuert. Im obersten Geschoß gibt es nur eine Rolltreppe, nix für Einkaufswagen kein Lift kein gar nix. 

28.10.2012 – Der NW bläst immer noch. Anika geht von Bord. Nun bleibt nur noch Ursula zurück, verlängert ihren Urlaub, damit der Skipper nicht allein nach Fuengirola segeln muss. 14.15 Ablegen. Kleine Fock und drittes Reff im Groß. Bis 7,5 kn SOG.  Außerhalb der bucht von Palma auf demWeg nach Ibiza bis zu drei Meter See bei ca 25 – 30 kn Wind aus NW. Um 03.00 im Lee von Ibiza, nix mehr los. Maschine an. Läut bis 16.00 Dann bringen Groß, Besan und Genua wieder 4 kn nach 264°. Ab 20.00  wieder kein Wind mehr. 23.00 Eintritt in die westliche Hemisphäre.

30.10.2012 – Ab 07.15 feinstes Segeln mit bis zu 7,1 kn um das Cabo de Palos. Um 10.30 steht Daisy vor Cartagena, um 11.05 fest an der Stadtpier. Es regnet in Spanien! Skipper findet „sein“ Restaurant nicht der Ersatz ist auch nicht ganz schlecht. Achteraus hat die „Foftein“ aus Hamburg festgemacht. Eine Najad 30 oder so. Auf dem Weg zu den Kanaren.

31.10.12 – Um 14.30 legt Daisy ab. Schönes Wetterleichter Wind bis 10kn. Starkwind aus West ist angesagt für den nächsten Tag. Daisy steuert unter Vollzeug Puerto Genoves an. Um halb acht hört der Wind auf. Um 01.25 am nächsten Tag kommt er und zum Sonnenaufgang verkrümelt er sich wieder. 

01.11.2012 - Um 08.15 fällt nach 84 sm der Anker in der hübsch wildromantischen aber sehr ruhigen Bucht Puerto Genoves direkt vor dem Capo de Gata. Es gibt ein wunderbares Mittagsmahl mit Rindfleisch und Rührei und Kartoffelpüree mit Salat, während der zunehmende Wind durchs Rigg pfeift. Der Skipper putzt die Großfallwinsch, wonach sie wieder richtig tickt. Draußen kreuzt ein Segel auf. Ach die Foftein!  Per Funkkontakt: Kommt ihr auch rein? Draußen wird es ziemlich pusten am Kap! Nee wir sind schwer genug, wollen nach Almeria. Na dann gute Fahrt. Auf der Daisy misst man derweil 28 kn aus West und das in der geschützten Bucht. 

02.11.2012 – Leute gibt’s: Läuft ein Nudist am hellen Vormittag vor dem Bug der Daisy dreimal den Strand auf und ab. Klamotten verlegt? Sonst kein Mensch zu bemerken an diesem Freitagmorgen. Nach dem Frühstück holt der Skipper den Anker auf. Unte Groß, Genua und Besan geht es flott hinüber nach Aguadulce. Um 16.50 liegt Daisy dort fest, um 19.30 steht ein Citroen C3 vor dem Schiff für den Ausflug nach Granada am folgenden Tag und nach Almeria am darauffolgenden Sonntag.

03.11.2012 – Nach dem Frühstück zwei Autostunden zur Alhambra über Granada. Zwei schier endlose Menschenschlangen vor den Ticketschaltern. Für den Naseridenpalast gibt es bald nur noch Abendtickets. Auch nicht schlecht. Orientalische Pracht und das bei Nacht. Davor Stadtbesichtigung mit Tapas-Mahl, sehr gut! Und um 23.15 wieder daheim auf dem Schiff. 

04.11.2012 – Am Flughafen in Almeria wird Sebastian aufgelesen. Er möchte mitsegeln bis Santa Cruz. Erst mal Frühstück in Almeria, dann Besuch auf dem Alcazaba, einer gigantischen Festung aus arabischen Tagen. Dann nach Aguadulce zur Einweisung ins Schiff. Köstliches Dinner im „Los Mariscos“

05.11.2012 – Provianteinkauf im Carrefour diesmal stressfrei da mit eigenem Mietwagen. Der wird noch am Vormittag abgegeben. Ursula geht von Bord um 13.50 legt Daisy ab, Ziel Almerimar. Sauwetter ist angesagt. Regen und NE-Sturm. Dennoch soll Daisy hier aus dem Wasser für einen neuen Unterwasseranstrich.

07.11.2012 – 08.40 Heftige Böen im Hafen, Fallen scheppern durch den Mastenwald, es gießt in Strömen. Jetzt kranen? Der Skipper fragt per Funk nach, ob der vereinbarte Termin 09.00 unter diesen Condiciones de tiempo eingehalten werden kann. Claro, in 10 Minutos wird gekrant. Also rein ins Ölzeug. Sebastian kommt von der Dusche zurück und staunt. Schnell noch die Schlingenplatzierung außen am Rumpf markiert, Maschine an und Leinen los. Gerade eine Schwachwindphase erwischt. Quer durch den Hafen und achteraus in das Kranbecken. Ein heftiger Regenguß. Die Kranmannschaft verzieht sich erst mal. Noch schnell die Logge sichern, sprich das Geberrad im Rumpf ausbauen, damit die Schlingen es nicht beschädigen und den Stopfen dafür rein.  

Dann rollt das Ungetüm heran. 110 Tonnen kann der Travellift heben. Die Schlingen werden gelegt, DAISY genau platziert und der Kran zieht an. Es musste nichts am Rigg geändert werden. Das Achterstag des Besan bleibt noch gut einen Meter von der Quertraverse des Krans entfernt als der Kiel schon etwa 12 cm über dem Boden schwebt. Einmal um die Ecke gekurvt und die Arbeiter stellen die Pallböcke unter den dicken, von Seepocken übersäten Stahlbauch. Einer schleppt eine lange Leiter an und Sebastian steckt das Stromkabel aus der 50-Metertrommel der DAISY an. Mit Schaber und Dampfstrahler gehen die Arbeiter ans Werk.

17.00: Der Rumpf ist komplett sauber und neu gemalt. Der Propeller glänzt wie neu. Kommen wir morgen schon zurück ins Wasser? 

09.11.2012 - Nein, es folgt ein zweiter Anstrich. Sebastian und der Skipperwohnen noch mal eine Nacht hoch und trocken. Aber dann geht’s los, nach dem Bezahlen versteht sich. 2145 Euro kostet die Aktion, und sie hat sich gelohnt, wie sich bald zeigen wird. Doch kündigt sich eine kleine Panne an: Die Seewasserpumpe der Kühlanlage schafft zu wenig Wasser ins System. Der Skipper findet einenFehler: Der Impeller ist defekt, wird ausgetauscht. 15:54  Ablegen aus der sehr jungen Hafen-Ferien-Siedlung Almerimar, in der eine Menge hübscher Immobilien leer stehen. Ab 16:40 wird gesegelt. DAISY rennt ungewohnt schnell los, mit bisschen Wind gleich über sechs Knoten und bloß unter Groß und Genua.  Aber ab 1700 muss wieder die Maschine her. Seewasser läuft einwandfrei.

10.11.12 – Skipper und Sebastian teilen sich die Wachen. Ab 1037 schweigt der Ford wieder. Daisy segelt in die Bucht von Gibraltar bis vor die Hafeneinfahrt zur Queensway Quay Marina. Segel runter Motor start. Kein Seewasser läuft. Anker raus, Fehlersuche. Zwei Stunden später kommt die Hafenbehörde längsseits. Problem: Hier nicht ankern. Daisy wird freundlich auf den Haken genommen und ums Eck in die Waterworld geschleppt. Rainer kommt in Gibraltar an. Per Dinghi kommt er an Bord, weil der Liegeplatz kein offizieller Grenzübergang ist. Pragmatische Empfehlung der Hafenverwaltung. Um 20.30 läuft wieder Seewasser durch den Wärmetauscher. Alles okay?

11.11.12 -  Kein Platz für die DAISY in der Queensway Quay-Marina. Komisch. Gleichzeitig kommt die Aufforderung, die Waterworld zu verlassen, sobald dies technisch machbar ist. Und es pfeift mit guten fünf Bft aus NW. Auchg die zweite Marina weist DAISY wegen Platzmangel ab. Skippers Britenbild gerät ins Wanken. Bleibt noch die Marina La Linea, Alcedaisa. Also rüber über die Grenze von der Kronkolonie ins Königreich Spanien. Anlegen im engen Hafen bei diesen pfeifenden und peitschenden Böen? Es klappt om Windschatten eines großen Motorbootew und des funkelnagelneuen Hafengebäudes. Rainer findet den Wag an Bord nun mit dem Auto.

12.11.12 – Gibraltar ist ausschweifend besichtigt. Nun geht’s los. Um 13.50 liegt Tarifa schon achteraus. Dann gibt’s endlich genug Wind. Die Westen. AIDA-bella kommt von achtern auf und passiert nach Westen. Hinaus auf en Atlantik! Das erste Etmal: 150 nm, das nächste133, dann 127, 112, 130 und schon läuft DAISY auf den nächtlich finsteren Hafen von Arrecife zu. Segel bergen, Maschine an. Wieder kein Seewasser in der Kühlung. Seewasserfilter auffüllen und das ein paar Mal dann klappt’s. Aber so kann’s ja wohl nicht weitergehen. DAISY macht erst dort fest, wo vor drei Jahren die Maschine repariert wurde: Im Fischerhafen. Wird aber nicht geduldet. Also geht sie längsseits an die sehr alte Holzketsch ROSARIO. Die würde wohl sobald nicht wieder ablegen, wenn überhaupt. Und das stählerne Tankschiff, an dem sie liegt wohl auch nicht. Ist total eingemottet.

18.11.2012 – Norbert aus Mannheim kommt an Bord. Rainer besorgt ein Auto und die Crew unternimmt eine Inselrundfahrt mit Vulkanbesichtigung im Nationalpark Timanfaya. Abends entspanntes Dinner an der Nordwestküste in Caleta de Farmara. Da könnte man verweilen, direkt an der Brandung unterhalb eines fast grünen Höhenzuges, der aussieht wie ein kleines Gebirge.

19.11.2012 – Antonio Cedres kommt an Bord mit seinem Sohn Alia. Frohes Wiedersehen! Der Meister  runzelt die Stirn. Am 20.11.2012 hat er das System systematisch abgedichtet. Die Pumpe hatte irgendwo Luft gezogen, vermutlich am Seewasserfilter. Das gute alte Simrad-GPS gibt den Geist auf. Kein Bild mehr kein gar nichts. Der Experte zerlegt es und schüttelt bedauernd den Kopf: Nix mehr zu machen. Nun kommt en Garmin 720 in die Navigation, wird mit dem Radar vernetzt. Sehr schön. Nun ist wieder alles gut. Dennoch verlässt Rainer die DAISY. Der Seegang!  

20.11. 2012 – Dafür kommen für die Fahrt nach Rubikon Nora und Georg aus Essen an Bord. Dort verabschiedet sich Rainer, der mit dem Auto auf dem Landweg dahin kam, endgültig. 

21.11.2012 – Die Skipperkabine bekommt einen hübschen Spiegel im Aztekenstil. Um 11.50 ablegen. Auflandiger Wind. Beim Eindampfen in die Vorspring an der Rezeption läuft noch alles gut. Aber beim Zurücksetzen gegen den auflandigen Wind schafft es Norbert nicht, die Vorleine loszuwerfen. Die Klampe am Steg fliegt und zwar gegen den makellos lackierten Bug. Hätte bös ins Auge gehen können. 53 Euro. Noch mal ablegen. Ab 17.40 wird gesegelt mit Genua, Groß und Besan. 7,0 SOG.

22.11.2012 – 05.00 Segel bergen. Motor läuft problemlos. 06.05 fällt nach 99 nm der Anker auf der Reede von Las Palmas. 28°07.855 N 015°25.387 W. Nach dem Frühstück Stadtbesichtigung. ARC überall. Hafen voll, die Stadt voll mit Plakaten und Seglern. Währenddessen rupft ein Nachbar den Anker der DAISY aus dem Grund und geht mir ihr auf Drift. Wird 17.50 neu geankert. 

23.11.2012 – 09.10 Anker auf. Kaum Wind. Erst ab 16.50 können Gr, Genua und Besan richti zihen. Kurzes Vergnügen: um 18.30 liegt DAISY fest in Santa Cruz, Tenerife. Der Absprunghafen zu den Kapverden. Noch am Abend kommt die Atlantik-Crew an Bord bis auf Egbert aus Garbsen, Ronald und Moritz aus Brixen. Die kommen tags drauf. Winfried aus Berg am Starnberger See, Michael aus Würzburg und Romeo aus Rothenburg ob der Tauber sind an Bord. 

24.11.2012 – Sebastian und Norbert verlassen die DAISY. Nachmittags ist die neue Crew komplett. Proviant kommt an Bord. Wasser in Flaschen für 28 Tage, 160 Eier, Gemüse, Salate, Fleisch, Getränke…. 

Am 25.11.2012 fehlen nur noch Kleinigkeiten: Aufbacksemmeln für vier Wochen. Dann wird gestaut. Die Crew ist komplett an Bord. Skipper ernennt Michael zum Vizeskipper. Abends noch mal Dinner in der Stadt. ARC empfiehlt angeblich den Start zu verschieben wegen Starkwind.  

26.11.2012 - Der Himmell hängt voller Wolken. Um 14.30 startet der Skipper die Maschine zum Ablegen. Es geht es los: Skippers dritte Atlantiküberquerung Ost – West. Erst mal bisschen Manöver üben im Vorhafen. Dann gehts raus. Viel Wind fordert richtig viel Reff.  Drittes im Groß, zweites in der Genua, Reff im Besan. N 5 - 7 und der Speed: 7 - 9 kn SOG. Die Wachen werden eingeteit.

So geht’s weiter: Erstes Etmal 154, 2. 187, 3. 178, 4. 176, 5. 172. 

Das Meer. Genauer gesagt der Atlantik auf dem Weg zu den Kapverden. Man kann sich kaum satt sehen daran.

28.12.2012 –  Kein Tag wie jeder andere: DAISY läuft so um die acht bis neun, gern auch mal 10 Knoten über Grund. Gegen 16.00 wird ein Mitläufer gesichtet. Um 17.00 kommt es zum Funkkontakt mit der Aventura, einer Beneteau 54. Segelt Ihr auch zu den Kapverden? Wo sind denn die? Wir segeln in der ARC hatten einen guten Platz aber jetzt ist der Coskipper so was von seekrank! Die Regattaleitung meint, ich soll ihn auf den Kapverden absetzen. Aber dann sind wir raus. Horch, könntest Du ihn mitnehmen? Würdest Du den Deal machen?

Der DAISY-Skipper schluckt ein paar mal. DAISY saust die drei- und vier Meter hohen Wellen auf und ab. Bei diesen Bedingungen einen Mann übernehmen? Wie soll das gehen? Per Schlauchboot? Was sind das für Leute, die sich im Rahmen der ARC auf den Atlantik wagen? Der DAISY-Skipper lehnt ab und schlägt vor: Segelt einfach weiter. Der Mann ist nicht in Lebensgefahr, der fängt sich schon wieder. Zu den Kapverden, genauer nach Sao Vicente sind es noch zwei oder drei Tage auf diesem Kurs. Ja, danke dann… 

Noch ein halber Tag vergeht, dann wendet die Aventura und verschwindet mit Kurs West hinter dem Horizont. Co-Skipper wieder okay? Meldet sich eine andere deutsche Yacht über Funk: Ähm, wir haben keinen Co-Skipper zu übergeben, segeln auch nicht in der ARC, aber hast Du neueste Wetterdaten? 

Die Crew nach der ersten Etappe: v.l. Egbert, Romeo, Michael, Ronald, Winfried und Moritz

2.12.2012 – 01.10 liegt DAISY fest vor Bugmuring und zwei Vorleinen in der Marina Mindelo, auf der Kapverdeninsel Sao Vicente. 14.00 Die Crew bricht zum Stadtrundgang auf.  Dinner in der Stadt im 2. Stock, Blick auf den Hafen aus einem naturnah eingerichteten Speise- und Tanzlokal. Danach noch im Club Nautico unter freiem Himmel. Lifemusic. 

Die Hafenbucht von Mindelo auf der Kapverdeninsel Sao Vicent. In der Mitte die Stege der Marina Mindelo


03.12.2012 -13.00 klar zum ablegen? Kokosmilch muss noch her und noch dies und noch das. 15.30 Maschine startet. Ein munterer NE lässt DAISY schnell ein gutes Stück nach Süden jagen. Es läuft wie geschmiert. Viel Wind auch mal Regen aber hauptsächlich viel Wind. Leute, lauft nicht Barfuß auf dem Deck herum. Dies ist noch nicht die Barfußroute oder doch? Go. Von nun an gibt es keine Fahrzeuge mehr zu sehen bis nach Tobago. 

Jeden Tag laufen die Etmalwetten, bis 10.00 muß der Tipp in der Liste stehen, um 15.00 wird die Tagesleistung abgelesen: Das geringste Etmal kommt auf 114 nm das beste auf 177. 

Gefiederte Begleiter umschwärmen die DAISY fernab von Land.

Michael hat eine Angel mitgebracht samt Stahlvorfach und einen Satz großer bunter Köder. Zwei hübsche Wahoos und eine stattliche Goldbrasse kommen auf den Tisch hervorragend zubereitet von Ronald, obgleich er zeitweise auch als Kandidat galt für’s  Abliefern an ein Hospitalschiff. Aber es kam keins längs. Zwei weitere Wahuus fanden sich zwar am Haken, weigerten sich aber erfolgreich an Bord zu kommen. Die Viecher sind einfach ziemlich glitschig.

Michael an der Angel auf der praktischen Heckplattform.

Und wieder ist eine Mahlzeit gesichert!

Mit dem Lösen der Blockade in der Ableitung des achterlichen WCs  - Leitung ausbauen, durchspülen wieder einbauen – wurde eine kleine technische Herausforderung gemeistert. Sorgen bereiten die Batterien des Bordnetzes. Die Ladeintervalle werden immer kürzer. Offenbar sind eine oder mehrere Zellen abgesoffen in einer der beiden 12-V-Batterien. Der Generator arbeitet schließlich dreimal täglich jedoch klaglos. Die Genua bleibt vier Tage ausgebaumt als der Wind entsprechend günstig steht. Allerdings erleidet sie wann auch immer einen kleinen Schaden am UV-Schutz.

Vollversammlung im Mittelcockpit. Nur Ronald fehlt. Er betätigt sich oft als glänzender Smut in der Pantry


Vor Tobago ließ der Wind zu wünschen übrig, die Maschine überbrückte die Lücke und schob DAISY mit gut acht Knoten ihrem Ziel entgegen. In der Nacht zum 19.12.2012 schlich sie sich endlich durch das Ankerfeld vor Chaguramas und machte am Zollpier fest. Im Restaurant, wo eben die Küche schloß gab es dennoch ein Ankunftsmahl bei karibischen Sparrips, Caribean Beer etc. Einklarieren beim Zoll, Liegeplatz bezahlen (ca. 33 Euro). 

Angekommen: Festgemacht an der Zollpier der Marina Chaguaramas, Trinidad.

Am Morgen dann Einklarieren bei der Immigration-Behörde. Liegeplatz besorgen. Coral-Cove zeigte die kalte Schulter: Kein Platz. CrewsInn Marina zeigte sich auch nicht viel teurer und sehr kooperativ. Vullservice, nur keine Wäscherei zwar Maschinen aber bei den Bergen von Wäsche der DAISY wae der Service einer Pick-up-and-deliver-Loundry schon erforderlich, zumal die Crew flugs das Weite suchte: Drei flogennoch am selben Tag heim zum Weihnachtsbaum, die Südtiroler ab ins Hotel, wo die neue Kollegin gebucht hatte. Nur Winfried blieb an Bord, half tatkräftig beim Austausch der Batterien, Abschlagen der Genua, Transport zum Segelmacher und Anschlagen des reparierten Riesentuches. 

Trinidad and Tobago - Antigua

22.12.2012 – Skipper nimmt am Flughafen Christel in Empfang. Winfried musste eh zur Fähre um zu seinem gebuchten Hotel nach Tobago hinüber zu kommen. Will noch eine Woche dranhängen. Christel hilft DAISY innerlich auf die Weiterreise vorzubereiten. Provianteinkauf für 2100 TT-Dollar.  Abends tauchen die Südtiroler wieder auf verstärkt durch Nadja aus Wien. 

23.12.2012 – Nun soll es losgehen. Ausklarieren, Tanken,  auf nach Grenada.

27.12.2012 – Schöne Bescherung: Beim Segelsetzen geht eine Naht der Genua im oberen Bereich auf.  13.44 Anker in Clifton, Union Island. Zu viel Wind für einen Genuawechsel. Traurige Nachricht: Jutta ist tot. Tochter Kerstin führt nun die malerische Boutique und den TO-Stützpunkt. Vorerst mal. Dinner im Restaurant Aquarium sehr gut aber nicht eben ein Schnäppchen.  

28.12.2012 – Anker vor Petit St. Vincent. Is ja wirklich schön. Die Südtiroler ziehen wieder zu dritt los: Landgang. Abends Red Snapper mit Salzkartoffel und Gemüse. Hatte ein Fischer in Clifton besorgt. Leider beim Ausnehmen offenbar die Galle beschädigt. Einer der Fische ein wenig bitter.  

29.12,2012 – Das High-light: Ankern in dem Tobago Cays. In der Petit Bateau und James Bay. Zum Vollmond gibt’s am Abend gefülltes Fladenbrot an Bord.

30.12.2012 – Ankern im Lee von Mayreau, der ideale Platz für den Genuawechsel. Jetzt kann wieder richtig gesegelt werden. Aber nur kurz: nach 14 nm fällt der Anker schon wieder, in der Rameau Bay vor Canouan auf 6 m Tiefe. Die Luxusmotoryacht Suakin aus Georgetown, C.I. liegt gleich in der Nachbarschaft. Einfach ein hübscher Platz hier. Das Dinghi geht zu Wasser und die Crew fährt an Land. Ein karibischer Ort mit englischen Wurzeln. Die Anglikanische Kirche erinnert daran. Aber es gibt auch eine römisch katholische.  

31.12.2012 – Kurz nach der Suakin get auch die DAISY ankerauf. Ab 10.20 wird gesegelt, Vollzeug. Bis 13.00 und bis in die Admirality Bay von Bequia. Um 14.12 liegt DAISY dort fest an einer Boje zwischen ungefähr 73 Yachten. Kostet 60 EC-Dollars also ungefähr 20 Euro. Ronald produziert nach dem Landgang Linguine mit Lobster als Silvestermahl. Um 24.00 geht’s los: Feuerwerk in Port Elizabeth. Echt lang, da hat sich jemand was kosten lassen. Sogar die Südtiroler wachen auf und sehen die letzten Raketen. 

01.01.2013 – Ausschlafen ins neue Jahr. Noch ein kleiner Einkaufsbummel bis es um 14.15 heißt: Leine los! Um 14.30 stehen Groß und Genua jeweils im ersten Reff. Es bläst ordentlich und DAISY pflügt mit 7 – 8 kn nach 350°. Schönes Segeln bis vor die Wallilabu Bay. 80 m Kette und 60 m Landfeste vor den Kulissen des Films: Piraten der Karibik. Im Restaurant an der Waterfront gibt es Chickenlegs creol. Sehr lecker bloß ein bisschen finster ist’s am Tisch. Nach der Pinacolada in schwarzer Nacht per Dinghi zurück an Bord. 

02.01.2013 – Dieser Tag soll eine böser Erinnerung verdrängen. Zum Ausklarieren aus St. Vincent and the Grenadines ankert DAISY vor Chateaubelair. Der Skipper meint, eine Übernachtung käme hier nicht in Frage. Er findet sich eh nicht mehr zurecht: Die Polizeistation ist in ein größeres blaues Gebäude umgezogen. Kein Beamter erinnert sich, jedenfalls sagt keiner was. Der Papierkram ist schnell erledigt. Die Burschen an Land. War’s der oder der, oder der da drüben? Weg hier.  

Mit 7 – 10 kn SOG rauscht DAISY nach Norden, nach St. Lucia. Vor Soufriere fällt um 18.00 der Anker nach 42 nm und ein einheimischer Helfer schlingt die Landfeste um eine Palme am Strand. Zum Einklarieren zu spät. Das wird am nächsten Morgen gemacht. Die Crew unternimmt einen Busausflug in den Dschungel und zum Vulkan. Um 16.00 sind wieder alle da, als die Leine eingeholt und der Anker hochgenommen wird. DAISY erreicht zwei Stunden später, im letzten Tageslicht die Marigot-Bay. Ein einheimischer Lotse weist ihr eine Boje zu. Gegen Bares, logo, 100 EC und zwei Bier.  Das gute Finkbräu vom Lidl in Teneriffa, das eh keiner mag. Es folgt eines der teuersten Dinner der gesamten Reise im romantischen Restaurant gleich drüben im Mangrovenwald. Aber gut!

04.01.2013 – Mußte ja so kommen: Der einheimische Eigner eines Kats erscheint an der Reling, und erklärt sehr höflich, dass DAISY leider an seiner Boje hänge, die er jetzt gleich brauche.

Also verlegt DAISY an eine andere freie Boje, und der Skipper wartet darauf bis wieder jemand kommt und irgendwas reklamiert. Es bleibt ruhig. DAISY verlegt dennoch sobald die südtiroler Crew wieder zurück ist vom Landgang. Und zwar an die Tanke, um Wasser zu bunkern und den Benzintank für den Außenborder zu aufzufüllen. Es wird Zeit. Mittags wird abgelegt und wenig später stehen Genua und Groß im ersten Reff und Besan und der Wind greift kräftig hinein. 8 – 10 kn SOG rennt die Lady nach 348°. Martinique liegt vor dem Bug. Um 17.32 herrscht wieder Ruhe im Schiff: DAISY liegt nach 37 nm an einer der nagelneuen Bojen in der Grand Anse auf Martinique. 14°30.248 N 061°05.387 W. Badezeit. Dinner an Bord.

05.01.2013 – Jetzt sind es nur noch 8,6 nm bis Fort de France. Um 11.30 fällt dort der Anker auf der Reede vor der Stadt. Landgang. Jeder geht wohin er will. Der Skipper leistet sich mit Christel neue Bordschuhe und ein Mahl beim Chinesen im Schnellrestaurant. Treffpunkt Dinghi vor Einbruch der Dunkelheit. Schnell noch Josephine besucht bzw. ihr kopfloses Denkmal im hübsch und neu angelegten Park, dann zurück an Bord. 

06.01.2013 – Martinique war Europa auf Karibisch. Jetzt geht es wieder indie Karibik: Unter Genua, gerefftem Groß und Besan läuft DAISY bis zu 12 kn SOG (!) nach 340°.Vor Roseau, der Kapitale von Dominica der hilfsbereite Desmond und gibt ihr eine Boje dicht am Strand, fährt den Skipper zum Zoll, allerdings vergeblich. Har um 16.00 schon zu. Also Einklarieren tags drauf. 

07.01.2013 – Schreck zum Frühstück: die Bojenleine ist lose. Ursache unbekannt, Daisy driftet an langer und längerer Leine sachte zum Strand, stößt aber nirgends an. Die Leine ist noch an Bord kann wieder belegt werden. Landausflug im Taxi doch Ronald bleibt an Bord: Wasserfälle und heiße Schwefelquellen im Regenwald, Botanischer Garten. Sehr sympathischer und kundiger Fahrer. 

08.01.2013 -  Ab 09.35 ist DAISY wieder unterwegs, weiter nach Norden. Der Skipper will nicht schon wieder an Indian River vorüberfahren. Eigentlich ist Zeit genug. Also fällt nach vier Stunden der anker vor Portsmouth. 15°34.792 N 061°27.676 W. Alwin rauscht mit seinem Motor boot heran. Er arbeitet wie viele hier für Cobra Tours, ein vielseitiges Touristikunternehmen auf Dominica. Er nimmt die Crew mit für einen Trip in den Indian River. Nur Christel bleibt diesmal an Bord zurück. Im Indian River, so eine Art Miniatur-Amazonas (Reiseführer) darf nur gerudert werden. Nelson der smarte Ruderboy zieht die Riemen sachte durchs Wasser und erzählt von seiner Heimat erklärt Flora und Fauna. Und versichert, er habe einen sehr schwierigen Job in dem halben Jahr in dem er für Cobra Tours arbeitet. Am Ende der eindrucksvollen Ruderpartie mitten im Regenwald gibt es Hühnchenbein und ein Bier ehe es zurück geht zu Alwin und seinem Flitzer, der in eleganten Kurven alle an Bord der DAISY zurück bringt. 

Um 15.30 Anker auf. Hinter dem Nordkap Dominicas erwartet kräftiger Ostnordost die DAISY. 2. Reff im Groß, kleine Genua und ab nach 350°.  Dann Pause für eine halbe Stunde und weiter geht’s zu den Iles de Saintes. Eigentlich die Allerheiligen Inseln, weil Kolumbus sie Anfang November zum ersten mal sah. Spannende Navigation: Quer durch die Inselgruppe bei hereinbrechender Dunkelheit bis zum vorgesehenen Ankerplatz vor Terre de Haut in der Anse a Conte. 15°51.678 N 061°36.127 W. 

09.01.3013 – 00.08 Starker Wind, der Anker schliert, der Skipper ankert neu, dann hält das Eisen im Grund auf 10 m Tiefe.  Um 09.45 nach dem Frühstück Anker auf, Kurs Guadeloupe. Schon um 15.00 fällt in der beliebten Bucht der Anker. Aber sie ist auch bekannt für schwierigen Ankergrund und tatsächlich muß wieder zweimal geankert werden, ehe die Position fest bleibt, bei 11 m Tiefe und 80 m Kette. Aber gegen 20 bis 25 kn Wind muss einfach sehr massiv geankert sein. Es gibt ein vorzügliches Dinner im Dorf Deshaies: Rouleau des Agneau.

10.01.2013 – Noch eine Herausforderung: Nach English Harbour auf Antigua muß hoch am Wind gesegelt werden auf Nordkurs. Unter Genua, Groß jeweils im 2. Reff und Besan gelingt eine Punktlandung vor der Hafeneinfahrt gerade vor Sonnenuntergang. In Nelsons Dockyard fällt der Anker und DAISY wird mit zwei Hecktrossen vertäut. Kaum liegt sie fest, ist die tiroler Crew verschwunden. Glänzende Megayachten rundumher.

Crewwechsel: Nach sieben Wochen an Bord verlassen Ronald und Moritz die DAISY und Nadja aus Wien und Christel aus Sachsenkam nach drei Wochen. Einklarieren, Schiff reinigen, Müll wegbringen, Wäsche waschen, Genua reparieren lassen, Proviant ergänzen.

Antigua - Santo Domingo, Dom Rep

12.01.2013 – Am Flughafen sehen Cornelia und der Skipper sich wieder. Strahlend. Die beiden werden in ein Sammeltaxi gebeten, müssen aber wie alle anderen den Preis für ein einzelnes zahlen. Hat die Regierung so verordnet. Schlichter Betrug an den Besuchern von Antigua! Andreas, der junge Schwede aus der Schweiz kommt an Bord. Die Crew ist komplett. Vor dem Bug der DAISY spielen sich interessante Ankeraufmanöver der benachbarten Charterflotte ab. Taucher werden bemüht. There is a hurrican-chain! Das wird spannend. 

14.01.2013 – Um 12.35 ist DAISY klar zum Auslaufen.  Leinen los, Anker auf. Tja, die Hurrican-Chain. Die Taucher sind schnell zur Stelle. Verdienen ja auch 120 USD. Aber dann ist die DAISY frei. Nochmal anlegen bei der Tanke, volllaufen lassen und raus aus Nelsons Versteck. Nie mehr nach Antigua! Unter Genua und Besan läuft DAISY nach Westen an der Küste Antiguas entlang. Dann ein paar Meilen nach Norden und um 18.00 einsteuern nach Jolly Harbour. Der Einfahrtskanal ist ja schon bisschen seicht, aber es geht leicht, immer einen Meter Wasser unter dem Kiel so in etwa. Schnell ist eine Boje gefunden und die Nacht kann kommen. 

15.01.2013 – Es soll ja noch eingekauft werden. Der Dockmaster schaut vorbei, weil die Boje natürlich was kostet und zwar 20 USD, und weist der DAISY einen günstigen Liegeplatz an der Werft zum Proviantnehmen an. Um 13.55 ist alles erledigt und DAISY verlegt in den Five Islands-Harbour. 

16.01.2013 – Ab 09.40 wird wieder gesegelt. Gerefftes Groß und Genua schieben DAISY nach Westen. Der konstante Wind lässt die Passage der Narrows zwischen Nevis und St Kitts zu. Flottes Segeln und anspruchsvolles Navigieren. Um 17.50 liegt DAISY im Hafen fest nach 62 Meilen. Dinner im malerischen Lokal am Hauptplatzrondell oben in ersten Stock. 

Das Ein- und Ausklarieren kann erst am nächsten Morgen am 17.01.2013 erfolgen, geht aber problemlos. Eine Ausflugsfahrt zur alten Rumdestillery in den Regenwald und zum mächtigen Fort an der Westküste samt Rundfahrt um die gesamte Insel füllt den Tag. Winston, der sympathische Fahrer erhält dafür 85 USD. Überraschung am Ende: Winston hat morgen Geburtstag, wie der Skipper! Bleibt noch Zeit zum Shoppen in der lebhaften Stadt. 

18.01.2013 – 07.40 Winston gratuliert dem Skipper und der ihm. Der Cruiser Carnival Victoyhat fest gemacht und Winston alle Hände voll zu tun, seinen Katamaran für einen Ausflug klar zu machen. Um 09.15 legt DAISY ab. Kräftige Brise aus NE. St. Bath liegt vor dem Bug. Die Insel war mal schwedisch und interessiert schon deshalb Andreas. Im letzten Licht macht die DAISY an einer Boje fest, direkt vor dem Hafen, in dem riesige Luxusyachten funkeln. Novität: Man hat heutzutage offenbar auch sein eigenes Bordorchester dabei nebst Hubschrauber und Unterseeboot. Teure Läden in der Shoppingmeile, der Skipper bekommt eine neue Badeshort zum Geburtstag. Intimes Dinner in einem der stylischen Restaurants und genüsslicher Absacker an der Uferpromenade. 

19.01.2013 – Um 08.50 wird die Leine gelöst, ab 09.05 gesegelt. Aber nur bis 11.00 Uhr. Dann liegt DAISY in der Great Bay vor Philippsburg auf St. Marten vor Anker. Hier gelingt es dem Skipper endlich eine 12-V-Dieselpumpe für den Generator zu erstehen. Die aktive hat in letzter Zeit öfter geschwächelt. Auch ein Handbuch für Mexiko und Belize kommt mit an Bord. 
 
20.01.2013 – Wieder keine grosse Strecke: Um 10.15 stehen Genua und Besan und um 13.30 werden sie schon wieder eingepackt. DAISY macht an einer Boje in Road Bay Anguilla fest. Boje und Ein- und Ausklarieren kosten 90 USD. Dafür darf sie am nächsten Tag, dem 21.01.2013,  auch vor Sandy Island ankern. Nein, darf sie eigentlich nicht. Denn dort gib es 10 Bojen, wie der Grenzbeamte versichert. In Wahrheit gibt es keine einzige. Also wird geankert. Baden und Relaxen mit teuren Getränken vom Inselrestaurant zwischen den Trümmern eines gestrandeten Katamarans. Um 17.45 stehen die Segel wieder: Besan und Genua fangen den raumen NE-Passat von etwa 20 kn ein. Es geht zügig auf Gorda zu in den Britisch-Virgen-Islands. 

22.01.2013 – Ab 10.15 schweigt die Maschine wieder nach dem Segelbergen und Ankern im Gordasound in der Bitter End Bay. Die „Roald Amundsen“ aus Eckernförde liegt in der Nachbarschaft. Dinghi ins Wasser und an Land. Andreas geniesst das Baden und ein huebsches Restaurant. Cornelia nimmt den Skipper an der Hand und wandert mit ihm, wohin wohl? Auf den Berg. 134 m hoch den Mangrove Trail, den Orchid Trail, den Guy Trail. Herrliche Ausblicke.

23.01.2013 – Jetzt geht es quer durch die Britischen und Spanischen Virgin Islands. Ab 08.45 stehen Genua und Besan im NE/Passat. Der Skipper wählt die Nordpassage. Geht flott. Cornelia hat kein Visum für die USA. Das wird spannend. Mindestens so wie die Einsteuerung in die Ensenada de Honda auf der Insel Culebra, die auch schon US-Territorium ist. Die Tonnen weisen den Weg zwischen Klippen und Untiefen. In totaler Finsternis um 20.05 liegt DAISY vor Anker in der ruhigen Bucht. Zwar weht der Ost-Wind noch herein, aber der Anker hält im ruhigen Wasser sehr gut zwischen den sieben anderen Yachten. 

24.01.2013 – Oh je, was für eine Prozedur. Nach einem ruhigen Segeltag erreicht DAISY um 15.00 die Marina Puerto Chico in Fajardo auf Puerto Rico. Zwei Beamte der Customs and Borderprotection kommen an Bord und runzeln bedenklich die Stirn. Ohne Visum einreisen? Hm.  Cornelia will am Sonntag heimfliegen von San Juan aus. Reisebüro hat falsch informiert, der ELSA-Wisch aus dem Internet ist völlig belanglos. Im Customshouse in der Stadt hält der Boss dem Skipper eine Standpauke: Schon wieder mit Crew ohne Visum hier! Das kostet ca. 500 USD! Doch seine Leute haben den Skipper schon beschwichtigt: Es gibt eine Paroled-Erlaubnis für 65 USD. Als alles überstanden ist, findet sich die Crew zu einem kleinen Dinner in einer nahen Imbißbude: Chicken mit Pommes. 

25.01.2013 – Mit 105 USD für die Nacht war die Marina Puerto Chico auch nicht gerade günstig. Um 10.30 ist DAISY wieder unter Segel unterwegs. San Juan heißt das Ziel. Das erfährt auch die Coastgard-Patrouille, die der DAISY auf See begegnet und alles Mögliche abfragt. Um 11.20 schläft der Wind ein. Um 15.50 liegt DAISY längsseits am Steg im Yachthafen von San Juan. Als Ergebnis des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 wurde Puerto Rico US-amerikanisch. Allerdings ohne Status eines Bundesstaates. Gegenwärtig gibt es Bestrebungen das zu ändern. Andreas möchte die Stadt alleine erkunden und Cornelia und der Skipper haben Gelegenheit diese hübsche spanische Stadt zu besichtigen. Zum Dinner trifft man sich wieder in einem schicken Restaurant.  

26.01.2013 – Noch ein halber Tag zu zweit. Cornelia und Skipper schlendern durch die spanische Festung, durch die Stadt, treffen die nette Familie aus Connecticut wieder. Mark, seine Frau und die beiden etwa 12- und 15jährigen Kinder Julia und Norman leben für ein Jahr auf einer Lagoon 50. Noch eine Einkaufsfahrt mit den Fahrrädern, dann geht es zum Flughafen. Noch sechs Monate, vielleicht weniger. Die Enkel werden immer mehr. Skipper muss noch mal Einkaufen radeln, Wäsche waschen. Andreas besucht einen Salsakurs.

27.01.2013 – Eigentlich bietet die Nordküste von Puerto Rico neben dem Hafen San Juan keine richtige Bleibe für eine größere Segelyacht. Doch Arecibe könnte einigen Schutz bieten. Der Skipper besichtigt noch die „Island Cat“ Marks Lagoon. Massig Platz auf so einem großen Kat.  Ab 10.15 sind Andreas und der Skipper unterwegs. Bisschen tricky das Ablegen, weil man der DAISY, wegen einer Luxusyacht an Steuerbord einen schweren Schwimmponton vor den Bug gelegt hat und sie also über die Backbord-Nachbarbox ablegen muss. Mit Eindampfen in die Achterspring klappt’s gut. 

Draußen auf dem Atlantik lässt der Wind einige Wünsche offen. Es werden vier Motorstunden nötig bis DAISY nach 36 nm im Hafen von Arecibe vor Anker liegt. Der Platz gibt ordentlich Schutz, solange der Wind aus östlichen Richtungen weht und der Seegang von dort anrollt. Dinghi klar und zum Dinner an Land. Dorada a Grillo Creole con Boquerones y un flan y unas cervecas. Macht 45 USD. 

28.01.2013 – Ab 11.00 ist der Passat wieder da. Unter Genua und Besan läuft DAISY im Schnitt 7 kn SOG. Rauschefahrt den ganzen Tag nach Westen. Am Abend findet sich noch eine Bucht aber an der Westküste Puerto Ricos: Bahia de Anasco. Um 18.20 sitzt der Anker im Grund bei 6,5 m Tiefe und 30 m Kette vor einer hübschen Hotelanlage. 18°17.582 N 067°12.596 W. Zum Dinner gibt es Rindersteak mit Salat und anschließend Bordkino: „In a lonely place“ mit Humphrey Bogart. 

29.01.2013 – Jetzt sind es nur noch 22 nm bis in die Boqueron Bay. Der Passat schiebt gemächlich. Um 12.12 beginnt die Einsteuerung in die tief ins Land eingeschnittene Bucht vorbei an einigen Untiefen. Es findet sich eine freie Boje. Per Dinghi an Land ins einzige offene Restaurant „Galloway“ des sehr touristisch aufgemachten Ortes. Souvenirläden bestimmen das Bild. Sind aber kaum Touris zu sehen. Im „Galloway“ findet sich am Nachbartisch eine norwegische Radlertruppe. Andreas hat schnell sprachlichen Kontakt zu den jungen Leuten, schließlich ist Norwegisch nur eine kleine Abwandlung des Schwedischen. Abends versucht der Skipper sich von Puerto Rico zu verabschieden. Mit einiger Schwierigkeit gelingt es ihm, den Departure-Zettel bei der Polizei abzuliefern. Man hat dort so was noch nie gesehen. Ein Telefonat klärt alles.

30.01.2013 – Um 09.45 löst Andreas die Leine von der Boje. Auf dem Steg winkt ein Mensch aufgeregt. Will er mit? Nee, Kohle für die Boje vermutlich. Hm. Was glaubt der eigentlich? Dass der Skipper das Dinghi zu Wasser lässt, wenn irgendeiner winkt? Wer kein Boot hat, braucht eigentlich auch keine Boje. Die DAISY wendet gemächlich ihren Bug nach Westen und dampft majestätisch dem offenen Meer zu.

Um 09.45 Wind greift Wind aus SE in das Besansegel und in die Genua. Mit 5 – 6 kn zieht DAISY gen Westen durch die Mona-Passage. Um 21.15 dreht der Wind südlich der Insel Mona auf ENE. Halse.

Die rote Lame erlischt. Wellen von etwa zwei Metern laufen mit. Der Skipper geht nach vorn. Zur Reparatur müsste er länger im Bugkorb bleiben. Zu gefährlich in der finsteren Nacht. Also wird die Reparatur verschoben. Mit 7 - 8 kn rauscht die Lady durch die Nacht. 

31.01.2013 – Um 09.00 nimmt der Skipper auch das Groß dazu, im ersten Reff, wie es sich im Passat immer empfiehlt. Pos. 18°19.500 N 069°17.300 W. Um 11.30 steht DAISY vor dem offenbar weiter ausgebauten Containerterminal von Andres bei Santo Domingo. Dort rechts erstreckt sich die Insel und dahinter ragen die Masten der Schiffe in der Marina Zar Par auf. Die Einfahrt gestaltet sich wie immer in einer betonnten eleganten S-Kurve um die Sandbank herum. Ein Motorboot kommt der DAISY entgegen. Raul, der Hafenmeister grüßt aufgeregt: You again! 

Diesmal kostet das Einklarieren 160 USD. Geschieht in aller Freundlichkeit. Nach dem Dieselbunkern – 126 l - weist Raul der DAISY einen komfortablen Längsseitsplatz am Außensteg zu. Wenigstens tief genug. Hier ist die Etappe zu Ende: 685 nm seit Antigua. Andreas packt seine Sachen. Er will Kitesurfen gehen. Noch ein gemeinsames Essen bei Rubio, dem Wirt des Marina-Restaurants: Red-Snapper. Sehr fein, finden beide. Frank Virgintino stellt sich vor. Er hat die Marina erfunden und etwa 40 andere auch, sagt er. Und er hat Revierführer verfasst und im Internet veröffentlicht. Dom Rep und Jamaika. Er stammt aus New York mit italienischen Vorfahren, lebt hier in Andres in einem Haus und auf seiner wunderschönen Ketsch, die gegenüber der DAISY liegt.

Santo Domingo, Dom. Rep.  – Montegobay, Jamaika

01.02.2013 – Die neue Crew: Um 03.30 kommen Ursula aus Freising und Robert aus Bern an Bord. Relax-Tag und Einstandsessen. Wo wohl? Bei Rubio. 02.02.2013: Im Taxi nach Santo Domingo. Der Fahrer ist Holländer, hat sein Schiff hier her geholt als Fracht. Nun ist der putzige Kimmkieler neu gemalt in Weiß und Blau und bereit für Karibiktörns. In der Stadt patroullieren immer noch Polizisten vor den Restaurants. Aber die Straßen machen einen aufgeräumten Eindruck. Schulklassen im Nationalen Ehrentempel, die Wachsoldaten scherzen mit den Halbwüchsigen. Lockere Stimmung. Ein Taxi bringt die Crew zum Supermarkt. Der Wagen hat offenbar keine Stoßdämpfer mehr. Der Fahrer nimmt seine Frau mit, als er erfährt, dass er Crew und Einkauf nach Boca Chica hinaus fahren soll. 

03.02.2013 – Der Skipper checkt aus. Polizei mit Hund kommt an Bord. Warum wird nicht erklärt. 11.25 Ablegen bei auflandigem Wind mit Eindampfen in die Achterspring. Um 12.00 steht das Groß im 1. Reff. Gesegelt wird aber erst ab 14.45 mit Besan und Genua. Kurs 245°. Erinnerungen: 2008 ist der Skipper hier allein in die Nacht verschwunden. Diesmal gibt es Hühnerbeine mit Reis zum Dinner zu dritt. Robert war noch nie auf See, macht aber die Wache. DAISY zieht automatisch gesteuert ihre Bahn durch die Nacht. 

04.02.2013 - Um 03.00 muss die Maschine ran, um 07.10 wird wieder gesegelt. Um 11.30 geht Robert ein 80 cm langer Barakuda an die Angel. Das Meer ist hier zwischen Cabo Beata dem kargen flachen Hispaniola und Isla Beata nur 5 m tief. Gegen 15.00 erreicht DAISY die Ensenada de Aguillas 17°56.494 N 071°40.227 W. Kaum sitzt der Anker im hellen Sandgrund, kreuzt die Marina de Guerra auf. Diesmal mit einem richtigen Dienstfahrzeug und in ordentlicher Uniform. Sehr freundlich fordern sie den Skipper auf, ihnen auf einen sichereren Platz zu folgen. Schließlich fällt der Anker in Cabo Rojo vor dem Dienstgebäude der Dom-Rep-Navy neben einer aufgeschütteten Verladestation für irgendwelches Schüttgut. Im Despacho steht allerdings Jamaika, dabei will die DAISY doch nun nach Cuba. Also wird ein neues Despacho ausgestellt. Abends Barakuda-Mahl vom Feinsten. Danke Robert!

05.02.2013 – 10.00 der Anker schliert über Grund. Also soll er neu gesetzt werden. Aber ein Bote der Marina bringt gerade das neue Despacho – für 20 USD – also wird der Anker gar nicht mehr abgefiert. Der Fischer, der den Soldat chauffiert, beantragt flugs auch noch 5 USD für seinen Dienst. Dann geht’s aber los. Genua und Besan hoch und ab nach Westen. 

06.02.2013 – Wieder muss in der Nacht um 03.45 die Maschine ran. Ab 07.15 wird wieder gesegelt. Aber um 10.00 ist der Wind wieder weg auf 17°52.970 N und 074°00.580 W. Während der ruhigen Maschinenfahrt findet der Skipper Gelegenheit, die neue Halteklammer des Außenborders einzubauen, die Ursula mitgebracht hatte. Ab 22.45 wird wieder gesegelt. 330°, 7,3 kn SOG.

07.02.2013 - 00.40 DAISY läuft jetzt über acht Knoten. Scheint hier so üblich zu sein: um 10.00 hört wieder der Wind auf. Längst liegt Kuba brejt hingestreckt vor dem Bug am Horizont in der Sonne. Bald sind die Dreckschleudern von Santiago auszumachen, die drei Kamine des Kohlekraftwerkes. 5 nm vor Landfall soll man sich per Funk anmelden. Aber es antwortet niemand. Schon steht DAISY in der Einfahrt in die Bucht. Da kommt im Funk die Anfrage „Sailingvessel…“ Dann geht’s wieder los: Gehen Sie erst vor Anker. 

DAISY ist klar für das Ankermanöver vor den Ruinen der Steganlage der Marlin Marina von Santiago e Cuba. Da ruft die Stimme im Funk: Come to the Dock, go alongside. Auch gut. Ein großer Kat und eine 50’-Yacht liegen dort. DAISY geht hinter den Kat aus Frankreich. Schon startet die kubanische Prozedur: 1. Medizinischer Dienst. Der Doktor in Zivil trinkt gern ein Bier, der Soldat ein kaltes Cola bitte. 2. Die umfängliche Veterinärin. Frisches Fleisch an Bord? Nein aber ein kaltes Cola. Gern. 3. Skipper zum Interview der Sicherheitskräfte, Aduana, Geheimpolizei oder was auch immer. Woher, wohin, warum mit wem etc. 4. Zwei dicke schwarze Hunde sabbern durchs Schiff. 5. Der diensthabende Aduana-Boß ein junger sympathischer Kerl von vielleicht 30 Jahren und ein Kollege durchsuchen die DAISY. Der eine sehr gründlich die Mittschiffskabine, der andere klaut einen  Rasierapparat aus Roberts Waschbeutel. Dann der Hammer: Alles okay, aber könnten wir noch den Staubsauger sehen? Na klar. DAISY hat sich eingeprägt in Santiago de Cuba.

08.02.2013 – Im Hafen liegt auch die REGNA MARIS. Ein zum Segelschiff umgebauter Rahsegel-Schoner unter niederländischer Flagge. Schule auf See. 42 Leute an Bord Schulkinder, Lehrer und Besatzung. Arne und Madlein von der Besatzung haben ein Taxi organisiert. Die DAISY-Crew darf mitkommen in die Stadt. Sympathische hübsche Typen. Erst mal CUCs kaufen, dann ein Mojito vor dem ersten Stadtrundgang

Abends Dinner bei Pedro und Familie in einer unbeschreiblichen Hütte direkt vor der Marina. Mama hat gekocht. Einwandfrei. Pedro versucht alles Mögliche zu verkaufen: Rum, Zigarren, Gemüse, Obst, Wein. Die DAISY-Crew gibt eine umfängliche Bestellung auf. Vor allem Gemüse fehlt an Bord, Bier und Rotwein. Lieferung wird für den nächsten Tag zugesagt. 

Danach Gäste an Bord: Stefan und Peggy aus Quebec. Mit ihrer 15järigen Tochter Talie segeln sie die PILOU , eine 29’-Slup durch die Karibik. Stefan hat den Stromstecker auf der Marinapier in Ordnung gebracht, so dass DAISY ihre Batterien laden kann. Daheim arbeitet er als Feuerwehr-Pilot.  

09.02.2013 – 20 CUC für die Einreise bezahlt. Die Lieferung fällt sehr lückenhaft aus. Wein, Bier und Zigarren kommen, winzige Zitronen, ein paar Zucchinis, Papayas, Kartoffeln. Noch ein Tag in der Stadt. Hübsches Lokal gefunden mit erstklassigem Service und ebensolchem Essen. Noch ein paar Bars besucht, Musik gehört. Abends die Gaumen-Katastrophe: Der kubanische Rotwein taugt nicht mal zum Essig. 

10.02.2013 – 13.20 herzlicher Abschied von Stefan, Peggy und Talie. 13.45 stehen Groß und Genua, jeweils gerefft. Es bläst munter aus NE. DAISY legt los, viel zu schnell. 20.30 Risotto mit Zucchini. 22.20 9,8 kn SOG, 23.30 8 -11 kn SOG. 

11.02.2013 – 03.20 DAISY steht vor der schmalen Einfahrt nach Port Antonio. Keine exakte Karte vom Hafen an Bord. Gut 2 m Seegang. Da sind die Einfahrtslichter, die rote und die grüne Tonne. Segel bergen. Die Brandung an Backbord verdammt nah, aber die an Steuerbord auch, es weht mit über 20 kn, immer noch Seegang. An Backbord steigen die weißen Brecher meterhoch an den Felsen hinauf. Endlich wird das Wasser ruhiger und gleich total platt. Da liegen doch Schiffe im Dunkeln! Tatsächlich unbeleuchtet. Anker klar. Um 04.00 sitzt der Anker im Schlick des Hafens von Port Antonio. 18°10.836 N 076°27.277 W. Die 114 nm sind in knapp 14 h geschafft.

08.45 zum Einklarieren verlegt DAISY an die Pier achtern eines riesigen Kats mit deutscher Flagge. Das nette Paar aus Hamburg lebt in Malle und macht Kojencharter. Zoll und Imigrations-Officers kommen in den Yachtclub. Paul, der Clubsekretär, weist die Crew sehr freundschaftlich in die Marina ein. Liegegebühr am Dock: 92 USD per night. Am Anker 15 USD. Der Fall ist klar. DAISY geht an den Anker zurück. Turbulentes Leben in der übersichtlichen Stadt. Dinner in der Royal Mall, ein Haus der 22 Stile. Soll einem Deutschen gehören. 

12.02.2013 – Nochmal in der Stadt. In der riesigen Markthalle gibt es fast alles. Ein Bazar zum Verlaufen groß. Lunch in einem Penthouserestaurant der schlichten Klasse aber gut. Abends im hübschen Yachtclub am Pool ein paar Plantersrum. Ein Paar von der Bavaria 39, die neben der DAISY ankert, Erwin aus Wien Marion aus Bamberg haben zwei schöne Hunde an Bord. Problem auf der Insel: kein Landgang für die Vierbeiner. Frust bei den Seglern.

13.02.2013 – Der Wind steht günstig. 13.00 Ankerauf, um 13.40 läuft DAISY unter Genua und Besan mit bis zu 9,5 kn nach Westen. Aber die Zeit wird dann doch knapp, weil der Wind zu wenig: Motorsailing um noch bei Tageslicht die Oracabessa Bay zu erreichen. Sie ist unbeleuchtet. 18.00 liegt die DAISY dort nach 33 nm vor Anker auf 7,5 m Wasser mit 30 m Kette. Es gibt Rindersteak mit Bratkartoffeln. 

Die Discovery Bay und Lucea Harbour sind die nächsten Stationen auf dem Weg nach Negril. Long Bay empfängt die DAISY mit heftiger Musik aber sehr ruhigem Wasser. Das ändert sich dramatisch in der Nacht. Es pfeift aus NW! Dann aus N. Kaum wird es hell, verlegt der Skipper nach Norden, in den besseren Schutz der Insel und der Riffe vor dem Strand. Beim Landeversuch mit den Dinghi kommt es fast zum Kentern des Schlauchbootes mitten in der Brandung.  

21.02.2013 – Ein paar faule Tage am Anker tun gut, zumal der Skipper von einer heftigen Erkältung geschüttelt wird. Jedenfalls sind es die Symptome einer Erkältung kann auch eine Reizung der Schleimhäute durch andere Einflüsse sein. DAISY segelt hoch am Wind zurück nach Osten. Bernd und Hartmut haben sich angesagt. Sie werden in Lucea an Bord genommen. Bisschen diffizil: Anlagen kann man dort gar nicht und Landen mit dem Dinghi ist auch nicht so einfach. Aber es klappt. Fröhliches Wiedersehen. Die beiden waren zuletzt in Griechenland an Bord. Ursula und Robert fahren noch mal an Land zum Einkaufen. US-Warship 43 ruft Montegobay Harbour etwa fünf mal. Niemand antwortet. Dann ruft das Warship Kingston Harbour. Nichts. Dann wieder Montegobay Pilot. Nichts.

22.02.2013 – Ab 10.42 geht es hoch am Wind weiter nach Osten. Jemand ruft im Funk den Yachthafen Montegobay. Keine Antwort. Everybody who can hear me. Radio check. Der Skipper ruft zurück. Die NIGHTHAWK bittet um die Koordinaten der Hafeneinfahrt Montegobay. Später am Steg im Yachtclub trifft man sich: Hendrik (ca. 28) und Morton (ca. 27) aus Oslo haben sich in Fort Lauderdale eine ca 26’-Trident Slup gekauft und wollen damit um die Welt segeln. Haben halt nur Übersegler, keine Detailkarten dabei. Das riesige US Warship 43 liegt nun auch im Hafen. Seine Generatoren lärmen durch die Nacht über den ganzen Hafen hinweg. Die Kommandos über Bordlautsprecher ebenfalls. So macht man sich wenig Freunde. 

Abschied von Bord. Ende der Reise?
Neeein! Robert fängt jetzt erst an. Mit seiner Freundin Judith - leider nicht im Bild - geht er auf Weltreise. Ein Jahr lang. Ursula allerdings fliegt heim nach Bayern. Die Arbeit wartet. Schön war's mit den beiden, sagt der Skipper.

23. - 25.02.2013 – Robert geht von Bord und erwartet seine Freundin im Hotel. Proviant ist besorgt, Achterliek der Genua nachgespannt, die Genuawinsch gereinigt und die Sperrklinken wieder gängig gemacht, Wäsche von der Wäscherei geholt, Wasser gebunkert, Diesel gebunkert, Sicherung der Ankerwinsch nachgezogen. Dann kommt der Rest der neuen Crew: Uschi mit Matthias und Sybille aus Deutschland, Felix und Sylvette aus der Schweiz. Die Seesäcke der drei Deutschen sind leider nicht mitgekommen. Das kann dauern.

25. - 26.02.2013 – Die Zeit wird genutzt für s Einrichten an Bord und erste Provianteinkäufe. Und dann für einen Tagesausflug nach Negril. Ersatzweise, denn die DAISY kann wegen der Verzögerung diesen Schlenker nicht mehr machen. 

27.02.2013 – Nachdem die Aida Aura und die Oceana da waren machen schon wieder zwei riesige Kreuzfahrtschiffe, die Carnival Conquest und die Carnival Magic gegenüber des Yachtclubs fest. Lenky, der Taxidriver wird nun wieder zum Kapitän: Mit seiner Ketsch fährt er Touristen ein Stück aufs Meer hinaus gegen gutes Geld. Auch die riesigen Partykatamarane, die beim Yachtclub an der Boje liegen kommen jetzt zum Einsatz. Abends fährt eine Abordnung der DAISY Crew zum Flughafen – kommt tatsächlich mit dem Gepäck zurück. 

28.02.2013 – Und los geht’s. Um 13.15 fliegen die Leinen, um 13.45 stehen Groß im ersten Reff, Besan und Genua. DAISY zieht mit 6 kn ihrem Ziel im Norden entgegen: Cienfuegos in Kuba. Der Nordost verliert erst um 23.00 die Lust. Die Karibische See zeigt sich platt wie ein Teich. Erst nach 25 Stunden kann die Maschine wieder verstummen. Die achtköpfige Crew macht sich bemerkbar: Skipper wachfrei, alle anderen nur jeweils zwei Stunden. 

02.03.2013 - Der Wind bringt ordentlich Speed bis 6,5 kn aber auch nur bis 04.30. Kurz nach sechs ist er wieder da. Heftig aus NE. Ein längerer Kreuzschlag wird nötig, fast bis vor die riesige Kuppel des unfertigen Atomkraftwerks, Opfer der politischen Wende Russlands. Und nun noch eine Wende und DAISY steht um 09.45 vor der Einfahrt in die Bahia de Cienfuegos. Über die flachen Ufer weht eine steife NE-Brise, aber die Einfahrt ist schmal und kurvenreich. Also runter mit den Tüchern, es wird motort, immer schön den Tonnen und Peilmarken nach. 

Um 11.10 liegt DAISY steuerbord längsseits fest in der Marina Marlin von Cienfuegos. Es erscheint der schmächtige Dr. in Begleitung eines uniformierten jungen Mannes. Der Dr. trinkt gern ein kaltes Bier, der junge ein Cola. Alle gesund? Okay. Dann klettert die mollige Veterinärin an Bord. Trinkt auch gern ein Bier. War vielleicht nicht das erste an diesem Tag. Freut sich über eine Dose Schweineschinken aus Frankreich. Dann sabbern noch Rauschgifthunde durchs Schiff und endlich wird wieder nach dem Staubsauger gefragt. DAISY hat die Dienstvorschriften des kubanischen Zolls geprägt. Siehe 2011. 15.00 Busfahrt in die Stadtmitte. Dinner im Telazza. Teuer. 

Kein Film: Ein echtes Wrack im Hafen von Cienfuegos. Leck gehlagen und abgesoffen. Tiefer ging's nicht, zum Glück.

03.03.2013 – Crew-Ausflug nach Trinidad. Skipper bleibt in Cienfuegos mal allein. Versucht Freunde zu treffen, sind aber nicht daheim. Abends ist die Crew wieder da. Dinner im prächtigen alten Yachtclub. Im ersten Stock Disco im zweiten Restaurant.  Teil der Crew bleibt in der Disco. Nett getanzt, wird mitgeteilt.

Sowasw gibt es jetzt auch in Kuba, jedenfalls in Cienfuegos. Straßenkunst gegen Bares.

04.03.2013 – Freunde tauchen doch noch auf. Hübsch überrascht. Dürfen aber nicht in die Marina. 14.30 Ausklarieren, 14.50 Ablegen. 15.25 Genua und Besan Kurs 225°. Raus aus der Bucht unter Segel. Zügig geht es danach nach Südwesten mit munterem Wind aus NE also kreuzen vor dem Wind. Skipper wacht wieder bis 22.00, dann Hartmut bis… 

05.03.2013 - …01.00, dann Uschi und Matthias bis 03.00, dann Bernd. Und um 0500 zur Halse ist der Skipper wieder an Deck. Ab 13.10 wird Cayos Largos angesteuert. Das betonnte Fahrwasser führt gegen den Wind bei 4 -5 m Tiefe. 13.50 liegt DAISY fest in Cayos Largos, wieder mal. 109 nm seit Cienfuegos. Um 15.30 liegt der Skipper bei der netten kleinen schwarzen Zahnärztin auf dem Stuhl. Sie bohrt ein Loch in einen Backenzahn und lässt den Schmerz raus. Sehr fürsorglich. Alles gut. Bernd steht dabei und wundert sich über den Bohrkompressor und die übrige bisschen überholte Technik. 

06.03.2013 – Um 14.40 verlegt DAISY raus aus dem Hafen in die Natur, in den Schutz einer Sandbank. Dinghieinsatz zum Schnorcheln. Skipper baut wieder mal einen Bugsitzplatz diesmal mit dem in Cayos Largos erstandenen Holz. Abends Wechsel der Gasflasche. 

07.03.2013 – 09.00 Wind aus N mit 18 kn! Um 11.30 ist DAISY unterwegs. Be + Ge. Später auch Gr. 5,5 kn, mehr geht momentan nicht aber ab 18.30 legt der Wind zu. Groß reffen und weiter mit 7 kn SOG. Uschi serviert Risotto mit Thunfisch. Der Wachplan läuft. DAISY rauscht an der Südküste Kubas entlang, vorbei an Jacksonville. Finstere Nacht, kein Mond. 

08.03.2013 – Um 05.15 die Wende auf 102°: Einsteuern in das flache Wasser im Westen von Isla Juventud. Um 08.45 liegt das Schiff nach 122 nm zwischen Hotel Colony und der Marina Siganuera auf 3,6 m vor Anker. Skipper und Vize fahren mit dem Dinghi zur Marina um sich den Stempel zu holen. Um 11.40 wird verlegt näher an das Ufer. Lunch in der Hotelanlage am Pool. Das Haus beherbergt momentan zwei Gäste: Ein Paar aus Frankreich. 

09.03.2013 –  09.10 Ausklarieren: Zwei Soldaten der Guardia Frontera kommen per Dinghi an Bord. Rückfahrt gegen den Wind wird bisschen naß. Sie nehmen’s tapfer hin. 10.10 Anker auf. Nur unter Genua lässt sich DAISY vom Ostwind aus der Bucht schieben. 20.00 die Bordküche serviert Sauerkraut mit Kartoffeln und Bratwürstel. 

10.03.2013 – 05.25 Halse auf 015°. Knapp vor der Mole von Maria de la Gorda werden die Segel geborgen. 08.55 fällt der Anker nach 107 nm auf 6 m bei 21°49.193 N 084°29.867 W. Wieder ein  Beamter an Bord per Dinghi. Dann Lunch im hübschen Restaurant mit Buffet: Hühnchen, Fisch, Schwein, Reis, Frites und Salat. mit ca. 25 anderen Gästen. Hier lohnt sich das Schnorcheln am Ankerplatz: Fische und Krallen unter dem Schiff. Die Tauchstation bringt freilich die Gäste zu speziellen Orten draußen an den Riffen. 

11.03.2013 – Nun wird es ernst: Um Kuba zu verlassen muß ein Port of Entry angelaufen werden und der liegt um Cabo Antonio herum an der Nordwestküste. Die Ansteuerung im flachen Wasser erfordert Aufmerksamkeit und Tageslicht. Also wird mal früher gestartet: 06.30. Um 07.20 stehen Be und Ge. Wind aus SE. Schnelles Segeln bei munterem Seegang bis 2,5 m von achtern. Rund ums Kap kein Seegang mehr, rein ins flache Wasser. Zwei Tonnen fehlen und vor der Mole von Marina San Antonio in El Morros wird es schnell weniger als 4 m. Um 13.45 fällt der Anker. Ausklarieren: Noch mal wird die Crewliste abgeschrieben, der Offizier telefoniert lange mit Mielkes Lehrlingen. Nach 2 h ist alles klar. Der Soldat verzichtet auf einen Besuch an Bord nach dem Hinweis des Skippers angesichts der Windsee vor der Mole, wo die stolze DAISY in der Sonne glänzt. Um 16.50 stehen Ge und Be. Kurs 021°, ab 18.15 endlich Westkurs: 235° nach Puerto Morelos.

12.03.2013 – Flott geht es durch die Nacht, bis DAISY es mit den Nord-Strömen zu tun bekommt. Hier entspringt der Golfstrom. Mit 7 kn rauscht sie durchs Wasser und kommt doch nur mit 3 – 4 über Grund voran. Ab 15.20 Vollzeug: Groß, Genua und Besan bei Raumwind. Aber es dauert. Mit dem letzten Licht läuft sie um 19.30 Bordzeit in die Marina El Cid vor Puerto Morelos ein. In Mexiko ist es erst 18.40 aber auch schon finster als die Leinen fest sind. Armando der Dockmaster kommt vorbei: You again? Ein herzliches Wiedersehen. Bienvenido! You need an agent, there are new regulations in force. But tomorrow. Dinner im Marinarestaurant.

13.03.2013 – Crew darf die Marina nicht verlassen. Um 11.30 kommt schon der Agent an Bord, füllt eine Menge Papiere aus. Um 14.00 dann die Behörden: Immigation, Gesundheitsamt, Veterinär. Letzterer nimmt drei Zwiebeln mit, weil er an einer ein Insekt entdeckt hat. Gemüse aus Kuba? Man muß da vorsichtig sein, meint er. Crew besorgt einen Van für den Ausflug am folgenden Tag nach Cichen Itza, Merida und Uxmal . Abends in Puerto Morelos zum Dinner

14.03.2013 – Hafentag. Die Crew macht sich auf den Weg mit einem komfortablen Chevi ins Landesinnere. Skipper bleibt an Bord und beschäftigt sich mit Schleifmaschine und Pinsel. Gibt allerhand zu tun an Bord.

15.03.2013 –  Skipper allein daheim. Immer noch allerhand zu tun. Um 19.30 kommt Martin an Bord. Crew trifft spät wieder an Bord ein. Nun leben neun Menschen auf dem Schiff jedenfalls für zwei Nächte. Und es ist nicht mal eng. 

16.03.2013 -  Der Van wird gegen einen Kleinwagen getauscht, der zum Proviantkauf gebraucht wird.  Matthias und Uschi organisieren ihre weitere Reise. Zum Dinner in Puerto Morelos ist die Crew wieder vereint. 

17.03.2013 – Abschiedstag: Sybille, Uschi und Matthias gehen von Bord. Skipper bezahlt den Hafen. Um 13.00 wird ab gelegt. Segelnnach Nordenmit dem Strom. Nun aber flott. 8 kn SOG. Einsteuern in das flache Wasser zwischen Isla Mujeres und dem mexikanischen Festland Yucatan. Der Beckett Rock wird passiert. Nach 32,5 nm liegt DAISY vor Anker vor Isla Mujeres: 21°14.764 N 086°44.561 W. 

18.03.2013 – 10.15 Anker auf zum verlegen an die Tankstelle. Es wird ein Abenteuer. Heftiger Südwest drückt DAISY gegen den Holzsteg. Und den Kat, der schon vor ihr hier liegt zum Tanken. Die zwei blauen Fender gehen drauf. Felix und Sylvette gehen von Bord. Machen noch bisschen Strandurlaub vor dem Heimflug nach Basel. Senor Enrique begrüßt den Skipper. Endlich wird Diesel gebunkert: 229 l. Um13.25 liegt die DAISY wieder vor Anker. Dinghi raus. Abends gemeinsames Abschiedsdinner Che Beppo. Sehr gut.

19.03.2013 – Bernd, Hartmut und Martin nehmen die Fähre nach Cancun für einem Ausflug in quirlige Großstadt, kommen nachmittags zurück. Skipper versucht neue Gasflasche zu bekommen und zwei Fender. Daraus wird eine Abendeinladung zum Barbeque in der Marina Elmilagro: Red Snapper, Reis, Guaquamole, Salate, sehr fein.

20.03.2013 – Nun sollen die Gasflasche und die Fender an Bord kommen und die Ausklarierung aus Mexiko erfolgen. Viel zu tun also los. Danach soll der Anker gelichtet werden für Kurs Nord! Florida wartet und nach einiges mehr. Der Bug wird Richtung Heimat weisen. Aber das kann dauern. Eine halbvolle Gasflasche aus Amerika wird es, aber zwei schöne kräftige Fender. Julio der Dockmaster bekommt für seine Fahrdienste auch noch 50 USD. Dann ist es soweit: Um 17.15 startet die Maschine. Anker auf . Um 18.15 sind die Segel oben. 53° 6,5 kn. DAISY verschwindet in der Karibischen Nacht. 

21.03.2013 – Die Wachen spulen sich durch die Nacht auf der Karibischen See. Das Wetter zwingt der DAISY einen großen Bogen nach Norden auf. Aber dafür läuft sie sehr zügig nach Osten. Drei Tage lang nur mal kurz für insgesamt neun Stunden die Maschine gebraucht. Herrliches Segeln, Bordalltag. Dann am 23.03.2013 um 05.10 die Wende auf 200°. Marina Hemingway liegt an. Um 14.15 liegt DAISY nach 359 nm längsseits an der Zollpier, nachdem der Skipper erst mal an dieser vorbei gefahren war. Hätte sich ja auch mal einer hinstellen können von all den prächtig uniformierten Handlangern. Um 15.00 war die Einklarierei erledigt. Es kamen keine Suchhunde an Bord! Keine Frage nach dem Staubsauger! 

24.- 28.04.2013 – Havanna! Das volle Programm. Die Slup BOGOMIL aus Hamburg liegt schon mehrere Wochen in der Marina und nun achteraus der DAISY. Man tauscht Erfahrungen aus. Die DAISY-Crew findet jeden Tag andere Ecken in der einst so prächtigen Stadt. Aber es scheint voran zu gehen. Private Restaurants buhlen um Gäste, Märkte um Kunden und Chicas locken, aber alle wollen Euro oder Dollares für jeden Handschlag und zwar nicht zu knapp. Das Betteln und Abzocken wird einem bald zuviel. Also wieder hinaus auf die See. Am 26. und 27. pfeift heftiger NE. Keine gute Idee jetzt abzulegen. 

Am 28.03. ist es soweit. Um 13.00 Leinen los an der Zollpier. Um 13.26 Motor aus. Beim Ausrollen zeigt die Genua einen kleinen Riss am Schothorn. Nicht zu gebrauchen. Also die kleine Fock raus. DAISY läuft nun etwas verhaltener, aber sie läuft. Nach 139 nm erreicht sie am 29.04. gegen 20.00 Key West. Wegen der hohen Liegegebühren soll geankert werden. Aber die Marinabetreiber haben offenbar den Grund asphaltiert oder betoniert. Der Anker hält nicht, keine Chance. Also doch rein in die Box in Conch Harbor. Ein Landsmann, der in Maine lebt, der Nachbarlieger, nimmt die Leinen an und Dane ist auch gleich zur Stelle. 

Das Einklarieren wird wieder mal sehr lustig. Der erste CBP-Beamte läßt erst mal den vollen Ernst der Lage aus dem Sack. Der zweite machts klar und zwar in gut gelerntem Deutsch: Denkt Euch nix, mein Kollege ist nun mal ein Riesenarschloch. Zitatende. Der andere hat’s vielleicht gehört, denn er kann auch deutsch, was er gleich, als er mit den Pässen wieder erscheint, durchhören lässt. Die Crew lacht sich kringelig, sehr verhalten natürlich.

Am 30. und 31.03. lässt sie sich vom Ferientrubel mitreißen. Man hört viel Deutsch auf den Straßen und in den Restaurants. Es sind Osterferien daheim und offenbar scheuen viele nicht den weiten Flug. Die Aristen und Spaßmacher am Sunset-point legen sich richtig ins Zeug. Haben raffinierte Methoden entwickelt, die Zuschauer zur Kasse zu bitten. „Hey you guys, habt ihr euch nicht gut unterhalten mit uns? Das ist unser Job Leute…“  Teurer Spaß auch die Gastronomie. 20 – 30 Dollar jede Mahlzeit…

Die Rothosen-Artisten nennen sich die beiden Burschen, die wirklich atemberaubede Turnübungen und Kunststücke als Jongleure am Sunset-Point vorführen.

Am Montag, den 1. April ist Schluss damit. Kein Scherz. Um 11.00 wird abgelegt. Erst mal ohne Wind. Erst am nächsten Morgen um 06.30 kann die Maschine ruhen. Groß, Besan und Genua bringen über 5 Knoten. Da tauchen die Wolkenkratzer von Miami auf an westlichen Horizont. Um 12.08 liegt DAISY aut ihrem Platz in der Bayside Marina. Bernd will hier seinen Schulfreund reffen, den er seit 40 Jahren nicht mehr gesehen hat. Der kommt tatsächlich an Bord mit seinen zwei Buben. Der Mann ist echt ein Herzchen. Immer wenn er in einem Hotel oder auf einem Schiff gewesen sei, sei über kurz oder lang irgend was Furchtbares damit passiert, Feuer, Untergang, Strandung oder so. Nun hockt er auf der DAISY…

Hat zur Party eingeladen in seiner Flat im 17. Stock. Nee, der Skipper hat keine arge Lust darauf. Aber er fährt mit dem Wagen, den er gemietet hat Bernd und Martin dorthin. Gibt ja viel zu tun auf der DAISY. Neuer Wasserhähne vorn zum Beispiel. Sieht echt gut aus. Aber hoppla: die gehen genau anders herum auf! Macht man das in China so? Sven von der Slup ORIONA aus Bergen, eine Nordwind 47,  kommt an Bord. Er sucht nach einem billigeren Liegeplatz. Will für einige Wochen hier bleiben. 

Am 04.04.2013 unternehmen Skipper, Hartmut und Bernd eine Ausfahrt mit dem Ford Focus in die Everglades. Alligator gucken. Schildkröten und einen Haufen Vögel. Schönes Kontrastprogramm. Am 05.04.2013 fährt der Skipper Bernd und Hartmut zum Flughafen. Abschiedsstimmung. 

Der Skipper besucht seine Freunde Ana und Assi in Hollywood, bei Fort Lauderdale. Sie betreiben sehr erfolgreich die Firma allpopart.com. Und die kleine Tochter Lola lacht dazu. Auch Oma Sanchez lacht mit. Freudiges Wiedersehen. 07.04.2013. Der Skipper fährt mit Sven noch mal nach Fort Lauderdale. West Marine besuchen und Liegeplatz gucken. 

In der Bayside Marina liegt nun ein kleiner Rahsegler, der aussieht als wäre er aus dem 17 Jahrhundert ins Jetzt geplumpst. Die FALADO VON RHODOS komplett aus Pinie und Eiche 1968 in Griechenland gebaut, wie Skipperin Tina erzählt. Die Brigantine ist in Schleswig daheim und gehört einem Verein aus Paderborn. 14 Mädels an Bord. Skipperin Tina mit Tochter Cara und Bootsfrau Marike kommen an Bord der DAISY. Lustiger Abend mit viel Mojito. Da auf der FALADO Crew-Wechsel stattfand, haben die Damen keine Kojen mehr und nächtigen auf der DAISY. 

07.04.2013 – Schon wieder Abschiedsstimmung. Auch Martin muss nun zum Flieger. Marike lässt ihre Sandalen zurück. Wird noch Folgen haben.  Skipper gibt das Auto ab nach Provianteinkauf für FALADO und DAISY. Montag bringt er die Genua zum Segelmacher. Der macht gleich ein Angebot für eine neue: 4818 USD. Hm. Aber die Zeit? 

08.04.2013 – Um 15.50 steht Sabine an Deck. Hat sich ziemlich kurzfristig für 10 Tage Segeln von Florida bis New York entschieden. Eine gestandene Frau aus Murnau, will segeln lernen, macht demnächst die SKS-Praxis. Also los. Die Strecke ist lang, der Termin knapp, aber es kann klappen. Sabine meint: Wenn nicht auch egal, dann fliegt sie halt von wo anders heim. Sie hat berufsmäßig gute Kontakte. Schnell noch bei CVS ein paar Sachen besorgen. Den Proviant hat der Skipper schon beschafft. Es wird 17.00 bis zum Auslaufen aus der Miami Bayside Marina. Diesel muss noch in den Tank, nur der Ordnung halber. Pech. Als DAISY die Tanke in Miami Beach erreicht, hat diese schon zu. Kostenlose Nacht an der Tanke. Auch nicht schlecht.

10.04.2013 – Kane, der junge Tankwart, Student der Kinderheilkunde, ist um 07.15 zur Stelle. 66 Gallonen gehen rein. Gefrühstückt wird neben bei. Um 08.10 startet die Maschine. Um 09.20 stehen Groß und Besan. Es weht munter aus SE. Mit dem Golfstrom werden 8 kn SOG daraus. Um 18.30 weht es mit bis zu 18 kn und DAISY rauscht konstant mit 10 kn nach Norden. Und bald sind es 11 kn und das die ganze Nacht. So kommt das Rekord-Etmal der DAISY zustande: 

Tank voll und Leinen los: achteraus liegt Miami Beach, erkennbar an den zierlichen Gebäuden direkt hinter dem Strand. Miami selbst muss man weiter links suchen hinter dem Außenborder...  

Am 11.04.2013 um 08.10 sind 225 nm gesegelt. Der Luftdruck nimmt noch zu, aber am Mittag dann rapide ab, und der Wind wird entsprechend mehr. 25 kn aus SE lassen DAISY massiv dahineilen. Aber um  19.00 müssen die Segel runter, die Einfahrt von St. Augustin braucht alle Aufmerksamkeit. Zwar ist sie breit, aber es dämmert und der Wind steht drauf. Um 19.40 verstummt die Maschine. DAISY liegt an der  Boje SM 6 vor der Lionsbridge zwischen St. Augustin und der Insel Anastasia. Sabine hat fest- und der Skipper per VHF alles klar gemacht. 307 nm waren es bis hierher. Der Wind ist heftig genug, um den Gedanken an einen Dinghi-Einsatz abzuwürgen. Der Hafenmeister verspricht ein Hafentaxi für den nächsten Tag. Also wird an Bord diniert.

12.04.2013 – Das Hafentaxi kommt überpünktlich. Es unterfährt die Brücke und legt in der Marina an, direkt unter dem Tower-Office des Dockmasters. Der Skipper sieht sich um: Sie haben die Marina erweitert. Neue Stege werden montiert. Und wer liegt denn da?: So ein Rahsegler sieht aus wie aus dem 17. Jahrhundert: Die FALADO. Die Crew noch bisschen verschlafen. Um 22.00 seien sie eingelaufen. Zwei Tage vor der DAISY in Miami gestartet. Bisschen ICW und dann draußen gefahren. Na und sag mal die Marike hat doch ihre Sandalen… Tja und wie kriegen wir die jetzt rüber?

Erst mal geht die DAISY Crew in die Stadt einkaufen. Es gibt nämlich einen West-Marine-Laden und der Skipper hat doch die neue Wassermischbatterie vorn eingebaut aber die Anschlüsse stimmen nicht. Und die Impeller der beiden Lenzpumpen für Maschinenraum und Bilge müssen ersetzt werden. Per Taxi geht das alles ganz schnell. Sabine besorgt bei Winn-Dixie nebenan noch Frisches für die Pantry und ihren Geschmack. Um 12.00 geht das Hafentaxi zurück Julian von der FALADO-Crew kommt mit zur DAISY, nimmt die Marike- Sandalen in Empfang und fährt mit dem Taxiboot wieder zurück. 

Gleich danach um 12.40 heißt es: Leinen los. Um 14.25 stehen Genua und Besan voll im Winddruck. Aber der Wind schläft ein . Ab 16.55 brummt die Maschine. Erst am 13.04,2013 um 01.30 kann sie wieder schweigen Besan, Genua und der Golfstrom bringen wieder  8 kn zusammen auch mal 9. Aberum 12.40 sind es nur 155 nm und eine Stunde später muss schon wieder die Maschine ran. Aber dann um 17.30 kommt die kleine Fock zum Einsatz. Vier Segel stehen im Winddruck das Groß im 2. Reff. Jetzt ist der Golfstrom weg und die DAISY-Besatzung freut sich über 5,2 kn SOG.

Am 14.04.2013 tritt dann der fatale Umstand ein, dass der Autopilot an seinem Display den gefürchteten Satz zeigt: Keine Ruderaktivität! Das war’s dann erstmal. Von nun an wird per Hand gerudert. Der Skipper  gerät bisschen aus dem Häuschen. Wieso verweigert das Teil plötzlich seinen Dienst? Nix zu machen. Zum Glück segelt DAISY am Wind wie eine Selbststeueranlage. Du kannst getrost aufs Klo gehen und sie segelt immer noch den selben Kurs. 

Aber am 15.04.013 wird es gemischt, das Wetter. Dem Skipper geht die Diskussion mit Sven aus Norwegen noch durch den Kopf. Sie haben ihre Wettertaktiken ausgetauscht, nein nicht hergegeben sondern diskutiert. Sven hat ja viel mehr Elektronik auf seiner Nordwind als die DAISY. Der DAISY-Skipper geht davon aus, dass er auf Backbordbug in der nördlichen Hemisphäre immer in den höheren Luftdruck segelt. Man müsse sich nur ausmalen, an welcher Stelle eines Wettersystems man gerade segelt, um den günstigsten Weg zu finden.

Und jetzt läuft DAISY seit 2 Tagen auf Backbordbug nach Norden. Kann also nur besser werden. Denn die Wellen werden immer höher. Fatal, dass der Wind aus NE weht also gegen den Golfstrom. Macht steile Wellen. So schneidet DAISY sich den  Weg durch die Wellenberge. Und die werden immer höher. Um 09.30 mißt der Skipper 25 bis 35 kn Wind. Mist. Sabine leidet sichtlich. Die Wellen heben DAISY gut vier fünf Meter an und lassen sie wieder zu Tal gleiten. Der Skipper denkt daran, nach Beaufort rüber  zu laufen, wären ca 30 nm und Cape Lookout könnte die Hafeneinfahrt gegen den NE schützen. Also halsen. Das gelingt. Doch der Wind dreht langsam aber erkennbar.

Der Skipper erinnert sich an den Hafen Beaufort, seicht, wenig Platz aber sehr gemütlich. Captain Blackbeard hat hier sein Ende gefunden. Der Pirat hatte im 18. Jahrhundert zwei Jahre lang die Küsten von Florida bis Northcarolina gequält. Ein englisches Spezialkommando stellte ihn hier bei Beaufort, wo sein Flagschiff versank. Er konnte sich retten wurde aber gefangen und vom Kommandanten der Expedition sogleich erschossen. Ne, meint der Skipper, der hat auch diesen SE gehabt. Und die Geigerei vor dem Wind ist bei diesen Bedingungen kaum zu bewältigen. Das Besansegel, eh schon gerefft, es muss weg. Ist aber trotzdem schwierg. Die Seen wachsen zu beachtlichen Bergen, DAISY wird auf einmal ganz klein, wie eine Jolle. Also wieder an den Wind und weiter nach Norden. Drittes Reff rein. Auf der sicheren Seite. Sehr lehrreich für Sabine: Das Schiff steuert sich am Wind wieder fast von selber. Leider für die SKS-Praxisprüfung nicht zu gebrauchen.

Sabines Nase ist wieder sonnengebräunt nicht mehr grün. Sie versorgt tapfer den Skipper und hält sich wacker  meist in der Horizontalen, was bei diesen Verhältnissen sehr zu empfehlen ist. So geht es durch de Nacht zum 16.04.2013 vorbei am Cape Hatteras. Und dann schläft mit steigendem Luftdruck der Wind ein. Backbordbug. Eh klar. Um 03.00 muss die Maschine wieder arbeiten. Geradeaus fahren ohne Autopilot nach über 600 nm, da fallen dem Skipper immer wieder die Augen zu. Sabine übernimmt für ein paar Stunden. Aber nun wird es kalt. Der Golfstrom ist nach Osten abgebogen.

Um 22.00 steht DAISY vor der Einfahrt in die Chesapeak Bay.  Kaum Verkehr. Drei Frachter kommen raus. Die Traffic Control kündigt ein outbound-vessel an. Der Skipper verspricht aufzupassen. Darüber vergeht Mitternacht. Um 03.50 ist DAISY durch die gigantische Werkstatt der US-NAVY vor und im Hafen von  Norfolk geglitten, hat im spiegelglatten Hafen die Waterside-Marina gefunden und dort drinnen festgemacht.

Man sieht's nicht richtig, aber die Flagge am Eingang zum Hafen Norfolk
weht auf Halbmast. Amerika trauert um die Opfer des Bombenanschlags von Boston.

Jetzt muss nur ganz schnell der Autopilot repariert werden. Der E-Motor tut nicht mehr. Aber für Sabine steht fest, dass sie gleich versucht ihren Flieger zukriegen, denn nach NY sind es immer noch gut 300 nm. Und ob DAISY ihr Rekord-Etmal nochmal schafft?

18.04.2013 – Skipper ist wieder ausgeschlafen. Kauft sich in der edlen Mall von Norfolk einen neuen kleinen Rucksack und ein Paar neue Bordschuhe. Dann legt er ab. Der Mechaniker hat ihm empfohlen, nach Little Creek zu verlegen. Und die 90 USD pro Tag in Norfolk scheinen doch recht gesalzen.

Da mußt du dranvorbei, wenn du aus Norfolk ausläufst: Flugzeugträger, die repariert werden.

und ein Hospitalschiff in der größten Navy-Werkstatt der Welt.

Die 32 nm sind um 17.00 geschafft. Anlegen an der Tanke bei kräftig auflandigem Wind. Aber die ist gar nicht in Betrieb. Es ergibt sich dass DAISY erst mal dort liegen bleiben kann und morgen in eine Box verholt. Aber viel günstiger als in Norfolks hübscher Waterside-Marina geht’s hier auch nicht zu. Angela, die kleine charmante Russin hinter dem Desk erschrickt zwar etwas über die 58 Fuß der DAISY, findet aber einen günstigen Preis, einen passenden Liegeplatz und ruft sogleich den Marinamechaniker. So war Brian, der einen neuen E-Motor für den Autopilot bestellen und einbauen kann, schon an Bord als der Skipper um 18.00 das erste Blue Moon aufmacht. So eine Art Weißbierersatz aus Amerka.

20.04.2013 - Um 15.00 kommt Mark  mit Sonenbrille bei wolkenverhangenem Himmel und Temperaturen um die 12° C, ein junger Mitarbeiter der Marina und sagt dem Skipper, dass die Tanke wieder tut und er die DAISY verlegen soll. Platz "Sie fifty eight" Achso C 58. Aber vorher wird noch voll getankt. Der Preis ist günstig: 4,26 die Gallone. Da träumen sie in Miami davon von solchen Preisen. 70 gehen rein.

Dann Maschine an und Leinen los. Mark läuft rüber in die andere Marina, da befindet sich nämlich der neue Platz. Der Wind kommt jetzt aus NE. Nicht viel aber genug um der DAISY dauernd den Bug wegzuschieben, wenn der Skpper achteraus in die Box steuert. Na gut beim dritten Anlauf klappts. Hier haben sie Pfähle wie in der Ostsee und halblange Schwimmstegausleger. DAISY ist ein paar Meter zu lang für die Box macht aber nix. Vor dem Bug ist Fahrwasser und am anderen Ufer liegen lauter graue Schiffe der Navy. Ein Liegeplatz, an dem man ungestört Musik hören kann. Und am anderen Ende des Stegs haben sie das Restauant Blue Lagoon hingestellt. Praktisch. Die nächste Mall ist etwa 3 km weit weg. Aber dafür hat die DAISY ja Fahrräder dabei.

Da liegt die DAISY nun fest vertäut vermutlich die nächsten zwei Wochen

25.04.2013 – Bob der Mechaniker von Trident-Marine besorgt den E-Motor für den Autopiloten.  Der Skipper sucht mir dem Fahrrad eine schicke kleine Zahnarztpraxis auf. Bloß fünf Kilometer mit dem Bike. Aber der Doktor bohrt gar nicht, sondern verschreibt ihm bloß Pillen. Kein Problem meint der nette Dok. In der Mall auf dem Weg liegt ein West-Marine Laden. Da gibt’s eine neue WC-Pumpe für für die DAISY und etliche Kleinigkeiten. Die Anker müssen neu galvanisiert werden, ein neues Dichtmittel für Fensterrahmen braucht das Boot etc. Allerdings gibt es auch am PC allerhand zu tun.

27.04.2013 – Nun bekommt das Ersatzteillager der DAISY wertvollen Zuwachs: Kann ja nicht schaden, einen zweiten Motor samt Hydraulikpumpe für den Autopilot an Bord zu haben. Der aktive hat ohnehin schon über zehn Jahre auf dem Buckel. Aber er läuft wieder! Und nun gibt es noch ein AIS.  Und zwar die Luxusausführung von ICOM mit eigenem Display und eigenem GPS-Empfang und eigener Antenne. So kommt ein weiteres GPS-Gerät an Bord, was durchaus der Sicherheit dient. Neben dem neuen Garmin 720 gibt es zwar schon immer ein Garmin-Hand-GPS auf der DAISY für den Notfall, aber nun eben auch noch das ICON-AIS. Die Anker sind neu galvanisiert, diverse Streicharbeiten erledigt. Die Sonne scheint bei einer leichten Brise aus NE und der Skipper hat Arbeit.

29.04.2013 – Ist wieder ziemlich frisch geworden in Norfolk, bzw. in Little Creek. Der NE singt in den Wanten. Aber der Skipper musste ja nicht draußen sein. War er zwar heute, aber im Auto weil er mit Bob eine kleine Einkaufstour gemacht hat. Die Zutaten für den Bypaß des Fäkalientanks mussten in zwei verschieden  Westmarine-Läden besorgt werden. Und dann war mit den Teilen wieder für vile  Stunden Arbeit unter Deck gesichert. Und nun ist alles fertig: Die vordere Toilette funktioniert nun wie die achtere und man kann dennoch bei Bedarf den Fäkalientank einschalten. Und morgen gibt es das ICOM-AIS und übermorgen einen neuen Raymarine Windindikator auf dem Großmast. Damit ist Schluss mit der Genickstarre. Bisher teilte der Verklicker auf dem Besantop die Windrichtung mit. Bob machte ein so günstiges Angebot, dass der Skipper sogleich hingerissen zusagte. Wird spannend, den Indikator auf dem 22 m hohen Masttop zu montieren, Kabellegen etc. Über einen NMEA-Anschluß werden die Messdaten künftig auch im Garmin 720-Plotter am Navigationsplatz im Achterschiff angezeigt. Sehr praktisch. Ist heute Standard klar, aber die Lady stammt halt aus einer anderen Zeit.

05.05.2013 – Ist ja echt aufregend, was das Display des neuen AIS-Transponders und Receivers alles zeigt: All die Schiffe, die sich am Eingang zur Chesapeakbay tummeln und dazu noch die Warships von der Navybase gegenüber. Freilich erkennt das AIS nur die Schiffe, die ihrerseits auch das AIS laufen haben. Bei den Warships heißt es dann in der Abteilung Schiffstyp „Engaged in Military“. Und all die Schiffe können nun auch die DAISY erkennen. Und übrigens jede und jeder andere auch in der ganzen Welt kann via Internet den Standort der DAISY finden über Marinetraffic.com. Allerdings wird dort nicht der Schiffsname genannt, sondern, aus welchen Gründen auch immer, die MMSI-Nummer der DAISY 211402200.

Mit dem AIS-Transponder bekam die DAISY ein zweites fest eingebautes GPS. Der Transponder arbeitet nämlich völlig unabhängig vom GARMIN-Plotter mit eigenem GPS-Empfänger. Der neue GPS-Pilz wurde im Heckkorb an Backbord neben der EPIRB montiert, was sich freilich eher als ein Kinderspiel gestaltete im Vergleich zur Montage der UKW-Antenne auf der Steuerbord-Besansaling bei dem Wind! Das fiel dem Skipper zu, weil er vermutlich nur ¾ des Gewichts an das Besanfall brachte, was Bob der Mechaniker mit sich herumschleppen muss. Nach einigen Tassen heißen Tees haben sich seine klammen Finger auch wieder erholt und jetzt funktioniert alles bestens. Der Navi-Platz ist neu eingerichtet und am Montag gibt es das gleiche Spiel nur ein paar Meter höher, wenn der Windindikator am Top des Großmastes installiert wird.

Was sich ändert? Das Segeln wird etwas enspannter. Das AIS zeigt Kurs, Geschwindigkeit und die exakte Peilung zum anderen Verkehr. Es berechnet den CPA (Closest Point of Approach) und die TCPA, die Zeit dahin. Bei Kollisionskursen alarmiert es in der voreingestellten Zeitspanne zuvor. Das erübigt freilich nicht die Wachsamkeit auf See. Nicht alle Fahrzeuge sind mit AIS ausgerüstet und wie man hören kann, fahren solche, die es haben müssen, auch mal ohne es eingeschaltet zu haben.

06.05.2013 –Wenn was nicht geht, muss man ja nicht gleich ganz aufgeben. Es geht einfach nicht. in die Edelstahlplatte am Top des Großmastes ein, geschweige denn zwei Löcher zu bohren, um den Sockel des Windindikators darin festzuschrauben. Skipper schlägt sich an die Stirn; Wieso sind wir da nicht gleich drauf gekommen: Von den vier Schrauben des Lichträgerss im Top können doch zwei eine neue Edelstahlplatte festhalten, auf der das neue Gerät festgeschraubt wird, ganz gemütlich unten auf Deck und dann hinauf gebracht und  mit den beiden Imbusschrauben festmachen.  

20.05.2013 – Das ist nun alles passiert. Der Windindikator arbeitet perfekt, die Daten werden auch dem GPS mitgeteilt, so daß jetzt am GPS in der Navigation ganz gemütlich neben der Position der Wind, die Fahrt, die Peilung, Distanz und Fahrzeit zum nächsten Wegepunkt, die Wassertiefe, und all die AIS-Schiffe rundherum abgelesen werden können. So ausgerüstet verlief die Einhandstrecke nach Liberty Landing in New Jersey schon ein wenig aufregend. Denn mit dem AIS kommen demSkipper wesentlich mehr Schiffe in die Quere als ohne. Nämlich auch diejenigen, die er ohne gar nicht gesehen hat. Okay, er hat auch gelernt den Bereich zu verkleinern. Aber doch interessant, wie viele Kurslinien ziemlich knapp vor ihrem Bug oder hinter ihrem Heck verlaufen.  

Nach den 234 nm kommen Gisela und Karin an Bord. Es wird eine sonnige aber kühle Segelreise durch den Longisland Sound nach Block Island, durch den Cape Cod Canal nach Plymouth und endlich nach Boston. Die 205 USD Liegegeld dort schließen den Gebrauch nagelneuer Sanitäranlagen ein und ein oder zwei Übungen, ein aufgelaufenes Schiff wieder flott zu kriegen – ohne Schlepphilfe. Man hat dort offenbar zwar die Schwimmsteganlage erweitert aber nicht den Tiefwasserbereich.  

In Boston steuert der Skipper zunächst die Constitution-Marina an, weil im Maptech-Hafenführer steht, dass sie dort vierzig Gastliegeplätze vorhalten und Schiffe bis 150 Füße Platz fänden. Der Dockmaster kommt ihm mit einem Dinghi entgegen und erklärt bedauernd, dass nicht ein Platz zur Verfügung steht and none for this size. Also wird die bereits gelandete neue Crew zu einem Private-Dock umgeleitet der Battery Wharf Marina,  von der die DAISY aber umgehend weggescheucht wird, aber nicht weg geht, ehe Ursula an Bord ist. Doch der Boston Yacht Harbor bietet endlich Raum genug und das vor der imposanten Kulisse Bostons Downtown. John der Marinero heißt den Skipper am nächsten Morgen freundlich willkommen und nennt den Preis: Four Bucks per foot. Da schrumpft so ein Schiff schon mal vor Schreck. 

Boston zum Dinner vom Ankerplatz aus gesehen. Hübsche Stadt, hervorragender Hafen mit allem, aber nicht gerade ein Schnäppchen.

Nach Provianteinkauf, Crewwechsel und Dieselbunkern verzieht sich DAISY erst mal nach Longisland, ein paar Meilen vor Boston. Ruhiges Plätzchen dort. Feines Candle-Light-Dinner mit Fisch und Salzkartoffeln plus Brokoligemüsesauce. Am nächsten Morgen hüllt Nebel den nahen Flughafen ein und die Nebelfelder ziehen auch über DAISY hinweg. Es ist ziemlich frisch. Kaum Wind. Also Anker auf und nach Nordosten weiterdampfen. Doch reift auf dem Weg der Entschluss, gleich den Bug Richtung Heimat zu wenden. Muss nur der Proviant noch ergänzt werden für die zwei Wochen. Gloucester bietet sich an, ein gut geschützter Hafen.  

Gloucester. Ein Fischer und Sportboothafen, jedoch ohne eine Pier für Schiffe wie die DAISY. Die Stadt bietet statt dessen fünf markierte Bojen zum Preis von 25 USD per night und der überaus hilfsbereite Hafenmeister holt die Crew mit der Barkasse ab und bringt sie mit ihrem Einkauf auch wieder zur DAISY zurück. Nun fehlt noch eine neue Gasflasche sicherheitshalber. Die soll der nächste Tag bringen. Dann geht es los. #

Wer nicht da war, hat nicht viel verpasst: Gloucester, ein verträumter Fischerort. Aber die gastfreundliche Unterstützung, die der Segler hier findet, ist vorbildlich und sehr erinnerungswert.

20.05.2013 – Um 08.10 kommt die Barkasse des Hafenmeisters längsseits an die DAISY nimmt den Skipper samt Gasflasche an Bord. Minuten später ist die Flasche für 15 USD gefüllt. Beim Hafenmeister die Boje bezahlen und zurück zur DAISY. Alles verstauen und um 09.45 heißt es: Leine los. Nur hin und wieder blinzelt die Sonne durch die Wolken, 3 kn Westwind. Erst um 13.30 stehen Groß, Besan und Genua. Bei Kurs 90° bringen sie sogar 7 kn. Aber nur eine Stunde lang. Die Maschine muss einspringen. 

21.05.2013 – Das erste Etmal bleibt mit 139 nm hinter den Erwartungen zurück. Für ein paar Stunden zieht der Wind, dann wieder Maschine. Am 22.05.2013 weht in pottendichtem Nebel erst Südostwind dann NNE dann wieder SSE, dann gar keiner, dann endlich SW. Das nächste Etmal 109 nm enttäuscht noch mal sehr. Zum Dinner gibt es gebratene Hühnerbeine mit Reis und gemischten Salat.  

Der 23.05.2013 beginnt mit 2 kn SOG. Aber im Morgengrauen erwacht der SW-Wind: 19 kn SW bringen 8,2 kn SOG. Da kommt ein Etmal von 131 nm zusammen. Nebel, kaum 80 m Sicht. Ein Wunder, dass der Skipper die UKW-Antenne am Besantop erkennen kann: Die Halterung ist abgebrochen. Er muss hoch die Antenne sichern, damit nicht mehr beschädigt wird. Das gelingt sehr gut, mit sechs Kabelbindern fesselt er sie an das Oberwant, während  DAISY mit 7 kn unter Groß, Besan und Genua durch die anrollenden Seen pflügt. 

24.05.2013 – Wird schon besser. Irgendwo im Osten muß ein gewaltiges Hochdruckgebiet liegen. Das Barometer steigt und der Wind aus S und SSW nimmt an Stetigkeit zu. Etmal 154 nm. Zum Dinner läßt sich die Crew Putengeschnetzeltes mit Reis und Salat schmecken. Die Wachen dauern etwa drei Stunden, so kann jeder einigermaßen gut und tief schlafen. Der Wind erreicht 20 kn. Groß steht im 2. Reff die Genua zu 50% und das Besansegel wird auch gerefft. DAISY läuft 7 kn SOG.  

25.05.2013 -  Hier ist ja richtig was los verkehrsmäßig: Um 03.00 passiert die MSC MAEVA an stb, um 08.50 die FORMOSA SIXTEEN an Bb, beide riesige Frachter mit westliche Kurse. DAISY kommt selten unter 7 kn SOG. So kommt ein Spitzen-Etmal zusammen: 172 nm. 

Hier wird navigiert, geplant und gelesen: Die Navigationsecke im Achterschiff der DAISY. Gemütlicher und sicherer kaum vorstellbar. Und doch dicht am Geschehen direkt neben dem achterlichen Niedergang.

26.05.2013 – Der Wind lässt bisschen nach und die Aufmerksamkeit des Skippers wohl auch. Der Speed fällt auf 6 kn und weniger zurück. Nächstes Etmal deshalb bloß noch 151 nm. Kleines  Problem mit der Wellendichtung: -sie ist bisschen undicht. Obgleich der Grieche vor anderthalb Jahren in Korfu versichert hat, dass sie mindestens fünf Jahre absolut dichthält. Nun tropft Seewasser rein, wenn die Welle dreht. Und sie dreht auch beim Segeln, natürlich langsam zwar aber sie dreht. Der Skipper stoppt sie mit einem Holzkeil. Das bremst natürlich ein bisschen.  

27.05.2013 – Trotzdem läuft die DAISY über acht Knoten. Was würde sie wohl ohne Bremse laufen? Der SW-Wind legt zu. Der Skipper nimmt das Besansegel ganz weg, nur wegen der Lage. Zweites Reff im Groß und drittes in der Genua. Immer noch acht Knoten über Grund. Um 06.00 bleibt der Generator einfach stehen. Das Steuerpaneel ohne Strom. Wie das? Rätsel, rätsel. Der Skipper entdeckt ein lockeres Relais am Motor und eine durchgebrannte Sicherung. Relais reinschieben, Sicherung ersetzen, na bitte, läuft wieder. Alle zwölf Stunden etwa muss der Fischer-Panda die Batterien laden. Hängen ja einige Verbraucher ständig dran: Tiefkühltruhe, Kühlschrank, Autopilot, die WC-Pumpen, die Bilgenpumpe, die Wasserdruckpumpe und die Lichter. Letztere sind zwar fast alles LEDs aber brauchen halt auch Energie. 

Bisschen unscharf aber deutlich genug: am 27.05.2013, Wind aus Süd mit 19,7 kn, Speed 8,1 kn noch 936 nm bis zur Azoreninsel Fajal Position: N 41°10 W 40°37. Gut unterwegs

28.05.2013 – Zweitbestes Etmal bisher: 163 nm. Schon sind über 1000 nm zurückgelegt. Nachmittags kommen schon wieder zwei Frachter vorbei, diesmal auf Ostkurs. DAISY läuft 7,8kn SOG bei 23 kn SSW, halb bedeckt Baro auf 1027. Nun wieder mit Besansegel gerefft, Genua und Groß je im zweiten Reff. 17.00 schon wieder drei Frachter im Umkreis von 35 nm alle mit Kurs Ost, also Europa, allerdings mit Zielangaben wie Port Said und Suezkanal.  

29.05.2013 - Der Wind geht zurück auf 12 – 15 kn SSW nur wenige Böen mit 19 kn. Speed um die 6 kn. Um 04.00 gibt es zum Wachwechsel Tee und Kuchen an Deck und gleich noch einen Regenschauer dazu. Weil der Wind immer westlicher wird, ergibt sich ein günstigerer Kurs von bis zu 110°, was die Breitenminuten nur so purzeln lässt.  DAISY goes south. Aber das Etmal schmilzt dahin auf 135 nm. Wieder wird die Bordzeit nachgestellt: Zwei Stunden nach vorn. Etmalzeit nun 12.00. 

30.05.2013 – Jetzt ist es soweit: 04.30 überquert die DAISY den 40. Grad nördlicher Breite. Und das bei 41°05 West. Heißen Tee zum Frühstück um 06.40 gibt es erst, nachdem die Gastflasche ausgewechselt wurde. Die kroatische Flasche ist leer, nun kommt eine amerikanische zum Einsatz. Das heißt: Anschluss umbauen. Die Heizung wird mal wieder gebraucht, um die nassen Sachen zu trocknen. Um 19.33 sind noch 500 nm nach Horta zu segeln. Zum Dinner gibt es Pasta mit Hühnerfleisch und Gemüse bei rund 8 kn SOG. 

Kurs Ost auf Backbordbug auf dem nördlichen Nordatlantik. Die DAISY pflügt unbeirrt durch die See.

31.05.2013 – Mit 5,5 kn geht es in den neuen Tag. Der Frachter EIFFEL zieht vorbei, nach Westen. Das Etmal von 160 nm kann sich sehen lassen. Auf dem GPS-Display taucht eine Segelyacht auf. Achteraus kommt sie mit 7,4 kn auf, AYAMA ihr Name. Wieso segelt die 7,4 kn und die DAISY nur 6? Der Skipper betrachtet die Segel der DAISY. Es ist ein Festmahl in Vorbereitung, deshalb wohl greift er noch nicht zu den Schotwinschen. Es gibt Reistopf mit Gemüse und Rindersteak. Danach Fruchtsalat mit griechischem Yoghurt (10%) und amerikanischem Honig. Und die AYMA kommt immer näher. 

01.06.2013 – Um 04.00 macht DAISY 5,8 kn. Das Etmal sinkt auf 144 nm. Um 15.00 ist AYAMA 5,7 nm entfernt. Es gibt Kartoffelsuppe mit Würstel, Crew ist begeistert.

Im stetigen, kräftigen SSW-Wind jagt die DAISY nach Osten. Der Skipper hat gerefft, trägt deshalb volle Montur.

02.06.2013 – Um 01.50 zeigt die Logge 6,0 SOG bei 13 kn SSW. Der Abstand zur AYAMA beträgt nur noch 2,5 nm. Um 07.30 tritt der Skipper die Wache an. Da ist achteraus klar ein Segel auszumachen. Die AYAMA? Nun greift er doch zu den Winschen. Besan und ein wenig den Unterliekstrecker und ein wenig den Niederholer. Und da klettert die Nadel der Logge. Jetzt läuft AYAMA nur noch 6 kn und DAISY 7,5 SOG. 10.00 Jetzt noch das zweite Reff aus dem Groß. 15 kn SSW das verträgt die DAISY gut im ersten Reff. 38°43 N 031°01. W. Der Abstand zum Verfolger beträgt schon wieder 4 nm Das Etmal aber bloß 148 nm. Und wieder eine Zeitumstellung: Etmalzeit nun 14.00. 21.30: Rindersteak mit Reis und gemischten Salat. Und wieder diesen wunderbaren Fruchtsalat mit griechischem Yoghurt etc.

03.06.2013 – Mitternachtsort: 38°30.955 N 029°16.000 W. Nur noch ein paar Meilen bis Horta. 7,5 kn auf der Logge bei 13 – 16 kn SSW. Da liegt Faial klar voraus. Längst sind die Lichter an der Küstenlinie zu sehen. Es werden immer mehr. Schon liegt die Insel an Backbord. Abstand etwa eine Meile. Da kommt ein Motorboot von backbord achtern auf. Braust dicht heran. Ein Fischkutter passiert keine fünfzig Meter entfernt die DAIS, kreuzt knapp vor dem Bug ihren Kurs. An steuerbord läuft ein anderer Segler auf Parallelkurs zur DAISY. Will der Kutter den rammen? Der Segler rettet sich im letzten Moment in eine Wende. Der Kutter setzt unbeirrt seine Fahrt fort. Betrunken oder eingepennt? 

Um 04.20 birgt der Skipper das Besansegel. Danach das Groß. Der Wind dreht jetzt auf S und SSE. Klar, der Faialkanal zwischen Pico und Faial lenkt die Windströmung wohl ab. 05.00 schon ist der Wegepunkt erreicht. Die Genua zieht die DAISY nach Norden zum nächsten Wegepunkt vor  der Einfahrt. Im Dunkeln glitzern die Straßelaternen und die Lichter der Stadt Horta im Hafenbecken. Dicht an dicht reihen sich die Ankerlieger. Die DAISY passiert den Rezeptionsanleger. Dort liegen sie im Dreierpäckchen. Jemand winkt mit einer Taschenlampe ab. Also weiter einen Ankerplatz suchen. Schließlich fällt das Eisen am Ende des Ankerfeldes auf den Grund. Endlich ausschlafen.

07.30 – Der Wind frischt auf. Der Anker schleift über den Grund. Neu ankern. Es schüttet vom Himmel.  Erst um 17.30 baut der Skipper das Dinghi auf. Als die Crew an Land zum Marinabüro kommt meint der Typ dort: Sorry,  wir schließen gerade. Kommt bitte morgen wieder. Noch bisschen einkaufen, in Peters Sportcafé schauen, ist gerammelt voll,  und zurück an Bord. 04.06.2013 – Um 09.00 weht es mit 15 – 18 kn aus Nord. Langsam zwar aber er schleift über Grund der Anker. Und das mit 80 m Kette! Also Frühstück, schnell an Land noch was einkaufen zurück an Bord, Dinghi weg stauen und los. Um 13.40 ist DAISY wieder draußen auf See. Groß und Genua bringen sie gerefft auf 5,2 kn SOG. In der Nacht werden es 7 – 8 kn.  

05.06.2013 – Um 20.25 passiert der Frachter Rickmers mit Kurs 86° zwei Meilen entfernt. Schon Klasse das AIS. Die Wache hockt nur noch in der Navi, hat Wind und Verkehr auf dem Bildschirm und lässt das Wetter draußen vor sich hintoben wie es mag. Um 13.30 steht DAISY vor Ponta Delgada. Maschine an und Segel bergen. Kurz vor zwei liegt sie an der Rezeption im Hafen. Einklarieren in Portugal und Europa. Danach laufen 300 Liter Diesel in den Tank für 407 Euro. DAISY verlegt in die neue Marina. Auf den zugewiesenen Platz kann sie nicht. Erstens ist er belegt von der PETER VON DANZIG des Kieler Yachtclubs und zweitens verhindert der starke Seitenwind das Einparken in die Box daneben. Also legt sie sich an den Hammerhead des Stegs. 16.30 erster Landgang. 

06.06.2013 – Um 10.00 übernimmt der Skipper einen kleinen Chevi auf der Uferstraße. Um 13.30 bringt er die Genua zu Any der Segelmacherin. Danach Ausflug nach Sete Cidades, in den Krater des ruhenden Vulkans. Wunderschön grün alles rund um den See, Blumen, Wälder und eben sieben Dörfer. Kleine Brotzeit. Zurück in der Stadt ein nobles Dinner im Fischlokal an der Promenade. 

07.06.2013 – Ausflug zu den heißen Quellen im Norden. Richtiger Dschungel dort oben in den Bergen. Dann bringt der Skipper Ursula zum Flughafen.  

08.06.2013 – Um 13.30 holt der Skipper Susanne aus Hannover vom Flughafen ab. Sie urlaubt auf den Azoren und wünscht sich eine Segelwoche im Archipel. Gemeinsam wird der Proviant für die nächsten Tage eingekauft. Dinner im Fischlokal. 

09.06.2013 – Um  09.30 wird die Ersatzgenua angeschlagen. Um 10.00  gibt der Skipper den –wagen ab. Und holt denWetterbericht ein. Bis 28 kn West und Regen. Die Entscheidung ist unvermeidlich: Auslaufen nicht ratsam. Noch ein Hafentag. Dinner in der Stadt: Locale Küche auch nicht schlecht. 

10-06-2013 – Das Wetterberuhigt sich. 11.00 Ausklarieren. 12.00 Ablegen. 13.12 Gr  im ersten Reff, Besan und Genua bei 12 kn West. DAISY läuft 5,3 kn SOG Richtung Santa Maria. Bald sind es 6 kn und bald 8,5 kn. Herrliches Segeln bei Sonne und kräftigem Wind. Aber auch bemerkbarer Welle von achtern. Um 21.20 startet der Skipper die Maschine vor Vila do Porto, um 21.45 liegt DAISY stb längsseits am Hammerhead im sicheren und ruhigenHafen von Santa Maria. 

Im Hafen von Santa Maria, der südlichsten Insel der Azoren.



11.06.2013 – Hafentag in Santa Maria. Es weht heftig schon im Hafen, draußen schäumt die See. Der Skipper kauft Farbe und am Nachmittag verewigt er die DAISY an der Hafenmauer, ca 1.20 m im Durchmesser Weiß, blau und rot. Das Schiffssiegel ziert nun die Hafenmauer von Santa Maria! Breit und massig liegt sie gegenüber am Steg. Susanne bereitet das Dinner: Hühnerbeine mit Reis und Gemüsepfanne. Dazu trockener Azorenwein.

Ergebnis mehrer Stunden Malarbeit: Auf der Hafenmauer von Santa Maria

12.06.2013 - Susanne besorgt nun doch ein Auto und los geht's mit der Inseltour. Kurvenreiche Bergstraßen durch teilweise dichte Wälder, tolle Ausblicke und fast am Ende: Erdinger Weißbier. Der BEACH-PARQUE gegründet und betrieben von Mark Oliver aus München darf als gastronomischer Fixstern der Insel bezeichnet werden. Hier gibt es tatsächlich auch Brezen zum Weißbier. Tatsächlich bringen er und seine Familie beim abendlichen Besuch der DAISY eine Tüte voll mit.

13.06.2013 - Weil die Sonne so schön strahlt noch ein Ausflug und zwar nun auf den höchsten Gipfel der Insel, eine Fahrt durch sattes Grün mit Hortensienpracht am Straßenrand. Dann bringt Susanne den Wagen weg und es wird abgelegt. Weil der Nordost so schön weht, setzt der Skipper nach kurzer Beratung mit der Crew Kurs auf Terceira ab.  Flott geht es in die Nacht.

Die südlichste Insel der Azoren: Santa Maria. Üppiges Grün überzieht die Berge, bis das Land in ein Plateau ausläuft.

14.06.2013 - Susanne übernimmt für ein paar Stunden die Wache, dann ist der Skipper wieder an Deck. Nach kaum 24 Stunden steht die DAISY vor der Hafeneinfahrt von Praia di Vittoria. Die vielen Masten hinter der Mole lassen es schon vermuten: Der Hafenmeister meldet auf Kanal neun, einen völlig überfüllten Hafen. 18 Meter? wiederholt er ungläubig und meint dann: Sorry only alongside with another boat or on ancor outside. Der Skipper macht den Anker klar. Der Vorhafen bietet Schutz genug, drei Yachten liegen bereits vor der Mole. Dinghi aufbauen und  zum Dinner findet die Crew ein nettes Restaurant an der Uferpromenade.

15.06.2013 - Heftiger Wind kommt auf. Keine Einladung für eine Dinghipartie. Ruhetag auf der DAISY. Gibt auch so allerhand zu tun.

16.06.2013 - Der Wind wird richtig heftig und kommt ablandig daher mit bis zu 27 kn. Noch beim Frühstück beginnt der Anker zu schlieren. Es muss neu geankert werden, ehe das Dinghi an Bord kommen kann. So wird es Mittag bis DAISY ankerauf gehen kann für die Reise nach Sao Miguel. Das dritte Reff im Groß und sehr kleine Fock bringen gut 6,5 kn bei bis zu 3 m See von achtern. Auf ein regelrechtes Dinner wird umständehalber verzichtet.

17.06.2013 - Um 01.50 liegt DAISY auf Platz 53 in der Marina von Ponta Delgada, hübsch achteraus eingeparkt und wohl vertäut. Noch ein Weißbier und ab in die Heia bevor die Sonne aufgeht. Mittags wird dann die Sprayhood abgebaut und zum Nähen gebracht, die reparierte Genua abgeholt und die Reparatur der Antennenhalterung im Besantop versucht. Aber auch für das AIS gibt es noch keine wirkliche Hilfe. Wird wohl noch dauern.

17.06.2013 – Um 02.00 zieht der Skipper den Motorstopp-Zug. DAISY liegt am Platz 53 H fest in  Ponta Delgada nah 94 nm. Noch ein Glas Wein und ab in die Koje. Der Skipper baut die Sprayhood ab, eine Naht ist offen und ordert zwei Windschutzsegel für das Mittelcockpit bei Any vom Boatsservice, den sie seit 16 Jahren mit Thomas in der Marina Ponta Delgada betreibt. Auch die leere Gasflasche aus Kroatien liefert er dort ab. Außerdem wäre eine neue Halterung für die UKW-Antenne nötig. Der Skipper hofft, sie in Deutschland zu bekommen. 

18.06.2013 – Die Sprayhood ist fertig aber nun gehen beim Einbauversuch noch andere Nähte auf. Any näht sicherheitshalber alle Nähte nach. Nun passt’s und DAISY sieht wieder normal aus. Am Abend ein feierliches Abschiedsessen mit Susanne im Fischmarktrestaurant an der Uferpromenade. Am nächsten Tag werden beide wegfliegen. Susanne nach Pico und der Skipper nach München. Bruder Konrad feiert einen runden Geburtstag, das wird ein Familienfest, bei dem er nicht fehlen möchte.

26.06.2013 – Um 12.40 zurücj an Bord. Ein Tel des Landanschlusskabels fehlt. Die Spannung auf 23.9 V. Eine Marinaangestellte kommt zum Schiff und teilt mit, dass das Kabel im Büro liege. Es sei ins Wasser gefallen, jedenfalls teilweise. Wie das? Keine Ahnung. Jedenfalls klappt die Stromversorgung wieder. Das Ersatzteil für die UKW-Antenne gib t es nicht mehr. Der Skipper macht eine Zeichnung und Thomas lässt sie bauen, aus Niro. 

27.06.2013 – Die Gasflasche ist voll, die Windschutzsegel sind fertig. Sieht gut aus und macht Sinn: Nun sitzt man im Mittelcockpit auch im achteren Bereich geschützt vor Zugluft und Spritzwasser. Um 12.30 kommen Harald und Uta aus Kiel an Bord. Sie erzählen von ihrer Weltreise mit ihrem kleinen Stahlboot und davon, dass sie nun endlich auf dem Heimweg sind. Uta hat super guten Eintopf gekocht und mitgebracht.  

28.06.2013 – Skipper entdeckt ein kleines Leck im Kühlwasserschlauch des Seewasserkreislaufes und beseitigt es. Dann besorgt er ein Mietauto für 30 Euro am Tag. Um 17.45 holt er Klaus aus Münster vom Flughafen ab. Beide genießen ein Dinner im Restaurant „Regional“. Kennenlernen vor dem großen Sprung über den Atlantik. Klaus war erst einmal auf einer Segelyacht und zwar für eine Woche in Kroatien. Intensiver Raucher.

29.06.2013 – Ausflugsfahrt zum Krater von Sao Miguel: Siete Cidades. Danach Proviant beschaffen für die lange Reise. DAISY hat was Magnetisches: Abends trifft Susanne wieder ein und kommt an Bord. Dinner zu dritt im „Regional“. 

30.06.2013 – Susanne kommt noch mal an Bord und bringt ihre Freundin Susanne mit. Um 14.00 gibt der Skipper den Wagen ab. Um 16.00 ist ausklariert. 335 Euro für 13 Tage Liegezeit. Eingehende Wetterberatung am PC im Marinabüro. Ein Hoch rückt an im NW, bis Portugal hinüber weht der übliche NE mit bis zu 25 kn. Die Taktik ist klar: Nach Norden durch das Hoch, um in die Westwindzone oder weit im Norden in den NE zu kommen. Ums Kap Finisterre pfeift ein heftiger NE. 18.00 Ablegen, Übungsfahrt im Hafenbecken, 18.50 Maschine aus, Groß und Genua im ersten Reff machen aus den 16 kn aus NNE 5 – 6 kn SOG.  Um 19.20 muss wieder die Maschine her bis 22.45. Zum Dinner gibt es Pasta mit Knoblauch-Wurstsauce.

01.07.2013 -  DAISY segelt mit 4 kn nach 85°. Um 01.00 übernimmt Klaus die Wache. Um 06.00 wieder der Skipper. 08.50. Der Wind bläst nun aus NE. Das gibt entweder einen südlichen Kurs oder einen nördlichen. Der N-Kurs passt besser in die Taktik. Der Skipper wendet auf 350°. Um 18.00 ein Etmal von 111 nm. 20.50 wieder Maschine.

02.07.2013 – Bis 16.55 kein g’scheiter Wind. Erst dann können Groß, Besan und Genua den Ford ablösen. 4 – 5 kn bei 7 – 10 kn WNW. Einfach schön. Blaue See, sanfte Wellen, leichte Brise, Ruhe und hübsche Fahrt. Dann 6,4 kn SOG. Etmal 122 nm. 21.00 Klaus serviert Bratkartoffel mit Karotten und Bratwürstel aus Portugal.Hm! Aber die Würstel sind nicht sein Geschmack. 

03.07.2013 – Um 02.50 ist der Wind weg. 40°42.9 N 023°04.2 W. Maschine bis 12.45. Jeder Windhauch wird genutzt. Etmal 106 nm. 17.30 Halse auf 40°. 10 – 13 kn aus WSW. 20.20 nichts mehr. Wieder Maschine.

Endlich ziehen ein paar Wolken über den Horizont. Ob das Wind gibt? Es dauert noch.

04.07.2013 – Um 00.30 wacht der Skipper, um 03.00 übernimmt Klaus bis 06.00. Mitten im Hoch. Kein Hauch. Das Meer wie Öl, keine Wolke am Himmel. Auch schön irgendwie. Aber nix für Klaus. Beschimpft beleidigend den Skipper, heult, tobt, raucht. 18.00 Etmal 134 nm. 21.00 42°13.4 N 018°28.7 Wind kommt auf. Leichte Brise. Skipper setzt Gr, Ge, Be. Kurs 105° wird möglich mit 3 kn SOG. Skipper wacht durch die Nacht. 

05.07.2013 – Um 07.20 wendet der Skipper auf 25°. Um 15.00 werden 6 kn SOG möglich nach N. Klaus beruhigt sich. 19.00 Wende auf 110°  20.00 Dinner: Hähnchensteak mit Ratatuille und Reis. 21.00 Wache Skipper.

06.07.2013 – 01.45 Kurs 112° mit 6 kn SOG bei 16 kn NNE. 11.50 Wende nach Norden. Um 18.00 sind insgesamt 708 nm geschafft. 20.00 5 – 6 kn SOG bei 20 kn ENE–E Kurs 14° Als Nachtmahlzeit: Restliche Würstl mir Brot.

07.07.2013 -  00.20 Wache Skipper, Kurs 10 ° 4 SOG.Wind nimmt zu. Mit 22 und mehr kn aus NNE segelt DAISYnach Norden. Zweites Reff im Groß, halbe Genua und Besan. 

08.07.2013 – Um 02.45 holt ein böses Geräusch den Skipper an Deck: Die zerfetzte Genua knattert am Vorstag.  Skipper startet die Maschine, dreht die DAISY um, so dass die Genua im Lee des Großsegels geborgen werden kann. Sie ist unreparierbar zerstört. Skipper setzt den Nordkurs fort. 04.30 Pos: 45°06.7 N 015°57.1 W 5 kn SOG. Bei Tagesanbruch schlägt er die Fock an. Unter Groß, Besan und Fock läuft die DAISY 4 kn SOG. 12.00 Wende nach 112° 20.45 Klaus bereitet Pfannkuchen. 

09.07.2013 – Mit Maschinenhilfe geht es mit hoher Fahrt Richtung La Coruna. Ab 21.00 wird nur noch gesegelt. Klaus bereitet noch mal Bratkartoffel mit Karotten zu. Wirklich gut. 

10.07.2013 – DAISY quert den dichten Schiffsverkehr nördlich des Verkehrstrennungsgebiete vor La Coruna. Das AIS erweist sich als sehr hilfreich, wenn auch die anderen Verkehrsteilnehmer DAISY nicht als AIS-Schiff erkennen können. Die Frachter geben ihr dennoch Raum. DAISY segelt bis in die Bucht von Coruna. Um 23.30 birgt der Skipper dort die Segel.

11.07.2013 - Um 02.00 liegt die DAISY in der Coruna Marina stb längsseits. Erst mal schlafen. Um 10.00 hockt Norbert aus dem Kreis Weil am Rhein auf dem Cockpitsüll. Die Marina berechnet 50 Euro für die halbe Nacht, der volle Preis. Der Skipper erfährt, dass die Marina Seca im Süden der Bucht tatsächlich über einen 45-t-Travellift verfügt. Krantermin um 17.30. Norbert richtet sich im Vorschiff bb ein. Er möchte mindestens zwei vielleicht vier Wochen mitreisen. Dass die DAISY noch ein paar Tage in La Coruna verbringt, kommt ihm sehr entgegen, sagt er. Um 15.30 verlegt die DAISY in die Marina Seca. Klaus packt seine Sachen und geht dort von Bord. Um 18.00 steht DAISY an Land. Der Skipper geht mit Norbert zum Dinner in der Stadt, nachdem sie mit Klaus per Taxi zum Bahnhof gefahren waren. 

12.07.2013 – Manolo der Mechaniker und sein Assistent prüfen das Spiel der Welle, finden es in Ordnung und bauen die Wellendichtung aus.  Der Skipper macht die Bordfahrräder klar. Norbert und er fahren in die Stadt zum Abendessen. Skipper trifft in der Stadt David aus Falmouth mit seiner Frau Christine aus Bad Mergentheim. Er hat ihn in  der Coruna Marina kennengelernt. Die beiden sind mit einem Gaffelsegler aus Holz unterwegs. 

13.07.2013 – Samstags arbeitet die Werft nicht. Norbert macht einen Radlausflug zum Leuchtturm Herkules. Der Skipper reinigt den Rumpf und beseitigt Roststellen. Auch der Ankerkasten wird gereinigt, der Anker entrostet und mit Rostschutz angemalt. Ob’s was bringt? Zum Dinner gibt es an Bord Rindersteak mit Bratkartoffeln. 

14.07.2013 – Der Skipper werkelt weiter an der DAISY. Am Abend gehen beide baden am benachbarten Strand. Ziemlich frisch, der Atlantik. Pasta mit Corned Beef-Sauce.  

15.07.2013 – Das Antifouling wird erneuert, die Wellendichtung fertig gemacht. Der Skipper stellt die Vorstagspannung neu ein. Dazu ist ein englischer 44er Schlüssel nötig! 

16.07.2013 – Der Skipper schafft neue Schoten für die Genua an. Die auf Sao Miguel reparierte Genua ist noch immer nicht angeschlagen. Um 12.00 kommt DAISY zurück ins Wasser. Volltanken für 778 Euro. Norbert und der Skipper gehen Proviant einkaufen. Der Skipper bezahlt 147 Euro für die Versorgung. Um 17.50 wird abgelegt. Munterer Wind aus NE fegt in die Bucht von Coruna. Um 18.30 fällt der Anker in der Bucht Mesa gegenüber der Stadt Coruna. Hier im Lee der Berge kann die Genua in aller Ruhe angeschlagen werden. Um 19.50 ist die Arbeit erledigt. Gegen einen 20 – 24-kn-NE läuft die DAISY unter Maschine an bis um das Kap Ortega herum. 

17.07.2013 – Nach dem Kap gibt es keinen Wind mehr. Also wird weiter motort. Erst um 15.40 können Groß, Besan und Genua wirksam werden. Bis 17.15, aber dann steht ohnehin die Anseuerung von Gijon bevor. Der Hafen muß von einemWegepunkt aus mit genua 180° angesteuert werden. Zuvor ist noch ein vollständiges Kardinaltonnen-System zu umahren. Nach der letzten Tonne stellt der Skipper den Kurs auf den Wegepunkt ein und kümmert sich anschließemd um die Festmacher und die Fender. Als er mal aufschaut, fährt die DAISY direkt auf die Hafeneinfahrt zu abseits des vorgesehenen Weges im tiefen Wasser. Er läuft ins Achtercockpit,  wo Norbert den Kurs am Autopilot geändert hatte. Der Skipper korrigiert und bittet ihn, so was nicht mehr zu machen. Kursänderung bitte nur nach Absprache mit dem Skipper. Das Anlegemanöver klappt reibungslos. Auch das Verlegen auf den zugwiesenen Platz nach der Anmeldung im Marinabüro. Eigentlich wollten die beiden dann in die sehenswerte Stadt zum Abendessen gehen. Aber Norbert hat keine Lust mehr. So bereitet der Skipper Pasta mit Soße aber Norbert will davon nichts. 

18.07.2013 – Der Skipper schlägt vor, vormittags in die Stadt zu gehen und mittags abzulegen. Norbert mag das nicht. So geht der Skipper allein. Als er zurückkommt hat Norbert gepackt und geht von Bord. Er läßt einen Beitrag zur Bordkasse von sechzig Euro offen. Leute gibt’s! Eine halbe Stunde später legt die DAISY ab. Skipper allein daheim. Kein Wind aber viel Sonne. Auch schön. Keiner quatscht dazwischen. In Gijon lag auch die Queen Frederica, eine Atlantic 57 vom Skipperteam Schönecke, wieder neben der DAISY, wie schon in Ponta Delgada. Netter Kontakt.  Sie ist schon weg als DAISY loslegt. Der Skipper kann sie im AIS ausmachen und bald auch am Horizont voraus. Zum Dinner hat DAISY sie eingeholt. Die Frederica hat noch kein Dinghi an Bord, weshalb sie Santander nicht anläuft, wo sie hätte ankern müssen, damit die Crew per Dinghi die hübsche Stadt hätte besuchen können. 

19.07.2013 – Finstere Nacht. Um 01.40 zieht der Skipper den Motor-stopp-zug. DAISY liegt vor Anker vor dem RCMS, dem Real Club Maritimo Santander, Position 43°27.616 N 003°47.944 W.  Immer wieder spannend schön, sich bei Nacht in so eine Hafenbucht einzuschleichen. Tiefschlaf bei 10 kn NE im Rigg. Auch nach dem Aufwachen empfindet kein Mensch an Bord Lust dazu, das Dinghi aufzublasen, um an Land zu gehen. 

Bilbao – Dartmouth 

20.07.2013 – Motoröl und Wellenfett: Nach einem frühen Frühstück holt der Skipper den Anker hoch. Gut geschmiert und wohl überprüft geht es weiter nach Osten mit Radarhilfe durch den Nebel. Um 14.30 legt sich die DAISY sanft in die Fender an der Tanke in der Marina Getxo in Bilbao. Marcel, der Niederländer, der seit fünf Jahren oder so in Bilbao lebt, hilft beim Anlegen und dann auch beim Tanken. Nachmittags kommt Gudula wieder mal an Bord, erfahrener Smut der DAISY und manch anderer Yacht davor.  

21.07.2013 – Um 14.00 tauchen Margarete und Amos Eberth auf. Der 15jährige wird als Praktikant bis Eckernförde an Bord bleiben. Die Zeit der Mama reicht bis Dartmouth. Sie packt ein Mitbringsel aus, das Bestandteil der DAISY wird: Eine bestickte Decke, ein Kunstwerk. Wieder ist großer Dank angesagt. Um 20.00 lädt der Skipper zum Dinner in ein Hafenrestaurant.

22.07.2013 – Nach Frühstück und Einweisung startet um 10.30 die Maschine. Um 11.30 steht das Groß und ab 12.00 schweigt die Maschine. Es wird heftig gesegelt mit Genua, Groß nd Besan. Bis 18.20, als der Wind weg bleibt, in seiner Pflichtvergessenheit. Erst um 20.50 gibt es wieder Luftbewegung, die DAISYb bis vor die Einfahrt in die Bucht von Donostia alias San Sebastian bringt. Um 23.30 sitzt der Anker im Sand und die Maschine wird abgestellt. 43°19.018 N 001°59.803 W. 

23.07.2013 – Dem Skipper passt die Ankerposition nicht, es wird neu geankert, ein Kabel daneben. Das Dinghi wird klar gemacht. Landgang. Der Skipper besucht Antonio und Coro Odroizola zum gemeinsamen Lunch im La Perla. Danke! Um 16.00 ist er zurück an Bord, um den Generator zu starten. Das gemeinsame Dinner mit den Schwiegereltern seiner Tochter muss der Skipper absagen: Sauwetter. Dinner an Bord. Auch nicht schlecht: Ratatullie mit Pute und Reis. 

24.07.2013 – Ein puristischer Segler hätte nicht um 08.20 die Maschine gestartet, um den Anker zu lichten. Es lockte kein Wind auf die See hinaus. Man hätte abwarten sollen.Und doch musste es quer über die berüchtigte Biskaya gehen und zwar sogleich. Erst um 21.20 holten Genua und Groß vier Knoten Speed aus dem 6 – 8 kn starken NW. Aber es war nur ein Husten. Ab 22.40 schnurrte wieder der Ford. Vorteil der windlosen Fahrt: Kleine Welle und die Küche konnte ein vorzügliches Dinner fabrizieren: Hühnerbrust mit Zitronensoße und Salzkartoffeln mit Zatziki.

25.07.2013 – Mitternacht nochmal elne Stunde segeln und wieder der Ford und so fort. 35 Stunden Maschine kamen so zusammen bis am 26.07.2013 um 12.00 in den Kanal zur befestigten Stadt Concarneau einsteuerte und an der erst besten Pier längsseits ging. 338 nm standen auf der Logge. Sogleich erschien der Grund des Besuches in dieser romantischen Stadt: Burkhart und Bea Bierschenk hielten sich rein zufällig im Hafencafé auf. Gudula begrüßte den Freund aus Schülerzeitungstagen, der nun in München einen eigenen Verlag führt und seine Freizeit in Concarneau verbringt. Das hilfreiche und äußerst freundliche Hafenpersonal verschaffte der DAISY einen wunderschönen Liegeplatz im inneren Hafenbecken hinter der mittelalterlichen Stadtkulisse. 

27.07.2013 – Natürlich genießt DAISY die Rahmenbedingungen eines Aufenthaltes an diesem verträumten Fleck der bretonischen Küste. Dinner-Einladung im Hause Bierschenk und ein Erzählabend an Bord neben vielfältiger Verkostung der bretonischen Küche. Großer Dank an die Gastgeber ist angesagt! 

28.07.2013 - Aber für 08.30 steht das Ablegen auf dem Programm. Ein Gewitter trübt die Aussicht auf eine ruhige Fahrt. Doch gibt es endlich Wind. 20 kn sind angekündigt. Es wird ein wenig mehr. Um 09.10 stehen das Groß im ersten Reff und die Genua im zweiten. Um aus dem Gewirr der Untiefen und Klippen bei diesigem Wetter ohne zu große Umwege herauszukommen wird zweimal die Maschine bemüht. Vier Fronten mit prasselndem Regen gehen über der DAISY nieder, Wind aus W bis 32 kn baut eine ordentliche See auf. Dann ist die passende Länge erreicht, Rückseitenwetter, Schoten fieren und ab die Post. Dank des zeitigen Aufbruchs stimmt die Gezeit mit dem geplanten Kurs überein. Bei acht kn Fahrt durchs Wasser und 3 kn Strom nach Nord flitzt die DAISY mit 10 bis 11 kn Speed over Ground am Kap du Raz vorbei. Die Crew erholt sich. Um 20.10 wird in der Bucht von Brest die Segelgarderobe eingepackt.  

Um 21.00 liegt die DAISY in der Marina Chateau stb längsseits an der Tanke fest. Bei diesem Wind ca. 25 kn West und zu dieser Tageszeit wird niemand mehr zum Bunkern kommen, meint der junge Marinero, der auch gleich versichert, dass am nächsten Morgen einige Yachten hübsche Liegeplätze am Steg gegenüber freimachen würden. Noch am Abend kommt Christoph aus Häusern im Schwarzwald an Bord. Feines Mahl am späteren Abend im Oceanique.

29.07.2013 – 11.20 verlegen an einen anderen Liegeplatz bb längsseits, sehr komfortabel. Ein Hafentag, der mit einem mexikanischen Akzent endet: Dinner im Tex-Mex, wo sich Praktikant Amos besonders wohl fühlt. 

30.07.2013 – Spezielle Gäste haben sich angemeldet: René und Regina aus Erlangen möchten die DAISY besichtigen. Der Skipper schreibt danach seinen Rentenantrag. Ob das zusammenhängt? Der Abend sieht die Crew schon wieder im Tex-Mex.  

31.07.2013 – Nochmal schnell in die Stadt hinauf zur Post: Christoph schickt Norberts vergessene Schuhe an den Rhein. Der Skipper seinen Antrag nach München. Dann noch zum Coiffeur im Hafen und endlich um 12.30 wird abgelegt, zurück zur Tanke, wo 218 l gebunkert werden, da der Preis in UK doch wesentlich höher liegt. Dann geht’s los. Um 13.20 ziehen Groß und Genua. Herrliches Wetter. Um 19.20 steuert DAISY in die Bucht Le Stiff der Ile d’Ouessant ein. Ein kleiner Wal tummelt um den Rumpf,  bläst direkt neben dem Achtercockpit und blinzelt verschmitzt unter dem Vorsteven hervor. Schließlich kann DAISY an einer Boje festmachen. Amos geht beherzt ins Wasser, um die Leinen zu klarieren, doch der kleine Wal läßt sich nicht mehr blicken.

01.08.2013 – Eine nette Brise verleitet dazu es mal so zu machen, wie es früher war: Ohne Maschine einfach lossegeln. Groß hoch, Leine los und weg. Genua raus und DAISY läuft seit 12.40. Um 21.00 immer noch und um 22.00 auch noch. Kurs 330° es geht flott zu den Scillys.

02.08.2013 – Um 03.45 wird gerefft. Nächtliche Einsteuerung zwischen die Inseln mit ihren Klippen! Der Skipper fibriert ein wenig vor Anspannung. Aber die Lichter weisen klar den Weg. Um 04.30 werden diesegl geborgen, um 05.30 die Maschina abgestellt. Der Anker sitzt im Grnd bei 49°55.842 N 006°19.259 W. Mittags wird der Anker wieder gelichtet, um auf einer Position, in deren Nähe die DAISY immer ankert, wenn sie auf den Scillys weilt, wieder auf Grund zu gehen. Dinghi klar zum Landgang. Wenig später findet sich die Crewim New Inn ein und probiert ein New Grimsby Ale. Der Botanische Gartenhat chonzu aber erbeeindruckt auch von außen. Zum Dinner gibt es n Bord Rindersteak mit Spezialkartoffel.

03.08.2013 – Ankerauf um 08.00 und noch innerhalb der Scillys Groß und Genua gesetzt. Ein steter WSW machts möglich. DAISY segelt dort hinaus, wo sie hereingekommen war. Um 10.00 steht auch das Besansegel und DAISY segelt nach 115°. England, das Mutterland kommt in Sicht. Um 16.50 wird eine Halse gefahren nach 005° und m 19.30 wird die Maschine wieder gestartet, die Segel kommen runter und um 20.05 fällt der Anker im Helford River. En romantischer Platz auf 50°05.744 N 005°06.437 W, 7.8 m und mit ca. 50 m Kette ein sicherer Platz.  

04.08.2013 – Niemand hat Eile. Gemütliches Frühstück.Um 12.30 wird der Anker geholt. Nochmal Groß und Genua rauf für den kurzen Sprung nach Falmouth hinüber. Der Himmel grau mit Löchern, der Hafen voll, mit Lücken nur im Ankerfeld. Um 14.40 liegt DAISY dort: 50°09.259 N 005°03.707 W 9,5 m und 40 m Kette. Sieht nach Regen aus, der Himmel macht aber nicht ernst. Falmouth wird wieder zum Erlebnis. Die kleine Mall aus dem 19.Jahrhundert: Der nette Klamottendealer (DEAL) ist immer noch da. Das Ankern kostet hier Geld dafür gibt es saubere Sanitäranlagen 

05.08.2013 – Wieder nur ein kurzer Sprung nach Osten: 15.55 Anker auf und um 20.00 hängt DAISY schon an einer Boje in Fowey. Kostet 34,5 GBP und das Hafentaxi noch mal 4 GBP. Muss aber sein nach dem Dinner an Bord – Hühnerbrust mit Salzkartoffel und Schwammerlsoße – Besuch im Pub „King of Prussia“ Hat mit Preußens Gloria nix am Hut, war nur der Spitzname eines Schmugglers der zum Wirt mutierte.  

06.08.2013 – Plymouth, UK, muss man freilich auch gesehen haben, wenn man schon Plymouth in Massachussetts gesehen hat. Das sind die Stationen der Mayflower, die 1620/21 die Pilgrimfathers in die neue Welt brachte und die Amiland draus machten. Skipperfoto am Mayflowerpoint obligatorisch! Und die Mayflowermarina ist durchaus zu empfehlen: Bequemer Anleger für die DAISY, britische Herzlichkeit, nur zwei Kilometer zur Stadtmitte. Um 19.35 macht die DAISY dort fest. 

07.08.2013 -  Erst mal nach Plymouth-Stadtmitte etc. s.o. 15.45 ablegen, um 16.25 stehen Groß, Genua und Besan, DAISY segelt aus der Bucht. Es geht ja nur zwei Ecken weiter nach Osten. Um 19.30 werden die Segel geborgen, um 20.30 liegt DAISY an einer Boje im malerischen Salcombe, es war wohl eine der letzten. So gleich umfängt sie Volksfeststimmung, Männerchor, Schießbude und Karusell an Land. Amos freut sich königlich über Fisch and Chips. Auch hier ein uraltes Pub mit köstlichem Ale. 

08.08.2013 – Sonniger Tag in Salcombe passt zur Regatta kleiner Ketschen in der Bucht zwischen hunderten von Bojen- und Ankerliegern. Das Hafentaxi löst das Dinghi ab, ist hier viel preiswerter. Der YAMAHA machte Zicken bis der Skipper die Zündkerze nachjustierte. Weil es so hübsch ist hier wird ein zusätzlicher Tag gekauft: 31,45 GBP. Der Skipper tauscht endlich die WC-Pumpe vorne aus. Die alte neue war etwas undicht geworden. Dinner: Steak mit Spezialkartoffel. DAISY bekommt Nachbarn: Die HUAHINE eine Atlantic 55 an Backbord mit Opa Ben und seinen beiden Enkeln, und die PARAGON BAY, eine Oyster 56 an Steuerbord. Dann wird’s richtig festlich: 23.00 Feuerwerk vom Ponton vor der Stadt. 

09.08.2013 – Gar nicht so einfach mit drei Booten an einer Boje zu liegen im Gezeitengewässer mit Flußströmung und Wnd! An besten, die beiden äußeren Boote machen nur am mittleren fest und nicht an der Boje. Dann schwoien sie alle drei als ein Boot. So gab’s bisschen Leinenverhau. Um 16.45 legt die HUAHINE ab und 5Minuten später überlässt DAISY die Boje der PARAGONBAY. Draußen gibt es 12 – 17 West. Unter Genua und Besan steht DAISY um 19.30 vor der Einfahrt in die Dart-Mündung, Dartmouth. Per UKW bekommt sie ihren Platz: A22 Hammerhead stb längsseits. Gudula lädt zum Abschiedsmahl beim Inder. Sehr lecker, danke.

10.08.2013 – Samstag, Crewwechsel diesmal nur halb: Gerlinde und Hartmut kommen für die letzte Etappe des Jahres an Bord. Christoph und Amos bleiben. Gudulas Flieger startet am Samstagnachmittag weshalb sie gleich nach dem Frühstück Abschied und den 10.00-Uhr-Dampfzug nimmt. Margaretes Flieger geht am Montag. Sie hat großen Gefallen gefunden am Leben an Bord. Aber der Flieger ist halt gebucht und die Heimat wartet. Es gibt Einiges auszubessern an Bord, Sonntagsbeschäftigung für den Skipper und Hatmut geht ihm hilfreich zur Hand. Und der YAMAHA bekommt eine neue Zündkerze und einen neuen Propeller. Dinner im Old Station-Restaurant. Auch nicht schlecht.

12.08.2013 – Um 09.45 springt die Maschine an. Margarete hört das freundliche Brummen nicht mehr. Sie ist nach London unterwegs. Um 10.00 stehen Genua und Besan im WNW. Um 14.30 kommt das Groß dazu und DAISY zieht mit 7 -9 kn SOG ihren Weg nach Osten. Um 20.45 werden die Segel geborgen. Um 21.15 liegt DAISY stb längsseits fest im Päckchen an der TALLSHIPCAT in Weymouth. Ein Dutzend Jugendliche bevölkern den Riesenkat und lernen das Segeln kennen.

13.08.2013 – Um 10.45 nach dem Erwerb von vier frischen Doraden wird abgelegt. Unter Groß, Besan und Genua segelt DAISY in Richtung Poole. Um 16.35 fällt der Anker bei 50°38.822 N001°56.020 W auf 4 m Tiefe. 30 m Kette. Amos hat die Ankerei längst gut im Griff. 19.00 Das Dinner wird zum Festmahl: Dorade aus dem Backofen mit Bratkartoffel und Salat. Alle denken an Felix Christian, des Skippers neuen Enkel, gestern geboren. Kleine Störung¨Mitten im schönsten Kochen verlischt das Gasfeuer. Die US-Flasche aus Mexiko ist leer. Die neue kroatische, auf San Miguel aufgefüllte, muss ran. 

14.08.2013 – 11.05 ankerauf. Groß, Genua und Besan machen mit bisschen Stromhilfe 9 kn aus dem bisschen Wind. In Sichtweite der Needles am Westende der Isle of Whight segelt DAISY nach Portsmouth immer schön an der Küste entlang. Um 16.25 steht sie in der Mündung und der Ford treibt sie in den Hafen. Leider hat dem Skipper niemand gesagt, dass er sich auch ohne Nebel auf Kanal 11 bei der Traffic-Controll anmelden muss, wenn die DAISY das Fahrwasser queren will, um in die Gunwharf-Marina zu kommen. Der Marinero weist den Skipper darauf hin und der ruft den Controller an, um sich zu entschuldigen, was sehr britisch herzlich akzeptiert wird. Dinner im Isamabed A. Brunel-Restaurant. 

15.08.2013 – Jetzt steht der Besuch der HMS VICTORY an. 16 GBP pro Seniorennase. Eindeutig zu niedrig für den Skipper, die Decks in dem alten Kriegsschiff. Der Achtersalon geht einigermaßen. Um 13.15 zurück an Bord. 13.30 ablegen „approved by the HM of Portsmouth“ quert DAISY abermals das Fahrwasser. Um 14.10 ziehen Groß und Genua, um 16.00 wird gerefft und das Besansegl dazu genommen. Der Wind lässt aber nach, so um die 5 kn SOG bleiben die ganze Nacht auf der Logge. 

16.08.2013 – Um 10.30 steht DAISY vor der Hafeneinfahrt von Dover und bittet um Erlaubnis einsteuern zu dürfen, die sogleich erteilt wird. Um 11.05 liegt sie bb längsseits in der Dover Marina. Da sie wetterbedingt drei Tage bleiben will, bekommt sie um 19.00 bei Hochwasser einen Liegeplatz im Innenhafen.

17.08.2013 – Dover-Castle ist ein absolutes Muss, davor noch das römische Haus in der Stadt und natürlich White Horse Pub. Neuerdings gibt es sogar richtige Bratwürstel in Britannien und der Skipper kocht dazu mit Begeisterung Kartoffelpüree. Mit Salat ein perfektes Dinner an Bord. 

18.08.2013 – Aus der dritten Dover-Nacht wird nun doch nichts. Das Wetter ist schneller als vorhergesagt wieder gut geworden. Um 11.40 wird abgelegt, die Schleuse ist offen, der Traffic-Controller gibt Permisson to leave. Um 12.20 stehen Groß und Genua. Ab 14.00 werden nur noch Genua und Besan gebraucht, um 16.00 wieder das Groß. Es geht um die Südostecke der britischen Hauptinsel, an der Themsemündung vorbei  Da bleibt mal unter Land für drei Stunden der Wind weg. Aber in der Mündung weht es wieder heftig. Sind ja auch zwei riesige Windparks dort entstanden, um die man jetzt herumsegeln muss. Um 22.24 sind die Segel geborgen, die Maschine schiebt die DAISY nach Harwich. Alles besetzt, ein großes Plattbodenschiff lehnt ein Längseitsgehen ab.

19.08.2013 – Um 00.14 fällt der Anker auf der anderen Flußseite auf 5 m. Nun gibt es englische Frikadellen mit Reis und ein oder zwei Bier. Schön ausschlafen! Nach dem wie immer ausführlichen Frühstück wird um 10.55 der Anker gelichtet. Hübsche Flußfahrt den River Orwell hinauf. Um 12.25 liegt DAISY stb längsseits am Ponton C der Neptune-Marina in Ipswich. Einfach schön. Zum Tee in der Altstadt, zum Dinner im Dove-Street-Inn. Das ist aber kein Muss. Eher schon das Lord-Nelson-Pub. Ist halt nicht jeder mit der Marina-Sekretärin bekannt oder verwandt oder verschwägert oder was auch immer es sein muss, um von der netten Dame empfohlen zu werden.

20.08.2013 – Nochmal kritisch über Deck gehen vor der Überquerung der Nordsee: Wanten nachspannen. Alles gut. 11.40 Ablegen. Die Schleuse ist offen. Um 13.30 werden Groß und Genua gesetzt. Ab 16.30  wird endlich mal wieder Vollzeug gefahren: Genua, Kutterfock, Groß und Besan, 170 qm. DAISY läuft mit 6 kn nach NE. Es kommen schon wieder englische Bratwürstl mit Kartoffelpüree auf den Dinner-Tisch und dazu gebratene Zucchinischeiben. Mit süßem Senft, eine Ballade. Um 22.00 kaum noch Wind aber noch über 3 kn SOG. 

21.08.013 – 3-Stunden-Wachen. Wunderschöner Morgen 10 – 12 kn SSW. 11.40 Etmal 125 nm. 53°08.4 N 003°09.2 E. Alle 14 Stunden etwa läuft der Generator für Kühlschrank, Tiefkühler, Autopilot und Lichter. 22.08.2013 – Etmal 127 nm. 23.08.2013 – Etmal 132 nm  Um 1814 liegt DAISY in dänischen Thyboron bb längsseits fest. Bloß auf der falschen Seite der Pier. Zweimal falsch; denn der auflandige Wind drückt DAISY gegen die horizontalen Balken der Pier ein Fender verrutscht und die Scheuerleiste gerät unter das Holz. Im steigenden Wasser wird die Messingauflage der Scheuerleiste ein Stück herausgedrückt. Sieht blöd aus.

24.08.2013 – Um 11.00 muss DAIY tatsächlich verlegt werden auf die andere Seite, weil Fischtrawler kommen könnten. Kommen aber nicht. Gute Übung im engen Hafenbecken zu drehen und gegen den Wind anzulegen. Klappt mit Hecktrosse. 14.05 Ablegen. Nun geht es durch teilweise enge Fahrwasser, die aber immer mindestens 4 m Tiefe haben sollen. DAISY segelt unter Groß und Genua unter der Oddesundbrücke durch und ankert ab 20.15 in der Lysen Bredning. Abgelegen, ruhig, Natur pur. Es gibt ml wieder Fleischpflanzl diesmla mit Reis.und Paprikasalat. 

25.08.2013 – Frühstück wie immer: Spiegelei und Fruchtsalat mit griechischem Yoghurt und Honig, englischen Tee. Um 10.45 Anker lichten. Ab11.05 wird wieder gesegelt. Ab 14.55 Motorfahrt im engen Fahrwasser genau gegen den Ostwind. Um 20.15 stb längsseits fest in Aalborg, sehr freundliuch begrüßt vom Hafenmeister Liegegebühr 250 DKR = 31 Euro. Zum Dinner gibt es Penne mit Lachssoße. 

26.08.2013 – Beim Rundgang durch die alte Stadt fallen auch Amos die anmutigen Brunnenfiguren auf mit ihrem Blondhaar und den blauen Strahleaugen. Hilft nix: Um 12.30 geht es weter. Es dauert noch bis 16.35 ehe DAISY wieder in der freien See segeln kann. Vollzeug nach 160° aber bei flauem Wind bis 9 kn SE – E. 

27.08.2013 – Um 02.15 liegt DAISYstb längsseits in Grenaa fest. Praktischer Schwimmsteg erlaubt die Reparatur der Scheuerleiste. Um 11.45 st DAISY wieder unterwegs nach Süden. Mit 5 kn aus ENE lässt sich leider nicht viel Strecke machen. Der Ford bringt DAISY durch den kleinen Belt an Mittelfahrt vorbei bis in den Gamborg Fjord 55°28.140 N 009°44.212 E, wo der Anker um 02.12 sieben Meter auf den Grund fällt. 

Um 10.45  geht es schon wieder los. Ab 13.35 sogar wieder unter Segel. Der Verkehr wird nun immer dichter. Meist deutsche Segelyachten auf dem Weg nach Süden. Die Fahrweise kommt dem Skipper bekannt vor. Manche steuern unter Maschine nur wenige Meter hinter oder vor der DAISY vorbei. Erinnert an die deutsche Autobahn. In Sonderborg bleibt die DAISY nördlich der Brücke längsseits liegen, da südlich offenbar alles belegt ist. Auch die FREDDY aus Eckernförde liegt dort. Kleiner Snack mit dem Skipper. Dinner beim Thailänder. Sehr gut aber nicht gerade billig.

28.08.2013 – Die Brücke öffnet um 09.30 wieder. Auch die große Ketch SATIER geht durch, hatte achteraus der DAISY festgemacht. Holländische Flagge aber schweizer Skipper plus Bootsfrau. Im 09.45 stehen Groß, Genua und Besan. DAISY läuft, als wollte sie nach hause. Bloß, wo ist das? An die 30 Yachten zählt der Skipper achteraus aber keine einzige kann mit der DAISY mithalten Irgendwie beunruhigend. Manche müssten einfach schneller sein als die schwere Ketsch. Um 14.25 liegt DAISY in Kappeln westlich der Brücke und Bernd wartet schon. Auf nach Arnis zur Schleiperle. Übungshalber legt DAISY mal schnell ab und 10 Minuten später wieder an: Schleiperle ist ausgebucht. Gerlinde bestellt einen Tisch für morgen Mittag. Erstmal‚ Teestunde in Kappeln und Einkaufen. 18.15 Ablegen, 19.45 Passage Brücke Lindaunis, 20.15 Anker im Gunnebyer Noor.  

29.08.2013 – Die Mückenplage vom Abend vorher setzt sich fort: Das Schiff ist übersät mit blaugrünen Flecken. Wo Amos doch tags zuvor so schön poliert hat. Noch eine Putzorgie. 10.05 Anker auf, bisschen warten vor Lindaunis und dann Anlegen an der Schleiperle. Einfach süß, das Schild, das der Koch auf den Steg gestellt hat: Reserviert für DAISY und Donald. Der Goldbutt gut wie eh und je. Ein schöner Platz dort. Hartmut spendiert das Mahl überraschend anlässlich seines Wiegenfestes am vergangenen Montag, das er schweigsam hatte verstreichen lassen. Danke und bleib xund.

Um 15.35 segelt DAISY weiter nach Süden. Groß, Genua und Besan bringen sie in die Eckernförder Bucht. Um 19.15 werden die Segel zum letzten Mal geborgen. Um 20.00 liegt sie bb längsseits fest im Yachthafen Jaich. 

31.08.2013 – Um 10.20 verlegt der Skipper die DAISY an den Steg B, Platz 25 zwischen zwei Dalben mlt dem Heck zum Steg. Da liegt sie sicher. Amos reist als erster ab, heim nach Unterfranken. Bernd, Hartmut und Gerlinde am Sonntag. Nun soll DAISYhier erst mal den Winter verbringen. Es gibt einiges zu renovieren.

08.09.2013 – Peter aus Arnheim kommt tatsächlich nach Eckernförde, um die DAISY kennenzulernen. In Concarneau hatte er sie erstmals gesehen und sie hatte ihn spontan begeistert. So was kann vorkommen. Nun freut sich der Skipper über einen Mitsegler, der ihm noch einmal die Möglichkeit gibt, und zwar die letzte in diesem Jahr, seine DAISY segelnd zu erleben. Dirk, ein anderer Segelfreund verbringt gerade ein paar Tage in Aero, ein guter Grund, einen kleinen Ausflug dorthin zu unternehmen. Es wird eine Rauschefahrt wie im Bilderbuch. Hoch am Wind zeigt sich DAISY von ihrer besten Seite. Abends Dinner für drei an Bord.

09.09.2013 – Ein schöner Spätsommertag, wie geschaffen zum Segeln. Der Nordwest verleiht der DAISY wieder satte Fahrt. Aber es wird Nacht, ehe der Skipper die Lady wieder auf ihren Platz in Eckernförde einparkt. Dabei fällt auf, dass die Einfahrtslichter Rot und Grün für den inneren Hafen der Stadt einfach nicht vorhanden sind. Sehr sonderbar,

Es wird Ende November, ehe DAISY in die Lütte Werft von Manfred Zappe verlegen kann. Der Großmastfuß macht Sorgen. Der Fuß muss gründlich saniert werden und nach dem Mastziehen zeigt sich, dass auch das Fundament im Schiff am besten komplett erneuert wird. Mit einer massiven 10 mm-Stahlstrebe wird der Mast direkt auf das Kielschwein gegründet. James und Mani leisten ganze Arbeit. Mit einem großen Autokran wird das 850-kg-Teil wieder ins Schiff gehoben. Vierzehn Stage und Wanten werden wieder montiert und der Mast schiffsgerade getrimmt. Schon vor der ganzen Aktion hat das Ladegerät nur mehr müde geblinzelt. Die Experten urteilen, dass dreizehn Jahre Dienstzeit Erklärung genug seien für das Ende dieses Helfers. Er wird von Ladewig Yachtelektrik durch ein neues Mass 24/50 von Mastervolt ersetzt.

Rüdiger aus Bordesholm hilft, die DAISY aus der Werft an ihren Winterliegeplatz zu bringen: Im Schutz von Yachtsport Eckernförde liegt sie ruhig rundherum vertäut. Hier wettert sie den Orkan Xaver ab, der erst mal über einen Meter Wasser aus dem Hafen bläst, so dass DAISY reichlich tief liegt relativ zur Pier.

03.03. 2014  - Eckernförde. Im Februar und März 2014 geht es weiter mit der Überholung. Einige Leinen der Reffanlage werden ausgetauscht. Alle Rettungsmittel werden überprüft und bei Bedarf ausgetauscht. Der Kühlschrank versagte seinen Dienst und der Skipper baute ihn aus und lieferte ihn mit Rüdigers Hilfe nach Kiel zur Reparatur. Auch die Dieselheizung wies einen Schaden auf und wurde von Dieter nach Schleswig in die Werkstatt expediert. Beide Geräte sind wieder zurück und erfreuen sich eines neuen Lebens. 

Aber das ist noch längst nicht alles an Neuem, was der Frühling bringt: Ein neues Horn von MARCO wird bald den Besanmast zieren. Ein hochmodernes Gerät mit Nebelautomatik. Und es wird noch doller: Eine neue Genua wird geschneidert. Das Tuch kommt von Quantum und sollte also zu Groß und Besan passen. Das achtere Schiebeluk wird neu und richtig massiv. Fehlt nur noch der neue Kabelbaum für den Fischer-Panda. Den holt sich die DAISY möglicherweise in Glückstadt bei ENGEL&KIETH. 
 
29.03.2014 Eckernförde – Das mit dem neuen Tuch zieht sich. Statt es am 01.04.2014 fertigzustellen, nennt Quantum-Sails nun der 15.04.2014 als neuer Termin genannt. Also läuft DAISY mit dem alten Tuch zum Probetörn aus. Christian und Lothar sind mit an Bord. Ein nebliger Morgen führt in einen nebligen Tag. Das Radargerät ist gefragt. Keine achtzig Meter Sicht. Und das neue Nebelhorn ist immer noch nicht montiert! Eine leichte Brise aus Ost im nassen Weißgrau nutzt DAISY brav zu flotter Fahrt. Mit fünf bis sechs Knoten kreuzt sie von Wende zu Wende aus der Eckernförder Bucht und legt dann draußen richtig los nach Norden. Kappeln wird angesteuert und die Einfahrt in die Schlei bei einer Sicht von vielleicht fünfzig Metern nur um ein paar Meter verfehlt aber letztlich schadlos getroffen. Mit Lothar als lauschendem Ausguck am Bug, Christian am Radargerät in der Navigation und dem Skipper am Ruder tastet sich DAISY von Boje zu Boje bis zum Liegeplatz in Kappeln. Ein sehr gemütlicher Abend mit einer riesigen Portion Dorsch auf dem Teller belohnt in der „Alten Räucherei“ den anstrengenden Ausflug.  

30.03.2014 Kappeln – Strahlende Sonne beginnt den gleichnamigen Tag. Der Hafenmeister händigt dem Skipper den Gebührenabschnitt 0001/2014 aus. Auf der Rückreise nach Eckernförde präsentiert DAISY eine weitere Eigenschaft: Aus praktisch keinem Wind Fahrt zu machen. Vollzeug drauf und bei 2 - 3 Knoten Wind mit drei Knoten nach Süden ziehen in wärmender Aprilsonne. In romantischer Dämmerung findet DAISY ihren neuen Liegeplatz „Im Jaich“ in Eckernförde. Das also wird die Crew für die Nordsee sein. Aber noch nicht komplett.

06.04.2014  Eckernförde – Um 11.40 befinden sich mit dem Skipper sechs Personen an Bord. Zwei Damen und vier Herren. Tina, Karmen, Christian und Lothar aus Deutschland und Michael aus der Schweiz. Fünf Minuten später springt der Ford an. Die Reise mit der Nummer 01/14 beginnt mit einem Ablegemanöver aus der Box „Im Jaich“. Kaum Bewegung in der Luft bald versinkt das Land im Nebel. Auf der Förde taucht etwas wie Wind aus SSW auf. Mit Groß und Genua macht DAISY Fahrt daraus. Die Brise reicht bis Kiel-Schilksee. Um 16.35 liegt DAISY stb-längsseits fest in Kiel-Holtenau. Karmen hat zu ihrer ersten Segelfahrt überhaupt leckeren Kuchen mitgebracht. Nach der feierlichen Teestunde wird sie von Jan aus Osterby wieder abgeholt. Tina will noch bis Cuxhaven bleiben.

07.04.2014 Kiel-Holtenau – 09.30 Einfahrt in die Alte Schleuse, festmachen. Christian möchte die Kanalgebühr loswerden. Noch auf dem Weg zum Bezahlomat geht oben im Kontrollhaus ein Fenster auf: »Dat Ding is kaputt. Fahr los!« Na gut. Sowas gibt’s normal bloß in Griechenland und anderswo. Ruhige problemlose Kanalfahrt. Bis Rendsburg. Da hockt ein Rentner neben einem roten VW-Camper am nördlichen Ufer unter der Eisenbahnbrücke und fotografiert heftig. Rüdiger verabschiedet die DAISY hinaus in die Welt und schickt die Aufnahmen gleich per Mail hinterher. Danke alter Schwede! Festmachen in Brunsbüttel in der Abendsonne mit elegantem Schwung. Da staunen die Zuschauer. Nette Runde bei Butt und Bier im Italiener nebenan. 

08.04.2014 Brunsbüttel – Um 05.45 ist es noch richtig finster aber DAISY findet ihren Weg in die alte Südschleuse. Um 06.30 ist sie durch. Draußen auf der Elbe werden Groß und Genua gesetzt. Das ist Christians Heimatrevier. Um 08.10 müssen die Tücher wieder runter. Um 08.25 liegt DAISY stb-längsseits in Glückstadt. Der Techniker Hans von Engel & Kieth ist wenig später an Bord und beginnt den Kabelbaum des Generators zu wechseln. Das Werk hat ihm die falschen Anschlüsse geschickt. Also muss die weitere Arbeit auf den folgenden Tag verschoben werden. Tina geht wegen der Verzögerung abends von Bord. Man sieht sich vielleicht doch noch in Cuxhaven? Ein feines Dinner mit Matjes-Variationen und Krabbensuppe im »Kleinen Heinrich« beschließt den Abend, abgesehen von dem Glas Roten an Bord.

09.04.2014 Glückstadt – Ein lebendiger West mit vier bis fünf Bft verstreicht ungenutzt über der Elbe. Um 16.125 läuft der Generator wieder als wäre nichts gewesen. Kostenpunkt 1600 Euro. Hm. Gute Arbeit. Dinner an Bord. Aber nun streikt die Heizung. 

10.04.2014 Glückstadt – Um 10.55 wird abgelegt. Kein Wind die Elbe runter aber auch keine Sonne. Um 15.40 wird der Ford abgestellt. DAISY liegt stb-längsseits fest in der SVC-Marina. Besuch beim Trans-Ocean-Verein. Man hat Vorstandssitzung und ist deshalb auch nach 17 Uhr empfangsbereit. Den Skipper erwartet dort ein Paket mit neuen Gasanschlüssen. Und ein neuer Clubstander. Netter Empfang kein Problem aber den Vorstand bekommt er nicht zu sehen. Abendmahl in den »Seeterrassen«. Erinnerungswert.

11.04.2014 Cuxhaven – Der Keilriemen vom Ford wird nachgespannt und Herr Maresch holt die Webasto-Heizung ab, die der Skipper ausgebaut hat. Endlich wird auch das neue Horn montiert. Funktioniert prächtig. Tatsächlich kommen Tina samt Tochter Cara zu Besuch. Tee- und Kaffeetafel im Clubrestaurant. Danke Tina! 

12.04.2014 Cuxhaven - Der Gezeit wegen wird um 05.17 abgelegt. Um 07.00 geht das Groß mhoch und um 08.50 stehen Groß, Genua und Besan. DAISY segelt geradewegs auf Helgoland zu. Direkt vor der Einfahrt in den Südhafen werden um 11.30 die Segel geborgen und zwanzig Minuten später liegt DAISY stb-längsseits am Steg A. Inselrundgang in Frühlingssonne. Es soll unbedingt vollgetankt werden hier. Diesel für 1,06/Liter. Wo gibt’s das schon? Die Tanke ist bis 17.00 offen. Aber Christian erfährt, dass sie nur bis 15.30 mit Tiefgang erreichbar ist. Im Wetterbericht ist von Südwind auf der Nordsee die Rede. Das verheißt einen hübschen Rutsch runter nach England. Also hurtig abgelegt und rum ins andere Hafenbecken. Ein sehr mitfühlender Motobootskipper braust mit seinem Kalkfelsen dort an der DAISY vorüber und legt sich prompt vor ihr an den Tanksteg. DAISY-Skipper und Tankwart veranlassen ihn, wenigstens ein wenig Platz zu machen für die DAISY, der nur noch ein enges Zeitfenster bleibt, um das Becken wieder zu verlassen. 267 Liter laufen in den Tank. Ablegen. Schon zieht DAISY eine Kerbe durch den Schlickgrund, dann ist sie raus und unterwegs. Unter Groß und Genua geht’s zügig nach Westen.

13.04.2014 Nordsee – Am Morgen sind es noch fünf Beaufort aus West, am Abend 6 aus WSW. Der Seegang nimmt zu. DAISY segelt mit groß im 1. Reff und etwa dem zweitem Reff in der Genua hoch am Wind. Lothar und der Skipper segeln das Schiff. Um 18.00 bindet der Skipper das dritte Reff ins Groß. Von 21.00 bis 23.00 läuft der Generator. Die Wellen haben sicher die zwei Meter überschritten. Der Skipper erzählt dem Meer die Speisenkarte der letzten Tage. Bis zur bitteren Leere.

14.04.20124 Nordsee – Die Nacht ist klar, der Wind nimmt zu. Die Wellen auch. DAISY rennt gegen die Wellenkämme an und kommt dabei flott voran. Der Autopilot steuert brav den vorgegebenen Kurs. Wellenkämme brechen am Bug und rauschen über das Vorschiff. Ein Lukenrahmen dort erweist sich als undicht. Arbeitsbedarf für den nächsten Hafen. Dann muss das VTG Westfriesland gequert werden. Umständehalber klappt das nicht vorschriftsmäßig im rechten Winkel. Ausgerechnet jetzt marschiert ein Pulk von sieben Frachtern aus Osten an. Der Skipper hat reguläre Pause so sieht Lothar das Flugzeug der holländischen Küstenwache und beantwortet den Funkruf über UKW. Besorgt fragt man nach dem Befinden der DAISY und ihrer Crew. Drei der Frachten ändern ihren Kurs und schaukeln weit achteraus hinter dem Heck der DAISY durch die aufgewühlte Nordsee. Mit 6 bis 7 Knoten läuft DAISY in die Nacht und Richtung England. 

15.04.2014 Ipswich - Morgens dreht der Wind endlich und zwar auf Nordwest und Nord und  nimmt ab. DAISY passiert weit draußen die Themsemündung und läuft segelnd bei Harwich in die Mündung des River Orwell ein. Daisy hat nun wieder eine vierköpfige Crew. Um 10.50 werden  die Segel geborgen. Um 14.40 läuft sie in die Schleuse von Ipswich ein und liegt wenig später bb-längsseits am „ihrem“ Hummerhead D, wo sie immer lag. Um 10.50 wird die Maschine abgestellt. Die Sonne scheint, ein leiser Luftzug bewegt die Flaggen, die Leute sitzen vor den Cafés und Restaurants. Die Nordsee ist weltenweit entfernt. Beim Dinner im Lord-Nelson-Pub – erstaunlich gute Küche – werden die Entbehrungen der letzten drei Tage zugegessen und runter gespült. 

16.04.2014 Ipswich – Erstmals in diesem Jahr kommen die Fahrräder zum Einsatz. Christian begleitet den Skipper zum Chandler Fox. Eine Halle voller Zeugs aber nix was der Skipper braucht, ausgenommen die neueste Karte von der Themsemündung. Zwischen vielen hübschen Schifflein liegen in der Orwell-Marina vier  blitzende Oyster-Yachten. Dinner an Bord und dann noch ein Pint Beer im alten Customshouse oder wie die Kneipe gegenüber auch immer heißt.    

17.04.2014 Ipswich - Um 06.55 wird abgelegt und 10 Min später geschleust. Beschauliche Fahrt den River Orwell hinunter und um 09.25 stehen Groß und Genua. Daisy läuft in die Thames Estuary bis der Wind aufgibt und ankert vor Southend on Sea. Zum Dinner gibt es Tortellini mit Spezialsoße dazu eine Flasche sehr guten Mosel, von dem keiner mehr weiß, wie er an Bord kam, und ein paar Gläser roten. Die neue Crew lässt sich hören: Sie ist gutem Weg nach London. Auch Guy von der FAIRTRADE aus Erith, den er Skipper in Portosin getroffen hat, will sich sehen lassen. Es wird mehr daraus

18.04.20124 Themse – Ab 10.45 Motorfahrt Themseaufwärts vom Flutstrom beschleunigt. Um 16.40 liegt die DAISY im St. Katharinshaven ganz hinten links  stb längsseits fest. Mit fünf anderen Booten wurde sie in das Hafenbecken 200 Meter neben dem Tower of London geschleust. Die Büros der Marina wurden vor zwei Jahren komplett erneuert. Die Liegeraten auch. Man  zahlt jetzt 4,50 GBP per Meter plus Strom. Der kameradschaftlich freundliche Ton ist einem dienstlich kühlen gewichen. Schade. Das Dinner im Dickens Inn ein wahrer Genuss. Multikultiflair:  Nebenan Birthdayparty einer spanischen Großfamilie, der Chefkellner könnte von  der Erscheinung her ein verarmter Verwandter von Juan Carlos sein, seine Kollegin, die für die DAISY-Crew zuständig ist, spricht angeblich sieben Sprachen und kommt aus Rumänien. Sehr nett. Russisch ist jedenfalls auch gefragt im Dickens.   

Mal wieder im Stadthafen Londons, mittendrin. St. Kathrins Dock neben der Tower-Bridge.

19.- 20.04.2014 - London – Am Samstag beginnt der Crewwechsel: Christian macht sich auf den Heimweg nach Scheverdingen, Günter und Sohn Alex kommen aus Nürnberg an Bord. Am Sonntag reist Lothar ab via Karlsruhe nach Baden. Michael aus der Schweiz bleibt an Bord. Herzliches Wiedersehen: Guy kommt zum Dinner an Bord und vereinbart mit dem Skipper, dass er morgen bis Ramsgate oder Dover mit von der Partie ist. Er werde auf einer Yacht, die in der Themse in Erith an einer Boje liegt, auf die DAISY warten. Hm, ein interessantes Manöver im morgendlichen Ebbstrom. 

Die City of London im Morgenlicht. Mit dem Ebbstrom zieht DAISY flott an den glänzenden Architekturen vorbei.

21.04.2014 London – Über die Vorspring dreht DAISY spielend aus der Lücke als sie ins Lock gerufen wird. Vier weitere Boote folgen ihr. Die City glänzt im Morgenlicht. Der Ebbstrom nimmt die DAISY auf den Buckel und trägt sie flugs downriver durch die Themsebarriere und  schon kommen die Bojenreihen der Marina Erith in Sicht. He? In der äußeren Reihe liegt überhaupt keine Segelyacht. Da liegt bloß ein einsames kleines Motorbötchen, eher ein Ruderkahn mit Außenborder oder sowas im reißenden Ebbstrom. Und darin kauert ein Mensch -.und winkt. Hey Guy! 

DAISY kommt mit neun Knoten über Grund heran. Ruder hart steuerbord und volle Kraft gegen die gurgelnde und tosende Themse. Ganz sachte an das Bötchen heran. Bloß nicht die Muringleine der Boje zu nah ans Achterschiff bekommen! Und auch nicht diejenige der folgenden Boje. Die Fender hängen draußen an Backbord. Langsam kommt DAISY an das Schifflein heran. Nur nicht zu weit nach Backbord kommen. Schon kann Guy die Fußreling der DAISY erreichten. Jetzt Fahrt weg aber nicht abtreiben lassen! Er wirft seinen kleinen Seesack an Bord und steigt über. Fahrt aufnehmen und weg nach steuerbord. Wo ist die Boje? Gut achteraus. Aufatmen. Es hat geklappt. Die geplante Yacht hatten sie überraschend in die zweite Reihe gelegt. Da konnte DAISY nicht hin bei diesem Strom. 

Guy weiß viel über die Themse zu erzählen. Und die spinnenartigen Bauwerke in der Mündung stammen tatsächlich aus dem Krieg. Sie sollen Flugabwehrkanonen getragen haben. So massiert? Sonderbar. Bis Dover reicht der Tag nicht. Die DAISY läuft nach Ramsgate. Der Fährverkehr ist eingestellt, seit 1. April 2014. Ein herber Rückschlag für den Port. Im Belgium Pizza-Restaurant gibt es Backfisch und Pommes. Und ein paar Beer gegen die Trockenheit. 

22.04.2014 – Ramsgate – Der Wetterbericht sagt SW – SE 4 – 5 voraus. Guy geht nach dem Breakfast von Bord. Um 10.05 ablegen. Um 11.30 stehen Groß und Genua im 2. Reff. DAISY läuft sieben Kn. Perfektes Segeln. Um 16.00 werden vor der Westeinfahrt von  Dover die Segel geborgen. Um 16.20 liegt DAISY in  der Dover Marina stb.-längsseits fest. Landgang. White Horse-Pub of course. 

23.04.2014 – Dover – Um 09.40 wird abgelegt. Zur Tanke hinüber. Der Preis ist günstig hier. 106 l laufen in den Bunker. Danbn Aufbruch für die erste Nachtfahrt dieser Crew. Portsmouth heißt das Ziel. Segeln klappt nur von 123.00 bis 17.00 dann macht der Wind Feierabend. 21.00 Dinner: Risotto mit Huhn und Gemüse. Danach Manöverübungen. 

24.04.2014 Englischer Kanal- Es lässt sich kein wind blicken. Um 07.25 hat DAISY mit Genehmigung des QHM das Hauptfahrwasser des Hafens Portsmouth gequert und am Außenponton der Gunwarf-Marina festgemacht. QHM? Queens Harbour-Master. Crew besucht die VICTORY, mit der Nelson in Trafalgar siegte und die sein Totenbett trug. Dinner im JAMIES ITALIAN. Nicht schlecht. 

25.04.2014 Portsmouth – Wieder mal was Neues: Ablegen klappt gut, eben will der Skipper den QHM um Erlaubnis fragen, da hört sich die Maschine seltsam trocken an. Kein Wasser im Auspuff. Gleich wieder anlegen. He? Kühlwasserleitung verstopft? Ne, das Klo läuft ja auch und saugt aus dem gleichen Loch. Impeller kaputt? Skipper baut den Deckel ab. Nee der Impeller ist super in Form. Also doch die Leitung. Der Seewasserfilter ist aber sauber. Aber da, wo er draufsitzt, die Zuleitung, tatsächlich alles dicht. Die Klospülung saugt weiter unten. Drahthaken rein und alles rausholen, der reinste Meeresspinat. Dann macht ein Blick auf den Schwimmponton, an dem DAISY steuerbords liegt, alles klar: Meterlange Fahnen von grünem Gewächs umschmeicheln den Rumpf. Aber das Ansaugloch liegt doch an Backbord! Hm. Zweiter Versuch klappt und der QHM erteilt seine Genehmigung, das Fahrwasser zu queren.

Eigentlich sollte die Reise nach Dartmouth gehen, Wegen der Webasto-Heizung, die der Skipper dort erwartet. Und anfangs läuft alles nach Plan. Aber der Wetterbericht kündigt ein Starkwindfels an. 30 bis 35 kn aus SE. Das würde genau auf die Einfahrt nach Dartmouth stehen. Passage völlig ausgeschlossen. Aber vielleicht ist DAISY ja schneller. 

26.04.2014 – Mitternacht verstreicht und immer noch liegt Kurs Dartmouth an. Daisy ist wirklich schnell. Nach 01.00 nimmt der Wind aber erheblich zu. 2. Reff in Groß und Genua. Die Wellen gehen über  zwei Meter. So in die Schlucht nach Dartmouth rein? Nee. Brixham war schon lange als Ausweiche vorgesehen. Also wird gehalst und mit knapp 10 kn nach Norden gesegelt. Inzwischen ist die Hölle los. 37 kn Wind aus SE zeigt der Windindikator. An backbord schaukelt ein Fischtrawler, an stb. nähert sich ein riesiger Tanker. Was will der denn in dieser Bucht? Da ist das rote Molenfeuer von Brixham, am Ende einer langen Mole gegen den SE. Der Trawler bleibt stehen, der Tanker stoppt zwei Meilen entfernt. Rum um den  Molenkopf und Ruhe kehrt ein. Runter mit den Tüchern. Daisy läuft leise grummelnd durch das weitläufige Hafenbecken. Yachten an Bojen auf beiden Seiten. Um 03.51 liegt sie bb längsseits an einem Ponton ohne Strom und Wasser im Licht der Hafenpromenade.

Am Vormittag wird die hübsche Stadt entdeckt. Der Liegeplatz kostet 50 GBP immerhin. Draußen wütet ein S – SE-Sturm mit bis 8 Bft. Die Busfahrt nach Dartmouth bzw. Kingswear bringt eine Enttäuschung: Keine Heizung da. Telefonat, Mißverständnis geklärt. Sie kommt nach Getxo/Bilbao. Dinner an Bord. Spezialkartoffel mit Beefsteak und Tomaten-Gurkensalat. 

27.04.2014  Brixham – Wetter hat sich aufgehübscht. Sonne blitzt durch die Wolken. 9 kn aus N. 09.35 ablegen. Um 09.55 sind die Sgel oben. 5 kn nach 195°. Und was soll das Loch da oben in der Genua? Da ist eine Naht offen auf einen Meter Länge. DAISY geht vor den Wind. Im Lee des Großsegels wird der Genuawechsel vorgenommen. Eigentlich sollte längst die neue an Bord sein. Aber bei Quantum haben sie offenbar einen Knopf in die Produktion gelegt. Alex kurbelt die Genua hoch, schweißtreibend. Das Ersatztuch ist die große Leichtwindgenua. Aber sie darf erstmal nur kurz wirken, dann ist auch der leichteste Hauch weg. Ab 15.35 brummt der Ford.

28.04.2014 Der Ärmelkanal zeigt sich platt wie ein Spiegel. Eine Weile nimmt der Gezeitenstrom DAISY mit, dann hemmt er ihren Lauf. Sie erreicht aber zum richtigen Zeitpunkt den Chenal du Four und wird von der Flut durchgetragen bis in die Rade de Brest. In der Marina du Chateau geht sie erst mal an die Tanke für 230 l Diesel und dann an einen hübschen Längsseits-Platz genau gegenüber der Duschen. Sie ist noch im System der Marina verankert, man kennt sich. Zwei Segelmacher kontaktiert der Skipper wg. Genua: Keine Zeit! Der Abend sieht die Crew im Maison d‘ Ocean bei einem vorzüglichen Dinné. 

30.04.2014 – Jetzt geht es nach Spanien! 10.50 Ablegen. Um 11.10 stehen Genua, Groß und Besan. Mit 8,3 kn Kurs 250°. Die Isle de Sein will westlich passiert sein, ehe es nach Süden gehen kann. Um 16.20 bleibt der Wind weg. Der Ford muss brummen. Am Stb-Horizont tauchen  die Silhoutte eines Kriegsschiffes und daneben die eines U-Boot-Turmes auf. Kein AIS-Signal, logisch. Sie kommen langsam näher. Um 17.00 ruft im Funk ein Mensch ein Fahrzeug auf einer Position, die genau jene der DAISY ist. Der Skipper antwortet und empfängt die Bitte, den Kurs um 90° nach E zu ändern. Das geht leider nicht, denn dort liegt die Isle de Sein und um die will die DAISY rum. Aha. Um 20°? Das geht. Aber nur für wenige Meilen. Als DAISY wieder auf ihren Kurs zurückkehrt, kommt der Soldat wieder: Bitte drei Meilen Abstand von French Warships halten. Und wie soll das gehen, wenn das Warschip auf die DAISY zuhält? Sie bleiben ihrerseits zwei Meilen weg und DAISY verschwindet in der Nacht nach Süden. Um 19.05 greift NW-Wind in die Segel und sie marschiert mit bis zu 6 kn nach 163°.

01.05.2014 -  Biscaya - Der WNW treibt DAISY nach 167° genau der richtige Kurs für diese Genua, für’s Ziel aber bisschen daneben. Direkt vor dem Wind geht halt nicht so gut. Im Seegang pumpt sich die Schüssel des vorderen WCs voll. Die neuen Tankventile machen dem Zauber ein Ende. Etmalzeit 10.50: 158 nm. 11.55 Generator. 14.00 Lunch: Pasta mit Spezialsoße. 

02.05.2014 - Biscaya – 01.00 Der Wind läßt nur noch 170° zu. Um 07.15 fünf Meilen vor der Küste des spanischen Baskenlandes Halse auf 80°. 10.40 Halse auf 176°. 10.30 Generator. 11.55: vor der Einfahrt in den Hafen von Bilbao startet der Ford. Im großen Hafenbecken werden die Segel geborgen. Um 13.00 liegt die DAISY an der Tanke in der Marina Getxo. 50 l werden nachgetankt. Mehr geht nicht rein. Verlegen an den Hammer. Ursula kommt an Bord. Noch am Nachmittag repariert eine sehr sympathische Segelmacherin die Genua, die Heizung kommt an Bord und ein Wärmetauscher wird gelötet. Günter rutscht die Niedergangstreppe mittschiffs herunter. Schmerzhaft. Er ist Arzt, vermutet Rippenbruch und wird recht behalten. Dinner in Getxo am Alten Hafen für 86 Euro. 

03.05.2014 Getxo/Bilbao – Michael verläßt die DAISY, der Bodensee wartet. Ausflug in die typisch spanische pardon, baskische City, Guggenheim Museum und diese herrlichen Miradores. guter Mittagstisch in kleiner Kneipe. Alle genießen die Wärme des Südens. Skipper baut die Heizung ein. 

04.05.2014 Getxo/Bilbao – 06.30 Günter und Alex gehen von Bord. Um 11.45 legt DAISY ab. Um 12.35 stehen Besan und Genua. Ein kräftiger E-Wind jagt sie mit 9 kn nach W. Raumschots bei herrlicher Sonne. Um 17.45 liegt sie vor dem Real-Yachtclub von Santander vor Anker. N 43°27.623  W 003°47.977

05.05.20124 – Santander – Der Tender kommt ans Licht, wird geputzt und aufgebaut. Der Außenborder bisschen geölt und in Gang gebracht. Springt sogleich an. Landgang. Empfangen im noblen Yachtclub vom Portier im  Blazer etc. Über 25° C! Besuch im Indian Restaurant im Mercadores. Visite im Dom bei Emeterius und seinem Kollegen, den Stadtpatronen von Santander. Schalter gekauft fürs achterliche Bad. Eine schöne Stadt mit vielen modernen Ideen in der Architektur. Dinner an Bord: Beefsteak und Kartoffel. 

06.05.2014 Santander – Beiboot an Bord, 09.05 Anker auf. Bisschden NW-Wind überfordert die Leichtwindgenua. Für Am-Wind-Fahrt ist die nicht geeignet. Die muss runter und die richtige Genua rauf. Um 15.00 ist die Aktion beendet. Genua mit Hilfe der Ankerwinsch geheißt. Und der Wind vollständig weg. Kommt wieder in der Nacht, gerade mal für drei Knoten gut. 20.45 Dinner: Steak mit Reis und Zucchinisoße.

07.05.2014 – Biscaya – 00.30 nur noch zwei Knoten und weniger. Mit Gebrumm bis Gijon/Xixon. Um 08.10 fest in der Marina. Man kennt sich auch hier. Der asturische Frühling ist für die Crew schon beinah der Sommer. Tatsächlich baden zwei Menschen am herrlichen Strand von Xixon. Aber nur kurz. Gutes Menü für 12 Euro mit allem nah dem Plaza Mayor. Viele Afrikaner versuchen Zeugs zu verkaufen. Sonderbar.

8.05.20124  Gijon – Leicht kommt man von dieser beeindruckend spanischen Stadt nicht weg. So wird es fast 14.00 bis DAISY ablegt. Weder der Wind noch das Cabo Pen͂as fordern sie heraus. Der Ford muss arbeiten bis in den Abend. Dann  kommt die ganze Garderobe zum Einsatz. Aus den drei werden noch mehr als vier Knoten. Eine Stunde später ist die Puste weg. Zum Dinner gibt es Rindersteaks mit Butterkartoffeln und grünen Salat. Der Ford brummt durch die Nacht.

09.06.2014 – In der Morgendämmerung erkennt der Skipper die Einfahrtsmarke nach Viveiro. Die Maschine läuft tatsächlich bis 07.35. Dann sitzt der Anker in der tief ins bergige Land reichenden Bucht von Viveiro. Ein weiter Strand breitet sich vor dem Bug aus. Ein  Steinwall markiert die Flußmündung und die Zufahrt zur Marina. Das Dinghi kommt wieder zum Einsatz und bringt die Besatzung im Becken der Marina an Land. Siehe: Die DAISY hätte hier auch Platz gefunden an einem schönen neuen Längsponton. Die Tiefe hätte auch gereicht, versichert der freundliche Hafenmeister im nagelneuen Marinagebäude. Der Supermarkt GADIS liegt nur ein paar Schritte weiter zur Stadt hin. Ein malerisches uraltes Städtchen mit besonderem Flair. In  der CASETA NORMANDY feiern sie am Abend die „Feria de Abril“. Ist zwar schon Mai, wird aber trotzdem lustig, meint Ignatius. Der frühere Bauunternehmer spendiert der Crew ein Bier, während der Wirt und seine erwachsenen Kinder „CASETA NORMANDY“ auf ein riesiges Schild pinseln. Es wird dann zumindest spanisch rhythmisch, laut, bunt und sehr nahrhaft. Die blonde Bedienung aus Bulgarien spricht auch schon fast perfekt Spanisch.

10.05.2014 – Viveiro – Mittag ist vorbei als der Anker gelichtet wird. Jetzt klappt die Sache mit dem Wind aber an  der Richtung hätte man noch arbeiten können. So kreuzt DAISY gegen einen heftigen West, WSW bis 22 kn. Das führt dazu, dass Cedeiro als Tagesziel ersetzt wird durch Carin͂o. Klingt gut, heißt übersetzt: Zuneigung. Wollte auch die DAISY am folgenden Morgen fast nicht mehr loslassen. Hing vielleicht damit zusammen, dass die Crew nicht an Land gegangen war.  

11.05.2014 Carin͂o - Jedenfalls klemmte der Anker im Grund, wollte partout nicht mehr hochkommen, just in dem Moment, als eine Streife der Guardia Civil vorbeikam, um eine Routinekontrolle durchzuführen. Momentito por favor! Auch mit Maschinenhilfe war das Eisen nicht zu bewegen aus dem Grund zu kommen. Keinen Millimeter. Also gut: Kette fieren, gut zehn Meter und dabei langsam über das Hindernis, in dem der Anker vermutlich hängt, hinweg fahren. Noch ein paar Meter Kette fieren. Jetzt hat der Anker Gelegenheit umzukippen. Nun wird die Kette wieder geholt. Und siehe da: Der Haken kommt hoch ohne zu Zögern. Nun kommen die Beamten an Bord. Statt der versprochenen fünf Minuten halten sie die DAISY fast eine halbe Stunde auf, mit ihren Schreibarbeiten. Dabei muss der Skipper das Schiff im Hafenbecken auf Position halten. Buen viaje! 

Wird nicht lange dauern bis Cedeiro. Aber DAISY muss wieder gegen den WSW kreuzen und sie erledigt das mit der gewohnten Lässigkeit mit einem Reff im Groß, Genua und Besan bei bis zu 6,5 kn SOG. Schönstes Segeln hoch am Wind. Aber so wird es 19.10 bis sie im tiefen Fjord hinter der schützenden Hafenmauer und vor dem breiten Strand von Cedeiro ankert. Die schwarze Slup eines Holländers liegt 100 m weiter im Lee des Bojenfeldes einheimischer Motorboote und Fischkutter. Er baut gerade sein Dinghi auf und man trifft sich an Land. Er ist alleine unterwegs, kommt aus dem Mittelmeer und strebt der Heimat zu. Die schmucke Slup hat er selbst gebaut. DAISY-Skipper und Crew finden eine Kneipe und dort pollo con pommes und ein paar Estrella de Gallicia.  


Die lauschige Bucht von Cedeiro in der Abendsonne. Links im liegt die DAISY vor Anker.

12.05.2014 Cedeiro – Wieder schon 12.10 als der Anker hoch kommt. Hm. Der Einkauf hat sich hingezogen. Aber nun stimmt der Wind auch von der Richtung her: Nord. Unter Groß und Genua läuft DAISY mit 7,5 kn Richtung Coruna. Um 17.30 werden hinter der langen Mauer von Coruna der Ford gestartet und die Segel geborgen. Ein vorzügliches ja excellentes Dinner oben in der Stadt im Restaurant „Francisco“ krönt die Reise: Gekochter Petersfisch mit ausgezeichnetem Weißwein. Na ja nicht gerade geschenkt, das Ganze aber sehr erinnerungswert.
 
13.05.2014 – Coruna – An einem Dreizehnten soll ein Segelschiff eben nicht auslaufen. Aber was soll’s dann muss man da eben durch. Um 09.40 verlässt die DAISY die Marina Coruna. Eine Stunde später stehen Groß, Genua und Besan im Winddruck. Sie läuft mit 8 kn nach Westen. Ein handfester Nordost mit 17 kn schiebt ordentlich an. Dann geht DAISY um die Westecke Europas. Der Wind nimmt stetig zu. Von max. 25 kn NE war im Wetterbericht die Rede. Um 17.00 rennt DAISY nach 195° die Küste entlang. Eine wilde See baut sich auf, Wellenkämme brechen hinter dem Heck, der Windindikator zeigt immer öfter 30 kn. Der Skipper holt das Großsegel herunter. 
 
Unter Besan und weniger als einem Drittel der Genua saust das Schiff mit über neun Knoten SOG nach Süden. Wird die alte Genua das aushalten? Unter wolkenlosem Blau und im milden Licht der Abendsonne erreicht DAISY Kap Finisterra, das Ende des Landes. Dahinter könnte der Wind doch etwas… Ne die Windräder auf den Bergrücken drehen auch dort munter ihre Kilowatts vom Himmel. Nur der Seegang geht natürlich zurück. DAISY rauscht in die weite Rada de Muros. Doch der Wind pfeift mit 25 kn genau in die Hafeneinfahrt von Portosin. Einlaufen kaum möglich, anlegen? Vergiss es.

Der Skipper peilt die Ensenada Esteira an. Eine kleine Bucht genau im Lee dieses Nordosts. Im Handbuch steht was von Fischzuchten. Der volle Mond steigt hinter den Bergen im Südosten auf und beleuchtet die See. Segel weg und in die finstere Bucht motoren. Da tauchen im silbrigen Geglitzer schwarze Balken auf. Fischzuchtbecken, unbeleuchtet an steuerbord. Noch eins und noch eins. Also nach backbord halten. Es sind acht an der Zahl, aber die übrigen sieht der Skipper erst am nächster Morgen. In der Nacht fällt der Anker auf sieben Meter, drei Kabel vor dem Strand hinter dem die Lichter eines Dorfes herüberstrahlen. Sechzig Meter Kette rein. Ursula bereitet ein Nachtmahl. Der Wind heult im Rigg. Eine Stunde lang beobachtet der Skipper am GPS-Plotter das Schwoien des Schiffes im böigen Wind. Es bleibt ortsfest, der Anker hält. Gute Nacht. 
 
14.05.2014 Ensenada Esteira – 09.30 Frühstück mit allem. 11.25 Eine leichte Brise weht aus NE, die Sonne überstrahlt die Bucht von Muros. Es sind nur vier Meilen nach Portosin hinüber. Um 12.20 liegt die DAISY dort fest, stb. längseits mit dem Bug gegen den Wind. Der Ausflug nach Santiago de Compostela wird auf den nächsten Tag verschoben. Der Nachmittag gilt der Erholung und der Schiffspflege.

15.05.2014- Portosin – Dem mittelalterlichen Flair von Santiago kann sich kaum jemand entziehen. Wanderer aus aller Welt stiefeln müde und schwitzend durch die grauen Gassen. Im Restaurant „Tarara“ gibt es ein Pilgermahl für 9 Euro pro Person. Nebenan eine Mädchenklasse in gelben Shirts vermutlich aus Barcelona. Der Skipper findet die schwarze Kutsche mit den gelben Rädern wieder, die ihm vormals die Verwandtschaft zu Segelreisen so deutlich hat werden lassen: Eine Geschwindigkeit prägte jeglichen Tourismus in den  vergangenen Jahrtausenden ohne Verbrauch irgendeiner Ressource: die der Kutsche und die des Segelschiffes. Ein Kubanero verkauft ihm ein Ölbild besonderer Technik. Schön. Zurück an Bord entsteht eine neue Halterung für Tauwerk in der Vorpiek.

16.05.20124 – Portosin – Clarissa ist einfach zauberhaft. Die gute Fee hinter dem Desk des Marinabüros erklärt dem Skipper nicht nur einige spanische Ausdrücke, sondern besorgt auch eine neue Gasflasche. Für 17,40. Auch der Hafenmeister erinnert sich an die DAISY und ihren Skipper. Die zwei Nächte in Portosin kosten 71,40 Liegegeld. Ein Abschied von der herzlichen Art. Um 12.05 wird abgelegt. Noch immer bläst der NE. Unter Genua läuft die DAISY aus der Bucht von Muros. Nachmittags gibt es

Westwind. Groß und Besan werden gesetzt und mit 5 – 6 kn SOG geht es nach 175°. Aber um 21.10 ist der Wind weg. Zum Dinner gibt es Pasta mit Zucchini und um 23.20 liegt DAISY gut vertäut im Sportboothafen von Baiona. 
 
17.05.2014  - Baiona – Eine Wanderung um die Festung aus dem Mittelalter gehört einfach zum Programm in dieser so typisch galizischen Stadt, in der Kolumbus landete als er 1493 aus der Karibik zurückkam. Ebenso eine Paella Marisco, eine Flasche Wein und einige Copas Tinto in einer der zahllosen Bars in den alten Gassen, in denen bis spät in die Nacht das Leben tobt. Der Hafen ist einer der teuersten der ganzen Küste: 52,50 für eine Nacht. Man hätte doch den Anker und das Dinghi nehmen sollen. 
 
18.05.2014 Baiona – Es dauert etwas mehr als zehn Stunden nämlich von 08.30 bis 18.50, um ohne Wind von Baiona nach Leixoes bei Porto in Portugal zu kommen. Aber es musste sein, denn der Wetterbericht kündigte mittleres Sauwetter für die folgende Woche an. Ein Tief hatte Kurs auf Europa genommen und es sollte heftigen Süd geben. Genau das, was DAISY auf dem Weg nach Lissabon nicht braucht. In Leixoes liegt die AURORA, eine größere HR, vor dem Bug. Dimitri putzt das Schiff und der Skipper kommt mit ihm ins Gespräch. Er ist aus St. Petersburg und Repräsentant für HR in der Ukraine und Russland.

Einige Minuten später sitzen er und Anna, seine Crew, an Bord der DAISY. Mit einer Flasche Port und einem Teller Wurst und Käse sind sie der Einladung des Skippers gefolgt. Fesselnd, was er über Russland zu erzählen weiß und sehr erfreut ist er, zu hören, dass der Skipper in seiner Heimatstadt war und die Leute sehr sympathisch findet. Die VIPA aus Norwegen läuft ein, macht achteraus fest und die DAISY-Crew teilt sich mit ihr die Zugangskarte für die Marina, da das Büro schon geschlossen hat. Skipper und Ursula fahren am Abend nach Porto mit der Straßenbahn. Dinner am Douro. Es wird schon kühl. Per Taxi nach Haus.
 
19.05.2014 – Noch vor der VIPA legt die DAISY ab um 07.35. Erst um 12.00 gibt es genug Wind und ab 13.30 stehen Genua, Groß und Besan. 5 - 6 kn bringt der SW – W mit 12 kn. Im AIS läßt sich erkennen, dass auch die AURORA unterwegs ist nach Süden. Noch vor Hochwasser erreicht die DAISY die Einfahrt nach Figueiras da Foz. Hier verunglückte vor einem Jahr eine deutsche X-Yacht beim Versuch bei Starkwind aus West gegen den Ebbstrom einzulaufen. Jetzt bei Hochwasser und 15 kn aus NW  gab es kein Problem. Sie haben den Rezeptionsanleger richtig hübsch aufgemotzt und ein neues Marinagebäude hingestellt. Auch eine Tanke bieten sie jetzt. Aber die Stege sind noch immer zu klein, die Wege zu weit, der Preis viel zu hoch: 50 Euro für ein 16 m-Schiff. 
 
20.05.2014 Figueiras da Foz – Regen und starker Südwind ziehen über die DAISY weg. Das Verlegen vom Rezeptionspier zum Liegeplatz  wird ein kleines Kunststück, gelingt aber erstaunlich flüssig: Rückwärts mit auflandigem Seitenwind ablegen und gegenüber verkehrt herum wieder anlegen. Da staunen sogar die englischen Kollegen: You did this very well. Besuch beim Markt bringt der Küche zwei schöne Doraden und eine Menge Obst und Gemüse ein. Der Tag vergeht mit schreibarbeiten und m Abend kommt der Gipfel: Ein äußerst delikates Menü: Dorade mit Petersilienkartoffel und Gurkensalat mit Musse aux Chokolade und Kirschen dazu ein hervorragender Weißwein aus der Region Alentejamo Terrra d‘ Alter. Schnalz!

21.05.2014 – Immer noch SW und satter Seegang. Aber was hilfts, zum Wochenende sollte die DAISY in Lissabon sein. Also startet um 09.50 die Maschine und um 10.20 seht das Groß im zweiten Reff. DAISY findet sich mitten einem Squall mit 25 kn. Der Wind dreht auf Süd und ab 14.40 muss der Ford helfen, um etwas Kreuzerei abzukürzen. Ab 16.50 wird wieder pur gesegelt. Der Seegang setzt Skipper und Crew zu aber mehr als ein flaues Gefühl bringen die Seen nicht hervor. Um 21.05 steht DAISY vor dem Hafen von Nazaré. Segel runter und bei heftiger Welle in den kleinen Hafen einsteuern. Die kleine Marina in dem Fischereihafen ist, was die brauchbaren Plätze betrifft, überfüllt. Also wird wiedermal an der Fischerpier angelegt, längsseits bei ablandigem Wind. Es klappt gut hinter den Haufen von Fischernetzen. Die Bordküche bestreitet den Abend.
 
22.05.2014 – Es schläft sich so gut, wenn in den Wanten der Wind singt und der Liegeplatz nix kostet. So wird es 11.45 bis nach dem ausführlichen Frühstück die Leinen losgeworfen werden. „Und warum segeln wir nicht gleich bis Lissabon durch?“ Ursulas Frage trifft ein offenes Skipperohr. Da der Wind auf West drehen soll, fällt die Entscheidung leicht. Also läuft die DAISY an Peniche vorbei und kann immer günstigeren Kurs steuern bis zum Cabo Raso hinunter. Dann ist der Wind weg, bzw. so schwach, dass ein Vorwindkurs kaum noch zu machen ist. Die Einsteuerung in die Marina Oeiras wird noch ein kleines Abenteuer. Der Ebbstrom nimmt der DAISY SOG weg und doch der weite Bogen, den der Skipper in der mondlosen Finsternis nimmt, bringt sie sicher in die enge Einfahrt. Dann hart stb und der Liegeplatz ist erreicht.
 
23.05.2014 – Geradezu herzlich wird der Skipper begrüßt. Das Personal der Marina ist seit Jahren dasselbe. 311 Liter Diesel werden gebunkert, der Liter für 1,39 Euro! In der Rezeption steht ein riesiges Pakte. „Is for you“, sagt der Marinero und tatsächlich steht DAISY drauf. Die neue Genua. Nach dem Frühstück wird sie sogleich angeschlagen. An der Alten ist ohnehin in der Nacht eine Naht aufgegangen. Aber der Segelacher hat keine Zeit, wie sich im Lauf des Tages herausstellt. Und die neue? Im Vorliek  fehlen gut 50 cm. Ein Messfehler. Mal sehen, ob sie zufriedenstellend arbeitet. In Lissabon ist der Teufel los, genauer gesagt der Fußballteufel. Der Vorabend d es Championsleag-Finale. Menschenmassen. Im Restaurant erzählt ein Spanier, dass er tausend Euro für ein Ticket bezahlt habe. Abschiedsabend in einer winzigen Cuba-Kneipe in Cascais. Nochmal einen echten Mojito!

24.05.2014  Skipper muss zum Besantop, die Birne des Verklickerlichts wechseln. Wäsche waschen. Und Ursula packt. Am Abend geht ihr Flieger. Am Nachmittag treffen Angela und Karin ein. Begegnung im Peter-Sport-Café von Oeiras neben der DAISY. Shoppen im Pingo Doce und ein Abend mit Tinto vom Dourotal bei Kerzenschein an Bord. Championsleag? Egal. Real hat 4:1 gewonnen. 25.065.2014 – Der dicke Kat RUBIKON legt achteraus an, ungefähr 10 Minuten bevor die DAISY weg will. Die drei Schwaben kommen von Coruna herunter und erzählen von 67 kn Wind! Ordentlich durchgeschüttelt. DAISY macht achteraus einen Bogen um das Teil und richtet flugs den Bug nach Süden. Die Genua zieht, aber man merkt halt, dass sie kleiner ist. Auf der Rechnung steht Vorlieklänge 18,10 m und auf dem Maßblatt 17,61 m. Und was machen wir da jetzt? Erst mal segeln. Nach Sines. Bis 24 kn NW. DAISY kommt auf acht kn ein Verfolger auf neun, laut AIS. Schon ärgerlich. Wie wird das erst bei Schwachwind? In Sines gibt es einen schönen Längsseits-Steg. Und an Bord ein Rindersteak vom Feinsten. 

26.05.2014 – Um 09.15  gibt es nur 7 kn aus N. Um 09.30 wird abgelegt, um 09.45 schweigt der Ford. 174° sind möglich zwischen den ankernden Frachtern durch dann müssen es 200° sein. Also Halse. Wieder 24 kn auf dem Windzähler. Skipper refft ein wenig beim typischen Ketschsegeln, also mit Genua und Besan bei achterlichem Wind. DAISY läuft zwischen acht und neun. Um 19.00 ist Cabo Vincente erreicht. Der Seegang geht auf null zurück, logo im Schatten des Kaps. Der Wind bleibt. Um 20.25 birgt der Skipper die Segel und DAISY läuft die Hafenbucht von Baleeira an. Auf 10 m fällt der Anker bei ruhigem Wasser aber mitten in lebhaften Böen. Der Anker hält sofort an 60 m Kette. Verdächtig. Der Grund sei stellenweise „foul“ steht im Buch. Angela kocht leckere Pasta mit Tomaten-Thunfisch-Soße. 

27.05.2014 – Was für eine erholsame Nacht! Um 10.00 bläst es schon wieder mit 18 kn über die Hügel der Algarve. Frühstück mit fast allem. 10.15 Anker auf. Der Haken kommt problemlos an Bord zurück. Karin steuert DAISY beim Ankermanöver souverän. Heute geht es nach Osten, da ist bei Halbwind das Groß gefragt. Das 2. Reff reicht bei mehr als 20 kn. Dazu die halbe Genua. DAISY läuft wieder acht bis neun Knoten. Karin steuert die DAISY bis zum Cabo Piedade. Die zerrissenen gelben Felsen, zwischen denen Touristenboote herumkurven faszinieren. Segel weg und rein in den Kanal nach Lagos. Um 13.00 liegt DAISY am Rezeptionsanleger und um 13,40 stellt der Skipper die Maschine ab auf Platz F 43 in der Marina Lagos. Das Anlegen achteraus in die Box bei ca. 18 kn N – NW auf die Nase gelang einigermaßen flüssig. Dinner in der Stadt haut niemand vom Hocker, die Bordküche ist besser.

28.05.2014 – Karin und Angela schon früh im Fischmarkt. Drei Red Snapper kommen mit. Im Schlendergang durch Lagos. Noch kein richtiger Trubel aber schon allerhand los. Viele Deutsche und Engländer. Ein Bierchen da, ein Mojito dort, und nachmittags zum Tee wieder an Bord mit portugiesischer Torte. Abends ein Fisch-Dinner der edelsten Sorte an Bord. Vino ‚Verde, Melone, Red Snapper mit Schalotten und Petersilie und Ofenkartoffeln bei Kerzenlicht… Morgen soll es weiter gehen nach Osten.

29.06.2014 – Und das tut es ab 10.40. Ein fetter Baggerkahn liegt im Hafenkanal, aber DAISY kann sich daran vorbeidrücken. Die Damen sammeln wieder hilfreich Fender und Leinen ein. Draußen weht eine Brise aus NW passend zum Kurs nach Ost. Die riesige Ketsch TAMSEN (52 m)  läuft achteraus ohne Segel auf die Einfahrt nach Lagos zu, ankert aber vor dem Strand. Wann läßt sich so ein Teil mal unter vollem Tuch sehen? War sie nicht zuletzt auch in Antigua? DAISY zieht gemächlich nach Ost. Keine Welle, muntere Brise, blauer Himmel. Um 20.00 startet der Skipper den Ford. Die Einfahrt nach Faro und Olhaou liegt vor dem Bug. Gegen heftigen Ebbstrom geschätzt vier Knoten dampft die DAISY hinter einem Fischkutter in den gurgelnden Kanal mit gerade mal 1,5 kn SOG. Drinnen im Achterwasser hinter Cabo Santa Maria fällt der Anker auf fünf Meter und Ruhe kehrt ein. Rindersteak mit Ofenkartoffeln, feinem Gurkenslat und Vino Verde. Angela kocht zauberhaft.

30.06.2014 – Algarve – Heute soll es in die Bucht von Cadiz gehen, das heißt, 90 nm sind zurückzulegen. Also wird mal früher losgelegt. 07.15 startet die Maschine. Wieder Ebbstrom aber diesmal läuft DAISY mit hinaus. Beeindruckende Welle, wo der Strom auf das stehende Wasser trifft. Um 09.05 stehen Groß, Besan und Genua im Winddruck. Aber die 12 kn NNW verflüchtigen sich bald wieder. Der Ford hilft über die nächsten drei Stunden hinweg. 27 spanische Fischkutter zählt der Skipper rund um die DAISY auf der bleiernen See. Alle laufen nach Westen. Gibt wohl doch noch was zu holen. Nachmittags darf wieder gesegelt werden bis in die Bucht von Cadiz. Im Rio Guadelete hat der Club Nautico Santa Maria seine Schwimmstege. Die Einfahrt ist stellenweise bisschen seicht gerade jetzt bei Niedrigwasser, aber DAISY pflügt sich durch und geht um 22.50 längsseits direkt am Eingang. Zwei Nächte wird sie hier bleiben und weil der Liegeplatzinhaber übers Wochenende auf Segeltour ist, muss sie gar nicht verholen. Guter Backfisch zum Dinner im Clubrestaurant.

31.06.2014 – Cadiz – Der halbe Tag muß verträumt werden. Erst nachmittags findet die Crew sich auf der Fähre nach Cadiz, diese uralte Stadt, die Jahrhunderte als Tor zur Neuen Welt galt. Viele zeitlose Ecken und ein Blick in die Vorzeit, da die Phoenizier um 1200 BC hier herrschten und unter anderem einen prächtigen Sarkophag hinterließen. Samstagabend in Santa Maria! Schaulaufen der Schönen. Spanischer Trubel in allen Gassen.

01.06.2014 – Santa Maria/Cadiz – Wieder steht ein längerer Schlag bevor: 80 nm nach Gibraltar. Um 07.45 geht’s los. Ab 0830 wird gesegelt in der Bucht von Cadiz. Erst Kurs SW, dann muss der Ford helfen, soll die Reise nicht ins zeitlich Uferlose führen. Gegen den 20-kn-Wind in der Straße von Gibraltar anzukreuzen wäre eine hübsche Aufgaben, bräuchte aber einen anderen Zeitrahmen: In der Bucht von Gibraltar selbst ist dann ohnehin nix mehr los windmäßig. Zwischen all dden ankernden Frachtern und Tankern hindurch findet DAISY den Weg in die Monstermarina Alcaidesa in La Linea. Anlegen vor dem Kontrollturm um 22.30. Der Marinero kassiert gleich mal 20 Euro nur fürs Anlegen, als Deposit. Alles Weitere manana.

02.06.2014 – Gibraltar/La Linea - DAISY bekommt den Platz 35 auf Pantalan 14 zugewiesen. 30 Euro werden als Deposit für zwei Schlüsselkarten hinterlegt, die sich als unbrauchbar erweisen. DAISY verlegt und liegt dann achteraus mit zwei Hecktrossen am Betonsteg und einer Bugmooring aufgeräumt zwischen zwei Motoryachten der mittelgroßen Sorte. Mittelmeerfeeling kommt auf: so hat der Skipper schon lange nicht mehr festgemacht. Zu Fuß aus der Marina – fast ein Kilometer – und über die Grenze nach Britannien und mit dem Bus ins Herz. Alles scheint britischer hier als in UK himself. Bloß der Straßenverkehr nicht: Man kurvt rechts herum durch die Häuserschluchten. Es geht doch: hier laufen Allahs Jünger, Anglikaner und Juden ohne Berührungsangst gemeinsam durch die glitzernden Juwelier- und anderen Geschäfte. Ein Ale hier und eines dort und bei Lord Nelson natürlich auch eines.

03.06.2014 - Gibraltar/La Linea – Duschen in dieser Marina? Eine Wanderung, nach der du gleich wieder duschen kannst. Es gibt aber nur einen einzigen Sanitärblock, und der liegt extrem am anderen Ende. Nix wie weg. Der Preis ist allerdings moderat: ca. 25 Euro die Nacht. Aber Strom und Wasser werden extra berechnet.  Logisch, dass man im zollfreien Gibraltar die Tanke besucht. 0,67 GBP der Liter Diesel. Es gehen aber bloß 135 rein. Trotzdem ein Schnäppchen. Was ist denn das? DAISY hat abgelegt an der Tanke und ein riesiger Jet nimmt Kurs direkt auf den Großmast! Sieht jedenfalls so aus. Der Flieger verpasst den Mast und setzt keine dreihundert Meter entfernt neben der DAISY auf der Landebahn auf. Man konnte die Schrauben an den Rädern sehen. Waren alle noch dran. Noch westlich des Affenfelsens gehen die Segel hoch. 7 – 9 kn aus Süd bringen DAISY auf 5 kn SOG. Von 17.00 bis 19.45 wieder Pause, dann schieben die Himmelskräfte wieder bis nach Fuengirloa. Nur das „Ku-Damm-Restaurant“ hat noch offen. So kommt die Crew zu einer Ente mit Blaukraut und „Omas-Bratkartoffeln“.

04.06.2014 – Fuengirloa – Da haben sie ein neues Hafenbüro nun im Erdgeschoß eingerichtet und schon gehen die Gebühren in die Höhe: 54 Euro kassiert die Dame mit herbem Charme für eine einzige Hafennacht. Puh. Vale, nächste Nacht wird geankert. Aber erst mal ordentlich gesegelt. Der Vendaval erwacht: bis 34 kn aus W-SW! Mit Besan und ein Drittel Genua, so geht’s auf die Raumschotsstrecke. Mit 6 - 9 kn SOG rauscht DAISY nach Nordosten. Wird dieser Seegang ein Ankern überhaupt zulassen? Um 18.50 läuft DAISY in den Windschatten des Cabo de la Concepcion. Dahinter liegt die Marina del Este. Das Wasser scheint ruhig. ganz hinten vor dem Playa Nudista fällt der Anker auf 10 m. 60 m Kette folgen. Das Schiff liegt ortsfest. Das leichte Schwanken wird von der Crew akzeptiert. Für den Abend. Angela bereitet wieder ein köstliches Dinner: Rindersteaks mit überbackenen Kartoffeln und Zucchini. Dazu ein guter Tropfen aus dem Dourotal.

05.06.2014 – Die See hat sich nicht sonderlich beruhigt. Das leise Schwanken ist geblieben logisch. Frühstück mit fast allem dann geht der Anker hoch. Um 10.35. Nun ist der kleine Bruder des Levante dran. Bedeckter Himmel, mit 32 kn pfeift es aus Ost. Ein Drittel Genua, zwei Reffs im Groß und eins im Besansegel, so geht’s auf die Kreuz. Bis 7,5 kn SOG. Ein Schlag Richtung Algerien und nach der Wende einer direkt nach Adra. Vor 5 Jahren war der Skipper mit der DAISY zuletzt da. Da hat si ch allerhand getan seit dem.  Um 20.30 steht die DAISY vor nagelneuen Betonstegen einer riesigen Marina, die ins östliche Hafenbecken gepflanzt wurde. Alles leer bis auf eine Ecke wo kleine und sehr kleine Boote liegen. Auf den Stegen lachen sich die Möwen über die gespannten Drähte und Windstreifen kaputt und benutzen sie Stege für das, was Möwen halt so machen. DAISY geht längsseits, wo dicke Moorings ins Wasser hängen. Man erwartet offenbar Großes hier. Die Versorgungssäulen weisen Stecker auf, aber du brauchst einen Spezial-Adapter, um da Strom rauszukriegen. Okay, dann muss man sich halt so einen Adapter ins Boot legen… Für diesmal kommt der Generator zum Einsatz, nach dem Dinner im Restaurant des Club Nautico Adra, das aussieht wie ein Dampfer. Feines Tapas-Mahl für 21 Euro für drei Personen.

06.06.2014 – Adra – 09.10 Erst weist ein Polizist dem Skipper den Weg zum Hafenbüro, dann wartet ein Hafenangestellter geduldig auf dem blanken Beton bis der Skipper sein Frühstück mit fast allem vertilgt hat. Dann geleitet er ihn etwa einen Kilometer in sein Büro. Dieser Hafen wird von der Junta Andalucia betrieben. Der sehr freundliche Angestellte verbringt einige Zeit damit, in seinem Netzwerk nach der DAISY und ihrem Skipper zu fahnden, bis er schnallt, dass die Häfen, in denen sie war, keine Häfen der Junta Andalucia waren, sondern Club-Marinas. Dann spuckt der Drucker im Nebenraum endlich eine Rechnung aus und der Skipper zählt 27 Euro auf den Schreibtisch. So wird es 11.00 bis zum Ablegen. Es weht schon wieder aus Ost. Groß Besan und Genua machen acht Knoten und mehr daraus. Als der Wind ordentlich zunimmt, kürzt der Skipper die Segel wieder. DAISY segelt aufrechter, was die Crew freut, aber dennoch nicht langsam.

Um 19.00 macht es irgendwo „schnipp“ und der Wind ist weg. Der Ford brummt in den abendlichen Golf von Almeria hinein bis 20.30, dann liegt DAISY fest an der Rezeption in Aguadulce vor dem Runden Torre de control. Sie bekommt einen Liegeplatz zugewiesen genau gegenüber. Sie kann rückwärts dorthin verholt werden. Vor zwei Hecktrossen und zwei beinah armdicken Moorings liegt sie sicher. Die Crew begibt sich um den ganzen Hafen herum, wahrscheinlich wieder einen Kilometer, in das erstbeste Restaurant und genießt ein sehr passables Dinner. 553 nm seit Oeiras bei Lissabon waren Karin und Angela an Bord. Nun geht der Abschied los.

10.06.2014 - Wie geplant, wird DAISY gekrant. Für einen neuen Anstrich holt ein 70-Tonen-Kran sie aus ihrem Element und stellt sie vor den Bergen Andalusiens ab. In einer Woche sollen die Arbeiten erledigt sein. Der Skipper nimmt Heimaturlaub.




17.06.2014 – Am späten Nachmittag kommt der Skipper zu seinem Schiff zurück. Brav wartet es auf den hölzernen Krücken auf dem Schiffsparkplatz unter den braunen Bergen von Aguadulce. Nichts aber auch gar nichts hat sich verändern. Kein Handschlag wurde gemacht. Der Skipper radelt zum Torre de Control und fragt freundlich nach. Und was kommt als Antwort? Na klar: Manana! Bleib ganz entspannt!

18.06.2014 – Nun schlagen sie aber gewaltig zu. Antonio erscheint mit zwei Mitarbeitern. Die Marineros rücken mit Farbe an. Es wird gewerkelt was das Zeug hält. Die Zinkanoden werden ersetzt, der Unterwasseranstrich erneuert, die linea de la flotation abgeschliffen und völlig neu aufgebaut. Dauert alles nun noch drei Tage länger als vorgesehen. 

20.06.2014 – Nun ist alles fertig. Der Skipper bezahlt den Hafen, die Handwerker und besorgt Proviant für die nächsten Tage. 

21.06.2014 – Um 08.00 rückt der Kran an. Leider ist das Kranbecken durch eine spanische Segelyacht belegt. Da niemand an Bord ist wird sie einfach um die Ecke verholt und DAISY kehrt zurück in ihr Element. Der Skipper ist allein daheim und legt am Torre de Control nochmal an um Wasser zu bunkern und Abschied zu nehmen. Dann wird fein gesegelt, quer über die Bucht von Almeria um das Cabo de Gada und nach Norden. Vor dem Playa de los Muertos fällt m 17.30 der Anker auf 10 m. N 36°57.111 W 001°53.768. 

22.06.2014 – Unter Vollzeug geht es weiter die Küste entlang  bis kurz vor 18.00 der Wind einschläft. Mit Peter aus Arnheim hat der Skipper Cartagena als Treffpunkt vereinbart. Also wird der Ford bemüht. Um 22.15 schleicht sich DAISY in die wunderschöne spanische Hafenstadt. Auf der abendlich belebten Promenade findet sich eine Schar Zuschauer als DAISY im Licht der Kandelaber dreht und sich sachte an der Pier in die Fender legt. Leinen fest, Maschine und Lichter aus. 

23.06.2014 – Gegen 09.00 kommen Peter, Carmen und deren Tochter an Bord. Gemeinsames Shopping für die nächsten Wochen. Peter hat darum gebeten, seinen Mädels einen kleinen Segelausflug bieten zu dürfen. Der Skipper spannt erst den Keilriemen nach, dann wird um 13.45 abgelegt. Unter Groß und Genua segelt DAISY aus der Hafenbucht. Leichte Brise, kaum Seegang. DAISY steuert auf die Cala Portman zu.  . Der Anker fällt auf N 37°34.809 W 000°50.913. Der Platz wird aber zu unruhig. Also führen der Skipper und Peter ein Ankerauf-Manöver vor und segeln nah Cartagena zurück. Um 20.00 liegtr DAISY wieder an der hübschen Promenade für 53,50 Euro Liegegebühr. 

24.06.2014 – Es regnet! Peter und Skipper finden einen Friseur und der Skipper eine außerordentlich charmante Zahnärztin, die ihm eine verlorene Krone provisorisch ersetzt. Der Wetterbericht spricht von 30 kn SW. Genau der richtige Wind, um der Küste nach NE zu folgen. Man muss nur aus dem Hafen herauskommen! Der SW schiebt gewaltige Wasserberge in die Bucht von Cartagena. Der Ford schiebt DAISY kraftvoll durch das Fünf-Meter-Gewühle. Überkommende Brecher reichen bis ins Achtercockpit. Skipper und Peter werden gründlich gewaschen. Um 15.40 ist es geschafft: Unter klein gereffter Fock rauscht DAISY bei bis zu 36 kn SW hinaus auf die See. Um 21.30 erreicht sie Torrevieja, wo der Anker im Hafenbecken bei vollständiger Windstille auf 6,3 m fällt.  

25.06.2014 - Nun weht es aus WNW. Um 11.05 kommt der Anker an Deck, um 11.30 stehen die Segel. Der Wind dreht auf SSW und kommt mit 20 kn der DAISY sehr zu Paß. Mit 8 kn läuft sie ihrem Ziel entgegen. Der Wind ist wieder komplett verschwunden als sie um 21.00 vor Punta del Albir vor Anker geht. Die Besatzung genießt Badefreuden und ein gutes Dinner an Bord. 

26.06.2014 – Für einen kurzen Aufenthalt geht DAISY in den Hafen von Altea. Der Skipper heuert ein Txi an um nach Callosa d’en Sarria hinauf zu fahren. Aber die Galeria ARABAL ist geschlossen. Terminado, finito, sagt eine Nachbarin. Schade. Ein faszinierder Ort mit einigen Erinnerungen. Um 13.15 wird ab gelegt. Anfänglich schiebt ein SSE dann gibt es eine Windpause und ab 15.20 bringen Gr, Ge und Be 8,5 kn SOG nach 72° zustande. 

27.06.2014 – Um 03.00 fällt der Anker vor der Baleareninsel Formentera bei N 38°44.081 E 001°24.168. Um 10.15 verlässt DAISY diesen Platz, weil dort Ankerverbot herrscht um Posidonia zu schützen. Also verl,egt sie in die Cala Talamanca auf Ibiza. 

28.06.2014 – Die Bucht wird unruhig, weil der Wind nun aus östlichen Richtungen weht. DAISY sucht einen Platz im Stadthafen. Heute soll ja neue Crew an Bord kommen. Aber die einzige Liegemöglichkeit in der Nuova Marina würde an die 300 Euro kosten. 130 Euro Hafengebühr und nochmal 150 Euro für ein spanisches Hafenpermit per Monat, von dem der Skipper noch nie was gehört hat nach all den Besuchen in spanischen Häfen. Sehr sonderbar. Also an die Tanke, Wasser und Diesel voll und raus in die Bucht Playa de los Salinas. Dort kommen am frühen Abend Astrid und Bernd per Dinghi an Bord. 

29.06.2014 – Es folgen zwei sonnige Segelwochen rund um die Balearen. DAISY umrundet dabei Mallorca, besucht Ibiza und Menorca. Sie ankert in Santa Ponsa, im Hafen Soller, vor Alcudia, vor Can’Pastilla. Die Crew sieht die Spiele der Fußball-WM in unterschiedlichen Buchten. In  Pollensa ermöglicht des Skippers Schulfreund Otti einen Ausflug nach Pollentium mit Wanderung auf den Calvarienberg. Zwei Tage bleibt DAISY dort liegen und genießt den  Schutz und die Schönheit dieses Ankerplatzes. Dann wird nach Menorca gesegelt. Am 06.07.2014 trifft Elke aus Köln in Mahon ein und kommt an Bord. Die Reise führt DAISY wieder zurück nach Mallorca.

11.07.2014 – In der früheren Marina Alboran heute Naviera Balear findet DAISY einen Liegeplatz für 165 Euro. Mit Lutz und Karl kommen lebenserfahrene Mitsegler an Bord und mit Sascha und Bianca ein temperamentvolles junges Paar. Mit Elke, Peter und Ursula ist DAISY damit für die folgenden zwei Tage voll belegt. In der Bar Dia in Palma findet sich die ganze Crew zum Dinner ein. Es wird nicht das Einzige dort bleiben. Der Lammbraten dort lockt den Skipper immer wieder. 

12.07.2014 – Um 13.05 legt DAISY ab in  Palma und segelt in die Bucht Camp de Mar. Von dort geht es nach Can’Pastilla. Ursula geht hier von Bord und DAISY segelt weiter nach Porto Petro, wo die Boje diesmal nur 30 Euro kostet. Durch die Nacht segelt DAISY nach Ibiza hinüber und geht in Espalmador an die Boje. Noch am selben Tag verlegt sie in die Marina Ibiza zum Tanken. Das Wetter lässt es zu, die Nacht vor Ibiza-Süd zu am Anker zu verbringen.  Am 17.07.2014 segelt DAISY zurück nach Mallorca und ankert um 22.15 in der Cala Santa Ponsa. 

18.07.2014 – Bei 18 - 23 kn aus Ost segelt DAISY in die Bucht von Palma und macht um 17.15 in der Naviera Balear fest. Wieder ist Bar Dia angesagt. 

19.07.2014 – Abschied von einer interessanten munteren Crew die auf 286 nm eine Woche Hochsaison auf den Balearen erlebte. Gudula und Robert kommen mal wieder an Bord, um in den kommenden drei Wochen die Segelreise nach Elba mitzumachen. Dazu kommen Ulrike und Claus aus Berlin.  Am 20.07.2014 um 13.10 wird abgelegt. DAISY zeigt sich gleich von der schönsten Seite und segelt bei 16 kn West mit 8 SOG nach Porto Petro. Von dort geht es nach Pollensa. Hier versagt der Yamaha. Die Zündkerze ist hin. Ein Ankernachbar hilft mit Ersatz aus bis der Skipper zwei neue Zündkerzen an Land besorgen kann. Alles wieder gut. 

In Menorca findet DAISY wieder einen hübschen  kostenlosen Liegeplatz. Von hier stgartet sie am 26.07. bei gutem Wind nach Osten. Am 28.07.2014 um 15.00 fällt der Anker in Porto Conte hinter dem Cap Caccia auf N 40°34.834 E 008° 09.943. Ulrike bereitet Pellkartoffel mit Hackfleisch. Drei Tage bleibt DAISY dann in Alghero wegen einer Mistralwarnung, segelt weiter nach Bonifacio, wo sie am  01.08.2014 um 21.50 einläuft auch zwei Nächte verbringt. Zur Begrüßung gibt es ein furioses Feuerwerk und unglaublichen Trubel im Hafen. 

Mit einem Halt in Porto Veccio setzt sie die Reise fort und segelt durch die Nacht nach Capraia. Der kleine Hafen ist natürlich auch völlig überbucht. Als bleibt sie auf Reede mit zwanzig anderen Yachten. Marina die Campo auf Elba wird zur nächsten Station. Noch während des Ankermanövers der DAISY wirft dort eine italienische Yacht achteraus ihrerseits den Anker und setzt hurtig den Ankerball, um anschließend zu verkünden, dass sie ja als erste geankert habe. Sehr sonderbar. DAISY findet einen anderen Platz und ihre Crew genießt eine ruhige Nacht.  

08.08.2014 – DAISY liegt nach Kontakt mit Sun Charter Elba im Werfthafen ESAOM CESA. Danke für die Hilfe! Nicht eben malerisch, aber um Ulrike und Claus an Land zu setzen und Wasser zu bunkern sehr gut geeignet. Die Osteria läuft so chaotisch wie die Hosen des Wirtes in der Kniekehle hängen. Nun geht es zurück in die Bucht auf Reede.  

09.08.2014 – Wind kommt auf. Die Fahrten mit dem Tender in die Stadt werden bisschen spritzig. Da geschieht das Unheil: Ein  Schwapp auf den geschlossenen Rucksack. Das darin befindliche Smartphone bekommt offenbar was ab und das war es dann. Zurück auf der DAISY macht das Wunderding keinen Mucks mehr. Die Welt muss ohne Kontakt zum Skipper bleiben. Ein Glück: das Alte Mobilphon ist noch an Bord: 0160 7365786. Ist nun wieder aktiv. Uwe und Sandra aus Heilbronn und Elke aus Köln befinden sind an Bord. Die Crew ist komplett.  

10-08-2014 – Wäsche gewaschen, Proviant verstaut, und los geht’s. Ab 12.35 wird gesegelt. Vollzeug, richtig schön. DAISY rauscht gegen den Südwind um Elba-Ost zum italienischen Festland hinüber. Um 22.40 fällt der Anker nach 65 nm vor Santa Stefano. N 42°26.307 E 011°07.571. Es gibt Paella nach HE-Art. 

11.08.2014 – Nach Giglio hinüber sind es nur noch neun Meilen. Der Hafen quillt über. Aber der Südwind macht die Westbucht zzm günstigen Ankerplatz. DAISY findet ungefähr 120 Yachten dort und dennoch einen schönen Platz auf 33 m. 86 m Kette halten sie brav auf der Stelle. Hier kann wunderschön gebadet werden. Auch der Landausflug bringt‘s. Die Crew bleibt den ganzen Tag auf dem romantischen Eiland. Auch die Nacht zum 13.08.20145 bleibt DAISY dort liegen. Einfach schön.  

13.08.2014 – Der Süd dreht auf SW und West. DAISY fliegt fast unter gerefften Segeln nach Südosten. Es werden 73 nm als sie in  Riva di Traiano südlich von Civitaveccia in die riesige Marina einläuft. Am folgenden Tag faucht es heftig, so dass ein Liegetag angesagt ist. Die Crew nutzt ihn für einen Ausflug ins Herz der Antike, nach Rom, kehrt erst Mitternacht zurück. Audienz abgesagt. 

Vor dem Bug faucht der Stromboli, achteraus versinkt der Sonnenball...

..und taucht alles in ein mildes zauberhaftes Licht. Elke, die Bootsfrau, Co-Skipperin

15.08.2014 – Um 12.30 Start zu einer längeren Seefahrt: Es werden 91 nm bis Stromboli. Am 16.08. läuft die Ketsch auf den spuckenden Vulkan zu. Deutlich ist die glühend fließende Lava auszumachen. Im Dunkeln findet sie einen Ankerplatz zwischen ungefähr 80 anderen Yachten. Windeshalber wird der Landausflug gestrichen und gleich Lipari angesteuert. Liegeplatz bei Portosavo. 160 Euro, schluck! Das konnte allerdings das köstliche Mahl in der Tratoria di Bartolo ausgleichen. Der Weiße as Salinas namens Maddalena mundet vorzüglich. 

Das Ziel Cefalu muss auch gestrichen werden. Dafür wird erst mal Alicudi angesteuert. Aber der einzige Liegeplatz dort erweist sich als eindeutig zu unruhig. Also gleich nach Palermo- Morgens um 07.00 liegt die riesige Stadt vor dem Bug. Um 09.00 ist Diesel gebunkert und der bestellte Liegeplatz bei SEAFOLK erreicht. Von der neuen Genua noch keine Spur. 

22.08.2014 - Ein Überraschungsgast schneit herein: Susi aus Erding bei München findet ihr Schiff noch nicht beschlafbar vor und braucht eine Koje. DAISY erweist sich wieder mal als Herberge. Köstliches Dinner im „Al Cove di Beati Paolo“ kurz: beim Henker. Anschließend eine Art Walpurgisnacht in Palermo: Tausende junger Menschen in den Straßen zwischen verfallenden Häusern bei heißen Rhythmen, gegrillten, gebratenen und gekochten Köstlichkeiten und Strömen von Wein, Bier, Mojito etc. Die DAISY-Crew steht die Nacht weitgehend unbeschadet durch.  

23.08.2014 - Uwe und Sandra gehen von Bord.  Susis Segelcrew trifft ein und die neuen Mitsegler auf der DAISY ebenso: Annette aus Münster und Herbert aus Holzkirchen. Erst mal relaxen und einiges reparieren. Dann kann es weiter nach Osten gehen. Wasser- und Dieseltanks sind voll. Um 16.30 startet der Ford. Fort aus dem heißen Palermo mit seinen unglaublichen Nächten! Kein Lüftchen regt sich. Nach 5,5 h liegt DAISY vor Murings und an zwei Heckleinen fest in Cefalu. Ein gemütliches Borddinner beschließt den Tag.  

24.08.2014 – Besuch in der normannisch geprägten uralten Römerstadt. High noon zurück an Bord und die Leinen los. Ab 13.10 wird gesegelt. Vollzeug bis 18.05. Der Wind geht früh schlafen. Die Siluhetten von Vulcano und Lipari steigen aus der Kimm. Kurzer Kontakt mit der SY HARLEM aus NC, USA. Passage in finsterer Nacht durch die Inseln. Ständig wiederholte Funkmeldung der Guardia Costiera: 0,2 nm Abstand halten von Porto Lipari wegen Feuerwerk! 

25.08.2014 – Schon ist Mitternacht vorbei. Immer noch kein Feuerwerk zu bemerken. Aber dichter Bootsverkehr vor dem Hafen Lipari. Von wegen 0,2 nm Abstand! DAISY findet endlich einen Ankerplatz nördlich des Hafens knapp eine Meile entfernt. Dann bricht es los: Ein  Feuerwerk der Sonderklasse um 0.30. Ein sagenhaft komponierter Lichtzauber am Himmel über Lipari bis 01.00. Nach dem Frühstück Dinghi klar und die Crew an Land. Bei Generatorbetrieb zeigt sich ein Loch im Wassersammler der Abgasanlage. Also ausbauen und schweißen lassen. Um 18.30 ist wieder alles gut. Die Guardia Costiera fordet DAISY auf, woanders zu ankern. Also wird sie um drei Kabellängen verlegt.  

26.08.2014 – 07.00 ein lebhaft polterndes Rasseln weckt die Crew. Ein paar Kabel südlich hat ein riesiger Kümotanker den Anker fallen gelassen. DAISY geht nach dem Frühstück ankerauf. Kurs Ost ist angesagt. Ab 13.00 unter Segel. Von 16.00 bis 17.00 segelt DAISY durch die Straße von Messina. Ein munterer Nord schiebt ordentlich an, so dass sie stracks durch die Strömungen und Strudel schneidet. Im Marinarestaurant ein feines Dinner.

27.08.2014 – Rundgang durch Messina. Der Skipper bekommt ein neues Smartphone, aber Elkes Apple-I-pad konnte  nicht wieder in Betrieb genommen werden. Kein Appleshop in der Stadt. Dafür Äpfel und anderes Obst und was die Pantry sonst noch braucht für den langen Schlag zum ionischen Zakynthos hinüber. Um 17.35 sind alle wieder an Bord und die Maschine startet zum Ablegen. 20 Min später verstummt der Ford wieder. Genua, Groß und Besan Fangen die Abendbrise ein, die allerdings um 22.15 endet.  

28.08.2014 – Im Zweistundenrhythmus wechseln die Wachen. DAISY brummt durch die Nacht. Erst um 5.30 reicht der Wind aus: 18 kn aus NW bringen die Daisy gut voran. Um 07.20 kurze Pause ab 07.55 geht’s weiter und zwar richtig. Nun läuft DAISY unter Segel durch bis  

29.08.2014 um 09.10 immer schön nach 96° mit bis zu 7 kn SOG. Um 14.25 ankert sie in Ormos Keri im Süden der Insel Zakynthos. Kurzer Badestopp bis 18.10. Um 19.30 macht die Crew in Zakynthos fest. Es gibt Strom und Wasser für je fünf Euro. Aber die Elektrizität hört irgendwann auf. Direkt vor der Port-Taverne. Ein guter Platz für Karl aus Bludenz wieder an Bord zu kommen. Zusammen mit Lutz hatte er auf der DAISY die Balearen bereist. Nun will er bis Korfu mitkommen.  

30.08.2014 – Nach einem Einkaufsgang wird um 12.10 abgelegt. Eine Stunde später stehen die Segel, aber nur kurz. Hier gibt es um diese Zeit einfach keinen Wind. Um 16.15 liegt die Ketsch fest in der Marina von Killini auf dem Peloponnes: Zwei Heckleinen und der Buganker halten sie fest. Ein griechisches Dinner folgt. Hafengebühren werden nicht verlangt. 

31.08.2014 – Erholungsfahrt. Also keine Eile. Um 12.05 springt die Maschine an. Die drei Segel werden gesetzt. Der Wind hält ab er nicht, was er versprochen hat. Um 17.30 macht DAISY in Efimia auf Cephalonia fest. Buganker und zwei Heckleinen. In der Taverne Octopus gibt es ein feines Dinner.

01.09.2014 – Um 11.35 weht es aus Ost mit 7 – 8 kn. DAISY ist seit 20 min unterwegs und macht daraus mit Groß und Genua über 5 kn SOG. In Itaka-Kanal gibt es eine Segelpause, geht aber bald weiter mit Vollzeug. Kurz vor 18.00 fällt der Anker in einer lauschigen Bucht im Norden der Insel Meganisi. „Traumhaftes Schwimmen und Schnorcheln“ schreibt Elke ins Logbuch. Mitternacht ist der Traum zu Ende.

02.09.2014 – Um 00.20 schlurt der Anker über Grund. Es wird eng, da auch noch eine Motoryacht in der Bucht ankert, mit Landleinen ortsfest. Also ankerauf und weg. Es beginnt zu regnen. Ein Gewitter geht nieder, es prasselt aus tausend Duschen. DAISY verlegt in schauerlicher Finsternis in die nächste Bucht Vathi. Dort hat man eine große Marina angelegt, aber in der Mitte ist Platz zum Ankern. N 38°39.903 E 020°46.943. Da liegt die DAISY sicher bei 18 kn Wind.

Um 08.30 wird der Skipper freundlich gebeten, den Platz zu räumen. Das Gewitter ist weg, der Wind auch. Also Motorfahrt nach Levkas, durch den Levkaskanal. Festmachen zum Einkaufen, dann weiter durch die Brücke . Danach gibt es richtig Bewegung am Himmel: 20 kn Wind von hint, also aus SW. Besan und Genua leisten die Arbeit, ihn einzufangen. Der Skipper wagt sich mal wieder nach Gaios auf der Insel Paxos. Tatsächlich gibt es noch Platz. Weit drüben am anderen Ufer des natürlichen Hafenbeckens fällt der Anker und scheint recht gut zu halten, als das Heck mit zwei Trossen an der Pier festgemacht ist. Für ein  Dinner bei Noueira Madi reicht es. Dann bricht wieder ein Gewitter los. Der Skipper spurtet zum Schiff, die Crew folgt. Das Heck ist dem Laternenpfahl schon recht nahe gerückt. Die Ankerwinsch zieht DAISY weg. Noch halten Anker und Kette.

03.09.2014 – 07.30 Wieder kontrolliert der Skipper die Lage und diesmal liegt die Sache klar: Der Anker schleift über den Felsgrund. Auf geht’s. Draußen werden Groß und Genua gesetzt und Richtung Plataria gesegelt. Sind bloß 19 nm. Um 11.40 liegt DAISY dort fest. Schon wieder ein wunderbares griechisches Dinner gleich in der ersten Kneipe hoch über dem Hafenbecken auf der überdachten Terrasse bei Chris.

04.09.2014 – Annettes Geburtstag muss begangen werden. Sie fängt ihr neues Lebensjahr auf dem Schiff an. Das kann ja nur gut werden! Kurz vor 15.00 verlässt die DAISY den freundlichen Ort: Für Strom und Wasser werden 10 Euro kassiert. Segeln nach Korfu! Hier ist eigentlich immer Wind. Nur im inneren Halbrund der Insel Kerkira bleibt der Wind weg. Kurz vor 19.30 stellt der Skipper die Maschine wieder ab: DAISY liegt in der Marina Gouvia. Erster Weg ins Marina-Office. Ist die neue Genua für die DAISY da? Ochi ochi! Ja wo bleibt die denn? Die soll doch längst fertig sein! Dann gibt es erst mal Kleftiko, diesen unglaublich guten Lammfleisch-Eintopf im Marina-Restaurant.

05.10.2014 – WC-Pumpe vorne austauschen. Da war ein Lager kaputt, weshalb sie einen Höllenlärm veranstaltete. Neue Ankerkette bestellen. Wäsche in die Laundry, Schiff putzen. Leider kein Internet an Bord.

06.09.2014 - Die Neuen treffen ein: Bernd und Hartmut - freilich keine Neulinge auf der DAISY – aber Micha, Fabio und Rainer aus Berlin.

07.09.2014 – Nun üben wir mal Ankern: Weil ohnehin kein Wind ist läuft DAISY ab 11.00 in die Bucht Galiates an der Nordwestküste von Kerkira. Ist aber kein guter Platz. Also wieder ankerauf und weiter nach Erikoussa. In der Bucht Ereikyossa läßt es sich auf 7,1 m mit 30 m Kette gut leben und baden etc. Zum Dinner: Rindersteak mit Butterkartoffel. Albanien ja oder nein? Das Thema beherrscht den Abend. Die Antwort gibt der Wind am nächsten Morgen.

08.09.2014 – Da bläst es nämlich ganz hübsch aus Nordwest. Um 19.00 muss heftig gerefft werden. Bei diesem NW in die Bucht von Vloré in Albanien? Vermutlich keine gute Idee. Und dann noch der Einklarierungszirkus. Also quer über die Straße von Otranto mit Ziel Trani in Italien. Der Wachplan wird aufgestellt und dann abgespult.

09.09.2014 – DAISY kreuzt durch die Nacht mal nach 29° mal nach 270°. Erstaunlich wiedermal: Mit 8,1 kn WNW macht sie 5,0 SOG. Bis der Wind ganz aufgibt.

10.09.2014 – Dreizehn Stunden Maschine kommen zusammen bis DAISY um 07.00 Trani erreicht. Kein Wind! In der teilweise versandeten Einfahrt in diesen malerischen Hafen erwischt ihr Kiel noch einen Buckel, kann sich aber rasch wieder freidrehen und bekommt prompt einen Längsseitsplatz an einem Steg der Lega Navale di Trani. 250 nm seit Erikoussa. Ein ganzer Tag in Trani! Ein  Traum. Der romanische Dom, der Palast des Friedrich II, Castel del Monte? Zu weit. Lunch im Restraunt Rosa di Venti. Abends nochmal. Und ein Mojito!

11.09.2014 – Der Liegeplatz bei der Lega kostet 76 Euro. Um 11.55 Leinen los. Ziel: Dubrovnik, Kroatien. Groß, Genua und Besan gehen hoch. Halb bedeckter Himmel und bald 22 – 25 kn Wind. 8,5 kn SOG. Im Gewitter auch mal 31 kn Wind. Danach gar nichts mehr. Maschinenfahrt. Genua weg. Nur das gereffte Besansegel und das gerefft Groß stehen. Eine gefährliche Ruhe. Aber nachts siehst du’s eben nicht. Es muss eine Windhose gewesen sein.

12.09.2014 – 03.00 Plötzlich wie ein Hammerschlag von steuerbord: Wind mit gut 40 kn. Oder mehr. Der Skipper allein an Deck wirft die Schoten los und schaut dabei direkt in kochendes Wasser, das in Highspeed zwischen den Relingsstützen  vorüberrauscht. 40° oder 50° Krängung nach Backbord. Das gereffte Besansegel windet sich um das Unterwant, kein schöner Anblick. Reffleine gerissen. Schon richtet sich das Schiff wieder auf. Im fahlen Licht ist das gereffte Groß zu erkennen. Das Tuch hängt auf die Sprayhood herab. Was kaputt? Die Lasy-Jacks am Großmast sind weg.

Augenblicklich kehrt wieder Ruhe ein. Die Lichter Dubrovniks tauchen wenig später auf. Der Skipper kennt die Einsteuerung. Um 04.35 liegt DAISY an der Zollpier. Jedenfalls an der Pier, die noch vor drei Jahren die Zollpier war. Die Segel werden ordentlich aufgetucht. Die Besanreffleine untersucht, die Lasy-Jacks eingesammelt. Schlafen gehen.

Um 07.30 erscheint ein junger Beamter in Zivil mit um den Hals gehängtem Dienstausweis und weist den Skipper an, DAISY 50 m achteraus zu verlegen. Das ist im Handumdrehen erledigt. Zum Einchecken in Kroatien möge er in das Gebäude dort gehen. Dort eröffnet ihm eine Beamtin in Uniform ohne die Umschweife irgendeiner Begrüßung, dass er nun 100 Euro zu bezahlen habe, weil er sich nicht per Funk beim Hafenmeister gemeldet habe. Die Hafenbehörde habe seine Ankunft per Radar verfolgt. Er erwidert, dass das für Sportboote nicht erforderlich sei und nirgendwo in der EU verlangt werde. Die Beamtin und ihre Kolleginnen bestanden jedoch mit Nachdruck auf der Forderung. Um weiterem Ärger abzuwenden, kam der Skipper ihr nach. Die Beamtin füllte ein Formular aus, in dem die Forderung 1000 Kuna lautet. Alles sehr sonderbar.

In Dubrovnik brodelt der Tourismus. Die ganze Welt ist hier vertreten. Sie sollten vielleicht Eintritt verlangen in  diese Perle des mediterranen Mittelalters. Tun sie ja eigentlich, Der früher ausgesprochen günstige Liegeplatz beim SC Orsan im Hafen Gruz kostet nun für die DAISY 140 Euro!

13.09.20124 – Die Lazy-Jacks am Großmast sind repariert. 11.45 ablegen zum Dieselbunkern 383 l laufen in den Tank. Der Hafenmeister des Clubs erläutert die Wettersituation: In Dubrovnik ist es meist besser als drum herum. Und gegenwärtig hängen Wolken über der Stadt und es droht zu nieseln. Wie mag es dann draußen aussehen?

Kaum hat DAISY den Kolocevskikanal hinter sich, lichtet sich der Himmel. Herrliches Sommerwetter empfängt sie und eine leichte Brise lädt ein, den Mljetski-Knal nach Norden zu kreuzen wie eh und je. Von wegen besseres Wetter im alten Ragusa! In der Dämmerung läuft DAISY nach Polace hinein und macht vor dem Restaurant Calypso mit Muring und Heckleinen fest. Eine lange Planke gibt eine geradezu feudale Passarella her. Ein köstliches Dinner beschließt den Abend. Das Kalbskotelett wirklich vorzüglich und der Wein ebenso.

In der Polace-Bucht vor dem Restaurant Calypso. Einer der schönsten Plätze Kroatiens. Foto: Hartmut Hiller

14.09.2014 – Ein Spaziergang in den Wald hinauf muss sein durch die Ruinen der römischen Siedlung. Was für eine Einöde das gewesen sein muss und doch ein herrschaftlicher Palast! Ein Kleinod unserer Welt. Das nächste liegt nur ein paar Meilen weiter nördlich und DAISY erreicht es am späten Nachmittag ganz gemächlich segelnd: Korcula! Dinner vor der Gerichtshalle, gleich nach dem Landtor in einmaliger Renaissance-Kulisse. Touris aus aller Welt flanieren in Scharen vorbei und verlieren sich in den engen Gassen. Elke und der Skipper nehmen am Richtertisch Platz. Was für ein Bild.

15.09.2014 – 108 Euro für eine Übernachtung verlangt die Marina. Ein Glück nur, dass eine große Crew an Bord ist. Um 09.00 sind Wasser und Öl geprüft, es wird abgelegt. Erst um 12.36 darf der Ford schweigen. Groß und Genua treiben DAISY nach Vis hinaus. Herrliches Segeln in den Abend hinein. Es ist stockfinster als DAISY in die Zaglav-Bucht einläuft. Ein paar Kollegen schwoien hier schon herum. Um 18.25 fällt der Anker bei N 43°02.055  E 016°13.986 auf 19,80 mit gut 60 m Kette. Schnell wird ein Dinner aufgetischt und ein gemütlicher Abend genossen. 50 nm Tagesleistung.

16.09.2014 – Kein Lüftchen rührt sich unterm blauen Himmel. Um 08.46 startet der Ford und erst gegen halb drei füllen sich Groß, Besan und Genua. DAISY kreuzt flott nach Smokvica und geht in der Bucht Lojena vor Anker.  N 43°43.374  E 015°28.696 Tagesstrecke: 65 nm.

17.09.2014 – Bei so ruhiger See wird in Fahrt gefrühstückt. Um 08.35 geht es los. Nach dem Frühstück kreuzt DAISY weiter nach Nordwesten zwischen den runden, baumlosen Buckeln der Kornaten hindurch. Der Skipper schwelgt in Erinnerungen: Wie viele Sommer hat er hier verbracht? Da fält ihm der Hafen Bozava ins Auge. Ob da noch Platz ist? Früher waren die paar Liegeplätze rasch vergeben. Sicherheitshalber steuert DAISY einen der äußeren Plätze an. Aber der Hafenmeister winkt ihn in den Hafen. Platz genug! Kommt hier keiner mehr her? Im Restaurant „Oleander“ gibt es wieder ein leckeres Kalbskotelett serviert von einem jungen, ausgesprochen geistreichen Kellner.

18.09.2014 – Der Nachbar, John aus Leicester, UK freut sich, DAISY besichtigen zu dürfen. Dann geht’s los ohne Wind. Mittags macht DAISY in Silba West fest. Da haben sie zwar NO PARKING auf die Pier gepinselt aber es liegen auch zwei Kutter da. Für eine Brotzeit wird es reichen. Um  15.00 ist sie wieder unterwegs. Immer noch ohne Wind. Um 18.25 macht sie in Mali Losinj fest vor Murings und Heckleinen. Der weisskrause Theo, Wirt vom Odissej, belabert die Crew sehr herzlich so daß sie dort einkehrt bisschen außerhalb der Altstadt direkt am Wasser. Es gibt perfekten Lammbraten. Da kann man wieder hingehen. Theo könnte auch den Odysseus geben samt seiner Trompete.

19.09.20145 – Auf der Kvarner Bucht ist auch nix los mit Wind. Alle reden vom Jugo, kommt aber nicht. Um 16.15 liegt DAISY in der Stadtmarina Pula, mal wieder. Vorher 140 l Diesel gebunkert für 10,33 Kuna/l.

20.09.2014 -. Nun bricht der Abschied aus. Bernd besorgt ein Auto. Es wird eingekauft im Kaufland! Da gibt es sogar bayerische Weißwürscht und Weißbier! Und weil dem Skipper auf dem Steg der Moritz aus Berlin und sein Kumpel Nico, der auf der CHRONOS fährt, über den Weg laufen, gibt es ein  Abschiedsweißwurschtessen auf der DAISY. Die Berliner aus der DAISY-Crew kennen aber ihre Landsleute gar nicht, jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Pizzadinner mit Christel und Jürgen, den beiden Neuen im Pompej wird immer abschiediger. Noch ein Weißbier im Crainer Kunstcafé.

21.09.2014 – Der Skipper bringt Elke zum Flughafen. Für wie lange? Mit demselben Flieger kommt Gisela eingeschwebt. Die neue Crew für die Reise nach Korfu ist perfekt. Mittags haben sich alle eingerichtet. Ab 13.00 wird gesegelt. Nach Süden. Nach Pomer hinein muss der Foird helfen. Um 19.40 wird dort festgemacht. Längsseits. Season is over. Das Dinner im Marinalokal dort vergessen alle ganz schnell wieder.

22.09.2014 – Auf dem Weg nach Mali Losinj ist der Teufel los. DAISY hat die Kvarner Bucht fast hinter sich, da baut sich eine gewaltige Gewitterwand auf achteraus. Der Skipper holt das Groß herunter da pfeifen schon 40 kn. DAISY läuft in den Seegangsschatten von Unje und den beiden Sarkane-Inseln, erreicht Mali Losinj unbeschadet, geradezu gemütlich. Das Gewitter verzieht sich. Es war ein Vorgeschmack. Theo ist wieder zur Stelle und die neue Crew nun auch im Odissej. Das Lamm ist wirklich gut. Jürgen spricht fortan nur vom Lammhafen. Nein, reden tut er schon noch mehr.

23.09.2014 – Gemütlich geht es weiter so um 11 herum. Sonnenschein. Der riesige Kreuzfahrtsegler Spirit of Irgendwas liegt jetzt in der Bucht  vor Anker. Nun gibt es tatsächlich Wind. Groß, Genau und Besan werden eingesetzt. DAISY kreuzt wie im Bilderbuch nach Molat. Kurz vor sieben werden die Tücher geborgen und um 20.30 liegt sie in der Uvala Podgarbe vor Anker. Es gibt Pasta Bolognese a la Uvala Podgarbe. Und den passenden Roten dazu.

24.09.2014 – Vier Stunden kann gesegelt werden von 10.35 bis 14.45. Dann passiert DAISY die Proversa Mala in die Telascica. Fünf Schiffe liegen in dieser malerischsten aller malerischen Buchten. Die Parkwächter kassieren prompt 350 Kuna. Es gibt ein Candle-Light-Dinner mit Rindersteaks und Rosmarinkartoffeln und Gemüsetopf.

25.09.2014 – Der Himmel ist dicht mit finsteren grauen Wolken. Um 08.40 kommt der Anker hoch, DAISY läuft mit gerefftem Groß und Genua bei 10 – 12 kn E – SE wie im Slalom durch die eng stehenden kahlen Eilande. Der Wind wird mehr. Es wird zunehmend ungemütlich zwischen den Felsen. Der Skipper sucht die Weite. Raus aufs Meer. Da wächst die erste Windhose aus den Wolken.  Vielleicht zwei Meilen südöstlich der DAISY. Weit genug entfernt.

Aber dann kommt die nächste aus den Wolken herab. Erst wirbelt das Wasser auf. Die ist kaum noch eine Meile entfernt. Ein mächtiger Zylinder entwickelt sich mit rasend drehenden Wasserwänden. Der Skipper ändert den Kurs um 90 Grad läuft unter  Maschine von dem Ungetüm weg. Hinaus auf die Adria, wo es freundlich und hellblau vom Himmel strahlt.

Macht das Ding Fahrt oder bleibt es, wo es ist? Bange Minuten in Windstille. Die Flucht gelingt. Foto: Jürgen Spitzer

Es herrscht Windstille. Mit Segeln nix zu machen. Alle Tücher runter alles festgezurrt. Der Ford läuft zuverlässig. Gebannt beobachten alle den Wasserzylinder, der nun bis in die Wolken reicht. Wohin zieht der? Zehn Minuten geht das so. DAISY läuft acht Knoten. Ist der Wirbel ortsfest? Zieht er mit?

Nur ein paar Meilen westlich Dugi Otok: In wenigen Minuten fällt das Ungetüm wieder zusammen. Foto: Hartmut Hiller

Da zeigen sich die ersten Lücken in der weißgrauen Wasserwand der Hose. Das Ding fällt in sich zusammen. Aber zwei Meilen weiter wächst der nächste Schlauch vom Himmel. In weitem Bogen saugt er Wasser auf, wie ein Staubsauger. Ein schauriges Naturschauspiel. Dabei zucken Blitze in den Wolken und Donner rollt über die See. Der südwestliche Himmel verheißt ruhiges Wetter. Das Gewittertief zieht nach Osten, über Land.

Schon wächst der nächste Schlauch aus den Wolken, glücklicher Weise in großer Entfernung. Foto: Hartmut Hiller

Der Kurs kann allmählich von West wieder nach Südwest und Süd geändert werden. Wind kommt auf. Groß und Genua fangen einen kleinen Teil davon ein. Es reicht für ordentliche Fahrt  von fünf bis sechs Knoten. Um 16.20 liegt wieder Kurs 95° an. Der Wetterzauber hat sich in die Berge Dalmatiens verzogen. Statt nach Italien läuft DAISY unbehelligt Richtung Trogir. Das Wunschziel des Tages. Um 23.00 ist es zu spät für einen Besuch beim Kamerlengo aber früh genug für einen erholsamen Schlaf. 

26.09.2014 – Hafentag. Die Sonne lacht. Die Crew schlendert durch die alten Gassen, ein Drink hier eine Leckerei dort. Abends dann Dinner im Restaurant Kamerlengo, das hat schon Tradition für die Stamm-Crew der DAISY. 
 
27.09.2014 – Die ACI-Marina verlangt 100 Euro für die Nacht. Ein neuer Yachthafen, der daneben entsteht, ist noch völlig leer. Es gibt Nordwind bis 10 kn. Draußen zwischen Solta, Brac und Trogir zeigen sich dann plötzlich Schaumkrönchen. Bis 27 kn NE. DAISY rauscht unter Vollzeug an einem Regattafeld vorüber durch die Enge von Milna, Halse und weiter nach Hvar. An den Paklenis vorbei und in den Korcula-Kanal hinein. Um 21.15 liegt sie in der Korcula Marina fest. Im Restaurant AMFORA erwartet die Crew ein sehr gutes Dinner.

28.09.14 – Der Vormittag gehört dem Schlendern durch die alten Gassen, Shopping inklusive. Um 15.25 nach gemeinsamem Lunch mit Blick auf den Korculanskikanal findet sich die Crew wieder an Bord ein. Die Marina verlangt 107 Euro pro Nacht. Ablegen. Kurs 195° bei 10 – 13 kn West. Um 20.00 legt der Wind zu. Genua klein drehen, zweites Reff ins Groß, Reff ins Besansegel. DIASY läuft zügig ziemlich genau ihrem Ziel entgegen. Nächtliches Segeln der Zauberklasse.

29.09.14 – 06.30 ausreffen. Um 09.45 liegt Trani eine halbe Meile voraus. Segel bergen. Um 10.05 macht DAISY in der Darsena Communale fest. Sonne satt. Frühstück. Diesmal reicht die Zeit für Castello del Monte. Skipper und Gerlinde unternehmen die Tour mit dem Bus. Klappt gut. Das Geheimnis dieser merkwürdigen Festung wird noch nicht ganz gelüftet. Skipper arbeitet daran. Hatte der Bauherr wirklich diese grandiose Illuminationsidee, wie sie die eingemeißelten Vorrichtungen vermuten lassen? Zum Dinner versammelt sich auch diese Crew im Rosa di Vento. Diesmal kommen 10 l von jenem vorzüglichen Vino bianco mit an Bord. Hartmut weiß, was Elke schmeckt.

Trani in Apulien, ein Lieblingshafen des Skippers. Voller Geschichte und guter Restaurants. (Foto: Hartmut Hiller)

30.09.2014 – Darsena Communale kostet 78 Euro. 10.00 sonnig, kein Wind im Hafen. 13.30 Ablegen. Draußen wehen 5 bis 10 kn 13.50 also rauf mit Allem. 15.30 nix mehr los. Der Ford schiebt durch die Nacht.   

01.10.2014 – 06.45 die Morgenbrise! Alles raus, was Wind fängt. Kleines Frühstück unter Segeln. 15.00 die nördlichsten Ionischen Inseln wachsen aus der Kimm. 16.20 segelt DAISY in die Südbucht von Erikoussa. Bernd macht den Anker klar. Das Besansegel wird geborgen, die Genua weggerollt. Aufschiesser in der Bucht bei 7 m Wassertiefe. Fahrt weg, der Anker fällt. DAISY liegt auf N 329°52.550 E 019°35.022. Badeleiter runter. Zum Dinner gibt es Cevapcici mit Reis und Salat.

02.10.2014 – Badenixen drängt’s ins Wasser. Aber um halb elf Bordzeit springt der Ford an.
Anker hoch. In Griechenland ist es ja schon halb zwölf. Und es soll noch Diesel gebunkert werden vor 18.00. Um 10.50 stehen Genua, Groß und Besan voller Wind. Ist aber gleich vorbei mit der Inselbrise. Erst um 12.30 läuft‘s wieder. Um 16.50 fest an der Tanke in Gouvia. 197 l laufen in den Tank. 17.10 am Liegeplatz. Die Abschiedsstimmung läuft an. Bernd und Hartmut waren immerhin vier Wochen an Bord oder 1.251 spannende Seemeilen. Treffen mit Georg und Carola von der NOGAM, Bernds Freunde aus Oberhausen.

03.10.2014 – Ausschlafen, Schiffputzen, Packen und genüsslich dinnieren im Marina-Restaurant. Das Kleftiko dort schmeckt dem Skipper vorzüglich.

04.10.2014 – Die Crew reist ab, die neue steht bald auf der Matte, bzw. auf dem Steg. Hilke und Ursula. Aber erst gibt es eine neue Ankerkette. Die alte, obwohl erst drei Jahre in Gebrauch, war arg angerostet. Außerdem waren die Glieder zu lang. Nun liegen wirklich neunzig Meter in der Ankerkiste. Eine wichtige Investition. Sie wird mit einem Dinner im Grill-Restaurant Georges gefeiert.

05.10.2014 – Regen und Gewitter halten die Crew samt Skipper nicht von einem
Stadtbummel in Korfu-City ab. Abends wieder im Marina-Restaurant mit Georg und Carola.

06.10.2014 – Immer noch Regen und Gewitter mit heftigem Wind. Also nochmal Hafentag. Ein kundiger Schlosser fertigt endlich einen neuen  Gasanschluss für die spanische Gastflasche. Wird noch mehr zu tun bekommen mit der DAISY. Festliches Dinner an Bord Carola und Georg tafeln mit der DAISY-Crew. Und dann die späte Überraschung: Werner aus Weilheim kommt mit seiner Crew Irene, Elisabeth und Marlies an Bord. Herzliches Wiedersehen. Er war mal von Istanbul bis Thessaloniki an Bord gewesen.

07.10.2014 – Regen und Gewitter am Morgen. Aber es soll besser werden. Um 15.10 wird abgelegt. Kein Wind mehr verfügbar. Der Ford bringt DAISY nach Plataria. Um 20.10 fällt der Anker in der Bucht vor dem verträumten Ort. Putengeschnetzeltes mit Reis und Pilzen.  

08.10.2014 – Endlich wird mal gesegelt: Zwei Stunden vormittags und zwei nachmittags. Um 17.30 fällt der Anker in der Bucht des Heiligen Johannes. Lauschiges Plätzchen. N 39°16.637 E 020°28.072. Hält gut mit der neuen Kette. Hilke entpuppt sich als badesüchtige Nixe.

09.10.2014 – Sonnig, bisschen Wind aus SE. Ankerauf ist nun die reine Freude. Die Kette läuft ohne zu zucken. Ab 12.10 kann vier Stunden gesegelt werden, dann steht DAISY vor der Einfahrt nach Preveza, 17.15 stb. längsseits im Stadthafen. Kostet nix, gibt aber auch nix, kein Strom, kein Wasser. In einem Restaurant gibt es dafür passable Lammkoteletts und einen guten Tropfen.

10.10.2014 – Sonniger Besuch in Nikipolis, der Siegesstadt. Die römische Urbs, die Oktavian nach seinem Triumph im Jahr 31 vor Chr. über Antonius und Cleopatra hatte erbauen lassen, wird derzeit ausgegraben.

11.10.2014 – Noch ein Hafentag in Preveza.

12.10.2014 – Heute passt der Wind, um zügig nach Süden zu segeln. DAISY erreicht punktgenau die Öffnung der Drehbrücke am Zugang zum Lefkaskanal. An der Tanke der Marina Lefkas kann auch Wasser gebunkert werden. Das nimmt die DAISY-Crew gerne wahr. Danach geht es weiter zwischen den Inseln hindurch bis Fiskardo. Im Hafen gibt es keinen Platz für DAISY. Also wird davor geankert. Die Hafenfront sieht auch von Bord aus ganz nett aus. Es wird ein leckeres Dinner serviert.

13.10.2014 – Mangels Wind schiebt der Ford die DAISY nach Spartochori. Der sehr bemühte und freundliche Wirt begrüßt die Crew überaus freundlich. Zum allgemeinen Vergnügen fällt eine Sunsail-Flotte in den Hafen ein. Ein Betreuer bugsiert die Schiffe an ihre Liegeplätze. Dinner beim Wirt, dem der Steg gehört.

14.10.2014 – 12.05: Elke übernimmt das Ruder und steuert DAISY aus dem Hafen. Ab 14.15 kann gesegelt werden aber nur ein Stündchen. Zwischen den ionischen Inseln herrscht Flaute, wie so oft. Auf dem Weg nach Norden bietet sich wieder Preveza als Station an. Der Stadthafen ist so schön billig. Und Elke möchte die Ausgrabungen auch sehen. Dinner gleich an der Ecke: Gegrillte Sardinen und Patatapüree mit Weißwein, reichlich.

15.10.2014 – 10.05 Ablegen. Auch nördlich der südlichen ionischen Inseln gibt es momentan keinen Hauch. Der Ford schiebt wieder, diesmal bis nach Paxos. In der Bucht von Gaios findet sich ein hübscher und sicherer Platz für DAISY: Buganker und Heckleinen. Achtung. Die Insel ist verschrien wegen der Mäuse, die schwimmend die Ankerkette erreichen und an Bord klettern. Man kann Ankerbälle zweckentfremden und nützlich einsetzen! Dinner bei Thea und Pan. Die jungen Wirtsleute sehen mit ihren Familien dem Saisonende entgegen. Dann gibt es eine Woche Zypern zur Erholung und mal sehen…

16.10.2014 -  DAISY wird mit Olivenöl versorgt. 12.20 ablegen. Ab 13.00 kann hübsch gesegelt werden mit Genua und Besan also achterlicher Wind bis in die Bucht von Plataria. Diesmal im Hafen vor Buganker und Heckleinen. Der Anker hält dort wie einbetoniert. Gute Dorade zum Dinner bei Christus, kurz Chris.

17.10.2014 – 10.40 kommt der Anker hoch. Aber wie! Es dauert eine halbe Stunde bis Kette und Anker wieder frei sind vom Hafenschlamm und die ganze Gegend um die Ankerwinsch. Nachmittags kehrt der Südwind zurück. Um 17.00 liegt DAISY wieder in Gouvia Marina. Die Tanke hat schon zu. Aber das Marina-Restaurant ist in Betrieb.

18.10.2014 – Tatsächlich steht ein riesiges Paket für die DAISY im Marina.Office: Die neue Genua ist da. Endlich. Gleich wird sie an Bord geschleppt und angeschlagen. Zwar wurde das Vorliek nun etwas verlängert, aber der Stropp am Fuß ist immer noch zu kurz. Da müssen wohl Bordmittel helfen, damit das Segelende höher kommt, und das Kederband nicht wieder beim Wickeln um den Knauf am Beginn der Kederschiene beschädigt wird.

19.10.2014 - So und jetzt ist Pause. Das heißt, es wird gearbeitet. Es steht Einiges auf der To-Do-Liste. Der Wassersammler in der Abgasanlage des Generators muß ausgetauscht und eine Etage, sprich 30 cm tiefer gesetzt werden. Damit wird endlich ganz sicher verhindert, das bei extremer Krängung nach steuerbord, Seewasser in den Generator und zwar in dessen Brennraum gerät. Das Groß muss runter und zum Segelmacher gebracht werden zum Renovieren. Die Ausgangspumpe des Fäkalientanks wird wieder in  Betrieb  gesetzt, die Ventile der Schwanenhälse werden ausgetauscht, ein leckender Wärmetauscher der Heizung wird repariert und das Deck über dem Salon abgeschliffen und neu lackiert.

Zwischendurch hindert das griechische Winterwetter die Crew am Arbeiten: Windstärken bis über 30 kn aus südlicher Richtung, sprich Schirokko, und Platzregen mit Gewittern lassen die Geborgenheit der DAISY erleben. Dann wieder sonnige Tage mit Höchsttemperaturen um 24 °C, Frühstück an Deck. Im Großen und Ganzen zeigt sich Korfu als angenehmer Winterort, vor allem, wenn die Crew von den Temperaturen in Mitteleuropa hört oder liest. Wer mag, kann das Bordleben auf der DAISY im winterlichen Griechenland miterleben. Bei hilfreicher Mitarbeit kann sich so ein Bonus für künftige Segelwochen ergeben. Anruf genügt: +49 1511 9335910. Oder E-Mail: hermann.engl@t-online.de

29.11.2014 - Der neue Etappenplan steht auf der Homepage. Er sieht neue Horizonte vor: Den Äquator überqueren und Südamerika bereisen. Wo das wohl noch hinführt? Vielleicht ganz herum? Die Sterne stehen gut dafür. Wenn Du daran denkst, ganz oder teilweise mitzukommen, solltest Du Dich bald mit dem Skipper bekannt machen. Der macht erst mal bisschen Urlaub an Land.

23.12.2015 – Der Skipper kehrt an Bord zurück. Alles in Ordnung, bis auf das GPS bzw. dessen Antenne. Es bekommt sehr sporadisch Satelliten-Signale. Also muss das zweite GPS herhalten. In Korfu ist an diesen Tagen kaum was zu bekommen. Eine neue GS-Antenne samt Kabel jedenfalls nicht.

24.12.2015 – So macht Winter Spaß: Frühstück in der Sonne im Mittelcockpit. Skipper per Bus in die Stadt. Sehr weihnachtlich alles, und alles zu. Er geht abends in Gouvia einkaufen per Fahrrad natürlich. Und er kommt mit einem schlauen Gerät zurück: Eine Elektroheizung. Lautlos per Glühstab wärmt sie den Salon und beinah das ganze Schiff bis in kuschelige Celsiushöhen und braucht weniger Energie als der bisher eingesetzte laute Lüfter. Ist zudem noch dreistufig schaltbar. Genial. Und das für keine 14 Euro! Gemütliches Dinner for one an Bord.

25.12.2015 – Bedeckt, aber warm. Fahrradreparatur. Verdammt schön an Bord zu sein. Noch ein Dinner for one. Rindersteak, Kartoffelpüree und Salat. Guter Roter.

26.12.2015 -  Putzen, Betten machen, PC-Arbeit. 20.30 trifft die Crew ein. Gemütliches Candle-Light-Dinner für alle. Lachsfilet.

27.12.2015 – Ein sonniger kalter Tag. Lothar und Martina haben ein Auto mitgebracht. So kann noch gut Proviant besorgt werden. Und eine Prepaid-Wifi-Karte. Nun gibt es günstig und sicher Internet an Bord. Die Tage sind noch kurz. Deshalb wird es mit dem Auslaufen nichts mehr. Noch ein gemütlicher Abend im mollig warmen Schiff.

28.12.2015 – 08.00 Das Pfeifen in den Wanten verheißt jedenfalls Wind, aber das Prasseln auf den Luken verführt eher dazu, sich nochmal umzudrehen in der kuschligen Koje. Es weht heftig aus Süd. Das ist die falsche Richtung, soviel steht fest. Also gibt es noch einen Hafentag.

29.12.2015 – Die Geduld zahlt sich aus. Es bricht ein hübscher sonniger Tag an. Nach dem ausgiebigen Frühstück heißt es um 11.20 „Leinen los“. Der Ford schnurrt. Hey, das GPS hat wieder volle Kanne Satellitendaten. Die Crew teilt sich. Lothar und Martina möchten ihr Auto auf dem Festland haben, damit sie schneller starten können, wenn die kurze Woche zu Ende ist. Sie wollen von Thessaloniki aus nach Deutschland zurückfliegen. Also nehmen sie die Fähre nach Igoumenitsa. 12 km südlich davon in Plataria ist die Crew fünf Stunden später wieder vereint.

30.12.2015 – Nach dem gemütlichen Frühstück wird der Anker geholt. Woanders mag das ein einfaches Manöver sein. In Plataria steckt das Eisen ca. zwei Meter oder so im Schlammschlick. Jetzt bräuchte man eine Hochdruckspritze für Kette und Anker. Es gibt aber nur die Pütz und eine Bürste. Halbstündige Morgengymnastik, dann ist alles im Kasten. Die Kette jedenfalls. Segelziel des Tages: Die Bucht des heiligen Johannes. Die Himmelskräfte legen sich entsprechend ins Zeug, nämlich ins volle Zeug: Alle Tücher rauf. Feines Segeln an der Kreuz. DAISY rauscht auf die Bucht zu. Segel runter und leise hineingeschnurrt. Anker fallen. Stille. Dinner und anschließend Skat! Das gab‘s lange nicht.

31.12.2015 – Ormos Agios Ioannou. 10.40 ankerauf. Es weht immer noch aus Süd. Groß und Genua müssen gerefft gefahren werden. DAISY rennt bis zu 9 kn bei 35 kn scheinbarem Wind. Wind und Seegang nehmen zu je flacher das Land wird. Das Ziel Preveza beginnt zu wackeln. Wo soll DAISY dort festmachen bei diesem Wind? Ist alles nach Südost offen, keine Berge nur die weite Bucht, kaum Schutz. 14.00 Wende. DAISY läuft ab nach Parga. 15.55 fest in Parga an der Seebrücke. Der Ort gefällt. Kein Wunder: eine pittoreske Hafenfront, eine verfallene venezianische Burg, ein guter Supermarkt. Genau richtig für die Silvesternacht. Party an Bord und wieder lockt der Skat.

Nach der Silvesternacht: Sieht paradiesisch aus, die Bucht von Parga. Aber so richtig ruhig liegt das Schiff an der Seebrücke nicht. Es braucht schon ein paar gute Fender mehr als normal.

01.01.2015 – Sonnig fängt das Jahr hier an. Ausgedehnter Spaziergang. 14.00 los. Die Segel bringen es nur ein Stündchen. Dann brummt DAISY nach Gaios auf Paxos. Trotz Maschine schöne Überfahrt. Guter Liegeplatz vor Buganker und Heckleinen. Dinner in der Taverne „Pirata“. Alle anderen haben zu, so scheint es. Der italienische Wirt und Koch fragt wie so manche Griechen: Was macht Ihr denn hier, im Winter? Hey, das Haupt-GPS hat sie Satelliten verloren.  

02.01.2015 – 10.30 Leinen los, Anker auf. Ein kleines Windchen hilft der DAISY nach Plataria. Ein Restaurant hat geöffnet und serviert köstlichen Tintenfisch fritiert mit allem Zick und Zack. Abschiedsabend.

03.01.2015 – Um 03.30 verlassen Lothar und Martina die DAISY. Skippers Lieblingsschiff bleibt noch in Plataria. Ein paar Tage vergehen mit erholsamen Spaziergängen in der Sonne, kleinen Arbeiten an Bord. Draußen tobt Starkwind und einige heftige Böen verirren sich in dieses tiefeingeschnittene Tal am Ende der Bucht. Mal von hier mal von da.

08.01.2015 – Plattes Wasser, kein Wind mehr. Und wieder diese Arbeit mit Kette und Anker. Fette Schlammklumpen hängen am Eisen und – viel schlimmer – in der Kette. Aber gehalten hat er. Noch ein Besuch in Paxos. Anlegen üben. Es hat doch noch eine Taverne geöffnet: Paximandi. Pikante Soße mit Muscheln!

Auf der Insel Korfu wartet die DAISY auf die nächsten Reisen.

09.01.2015 – Sonne vom blauen Himmel. Möwen genießen die Thermik über den Wäldern von Paxos. Die pure Lust am Segeln in der Luft. 11.00 Leinen los und Anker auf. Völlig windlos schnurrt DAISY nach Norden hinauf. Außer einem Trawler und zwei Fähren kein Schiff in Sicht. Segel sowieso nicht. Vorbei an der Festung Korfu läuft sie in einen sagenhaft malerischen Abend. Der Marinero hilft beim Festmachen. Die Arbeit geht weiter. Rumpf putzen… Am 13.01.2015 haut auch der Skipper wieder ab nach Norden in den richtigen Winter... Aber am

11.03.2015 – Jetzt ist ja schon fast alles wieder gut. Tagelang regierte ein gewaltiges Tief den Himmel auch hier im Ionischen Meer. Trübnis und Regen verhinderten Arbeiten an Deck. So schleppten der Skipper und  der Mitarbeiter der Spedition den 60 kg-Karton mit dem neuen Dinghi darin im strömenden Regen über den Schwimmponton B zum Heck der DAISY. Kaum hatte der Typ die Unterschriften, schon war er weg. Und nun? Klar: Auspacken auf dem Steg und die Einzelteile an Bord bringen. Schöne Vorfreude, all die blitzenden Sachen: Riemen, Bodenplatten aus Holz, Sitzduchten und das hübsch verpackte Boot selbst. Nix fiel in Bach und kam trotzdem nass an.

Dann ist nach einigen Untersuchungen völlig klar: Die GPS-Antenne ist hinüber. Jedenfalls kein Verlass mehr auf sie. So ein launisches Ding kann man nicht gebrauchen. Endlich kommt der gute Yannis mit der neuen. Kabel verlegen in der Achterlast, das darf der Skipper machen, da ist es egal welches Wetter herrscht. Alles gut, volle Pulle Satellitensignale und zwar dauernd.

Da jüngst, also im Liparischen Meer, der Wassersammler des Generators ins Boot gepinkelt hatte, lag der Gedanke nahe, auch den der Hauptmaschine mal unter die Lupe zu nehmen. Wäre ja blöd, wenn dem das Gleiche einfallen würde irgendwo da draußen. Bloß ist der ein bisschen anders eingebaut. Zwar hübsch zugänglich aber eher knapp zwischen zwei Stahlwänden. Doch wo ein Wille ist findet sich auch ein Trick. Und siehe da, er war schon nahe dran zur Gießkanne zu werden. Um das
abzuwenden hat der Skipper die bewährte Volvo-Penta-Werkstatt um Hilfe gebeten. Nun sind die Schwachstellen neu verschweißt und verstärkt und das Ding sollte gut sein für die kommenden zehn Jahre.

Jetzt ist es wieder perfekt eingebaut. Aber einen Haken gibt es immer. Nick, der Mechaniker, wundert sich schon wieder: Warum bauen die Motorhersteller den Auspuffstutzen im Durchmesser immer kleiner als der Standard der Abgasschläuche und die der Wassersammler? Die stahlbewehrten Auspuffschläuche können gar nicht so viel gequetscht werden, dass sie auf Anhieb dicht sitzen. Sehr sonderbar.

Währenddessen melden sich neue Mitsegler. Nun sind auch schon die ersten Plätze für die Atlantiküberquerung im November 15 vergeben. Und der Skipper putzt und malt und putzt und malt. Aber hübsch sieht es aus, wenn’s fertig ist. Noch sticht die Sonne nicht stark genug, dass das neue Bimini über dem Mittelcockpit gerechtfertigt wäre. Aber probeweise machte es auch auf Paul aus Zürich einen guten Eindruck. Er verbachte ein paar Tage an Bord und legte mit Hand an, wo es ging im Regen und unter dunkelgrauen Wolken.
Unterdessen ruckt DAISY deutlich an den Leinen. Noch ein paar Tage, und die erste Crew trifft ein. Dann geht es wirklich los. 14.03.2015  hinüber nach Apulien. Siehe Etappenplan.

Unterdessen ruckt DAISY deutlich an den Leinen. Noch ein paar Tage, und die erste Crew trifft ein. Dann geht es wirklich los. Siehe Etappenplan.
13.03.2015 – Waltraud, Andrea und Elke kommen an Bord. DAISY wird für den Start vorbereitet.

14.03.2015 – Fritz trifft morgens ein, die Crew der ersten Etappe ist komplett. DAISY läuft nun unter deutscher Flagge. Ein entsprechendes Tuch aus der Bonner Fahnenfarbrik wird am Besan gehisst. Sieht gut aus. Ein weiterer Einkauf ergänzt den Proviant.

15.03.2015 – Der Skipper weist die Crew in das Schiff ein. Nachmittags steht ein Besuch der Stadt Korfu auf dem Programm. Endet mit einem Dinner im Restaurant Pergola. Bewährte Sache.

16.03.2015  -  Zum Frühstück kommen die Taucher wie vereinbart und reinigen das Unterwasserschiff vom Bewuchs, der sich in den letzten vier Monaten dort angesammelt hatte. Um 13.20 startet der Skipper die Maschine. Raus aus der Marina: Ab 16.15 kann gesegelt werden. Frischer Wind, blauer Himmel. Das Glück währt etwas mehr als eine Stunde. Zum Dinner liegt DAISY in Plataria. Im Budos bei Christus verwöhnt Eleni die Crew. „Oberköstlich“ steht im Logbuch:

17.03.2015 – Bedeckter Himmel, kalt. 12.25 ablegen. Ab 13.20 wird mit kurzer Unterbrechung gesegelt. Um 18.00 liegt DAISY vor Buganker und Heckleinen in Paxos. Dinner in Gaios.

18.03.2015 – Heute wird bisschen geübt: Ablegen in Paxos, Segel setzen, bisschen segeln, längsseits gehen in Parga, wieder ablegen, weil zu viel auflandiger Wind und zu viel Schwell, 16.00 Ankern in Ormos Agios Ioannou N 39°16.626 E 020°28.019.

19.03.2015 – Windlose Motorfahrt zurück nach Gouvia Marina. Die Abpumpe im vorlichen Waschraum, obgleich relativ neu, sie spinnt, macht irren Krach. Muss eine neue her.

21.03.2015 – Die neue Pumpe ist da und wird eingebaut. Außerdem baut der Skipper endlich ein Ventil in den Wasserzulauf der Toilette ein. Bei heftigem Seegang verhindert es das Volllaufen der Schüssel.

22.03.2015 – Um 0805 geht es wirklich los. Weil der falsche Wind angesagt ist, aber nur bis in die Bucht von Imerolia im Norden Korfus.

23.03.2015 – Erst pfeift es bis 20 kn und dann gar nicht mehr. Die Straße von Otranto wird überquert, größtenteils per Motor. Um 20.30 schweigt selbiger nach dem Festmachen in Otrantos Hafen. Muring und Heckleine. Sieht etwas waghalsig aus, aber einen anderen Platz konnte Dockmaster Fabricio für die große DAISY nicht auftreiben. Im Restaurant Di Torre spricht die Wirtin perfekt deutsch. Imponierende Festung.

24.03.2015 – Heute wird gesegelt und zwar von 14.00 bis 18.30. Dann beginnt die Einsteuerung nach Brindisi. Vor zwei Bugmurings und zwei Heckleinen liegt DAISY bald fest. Es folgt ein sagenhafter Restaurantbesuch: La antica Osteria la Sciobita. Wie eine Oper von Puccini. Das Ambiente, der Wirt, das Essen.

25.03.20156 – Heute heißt das Ziel Trani. Es wird durch die Nacht gehen, deshalb eilt es nicht mit dem Ablegen. Brindisi ist auch bei Regen schön. Um 13.30 geht es los. Ab 14.15 schweigt der Diesel. Groß im 2. Reff Genua gerefft. Bis 37 kn SE lassen  DAISY ordentlich rennen. Viel zu schnell. Um 00.30 am 26.03.2015 steht sie vor dem Hafen von Trani. Um 01.15 festgemacht in  der Darsena Communale. Ausschlafen. Dann geht Waltraud von Bord, heim nach Berlin.

27.03.2015 – Klaus, Hermann, Winrich und Leon treffen ein. Cinzia holt die Wäsche ab.

28.03.2015 - Das Besansegel zur Reparatur gegeben. Besuch im Castello del Monte mit Mietwagen. Einweisung unter Deck. Dinner im Restaurant.

29.03.2015 – 10.15 Ablegen. Ab 11.03 stehen Besan und Genua im Winddruck und DAISY rauscht nach SE. SW-S. Wind reicht nur bis nachmittags. Um  18.00 liegt Monopoli an stb querab. Einladend. Also Tücher runter und in den  Hafen rein. Dort wo andere Yachten liegen gibt es keinen Platz. Also längsseits an der uralten Pier. Sehr praktisch. 54 nm liegen im Kielwasser. 16.55 liegt DAISY im Nieselregen in Brindisi. Hübscher Platz: Bugmuring und zwei Heckleinen. Logisch, wo der Abend stattfindet: La antica Osteria la Sciabioca.

31.03.2015 – Brindisi will besichtigt sein. Schöne alte Stadt, viel Geschichte. 15.35 sind alle an Bord, es wird abgelegt. Ab 16.10 unter Segel. Gr, Ge, Be. 6,2 kn SOG nach 73°. Um 23.00 wird gerefft ins 2. Reff. Der Besan kommt weg. Es weht mit bis zu 27 kn aus SSE.

01.04.2015 – Es wird in der Nacht wird zweimal gewendet. Um 15.00 muss die Maschine helfen. Bald liegt Erikoussa vor dem Bug. Um 19.00 liegt Daisy in der Südbucht der Insel vor Anker. 146 nm seit Brindisi.

02.04.2015 – Mitten im Frühstück kommt Wind auf und der Anker geht auf Drift. Segelhoch und weg. 27 kn aus NW! Bläst aber nur bis halb drei. Eine Stunde später macht DAISY in der schnuckeligen Marina Mandraki unter der Festung von Korfu fest. Die Crew schlendert durch Korfu. Dinner im Restaurant Pergola: Man kennt sich. Zeitumstellung an Bord: Griechische Sommerzeit.

03.04.2015 – Gibt noch einiges zu besorgen. Deshalb startet der Diesel erst um 13.25. Elke legt ab. Kein Wind. Der Ford hilft bis Gaios auf Paxos. Es wurde ein Stoppover. Um 21.50 wird wieder abgelegt. Wind aus N schiebt DAISY in die Nacht hinaus nach Süden. Es geht westlich an Lefkas vorbei.

04.04.2015 – 6,5 Stunden wird die Maschine gebraucht, der Rest ist wunderschönes Segeln. Um 17.50 steht DAISY vor dem Eingang zum Kanal nach Messolongion. Um 18.40 ist sie festgemacht. Die Crew will ein Restaurant in der Stadt aufsuchen. Aber was ist denn da los? Tausende von Menschen in eigenartigsten Trachten. Männer in wippenden Röcken, weißen Strumpfhosen und Bommelschuhen, verwegenen Kopfbedeckungen und jede Menge Pistolen und Gewehre im Gürtel und geschultert. Blasmusiken. Ein junger Mann erklärt: Gedenktag an die Selbstopferung vieler hundert alter Griechen als die Türkischen Besatzer eine Festung einnahmen. Die jungen kamen so davon. Und nun ein kilometerlanger Trachtenzug und tausende Menschen säumen die Straßen. Kein Durchkommen. Also Dinner in einer eher windigen Pizzeria. Zurück an Bord. Gemütlicher Abend mit Besuch an Deck: Ein süßes Hündchen erschreckt sich dermaßen vor Elke, dass es in einem kühnen Sprung vom Vorschiff zu fliehen sucht und direkt ins Hafenwasser plumpst. Keine Rettung an den steilen Wänden, nur eine eiserne Leiter, ist aber nix für Hunde. Der Skipper schlingt ein großes Auge und hält es dem Ärmsten vor Schnauze und Vorderpfoten. Tatsächlich schlüpft der hellbraune Wawau hinein und der Skipper kann ihn schnell hochschleudern aufs Trockene. Statt Dank abzuwedeln, verschwindet der Gerettete wie ein geölter Blitz im Gebüsch.

05.04.2015 – Um 12.00 legt Elke ab. Eine Stunde später stehen Groß und Genua im Winddruck. Um 17.00 muss wieder die Maschine ran. Um 18.20 läuft DAISY unter der gewaltigen Brücke von Rion durch die den Peloponnes mit dem Festland verbindet und um 21.00 liegt sie stb längsseits in Trizonia fest. Das Dinner im Porto Trizonia bleibt erinnerungswert, ausgezeichnet. Die gesunkene Holzketsch liegt immer noch im Hafenbecken. Siehe 2012. Auch sonst bietet der Hafen einen eher traurigen Anblick: Verkommene Schiffe reihenweise. Kostet nichts, hier jahrelang zu parken und Schiffe vergammeln zu lassen. Es wird auch für DAISY nichts erhoben.

06.04.2015 – Um 11.40 wird abgelegt. Kein langer Trip. Kein Wind. Um 16.40 liegt DAISY stb längsseits in Itea, dem Hafen von Delphi, sozusagen. Großzügig angelegte Marina. Aber ohne Wasser- und Stromanschluss. Aber auch ohne Liegegebühr. Dinner an Land. Lambchops gut, Mousaka bäh. Hier gibt es wiedermal weder Wasser noch Strom. Also muss der Generator helfen. Er macht das widerspruchslos.

07.04.2015 – Mit dem Bus nach Delphi hinauf. Studentengruppen aus Kanada, USA, Asiaten und Europäer drängen kulturbeflissen in die klassischen Ruinen. Erstaunlich, was die Menschen vor mehreren Tausend Jahren hier oben in den Bergen Griechenlands geleistet haben. Die Steinmetzarbeiten! Einfach umwerfend. Nun ja, so liegen die Trümmer ja auch da. Die Wettkampfarena allerdings könnte letzte Woche noch Athleten gesehen haben und ungefähr 15.000 Zuschauer. Die Touris dürfen jetzt nicht mehr auf die Ränge. Nur noch ins Museum. Und dort grenzenlos staunen über den jungen Wagenlenker in seiner konzentrierten Lässigkeit. Dinner an Bord: Hühnerbrust mit Reis und gebratenen Zucchini. Hm!

08.04.2015 – 09.40 vollständig bedeckt. 10.50 Ablegen, Elke. Der Kreuzfahrer MS Berlin liegt jetzt im Hafen. 11.25 Gr und Ge fangen genug Wind ein. Eine unsichere Sache hier in den Bergen. Um 11.55 muss der Diesel wieder ran. Die Starterbatterie zeigt Schwächen. Schlauer Weise gibt es eine Schaltbrücke zur Bordnetzbatterie. Kurz nach 12.00 pfeift es wieder. Das Gr muss gerefft werden, Nun wird mit einer kurzen Unterbrechung gesegelt bis 17.10 mit Böen bis 25 kn aus NE. Um 18.20 liegt DAISY im Handelshafen von Korinth. Ein Tankwagenfahrer erblickt sie und bietet sogleich seine Dienste an. 1,22 Euro pro Liter. Sowas lässt sich der Skipper nicht entgehen. 270 Liter laufen in den Tank.

09.04.2015 – 11.00 böiger NE bis 22 kn. Und wie kommt DAISY da jetzt weg? Heftig eindampfen und dann den Bug durch den Wind. Die Einfahrt in den Korinthkanal liegt nur knapp zwei Meilen im NE. Kaum steht DAISY vor dem Einlauf und hat sich angemeldet, kommt die Aufforderung: Proceed Capitan full speed! Eine kleine Plastikslup mit UK-Flagge tuckert gemütlich vor ihrem Bug. Mehrfach wird sie von der Traffic-Controll gerufen, hört aber offenbar nicht. Da wird die DAISY aufgefordert, sie zu höherem Speed anzuregen. Wie das? Horn? Preien? Endlich begreift der Skipper davorn und schiebt den Gashebel nach vorn. Nach dem Anlegen an der Bezahlpier am Ostende des Kanals lernt man sich kennen. Der nette Brite verwünscht die Technik des Funkgerätes, das immer auf 16 zurückspringt statt auf dem Kanal 11 zu bleiben, der im Kanal gebraucht wird. Für die DAISY kostet die 40-Minuten-Passage fast 300 Euro. Der teuerste Kanal der Welt im armen Griechenland. Vergleich: Die Passage durch den 100 km langen Nord-Ostsee-Kanal kostet ca. 45 Euro. Ab 13.20 wird gesegelt unter Gr und Ge bi 15.40. Dann steht das Einlaufen in Ägina bevor. Der Hafen ist übervoll mit Motoryachten. Daisy zieht sich wieder zurück und segelt nach Piräus hinüber. Um 19.40 liegt sie fest vertäut in der ZEA-Marina.

10.04.2015 – Hafentag ist angesagt. Die Crew besucht Athen.

11.04.2015 – Klaus und Hermann verabschieden sich für den Heimflug. Winrich und Leo folgen wenig später. Gasflasche erneuern, Wäscherei, es gibt allerhand zu tun. Nachmittags treffen Thomas und Christine ein. Etwas betrübt. Thomas war beim Kauf der Metrotickets offenbar Opfer eines Taschendiebes geworden: Geldbörse mit allem Geld futsch. Endlich ein Lokal gefunden für das gemeinsame Dinner: Fast alle haben geschlossen am Samstagabend!

12.04.2015 – 11.40 ablegen. Um 11.50 stehen alle drei Segel. Bei Westwind geht es gemächlich die Küste hinunter nach Süden. Um 19.35 im Ormos Anavissou auf 5,7 m vor Anker. N 37°43.300 E 023°56.194. Gemütliches Dinner.

13.04.2015 – Um 10.30 wird der ‚Anker geholt. Unter Segel geht es um Kap Sounion herum nach Kea. Allerdings halten das Kap und die Insel Makronisos den Westwind ab, also muss der Ford laufen auf dem letzten Stück. Vor Buganker und Heckleinen wird DAISY in Korissia festgemacht. Der Ort erweist sich als Luxusdestination. Eine Kugel Eis für 2.20 Euro. Das Essen im Restaurant, mittelprächtig und in schönem Ambiente aber nicht wirklich günstig. Und was an Autos von den Fähren kommt und auf die Fähren rollt, passt gut dazu: Große Limousinen vom Feinsten. Armes Griechenland?

14.04.2915 – Wasser bunkern und um 12.00 ablegen. Nach Gavrion hinüber auf der Insel Andros ist es nicht weit. Bei leichtem NW läuft Daisy unter Vollzeug 5 kn SOG. Um 18.15 ist sie dort fest. Idealer Ausgangspunkt für den weiteren Weg nach Osten, auch im Falle stärkerer Nordwinde. Es gibt Steaks mit Spaghetti und Zucchini.

15.04.2015 – 10.45 Ablegen. Die Berge von Andros machen die Winde unberechenbar. Im Hafen nette Böen draußen nichts. Erst ab 14.20 kann länger gesegelt werden, bis 17.35. DAISY steht vor Mykonos. Bei 14 – 20 kn N wird festgemacht. Dinner an Bord, Geschnetzeltes vom Huhn.

16.04.2015 – Hafentag. Es wird mal richtig warm und sonnig. Skipper und Elke machen WC-Leitung achtern klar. Thomas und Christine in der Stadt. Später folgen Skipper und Elke. Schöner Tag und Abend. Noch nicht sehr überlaufen. Taxi 5 Euro. Der deutsche Musiker und Maler Bernhard .. ähm ca. 65, lebt im Pferdeanhänger in der Marina sein Glück.

17.04.2015 – Der riesige Cruiser SEABOURN ankert vor Mykonos. Übersetzboote pendeln. Um 09.40 legt DAISY ab. 10.25: Gr, Be und Ge. Kurs 345°. Feines Segeln ab 11.10 auf 80° nach Ikarias Nordküste. Um 18.50 liegt Daisy in Evdhilos bb. längseits in diesem offenbar neu ausgebauten Hafen. Eine junge Polizeibeamtin kommt vorbei und bittet den Skipper mit den Papieren in ihr Büro. Daisy sei die erste Yacht des Jahres, meint sie später beim Ausfüllen der Formulare. Aber das griechische Transitlog will sie auch nicht stempeln, wie so manche Authorities vor ihr. Nettes Lokal am Hafen fürs Dinner gefunden.

18.04.2015 – Elke legt ab um 11.45 bei Sonne und 12 kn S. Segel hoch Gr im 1. Reff und ab 12.05 zieht DAISY los. Delphine lassen sich sehen. Kleine Windpause von 13 bis 14.00 im Windschatten der hohen Berge Ikarias. Aber dann geht’s los. Bis 20.00 vor die Einsteuerung nach Cesme, Türkei! Um 20.45 am Liegeplatz in der sehr gut ausgestatteten Setur-Marina. Platz A 39. Thoms bereitet Linguine al olio und Greek Salad.

19.04.2015 – Eine andere Welt. Sehr ordentliche Marina, alles funktioniert! Kostet aber auch: 105 Euro der Platz, 150 das Einklarieren. 3 Kartensätze türkische Küste bis Dardanellen je 40 Euro. Besuch der Genuesen-Festung. Im Museum wird der Russisch-Türkische Krieg 1761 erklärt. Katharina die Große ließ sich von einem Englischen Admiral die Durchfahrt durch Dardanellen und Bosporus freischießen. Mit Segelschiffen  durch diese Meerenge. Was für eine Kunst! Lammspießchen im IMREN, hm.

20.04.2015 – Um 11.20 geht es los und ab 11.50 wird gesegelt. Groß und Genua gerefft saust
DAISY erst nach 280° dann nach 330°. Immer schön an der Kleinasiatischen Küste entlang nach Norden. Bis 2037. Eine Stunde später liegt sie in der Hafenbucht von Foca vor Anker. Champignon und Thunfischsoße mit Spaghetti.             

21.04.2015 – Hafentag. Das neue Dinghi wird erstmals zu Wasser gelassen. Aber der Außenborder macht keinen Mucks. Kolben fest. Also wird gerudert und der Motor in eine Mopedwerkstatt gebracht. Kommt um fünf wieder, macht der junge Mechaniker klar. Thomas und Christine gehen derweil den Ort erkunden. Skipper und Elke wollen an der Hafenfront essen. Aber es ziehen dunkle Wolken auf. Erst meinen einheimische Skipper der Ausflugsboote, es gebe nur bisschen Regen. Aber schon pfeifen die ersten Böen durch die Bucht und DAISY beginnt langsam zu driften. Achmed, einer der Kapitäne macht sein Boot klar und setzt die beiden über. Skipper und Elke vertäuen die DAISY im Fischereihafen längsseits. Per Fahrrad zurück in den Ort, Bedankung bei Achmed. Thomas rudert das Beiboot zurück zum Mutterschiff. Der Außenborder ist in einem Wasserfass montiert. Der Mechaniker strahlt stolz: Er zieht das Anlasserkabel und sofort springt die Maschine an. Per Auto zum Schiff, Motor verstauen, zurück in den Ort, Fahrräder holen. Noch eine Nacht in Foca, bei so hilfsbereiten Menschen, bleibt man gerne.

22.04.2015 – Wieder ein feiner Segeltag unterbrochen nur von zwei Stunden Flaute und beendet um 17.30 vom eingeschlafenen Wind. 19.00 fest an einem Trawler im Hafen von Dikili. Sie durften in diesem Monat nicht mehr auslaufen, weshalb sie sich als Liegeplatz anboten.

23.04.2015 – Den geplanten Landausflug nach Bergama zum alten Tempel von Pergamon unternehmen nur Skipper und Elke. Thomas und Christine möchten an Bord bleiben. Pergamon wird wieder zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Lunch in Bergama: Es gibt kein Bier. Allah mag das nicht, meint der junge Kellner. Dinner an Bord: Lambchops.

24.04.2015 – Von 13.00 bis 16.20 Vollzeugsegeln nach Norden. Dann Einsteuerung in die Bucht von Ayvalik und festmachen in Alibey, gegenüber des Kreuzers der türkischen Küstenwache. Die jungen Soldaten helfen beim Anlegen und sorgen für Wasser. Es ist kalt am Abend und die Crew freut sich über ein Hafenrestaurant mit feuriger Ofenheizung. Nur Thomas ist von der Rechnung nicht begeistert. Der Wirt lenkt ein. Gang über den Touristenmarkt. Hier werden ausschließlich türkische Touristen erwartet.

25.04.2015 – Und weiter nach Norden. Wieder muss der Ford helfen diesmal dreieinhalb Stunden. Der Rest ist Segeln. Um 20.00 winkt in Boscada ein Mann die DAISY an die Pier. Nach dem Festmachen outet er sich als Dieselverkäufer. Schon steht der Tankwagen da und 140 l laufen in den Bunker der DAISY. Im Ort schon reichlich Tourirummel, die Restaurants gut besucht.

26.04.2015 – Rein in die Dardanellen aber immer schön außerhalb der Schifffahrtstraße. Maschinenfahrt, da kein Wind. Als es Abend wird fällt der Anker in Lapseki Limani, ein weitgehend leeres Hafenbecken mit knapp drei Meter Wasser und weniger.

27.04.2015 – Hinaus ins Marmarameer! Weg von den riesigen Schiffen schnurrt DAISY ohne Wind nach Avsda wie die Insel Türkeli von den Einheimischen genannt wird. Vor dem Hafen von Ygitler geht DAISY einer unbezeichneten Untiefe auf den Leim. Hier habe es mal eine Warntonne gegeben, ist aber verloren gegangen erzählen Einheimische später. DAISY kommt schnell wieder frei. Schöner Längsseitsplatz im weitläufigen Hafen. Die Gemeinde möchte ihn gern als Fährstation genutzt wissen. Klappt aber noch nicht. Es gibt Wasser und Strom. Und sehr hilfsbereite nette Menschen.

28.04.2015 – Tuncer bietet sich als Dolmetscher an. Der Rentner hat zehn Jahre in Köln gearbeitet und erweist sich als türkischer Engel und wahrer Philosoph. Verbringt den Sommer hier auf der Insel in seinem Häuschen inmitten eines weitläufigen Gartens. Paradiesisch. Er organisiert einen Taucher, der das Unterwasserschiff inspiziert. Eine Beule, kein ernster Schaden. Hoffentlich.

29.04.2015 – Thomas und Christine nehmen die Fähre nach Istanbul. Christines erste Segelreise geht zu Ende. Nachmittagsbesuch und Dinner bei Tuncer: Pasta mit Huhn und selbst gekeltertem Roten etc.

30.04.2015 – Tuncer zum Frühstück an Bord. 14.00 Ablegen. Ab 14.30 wird gesegelt und zwar gegen den Ost gekreuzt. . Bis 19.50. Anker fällt in Günudogunu Liman auf der Insel Marmara. Ziemlich einsam.

01.05.2015 – Ein Tag ohne nennenswerten Wind. 8,5 Motorstunden bis Tyrilye bzw. Zeytinbagi. Um 18.00 liegt DAISY längsseits in diesem schnuckeligen Hafen. Und sogleich kommt Tamer vorbei, kommt von seiner Motoryacht gesprungen und begrüßt den Skipper wie einen alten Freund mit herzlicher Umarmung und Wangenkuss. Benim Arkadaş Kapitan Tamer!

02.05.2015 – Um 08.00 mit dem Taxi nach Mudanya, mit der Schnellfähre nach Istanbul. Am Taksimplatz wartet schon Pius aus Zürich geduldig. Gemeinsame Stadtbesichtigung. Hagia Sophia, Grand Bazar, Blaue Moschee im Vorhof. Riesiger Touri-Trubel. Um 00.00 zurück an Bord.

03.05.2015 – Hafentag. Neuer Handtuchhalter im vorlichen Waschraum. Ein schöner Tag in Tyrilye. Dinner im Taşmahal. Reichlich teuer aber gut.

04.05.2015 – 07.30 Es fehlt Motoröl. Ergänzt. Ablegen. Ab 10.40 wird gesegelt. 280° Ab 14.10 wieder Ford-Fahren. 19.10 fest in Ygitler, Avdsa.

05.05.2015 – Kein Wind, es wird wärmer, endlich. 11.30 Tuncer zum Tee an Bord. 12.30 Ablegen. Stundenweises Segeln möglich. 21.00 vor Anker in Lapseki Limani nach 42 nm. Pius kocht. Professionell.

06.05.2015 – 09.30 Öl und Wasser okay. Anker auf. Raus aus den Dardanellen ab 15.00 wird gesegelt nach Bozҫada. 54 nm. Und wieder steht der Dieselmann auf der Pier. Diesmal laufen 269 Liter in den Tank. Die Dardanellen sind halt lang und das Marmarameer weit. Dieselpreis 1,38 €/l. Ein anderes Lokal bietet auch gute Küche.

07.05.2015 – 09.10 ablegen. 0,0 Wind. Spiegelglatte See. Fordfahren. 18.20 fest in Avalik, Setur-Marina. Sehr gut organisiert und nicht billig.110 Euro die Nacht für die DAISY.

08.05.2015 – 09.45 Blanker Himmel und bis zu 18 kn aus E, auch im Hafenbecken. Heute soll es nach Chios in Griechenland gehen. Die neue Crew wird um 20.00 dort landen. Ausklarieren. Klar zum Auslaufen. Ölkontrolle: Es fehlt ein Liter. Ursachensuche rasch erfolgreich: Stirnradgehäuse defekt. Wieder einklarieren. Mechaniker an Bord mit guter Nachricht: Das neue Stirnradgehäuse kann am Montag ankommen. Montage am Dienstag, Kosten: ca. 2.000 Euro. Mittwoch klar zum Auslaufen. Skipper informiert neue Crew: Setzt bitte mit der Fähre nach Cesme über und kommt per Bus nach Ayvalik. Martin und sein Papa Werner nehmen es gelassen.

09.05.2015 – NE bis 37 kn. Extremer Starkwind, sprich Sturm. Auslaufen ohnehin unmöglich. Einkauf und Lunch im Städtchen. 17.00 Martin und Werner aus Berlin treffen ein. 19.30 Dinner im Städtchen.

10.05.2015 – 30 – 37 kn NE. Auch mit heiler Maschine käme DAISY nicht mal aus dem Hafen. Der Sturm pfeift genau in die Einfahrt und DAISY auf die Backbordseite. Also Ausschlafen und gemütlich Frühstücken. Die neue Crew lernt das Schiff kennen und sieht sich in Ayvalik um.

11.05.2015 – 25 – 35 kn NE. Martin und Werner fahren mit dem Bus nach Bergama, das alte Pergamon. Einklarierung perfekt, kostet 140 Euro. 16.00 Mechaniker  baut das defekte Stirnradgehäuse ab. Es weist einen Bruch auf. Dinner an Bord: Rindersteak mit Salat.

12.05.2015 – 25 bis 45 kn NE. Warten ist angesagt. Skipper kümmert sich ums Logbuch etc. Crew geht Shoppen. Dinner in Ayvalik im Sonnenuntergang.

13.05.2015 – Das neue Teil ist da. Um 11.00 ist es eingebaut. Maschine läuft wieder. Ausklarieren wird zum Problem. Nach Stunden stellt man fest: die beiden neuen Crewmitglieder sind gar nicht einklariert. Der Zoll in Cesme hat das versäumt. Okay, dann sind sie eben gar nicht eingereist. DAISY verläßt das Land ohnehin sofort. 17.00 Ablegen. Der Wind bläst nur noch mit 15 bis 20 kn. Die Marineros und sogar der Marinachef selbst helfen, den Bug in den Wind zu drehen. Sonst wäre die DAISY eben achteraus rausgelaufen. Um 18.00 stehen Genua und Besan, raumschots geht es in die Nacht.

14.05.2015 - 01.30 Der Wind ist weg. Es ist zum Fordlaufen. Erst um 10.50 hat der Ford wieder Ruh. Unter Genua, Groß und Besan segelt DAISY nach SE, Kurs Samos. Nachmittags muss der Motor wieder ran. Um 18.15 liegt DAISY fest in Marathakamba, an der Südküste von Samos. Gabi und Rainer aus Köln stehen schon auf der Pier und nehmen die Leinen an. Sie haben Einiges für Elke mitgebracht: Gemeinsames Dinner im Restaurant Lefkadi. Es gibt Kleftiko! Abend an Bord.

15.05.2015 – Rainer und Gabi kommen zum Frühstück an Bord. Elke legt ab. Leider sehen die Freunde an Land erst gegen 10.00 die DAISY unter Segeln davonziehen. Was sie nicht mehr sehen: Um 12.00 ist der wenige Wind alle. Erst um 18.00 schweigt der Ford. Um 20.15 liegt DAISY im Hafen der schönen Stadt Kos. Das waren 58 nm. Der Liegeplatz kostet 36 Euro plus 5 € für Strom. Es gibt Rindersteak mit Butterkartoffeln aus der Bordküche

16.05.2015 – Das nächste Ziel heißt Symi. Ein  zauberhafter Hafen. Um 1055 geht es los. Mit 30 min Unterbrechung kann bis 1800 gesegelt werden. Aber dann wird’s spannend. Wer von Nordwesten nach Symi kommt möchte natürlich die schmale Passage im Norden der Inseln nehmen, statt weit außen rum zu segeln, oder zu motoren. Da ist aber nix beleuchtet. Es gelingt gut. Um 22.08 liegt DAISY nach 66 nm vor Buganker uns zwei Heckleinen vor der nächtlichen Stadtkulisse. Zu der Zeit ist freilich kein Muringmann mehr da, der ihr einen Liegeplatz hätte zuweisen können. Aber die Restaurants sind noch voll in Betrieb.

17.05.2015 – Um 07.30 wird abgelegt, nicht ganz freiwillig. DAISY liegt an einer Baustelle aber es ist Sonntag! Tatsächlich rückt ein Betonmischer an und Arbeiter beginn an der Pier zu werkeln. Sonntagmorgen in Griechenland! DAISY wechselt zum Frühstück in die nächste Bucht: Ormos Pethi. 10.00 ankerauf. Schönes ‚Segeln nach Rhodos. Volles Zeug. 15.00 fest im Hafen Mandraki. Buganker und Heckleinen. 36 Motorstunden seit dem letzten Tanken. Da kommt der Dieselwagen gerade recht. 180 l laufen rein. Dinner im Archipelago. Roland sei nicht auf der Insel, heißt es. Das Wiedersehen wird vertagt. Pius, Martin und Werner gehen von Bord. Urlaub zu Ende. Angela und Karin warten schon im Schatten der Säule mit der Hirschkuh obendrauf neben der Hafeneinfahrt.

18.05.2015 – 10.00 die 11-l-Gasflasche kommt gefüllt zurück, 26 €. 12.00 Ablegen. Ab 1400 wird gesegelt. Nach Symi. Diesmal gibt es einen besseren Liegeplatz und der Muringmann bekommt seine fünf Euro. Dinner im To Spitiko gleich achteraus der DAISY. Griechische Hausmannskost, wie der Name sagt. Hervorragend.

19.05.2015 – Jetzt wird es noch geruhsamer. DAISY bleibt einfach im Hafen liegen. Der Platz kostet 11 €. Ein heißer Tag und man sitzt gern im Schatten bei einem Glas Campari-Orange mit Eis. Oder einem Mojito. Stromanschluss gibt es nicht. Der Generator wird bemüht von 0900 – 1100.

20.05.2015 -. Der kleine Sprung nach Datca in der Türkei auf der Yarimadasi Datca ist schnell erledigt. Der Anker hält dort nicht gut, aber DAISY darf sich an einer Gulet festhalten. So sind die
Türken halt: Hilfsbereit und gastfreundlich. Es wird einklariert. Kostet hier nur 100 €. Der Hafen kostet 80 TL ungefähr 26 €.

21.05.2015 – Das Transitlog kommt an Bord. 10.20 ablegen. DAISY segelt an der türkischen Küste gen Osten. In Bozuk Bükü findet sich eine wildromantische Bucht. DAISY wird erst an einen Holzsteg gewunken. Es wird aber schnell klar, dass sie dieses Bauwerk leicht ins Schlepp nehmen würde. Also ankert sie und die Burschen  des Saisonrestaurants helfen eine Landfeste zu legen. Dinner im Restaurant Alibaba, logisch. Und ausgezeichnet.

22.05.2015 – 10.55 Gr, Ge und Be. Fantastisches Segeln immer gen Osten. Aber um 15.15 kommt’s dick aus dem Fun k: Die türkische Coastguard bittet um Kursänderung. Nach einigem Hin und Her wird klar: DAISY kann heute nicht weiter nach Osten wegen Manöver der Navy. Also ausweichen nach Kumlu Blikü. Hübsche Bucht.

23.05.2015 – Um 10.05 Anker auf. Wieder wird die DAISY auf ihrem Weg nach Osten gestoppt: Wäre erst nach 1800 möglich. Also ausweichen nach Marmaris. 12.40 DAISY liegt vor Marmaris vor Anker. Kleines Problem: Kette im Kasten verknotet. Vorpiek ausräumen, Knoten lösen. Dinghi zu Wasser: Landgang.

24.05.2015 – 11.05 Anker auf. Es wird Vollzeug gesegelt erst 187° aus der Marmaris-Bucht dann endlich nach 70°. Um 20.00 läuft DAISY in Fethiye Körfezi ein und ankert wenig später in der Ragged Bay. Per Dinghi wird eine Landfeste ausgebracht. Bordküpche serviert Spaghetti mit Sahne-Thunfisch.

25.05.2015 – 11.05 Anker auf. Hübsches Segeln nur durch Mittagsflaute unterbrochen nach Kas. Um 21.40 dort fest. Buganker und Heckleinen: Der Anker hält verdächtig gut. Dinner achteraus in sehr gutem Restaurant. Plötzlich lauter ‚Trubel auf den Straßen FC Istanbul Serrai hat die türkische Meisterschaft gewonnen.

26.05.2015 – Wieder ein Satz nach Osten: Bei 15 – 18 kn WSW läuft DAISY mit 5 -. 6 kn. Aber ab 16.,30 wird wieder Fordgefahren. Um 19.30 liegt sie fest in der Setur-Marina Finike. Dort läuft dem Skipper Wolfgang aus Heidelberg über den Weg. In erstaunlich kurzer Zeit erzählt der 80jährige ihm seine Lebensgeschichte. Lebt seit 90 auf seinem Taiwanklipper „Aphrodite“ und seit 97 in Finike! Elke und der Skipper lernen auch die Augsburger Crew der MIRA kennen einer Amel, die für weite Reisen ausgerüstet wird.

27.05.2015 – 1100 Einkaufsspaziergang. Um 12.50 Auslaufen. Von 1400 bis 1640 kann gesegelt werden. Der Ford treibt DAISY bis in die wunderschöne angeblich völlig einsame Bucht Cineviz Koyu. Es tauchen immer mehr Masten auf. Am Ende liegen ca. 25 Ausflugsboote jeder Größe mit Anker und Landfesten am Ende der Bucht und dazu ein paar Ankerlieger. Die Kombüse liefert einen Auflauf aus Hackfleisch und Oberginen. Die Crew erwartet eine ruhige Nacht.

28.05.2015 – 04.45 Höllenlärm reißt die Crew  aus den Kojen: Ein halbes Dutzend Ausflugsboote mit dröhnenden Musikboxen läuft in die Bucht. Als der Skipper einige davon mit der neuen Super-Led-Lampe anblitzt, reduzieren sie den Lärm etwas. Schließlich verstummen sie ganz. Vordere

Toilettenabpumpe JABSCO blockt. Mit WD40 läuft sie wieder super. Aber es müssen dazu die Nippel geöffnet werden! Ab 13.55 wird gesegelt unter GR und GE. Um 16.30 geht DAISY vor Kemer vor Anker. N 36°35.915 E 030°35.017. Bisschen schaukelig nachdem sich der Wind dreht. Die Kombüse serviert köstliche Köfte mit Kartoffeln. Die britische Mega-Yacht ALITHIA 40 m ankert nahe der DAISY.

29.05.2015 – Ab 10.40 stehen alle Segel. Um 11.05 ist der Wind weg. Kann aber dann doch noch bis 15.05 gesegelt werden. Um 15.15 läuft DAISY in den Stadthafen von Antalya ein. Das Hafenhandbuch macht nicht viel Hoffnung auf einen Platz. Aber in der Einfahrt kommt ein Schlauchboot entgegen und der Türke winkt freundlich man solle ihm folgen. Der Hafen scheint für Gulets und Fischerboote reserviert zu sein. Die Gulets sind touristisch ausstaffiert wie Geisterbahnen mit Piratengespenstern. Das Schlauchboot verschwindet hinter einer Reihe dieser Spaßschiffe nach steuerbord. Die DAISY folgt ihm in eine enge Gasse, gesäumt von Pseudo-Piratenschiffen mit langen Bugspriets obgleich sie wohl niemals Segel setzen. Da ragt noch eine Pier in die Gasse und davor winkt der Schlauchbootfahrer nach steuerbord. Tatsächlich eine Lücke. Also drehen und rückwärts in die Lücke. Hilfreiche Hände nehmen die Leinen an, die ihnen Elke zuwirft. Schon liegt DAISY fest vertäut zwischen den Ausflugsbooten.

Der Stadthafen von Antalya. Links oben  am Steg fand DAISY ein Plätzchen.

Bei Touristen offenbar beliebt: Ausflugsboote wie eine Piratengeisterbahn ausstaffiert füllen den Hafen

30.05.2015 – Um 03.00 ist die neue Crew an Bord: Bernd, Friedhelm und Sabine. Um 09.00 gehen Angela und Karin von Bord. 12.00 Brunch. 1500 Einkaufsspaziergang. 1900 Dinner im Aylania. Zum Restaurant gehört eine eigene Waschküche und dort wird die Wäsche der DAISY gewaschen für 30 €.

31.05.2015 – Nach der Sicherheitseinweisung für die neue Crew findet die DAISY um 11.15 den Weg aus dem engen Hafen. Ab 12.00 wird gesegelt. Wunderschön. Um 21.00 liegt DAISY wieder in der Bucht Cineviz Limani. Diesmal herrliche Ruhe, nur drei Boote.

01.06.2015 – Um 1040 geht’s los. Heute soll wieder Taslik Burnu umschifft werden, das Kap am Westende Bucht von Antalya. Es gelingt weitgehend unter Segeln. Um 2015 liegt DAISY fest in der Setur-Marina von Finike. Köstliches Dinner im Restaurant gleich neben dem Hafentor.

02.06.2015 – Nach dem Einkaufen, ablegen um 12.20. ‚Vollzeugsegeln bis 19.00 Um 19.30 fällt der Anker in Gökkaya Limani 36°12.641 E 029°53.687 auf 7,9 m mit 40 m Kette.

03.06.2015 – Um 07.50 Anker auf. Kaum Wind. Ein Fordtag. 19.45 fest min Fethiye stb längsseits am Außenponton. Im Agora-Restaurant kommt Akin mit Familie hinzu. Aller Segelfreund von Elke. Langer Abend. Akin zeigt Elke und dem Skipper seinen Lebensmittelladen. Einblick in türkisches Leben.

04.06.2015 -. Ausklarieren kostet hier 150 TL also 50 Euro. Um 13.30 geht es endlich los. Eigentlich sollte Rhodos das nächste Ziel sein. Aber das kennen schon alle, weshalb kurzerhand Symi angepeilt wird. Es wird eine Fordfahrt.

05.06.2015 – Um 03.15 schweigt Lord Ford, DAISY liegt vor Buganker und Heckleinen im Hafen von Symi, wiedermal. Um 09.00 Frühstück. Um 10.30 wird ‚DAISY gebeten nach gegenüber zu verlegen, weil ein Highspeedboot rein kommt. Friedhelm und Sabine chartern einen Roller und erkunden das Eiland zwecks Badestrand. Dinner im ‚Bella Napoli 30 E p.P. aber gut. Ein Albaner! Mojito im Harikani.

06.06.2015 – 10.15 ablegen ab 15.15 segeln nach NW. Um 20.40 liegt DAISY in der Bucht Vathi der Insel Presimos. Zum Dinner gibt es Steaks mit Spezialkartoffeln.

07.06.2015 – Ab 13.20 kann gesegelt werden. Vollzeug. Um 19.35 liegt DAISY vor Buganker und Heckleinen in Skala, Patmos. Dinner im Restaurant am Hafen.

08.06.2015 - Elke überlegt, ihre Reise hier zu beenden. Bleibt aber an Bord. Hübsches Lokal auf dem Klosterberg. Kloster aber geschlossen. 19.00 Ablegen. Ab 19.20 wird gesegelt. Vollzeug nach 275° 5 kn SOG bei 12 kn NW. Hinaus in die Nacht. 23.50 ist der Wind alle.

09.06.2015 – Ab 01.50 bläst es wieder 02.40 1. Reff in Gr und Ge. 11.20 Wind weg, fordfahren. 16.35 vor
Buganker und Heckleinen in Ermopolis auf der Insel Siros fest. Direkt vor der Taverne Pethi Tilos. Dinner in Fischlokal.

10.06.2015 – 13.50 Ablegen. Ab 14.10 Vollzeug bis 15.30. Wi8eder treibt der Ford. Bis in den Hafen von Loutra auf Kithnos. Der Hafen ist randvoll und für die DAISY eh zu klein. Also wird davor bzw. daneben in einer Bucht geankert mit Landfeste. 37°26.412 E 02425.933 Dinner an Bord.

11.06.2015 – 11.45 Ankerauf. 12.25 Vollzeug. DAISY kommt nicht so recht in Fahrt, zu wenig Wind. 14.20 viel zu wenig, also: M. Aber nur bis 14.40. dann wird tatsächlich 3 Stunden gesegelt. Um 19.10 liegt DAISY vor Anker in der  weiten Bucht von Anavissou, Attika.

12.06.2015 – Es bläst munter aus NE. 12.05 Ankerauf ab 12.30 mit gerefftem Gr und Ge auf Kreuzfahrt nach Norden. Dicht an der Wasserkante von Athen entlang. Schönes Kreuzen bis 18.00. Vor Piräus Segel bergen. Im Hafenbecken: eine gigantisch große und schöne ziemlich neu wirkende Ketsch legt ab und kommt der DAISY in die Quere. Nix passiert, aber man staunt schon was so alles unter der griechischen Pleiteflagge rumschwimmt. Hoffnungsfroh zur Taverne des ersten Piräusbesuchs: Geschlossen, aufgegeben.

13.06.2015 – Crewwechsel: Sabine, Bernd und Friedhelm gehen von Bord. Wäscherei, Tanken. Gudula kommt an Bord. Die Wäsche kommt zurück: Offensichtlich nicht gewaschen, vielleicht nur nass gemacht und getrocknet. Elke informiert die Marina. Der Wäschemann holt alles wieder ab.

14.06.2015 – Einkauf im Carrefour. 11.00 die Wäsche kommt wieder. Diesmal picobello gewaschen und getrocknet. 15.20 Ablegen. 16.00 Gr u. Ge 4 – 5 kn 230° schönes Segeln nach SW. 19.40 vor Buganker und Heckleinen fest in Ägina. Lambchops in der Stadt, 2. Reihe,  recht gut.

15.06.2015 – 12.00 Ablegen. Ab 13.05 segeln dann eine Stunde Ford, dann segeln bis 18.45 und wieder ab 18.55. Um 20.15 liegt DAISY vor Kap Sounion unter dem Poseidontempel vor Anker. Sehr schön. Bordküche liefert Dorade mit Butterkartoffel!

17.06.2017 – Los geht’s um 11.30 und ab 13.45 wird gesegelt. Bis 15.40 und wieder ab 16.30 bis 18.00. Um 18.50 liegt DAISY wieder in der Bucht bei Loutra auf Kithnos. Hafen wieder voll. Es gibt Pasta mit Thunfischsoße, weiß.

18.06.2015 – Heute geht’s um 10.30 los. Kaum Wind es reicht nur von 11.15 bis 12.30. Um 16.50 liegt DAISY wieder in Ermopolis. Diesmal wird es sehr unterhaltsam. Ein älteres deutsches Seglerpaar kommt mit einer kleinen Charteryacht ins Hafenecken. Erster Ankerversuch scheitert, weil zu kurz. Zweiter Versuch trifft die Kette einer großen Motoryacht. Die Leutchen motoren hin und her, der Anker kommt nicht mehr hoch. So vergehen gut zwei Stunden. Der DAISY-Skipper lässt das Dinghi zu Wasser und rudert hin. Die Ankerwinsch geht zu Bruch. Der Daisyskipper holt den Anker mit Hilfe einer Leine und zwei Schotwinschen hoch, samt Kette der MY. Aber die Kette ist unter hohem Zug um Schaft und Flunken des Ankers perfekt herumgewickelt. Der Trick mit einem Entlastungstampen funktioniert nicht. Der DAISY-Skipper rudert an Land zurück und informiert die Hafenleute. Es ist dunkel als ein paar Männer vom Hafenamt  mit einem Boot rausfahren, die Kette anheben und den Anker befreien. Der Charterskipper muss sich dann noch von der Polizei den Vorwurf anhören, er hätte nicht um Hilfe gebeten per Funk. 100 €! Das Boot war in seiner Notlage stundenlang nicht zu übersehen gewesen. Hilfsbereitschaft?

19.06.2015 – Hafentag im schönen Ermopolis. Die Oper ist leider geschlossen, sieht aber hübsch renoviert aus. Elke findet eine neue Pfeffermühle aus Olivenholz für die Kombüse und ebensolche Pfannenheber. Café-Plous wird besucht und Café Vaporia. Und die Krönung: das Dinner im Peri Tinos! Inhaber und Chef Dimitri Plitas zaubert exquisit Schmackhaftes auf die Teller. Sehr empfehlenswert. Auch der Weißwein! Elke ordert 10 Flaschen für die DAISY.

20.06.2015 – Um 13.15 wird von Ermopolis geschieden. Ab 14.10 wird gesegelt mit Gr und Ge. DAISY in Superform. Kreuzt in die Bucht Naousis auf Paros. Um 20.00 liegt sie dort vor Anker. Ein wunderschöner Platz. N37°08.516 E025°13.767. Anker hält unverrückbar.

21.06.2015 – DAISY bleibt einfach vor Anker liegen. Erholung ist angesagt. Skipper putzt den Rumpf.

22.06.2015 – 11,.00 Ankerauf. Ein kurzer Schlag steht im Tagesprogramm: Um 15.10 M aus in der Bucht Kalantos auf Naxos. N3x6°56.047  E025°28.302. Es,fauchen Fallböen in die Bucht herunter. Bis zu 32 kn.

23.06.2015 – Liegenbleiben oder weitersegeln? Lange wird das Wetter beobachtet. Als der Wind abflaut geht es los, dann ist es 16.00 Die Genua reicht völlig für den Kurs nach Amorgos. 20.40 liegt DAISY in Katapola stb längsseits. Dinner bei Capt. Diminos, danach in der Nachbarkneipe gibt Fischer Costa 2 Bier aus. Er hat die Welt gesehen als Seemann.

24.06.2015 – DAISY soll vor Buganker gehen und mit dem Heck an die Pier. Doch der Anker hält nicht auch im zweiten Versuch nicht. Also wird in der Badebucht NW des Hafens geankert auf 10,5 m. Anker hält prima. Vor dem ‚Bug auf einer kleinen Halbinsel steht eine Kapelle, hübsch weiß und blau angemalt. DAISY liegt dann allerdings mit 42 m Wasser unter dem Kiel hübsch im Wind. Position bleibt fest. N36°49.934 E025°51.368

25.06.2015 – Zwei Oyster-Yachten gesellen sich zur DAISY. ROYAMUFFIN und JARINA Flagge BVI Road Harbour. Der JARINA fehlt das Vorstag samt Rollsegel, d.h. es liegt an Deck. Hm. DAISY-Crew geht an Land, besucht per Taxi die Chora oben auf dem Berg. Dinner im Hafenrestaurant gegenüber der Stadt. Netter, ulkiger Deutsch sprechender Kellner vom Peloponnes.

26.06.2015 – Um 09.30 kommt das Dinghi an Deck. 10.45 Ankerauf. Denkste. Erst klemmt die Kette in einem Felsen am Grund auf halber Länge. Durch fieren und Richtungsänderung wird sie frei. Doch dann klemmt sie nochmal oder Anker selbst. Und nun scheint gar nichts zu helfen. Fieren, umkreisen holen, zurück, wieder fieren wieder holen. Nichts hilft. Skipper holt die Kette ganz stramm, so dass er annehmen kann, über dem Anker zu liegen, geht runter, greift zum Telefon, um einen Taucher zu ordern. Tiefe 10,5 m. Er sucht die Nummer des Hafenamtes von Katapola heraus, tippt sie ein und weil unter Deck keine Verbindung möglich ist, kommt er an Deck zum Telefonieren.

Er will auf den Anrufbutton drücken und sieht sich dabei um. Die beiden Oyster sind weg. Dort drüben steht die Kapelle vor dem Berg… Aber was ist das denn? Die Kapelle ist ewig weit weg! DAISY hat sich einfach davon gemacht. Treibt verträumt mitten in der Bucht. „Wir sind frei!“ Ein Glücksschrei. Gleich zur Ankerwinsch: Als wäre nichts gewesen kommt der Anker hoch, wie frisch gewaschen. Das Ankerwunder von Amorgos! Dabei hat die Crew nicht mal das Kloster besichtigt. Nun wird gesegelt ab 12.30 Vollzeug. Westlich um Amorgos herum und dann nach Osten. Südlich der hohen Felseninsel kaum noch Wind. 21.00 liegt DAISY im Ormos Livadhi auf Astipalai. N36°32.479 E026°20.748. Es gibt endlich wieder Penne mit Thunfischsoße.

27.06.2015 – 10.30 kommt der Anker hoch. Es weht ganz hübsch. Mit dem ersten Reff geht es nach Osten. Sehr schönes Segeln bis 7,5 kn. 20.10 liegt DAISY stb längsseits  in Livadhia auf Tilos. Gudula lädt ein: Fisch mit Spinatsalat im Restaurant, das eigentlich gerade schließen wollte. Aber der Wirt wirft die Küche an. Er war 12 Jahre in NY, wo seine Tochter geboren wurde, die jetzt im Lokal hilft. Viele Tiloser sind in NY.

28.06.2015 – Hafentag. Der Port wird voll: Eine Charteryacht mit deutscher Crew, zwei Paare, legt sich ins Päckchen zur DAISY. Es weht mit 30 kn aus NW. Dinner in Sofias Familien-Restaurant direkt am Strand. Empfehlenswert. Auch die Charterer sind da.

29.06.2015 – Immer noch Starkwind. 11.00 Skipper mietet einem Roller. Mit Elke in Ruinenstadt. Sehr romantisch. Dort oben gibt es im einzigen noch intakten Haus eine Bar, die um 23.00 öffnet mit Bus-Shuttle vom Hafenort.

30.06.2015 –   Abschied von Elke 11.40 DAISY legt ab. Es kann nur kurz gesegelt werden. 19.30 fest in Rhodos neben der alten Gaffelkutterketsch NEPTUN mit Crew aus München und Philippinen, wie es scheint. Dinner im Archipelago. Wo ist Roland?

01.07.2015 – Hafentag. Skipper forscht nach Roland. Bei den Fischern in der Kolonna wird er fündig. Um 13.30 kommt er ins Archipelago. Ganz der Alte. Er hat ein Auto zur Verfügung. Ausflugsfahrt: Sieben Quellen und Koulymia. Abend wieder im Archipelago am Hippokratesplatz. Sehr empfehlenswert. Abschied.

02.07.2015 – 10.15 ablegen. Ab 10.55 segelt DAISY Vollzeug. Aber nahe der Insel Symi bleibt der Wind aus und dann pfeift er jede Minute aus einer anderen Richtung um die Inselberge. 18.10 liegt DAISY fest in Symi vor Buganker und zwei Heckleinen. Steve und Mareike aus Frisco vom Nachbarboot kommen auf ein Bier an Bord.

03.07.2015 – Hafentag. Skipper erfwirbt eine gute Hochseeangel mit Schlepp-Köderfischen. Dinner im To Spitiko, zu deutsch: Hausmannskost. Sehr zu empfehlen.

04.07.2015 – 09.05 los geht’s. Segeln klappt nur stundenweise. Erst ab 17.10 südlich Kos läuft es besser. Der Hafen Kos ist voll. DAISY geht draussen vor Anker. Vor dem Strand. Sehr hübsch. Gulasch aus der Bordküche.

05.07.2015 – Ausschlafen! 12.08 Anker auf. Kräftiger NW ermöglicht schnelles Segeln unter Gr und Ge im 1. Reff. Bis 15.30 dann steht DAISY vor Kalimnos. U16.30 fest im Hafen vor Buganker und Heckleinen.  Dinner im Restaurant. Dorade, eher simpel und vergallt. Schnell vergessen! Griechenland stimmt ab: Ein Wirt weiß gar nicht wo. Alles andere auf NEIN getrimmt. Wer zahlt schon gern Steuern?!

06.07.2015 – 10.30 Anker auf. Ab 11.25 wird gesegelt bis 15.50. Um 17.25 sitzt der Anker  im Ormos Livadhi auf Astipalaia sehr gut. N36°32.441 E026°20.685

07.07.2015 – 16.45 Anker auf. Aufbruch zu einer längeren Strecke nach Kreta. Erst nur bis 10 kn Wind. DAISY läuft mit allen getrimmten Segeln 6 kn. 22.00 1, Reff in ‚Gr und Ge. Besan bleibt. Bis 20 kn Wind.

08.07.2015 – 01.00 Gudula übernimmt die Wache. DAISY rauscht durch die Nacht nach 210° 11.55 M an und Segelbergen vor Irakliion. 12.40 M aus in Iraklion stb längss, wegen Wind. 18.50 DAISY liegt vor Bugmuring und Heckleinen.

09.07.2015 – Gudula besichtigt Iraklion.

10.07.2015 – Autoausflug an die Südküste. Eindrucksvolle Fahrt durchs Gebirge. Dinner in Iraklion.

11.07.2015 – Skipper bringt Gudula zum Flughafen. Die Ausschilderung ist, wie manches in diesem Land ziemlich lückenhaft. 10.00 Auto retour.

Das Zentrum von Iraklion, der viertgrößten Stadt Griechenlands:  Der Löwenbrunnen. Heftig was los m 23 Uhr

Die Fischtaverne am Hafen. Von hier aus ließ sich beim Dinner  die DAISY im Blick behalten, jedenfalls ihr Bug.

12. – 14.07.2015 Hafentage. Schreiben am PC, Nachbarn kommen zu Besuch bestaunen die DAISY Hans und Lydia von der TO WINDWARD, Weltumsegler aus Holland, Peter aus München. Skipper allein zuhaus. Noch drei Wochen bis zur nächsten Crew in Zakyntos. Morgen soll es losgehen.

15.07.2015 – Nachmittags latscht der Skipper ins Hafenbüro, - es residiert im zweiten Stock - um das Liegegeld zu entrichten. Die jungen Damen in Uniform trugen es mit Fassung. 40 Euro für fünf Tage. Sie haben es mehrfach nachgerechnet. Obwohl da sechs Yachten vor der Tür liegen, nach Routine sah das nicht aus.  Hans von der TO WINDWARD hatte zugesagt, beim Ablegen zu helfen. Es weht nämlich eine nette Brise von NW in den Hafen, die die DAISY ordentlich nach steuerbord versetzen würde, auf die TO WINDWARD, wenn  der Skipper die Leinen loswerfen würde, nach vorne rennen und die DAISY an der eigenen Trosse, die die Muring verlängert, aus der Lücke ziehen wollte.

Diesen Job übernahm nun Hans, während der Skipper in aller Ruhe die DAISY mit Maschine und Ruder aus der Lücke bugsierte. Natürlich hatte Hans vorher sein Dinghi an die DAISY gehängt. Er wollte ja nicht anheuern. Was wäre denn aus Lydia geworden? 16.00 Alles klappt wie geplant. Hans steigt ins Dinghi und der Skipper lässt DAISY mim weiten Hafenbecken treiben, bis sie seeklar ist. Draussen geht das Groß hoch im ersten Reff. Kurs Nord. 22.10 Wende. Kurs 268° mehr ist noch nicht drin. Und der Wind hört einfach auf.

16.07.2015 - Erst Mitternacht erwacht er wieder und dann geht es los. Dreht immer weiter auf N und NE. Skipper kann Kythera anliegen mit Halbwindkurs. Daisy rennt dauernd 8 kn auch mal 10 SOG. 18.10 Segelbergen. DAISY steht vor Kapsili, Kythera. 19.20 liegt sie in der Hafenbucht vor Anker. Ein Trimaran aus Colorado und eine andere Yacht mit US-Flagge ankern ebenfalls frei. Die Pier ist mit Längsseitsliegern belegt. Heftige Böen fallen in den Hafen. Der Anker hält. Achteraus der DAISY liegt das freie Meer. Es gibt Pasta mit weißer Thunfischsoße. Hm.

17.07.2015 – Die Böen werden immer heftiger. 06.35 der Ankeralarm piept. Der Anker hält nicht mehr. Skipper fängt den Tag an: Anker hoch und weg. Die US-Yacht ist schon weg. ENE-Böen bis 32 kn sausen von den Inselbergen herunter. Eine sehr kleine Genua fängt genug ein für 6 - 7 kn SOG nach NW, während der Skipper Frühstück macht. 12.45 Kythera liegt weit achteraus. Der Wind blieb dort. Fordfahren. 14.30 es weht wieder. Quer über den Messiniakos Kolpos. Es weht mit 6 bis 9 kn aus SW. DAISY läuft 4 - 5 kn SOG. Alles oben, fein getrimmt. Ab 17.45 Ford. 20.20 Ankern vor Finakounda. Georg und Carola von der NAGOM melden sich. Sind an der Westküste des Peloponnes. Ergibt sich was in den nächsten Tagen? Erst gibt es mal ein großes Steak mit Spezialkartoffeln an Bord der DAISY.

Sehr praktisch und seit Korfu an Bord: Das neue Sonnendach für das Mittelcockpit. Geschneidert von Antonio dem Segelmacher

18.07.2015 – Eine herrlich ruhige, einsame Nacht ging vorbei, gründlich verpennt. Skipper entscheidet: Baden gehen und hier bleiben. Ein paar Mails schreiben und das Logbuch pflegen. Abenbds rennt der Generator. Es gibt Pasta mit Beefsoße. .

19.07.2015 – Wieder ein Ruhetag am Anker. Nachmittags das Dinghi zu Wasser. Dinner im Ort bei Familie Moundraki. Lieber gleich vergessen. Danach wieder Generator.

20.07.2015 – Der Anker der NAGOM fällt rund siebzig Meter westlich der DAISY. Georg und Carola laden den Skipper ein. Der hat allerdings zu tun: Deck malen und Rumpf reinigen. Abends gemein sam es Dinner an Land bei Lambchops und schlichtem gutem Roten.

21.07.2015 - Gemeinsames Frühstück auf der DAISY. Gibt ja Einiges zu erzählen und auszutauschen. Die beiden planen, um den Peloponnes herumzusegeln. Abends wieder gemeinsames Dinner an Land: Kleftiko! Generator läuft nun meist vormittags.

22.07.2015 – Um 09.10 rasselt die Ankerwinsch der NAGOM. Heute weht es ordentlich aus NE bis 17 kn. Neue Ankerposition, aber der DAISY-Anker hält. Abends gibt es Shrimpssaganaki an Land. Sehr fein!

23.07.2015 – Immer noch Finakounda, aber nun ist Schluss: Um 11.25 kommt der Anker hoch. Um 12.50 stehen Groß und Genua im 11-kn-Wind und DAISY läuft 5 kn SOG nach Nordwest. Wenig später kommt das Besansegel dazu. Um 20.30 eine Halse auf Kurs 22°. Dann wird der Wind sehr sparsam. Mit sieben kn aus Süd kommt kaum noch Fahrt ins Schiff. Der Ford hilft.

24.07.2015 – Um 01.40 fällt der Anker vor dem Hafen von Katakolon auf 5 m Tiefe. Ausschlafen. Der Westwind weckt den Skipper. Neue Position 37°39.114 N 021°19,486 E. Beinah wäre der fällige Landgang ausgefallen: Die Zündkerze vom Außenborder mag nicht. Also wird sie ausgetauscht. Dann geht es doch. Und wieder brummt der Generator.

25.07.2015 – Noch ein Ruhetag. Es weht mit 12-13 kn. Im „Marina-Restaurant“ am Strand gibt es auch ein Shrimpssaganaki. Na ja.

26.07.2015 – Katakolon. Telefonat mit Elke. Und danach will der Generator nicht mehr. Filter dicht und kein Ersatz an Bord. Alten Filter mit Waschbenzin und Diesel gereinigt. Generator springt an.

27.07.2015 – In Katakolon gibt es keine Dieselfilter. Hier kommen zwar riesige Kreuzfahrer an, aber es gibt nur Boutiquen und Souvenirgeschäfte.

28.07.2015 – Die MSC MAGNIFICA und die MSC MUSICA machen fest. Die Touris werden in Buskolonen zu den Original-Olympischen Sportstätten gekarrt. Der Generator mag nicht mehr. Ob es in der nächsten Stadt in Birgos Dieselfilter gibt? Unterhaltsame Taxifahrt. Aber vergeblich. Müllberge am Straßenrand. Seit Monaten funktioniere die Müllabfuhr nicht mehr, sagt der Driver. Noch mal Shrimpssaganaki an Land. Taugt aber auch nix. Generator rennt wieder. Filter in Deutschland bestellt. Klaus will sie mitbringen.

29.07.2015 – Es muss wieder gesegelt werden. Um 09.25 läuft die Kette in die Kiste. Um 10.10 stehen die Segel oben und DAISY läuft zwischen fünf und sechs Kn SOG bei 9 – 12 kn NW. Erst im Windschatten der Insel Zakyntos ist Feierabend. Um  15.50 liegt DAISY vor Buganker und zwei Heckleinen im gleichnamigen Hafen fest. Per Tankwagen kommen 485 l Diesel in den Tank. Aber es gibt keinen Stromanschluss am Liegeplatz.

30.07.2015 – Nun hat der Skipper ein paar Tage Pause in Zakyntos. Dort gibt es einen gut sortierten Chandler und der verkauft auch Dieselfilter und zwar genau die richtigen. Fischer-Panda-Generator rennt problemlos.

02.08.2015 – Sonntag. Nacheinander treffen Andreas, Thomas, Wolfgang, Klaus und Hermann ein. Die Crew findet sich zusammen und bildet eine muntere Tafel im Restaurant „Zum Hahn“. Eingekauft wurde schon am Samstag. DAISY ist seeklar für die Reise nach Sizilien. In Catania will Elke wieder an Bord kommen.

03.08.2015 –  Um 08.00 Läuft die Maschine. Leinen los und Anker auf. Ab 08.35 wird gesegelt. Allerdings nur bis 10.00. Erst von 14.00 bis 21.00 findet sich wieder Wind genug für flotte Fahrt. Durch die Nacht muss der Ford helfen.

04.08.2015 – Erst um 12.15 gibt es wieder Wind auf dem Ionischen Meer. Und der reicht fast bis Mitternacht. Bei 11 – 15 kn aus NNE läuft die DAISY bis zu 6,8 kn SOG vielleicht auch mal über sieben, wenn keiner hinguckt.

05.08.2015 – Auch die nächste Nacht wird durchgebrummt. Bis um 07.15. Aber ab 09.00 wieder kein Lüftchen. DAISY wechselt in die MESZ. Um 12.20 parkt der Skipper die DAISY nach 272 nm seit Zakyntos in Catania ein. Santo weist ihm den Platz zu. Eine Seele von Hafenmeister. Um 16.20 kommt Elke an Bord zurück. Gemeinsames Dinner in der schönen alten Stadt.

06.08.2015 – Hafentag. Die Crew besorgt ein Auto und unternimmt einen Ausflug zum Ätnä und nach Taormina. Elke richtet sich wieder an Bord ein. Gemeinsames Dinner in der Old Fashioned Tratoria in Catania. Sehr schön und sehr gut.

07.08.2015 –  Proviant-Einkauf mit dem Auto. Santo taucht den Rumpf ab. Einfach so. Ist begeistert vom Zustand der Schraube. Liegegeld 178 Euro. 11.00 Ablegen. 12.35 Genua-segeln bus 16.00. Um 16.35 dreht der Wind und nimmt zu. Alles rauf. War Vortäuschung von Wind. Um 17.00 Maschine bis in die Bucht von Taormina. Das Dinghi wird klar gemacht.

08.08.2015 – 08.30 Generator brummt. Per Dinghi zum Einkaufen. M 11.20 Startet Elke die Maschine. Ankerauf. Segelversuch scheitert an der Flaute. Um 16.25 liegt DAISY stb-längsseits in der Marina del Nettuno in Messina. 10 Minuten später bricht ein Gewittersturm los. DAISY wird mit acht Leinen gesichert. Der Wind erreicht über 40 kn, der Schwimmsteg tanzt im Seegang, Brecher stürzen über ihn hinweg. Die Abdeckung einer Versorgungssäule wird weggeblasen, Wasser dringt ein. Kein Strom mehr. Nach einer Stunde ist alles wieder ruhig. Dinner mit Thomas und Elke im Marina-Restaurant. Etwas extravagant.

09.08.2015 –  Immer noch kein Strom. Generator springt nicht an. Filterwechsel, Entlüften, nichts hilft. Hafengeld: 140 Euro. 11.10 Maschine an und ablegen. Kurs Liparische Inseln. Um 18.40 liegt DAISY im Porto di Levante auf Vulcano fest vor Buganker und zwei Heckleinen nach 35 nm.

10.08.2015 – Die Crew erklimmt den Vulkan. Die Fähren verursachen heftigen Schwell, der Anker hält nicht mehr. Crew rechtzeitig zurück zum Ablegen. 12.20 fest in Lipari am Schwimmsteg nach 8 nm. Aber es brechen bange Stunden an. Falls der angesagte Gewittersturm auf Ost drehen sollte, muss der Steg geräumt werden. Die Böen bis 30 kn fallen von SW ein. Alle müssen an Bord bleiben. Um 22.00 geben die Marineros Entwarnung. Gewitter is over.

11.08.2015 –  Es wurde ein Mechaniker erwartet, der den Generator wieder in Schwung bringen sollte, in dem er eine neue Glühkerze mitbringt.  Kommt aber nicht. Liegegebühr: 150 Euro. Um 13.00 wird abgelegt. Segelzeit: ca. 30 min. Rest Fordfahren. 16.00 fällt der Anker vor Rinella auf der Insel Salina. 38°32.722 N 014°49.591 E. Um 20.15 in den Hafen verlegt. Buganker und Heckleinen. Pasta mit Sardinensoße und Salat an Bord.

12.08.2015 – 08.50 Leinen los, Anker auf. Null Lüftchen. 48 nm durchbrummen bis Cefalu. Dortselbst vor zwei Bugmurings und Heckleinen am Schwimmsteg fest. Maßgabe: Bei starkem NE ablegen. Es bleibt aber ruhig, doch niemand kann von Bord gehen.

13.08.2015 – Crew besichtigt die malerische Stadt. Hermann geht wie geplant von Bord. Ein Familientermin. 12.20 Ablegen. Auf dem Weg nach Palermo gibt es eine Badepause. Und später kann sogar noch gesegelt werden in der  Bucht von Palermo. Der Seafolk-Steg wird vergeblich gesucht. Also wird das Angebot von Fratelli Galizzi angenommen und um 20.10 an der Molo di Trapazoni fest gemacht. Liegegebühr: 80 Euro pro Tag.

14.08.2015 – Gebraucht werden: Ein Segelmacher für die Sprayhood, ein Mechaniker für den Generator und ein Schweisser für den Fäkalientank und eine Wäscherei. Um 11.00 finden  sich alle an Bord ein. Zwei Stunden später läuft der Generator wieder, die Sprayhood ist repariert und am Abend haben Elke und der Skipper den Fäkalientank ausgebaut und gereinigt. Die Stutzen sind korrodiert. Der Schweisser nimmt ihn mit. Es ist Freitag. Dinner im Al Covo il Beati Paoli, kurz: beim Henker. Um 23.00 trifft Willi aus Trier ein. Nächtigt an Deck.

15.08.2015 –  Um 06.00 geht Klaus von Bord, um 12.00 Andreas, um 15.00 Thomas. Um 12.30 kommen Gunnar und Ingmar aus Hannover an Bord, Vater und erwachsener Sohn. Um 20.40 treffen auch Alexandra und Simone aus Hannover ein. Dinner beim Henker. 

16.08.2015 –  Crew unternimmt einen Ausflug in die Stadt. Um 18.20 sind alle wieder da zum gemeinsamen Dinner in der Altstadt. Stylisches Lokal! Birra rosso 15 Euro die Karaffe. Herrlicher Weißwein. Elke und Skipper zahlen allein 90 Euro. Aber gut.

17.08.2015 – Montag. 12.00 die Wäsche kommt zurück. 16.00 der Fäkalientank kommt zurück, perfekt geschweißt. Um 23.00 ist der vordere Waschraum wieder einsatzklar. Dinner an Bord.

18.08.2015 – 10.00 Provianteinkauf beim Carrefour.  11.00 verlegen an die Tanke, 336 l. 12.15 stehen alle Segel. Schönes Segeln bis 18.45, als DAISY vor dem Hafen von Ustica steht. Sie steckt vorsichtig den Bug in den Hafen. Aber der erweist sich als übervoll mit lauter Schlauchbooten von Tauchern und dazu steht der Schwell voll hinein. Nichts wie weg. Wäre ja schön gewesen. Der Skipper kennt da eine gemütliche und gute Kneipe oben im Städtchen. Geht nicht mehr. Also weiter nach Sardinien. Der Wachplan wird aufgestellt und abgespult. 68 nm. Es geht nordwärts, Kurs 356° Der Madalena-
Archipel ist das Ziel.

19.08.2015 – Skipper und Elke bis 01.00, dann Gunnar und Simone bis 03.00, Willi und Alexandra bis 05.00 Elke und Ingmar bis 07.00 und danach wieder der Skipper und Elke. Eine Front zieht heran und schon wächst ein Schlauch aus der Wolke. Runter mit den Segeln und weg. Crew schläft selig. Um 07.45 schläft auch der Wind gänzlich ein. Frühstück unter Maschine. Ab 13.25 wird wieder gesegelt. Aber der Wind dreht nachhaltig auf Nord. Das Ziel ist nicht zu halten. Also südlich Sardiniens passieren. 19.00 Generator. Derselbe Wachplan. 120 nm bis 00.00.

20.08.2015 – Tyrennisches Meer. Immer schön nach 260°, mal segelnd mal fordfahrend. Um 15.08 wird mit dem Segelbergen begonnen. Um 15.40 liegt DAISY in Porto Corallo auf Sardinien, SE-Küste, fest vor Bugmurings und Heckleinen. Hübscher Hafen. 74 Euro die Nacht.

21.08.2015 –  Nach dem Frühstück wird um 10.20 die Maschine gestartet. Kurs 180°, ein brauchbarer Wind. Erst 15.45 geht’s los. 270° alle Segel, über 5 kn SOG. Um 18.08 steht DAISY vor dem Capo di Pula. Wenig später fällt der Anker in der Bucht auf N 38°59.396 E 009°01.171. Schln ruhig. Skipper bereitet Penne mit weißer Thunfischsoße. 46 nm

22.08.2015 – 09.30 Generator mag nicht. Also M. 10.30 Groß, 12.00 Genua 7,9 SOG. 15.40 wieder M. 78 nm bis Mitternacht. 78 nm

23.08.2015 – Ab 02.20 wird gesegelt und gesegelt und gesegelt. 290°. M wird nur wegen Strom angeworfen.  Bis zu 17 kn SE bringen DAISY gut voran. 136 nm.

24.08.2015 – 01.00 Wache Simone und Gunnar. Ab 05.00 Wache Elke und Ingmar, ab 06.10 Hermann und Elke. Menorca kommt über die Kimm.  06.30 steht DAISY vor dem Fjord von Mahon. 07.11  M aus, fest in Mahon vor Bugmuring und Heckleinen. 38 nm. Der Skipper kennt da einen Liegeplatz. Kost nix. 08.00 Crew wacht auf. Ein Tag in Mahon. Hier war Elke zum ersten Mal an Bord gekommen. Es gibt neue Segelhüte, endlich die richtige Batterie für den Navi-Chronometer und leckere Tapas oben  in der Stadt.

25.08.2015 –  Wieder wolkenlos. 09.30 legt Elke ab. Ohne Wind um das Südkap von Menorca. Ungewohnt viele Yates um die DAISY ca. acht.  Ab 12.30 ist alles oben, segeln nach 260°. 19.00 fest min Cala Ratjada auf Mallorca. Bequemer Liegeplatz mit Murings. Telefonat mit Udo Maekler in Palma wegen Fischer-Panda. Im Restaurant „Blau“ feine Lammschulter und köstlichen Weißwein.

26.08.2015 – 09.55 legt wieder Elke ab. Wechsel zwischen Segeln und Motoren bis 15.35. 16.05 fest an gelber Boje in Porto Pedro. 40 Euro. 15,5 m Tiefe. Ziemlich unruhig, da NE-Wind. Dinghi aufgebaut, 18.00 Crew an Land gebracht.

27.08.2015 – 09.00 Leine los. Gemächliches Segeln in die weite Bucht von Palma de Mallorca. 17.00 an der Tanke fest. 325 ml gebunkert. 743 nm seit Palermo. Liegeplatzangebot des RCCN 135 Euro wird angenommen. Abends in der Bar Dia, gut wie eh und je.

28.08.2015 – 12.00 Mechaniker Christian kommt an Bord. 12.00 Generator läuft wieder. Ventile nachgestellt. Dieselleitung entlüftet, Seeventilhebel ersetzt. Leider nur ein kurzes Glück. Aber für Elke und Skipper ein lustiger entspannter Abend mit edlem Wein und feinem Mahl. Ausklang in Champagnerbar.

29.08.2015 – 05.30 Gunnar und Ingmar gehen von Bord. Urlaub vorbei. Willi um 09.00, Alexandra und Simone um 10.00 bleiben noch ein paar Tage in Palma. 12.30 Herbert und Silke kommen mit Tochter Isabella (9) und Freundin Tina an Bord. Proviant-Einkauf in Porto Pi, Carrefour. Mit der ganzen Crew in der Bar Dia. Musste sein.

30.08.2015 – 12.15 Ablegen. Raus aus dem riesigen Hafen von Palma. Viel Verkehr, klaro. Ab 13.45 wird gesegelt. Nach Westen. 18.20 fällt der Anker in der Bucht Camp del Mar auf 13.3 m an 80 m Kette. N 39°32.067 E 002°24.554. Generator rennt.

31.08.2015 – 09.00 Anker auf. Kurs Ibiza, 240°. Bloß kein Wind bis 12.40 und ab 15.10. 19.15 Ankern in der Cala Portinax auf Ibiza, 52 nm. Bisschen eng. N 39°06.747 E 001°30.827. 22.00 Wind kommt auf. 23.50 Nachbar SY Oceanis 50 hält die Position nicht. Kommt der DAISY näher und näher. Crew schläft.

01.09.2015 – 00.20 Skipper startet den 6-Zylinder. Anker auf. Nachbar-Crew wacht auf. Wird sehr aktiv. Ändert aber nix, DAISY motort in die nächste Bucht. Cala Xarraca. Findet zwischen drei riesigen Motoryachten und der Slup ESENSE (43 m) ein ruhigeres Plätzchen. Bis ca. 06.20. Die Nachbarn regen sich ganz schön auf, als das Nebelhorn der DAISY richtig zu spinnen beginnt: Es tönt unaufgefordert durch die Bucht.  Der Skipper traut seinem Alptraum nicht, aber dieses nagelneue Teil der Firma MARCO brüllt in unregelmäßigem Stakato in den frühen Morgen. Mit fliegenden Fingern schraubt er den Schalter ab, zieht den Stecker ab und stellt so die Ruhe wieder her. 12.35 Anker auf. Ab 13.30 wird gesegelt mit Genua und Besan. Es geht westwärts. Um 16.15 zum Wasser fassen in  St. Antoni. (17 Euro) danach segeln in die Cala Tarida. Anker auf 11,6 m. 26 nm

02.09.2015 – 11.00 Gewitter mit kleiner Windhose vor der Bucht. Der Generator rennt. Das Dinghi wird an Deck gezurrt, für alle Fälle. Tropischer Regen prasselt nieder. 17.00 Anker auf. Verlegen in die Bucht Puerto Roig

03.09.2015 – 08.30 Generator startet nicht. 09.30 Anker auf. Mangels Wind per Ford nach Espalmador. 11.10 fest an weißer Boje für 16 t und bis 10 kn Wind, 29 Euro. 11.15 Generator startet! Skipper springt an Backbord ins Wasser und schwimmt gemütlich zur Badeleiter. Da, ein Schrei. Den Skipper erwischt eine Feuer-Feuer-Feuer-Qualle am linken Oberarm. Brennender Schmerz. Der Tag ist gelaufen.

04.09.2015 –  12.00 Leine los. Hübsches Segeln nach Nord, nach Eivissa.  16.00 an der Tanke der IBIZA MARINA. 114 l zu 1,22 Euro/l. Wasser bunkern. Kein Liegeplatz zu haben. Kurzes Anlegen bei Ibiza Magna. Crew geht an Land zum Shoppen. Paul aus Zürich kommt an Bord. Da hupt es. Ein Ungetüm von  Motoryacht, für die der Platz reserviert ist, steht neben der DAISY. Schnell weg. Paul von Bord, nimmt mit seinem Rent-Car die Crew auf, die an Land einkauft. Treffpunkt Cala Talamanca. Elke und Skipper allein an Bord. 19.27 M aus, Anker liegt fest. Dinghi ins Wasser, zum Dinner an Land im Strandrestaurant. Gut und  teuer. Entrecote 21 Euro. Gewitter zieht herum. Die Bucht ist voller Schiffe, wird unruhiger. Mühsamer Schlaf.

05.09.2015 – Crew-Wechsel-Tag. Irgendwie muss die Crew an Land gebracht werden und die neue an Bord kommen. Die Marina Botafoch liegt richtig nah. Also hin. Die Tanke ist leer. Anlegen, mit großem roten Dinghi-Tank an Land gehen, während die Crews wechseln Benzin auffüllen. Tankwart beruhigen, macht Elke sehr gut (8 Euro), mit neuer Crew, Peter, Felix und Sylvette aus Basel, ablegen. Geht doch.  Mit dem NE nach S segeln: Genua und Besan. 12.00 Segel bergen. 12.30 vor Anker in Playa Salinas, 12.10 an der Boje, wg. Posidonia. 40 Euro. Paul per Dinghi an Bord. Dinner an Bord.

06.09.2015 – 07.30 Leine los. 09.00 – 11.00 Generator. 08.00 – 14.45 segelnd nach Norden. 15.30 vor Anker in der Cala Portinax. Nun mit viel Platz. 31 nm.  Aber die Bucht füllt sich wieder. Dinner im Restaurant oben auf dem Felsen: Paella und gute Antipasti.  Ruhige Nacht.

07.09.2015 – 08.45 – 09.30 Generator. 09.40 Anker auf. Kurs 60° Ziel Malle. Segeln klappt von 10.40 bis 15.20. Es wird wieder vor Camp de Mar geankert. 46 nm. Zum Dinner gibt es die bewährten Penne mit Thunfischsoße.

08.09.2015 –  07.45 Generator will nicht. 09.00 Anker auf. 12.20 fest in der Marina La Lonja im Hafen von Palma de Mallorca. Das klappt nur während der Woche. Die Stege sind am Wochenende mit Charterbooten besetzt. 13.00 Christian ist wieder da. Diesmal baut er die Einspritzdüse aus. Er lässt sie prüfen. Nachmittags das Ergebnis: Total verstopft. Eine neue muss her. Lieferzeit: ein Tag.

09.09.2015 – Hafentag. Crew geht auf Sightseeing-Tour. Miro-Atelier etc. Skipper und Elke shoppen im Porto Pi mit dem Fahrrad. Abends Dinner in der Stadt. 

10.09.2015 – 09.30 Christian kommt mit der neuen Einspritzdüse. Nach Einbau läuft der Generator wie gewohnt und besser. Aber der Testlauf endet jäh. Die Seewasserpumpe!“ Der Impeller ist defekt und wie! Wegen der Trockenläufe hat es die Achse des Impellers zerlegt. Skipper reicht Christian einen neuen aus dem Fundus. Er baut ihn ein. Dann ist wieder alles gut. Paul übernimmt die DAISY für die nächsten zwei Wochen. 12.20 Skipper und Elke schauen ihr nach, wie sie aus dem Hafen dampft. Sie segelt nach Porto Pedro.

11.09.2015 – DAISY segelt nach Cala Ratjada. 27 nm

12.09.2015 – Sylvette und Felix gehen von Bord. Stefan, Christof, Conrad und Christian kommen an Bord, alle aus der Schweiz, alle im Ruderclub. Diesel gebunkert: 110 l

13.09.2015 – DAISY segelt nach Porto Christo.

14.09.2015 – Um 17.00 liegt DAISY in Porto Pedro.

15.09.2015 – Um 15.10 ist DAISY an einer Boje in Cabrera fest.

16.09.2015 – Ab 09.15 wird mit gerefften Segeln nach Andratx gesteuert. 16.45 in der Marina fest.

17.09.2015 – Wieder viel Wind: 09.20 bis 17.15 Kurs Ibiza. Um 20.50 in der Cala San Vincent am Anker.

18.09.2015 – Um 15.55 liegt sie am Anker in der Cala Talamanca vor Puerto San Andreu auf Ibiza. 18.00 Skipper und Elke wieder an Bord. Dinner mit der Schweizer Crew im Strandlokal. Wieder eine unruhige Nacht. Dinghi-Debakel: Leine in der AB-Schraube, Startergriff abgerissen, per Riemen zurück zur DAISY.

19.09.2015 – 09.00 Anker auf. Nun gibt es wieder einen Crew-Wechsel zu organisieren. Die Tanke der Marina Botafoch liegt ja wieder nah. Diesmal wird tatsächlich Diesel gebunkert: 60 l. Die Schweizer können von Bord gehen und Hartmut, Bernd. Christel und Jürgen schiffen sich ein. Nun bietet der freundliche Marinero der DAISY sogar einen Liegeplatz an. Und die Wäsche kann in der Marina gewaschen und getrocknet werden für 72 Euro. Um 20.00 kommt auch Gisela aus Xanten an Bord. Dinner bei einem kleinen exquisiten Italiener in der Marina. Excellent.

20.09.2015 – Mit Bernds Mietauto wird Proviant beschafft. Um 11.30 startet die Maschine. Herrliches Wetter leichter SW. Alle Segel rauf. Um 16.00 fällt der Anker in der Cala Tramontana auf Formentera.  Nobler Ankernachbar: Motoryacht LEANDER G, 75 x 13 x 4,5 m, Bermuda-Flagge und Windsor-Stander. 20.50 Generator schnurrt. Dinner: Christel kocht vorzüglich. Aber das Gas schwächelt.

21.09.2015 – Frühstart: 06.15 Anker auf. Es weht frischer SW. Ab 06.30 wird gesegelt. 13.30 erstes Reff. DAISY rennt wunderschön. Gasbuddel-Wechsel. Die Zeitrechnung geht auf: 19.50 vor Denia. Segelbergen, Ankern. N 38°51.055 E 000°07.310 kaltes Ankerbier San Miguel. Dinner an Bord Penne mit weißer…

22.09.2015 – 08.50 Generator schnurrt. 10.00 Ankerauf. Kein Wind. 15.095 fest in Marina Altea.

Skipper und Elke auf Ausflug nach Callosa d‘en Serria. Galeria Arabal geschlossen. Zurück in Altea Dinner mit Crew an der Promenade.

23.09.2015 – 11.00 Gasflasche gekauft und mit Jürgen an Bord geschleppt. Alte deutsche Flasche dagelassen. Tausch gibt es nicht. Tolles Europa! Jedes Land hat einen anderen Gasanschluss. 12.50 Ablegen, ab 13.15 unter Segel bis 18.55. Um 20.00 fest in der noblen Marina von Alicante 110 Euro der Liegeplatz. Dinner in einem  der Marina-Restaurants. Danach Stadtbummel mit Ende in der Hölle. So sieht die Bar jedenfalls aus, mit all den Teufeln und Gespenstern an den Wänden.

24.09.2015 – Crew auf Stadtbummel. 12.10 Leinen los. Bei 8 – 10 kn aus E gemächliches Segeln nach 210°. 19.45 Segelbergen vor dem Hafen Torrevieja. Um 20.10 vor Anker. Um 20.30 startet der Generator nicht. Starterbatterie offenbar im A…usklang ihrer Arbeitsjahre. Dinner an Bord: Steaks mit Zuccini und Patatas.

25.09.2015 – 10.00 Anker auf. Kein Wind bis 15.00. Dann 10 – 14 kn SW. DA’ISY renntg los. Bis 16.55 in die Hafenbucht von Cartagena. Um 17.20 liegt sie dort, wo sie hier immer liegt: vor der Promenade Alfonso XII. in Cartagena. Einer der schönsten Stadt-Liegeplätze Europas. Mindestens. Und das für ganze 42 Euro pro Nacht. Trommelwirbel empfangen die Crew. DAISY ist mitten in die Fiesta Cartagena gesegelt: Romanos y Cartagos. Erinnerung an den 2. Punischen Krieg, in dem Cartagena eine wichtige Rolle spielte.

26.09.2015 – Also laufen heute wie gestern hunderte oder tausende römische Soldaten und Punische Krieger, Kriegerinnen, antike Marketenderinnen, verführerische Tänzerinnen samt Pferden, Gänsen und einem Kamel mit Kind und Kegel durch die blankpolierten und hübsch gepflasterten Gassen der Stadt. Skipper und Elke besorgen im Parko Mediterraneo im Carrefour  eine neue Starter-Batterie für den Generator. Leider sind keine Batterieklemmen dabei. Samstags und sonntags gibt es die nirgends zu kaufen.

27.09.2015 – Jürgens kommunikative Fähigkeiten bringen die Rettung: Er trifft den Skipper der SY HADOCK aus der Schweiz in der Dusche und wenige Stunden später überlässt der dem DAISY-Skipper nagelneue Batterieklemmen. Generator rennt wieder. Draußen am Stadion das Volksfest mit nachgemachten historischen Gebäuden: Heerlager der Punier, Römische Tempel, Feldlager der Legionen. Für die DAISY-Crew das Highlight der Reise. Und dann noch schnell das Feuerwerk, kurz bevor es der Gewitterregen einnässen kann. Per Taxi zurück zum Schiff.

28.09.2015 – 09.30 Policia kontrolliert die DAISY. Sehr freundliche Beamte. 11.35 Ablegen. Ein super Segeltag! Bis 28 kn NE. Erstes Reff im Groß, in der Genua und im Besan! Um 19.00 wird das Groß geborgen. Der Wind kommt zu achterlich rein. Über Garucha hängt ein Gewitter, verzieht sich jedoch bei Annährung der DAISY. Um 20.15 steht sie vor dem Hafen von Garrucha. Eine nagelneue Marina erwartet sie dort in der Finsternis. Ein Marinero gibt Lichtzeichen. DAISY tastet sich in die verwinkelte Steganlage und liegt wenig später stb-längsseits. Ein kaltes San Miguel vor dem Dinner. Christel produziert eine Zwiebelpfanne mit Steaks und Pellkartoffel!

29.09.2015 – Ab 13.35 geht es weiter südwärts an der Costa Blanca entlang. Und wie! Der NE bringt DAISY mit Genua und Besan richtig in Fahrt. In der Cala San Pedro fällt kurz vor 18.00 der Anker. Die holländische Segelyacht LADY ELLEN ist schon da. Hat der Skipper sie nicht in Tinos gesehen? An Land neben der Burgruine eine sonderbare Siedlung aus Hütten und Verschlägen. Schlauchboote mit Außenborder am Strand.

30.09.2015 – Heute muss das Cabo de Gata gerundet werden. Um 10.30 Anker auf. Halb bedeckt, 11.45 stehen alle drei Segel. DAISY segelt weit nach Süden um dann  mit Westkurs das Kap zu runden. Um 15.37 passiert sie die äußersten Felsen des Kaps. Distanz knapp ein Viertelmeile. Der Wind dreht südlicher. Aguadulce kann direkt angesteuert werden. Mit bis zu 7 kn SOG läuft sie in den Abend. 19.00 Segel bergen. 19.25 stb-längsseits fest an der Wartepier vor dem Marina-Turm. Jessica ist nicht mehr da, kommt morgen wieder.

01.10.2015 – Die Managerin der Marina erkennt den Skipper gleich wieder. DAISY soll hier wieder aus dem Wasser für einen neuen Anstrich. Sie bekommt zunächst einen ruhigen Liegeplatz. Crew besucht Almeria.

02.10.2015 – 11.00 Gisela, Christel und Jürgen gehen von Bord. 13.00 Bernd und Hartmut steigen ins Taxi. Bis bald mal wieder! Antonio, der Maler, macht ein gutes Angebot.

01.10.2015 – Jessica, die Managerin der Marina erkennt den Skipper gleich wieder. DAISY soll hier aus dem Wasser für einen neuen Anstrich. Sie bekommt zunächst einen ruhigen Liegeplatz.

02.10.2015 – Crew besucht Almeria. Skipper und Elke allein an Bord. Reise verarbeiten, neue vorbereiten. Eine Woche Entspannung steht erst mal bevor.

03.10.2015 – Abschiedstag: 11.00 Gisela, Christel und Jürgen gehen von Bord. 13.00 Bernd und Hartmut steigen ins Taxi. Bis bald mal wieder! Antonio, der Maler, macht ein gutes Angebot.

04.10.2015 – Sonntagsruhe. Fahrräder auspacken. Abends im Restaurant Palador.

05.10.2015 – 08.30 Krantermin. Elke und der Skipper machen die DAISY klar: Besan-Achterstag abmontieren, Besan-Dirk abschlagen, Besan-Lazyjacks an den Mast binden. Der Kranbalken muss bis an den Besanmast herangefahren werden können. Maschine an und los geht’s. Achteraus ins Kranbecken. Es weht zum Glück nur ein Windhauch. DAISY gleitet schön ins Becken. Die Kranmannschaft legt die Schlingen. Skipper und Elke gehen von Bord. Der Kran hebt DAISY langsam aus ihrem Element. Muschelbewuchs am Unterwasserschiff. Die Schraube ist eigentlich ganz schön sauber. Die DAISY wird so hoch gehoben, dass der Kiel ca. 10 cm über dem Boden schwebt. Dann geht die Landreise los, quer über die Marinastraße ins Werftgelände. Am Waschplatz wird der Kranmotor abgestellt. Der Marinero nimmt die Hochdruckwasserspritze und rückt dem Bewuchs am Unterwasserschiff zu Leibe. Danach geht die Fahrt noch 150 m weiter zum Standplatz. DAISY wird aufgepallt auf Holzstützen. Jetzt muss der Rumpf erst mal trocknen. „Manana“ folgt die Fortsetzung. Dann die Überraschung: Antonio der Maler kann erst am Mittwoch anfangen und braucht drei Tage. Das heißt, das Schiff wird nicht am Freitag ins Wasser zurückkommen können, sondern erst am Montag. Da ist aber Feiertag. Also erst am Dienstag. Am Samstag kommt die neue Crew. Hilfe, Jessica, gibt es hier eine Wohnung zu mieten? Gibt es! Jessica macht alles möglich. Gleich gegenüber der Marina ein hübsches Appartement für sechs Personen. Skipper und Elke ziehen schon gleich in ein Appartement. Auf dem aufgepallten Schiff wird die sanitäre Situation doch zu kompliziert.

06.10.2015 – Der erste Anstrich des Unterwasserschiffes. Die blaue Wasserlinie ging schon beim Hochdruckreinigen in Fetzen. Antonio wird sie neu machen. Herrliches ‚Wetter, sommerlich warm. Von Deck aus geht der Blick über die Hafenmauer auf das Meer, den Horizont. Ein paar Meter weiter arbeiten drei Polen an einem Wrack: Die DULCE JENNY. Eine Knickspantketsch aus Stahl, gut 18 m lang. Der Rumpf soll gut sein, aber das Oberdeck ist komplett durch. Darek, ein großer hagerer Kerl, polnischer Kelte mit Zopf, Bart und Tabakspfeife, erklärt die Technik: Einfach neuen Stahl drüberlegen, annieten schweißen, Teakdeck drauf fertig. Drinnen herrscht eher Segelschiffromantik: Große Räume, gedrechseltes Holz, dunkle Möblierung. Die Decke fehlt. Was für eine Arbeit! Dinner im Palador.

07.10.2015 – Antonio und sein Compagnero beginnen mit der Arbeit am Rumpf. Alles Abschleifen. Die Arbeit am Unterwasserschiff ruht. Skipper und Elke reinigen das Deck, um auch dort neu zu malen. Die 90 m lange Ankerkette kommt raus wird sauber auf ein Holzgestell gehängt ohne Bodenberührung. Die Ankerkiste gereinigt. Dabei wird eine Schwachstelle im Fundament der Ankerwinsch entdeckt. Jessica besorgt eine Fachfirma aus Almeria.

08.10.2015 – Josè aus Almeria macht einen Kostenvoranschlag und die Arbeit beginnt. Das Fundament der Ankerwinsch wird komplett erneuert.

09.10.2015 – Während Antonio und sein Helfer oben auf dem Gerüst arbeiten, inspizieren Skipper und Elke wieder den Rumpf. Skipper entdeckt eine kreisrunde Stelle, 5 mm Durchmesser, sieht aus wie ein alter Schraubenansatz. Mit erheblicher Punktbelastung durch Schraubenzieher und Hammer lässt sich die Stelle durchschlagen. Ein Loch im Rumpf! Der Stahl rundherum gut 5 mm dick. Ein Fehler im Stahl? Nun  untersuchen Josè und sein Boss den Rumpf. Sie finden sechs Stellen. Sie entwerfen einen Plan: Proxima semana! Alle Stellen großflächig aufschneiden neuen Stahl einschweißen, schleifen, polieren, neu grundieren, lackieren, Antifouling drauf fertig. Das nimmt viele Tage in Anspruch und wirft den Skipper aus der Bahn mit samt seinem Etappenplan. Abends treffen Frank, Gudrun und Wolfgang ein, die neue Crew.

Frisch lackiert steht DAISY in der Werft von Aguadulce.

10.10.2015 – Der Skipper muss alle Reisen absagen, alle Kojenbeiträge zurückgeben. Das hebt die Stimmung nicht. Die Wohnung für die Crew steht bereit. Nur ein Crewmitglied hat die Reise nicht angetreten. Susanne, Emma, Wolfgang, Gudrun und Frank machen das Beste aus der Situation. 11.10.2015 – Aguadulce ist nun nicht der schlechteste Ort zum Entspannen und fit bleiben. Die Marina liegt natürlich am Meer, die Geschäfte oben in der Stadt, die sich den Berg hinaufzieht. Mit dem Fahrrad immer ein nettes Training. Aber die Crew genießt die Sonne. Im nahen Almeria gibt es Einiges zu sehen. Noch ist die Straße dorthin in Ordnung und passierbar.




12.10.2015 – Die Crew fährt nach Granada. Skipper und Elke entwickeln langsam Lagerkoller im Appartement. Dinner im Palador.  

13.10.2015 – Die Crew bekommt fast einen Segeltrip nach Gibraltar. Aber der Einhandsegler traut dem Wetter noch nicht. Frank und Gudrun buchen kurzerhand einen Flug nach Mexiko. Sie befinden sich auf Weltreise.

14.10.2015 -  Die übrige Crew tritt die Landreise nach Gibraltar an. Auf der Daisy werden sonderbare Gedanken gewälzt. Ein anderes Schiff? Elke und Skipper entrosten die DAISY innen. Antioxidationsfarbe wird aufgetragen. Das Deck wird neu gemalt. Das nimmt einige Wochen in Anspruch!

Die Ankerwinsch auf neuem Fundament. Alles neu samt Fußschalter und der 75-LBS-Anker nun leuchtend rot.

01.11.2015 -. Schwerer Sturm wütet über der Küste Andalusiens. Es fühlt sich unheimlich an auf der aufgepallten DAISY. Schauerliche Regengüsse gehen nieder. Straßen überschwemmt. Die Küstenstraße von Aguadulce nach Almeria wird in der Nacht verschüttet. Sie bleibt unpassierbar. Der Verkehr muss nun über die Autobahn laufen. Das Taxi zum Flughafen kostet nun statt 25 Euro 45 Euro.

04.11.2015 – 08.30 DAISY kehrt ins Wasser zurück! Endlich. Der Kran senkt sie sanft in ihr Element zurück. Der Motor springt sofort an, nach einem Monat Pause. Langsam gleitet sie auf ihren Liegeplatz zurück. Schluss mit dem Appartementkoller. Das Leben wird wieder ein bewegtes sein. Und statt 50 Euro Miete pro Tag nun 12 !

17.11.2015 - Was für eine Erlösung und Erleichterung: 13.15 startet der Skipper die Maschine zum Ablegen. Er steuert die Rezeptionspier vor dem Marinaturm an. Wenn auch bisschen forsch, aber das Anlegen klappt einwandfrei. Jessica hat Urlaub! Also wird bei der Vertretung Adios gesagt und die restlichen Hafentage bezahlt.  Es geht hinaus auf die See. Kein Wind, keine Welle. Was für ein glitzernder Horizont, ohne Hafenmauer! DAISY läuft bald sieben Knoten mit der gleichen Umdrehungszahl wie immer. Nun ist der Rumpf eben blitzblank. 16.30 liegt sie fest in der Marina Almerimar. Kaufinteressenten aus Essen haben sich angesagt.

18.11.2015 - 11.00 eingehende Besichtigung. Aber noch vor dem Probeschlag sagt einer der Herren ab: Zu groß. Auch gut. Dann wird eben weiter gesegelt. Winter auf den Kanaren? Warum nicht? Und im Sommer wieder nach England, Dänemark, Eckernförde?

Im Abendlicht in der Marina Almerimar, Spanien.


Interesse am Mitsegeln? Einfach anrufen: 01511 9335910













 






 




        




 
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